Mackey, Alison: Interaction, Feedback and Task Research in Second Language Learning. Methods and Design. Cambridge: Cambridge University Press, 2020. -- ISBN 978-1-108-58928-4 (Ebook). 249 Seiten, € 33,83.

Marlene Aufgebauer

doi:10.1515/infodaf-2024-0040

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Mackey, Alison: Interaction, Feedback and Task Research in Second Language Learning. Methods and Design. Cambridge: Cambridge University Press, 2020. -- ISBN 978-1-108-58928-4 (Ebook). 249 Seiten, € 33,83.

Marlene Aufgebauer

Published/Copyright: April 16, 2024

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From the journal Informationen Deutsch als Fremdsprache Volume 51 Issue 2-3

Rezensierte Publikation:

Mackey, Alison: Interaction, Feedback and Task Research in Second Language Learning. Methods and Design. Cambridge: Cambridge University Press, 2020. -- ISBN 978-1-108-58928-4 (Ebook). 249 Seiten, € 33,83.

Interaction, Feedback and Task Research in Second Language Learning ist die jüngste monografische Publikation von Mackey, die in zehn ausführlichen Kapiteln alles zum Thema Forschungsdesign und -methoden im Bereich der Interaktions-, Feedback- und aufgabenbasierten Lernforschung (IFaLf) präsentiert, was man als Nachwuchsforscher*in wissen sollte. Nach einer Einleitung, die vor allem durch ihren offenen Stil und die persönliche Note besticht, werden im ersten Kapitel zunächst die Ziele und der Aufbau des Buches sowie eine zusammenfassende Kapitelübersicht dargestellt. Ebenso werden die wesentlichen theoretischen Ansätze im Bereich der Interaktions-, Feedback- und aufgabenbasierten Zweitsprachenforschung, hier vor allem der kognitiv-interaktionistische Ansatz und ein kurzer historischer Überblick sowie die relevantesten Forschungsdesiderate, in den drei eng miteinander verbundenen Forschungsbereichen thematisiert.

In Kapitel zwei, das sich in weitere 17 Unterkapitel gliedert, wird umfassend auf die ersten Schritte der Entwicklung eines Studiendesigns eingegangen. Der Unterschied zwischen Forschungsfragen und Hypothesen wird verdeutlicht, es wird Schritt für Schritt aufgezeigt, wie man von der Literaturrecherche zur Formulierung einer Forschungsfrage/Hypothese gelangt. Besonders an diesem Buch ist, dass nicht nur zu jedem Thema häufig aktuelle Literatur inklusive Abstracts in den sogenannten „Read it!“-Boxen angeboten wird, sondern ebenso in speziellen „Keep it in mind!“-Feldern die wesentlichsten Kapitelinhalte in knappen Sätzen zusammengefasst und in den „Try it!“-Boxen Forschungsanfänger*innen dazu motiviert werden, kleinschrittig mit dem Entwickeln ihrer Studie zu beginnen, indem die Literaturrecherche oder das erste Formulieren von Forschungsfragen angeleitet wird. Wesentlich zu erwähnen ist in Kapitel zwei auch der Hinweis auf „Open Science“ (44–45) und die Forderung, Datenerhebungswerkzeuge ebenso wie Forschungsdaten vermehrt öffentlich und barrierefrei zugänglich zu machen. Dieser Aufruf zum Teilen von Forschungsdaten wird zwar häufig in der Forschungscommunity laut, jedoch bisher nur relativ selten umgesetzt, obwohl viel Zeit und Geld gespart werden könnten, wenn verstärkt Daten öffentlich zugänglich gemacht würden.

Kapitel drei befasst sich nur kurz mit individuellen Unterschieden in Studien zur IFaLf, die Variablen wie das Arbeitsgedächtnis, die kognitive Kreativität und die Eignung und Fähigkeiten von Studienteilnehmer*innen umfassen. Kapitel vier widmet sich der Datenerhebung und thematisiert hier im Speziellen introspektive Methoden zur Datengewinnung, die in Kapitel sieben erneut unter dem Schwerpunkt Investigating Interaction, Feedback, Tasks, and L2-Learning in Instructional Settings aufgegriffen wird und dann teilweise etwas redundant anmutet. Kapitel fünf beschreibt das Erstellen und Anwenden von Umfragen in der IFaLf und erläutert Fragebogenformate sowie diverse Interviewformen. Ebenso wird auf unterschiedliche Mixed Methods Designs eingegangen. Das sechste Kapitel widmet sich sehr ausführlich dem Thema Meta-Analysen, Meta-Meta-Analysen, sogar Meta-Meta-Meta-Analysen sowie der Forschungssynthese, gibt anwendungsorientierte Hinweise zur Relevanz, die berücksichtigten Forschungsvariablen einer akribischen Überprüfung zu unterziehen und sich streng an festgelegte Exklusions- bzw. Inklusionskriterien zu halten. Die motivierende Anleitung zum Durchführen von Meta-Analysen, an die sich viele Forscher*innen selten heranwagen, ebenso wie die Aufforderung in Kapitel zwei, Replikationsstudien vorzunehmen, ist ein Alleinstellungsmerkmal dieser Monografie.

Wie bereits weiter oben erwähnt, greift Kapitel sieben die Untersuchung von Interaktion, Feedback und Aufgabenorientierung im institutionellen unterrichtlichen Setting auf und demonstriert vielseitige Methoden, um das Geschehen im Klassenzimmer zu untersuchen. Neben den weitläufig bekannten Erhebungsmethoden wie der Unterrichtsbeobachtung, der Introspektion oder dem Stimulated Recall werden auch weniger häufig genutzte Möglichkeiten der Datengewinnung, wie unterschiedliche Tagebuchformen (auch beispielsweise als Audioaufnahmen auf Mobiltelefonen) oder der Einsatz von Uptake Sheets zur Wahrnehmung von Feedback, Motivations- oder Angstlevel thematisiert. Ergänzt wird dieses Kapitel um wichtige Überlegungen zu Objektivität, zu ethischen Fragen der Gruppenzuteilung im quasi-experimentellen Setting (Versuchs- versus Kontrollgruppe) sowie zu praktischen und logistischen Aspekten der Feldforschung.

Kapitel acht stellt weitere Möglichkeiten der Datenerhebung vor, die vor allem aus angrenzenden Forschungsbereichen wie der Psycholinguistik, der Medizin oder der Neurowissenschaft stammen. Sehr kostspielige und daher selten eingesetzte Verfahren wie Elektroenzephalogramme (EEG), funktionale Magnetresonanztomografien (fMRT), Pupillometrie, Ultraschalluntersuchungen oder Eyetracking als bildgebende Methoden können auch im Bereich der Sprachlernforschung interessante Ergebnisse liefern. Technisch weniger aufwendig sind Testverfahren aus der Psycholinguistik wie Wortassoziationen, Messung der Reaktionszeit und Priming (Wirkung/Auswirkung eines zuvor präsentierten Reizes, wie beispielsweise einer bestimmten Syntaxstruktur auf die nachfolgende Sprachproduktion der Proband*innen), die ebenso Informationen zum Sprachenlernen und insbesondere zur Wirkung von Feedback oder Aufgabenstellungen bieten. Nach den umfassenden Erklärungen zur Designentwicklung und zur Gewinnung von Daten wird in Kapitel neun schließlich auf die Datenaufbereitung und -auswertung Bezug genommen. Auf die Transkription von Daten sowie Transkriptionskonventionen wird kurz eingegangen. Ausführlicher wird das Kodieren von Daten behandelt, wobei diverse Möglichkeiten des Kodierens bzw. verschiedene Optionen des Gliederns von Daten in Kodiereinheiten (coding units) veranschaulicht werden. Aspekte wie Reliabilität und deren Überprüfung mittels statistischer Berechnungen (Cohens Kappa) und verschiedene Formen von Validität ebenso wie Ausreißer in Daten sowie die Wichtigkeit und Nützlichkeit der Datentriangulation (auch im Sinne der Validität) werden fokussiert.

Kapitel zehn gibt dem Buch einen gelungenen und runden Abschluss, da erneut wie bereits in der Einleitung auf sehr ehrliche und persönliche Weise gezeigt wird, was im Rahmen der Planung und Durchführung von Studien schiefgehen kann. Ratschläge wie die Unumgänglichkeit der Pilotierung motivieren Forschungsnoviz*innen gründlich und wohlüberlegt vorzugehen und auch trotz Rückschläge nicht aufzugeben. Auf teils amüsante Weise, vor allem, wenn man sich selbst nicht in der misslichen Lage befindet, beschreibt Mackey persönliche Fehltritte und Anekdoten von Forschungskolleg*innen, aus denen jeder Forscher und jede Forscherin lehrreiche Konsequenzen ziehen kann.

Das umfassende und anwendungsorientierte Buch kann als kurzweiliger, hilfreicher und informativer Leitfaden für Forschungsbeginner*innen gesehen werden. Für geübte Forscher*innen ist das Buch eine Fundgrube für neuere Literatur im Bereich der Interaktions-, Feedback- und aufgabenorientierten Forschung, das auch einige innovative Forschungsmethoden vorstellt und auf jüngste Entwicklungen in der Datenerhebung aufmerksam macht.

Online erschienen: 2024-04-16

Erschienen im Druck: 2024-03-25

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https://doi.org/10.1515/infodaf-2024-0040