Zusammenfassung
Um 1900 hatte sich der moderne Tourismus in einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor und eine weitverbreitete gesellschaftliche Praxis verwandelt; ein Feld, in welchem ganz unterschiedliche Reiseziele aggressiv um Besucherzahlen und finanzielle Einnahmen, aber auch um Sichtbarkeit und kulturelles Prestige konkurrierten. Der Artikel beleuchtet diesen touristischen Wettbewerb am Beispiel der Berliner „Internationalen Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr 1911“ und stellt hierbei die touristischen Vermarktungsstrategien und Selbstinszenierungen der Einzelstaaten, Städte und Regionen des Deutschen Kaiserreichs ins Zentrum der Analyse. In einem ersten Schritt skizziert er die generellen Entwicklungslinien touristischer Infrastrukturen im Deutschland des späten 19. Jahrhunderts, wobei er besonderes Augenmerk auf gesellschaftliche Initiativen zur Tourismusförderung und deren Verflechtungen mit einer entstehenden Werbe- und Marketingindustrie legt. Ein zweiter Teil beleuchtet die engere Entstehungsgeschichte der Berliner Ausstellung, in welchem vor allem der Wettbewerb der Teilnehmer um möglichst attraktive Ausstellungsflächen und Exponate im Vordergrund steht. Schließlich werden in einem dritten Schritt die tatsächlichen Inhalte der Ausstellung sowie deren zeitgenössische Rezeption analysiert und es wird gezeigt, inwiefern sich in diesen stets auch die (Selbst-)Bilder und (Selbst-)Verortungen ihrer jeweiligen Produzenten spiegelten. Insgesamt betont der Artikel somit nicht nur die aktive Rolle früher touristischer Akteure bei der Herausbildung von Destinationen und ihren medialen Inszenierungen, er zeigt darüber hinaus auch, wie im Tourismus um 1900 abstraktere gesellschaftliche Selbstverortungen verhandelt wurden und durch einen entstehenden massenmedialen touristischen Kanon Eingang in die Alltagskultur des Kaiserreichs fanden.
Abstract
By 1900, modern tourism had developed into an important economic and social activity, with all kinds of destinations competing aggressively over visitors’ numbers and financial rewards as well as over public visibility and cultural prestige. The article seeks to investigate this competition in modern tourism through an analysis of the International Exhibition for Travel and Tourism 1911 in Berlin, putting the marketing strategies and medial self-staging of German states, cities and regions at its centre. In so doing, the article first sketches the general development of tourism infrastructures in late-19th century Germany, focusing in particular at bottom-up initiatives for the promotion of tourism and their growing entanglement with an emerging advertising and marketing industry. Then, it looks at the more short-term origins of the Berlin travel exhibition, dealing primarily with the participants’ competition over favourable spots and attractive exhibits during the planning phase. Finally, it analyses the actual content of the exhibition, showing how the displays also tended to reflect their producers’ more general preoccupations and self-positionings in a rapidly changing world. Taken together, the article not only stresses the active role of early tourism activists in constructing destinations and their media images; it also shows how modern tourism could serve as a negotiating platform for much bigger questions of (self-)identities and belonging, introducing these often rather abstract ideas into an emerging medial canon of touristic images that eventually became an integral part of Imperial Germany’s every-day culture.
Laut den Organisatoren handelte es sich um ein absolutes Novum, gar um die allererste Veranstaltung „ihrer Art“: Zwischen dem 1. April und 20. Juni 1911 fand in den Messehallen am Berliner Zoologischen Garten die Internationale Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr statt, die erste explizit dem Tourismus gewidmete Messe des Kaiserreichs und somit zumindest indirekter Vorläufer der heutigen Internationalen Tourismus-Börse Berlin.[1] In ihrem Zentrum standen Selbstdarstellungen populärer Ziele aus Deutschland und ganz Europa. Länder wie Norwegen, die Schweiz oder Österreich-Ungarn präsentierten sich auf mehreren hundert Quadratmetern mit großflächigen Dioramen, Kunstwerken und Gewerbeerzeugnissen, ebenso wie viele deutsche Einzelstaaten, Städte und Regionen: Vom Großherzogtum Baden konnte man ein großformatiges Bild der Triberger Wasserfälle bewundern, das Rheinland wartete mit einem drei Meter hohen Ölgemälde der Loreley auf und Elsass-Lothringen stellte eine Darstellung des Straßburger Münsters ins Zentrum seiner Sektion.[2] Für bleibende Eindrücke sorgten zudem einige originelle Exponate: In der Harz-Sektion traf man lebensgroße – zur Nachmittagsstunde gar lauthals röhrende – Hirschmodelle an, Württemberg präsentierte eine Schwarzwälder Kaffeestube mit Bedienungen in Landestracht und die „Blumenstadt“ Erfurt dekorierte ihre Ausstellungskoje mit tagesfrischer Floristik – wenngleich man diese aus Kostengründen nicht aus Erfurt importierte, sondern vor Ort in Berlin erstellen ließ.[3] Trotz steter Betonung der vermeintlichen eigenen Einzigartigkeit geizte man nicht mit teils waghalsigen Vergleichen: Im Ausstellungskatalog bewarb sich das sächsische Bautzen als „Klein-Nürnberg“; das fränkische Aschaffenburg als das „Bayerische Nizza“.[4]
Bereits aus diesen schlaglichtartigen Eindrücken lässt sich die Vielfalt der touristischen Angebote erahnen, welche um 1900 in Deutschland (und darüber hinaus) geboten waren. Denn in der Tat kann die Ausstellung – mit weit über hundert Teilnehmern allein aus dem Kaiserreich – als Kristallisationspunkt der rapiden Entwicklung des modernen Tourismus in einen wichtigen Wirtschaftsfaktor und weitverbreitete gesellschaftliche Praxis vor allem ab den 1880er Jahren gesehen werden.[5] Zugleich steht sie – auch aufgrund ihres Ausstellungscharakters – geradezu exemplarisch für den größeren touristischen Wettbewerb jener Zeit: ein kommerzieller Wettbewerb um Besucherzahlen und finanzielle Einnahmen, aber auch ein kultureller Wettbewerb um Prestige und möglichst hohe Sichtbarkeit auf einer sich ausdifferenzierenden touristischen Landkarte. In diesem Wetteifern ging es keineswegs nur um Angebote und Infrastrukturen, sondern vor allem auch um die damit zusammenhängenden Bilder, Imaginationen und Narrative: Denn bereits um 1900 verstanden zeitgenössische Akteure die Bedeutung medial konstruierter „touristischer Blicke“, welche Orte und Räume symbolisch aufluden und somit überhaupt erst in „sehenswürdige“ Reiseziele verwandelten.[6] Die Berliner Reiseausstellung zeigt somit auch die enge Verflechtung des entstehenden Tourismus mit einer Konsumgesellschaft der (Hoch-)Moderne, in der es nicht mehr nur um die bloße Verfügbarkeit von Produkten, sondern zunehmend um deren effektive Inszenierung als erstrebenswerte Waren durch Werbung und Marketing ging.[7]
Dieser Artikel nutzt die Berliner Reiseausstellung als analytische Sonde, um die Ausprägungen des modernen Tourismus im Kaiserreich in bisher unbekannter Tiefenschärfe zu beleuchten.[8] Hierfür verbindet er konsum- mit mediengeschichtlichen Zugriffen, indem er vor allem die Konstruktions- und Produktionsprozesse touristischer Imaginationen für einen entstehenden medialen Massenmarkt ab den 1880er Jahren ins Zentrum der Analyse stellt.[9] Erkenntnisleitend soll die Frage sein, wie die maßgeblichen touristischen Akteure des Kaiserreichs ihre jeweiligen Orte medial inszenierten, symbolisch aufluden und somit letztlich in konsumierbare Produkte für einen entstehenden Massenmarkt verwandelten.[10] Hierbei betrachtet der Artikel die Reiseausstellung als ersten Höhepunkt einer im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts beginnenden Entwicklung, in welcher eine schnell wachsende Zahl an Staaten, Ländern, Städten und Regionen begann, sich mithilfe neuartiger Werbemethoden aktiv selbst zu vermarkten, um von einem stark zunehmenden Reiseverkehr wirtschaftlich wie kulturell zu profitieren.[11]
Eine Grundprämisse des Artikels ist demnach, dass Räume – vor allem auch touristische Räume – nicht nur physische Realitäten darstellen, sondern stets auch durch menschliches Handeln und Bedeutungszuschreibungen konstruiert und imaginiert werden.[12] Dementsprechend baut der Artikel zunächst auf einer mittlerweile umfangreichen Literatur zu Landschaftsinszenierungen ab dem späten 18. Jahrhundert auf, welche sich sowohl mit der infrastrukturellen Erschließung von Naturräumen als auch deren Umdeutung in erlebens- und sehenswerte Landschaften – insbesondere vor dem Hintergrund der Romantik – befasst hat.[13] Mit Blick auf die Entstehung des modernen Reisens betont diese Literatur hierbei vor allem die Zusammenhänge zwischen zunehmend industriell, urban geprägten Lebenswirklichkeiten und damit einhergehenden Sehnsüchten nach der Ursprünglichkeit vermeintlich unberührter Landschaften – wobei deren technisierte Erschließung für ihre touristische Nutzung freilich eine notwendige Vorbedingung darstellte.[14] Mit ähnlichem Einschlag liegen auch für das Kaiserreich einige Werke vor, welche die Konstruktions- und Projektionsprozesse touristischer Räume größtenteils anhand punktueller Fallstudien beleuchtet haben.[15] Allerdings wurden hierbei die Inszenierungen und symbolischen Aufladungen von Ländern, Städten und Regionen zu touristischen Zwecken zumeist lediglich mittelbar – beispielsweise anhand von Reiseführern, Reiseliteratur oder auch visuellen Quellen – untersucht; die konkreten Akteure sowie die dahinterstehenden Konstruktions- und Produktionsmechanismen bleiben oftmals im Hintergrund.[16]
Demgegenüber stellt dieser Artikel die Selbstinszenierungen und Selbstvermarktungen der deutschen Einzelstaaten, Städte und Regionen ins Zentrum der Analyse. Er betont somit die aktive Rolle früher touristischer Akteure bei der Entwicklung möglicher Ziele: Denn diese entstanden nicht einfach zufällig, sondern wurden bereits um 1900 ganz bewusst und zu spezifischen Zwecken konstruiert.[17] Dies gilt vor allem auch für die Produktion touristischer Bilder für eine zu jener Zeit rapide wachsende Medienlandschaft, in welcher diese frühen touristischen Akteure – oftmals mithilfe einer zeitgleich geradezu explodierenden Werbungs- und Marketingindustrie – um Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit konkurrierten.[18] Hiervon ausgehend beleuchtet der Artikel am Beispiel der Reiseausstellung, aus welchen Gründen sich die Einzelstaaten des Kaiserreichs sowie dessen Städte und Regionen für ihre Selbstvermarktung als touristische Ziele zu interessieren begannen, welche konkreten Strategien sie hierzu entwickelten und welche Selbstbilder letztlich hinter den daraus entstandenen Inszenierungen standen. Denn gerade in der Berliner Reiseausstellung zeigt sich besonders deutlich, wie sich bereits um 1900 die einzelnen Staaten, Städte und Regionen des Kaiserreichs zunächst in mediale, aber letztlich auch vor Ort konsumierbare touristische Produkte verwandelten.
In breiterer Perspektive dient der akteurszentrierte Ansatz des Artikels darüber hinaus auch dazu, die engen Verzahnungen des Tourismus mit dem Zeitalter der (Hoch-)Moderne genauer zu beleuchten. Hierfür rückt er vor allem die (Selbst-)Wahrnehmungen und (Selbst-)Verständnisse der maßgeblichen touristischen Akteure des Kaiserreichs ins Zentrum, welche sich selbst und ihre Aktivitäten zur Tourismusförderung als treibende Kräfte eines neuartigen Zeitalters sahen, wobei sie den Tourismus geradezu als Insignie von Fortschrittlichkeit und Modernität wahrnahmen.[19] In diesem Sinne interpretierten sie ihre Rolle als Teil eines größeren Wettbewerbs der (Hoch-)Moderne; ein Wettbewerb, in dem ganze Länder ebenso wie einzelne Städte und Regionen nahezu ständig ihre vermeintlichen ökonomischen, sozialen und kulturellen Errungenschaften miteinander verglichen und sich auf einer imaginierten Skala des Fortschritts verorteten.[20] Zugleich zeigt der Artikel jedoch auch, wie sich in den touristischen Inszenierungen der Ausstellung eine Vielzahl von Ambivalenzen spiegeln, welche sowohl für das Zeitalter der (Hoch-)Moderne als auch für den Tourismus teils bis heute als prägend gelten: etwa zwischen Erschließung und Naturbelassenheit, Ursprünglichkeit und Fortschritt sowie schließlich auch zwischen Masse und Einzigartigkeit.[21] Ein historischer Blick auf die Berliner Reiseausstellung offenbart, wie solch oftmals abstrakte Selbstverortungen im alltäglichen, aber nur auf den ersten Blick banalen Phänomen des Tourismus verhandelt wurden.
Ausgehend von diesen Vorüberlegungen skizziert der Artikel in einem ersten Schritt die Entwicklung touristischer Infrastrukturen im Deutschland des 19. Jahrhunderts, wobei er besonders Augenmerk auf frühe Initiativen zur Tourismusförderung sowie deren Verflechtungen mit einer entstehenden Werbe- und Marketingindustrie legt. In einem zweiten Schritt beleuchtet er die engere Entstehungsgeschichte der Reiseausstellung, in welcher vor allem die Idee des Wettbewerbs zwischen den teilnehmenden Ländern, Städten und Regionen im Vordergrund steht. Schließlich werden in einem dritten Schritt die tatsächlichen Inhalte der Ausstellung sowie deren zeitgenössische Rezeption analysiert und gezeigt, inwiefern sich in diesen touristischen (Selbst-)Darstellungen stets auch die (Selbst-)Verortungen ihrer jeweiligen Produzenten spiegelten. Der Artikel basiert auf einer reichhaltigen Literatur- und Quellenbasis und baut insbesondere auf bisher kaum beachteten Überlieferungen zur frühen Tourismusförderung in zahlreichen Staats-, Landes- und Stadtarchiven auf.
I. Tourismus und Tourismusförderung im Kaiserreich
Zwar lässt sich das allgemeinere Phänomen des Reisens bis in die Antike zurückverfolgen, die Entstehung des modernen Tourismus – definiert hier als ein freiwilliges Reisen zumeist zum Selbstweck, zum „Konsum von Räumen, Symbolen, Erfahrungen, Erlebnissen“ – war jedoch eng mit den Transformationen des (langen) 19. Jahrhunderts verknüpft.[22] Ganz grundsätzlich galt das zunächst für technologische Innovationen wie das Dampfschiff und die Eisenbahn, welche durch eine geradezu revolutionäre Verkürzung von Reisedauern bei gleichzeitig drastischer Erhöhung des Komforts ein solches Reisen überhaupt erst ermöglichten bzw. genießbar machten; ebenso wie für eine teils damit einhergehende Erschließung der Natur sowie schließlich für eine zunehmende Trennung des Lebensalltags in Arbeits- und Freizeit.[23] Als Resultat dieser größeren Umwälzungen entstanden bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Nordamerika und weiten Teilen Europas frühe touristische Infrastrukturen. In Deutschland lässt sich dies vor allem am Mittelrhein – in den 1850er Jahren zählte die Rheinschifffahrt jährlich bereits eine Million Passagiere – und in größeren Kurstädten wie Baden-Baden oder Wiesbaden beobachten, welche aufgrund ihres Glückspielmonopols bis 1872 als Anziehungspunkte vor allem der europäischen Aristokratie galten.[24]
Bereits früh war für die Entwicklung des Tourismus die symbolische Aufladung von Räumen von zentraler Bedeutung. Am Anfang stand ein sich ab dem 18. Jahrhundert wandelnder Blick auf die Natur: Galten Berge, Flüsse oder das Meer einstmals als eintönig oder bedrohlich, wurden sie nun vor dem Hintergrund der Romantik in Kunst und Kultur als ursprüngliche, erhabene oder wilde Landschaften interpretiert. Hieraus entstanden schnell auch touristische Imaginationen und Sehnsuchtsorte: So gründete beispielsweise die frühe Popularität der kanadischen Niagarafälle oder des Sankt-Lorenz-Stroms zu großem Teil auf deren effektiver Inszenierung als malerische, wilde Landschaften gegenüber einer zunehmend industrialisierten Welt; in Großbritannien stellte man den „Lake District“ oder das „Constable Country“ in ähnlicher Weise als pittoreske, scheinbar unberührte – und damit häufig auch als besonders „englische“ – Landschaften zur Schau.[25] Vorreiter in all diesen Entwicklungen war jedoch die Schweiz, deren imposante Täler und Gebirge geradezu zum Inbegriff der „schönen Landschaft“ erhoben wurden; auch in Deutschland basierte die frühe touristische Popularität beispielsweise des Mittelrheins vor allem auf dessen „romantischer“ Inszenierung.[26] Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden solch ursprünglich vor allem im künstlerischen Bereich zu findenden Darstellungen mithilfe einer rapide wachsenden Zahl an touristischen Medien wie Reiseliteratur, Stahlstichen und Bildbänden zunehmend kanonisiert und popularisiert.[27] Vor allem aber entwickelte sich bereits in den 1830er Jahren mit dem Genre des Reiseführers ein neuartiges touristisches Leitmedium, welches derart symbolische Aufladungen der Umwelt in knappen Darstellungen verdichtete, mit praktischen Handlungs- (und Seh-)Anleitungen versah und somit den frühen „touristischen Blick“ auf Städte und Landschaften normierte.[28]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich der Tourismus in ein Phänomen mit weit größerer gesellschaftlicher wie wirtschaftlicher Relevanz gewandelt. Für Deutschland können vor allem die Jahrzehnte ab den 1880er Jahren als Zeitalter eines „touristischen Take-offs“ gesehen werden, was nebst des starken Wirtschaftswachstums sowie einer rapiden Verstädterung vor allem auf eine massive Erweiterung des Bahnverkehrs zurückzuführen ist: Von 1871 bis 1913 wuchs das Schienennetz des Kaiserreichs von circa 20 000 Kilometern auf 63 000 Kilometer, die jährlich gefahrenen Personenkilometer verdreifachten sich von 14 auf 41 Milliarden.[29] Zahlenmäßig stark in der Minderheit, dafür jedoch besonders sichtbar war eine exklusive Gruppe von Aristokraten und anderer vermögender Reisender, zuweilen auch aus Nordamerika, welche sich scheinbar mühelos quer durch Europa bewegten, um den Luxus der Riviera aufzusaugen, sich in Kurstädten zu amüsieren oder auch die Zeit auf Kreuzfahrten nach Norwegen und ins Mittelmeer zu vertreiben.[30] Demgegenüber weit zahlreicher waren jedoch die vielen Reisenden aus dem gehobenen oder mittleren Bürgertum, welche einstmals aristokratische Praktiken mit vermeintlichen Bildungsreisen oder Aufenthalten in Kurbädern teils emulierten, sich jedoch teils auch von ihnen abzugrenzen versuchten.[31] Gerade in den Seebädern an der Nord- und Ostsee sowie in den zahllosen Sommerfrischen im Umland der größeren Städte ließen sich darüber hinaus auch Gäste aus dem Kleinbürgertum finden, wenngleich sich ein signifikanter Tourismus der Industriearbeiterschaft im Europa des frühen 20. Jahrhunderts lediglich in den bereits damals millionenfach besuchten Seebädern Großbritanniens erkennen lässt.[32]
Zur genaueren Ausprägung des Tourismus innerhalb des Kaiserreichs lassen sich trotz einer schwierigen Datenlage zumindest grobe Einblicke liefern.[33] So war die mit Abstand größte Stadt des Kaiserreichs auch – wenig überraschend – dessen meistbesuchte Stadt, zumindest in absoluten Zahlen: Für das Jahr 1911 wies Berlin mit 1 348 835 „angemeldeten Fremden“ einen einsamen Spitzenplatz auf, mit weitem Abstand gefolgt von Dresden, Köln und München mit jeweils ungefähr 500 000–600 000 jährlichen Besuchern.[34] Demgegenüber wirken die jährlich ungefähr 150 000–170 000 Besucher von touristisch beliebten mittelgroßen Städten wie Heidelberg oder Koblenz zunächst weniger imposant; eine Umrechnung der Besucher- auf die Einwohnerzahlen verdeutlicht jedoch die große Bedeutung des Reiseverkehrs gerade für diese Städte: So kamen im Jahre 1911 in Heidelberg auf 1000 Einwohner ganze 2973 Besucher und in Koblenz 2667 Besucher; in Berlin demgegenüber lediglich 651 Besucher.[35] Auch zu den Seebädern liegen genaue Zahlen vor: So wurden im Jahr 1910 in den 85 Mitgliedsorten des Verbandes Deutscher Ostseebäder insgesamt 409 328 Besucher erfasst; in den Seebädern der Nordsee – beispielsweise auf Borkum, Norderney, Langeoog oder Sylt – zählte man insgesamt 192 934 Besucher.[36] Für kleinere Städte und Ortschaften im ländlichen Raum existieren hingegen nur punktuelle Erhebungen. So zählte das südbayerische Berchtesgaden beispielsweise in der Saison 1913/14 29 783 Gäste; die wesentlich kleinere Gemeinde Bernried am Starnberger See erfasste im Jahre 1913 lediglich ca. 450 Sommergäste, wobei hierin die große Zahl an Tagesbesuchern aus dem nahen München nicht enthalten war.[37]
Dieser Tourismus im Kaiserreich war ganz überwiegend vom innerdeutschen Reiseverkehr dominiert – was übrigens bis weit ins 20. Jahrhundert hinein auch so bleiben sollte. Selbst Großstädte wie Berlin, München oder Dresden konnten lediglich 15–20 Prozent internationale Besucher vorweisen[38]; auch in Köln kamen 1913 ganze 87,8 Prozent der Besucher aus dem Kaiserreich selbst[39]. Bei touristisch besonders beliebten Zielen war der Ausländeranteil vereinzelt etwas höher: So wiesen Wiesbaden und Baden-Baden ungefähr ein Viertel internationale Gäste aus[40]; in Heidelberg lag der Anteil internationaler Besucher 1911 bei ungefähr 20 Prozent[41]. Demgegenüber erreichten Städte wie Kassel oder Hannover lediglich einen Anteil von ungefähr 5 Prozent internationalen Besuchern; Solingen, Bielefeld oder Kaiserslautern gar nur ein bis zwei Prozent.[42] Bei den großen Seebädern der Nord- und Ostsee kamen die Gäste ebenso nicht nur ganz überwiegend aus Regionen innerhalb Deutschlands, sondern zumeist auch aus der näheren Umgebung: So stammten 1911 von den insgesamt rund 70 000 Besuchern der mecklenburgischen Ostseebäder ganze 20 550 Besucher aus Berlin.[43]
Auch bezüglich der entstehenden touristischen Medienlandschaft lässt sich ab den 1880er Jahren ein signifikanter Qualitätssprung feststellen. Dieser war eng mit der zeitgleichen Expansion der Illustrierten- und Massenpresse verbunden, da nun mithilfe neuer Vervielfältigungsmechanismen sowie Drucktechniken für grafische Darstellungen und Fotografie auch touristische Bilder und Imaginationen geradezu massenhaft verbreitet werden konnten.[44] Am unmittelbarsten zeigte sich dies erneut am Leitmedium des Reiseführers, welcher sich zu einem regelrechten Verkaufsschlager entwickelt hatte: Allein im Kaiserreich waren 1914 fast 700 Titel erhältlich.[45] Auch die rapide wachsende Massenpresse in Nordamerika sowie weiten Teilen Europas – die zahllosen Tageszeitungen ebenso wie die stark bebilderten Illustrierten – enthielt nun regelmäßig touristische Inhalte, nebst Stadt- und Landschaftsbeschreibungen oder Reiseberichten zumeist auch einen umfassenden Anzeigenteil, in welchen Städte und Regionen ebenso wie deren Hotels und Gasthäuser ihre zahlreichen Angebote priesen. Hierfür kooperierten Städte und Regionen des Kaiserreichs eng mit einer entstehenden touristischen Werbe- und Marketingindustrie, manchmal auch im grenzübergreifenden Rahmen: So kümmerte sich die Londoner „Dorland Agency“ um die Reklame Wiesbadens in Nordamerika und Großbritannien; für die internationale Vertretung Dresdens und Baden-Badens war der weltweite Marktführer „Thomas Cook & Son“ zuständig.[46] Innerhalb Deutschlands organisierten zumeist sogenannte „Annoncen-Expeditionen“ die touristische Werbung von Städten und Regionen, deren Geschäftsmodell auf der lukrativen Vermittlung von Anzeigen an Tagespresse und Illustrierte basierte.[47]
Schließlich begannen auch einige europäische Staaten in den 1900er Jahren, erste Ansätze einer organisierten Tourismusförderung zu entwickeln. Hierbei zeigte sich zunächst Österreich-Ungarn besonders aktiv, wo sich ab 1908 ein neu geschaffenes Ministerium für öffentliche Arbeiten um die Verbesserung touristischer Infrastrukturen sowie Werbemaßnahmen im In- und Ausland kümmern sollte. Die Finanzierung betrug jährlich immerhin 500 000 Kronen, wobei zwischen den Landesverbänden zur Tourismusförderung der einzelnen Kronländer stets ein harter Konkurrenzkampf um die Zuwendungen des Ministeriums entbrannte.[48] Auch in Frankreich gründete sich im April 1910 ein staatliches L’Office National du Tourisme, dessen Aktivitäten aufgrund mangelnder Finanzierung jedoch limitiert blieben.[49] In der Schweiz kümmerten sich neben den lokalen Verkehrsvereinen vor allem die Bundesbahnen um die Tourismusförderung, oftmals in Kooperation mit dem Verband Schweizerischer Verkehrsvereine oder dem Schweizer Hotelierverein.[50]
In ähnlicher Weise zeigt sich auch in der Tourismusförderung des Kaiserreichs eine etwas improvisierte Mischung aus staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren.[51] Auf Reichsebene blieben die offiziellen Aktivitäten vor allem auf die – weiterhin föderal organisierten – staatlichen Eisenbahnen beschränkt, welche sich ab 1911 im Ausschuss zur Förderung des Reiseverkehrs auf den deutschen Bahnen um eine organisierte Tourismusförderung bemühten. Tatsächlich diente der Ausschuss jedoch vor allem der Kooperation mit dem 1902 gegründeten Bund Deutscher Verkehrsvereine (BDV), welcher letztendlich den Großteil der im Ausschuss vereinbarten Werbetätigkeiten durchführte und hierfür mit jährlich 60 000 Mark bezuschusst wurde.[52] Hierbei fungierte der BDV als Dachverband der weit über 200 Verkehrsverbände und Verkehrsvereine des Kaiserreichs, welche sich ab den 1880er Jahren zunächst als vereinzelte Initiativen gegründet und etwas später auch auf regionaler bzw. Landesebene verbunden hatten. Die größeren Landesverbände wie etwa der Sächsische Verkehrsverband oder der Badische Landesverband zur Hebung des Fremdenverkehrs wurden hierbei auch von den jeweiligen Regierungen unterstützt; im Königreich Bayern hatte sich zu diesem Zweck im Januar 1911 sogar ein Landes-Fremdenverkehrsrat gegründet.[53] Schließlich erhielten auch die Verkehrsvereine größerer Städte wie Köln, Mannheim oder Düsseldorf häufig Zuschüsse der kommunalen Verwaltungen, die sich meist im mittleren vierstelligen Bereich bewegten.[54]
Sowohl der BDV als auch die zahlreichen Verbände der einzelnen Städte und Regionen verstanden sich hierbei als Teil eines touristischen Wettbewerbs, in welchem es nicht nur wirtschaftliche Aspekte, sondern stets auch um Anerkennung und Prestige ging. So verkündete der BDV beispielsweise im Frühjahr 1910, dass der
„Fremdenverkehr […] in Deutschland im Allgemeinen nicht auf der Höhe [stehe], die unser Land sowohl wegen seiner bedeutenden Entwicklung in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht, wie auch bei der Fülle von landschaftlich schönen Punkten und interessanten Städtebildern beanspruchen könnte“.[55]
Besonders kritisch sah man das vermeintlich fehlende Interesse internationaler Besucherinnen und Besucher, was wohl eher dem eigenen Geltungsstreben als der tatsächlichen Bedeutung des internationalen Reiseverkehrs um 1900 geschuldet war. So fragte der BDV in einem Flugblatt „Zur Förderung der deutschen Verkehrsinteressen in Amerika!“ skeptisch, ob denn
„die vielen interessanten Städtebilder, die zahlreichen, zum Teil einzigartigen landschaftlichen Schönheiten, die hervorragenden Denkmäler deutscher Kunst, Architektur und deutschen Kunstgewerbes, wie überhaupt die Fortschritte, die das moderne Deutschland auf allen Gebieten zu verzeichnen hat, in Amerika genügend bekannt sind und genügend gewürdigt werden“.[56]
In ihren Aktivitäten zur Tourismusförderung setzte der BDV ebenso wie die einzelnen Verbände und Vereine vor allem auf Werbung und Reklame. Hierbei entsprach man ganz dem Zeitgeist, wie der Schriftführer des BDVs in einem Artikel der Verbandszeitschrift im Frühjahr 1913 proklamierte: Das öffentliche Leben sei derzeit von dem „riesenhafte[n] Anwachsen der Verkehrspropaganda, das heißt der öffentlichen Werbung für Orte, Gegenden, Länder und Verkehrsmittel“ gekennzeichnet, weshalb auch der „unendlich gesteigerte moderne Reiseverkehr […] unbedingt ein öffentliches Hervortreten“ verlange.[57] Eine ähnlich starken Glauben an die Wirkung von Werbung und Reklame lässt sich auch auf mittleren und unteren Ebenen der Tourismusförderung finden. So formulierte bereits der Gründungsaufruf für den Rheinischen Verkehrsverein im Frühjahr 1904 den Wunsch,
„die Fremden auf die Rheinlande aufmerksam zu machen, insbesondere durch Zeitungsartikel, illustrierte Schilderungen der Rheinlandschaften, Städtebilder usw., Anbringen von künstlerisch ausgeführten Plakaten in geeigneten Bahnhöfen und Hôtels, [sowie die] Herausgabe eines praktischen illustrierten Führers für den Rhein und seine Nebentäler“,
als hauptsächliches Ziel seiner künftigen Tätigkeiten.[58]
Dementsprechend umfangreich stellten sich dann auch die Werbetätigkeiten des BDVs sowie der Verkehrsverbände und -vereine dar. Als wichtigste Publikation veröffentlichten die allermeisten Vereine zunächst einen offiziellen Reiseführer (oder auch: „Verkehrsbuch“), welcher die Sehenswürdigkeiten, Attraktionen und Angebote der jeweiligen Orte systematisch erfasste und somit auch eine gewisse Deutungshoheit über das eigene touristische Image ermöglichte. So gabe der BDV gemeinsam mit den Eisenbahngesellschaften im Jahre 1912 ein „Verkehrsbuch“ für Deutschland als Ganzes heraus, mit einer ersten Auflage von 100 000 deutsch- sowie je 50 000 englisch- und französischsprachigen Exemplaren[59]; der „Rheinführer“ des Rheinischen Verkehrsvereins war bereits im Gründungsjahr 1905 mit einer ursprünglichen Auflage von 75 000 Exemplaren in mehreren Sprachen erschienen[60]. Darüber hinaus konkurrierte man auch um Aufmerksamkeit in der Massenpresse, wobei gerade in den Landesverbänden ein teils harscher Konkurrenzkampf herrschte. Findige Verleger wussten aus den Ambitionen der Verkehrsvereine durchaus Profit zu schlagen: So konnte man sich beispielswiese in den äußerst beliebten Reise-Sondernummern der Leipziger Illustrirten Zeitung (wie der Rheinnummer oder Hessennummer) mit großflächigen Anzeigen oder garantierten Mindestabnahmen auch im redaktionellen Teil zusätzliche Sichtbarkeit erkaufen.[61] Es wird deutlich: Bereits der frühe touristische Wettbewerb war auch ein Wettbewerb um Bilder, Aufmerksamkeit und Imaginationen – was sich auf der Berliner Reiseausstellung in besonders klarer Weise zeigen sollte.
II. Ein Wettbewerb um Sichtbarkeit: Konzeption und Planung der Berliner Reiseausstellung
Die Zeit um 1900 war nicht nur eine Zeit des touristischen, sondern auch eines allgemeineren Wettbewerbs der (Hoch-)Moderne. Ganze Staaten, aber auch einzelne Städte und Regionen, konkurrierten geradezu täglich untereinander, indem sie ihre infrastrukturellen Entwicklungen sowie alle erdenklichen weiteren ökonomischen, sozialen und kulturellen Leistungen miteinander verglichen und sich somit auf einer imaginierten Zeitachse des vermeintlichen Fortschritts verorteten.[62] Dem Medium der Ausstellung kam hierbei freilich eine besondere Bedeutung zu, wovon schon allein die pompösen (Selbst-)Inszenierungen auf den großen Weltausstellungen zeugen.[63] Aber auch in den vielzähligen Landes- und Städteausstellungen jener Zeit wird der Wettbewerbscharakter der Epoche deutlich; ebenso wie auf den florierenden Industrie- und Gewerbeausstellungen, bei welchen die jeweiligen Teilnehmer nicht nur ihre jeweiligen industriellen oder handwerklichen Leistungen miteinander verglichen, sondern stets auch um gesellschaftliche Sichtbarkeit, Anerkennung und Status konkurrierten.[64]
Es lag daher nicht ganz fern, dass auch der touristische Wettbewerb im Ausstellungswesen seinen Ausdruck finden würde. Bereits die Weltausstellungen hatten in gewisser Weise einen touristischen Charakter getragen, sei es als Anziehungspunkte für Besucher aus aller Welt oder sei es durch die Selbstinszenierungen der jeweiligen Aussteller. Bei der Brüsseler Weltausstellung 1910 war der BDV gar mit einem eigenen „Auskunftsbureau“ vertreten gewesen, welches nach eigenen Angaben täglich von ungefähr 1000 Personen besucht worden war.[65] Auch die zahllosen Landes-, Städte-, Industrie- und Gewerbeausstellungen beinhalteten häufig touristische Elemente: So hatte der Rheinische Verkehrsverein auf der Düsseldorfer Städtebauausstellung 1910 sein „gesamte[s] Propagandamaterial“ ausgelegt, welches insgesamt „553 Führer, Prospekte, Karten, Pläne usw. aus 245 rheinischen Orten“ enthielt.[66]
Die Internationale Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr ist einerseits vor dem Hintergrund dieser längeren Linien zu sehen, andererseits geht ihre konkrete Entstehungsgeschichte vor allem auf die Eigeninteressen ihrer Initiatoren, nämlich auf die Zentralstelle für die Interessen des Berliner Fremdenverkehrs, zurück. Diese hatte sich 1908 verhältnismäßig spät gegründet und hoffte, sich mit der Initiative für eine Reiseausstellung nicht nur schnell auf der touristischen Landkarte des Kaiserreichs zu etablieren, sondern auch eine größere Akzeptanz für das eigene Unternehmen innerhalb des Berliner Stadtlebens zu finden.[67] Die genauere Planung der Ausstellung wurde an eine dreiköpfige Ausstellungskommission übertragen, welche nebst Präsidenten und Schirmherr Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg zwei Mitglieder der Berliner Zentralstelle als Vizepräsidenten umfasste, denen die tatsächliche Organisation oblag. Das finanzielle Risiko trug hingegen allein die Betreibergesellschaft der Ausstellungshallen am Zoologischen Garten, deren Geschäftsmodell auf Einnahmen aus Eintrittsgeldern (1 Mark pro Besucher) sowie den Platzmieten der Aussteller (40 Mark pro Quadratmeter) basierte.[68] Allerdings hatte diese bei der Wahl der Ausstellungen bisher nicht immer eine glückliche Hand bewiesen, wie der Fränkische Courier bezüglich einer jüngst vergangenen Ausstellung für Leichenbestattung zu berichten wusste:
„Läßt sich etwas Groteskeres denken?! Man wandelte da zwischen Särgen und nichts als Särgen und konnte bis ins Einzelne sehen, wie schön man sich begraben lassen kann, wenn man Geld hat.“[69]
Bereits bei den ersten Planungen artikulierten die Organisatoren das klare Ziel, die (Selbst-)Darstellungen touristischer Regionen aus dem In- und Ausland ins Zentrum zu rücken. Das Einladungsschreiben beschrieb den hauptsächlichen Zweck der Ausstellung darin, „ein belehrendes und anregendes Bild über den Gesamtreiseverkehr“ zu bieten und auf die „Sehenswürdigkeiten aller für den modernen Fremdenverkehr in Frage kommenden Reiseziele aufmerksam zu machen“, wofür insbesondere auch „Bilder, Szenerien und charakteristische Wahrzeichen fremder Länder und Orte zur Anschauung gebracht werden“ sollten.[70] Die teilnehmenden „Staaten und Städte“ sowie deren Verkehrsvereine sollten dem Publikum „das Schönste, was sie besitzen […] in künstlerisch vollendeter Wiedergabe“ vor Augen führen, um somit letztlich „den Wunsch zu erwecken, die Schönheiten, die auf der Ausstellung in malerischen und plastischen Gebilden wiedergegeben sind, [auch] in Wirklichkeit zu sehen und zu geniessen“.[71]
Für den Erfolg dieser Konzeption war die Beteiligung möglichst vieler Staaten, Städte und Regionen freilich von essenzieller Bedeutung. Allerdings zeigte sich bereits früh, dass zumindest der internationale Anspruch der Ausstellung vor allem das Wunschdenken der Initiatoren spiegelte. Zwar half sogar das Auswärtige Amt bei der Rekrutierung potenzieller Teilnehmer, indem es unter anderem Einladungen per Erlass an zahlreiche deutsche Botschaften und Konsulate übersandte, der Rücklauf brachte jedoch eher durchwachsene Resultate.[72] Während beispielsweise die österreichische Regierung unverzüglich eine Ausstellungsfläche von stolzen 540 Quadratmetern anmietete und ebenso wie die Schweiz und die Niederlande gar eine nationale Kommission zur Planung einsetzte[73], zeigten Länder wie Italien oder Frankreich nur wenig Interesse an einer Beteiligung – vermutlich aufgrund der mangelnden Bedeutung, die man der Ausstellung aufgrund der hohen eigenen touristischen Attraktivität zumaß[74]. Auch aus Sofia handelte man sich eine Absage ein: Die Regierung müsse „mit Einsicht auf das geringe Interesse, das ein derartiges Unternehmen für Bulgarien böte, ihre Mitwirkung dankend ablehnen“.[75]
Solch internationale Zurückhaltung kontrastierte mit dem Enthusiasmus der Verkehrsverbände und -vereine innerhalb des Kaiserreichs, was stark zum letztendlichen Charakter der Reiseausstellung als innerdeutsche Nabelschau beitragen sollte. Eine zentrale Motivation lag erneut im Konkurrenzdenken zwischen den jeweiligen Organisationen, wobei durchaus unterschiedliche Bezugsgrößen als Maßstab gelten konnten. So begründete der Rheinische Verkehrsverein seine Teilnahme vor allem mit der bereits feststehenden Beteiligung anderer traditionell beliebter Reisegebiete – schließlich könnten
„die Rheinlande da nicht zurückstehen […], wo andere Fremdenverkehrsgebiete des In- und Auslandes die grössten Anstrengungen machen, um ihre Vorzüge zur Geltung zu bringen“.[76]
Der Dresdner Verkehrsverein blickte hingegen stärker auf vermeintliche „Nebenbuhler“ Sachsens im unmittelbaren Umland wie beispielsweise die „Verkehrsvereine für das Riesengebirge, für den Harz, für Thüringen, für die Ostseebäder“, hinter denen man um „keinen Preis zurückbleiben“ dürfe.[77] Selbst bei dem zunächst skeptischen Badischen Landesverband zur Hebung des Fremdenverkehrs griff letztendlich eine ähnliche Wettbewerbslogik: Zwar könne man „keinen besonderen Vorteil“ in einer Teilnahme erblicken, dennoch wäre es aufgrund der
„wider Erwarten grosse[n] Beschickung seitens umliegender Staaten […] kaum zu verantworten […], wenn Baden mit seinen grossen Verkehrsinteressen auf dieser Ausstellung gänzlich fehlen würde“.[78]
Gleichwohl nahmen bei weitem nicht alle Einzelstaaten, Städte und Regionen des Kaiserreichs an der Berliner Ausstellung teil, was zumeist an mangelnder Unterstützung durch die jeweilige Landes- oder Kommunalpolitik lag. Besonders augenfällig war das weitgehende Fehlen des beliebten Tourismuslandes Bayern: Die bayerische Regierung hatte ihre finanzielle Unterstützung an das Zustandekommen einer gemeinsamen Sammelausstellung der drei großen Verkehrsverbände Bayerns (Nordbayern, Südbayern und Pfalz) geknüpft, die sich allerdings nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen konnten.[79] Daher nahmen aus Bayern letztendlich nur der Nordbayerische Verkehrsverein sowie die drei Städte Augsburg, Nördlingen und Wörishofen im Rahmen der (etwas schmucklosen) BDV-Sammelausstellung teil. Auch aus Ost- und Westpreußen gab es nur einige Broschüren im Rahmen der BDV-Kollektivausstellung zu betrachten; generell waren aus Preußen lediglich einzelne Regionen wie das Rheinland, der Verband Deutscher Ostseebäder sowie das preußische Verkehrsmuseum vertreten.[80]
Auch die verhältnismäßige Zurückhaltung vieler deutscher Großstädte lag zumeist an fehlender finanzieller Beteiligung der Kommunen. So scheiterten beispielweise die Ambitionen des Verkehrsvereins von Frankfurt am Main zunächst am Veto der Stadtverwaltung; eine (wesentlich kostengünstigere) Teilnahme an der Kollektivausstellung des Rheinischen Verkehrsvereins lehnte man anschließend aufgrund vermeintlich ungünstiger Bedingungen ab.[81] Für Hamburg konnte hingegen aufgrund des wiederholten Drängens des Verkehrsvereins trotz einer anfänglich ablehnenden Haltung des Senats mithilfe einer kleineren Zuwendung sowie privaten Spenden letztendlich doch eine bescheidene Ausstellung realisiert werden.[82] Schließlich fehlte kurioserweise auch Berlin selbst – wohl in der Annahme, dass allein die Durchführung der Ausstellung schon Werbung genug für die Hauptstadt darstellen würde.
Ein ausgeprägtes Konkurrenzdenken zeigte sich nicht nur in der Frage der Teilnahme an sich, sondern auch im Wettbewerb um einen möglichst vorteilhaften Platz in den Ausstellungsräumen. Diese bestanden aus zwei großen Hallen mit Galerien, wobei die erste Halle vor allem inländischen Ausstellern vorbehalten war, während sich die meisten internationalen Teilnehmer (sowie Sachsen) in der zweiten Halle wiederfanden.[83] Darüber hinaus folgte die Zuteilung der einzelnen Ausstellungsflächen keiner inhaltlichen Konzeption, sondern ergab sich vor allem aus dem Zeitpunkt der Anmeldung sowie der Größe der gebuchten Flächen. Aufgrund ihrer verhältnismäßig hohen Investitionen dominierten deshalb vor allem die größeren Landesverbände das Bild der Ausstellung, wenngleich sich auch hier durchaus Unterschiede zeigten: Während beispielsweise Elsass-Lothringen ganze 500 Quadratmeter und Sachsen 450 Quadratmeter buchten, belegte der Badische Landesverband lediglich 80 Quadratmeter.[84] Und auch innerhalb der Hallen entbrannte schnell ein Wettstreit um die vermeintlich beste Positionierung. Besonderes Glück hatte Rügen, dessen Ausstellung auf dem Orchesterpodium im Eingangsbereich der ersten Halle die sofortige Aufmerksamkeit nahezu aller Besucher garantierte[85]; Lübeck erfreute sich an einem Platz in unmittelbarer Nähe zu den für den Tourismus der Stadt wichtigen skandinavischen Ländern[86]. Weniger glücklich gewählt war hingegen der Ausstellungsraum des Rheinischen Verkehrsvereins, welcher direkt unter einer Galerie lag und zudem von „zwei breiten Aushängen der Feuerpolizei […] elend verbaut“ worden war.[87]
Die Dominanz der Landesausstellungen wurde zusätzlich durch deren Versuche gestärkt, mit der Konzeption von einheitlich gestalteten Kollektivausstellungen größere Aufmerksamkeit zu erhalten als mit einem Flickenteppich vieler kleinerer Exponate. Zur Planung wurden hierfür zumeist Kommissionen aus Mitgliedern der jeweils zugehörigen Verkehrsvereine gegründet, zum Teil mit zusätzlicher Unterstützung durch Landesregierungen und Stadtverwaltungen. Diese waren oftmals prominent besetzt: Für die sächsische Ausstellung war der Dresdner Hofrat Oskar Seyffert verantwortlich; der Badische Landesverband setzte mit Karl Hoffacker den Direktor der Karlsruher Kunstgewerbeschule ein.[88] Erneut spielten internationale wie nationale Vergleichsgrößen eine wichtige Rolle. So argumentierte Seyffert im sächsischen Planungsausschuss, dass Teilnehmer wie Österreich oder die Schweiz „nach allen bisherigen Erfahrungen die größten Anstrengungen machen werden, um die Schönheiten und Eigentümlichkeiten ihres Landes in glanzvoller Weise als einheitliches Bild darzustellen“, weshalb man für Sachsen ein ebenso „einheitliches künstlerisches Gepräge“ benötige.[89] Gleichwohl gab es innerhalb der Landesausstellungen einige Auseinandersetzungen über eine möglichst gerechte Aufteilung der vorhandenen Flächen. Die Stadt Bautzen ließ sich beispielsweise erst nach mehrfachen Überzeugungsversuchen auf die Teilnahme an der sächsischen Kollektivausstellung ein und war vom anschließenden Resultat wenig begeistert.[90] Man hätte „einen ganz ungünstigen“ und „wenig belichtet[en]“ Platz im Vergleich zu lokalen Rivalen wie Löbau, Zittau oder Meißen erhalten, beschwerte sich das Lausitzer Tageblatt; auch das Reliefmodell der Stadt wäre „stark beschädigt“ in Berlin angekommen und hätte erst aufwendig repariert werden müssen.[91]
Schließlich herrschte bereits in der Planungsphase ein reger Wettbewerb über eine möglichst effektvolle Gestaltung der Ausstellungsflächen. Einige Aussteller setzten auf klassische bildliche Darstellungen wie großflächige Panoramen, Ölgemälde oder Dioramen; andere versuchten demgegenüber, mit plastischen Nachbauten, fassbaren Exponaten oder auch kulinarischen Angeboten quasi multimediale touristische „Erlebniswelten“ zu schaffen. Schließlich gab es für die Aussteller auch die Möglichkeit, in speziell hierfür eingerichteten Sälen Lichtbilder und Kinematographien vorzuführen – eine Option, die so großen Anklang fand, dass zusätzlich zu den ursprünglich geplanten zwei Sälen noch ein dritter Raum eingerichtet wurde.[92] Die Kosten für eine Vorführung beliefen sich auf 300 Mark pro halbe Stunde Filmmaterial, wobei die Nebenkosten für einen „evtl. bei den Vorführungen vortraghaltende[n] Herr[n]“ noch nicht inkludiert waren.[93] Insbesondere Braunschweig zeigte sich enthusiastisch: Regierungsrat und Ausstellungsleiter Richard Stegemann ließ im Vorfeld der Ausstellung ganze 2000 Meter Filmmaterial abdrehen und veranschlagte im Programm täglich zwei volle Stunden für die Vorführung filmischer Rundgänge durch Wolfenbüttel, Braunschweig, Helmstedt und viele andere Orte.[94] Trotz dieser beträchtlichen Länge war unter anderem das Reisebüro des Berliner Kaufhaus des Westens so angetan, dass es das Filmmaterial zur anschließenden Vorführung im hauseigenen Reise- und Verkehrsbüro erwarb.[95]
III. Die (Selbst-)Inszenierung des touristischen Kaiserreichs auf der Berliner Reiseausstellung
Die Internationale Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr bot ihren ungefähr 350 000 Besucherinnen und Besuchern ein reichhaltiges Panorama des touristischen Angebots ihrer Zeit – vor allem von den Angeboten des Kaiserreichs. Denn trotz der bereits im Namen der Ausstellung postulierten Internationalität wurde schnell deutlich, dass es sich bei der Ausstellung letztlich vor allem um eine Selbstbespiegelung des touristischen Deutschlands und seiner maßgeblichen Akteure handelte. Zwar wussten auch die Darstellungen einzelner internationaler Aussteller zu beeindrucken – beispielsweise ein Panorama Genfs vor dem Hintergrund des schneebedeckten Montblancs oder Gemälde des schwedischen Ares und des norwegischen Romsdals –, die Presseberichterstattung sowie auch die Besucherströme konzentrierten sich jedoch ganz überwiegend auf die (Selbst-)Inszenierungen Deutschlands. Das bereits erwähnte Fehlen beliebter Reiseländer wie Italien oder Frankreich trug zusätzlich zum innerdeutschen, geradezu heimeligen Charakter von Teilen der Ausstellung bei. In diesem Sinne kritisierte die Kölnische Zeitung, dass das Beiwort „international“ im Ausstellungstitel Erwartungen wecke, welche „nicht voll befriedigt“ würden; der Vossischen Zeitung erschien die Musikkapelle, die am Abschlusstag mit „Muß i denn, muß i denn zum Städtele hinaus“ durch die Hallen zog, gar als „so intim und gemütlich, wie die Ausstellung selbst“.[96]
Der Charakter der Reiseausstellung als eine Art Nabelschau des touristischen Deutschlands offenbart sich auch in den Nachbetrachtungen der Aussteller selbst, die sich zumeist selbstgefällig auf die Schulter klopften. Der Sächsische Landesausschuss berichtete beispielsweise seinen Mitgliedern, dass die Ausstellung „unser Sachsen […] Hunderttausenden von Besuchern aus ganz Deutschland und dem Auslande als eins der schönsten, fleissigsten und modernsten Länder der Erde vor Augen geführt“ hätte; und der Badische Landesverband zeigte sich zufrieden, dass man sich trotz des geringen Budgets von 9500 Mark „auch neben denen, die 80 000–100 000 M. aufgewendet haben, [habe] ruhig sehen lassen“ können.[97] Auch einzelne Nachfolgeveranstaltungen wie die dreimonatige Schwäbische Landesausstellung für Reise- und Fremdenverkehr im Frühjahr 1912 zeugen von einer gewissen Strahlkraft der Ausstellung, zumindest in den touristischen Kreisen des Kaiserreichs.[98] In der Politik scheint die Rezeption hingegen beschränkt gewesen zu sein: So wurden mehrere Initiativen, die Organisatoren mit Ordensdekorationen zu würdigen, von der Regierung unter anderem abgelehnt, weil es sich nach Ansicht des Reichskanzlers Bethmann-Hollweg „keineswegs“ um eine Veranstaltung „von hervorragender, allgemeiner Bedeutung“ gehandelt habe.[99]
Gerade weil die Reiseausstellung letztlich vor allem zu einer Selbstbespiegelung des touristischen Kaiserreichs geriet, bietet sie besonders unmittelbare Einblicke in die Selbstbilder, Selbstverständnisse und Selbstverortungen seiner maßgeblichen Akteure. Dies gilt zunächst ganz allgemein für die Inszenierung des Tourismus als Ausdruck eines neuartigen, modernen Zeitalters, wobei die Veranstalter das moderne Reisen auch als Inbegriff eines allgemeineren gesellschaftlichen Fortschritts inszenierten. Deutlich wird dies bereits am offiziellen Ausstellungsplakat: Es zeigt ein Portrait des (fiktiven) Barons Hans von Grotevill, dessen Darstellung – mit englischer Reisemütze, gelbem Überrock und einem unter den Arm geklemmten Baedeker-Reiseführer – nicht nur in den Augen der Casseler Allgemeinen Zeitung geradezu sinnbildlich für das „Bild eines Globetrotters“ zu stehen schien.[100] Im Werbeheft zur Ausstellung wurde das moderne Reisen in ähnlich stereotyper Weise zum Beleg einer generelleren Fortschrittlichkeit des Kaiserreichs erhoben: Während den Deutschen vor einem Vierteljahrhundert noch die „Zipfelmütze […] tief über die Ohren“ gehangen habe, sei nun aus dem einstmals „spiessigen deutschen Provinzbewohner […] ein flotter Weltmann von internationalem Anstrich geworden“.[101] Und auch einige der auf der Ausstellung vertretenen Verkehrsunternehmen verorteten sich auf einer imaginierten Achse des Fortschritts. So präsentierte die Deutsche Reichspost Nachbildungen von teils jahrhundertealten Reisewagen und Postkutschen, um – laut Ausstellungskatalog – „den Wert der Errungenschaften im neuzeitigen Reiseverkehr […] zu ermessen und zu würdigen“; zum gleichen Zweck stellten die Frankfurter Verkehrsbetriebe zwei Straßenbahnwagen aus den Jahren 1881 und 1911 gegenüber.[102]
Unter den Ausstellungen der Reiseregionen stachen zunächst vor allem die großflächigen, pittoresken Gemälde ins Auge, welche meist nahtlos an frühere Landschaftsinszenierungen anknüpften und größtenteils auch bereits bekannte Motive zeigten. Typisch hierfür war die – generell etwas uninspirierte – Ausstellung des Rheinischen Verkehrsvereins: Im Mittelpunkt stand ein großformatiges Ölgemälde der Loreley, speziell angefertigt vom Maler William Straube, um welches eine Vielzahl anderer bekannter Motive – von Schloss Rheinstein und Burg Eltz über Andernach, Rüdesheim oder Worms – in kleineren Formaten gruppiert waren.[103] In ähnlicher Weise stellte der Badische Landesverband zwei große Dioramen des Triberger Wasserfalls sowie der Silhouette Baden-Badens vor der Bergkette des Schwarzwalds ins Zentrum seiner Ausstellung[104]; die sächsische Ausstellung wurde von einem zum Preis von 10 000 Mark speziell angefertigten Doppelpanorama der Sächsischen Schweiz und der Silhouette Dresdens im Format von 20 x 5 x 8 Metern dominiert[105]. Eine regelrechte Erlebniswelt bot demgegenüber die Ausstellung Braunschweigs und des Harzes, deren Eingang eine Nachbildung der Rübeländer Tropfsteinhöhle – inklusive maßstabsgerechter Stalaktiten – zierte.
Interessanterweise wurden auch in solch eher traditionellen Landschaftsdarstellungen Elemente des modernen Lebens keineswegs verdrängt, sondern sogar äußerst explizit in die touristischen Inszenierungen eingebunden.[106] Hierbei zeigte sich ein deutliches zeitgenössisches Bewusstsein, dass die infrastrukturelle Erschließung von Landschaften nicht zwangsläufig im Gegensatz zu deren vermeintlicher Ursprünglichkeit stand, sondern im Gegenteil geradezu eine Vorbedingung zur Befriedigung – freilich widersprüchlicher – touristischer Bedürfnisse darstellte.[107] So präsentierte die Ausstellung Braunschweigs und des Harzes nicht nur moosige Felsblöcke sowie die eingangs erwähnten röhrenden Hirsche, sondern dazu auch Modelle moderner Landhäuser und gar eine „transportable“ Ferienhütte mit Wohnraum und Küche – welche, wie man betonte, für lediglich 1500 Mark zu erwerben war.[108] Auch in der offensiven Inszenierung des Wintersports auf der Ausstellung wurde die Komplementarität touristischer Erschließungen und vermeintlicher Naturbelassenheit deutlich, indem beispielsweise in der Thüringer Landesausstellung großflächige Panoramen idyllisch verschneiter Winterlandschaften direkt neben einem plastischen Relief einer jüngst erbauten „Bobsleighbahn“ in Oberhof, mit „scharfen Kurven und dem Aufzuge für die Schlitten“ standen.[109] Die sächsische Landesausstellung präsentierte sogar einen von der Staatsbahn gestellten Wintersport-Eisenbahnwagen in Originalmaßen, welcher an den Außenseiten mit Behältnissen zum Mitführen von Schlitten, Rodeln und Skiern ausgestattet war.[110]
Eine ganz ähnliche Dialektik zeigte sich in den (Selbst-)Inszenierungen der Städte: Einerseits inszenierte man offensiv die eigene Urbanität und Industrieleistung, betonte infrastrukturelle Errungenschaften ebenso wie Kultur- und Unterhaltungsangebote; andererseits rückte man jedoch stets auch die angeblichen Naturräume und vielfältigen Rückzugsmöglichkeiten in den Vordergrund. In diesem Sinne hatte beispielsweise bereits die Planungskommission für die Hannoverische Ausstellung beschlossen, „den bei modernen Städten so begehrten, in Hannover aber von Natur vorhandenen Wald- und Wiesengürtel“ auf der Berliner Ausstellung möglichst „wirkungsvoll in Erscheinung“ zu bringen – wozu unter anderem ein Modell der Stadt in Vogelperspektive dienen sollte.[111] Mit ganz ähnlichem Einschlag beschrieb sich auch Düsseldorf im Ausstellungskatalog zunächst als „mächtig aufblühende[n] Vorort des rheinisch-westfälischen Industriegebiets“, schilderte dann jedoch ebenso die reichhaltige „Fülle grüner Plätze und freundlicher Anlagen“ der Stadt.[112] Die moderne Großstadt als Ausdruck und zugleich Fluchtpunkt vom Schatten der Industriemoderne – dieses (Selbst-)Bild verkaufte man um 1900 auch für touristische Zwecke.[113]
Schließlich wurden auf der Reiseausstellung nebst den touristischen Räumen auch deren jeweilige Bewohnerinnen und Bewohner in Szene gesetzt, wobei vor allem folkloristische Darstellungen dominierten. So präsentierte beispielsweise Elsass-Lothringen eine umfassende Selektion von Kostümfiguren, Bronzen und Trachtenbildern; bei der Ausstellung der Insel Rügen saß gar eine traditionell gekleidete „Eingeborene“ vor einer maßstabsgetreuen, efeubewachsenen Mönchsguter Fischhütte an einem Netzwebstuhl mit Garnwinde und Haspel.[114] Besonderen Anklang fand darüber hinaus die „Schwarzwälder Kaffeestube“ der Landesausstellung Württembergs, in welcher Kessler Sekt und lokale Weine von Bedienungen in Volkstracht ausgeschenkt wurden. „Schwaben hat sich herzerfreut in einer handfesten Weinstube konstituiert mit originalen schwäbischen Mädels, die Grüß Gott sagen“, kommentierte der Korrespondent einer Stettiner Zeitung; der Fränkische Kurier entzückte sich gleichermaßen an der „prachtvollen echten Schwarzwälder Bauernstube, in der durch fesche Schwarzwälder Mädels ein guter Kirsch und ein trefflicher Landwein kredenzt wird“.[115] Mit solch offensiven Inszenierungen vermeintlicher Traditionen und Folklore schloss die Reiseausstellung nicht nur an die zeitgenössische Popularität der Heimatbewegung im Kaiserreich an[116]; sie können auch als erste Versuche gesehen werden, vermeintlich einzigartige lokale Besonderheiten für einen entstehenden touristischen Massenmarkt zu instrumentalisieren und standardisieren[117].
IV. Fazit
Ein historischer Blick auf die Berliner Reiseausstellung 1911 bietet neue Erkenntnisse über die Ausprägungen und Dynamiken des Tourismus im Kaiserreich der (Hoch-)Moderne. Gerade am Beispiel einer Ausstellung lässt sich besonders deutlich zeigen, wie bereits die frühesten touristischen Akteure ganz bewusst mediale Bilder und Imaginationen zur Bewerbung ihrer jeweiligen Orte konstruierten und verbreiteten. Die Berliner Reiseausstellung kann daher als erster Höhepunkt einer medialen Produktionsgeschichte touristischer Imaginationen vor allem ab den 1880er Jahren gesehen werden, welche zunächst an frühere Landschaftsinszenierungen in Kunst und Kultur anschloss, um diese mithilfe einer sich rapide entwickelnden Presselandschaft sowie Werbe- und Marketingindustrie zu vervielfältigen und schließlich zu einem massenmedialen Kanon des touristischen Kaiserreichs zu verdichten. Hierbei zeigt sich, dass es im modernen Tourismus bereits früh nicht nur lediglich um Angebote vor Ort, sondern vor allem auch um deren effektive Inszenierung durch Werbung und Reklame ging, was auch die generellere Bedeutung (massen-)medialer Logiken für das historische Phänomen des Tourismus unterstreicht.
Darüber hinaus konnte der Artikel mithilfe seines akteurszentrierten Ansatzes auch die zeitgenössische Wahrnehmung des Tourismus als wichtigen Teil eines größeren Wettbewerbs der (Hoch-)Moderne herausarbeiten; ein Wettbewerb, in dem es den Teilnehmern nicht nur um wirtschaftliche Vorteile, sondern auch um Reputation und Prestige ging. Gerade aufgrund des offensichtlichen Wettbewerbscharakters der Berliner Reiseausstellung lässt in ihr besonders deutlich erkennen, wie stark die teilnehmenden Länder, Städte und Regionen in diesem Wetteifern nicht nur nach finanziellen Einnahmen, sondern stets auch nach Sichtbarkeit und Anerkennung strebten – sowohl für ihre jeweiligen Orte als auch für ihre eigenen Tätigkeiten. Freilich lag diesen großen Ambitionen meist ein gewisses Wunschdenken zugrunde, was sich bei der Reiseausstellung in der zurückhaltenden internationalen Beteiligung wie auch an der relativ geringen innerdeutschen Rezeption außerhalb touristischer Kreise erkennen lässt.
Somit geriet die Berliner Reiseausstellung vor allem zu einer Selbstbespiegelung der touristischen Akteure des Kaiserreichs, in welcher sich deren Selbstverständnisse und Selbstverortungen wie in einem Brennglas offenbarten. Hierbei lassen die touristischen Inszenierungen eine erstaunliche Gleichzeitigkeit ganz unterschiedlicher lokaler wie diachroner Bezüge erkennen: Darstellungen modernster infrastruktureller Erschließungen und höchstem touristischen Komfort verbanden sich scheinbar mühelos mit Bildern erhabener Landschaften und vermeintlich unberührter Natur; das urbane Bürgertum Berlins ergötzte sich an angeblich authentischen Darstellungen des Rügener Insellebens oder schwäbischer Folklore. Gerade in dieser Gleichzeitigkeit spiegeln sich einige der zentralen gesellschaftlichen Ambivalenzen des Kaiserreichs um 1900 besonders deutlich: Eine offensive, fast obsessive Performanz der eigenen Fortschrittlichkeit bei gleichzeitiger Hinwendung zu Tradition und Brauchtum etwa ebenso wie die Beständigkeit lokaler und regionaler Identitätsangebote bei gleichzeitiger Herausbildung eines nationalen Bewusstseins – beides freilich nur vordergründig gegensätzliche Prozesse.[118] Anhand der Berliner Reiseausstellung lässt sich demnach zeigen, wie im Tourismus um 1900 auch abstraktere gesellschaftliche (Selbst-)Verortungen in Zeit und Raum verhandelt wurden – und somit geradezu beiläufig Eingang in die Alltags- und Populärkultur des Kaiserreichs fanden.
Schließlich stellen die – nur auf den ersten Blick widersprüchlichen – Gleichzeitigkeiten der Berliner Reiseausstellung nicht nur den Kern des „touristischen Kaiserreichs“ um 1900 dar; sie liegen zugleich auch dem generelleren Phänomen des Tourismus zugrunde. Denn letztlich handelt es sich beispielsweise bei der technisierten Erschließung von Natur ja um eine geradezu notwendige Vorbedingung, um diese überhaupt erst bereisen zu können. Und auch die Reisenden selbst erwarten zuallermeist keineswegs völlige authentische Ursprünglichkeit, sondern vielmehr deren effektive Inszenierung gepaart mit dem gleichzeitigen Komfort des modernen Lebens.[119] In ganz ähnlicher Weise lässt sich auch bei den so vielfältigen touristischen Inszenierungen von Geschichte, Tradition und Brauchtum zumeist nicht nur eine einseitige Fluchtbewegung in eine idealisierte Vergangenheit erkennen, sondern vielmehr eine ganz bewusste Überlappung und Verknüpfung unterschiedlicher Zeitschichten und -bezüge.[120] In diesem Sinne offenbart die Berliner Reiseausstellung somit auch einige grundsätzlichere Dynamiken und Widersprüche, die dem modernen Tourismus inhärent sind – von dessen Ursprüngen im 19. Jahrhundert bis zum heutigen Tage.
Zusammenfassung
Um 1900 hatte sich der moderne Tourismus in einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor und eine weitverbreitete gesellschaftliche Praxis verwandelt; ein Feld, in welchem ganz unterschiedliche Reiseziele aggressiv um Besucherzahlen und finanzielle Einnahmen, aber auch um Sichtbarkeit und kulturelles Prestige konkurrierten. Der Artikel beleuchtet diesen touristischen Wettbewerb am Beispiel der Berliner „Internationalen Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr 1911“ und stellt hierbei die touristischen Vermarktungsstrategien und Selbstinszenierungen der Einzelstaaten, Städte und Regionen des Deutschen Kaiserreichs ins Zentrum der Analyse. In einem ersten Schritt skizziert er die generellen Entwicklungslinien touristischer Infrastrukturen im Deutschland des späten 19. Jahrhunderts, wobei er besonderes Augenmerk auf gesellschaftliche Initiativen zur Tourismusförderung und deren Verflechtungen mit einer entstehenden Werbe- und Marketingindustrie legt. Ein zweiter Teil beleuchtet die engere Entstehungsgeschichte der Berliner Ausstellung, in welchem vor allem der Wettbewerb der Teilnehmer um möglichst attraktive Ausstellungsflächen und Exponate im Vordergrund steht. Schließlich werden in einem dritten Schritt die tatsächlichen Inhalte der Ausstellung sowie deren zeitgenössische Rezeption analysiert und es wird gezeigt, inwiefern sich in diesen stets auch die (Selbst-)Bilder und (Selbst-)Verortungen ihrer jeweiligen Produzenten spiegelten. Insgesamt betont der Artikel somit nicht nur die aktive Rolle früher touristischer Akteure bei der Herausbildung von Destinationen und ihren medialen Inszenierungen, er zeigt darüber hinaus auch, wie im Tourismus um 1900 abstraktere gesellschaftliche Selbstverortungen verhandelt wurden und durch einen entstehenden massenmedialen touristischen Kanon Eingang in die Alltagskultur des Kaiserreichs fanden.
Widmung
Für sehr hilfreiche Anregungen und Kommentare zu früheren Versionen dieses Artikels danke ich Christian Bunnenberg, Thomas Götz, Rainer Liedtke, Mechthild Roos sowie den beiden anonymen Gutachter:innen der Zeitschrift. Ebenso möchte ich der Daimler und Benz Stiftung danken, die meine Forschung mit einem großzügigen Postdoktorandenstipendium gefördert hat.
© 2025 The author(s), published by Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
This work is licensed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License.
Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Aufsätze
- Diplomata militaria als serielle Quellen. Einblicke in die Bürgerrechtspolitik und die Administration der römischen Kaiserzeit
- Tourismus als Wettbewerb der Moderne. Die (Selbst-)Inszenierung des Deutschen Kaiserreichs auf der Internationalen Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr 1911
- Das exkludierende Selbst. Die Moderne als Identitätspolitik in ungleicher Absicht
- Winfried Müller (1953–2025)
- Blick zurück in der Krise? Wie Deutschland an drei große Demokratiejubiläen erinnert
- Rezensionen
- Christoph Driessen, Griff nach den Sternen. Die Geschichte der Europäischen Union. Regensburg, Pustet 2024
- Steffen Augsberg (Hrsg.), Verfassungspatriotismus. Konzept, Kritik, künftige Relevanz. Hamburg, CEP Europäische Verlagsanstalt 2024
- Edward B. Foley, Ballot Battles. The History of Disputed Elections in the United States. Oxford, Oxford University Press 2024
- Christopher J. Fettweis, The Pursuit of Dominance. 2000 Years of Superpower Grand Strategy. Oxford, Oxford University Press 2023
- Mark A. Ragan, Kingdoms, Empires, and Domains. The History of High-Level Biological Classification. Oxford, Oxford University Press 2023
- Bernhard Maier, Globalgeschichte der frühen Hochkulturen. München, C. H. Beck 2024
- Charalampos I. Chrysafis / Andreas Hartmann / Christopher Schliephake u. a. (Hrsg.), Basileus eirenophylax. Friedenskultur(en) und monarchische Repräsentation in der Antike. Stuttgart, Steiner 2023
- Lisa C. Nevett, Ancient Greek Housing. Cambridge, Cambridge University Press 2023
- Michael Loy, Connecting Communities in Archaic Greece. Exploring Economic and Political Networks through Data Modelling. Cambridge, Cambridge University Press 2023
- Katharina Wojciech, Wie die Athener ihre Vergangenheit verhandelten. Rede und Erinnerung im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. (KLIO. Beiträge zur Alten Geschichte, Bd. 35.) Berlin/Boston, De Gruyter 2022
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- Jonas Scherr, Die Zivilisierung der Barbaren. Eine Diskursgeschichte von Cicero bis Cassius Dio. (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte, Bd. 156.) Berlin/Boston, De Gruyter 2023
- Christopher B. Krebs (Ed.), Caesar. Bellum Gallicum. Book VII. (Cambridge Greek and Latin Classics.) Cambridge, Cambridge University Press 2023
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- Herwig Wolfram, Arnulf von Kärnten (um 850–899). Eine biographische Skizze. (Relectio. Karolingische Perspektiven, Bd. 7.) Ostfildern, Thorbecke 2024
- Hannes Engl, Rekonfigurationen regionaler Ordnungen. Die religiösen Gemeinschaften in Lothringen und das Papsttum (ca. 930–1130). (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii, Bd. 49.) Köln, Böhlau 2023
- Francesco Massetti, Leo IX. und die papstgeschichtliche Wende (1049–1054). (Papsttum im mittelalterlichen Europa, Bd. 13.) Köln, Böhlau 2024
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- Nils Bock, Geld und Herrschaft um 1300. Finanzielle Verflechtungen zwischen Frankreich, der Kurie und Florenz. (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 257.) Stuttgart, Steiner 2022
- Peter Fleischmann (Bearb.), Die Nürnberger Bürgerbücher II. Die Meisterbücher von 1363 bis 1365 und von 1370 bis 1429 und die Papierenen Neubürgerlisten von 1382 bis 1429. (Quellen und Foschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Bd. 41.) Nürnberg, Stadtarchiv 2022
- Rainer Christoph Schwinges, Das Leben des Kölner Magisters Gerhard von Wieringen (1451 bis nach 1501). Mit einer Edition seines Notiz- und Rechnungsbuches. (Repertorium Academicum Germanicum [RAG]. Forschungen, Bd. 5.) Zürich, vdf 2023
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- Dagmar Herzog, Eugenische Phantasmen. Eine deutsche Geschichte. Berlin, Suhrkamp 2024
- Simon Sebag Montefiore, Der junge Stalin. Stuttgart, Klett-Cotta 2024
- Sebastian Bischoff / Christoph Jahr / Tatjana Mrowka u. a. (Hrsg.), Belgien, Deutschland und die „Anderen“. Bilder, Diskurse und Praktiken von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung. (Historische Belgienforschung, Bd. 10.) Münster, Waxmann 2024
- Björn Hofmeister, Anwalt für die Diktatur. Heinrich Claß (1868–1953). Sozialisation – Weltanschauung – alldeutsche Politik. Berlin/Boston, De Gruyter 2024
- Julia Schneidawind, Schicksale und ihre Bücher. Deutsch-jüdische Privatbibliotheken zwischen Jerusalem, Tunis und Los Angeles. (Jüdische Religion, Geschichte und Kultur, Bd. 34.) Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 2023
- Deborah E. Lipstadt, Golda Meir. Israel’s Matriarch. London, Yale University Press 2023
- Felicitas Seebacher, Die Leskys. Akademische Karrieren in den Netzwerken der politischen Systeme des 20. Jahrhunderts. Wien, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2024
- Manuel Schwarz, „Übergangsfürsten“. Legitimationsstrategien der letzten Generation ernestinischer Monarchen im Deutschen Kaiserreich (1901–1918). (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Bd. 68.) Köln, Böhlau 2024
- Friedrich Cain / Bernhard Kleeberg (Eds.), A New Organon. Science Studies in Interwar Poland. (Studies in the History of Knowledge, Vol. 18.) Tübingen, Mohr Siebeck 2024
- Karl-Peter Krauss, Dem Vergessen entrissen. Der „Ostjude“ Simon Leinmann und die Neuapostolische Kirche. Köln, Böhlau 2024
- Thomas Köhler / Jürgen Matthäus / Thomas Pegelow Kaplan u. a. (Hrsg.), Polizei und Holocaust. Eine Generation nach Christopher Brownings Ordinary Men. Unter Mitarbeit von Annika Hartmann und Kathrin Schulte. Leiden, Brill 2023
- Wiebke Lisner / Johannes Hürter / Cornelia Rauh u. a. (Hrsg.), Familientrennungen im nationalsozialistischen Krieg. Erfahrungen und Praktiken in Deutschland und im besetzten Europa 1939–1945. (Das Private im Nationalsozialismus, Bd. 5.) Göttingen, Wallstein 2022
- Sophie Fetthauer, „Hier muß sich jeder allein helfen“. Paula, Josef und Frieda Fruchter: Briefe einer Wiener Musikerfamilie aus dem Shanghaier Exil 1941–1949. Neumünster, von Bockel 2024
- Stephan Pabst (Hrsg.), Buchenwald. Zur europäischen Textgeschichte eines Konzentrationslagers. (Medien und kulturelle Erinnerung, Bd. 9.) Berlin/Boston, De Gruyter 2022
- Lutz Kreller / Franziska Kuschel, Vom „Volkskörper“ zum Individuum. Das Bundesministerium für Gesundheitswesen nach dem Nationalsozialismus. Göttingen, Wallstein 2022
- Emily Marker, Black France, White Europe. Youth, Race, and Belonging in the Postwar Era. Ithaca, NY, Cornell University Press 2024
- Chelsea Schields, Offshore Attachments. Oil and Intimacy in the Caribbean. Berkeley, CA, University of California Press 2023
- Jenny Baumann, Ideologie und Pragmatik. Die DDR und Spanien 1973–1990. (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Bd. 142.) Berlin/Boston, De Gruyter 2023
- Eva Pfanzelter / Dirk Rupnow / Éva Kovács et al. (Eds.), Connected Histories. Memories and Narratives of the Holocaust in Digital Space. Berlin/Boston, De Gruyter 2024
- Eingegangene Bücher
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Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Aufsätze
- Diplomata militaria als serielle Quellen. Einblicke in die Bürgerrechtspolitik und die Administration der römischen Kaiserzeit
- Tourismus als Wettbewerb der Moderne. Die (Selbst-)Inszenierung des Deutschen Kaiserreichs auf der Internationalen Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr 1911
- Das exkludierende Selbst. Die Moderne als Identitätspolitik in ungleicher Absicht
- Winfried Müller (1953–2025)
- Blick zurück in der Krise? Wie Deutschland an drei große Demokratiejubiläen erinnert
- Rezensionen
- Christoph Driessen, Griff nach den Sternen. Die Geschichte der Europäischen Union. Regensburg, Pustet 2024
- Steffen Augsberg (Hrsg.), Verfassungspatriotismus. Konzept, Kritik, künftige Relevanz. Hamburg, CEP Europäische Verlagsanstalt 2024
- Edward B. Foley, Ballot Battles. The History of Disputed Elections in the United States. Oxford, Oxford University Press 2024
- Christopher J. Fettweis, The Pursuit of Dominance. 2000 Years of Superpower Grand Strategy. Oxford, Oxford University Press 2023
- Mark A. Ragan, Kingdoms, Empires, and Domains. The History of High-Level Biological Classification. Oxford, Oxford University Press 2023
- Bernhard Maier, Globalgeschichte der frühen Hochkulturen. München, C. H. Beck 2024
- Charalampos I. Chrysafis / Andreas Hartmann / Christopher Schliephake u. a. (Hrsg.), Basileus eirenophylax. Friedenskultur(en) und monarchische Repräsentation in der Antike. Stuttgart, Steiner 2023
- Lisa C. Nevett, Ancient Greek Housing. Cambridge, Cambridge University Press 2023
- Michael Loy, Connecting Communities in Archaic Greece. Exploring Economic and Political Networks through Data Modelling. Cambridge, Cambridge University Press 2023
- Katharina Wojciech, Wie die Athener ihre Vergangenheit verhandelten. Rede und Erinnerung im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. (KLIO. Beiträge zur Alten Geschichte, Bd. 35.) Berlin/Boston, De Gruyter 2022
- Nicolette A. Pavlides, The Hero Cults of Sparta. Local Religion in a Greek City. New York, Bloomsbury Academic 2023
- Ronald T. Ridley, Marcus Furius Camillus, fatalis dux. A Documentary Study. (Studien zur Alten Geschichte, Vol. 37.) Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 2023
- Jonas Scherr, Die Zivilisierung der Barbaren. Eine Diskursgeschichte von Cicero bis Cassius Dio. (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte, Bd. 156.) Berlin/Boston, De Gruyter 2023
- Christopher B. Krebs (Ed.), Caesar. Bellum Gallicum. Book VII. (Cambridge Greek and Latin Classics.) Cambridge, Cambridge University Press 2023
- José Luís Brandão / Cláudia Teixeira / Ália Rodrigues (Eds.), Confronting Identities in the Roman Empire. Assumptions about the Other in Literary Evidence. New York, Bloomsbury Academic 2023
- Anthony Kaldellis / Marion Kruse, The Field Armies of the East Roman Empire, 361–630. Cambridge, Cambridge University Press 2023
- Volker L. Menze, Patriarch Dioscorus of Alexandria. The Last Pharaoh and Ecclesiastical Politics in the Later Roman Empire. Oxford, Oxford University Press 2023
- Hubertus Seibert, Geschichte Europas im Mittelalter. Aufbruch in die Vielfalt. Paderborn, Brill/Schöningh 2024
- Johanna Jebe, Gutes Mönchtum in St. Gallen und Fulda. Diskussion und Correctio im Spiegel karolingischer Klosterbibliotheken. Freiburg im Breisgau, Herder 2024
- Herwig Wolfram, Arnulf von Kärnten (um 850–899). Eine biographische Skizze. (Relectio. Karolingische Perspektiven, Bd. 7.) Ostfildern, Thorbecke 2024
- Hannes Engl, Rekonfigurationen regionaler Ordnungen. Die religiösen Gemeinschaften in Lothringen und das Papsttum (ca. 930–1130). (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii, Bd. 49.) Köln, Böhlau 2023
- Francesco Massetti, Leo IX. und die papstgeschichtliche Wende (1049–1054). (Papsttum im mittelalterlichen Europa, Bd. 13.) Köln, Böhlau 2024
- Joseph P. Huffman, Medieval Cologne. From Rhineland Metropolis to European City (A. D. 1125–1475). Berlin/Boston, De Gruyter 2024
- Christos Malatras, Social Stratification in Late Byzantium. (Edinburgh Byzantine Studies.) Edinburgh, Edinburgh University Press 2023
- Nils Bock, Geld und Herrschaft um 1300. Finanzielle Verflechtungen zwischen Frankreich, der Kurie und Florenz. (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 257.) Stuttgart, Steiner 2022
- Peter Fleischmann (Bearb.), Die Nürnberger Bürgerbücher II. Die Meisterbücher von 1363 bis 1365 und von 1370 bis 1429 und die Papierenen Neubürgerlisten von 1382 bis 1429. (Quellen und Foschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Bd. 41.) Nürnberg, Stadtarchiv 2022
- Rainer Christoph Schwinges, Das Leben des Kölner Magisters Gerhard von Wieringen (1451 bis nach 1501). Mit einer Edition seines Notiz- und Rechnungsbuches. (Repertorium Academicum Germanicum [RAG]. Forschungen, Bd. 5.) Zürich, vdf 2023
- Riccarda Suitner, Venice and the Radical Reformation. Italian Anabaptism and Antitrinitarianism in European Context. (Refo500 Academic Studies, Vol. 101.) Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 2023
- Brandt C. Klawitter, A Forceful and Fruitful Verse. Genesis 1:28 in Luther’s Thought and Its Place in the Wittenberg Reformation (1521–1531). (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte in Mainz. Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte, Vol. 269.) Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 2023
- Vitus Huber / John F. Schwaller (Eds.), Beyond Cortés and Montezuma. The Conquest of Mexico Revisited. Copublished with the Institute for Mesoamerican Studies, University at Albany. (IMS Studies on Culture and Society Series.) Denver, CO, University of Colorado Press 2025
- Paul Griffiths, Information, Institutions, and Local Government in England, 1550–1700. Turning Inside. Oxford, Oxford University Press 2024
- Jonas Stephan, Tinte, Feder und Kanonen. Der Niederrheinisch-Westfälische Reichskreis am Vorabend des Spanischen Erbfolgekrieges (1701). (Verhandeln, Verfahren, Entscheiden, Bd. 8.) Münster, Aschendorff 2024
- Cathal J. Nolan, Mercy. Humanity in Warfare. Oxford, Oxford University Press 2022
- Rainer Maaß / Rouven Pons (Hrsg.), Fürstliche Korrespondenzen des 19. und 20. Jahrhunderts. Marburg, Historische Kommission für Hessen 2024
- Jörg Ernesti, Geschichte der Päpste seit 1800. Freiburg im Breisgau, Herder 2024
- Natalie Cornett, The Politics of Love. Gender and Nation in Nineteenth-Century Poland. Ithaca, NY, Cornell University Press 2024
- Miroslav Šedivý, Si vis pacem, para bellum. The Italian Response to International Insecurity 1830–1848. (Internationale Geschichte, Bd. 7.) Wien, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2021
- Julian Go, Policing Empires. Militarization, Race, and the Imperial Boomerang in Britain and the US. Oxford, Oxford University Press 2023
- Yan Slobodkin, The Starving Empire. A History of Famine in France’s Colonies. Ithaca, NY, Cornell University Press 2023
- Sarina Hoff, Der lange Abschied von der Prügelstrafe. Körperliche Schulstrafen im Wertewandel 1870–1980. (Wertewandel im 20. Jahrhundert, Bd. 8.) Berlin/Boston, De Gruyter 2023
- Johann Kirchinger, Katholische Frauenkongregationen der Moderne. Stuttgart, Kohlhammer 2022
- Dagmar Herzog, Eugenische Phantasmen. Eine deutsche Geschichte. Berlin, Suhrkamp 2024
- Simon Sebag Montefiore, Der junge Stalin. Stuttgart, Klett-Cotta 2024
- Sebastian Bischoff / Christoph Jahr / Tatjana Mrowka u. a. (Hrsg.), Belgien, Deutschland und die „Anderen“. Bilder, Diskurse und Praktiken von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung. (Historische Belgienforschung, Bd. 10.) Münster, Waxmann 2024
- Björn Hofmeister, Anwalt für die Diktatur. Heinrich Claß (1868–1953). Sozialisation – Weltanschauung – alldeutsche Politik. Berlin/Boston, De Gruyter 2024
- Julia Schneidawind, Schicksale und ihre Bücher. Deutsch-jüdische Privatbibliotheken zwischen Jerusalem, Tunis und Los Angeles. (Jüdische Religion, Geschichte und Kultur, Bd. 34.) Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 2023
- Deborah E. Lipstadt, Golda Meir. Israel’s Matriarch. London, Yale University Press 2023
- Felicitas Seebacher, Die Leskys. Akademische Karrieren in den Netzwerken der politischen Systeme des 20. Jahrhunderts. Wien, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2024
- Manuel Schwarz, „Übergangsfürsten“. Legitimationsstrategien der letzten Generation ernestinischer Monarchen im Deutschen Kaiserreich (1901–1918). (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Bd. 68.) Köln, Böhlau 2024
- Friedrich Cain / Bernhard Kleeberg (Eds.), A New Organon. Science Studies in Interwar Poland. (Studies in the History of Knowledge, Vol. 18.) Tübingen, Mohr Siebeck 2024
- Karl-Peter Krauss, Dem Vergessen entrissen. Der „Ostjude“ Simon Leinmann und die Neuapostolische Kirche. Köln, Böhlau 2024
- Thomas Köhler / Jürgen Matthäus / Thomas Pegelow Kaplan u. a. (Hrsg.), Polizei und Holocaust. Eine Generation nach Christopher Brownings Ordinary Men. Unter Mitarbeit von Annika Hartmann und Kathrin Schulte. Leiden, Brill 2023
- Wiebke Lisner / Johannes Hürter / Cornelia Rauh u. a. (Hrsg.), Familientrennungen im nationalsozialistischen Krieg. Erfahrungen und Praktiken in Deutschland und im besetzten Europa 1939–1945. (Das Private im Nationalsozialismus, Bd. 5.) Göttingen, Wallstein 2022
- Sophie Fetthauer, „Hier muß sich jeder allein helfen“. Paula, Josef und Frieda Fruchter: Briefe einer Wiener Musikerfamilie aus dem Shanghaier Exil 1941–1949. Neumünster, von Bockel 2024
- Stephan Pabst (Hrsg.), Buchenwald. Zur europäischen Textgeschichte eines Konzentrationslagers. (Medien und kulturelle Erinnerung, Bd. 9.) Berlin/Boston, De Gruyter 2022
- Lutz Kreller / Franziska Kuschel, Vom „Volkskörper“ zum Individuum. Das Bundesministerium für Gesundheitswesen nach dem Nationalsozialismus. Göttingen, Wallstein 2022
- Emily Marker, Black France, White Europe. Youth, Race, and Belonging in the Postwar Era. Ithaca, NY, Cornell University Press 2024
- Chelsea Schields, Offshore Attachments. Oil and Intimacy in the Caribbean. Berkeley, CA, University of California Press 2023
- Jenny Baumann, Ideologie und Pragmatik. Die DDR und Spanien 1973–1990. (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Bd. 142.) Berlin/Boston, De Gruyter 2023
- Eva Pfanzelter / Dirk Rupnow / Éva Kovács et al. (Eds.), Connected Histories. Memories and Narratives of the Holocaust in Digital Space. Berlin/Boston, De Gruyter 2024
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