Andreea Badea / Bruno Boute / Birgit Emich (Eds.), Pathways through Early Modern Christianities. Köln, Böhlau 2023

Yan Suarsana

doi:10.1515/hzhz-2025-1136

Artikel Open Access

Andreea Badea / Bruno Boute / Birgit Emich (Eds.), Pathways through Early Modern Christianities. Köln, Böhlau 2023

Yan Suarsana

Veröffentlicht/Copyright: 2. Juni 2025

Veröffentlicht von

Veröffentlichen auch Sie bei De Gruyter Brill

Informationen für Autor*innen Erkunden Sie dieses Fachgebiet

Aus der Zeitschrift Historische Zeitschrift Band 320 Heft 3

Rezensierte Publikation:

Andreea Badea, Pathways through Early Modern Christianities. 2023 Böhlau (Köln) Köln, 978-3-412-52606-1, € 65,–

Der hier zu besprechende Sammelband bildet den Auftakt der Reihe „Kulturen des Christentums – Neue Zugänge zur Frühen Neuzeit“, die im Kontext der DFG-Kollegforschungsgruppe Polyzentrik und Pluralität vormoderner Christentümer (POLY) an der Universität Frankfurt entstanden ist. Vor diesem Hintergrund versammelt er nicht nur elf Beiträge, die ein breites Spektrum exemplarischer Themen aus dem Bereich des frühneuzeitlichen Christentums behandeln, sondern skizziert in seiner von den Herausgebenden verfassten Einleitung auch ein Forschungsprogramm, das nicht nur als Grundlage für die im Band selbst abgedruckten Aufsätze, sondern augenscheinlich auch für die zu erwartenden weiteren Bände der Reihe angesehen werden kann. Dieses Programm ist im Wesentlichen an den Implikationen des cultural turn orientiert, der (parallel zu anderen Disziplinen aus dem Bereich der Geistes- und Kulturwissenschaften) in den letzten zwei Jahrzehnten auch in den Geschichtswissenschaften Wirkung entfaltet hat. Als leitend nennen die Herausgebenden hier global- und verflechtungsgeschichtliche Ansätze, die die dichotome Konzeptionierung von Zentrum und Peripherie (und mithin von Europa und „dem Rest“) vermeiden und sich damit von älteren (häufig eurozentrischen) Meta- und Masternarrativen lösen. In diesem Zusammenhang fokussieren diese Ansätze – und mit ihnen die im Band versammelten Texte – im Sinne eines kulturwissenschaftlichen Blicks vor allem auf die mikrohistorische Ebene, um die besagte Polyzentrik und Pluralität frühmodernen Christentums weltweit herauszustellen.

Bei den thematischen Aufsätzen handelt es sich indes erklärtermaßen nicht um für sich selbst stehende historiographische case studies, sondern primär um exemplarische Schneisen in das Feld verflechtungsgeschichtlicher Perspektiven auf frühneuzeitliche Christlichkeit in enger Bezugnahme auf den Forschungsdiskurs der letzten zwei bis drei Jahrzehnte. Sämtliche Texte sind von international einschlägig ausgewiesenen Fachleuten verfasst und repräsentieren dabei zum Teil auch eine Art Retrospektive auf die jeweils eigene Forschung. Das thematische Spektrum erstreckt sich vom komplexen Verhältnis zwischen dem päpstlichen Anspruch auf Uniformität und dessen „laxer“ Implementierung in die posttridentinische kuriale Praxis (Birgit Emich) über die globalen Verflechtungen altorientalischer Christen unter osmanischer Herrschaft (John-Paul A. Ghobrial), die lokalgeschichtliche Analyse christlicher Gemeinschaften im kaiserlichen China (Eugenio Menegon) bis hin zur Konstitution und zum Wandel religiöser Identitäten in den Niederlanden zur Reformationszeit (Judith Pollmann). Dass die durchweg exzellent geschriebenen und mit einer kaum zu übertreffenden Fülle an Verweisen auf bisherige Forschungsarbeiten wie auch auf einschlägige Quellenkorpora ausgestatteten Beiträge in ihrer Gesamtheit dennoch eine gewisse Schwerpunktsetzung auf den Bereich des frühmodernen römischen Katholizismus aufweisen, wird auch von den Herausgebenden selbst festgestellt. An dieser Stelle könnte sich daher eine weitere interdisziplinäre Öffnung als fruchtbar erweisen, etwa in Bezug auf neuere Forschungsarbeiten und -debatten zum Pietismus in der historischen Theologie bzw. Kirchengeschichte oder auch zu global- und verflechtungsgeschichtlichen Ansätzen in der Religionswissenschaft. Gerade mit Hinsicht auf das sicherlich zu erwartende große interdisziplinäre Interesse an dem vorliegenden Band, aber ebenso an der gesamten Reihe, wäre in diesem Zusammenhang für fachfremde Lesende ein Verzeichnis mit kompakten Informationen zu den einzelnen Beitragenden des Bandes hilfreich gewesen. Von diesem Punkt unberührt bleibt freilich die zweifellos außergewöhnliche konzeptionelle und inhaltliche Qualität des Sammelbandes. Klare Leseempfehlung!

Online erschienen: 2025-06-02

This work is licensed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License.

Artikel in diesem Heft

https://doi.org/10.1515/hzhz-2025-1136

Creative Commons

BY 4.0