Es gibt Verdienste um die Wissenschaft, die nicht vor allem durch spektakuläre Publikationen erreicht werden, sondern durch jahrzehntelange, kontinuierliche und – in sehr konkretem Sinn des Wortes – entsagungsvolle Arbeit, Verdienste, durch die am Ende vielen anderen das wissenschaftliche Forschen unendlich erleichtert wird. Man kann an umfassende Lexika denken, an große Reihenwerke oder Corpora. Heute werden diese ergänzt oder weitgehend ersetzt durch digitale Sammlungen, durch Datenbanken, die den schnellen Zugang zu Quellenmaterial erlauben, für das früher der einzelne Forscher nicht nur dutzende, sondern hunderte von Publikationen durchsuchen und konsultieren musste, ohne wirklich sagen zu können, tatsächlich die Mehrheit der Dokumente, die einschlägig sind, oder vielleicht sogar alles erfasst zu haben. In den Altertumswissenschaften betrifft das insbesondere Quellen mit massenhaften Einzeldokumenten wie Papyri, Münzen und Inschriften mit lateinischen, griechischen oder anderssprachigen Texten, die seit Jahrhunderten gefunden und entsprechend zerstreut publiziert wurden. Und die Funde gehen bis heute weiter, oft noch in weit größerer Dichte als früher.
In der Papyrologie wurde recht frühzeitig die Notwendigkeit erkannt, in einer Datenbank das seit weit mehr als hundert Jahren in zahllosen Büchern und Zeitschriften veröffentlichte Material zu erfassen und auf diese Weise den schnellen Zugang zu ermöglichen. Auch für die lateinische und griechische Epigraphik erkannte man seit Beginn der 1980er Jahre diese dringende Notwendigkeit; doch der Weg zu einer umfassenden Datenbank, der an verschiedenen Universitäten begonnen wurde, war nirgends leicht, weshalb bis jetzt keines dieser wichtigen Projekte etwa in Heidelberg, Rom, Madrid, Bordeaux oder Bari zu einem Ergebnis gekommen ist, das dem geplanten Ziel schon weitgehend entspricht – außer in einem Fall, der Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby (= EDCS). Sie hatte bis Anfang 2025 ihren Sitz an der Katholischen Universität Eichstätt, ist nunmehr Teil der Universität Zürich.[1] Manfred Clauss und Wolfgang A. Slaby haben sie geschaffen; ihnen ist als Personen gemeinsam die Datenbank zu verdanken. Wolfgang Slaby, der am 30. Januar 2024 verstarb, hat die technisch-digitalen Voraussetzungen für die Datenbank geschaffen, Manfred Clauss aber hat unermüdlich das Material gesammelt und es in den letzten Jahren mit größtem persönlichen Einsatz in die Datenbank eingearbeitet. Nun ist er am 20. Januar 2025 sehr plötzlich verstorben.
Begonnen hat er diese Arbeit an der Katholischen Universität in Eichstätt, wo er, von der Universität Siegen kommend, 1984 die Professur für Alte Geschichte übernommen hatte.[2] Sie wurde weitergeführt, als er 1987 an die Freie Universität in Berlin wechselte, und ebenso, als er 1993 eine Professur an der Universität Frankfurt übernahm. Sie verstärkte und konzentrierte sich, als er sich 2005 beurlauben ließ und schließlich 2008 vorzeitig emeritiert wurde. Diese Konzentration auf die Datenbank und ihre Vervollständigung erkennt man auch daran, dass er 2017 seine zuvor so rege Rezensionstätigkeit fast ganz einstellte.[3] Er lebte mit größter Intensität für die Datenbank, deren Zentrum seit 2005 – neben Eichstätt – durch seine Person in seinem Wohnort Hennef lag, nicht sehr weit entfernt von der Universität Bonn, wo Manfred Clauss sehr oft als Gast arbeitete.
Das Ziel des Unternehmens, das zunächst in Verbindung mit Géza Alföldy startete, der mit den Mitteln des Leibniz-Preises die Heidelberger Datenbank begann, war von Beginn an, alle lateinischen Inschriften in einem Repertorium zu vereinen. Konkret begonnen hat Clauss allerdings mit dem Teilziel, alle die lateinischen epigraphischen Dokumente zu sammeln, die seit 1888 in die Année épigraphique (AE) aufgenommen worden waren und seit langem das Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL), das Monumentalwerk Theodor Mommsens, ergänzten. Clauss hatte wie andere junge Althistoriker, deren Quellenbasis unter anderem aus lateinischen und griechischen Inschriften bestand, die mühevolle Suche in den damals fast 100 Jahresbänden der AE erlebt und bald realisiert, wie viel Zeit man sparen könne, wenn dieses umständliche Suchen entfiele. Im Laufe der Zeit wurden die realen Ziele – über das Material der AE hinaus – auf alle Inschriften ausgeweitet, auch auf die schon lange in den mehr als 70 Bänden und Faszikeln des CIL gesammelten, ferner die außerhalb der AE neu publizierten. Besonders wichtig war, dass er das Ziel auf diejenigen Texte ausdehnte, die noch nie in irgendwelche Sammelwerke, wie sie für manche Regionen des Reichs vorlagen, aufgenommen worden waren. Ich erinnere mich sehr gut daran, als Manfred Clauss mir berichtete, er habe tausende Inschriften, vornehmlich aus den nordafrikanischen Provinzen des Imperium Romanum, im Bulletin Archéologique du Comité des Travaux Historiques gefunden. Diese waren außer wenigen Spezialisten, die sich auf Nordafrika konzentrierten, bisher für die Forschung fast unzugänglich, weil sie allein in dieser Zeitschrift publiziert worden waren. Nun seien sie in die EDCS eingegeben und stünden allen zur Verfügung – mehr sagte er dazu nicht. Doch es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass all das auf seine Initiative zurückging, wie auch die Eingabe aller neu in Zeitschriften und Sammelwerken publizierten epigraphischen Texte. Man konnte sicher sein, dass inschriftliches Material von Sonderdrucken oder neuesten Zeitschriftenbänden, die ihm zur Verfügung gestellt wurden, nach spätestens vier Wochen allgemein zugänglich waren. Welche andere fachliche Datenbank kann eine solche Schnelligkeit aufweisen?
Parallel zur Erfassung des Materials verlief die sachliche Differenzierung nach unterschiedlichen Schreibweisen, nach Fundorten, aufgliedert nach den kaiserzeitlichen Provinzen, nach Zeitstellung, sozialem Kontext oder Beschreibmaterial. Alle Kriterien lassen sich miteinander kombinieren und ermöglichen auf bestimmte Fragen konzentrierte Ergebnisse, wie man sie üblicherweise erst mit weiter entwickelten Datenbanken erreichen kann. Jeder, der die EDCS häufiger benutzt, wird schnell die kombinatorischen Möglichkeiten erkennen und für seine speziellen Ziele nutzen. Nicht zu vergessen ist schließlich die Dokumentation mit mehr als 250 000 Photos und die Vernetzung mit anderen epigraphischen Datenbanken wie etwa mit Rom oder Bari, die zusätzliche Informationen bieten.
Der entscheidende Vorteil der EDCS für die zahllosen Benutzer aber ist, dass darin die publizierten lateinischen Inschriften jetzt zum allergrößten Teil erfasst sind; Clauss selbst schätzte den Umfang auf etwa 99,5 Prozent, wobei die Kommastellen irrelevant sind. Zurzeit stehen mehr als 541 000 Texte in der EDCS zur Verfügung, sehr umfangreiche, wie die Munizipalgesetze aus der südspanischen Provinz Baetica, die „Res Gestae divi Augusti“ aus der heutigen Türkei, die Fasti von Ostia oder Teile des diokletianischen Höchstpreisedikts, aber ebenso die knappen Texte auf Ziegeln, zahllose Töpferstempel oder die auf die Wände in Pompei gekritzelten Namen. Die ganze römisch dominierte Welt ist versammelt, soweit sie sich in lateinischen Inschriften spiegelt. Inzwischen ist sogar schon begonnen worden, die griechischen Inschriften aus den westlichen Provinzen des Imperiums aufzunehmen, ein erster Schritt, um die Vielsprachigkeit der römischen Welt abzubilden.
Geboren ist Manfred Clauss am 16. August 1945 in Köln, der ältesten und größten römischen Stadt im Rheinland, aufgewachsen jedoch in Ruppichteroth, knapp 30 Kilometer östlich im Rhein-Sieg-Kreis; das Gymnasium besuchte er in Waldbröl. Zum Studium kehrte er ab dem Jahr 1965 wieder auf die linke, römische Rheinseite zurück. Er studierte unter anderem an den Universitäten in Köln und Marburg Geschichte, Katholische Theologie und Philosophie, doch seine eigentliche Alma Mater war Bonn; denn nur dort gab es eine Katholisch-Theologische Fakultät. Die Fächer wiesen auf eine Zukunft an einem Gymnasium, weshalb er sein Studium mit einem damals üblichen ersten Staatsexamen in Geschichte und Theologie beendete, nachdem er zuvor das Graecum und Hebraicum abgelegt hatte.[4] Das Berufsziel aber hatte da schon in Richtung Wissenschaft gewechselt, mit den Schwerpunkten Alte Geschichte und Kirchengeschichte; letztere begleitete ihn noch fast drei Jahrzehnte, die Alte Geschichte aber bis zum Ende. Dabei überschritt er den Rahmen des griechisch-römischen Altertums, da er frühzeitig, vielleicht auch angeregt über sein Studium der Theologie, die Geschichte der Juden in der Zeit des Alten Testaments sowie Ägypten in seiner jahrtausendelangen Entwicklung einbezog.
Schon in den Jahren seines Studiums in Bonn kam Clauss näher mit der wissenschaftlichen Alten Geschichte in Berührung, weniger über die beiden damaligen Ordinarien des Fachs, Johannes Straub und Hatto Schmitt, vielmehr über Géza Alföldy und damit – man möchte fast sagen zwangsläufig – mit lateinischen Inschriften. Alföldy arbeitete von 1965 bis 1970 in Bonn, zunächst am Bonner Landesmuseum und dann für wenige Jahre an der Universität. Ursprünglich waren die Inschriften der Balkanprovinzen sein Arbeitsgebiet gewesen, nach der Übersiedlung ins Rheinland erweiterte er seine Arbeiten nicht nur auf die epigraphische Kultur dieser Region, sondern bereits auf den lateinischen Westen des Imperiums.[5] Und Bonn als Legionsstandort führte notwendigerweise zur Beschäftigung mit dem römischen Militär. Aus diesem Milieu einer stark auf Inschriften beruhenden Lehre erwuchs das Thema für Clauss’ althistorische Doktorarbeit über die principales des römischen Heeres von Augustus bis Diokletian. Fast ausschließlich Inschriften, zumeist lateinische, bildeten die Basis, mit der das „Unteroffizierskorps“ der römischen Armee analysiert wurde. Abgeschlossen wurde sie an der jungen Universität Bochum im Jahr 1973, wo Alföldy 1970 einen Ruf angenommen hatte und wohin ihm Clauss als Vertreter einer wissenschaftlichen Assistentenstelle gefolgt war. Noch im Jahr 1973 erschien die Arbeit im Selbstverlag.[6] Im Umfeld dieser Arbeit zum römischen Heer entstanden nicht wenige weitere Publikationen zu Inschriften, etwa zu neuen Texten aus dem Rheinischen Landesmuseum[7] oder zu den epigraphischen Dokumenten aus dem Bereich des Odenwaldes[8], daneben eine fast monumentale Bibliographie zur lateinischen Epigraphik in Band II/1 von „Aufstieg und Niedergang der römischen Welt“ (ANRW)[9] sowie Publikationen zu Fragen der Lebensaltersstatistiken, die aus Inschriften zu gewinnen waren, einem damals hochaktuellem Thema.[10] Bemerkenswert ist auch, dass er schon damals knappe, auf das Wesentliche konzentrierte Veröffentlichungen schätzte, um seine Einsichten zur Verfügung zu stellen. Gleiches lässt sich für seine Besprechungen feststellen, die oft in rascher Folge in verschiedensten Rezensionsorganen erschienen, meist beschränkt auf ein bis zwei Seiten mit knappen Charakterisierungen des Inhalts und nicht selten mit einem ironischem Urteil.[11]
Es ist beeindruckend, welche Fülle von Publikationen Clauss seit dem Abschluss der Dissertation bis zum Jahr 1979, als er sich habilitierte, vorgelegt hat[12], wenn man bedenkt, dass er 1975 von Bochum als Assistent nach Berlin wechselte, nachdem Alföldy einen Ruf nach Heidelberg angenommen hatte, und dass er parallel zu allem noch eine Dissertation in moderner Kirchengeschichte abfasste, mit der er 1976 einen Dr. theol. in Bonn erwarb. Sein Lehrer dort war Bernhard Stasiewski, der sich besonders mit der neueren Geschichte Polens befasst hatte.[13] Dessen Interesse führte auch zum Thema der Dissertation, in der Clauss die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Polen, vor allem dessen Bischöfen, während des Zweiten Weltkriegs in nüchterner Reportage darstellte, hauptsächlich auf der Basis publizierter vatikanischer Quellen; 1979 erschien sie in Köln.[14] Sie blieb aber nicht eine singuläre Nebenarbeit auf dem Feld der Kirchengeschichte, vielmehr folgten in seiner langen Publikationsliste bis zum Jahr 2000 zahlreiche Aufsätze zu einzelnen Personen oder Orten, die in den Beziehungen vor allem zwischen Polen und Rom eine Rolle spielten. Hervorgehoben sei eine längere Abhandlung über das Bistum Danzig zwischen den beiden Weltkriegen[15], die sich „durch Quellennähe und zahlreiche Belege auszeichnet“[16]. Insbesondere verfolgte er mit kritischem Interesse die Acta Nuntiaturae Poloniae, aber auch zahlreiche weitere Werke zur Geschichte der Katholischen Kirche in den Ländern östlich von Preußen.[17]
Viele Jahre lang arbeitete so Clauss an Themen, die weit voneinander entfernt lagen, fast vom Anfang seiner akademischen Laufbahn an. Nur beispielhaft sei dies an Publikationen gezeigt, die im Jahr 1980 erschienen sind: „Die Errichtung der japanischen Botschaft beim Heiligen Stuhl im Jahre 1942“, gedruckt in einer Festgabe für seinen Lehrer Stasiewski; „Die Entstehung der Monarchie in Juda und Israel“ im Band 10 des Chiron; „Die römischen Steininschriften des Odenwaldes und seiner Randlandschaften“ (vgl. Anm. 8); eine „Bibliographie von Hans-Georg Pflaum“ im Arheološki Vestnik; „Frumentarius Augusti“ in Epigraphica, sowie eine Besprechung zu Nellen, Viri litterati. Dabei kann man in der Zusammenschau feststellen, dass er im Verlauf des Jahres 1980 gleichzeitig die Publikation seiner Habilitationsschrift zum „Magister officiorum in der Spätantike“ vorbereitete, mit der er sich im Jahr zuvor an der Freien Universität Berlin habilitiert hatte.[18] Man ist noch heute beeindruckt, wie er all dies in so kurzer Zeit bewältigte, noch weit mehr, wenn man überblickt, wie er als aktiver Hochschullehrer seine Arbeiten zeitlich und räumlich ausweitete.
Denn neben kommentierenden Aufsätzen zu lateinischen Inschriften und der kontinuierlichen Arbeit und der Weiterentwicklung der Datenbank sowie zahlreichen Rezensionen[19] publizierte er eine beeindruckende Zahl von Monographien, angefangen mit der Habilitationsschrift über den magister officiorum von 1981, mit der er sich eine erste feste Grundlage für andere Untersuchungen zur Spätantike erwarb. Thematischer Schwerpunkt war die durch die neue Religion des Christentums veränderte Welt, die Clauss vor allem in zwei dominierenden Gestalten deutlich macht. Konstantin wird 1996 in einer knappen eindringlichen Schilderung innerhalb der Reihe Beck Wissen dargestellt[20], wobei ein besonderer Fokus auf die Entwicklung von der Verehrung des paganen Sonnengottes hin zu Christus als der wahren Sonne gelegt wird, eine Thematik, die Clauss schon vorher im Kontext des Mithraskults erörtert hatte.[21] Eng mit Konstantin verbunden, aber zeitlich über ihn hinausreichend wird der Alexandriner Bischof Athanasius beschrieben, der im Titel der Große genannt und als der unbeugsame Heilige in der Auseinandersetzung um den Arianismus, also der Frage nach der Natur Christi, charakterisiert wird.[22] Doch das Bild, das bei der Lektüre der Clauss’schen Darstellung von Athanasius’ Handeln entsteht, ist das, was der Autor selbst schon im ersten Satz seiner Biographie (S. 7) als „konsequent oder stur“ beschreibt. Das Bild ist höchst lebendig, obwohl es vielleicht als einseitig angesehen werden kann, weil auch die Gegner des alexandrinischen Patriarchen sich kaum weniger skrupellos verhielten, was in dem Buch nicht so deutlich wird, wie es für den nichtprofessionellen Leser, auf den das Buch durchaus zielt, vielleicht notwendig gewesen wäre.[23] Die Kontroverse um die eine oder zwei Naturen in Christus, die durch Arius ausgelöst, aber auch nach Jahrhunderten letztlich nie gelöst wurde, war von Clauss schon sechs Jahre früher in einem schmalen Bändchen, wiederum für ein allgemeines Publikum dargestellt worden, stets mit einem markanten Blick auf die untrennbare Verquickung mit der Politik der einzelnen Kaiser bis zu Justinian.[24] Dessen „Drei-Kapitel-Streit“ wird anschaulich mit den regionalen Desintegrationswehen im Osten des Reiches verbunden.[25]
Ohne dass dies irgendwo in seinen Publikationen angesprochen wird, so scheint die Erörterung dieser oft sehr komplexen Fragen um die Natur Christi eine späte Folge seines Theologiestudiums gewesen zu sein. Weit früher aber hatte dieses zu einer intensiven Beschäftigung mit Israel und dem Judentum geführt. Es ist sicher kein Zufall, dass er am 21. Januar 1985 seine Antrittsvorlesung an der Katholischen Universität in Eichstätt zu dem Thema „Gesellschaft und Staat in Juda und Israel“ hielt, die noch im selben Jahr im Druck erschien.[26] Diesem knappen Text folgte schon im folgenden Jahr eine allgemeine Darstellung der Geschichte Israels bis zur Eroberung des Landes durch die Perser[27], weiterhin ein Band in der Reihe Beck Wissen im Jahr 1999, der zuletzt 2014 in vierter Auflage erschien[28]. Schließlich übernahm Clauss im Oldenbourg Grundriss der Geschichte die Darstellung der Geschichte Israels, die im Wesentlichen das Buch von 1986 für ein universitäres Publikum reorganisierte.[29]
In einer Besprechung des Buches „Religion und Klassenbildung im antiken Judäa“ von Hans G. Kippenberg schrieb Clauss:
„K.s Arbeit zeigt, wie sehr die Religionsgeschichte ein Bestandteil der Sozialgeschichte sein kann und sein muß, eine Feststellung, die zweifellos nicht nur für die Antike gilt.“[30]
In mancher Hinsicht hat Clauss das in vielen seiner großen Publikationen gezeigt, neben den eben schon genannten zum spätantiken Christentum und zur Geschichte Israels. Beispielhaft sei auf die Behandlung des Mithraskultes verwiesen, mit dem er sich erstmals 1986 befasste.[31] Schon 1990 folgte die Monographie zum Kult und den Mysterien des Mithras[32], ein Werk, das 2012 in einer leicht überarbeiteten Form erschien, allerdings auch mit einem wesentlich verbesserten Abbildungsteil.[33] Gerade die Photos sind für Clauss nicht nur Illustrationen, wie das in ähnlichen Werken öfter geschieht, sondern wesentlich für sein Verständnis des Kultes, der nach seinen Vorstellungen nicht durch die literarischen Quellen erschlossen werden kann, da diese weitgehend von christlichen Autoren stammen, denen er, wie allgemein den Christen gegenüber Mithras, einen abgrundtiefen Hass attestiert. Gerade das konkrete Material lasse erkennen, wie man den Mithraskult nicht als eine Einheit ansehen dürfe, weshalb es auch keine übergeordnete mithraische Organisation gab, die ihrerseits auf Missionierung aus gewesen wäre, anders als das Christentum.[34] Die einzelnen Gemeinden hätten sich recht selbständig entwickelt und gestaltet, was sich auch an den sehr unterschiedlichen Kultbildern zeige. Clauss entwickelt eine Sicht auf den Kult, die ohne astrologische oder platonisierende Elemente auskommt, wie sie beispielsweise Reinhold Merkelbach deutlich herausgestellt hatte.[35] Umso mehr bezieht er die reiche epigraphische Hinterlassenschaft in seine Diskussion ein, die er zwei Jahre nach dem Erscheinen von „Mithras. Kult und Mysterien“ in einem eigenen Band detailliert präsentiert, gegliedert nach Rom, Italien und Provinzen, sowie zeitlich und sozial analysiert.[36] Für ihn ist sicher, dass die bekannten und zahlreich bezeugten sieben Einweihungsgrade die hierarchische Gliederung der Priesterschaft beweisen[37], worin ihm manche nicht folgen wollen; doch trotz auch sehr deutlich geäußerter Kritik[38] an dem von Clauss beschriebenen Bild des Mithraismus wird mit Nachdruck betont, sein Werk von 1990/2012 biete die beste Einführung, um sich dem Thema Mithras und seiner Bedeutung für die religiöse Situation im kaiserzeitlichen Imperium Romanum zu nähern.[39]
Keine Einführung zum Thema will aber ein anderes Werk von Manfred Clauss sein, das sich mit einer zentralen Frage für die religiöse Landschaft im Imperium Romanum befasst: das schon äußerlich gewichtige Buch „Kaiser und Gott“, in dem er den Herrscherkult im römischen Reich analysiert und sehr grundsätzlich neu zu deuten versucht.[40] Er beginnt sein Buch mit dem absoluten und gerade deshalb so provozierenden Satz: „Der Kaiser ist Gottheit“.[41] Er verfolgt darin die zahlreichen Facetten, wie man in Rom selbst und dann vor allem im lateinischen Westen die Göttlichkeit des Kaisers gesehen und sich ihr gegenüber verhalten hat. Er beschreibt das mit einer Fülle von Quellen jeglicher Art, erneut vor allem lateinischer Inschriften[42], nicht nur für die ersten drei Jahrhunderte, sondern noch darüber hinaus bis weit in das christlich gewordene spätantike Reich hinein. Dass seine These, der Kaiser sei auch schon zu seinen Lebzeiten als Gottheit gesehen und entsprechend verehrt worden, nicht unwidersprochen bleiben werde, hat er wohl selbst vorausgesetzt. So hat das Buch zu lebhaften Diskussionen in der Community geführt, manche haben auch methodische Kritik geübt, nicht nur, dass der Osten mit seiner griechischsprachigen Überlieferung zu wenig eingeschlossen worden sei.[43] Bei der heutigen wissenschaftlichen Überproduktion zeugen diese Reaktionen von der Bedeutung der Provokation, die mit dem Buch und der darin vorgetragenen Interpretation verbunden war. Nicht immer wird man dies von einem wissenschaftlichen Werk sagen können.
Um die Breite seiner Interessen im weiten Bereich der Altertumswissenschaften zu komplettieren, sei auf seine zahlreichen Publikationen verwiesen, in denen er Ägypten von der Pharaonenzeit bis zu Kleopatra VII. und allgemein die Gestalt des Pharao beschreibt sowie schließlich auch die Großstadt Alexandria in all ihrer alltäglichen Vielfalt.[44] Gerade diese Werke wenden sich an ein allgemeines Publikum, auf das er sich, kein kleines Verdienst in der Wissenschaft, mit seiner unprätentiösen, klaren und oft auch witzigen Sprache eingestellt hat; in vielen Besprechungen wird das immer wieder hervorgehoben. Das allgemeine Publikum hat er nie aus den Augen verloren, nicht zuletzt auch mit einem von ihm herausgegebenen Sammelband, in dem von verschiedenen Autoren 55 römische Kaiser porträtiert wurden. Der Band hat vier Auflagen erlebt[45], was sehr deutlich zeigt, wie richtig Clauss dieses allgemeine Bedürfnis nach klarer und unmittelbarer Information eingeschätzt hat[46]. Diesem Bestreben geschuldet war auch das 1985 in der didaktisch-propädeutischen Reihe „Beck’sche Elementarbücher“ erschienene Paperback „Sparta. Eine Einführung in seine Geschichte und Zivilisation“. Es hat manche Kritik erfahren, doch der betont nüchtern gestalteten Synthese kommt das unbestreitbare Verdienst zu, diesen wegen seiner ideologischen Indienstnahme durch den Nationalsozialismus lange gemiedenen Gegenstand hierzulande wieder in die akademische Lehre und ‒ mittelbar ‒ auch in die Forschung eingespeist zu haben.
Selbst in den Wissenschaften vom Altertum ist nichts ewig. Πάντα ῥεῖ gilt gegenüber allem, was jeweils erreicht wurde. Manfred Clauss hat in einer Besprechung der Arbeit von Häusle, „Das Denkmal als Garant des Nachruhms“ einmal formuliert: „Das Denkmal als Garant der menschlichen Existenz finden wir in unserem Kulturbereich […] als Erinnerungsmal, d.h. es entreißt den Toten dem Vergessen und ehrt ihn.“[47] Mit seiner vierzigjährigen Arbeit für die Datenbank EDCS hat sich Manfred Clauss ein solches Denkmal geschaffen. Sie steht gegen das Vergessen.[48]
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- Manfred Clauss (1945–2025)
- Soziale Netzwerke in Mittelalter- und Renaissanceforschung. Dreißig Jahre nach „Robust Action“
- Rezensionen
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- Frank Nonnenmacher (Hrsg.), Die Nazis nannten sie „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“. Verfolgungsgeschichten im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik. Frankfurt am Main, Campus 2024
- Jörg Osterloh / Jan Erik Schulte / Sybille Steinbacher (Hrsg.), „Euthanasie“-Verbrechen im besetzten Europa. Zur Dimension des nationalsozialistischen Massenmords. Göttingen, Wallstein 2022
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- Magnus Brechtken (Hrsg.), Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Ein Kompendium. Göttingen, Wallstein 2021
- Xiaoping Fang, China and the Cholera Pandemic. Restructuring Society under Mao. Pittsburgh, PA, University of Pittsburgh Press 2021
- Martin Thomas / Gareth Curless (Eds.), The Oxford Handbook of Late Colonial Insurgencies and Counter-Insurgencies. (Oxford Handbooks.) Oxford, Oxford University Press 2023
- David Kynaston, A Northern Wind. Britain 1962–65. New York, Bloomsbury Academic 2023
- Galen Jackson, A Lost Peace. Great Power Politics and the Arab-Israeli Dispute, 1967–1979. (Cornell Studies in Security Affairs.) Ithaca, NY, Cornell University Press 2023
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- Revolution und Revision. Zum Verhältnis von Amerikanischer Unabhängigkeitserklärung und US-Verfassung
- Weimars Untergang, die Historiker und die Kapitalismuskritik. Zur Wirkungsgeschichte der „Abraham Affair“
- Manfred Clauss (1945–2025)
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- Eingegangene Bücher
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