R. Bruce Hitchner (Ed.), A Companion to North Africa in Antiquity. Malden, MA, Wiley-Blackwell 2022

Peter Nadig

doi:10.1515/hzhz-2025-1118

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R. Bruce Hitchner (Ed.), A Companion to North Africa in Antiquity. Malden, MA, Wiley-Blackwell 2022

Peter Nadig

Veröffentlicht/Copyright: 2. Juni 2025

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Aus der Zeitschrift Historische Zeitschrift Band 320 Heft 3

Rezensierte Publikation:

R. Bruce Hitchner, A Companion to North Africa in Antiquity. 2022 Wiley-Blackwell Malden, MA, 978-1-4443-5001-2, € 186,13

In der Reihe „Blackwell Companions to the Ancient World“ hat R. Bruce Hitchner eine umfassende Einführung zur Geschichte Nordafrikas im Altertum herausgegeben. Der Objektbereich umfasst das Gebiet von Mauretanien bis zur Tripolitana. Der Kyrenaika wurde wegen ihrer eigenen ausgeprägten und eher mit Ägypten und dem östlichen Mittelmeerraum verbundenen Geschichte kein eigenes Kapitel gewidmet. In vier Hauptteilen werden in 24 Beiträgen die verschiedenen Epochen dieser Region vom ersten vorchristlichen Jahrtausend bis zur arabischen Eroberung abgedeckt. Der erste Teil bringt drei Überblickskapitel: eine kurze Übersicht zur Forschungsgeschichte (Hitchner), Zusammenfassung der archäologischen Erschließung Nordafrikas einschließlich der aktuellen Lage und möglichen zukünftigen Ausrichtungen (David L. Stone) sowie eine Betrachtung über die örtlichen geographischen und geologischen Umweltbedingungen (Philippe Leveau).

Vier Kapitel im zweiten Teil behandeln Nordafrika im 1. Jahrtausend v. Chr. Joan Sammartí geht auf die Entwicklung der libyschen Kultur und Gesellschaft ein, wobei das Augenmerk auf der Region und ihrer Ausrichtung auf das nordöstliche Afrika liegt statt auf der langanhaltenden Interaktion Libyens mit Ägypten. Je ein weiteres Kapitel gilt der Bedeutung der Garamanten in der libyschen Sahara (David J. Mattingly) und dem punischen Karthago (Iván Fumadó Ortega).

Der sehr umfangreiche dritte Teil zur römischen Periode (146 v. Chr. – 439 n. Chr.) enthält 13 Beiträge. Behandelt werden die Stadt Karthago bis zur byzantinischen Zeit (Ralf Bockmann), die römische Verwaltung (Jesper Carlsen), Heerwesen (Patrice Faure), römische Urbanistik in Nordafrika (J. Andrew Dufton u. Elizabeth Fentress) und ländliche Besiedlung, Landnutzung und Wirtschaft vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis 7. Jahrhundert n. Chr. (Mariette de Vos Raaijmakers). Die afrikanische Wirtschaft wird anhand der Amphorenproduktion vertieft (Michel Bonifay). Ein eigenes Kapitel beschäftigt sich mit der Vielfalt der nordafrikanischen Literatur während der Kaiserzeit sowie mit der Entstehung christlicher Quellen und ihrer Bedeutung für die antike lateinische Literatur (Stéphanie Guédon). Dem schließt sich eine aufschlussreiche Darstellung der Kunst und vor allem der öffentlichen urbanen Architektur an (Niccolò Mugnai). Dem Wandel der Religion unter römischen Einfluss in vorchristlicher Zeit geht Matthew M. McCarty nach – mit einem eigenen kritischen Abschnitt zur Praxis von Kinderopfern. Weitere Kapitel umreißen Gesellschaft und Kultur in spätrömischer Zeit (Julio Cesar Magalhães de Oliveira), die Mauren in der Spätantike (Andy Merrills), kaiserzeitliche und spätlateinische Dichtung (Helen Kaufmann) sowie die verschiedenen Aspekte des christlichen Nordafrikas (Anna Leone).

Im letzten Teil in vier Kapiteln wird der Zeitraum vom Königreich der Vandalen bis zur Arabischen Eroberung (439–711) erläutert. In seinem Beitrag zu den Vandalen und ihrer Geschichte geht Jonathan P. Conant auch auf das Problem des „Labels“ Vandalen ein und weist darauf hin, dass sich dahinter keine ethnisch homogene Gruppe verbirgt. Dem folgen zwei Kapitel zur Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft in byzantinischer Zeit (Merills) sowie zur spätantiken Münzprägung Afrikas (Cécile Morrisson). Die Prägungen früherer Epochen werden in diesem Buch jedoch nicht vertieft. Auf die Veränderungen in der Region durch die Arabische Eroberung geht das Schlusskapitel von Corisande Fenwick ein.

Am Anfang des Bandes sind unter anderem acht hilfreiche Karten Nordafrikas zu verschiedenen Aspekten und Zeitabschnitten vorangestellt. Die einzelnen Beiträge enthalten diverse Fotos, Karten, archäologische Illustrationen und Tabellen. Quellen- und Literaturhinweise sind in den Artikeln eingeklammert zitiert und jedem Kapitel ist eine ausführliche Auswahlbibliographie angehängt. Ein Gesamtregister rundet den Band ab. Einige wenige Fotos und Karten in einzelnen Beiträgen, die mitunter aus anderen Werken reproduziert wurden, sind zu klein oder aufgrund des Druckes wegen der kontrastarmen Grautöne undeutlich oder teilweise unlesbar. Beispielhaft genannt sei die ganzseitige Karte der donatistischen Bistümer (Abb. 20.1; S. 356), auf der die meisten Ortsnamen nicht einmal mit der Lupe auszumachen sind. Wenig Sinn machen auch die drei völlig identischen Karten (Abb. 20.2.–20.4) zu Bistümern aus drei verschiedenen Zeiträumen. Nachteilig zu bewerten ist ferner das typographische Layout des eigentlichen Textes, welches einen Trend widerspiegelt, der mittlerweile bei einigen akademischen Verlagen zu beobachten ist: Um mehr Textvolumen im gesamten Buch unterzubringen, wird die Schriftgröße bei gleichzeitiger Vergrößerung des Satzspiegels verkleinert. So waren in früheren Bänden dieser Blackwell-Reihe noch deutlich weniger Buchstaben pro Zeile und Zeilen pro Seite gesetzt. Die kleinere Schrift und die langen Zeilen ermüden beim Lesen. Das haben die Autoren nicht verdient. Ungeachtet der Kritikpunkte bietet dieser gelungene Band einen sehr guten Zugang zu den wichtigsten hier behandelten Themen und dank der umfangreichen Bibliographien auch zu weiterführender Literatur.

Online erschienen: 2025-06-02

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