Peter Fleischmann (Bearb.), Die Nürnberger Bürgerbücher II. Die Meisterbücher von 1363 bis 1365 und von 1370 bis 1429 und die Papierenen Neubürgerlisten von 1382 bis 1429. (Quellen und Foschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Bd. 41.) Nürnberg, Stadtarchiv 2022

Julia Bruch

doi:10.1515/hzhz-2025-1198

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Peter Fleischmann (Bearb.), Die Nürnberger Bürgerbücher II. Die Meisterbücher von 1363 bis 1365 und von 1370 bis 1429 und die Papierenen Neubürgerlisten von 1382 bis 1429. (Quellen und Foschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Bd. 41.) Nürnberg, Stadtarchiv 2022

Julia Bruch

Published/Copyright: August 1, 2025

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From the journal Historische Zeitschrift Volume 321 Issue 1

Rezensierte Publikation:

Peter Fleischmann, Die Nürnberger Bürgerbücher II. Die Meisterbücher von 1363 bis 1365 und von 1370 bis 1429 und die Papierenen Neubürgerlisten von 1382 bis 1429. Quellen und Foschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Bd. 41. 2022 Stadtarchiv Nürnberg Nürnberg, 978-3-925002-41-0, € 30,–

Der ehemalige Leiter des Staatsarchivs Nürnberg, Peter Fleischmann, realisierte die Edition der papierenen Neubürgerlisten von 1382 bis 1429, die als Fortsetzung der im Jahr 1974 veröffentlichten Edition der pergamentenen Neubürgerlisten Nürnbergs von 1303 bis 1448 gedacht ist. In seinem Vorwort betont der Editor, dass eine solche Fortsetzung in der Forschung oft gefordert, aber aufgrund des Umfangs der Listen (3240 Namen) bisher nicht verwirklicht wurde. Fleischmann integriert in seine Edition nicht nur die papierenen Neubürgerlisten, sondern auch die parallel geführten Meisterbücher von 1363 bis 1365 und 1370 bis 1429 (weitere 1781 bzw. 3622 Namen). Diese Kombination ist aus zwei Gründen sinnvoll: Einerseits erscheinen viele Personen in beiden Quellen, andererseits erlaubt die Parallelität der Listen den Vergleich der Angaben. Die Neubürgerlisten umfassen nicht nur die Namen der Personen, sondern auch deren Tätigkeit und die geleistete Gebühr, wie auch in einigen Fällen die Herkunftsorte der Menschen. Fleischmann ediert außerdem die den Neubürgerlisten anhängenden Verzeichnisse: eine Liste aus der Stadt flüchtiger Bürger (1408 bis 1425), ein Register von das Bürgerrecht aufgebenden Personen (1404 bis 1429) sowie einen Katalog der Hauskäufer in der Kernstadt (1414 bis 1428). Die Edition erfolgt nach aktuellem Standard, wobei die Transkriptionen bis auf wenige Ausnahmen buchstabengetreu mit Übernahme von Fehlern und Eigenarten der schreibenden Personen erfolgen. Glossen, Nachträge und Streichungen werden markiert. Abkürzungen werden kenntlich gemacht, und eine Aufschlüsselung der Ortsnamen ist ebenfalls enthalten.

Erfreulicherweise werden die Namen in der Edition nicht verfälscht. Es ist jedoch zu erwägen, ob das Vorgehen, die Nachnamen der Frauen im Register denjenigen der Männer anzugleichen, noch zeitgemäß ist; in der Quelle wird beispielweise eine Clara Wolfin oder eine Margret Gramliebin genannt (S. 233), im Register aber treten diese als Clara Wolf (S. 395) oder Magret Gramlieb (S. 330) auf. Diese Vorgehensweise führt zu einer signifikanten Verfälschung der mittelalterlichen Namensgebung. Die vorliegende Edition zeichnet sich durch eine akribische Aufbereitung aus, wobei der Einsatz moderner Methoden der Digital Humanities zur effizienten Verknüpfung und Durchsuchbarkeit der Namensregister eine erhebliche Bereicherung dargestellt hätte. Das angefügte Register wurde mit großer Sorgfalt erarbeitet und ermöglicht eine durchsuchbare Auflistung der Namen.

Die Handschriften werden umfassend eingeordnet, und die kodikologischen Beschreibungen sind als sorgfältig zu bezeichnen; zudem geht Fleischmann auf den Inhalt und die Systematik der Quellen ein, was den Rezipierenden einen erheblich erleichterten Umgang ebnet. Darüber hinaus präsentiert die Publikation erste Untersuchungsergebnisse, die zur weiteren Forschung einladen. So widmet sich Fleischmann unter anderem den Praktiken des Erwerbs des Meisterrechts und dessen Aufgabe durch die Handwerker oder die Witwen selbst, aber auch den Möglichkeiten für Witwen, die Werkstätte fortzuführen. Darüber hinaus bietet der Editor eine quantitative Analyse der Meisterbücher, die Aufschluss über die verschiedenen Handwerke gibt und belegt, dass das metallverarbeitende Gewerbe vor dem lederverarbeitenden Gewerbe die Handwerke der Stadt zahlenmäßig dominiert. Peter Fleischmann präsentiert eine überzeugende Einordnung der Entstehung der Listen in der Losungsstube und der Funktionen der Liste innerhalb der städtischen Verwaltung. Er zeigt eine starke Kontrolle und Leitung des Rates auf, wobei abweichende, aber geduldete Praktiken in dieser Art der Dokumentation freilich nicht zu finden sind.

Die vorliegende Edition überzeugt durch ihre akribische und methodisch fundierte Erarbeitung der Quelltexte. Sie leistet einen signifikanten Beitrag zur Erforschung des spätmittelalterlichen Nürnberg und liefert zugleich Denkanstöße für zukünftige, digital unterstützte Forschungsansätze.

Online erschienen: 2025-08-01

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