R. R. R. Smith / Christian Niederhuber, Commodus. The Public Image of a Roman Emperor. Wiesbaden, Reichert Verlag 2023

Elisabeth Günther

doi:10.1515/hzhz-2025-1254

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R. R. R. Smith / Christian Niederhuber, Commodus. The Public Image of a Roman Emperor. Wiesbaden, Reichert Verlag 2023

Elisabeth Günther

Published/Copyright: October 1, 2025

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From the journal Historische Zeitschrift Volume 321 Issue 2

Rezensierte Publikation:

R. R. R. Smith, Commodus. The Public Image of a Roman Emperor. 2023 Dr. Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden, 978-3-7520-0764-0, € 69,–

Diesen schmalen, jedoch prachtvoll illustrierten Band über die Porträts des Commodus, angereichert durch eine kritische Analyse der literarischen und numismatischen Überlieferung, haben wir einem besonderen Umstand zu verdanken: Denn 2015 wurde ein bislang unpubliziertes rundplastisches Marmorporträt auf dem Kunstmarkt erworben und dem Ashmolean Museum als Dauerleihgabe übergeben, dessen Kontextualisierung Ziel des Bandes ist. Es handelt sich ohne Zweifel um ein hervorragendes stadtrömisches Werk („one of the most accomplished marble workshops of metropolitan Rome“, S. 11), welches die Autoren dem letzten Typus dieses Kaisers zuordnen und, gemeinsam mit der berühmten Büste vom Esquilin, als besonderen Höhepunkt der Porträtkunst dieser Zeit ansehen.

Das erste Kapitel „A New Commodus“ (S. 11–19) ist dem neuen Kopf gewidmet, der sich im Palazzo Borghese in Rom befunden hatte und von dort Anfang des 20. Jahrhunderts in den Kunsthandel gelangt war (Appendix zur Provenienz: S. 16 f.). Im Ashmolean Museum wurde er aus seiner unpassenden neuzeitlichen Buntmarmorbüste entnommen (Appendix zur Büste: S. 17 f.) und in eine eigens für diesen Zweck neugefertigte (!) Marmorbüste eingesetzt.

Im folgenden Kapitel „Imperial Portraits: Practice and History“ (S. 21–41) wird das Porträt des Commodus in die generelle Entwicklung der römischen Porträtkunst von Caesar bis Konstantin eingebettet. Dabei wird unter anderem Fragen nach der Anfertigung neuer „Typen“ und deren Verbreitung nachgegangen, immer mit Bezug auf die antiken Quellen und aktuelle Forschungsliteratur. Im dritten Kapitel „Commodus: A Brief Life“ (S. 43–62) nehmen die Autoren anschließend das generell negative Bild von Commodus und speziell seine Darstellung in der antiken Literatur (Cassius Dio, Herodian, „Historia Augusta“) unter die Lupe. Durch eine Studie der provinzialrömischen Münzen und der Reichsprägungen können sie zeigen, dass die Darstellung wie Überhöhung des Commodus in Bild wie Legende im Rahmen des Akzeptablen verblieb und daher wohl nicht der Auslöser seiner Ermordung war. Vielmehr gehen die Autoren davon aus, dass es seine Teilnahme an den Spielen des Jahres 192 n. Chr. war, die seine privaten Vorlieben für die Arena auf unangemessene Weise mit der öffentlichen Repräsentationsrolle des Kaiserhauses vermischte und Commodus so als nicht mehr tragbar erwies.

In den beiden folgenden Kapiteln werden die Porträttypen des Commodus als Prinz (Kapitel 4, S. 63–76) und Kaiser (Kapitel 5, S. 77–93) einer neuen Analyse unterzogen. Hierfür werden die derzeit bekannten Porträts aufgelistet und die meisten davon im umfangreichen Tafelteil abgebildet. Zusätzlich zu den Skulpturen werden auch Münzen (ergänzt von einer Stempelstudie der Aurei zur Stützung der Chronologie) und Medaillen beachtet. Informativ ist auch die Berücksichtigung der Zahl und Verteilung von Statuenbasen der jeweiligen Zeiträume, welche als Indikatoren für die Resonanz der Typen im Römischen Reich dienen können. Dabei erweisen die Autoren, dass eine archäologische Studie von Porträttypen keinesfalls in altmodischem, von jeglicher antiken Lebenswirklichkeit entfremdetem „Lockenzählen“ festhängen muss, sondern, sofern an Fragen der Produktion, Aufstellung und Rezeption orientiert, interessante Einblicke in die kaiserliche Repräsentation gewähren kann.

Auf ein pointiertes Fazit (Kapitel 6, „Conclusion: The New Commodus in Context“, S. 95–99) folgt ein Appendix, der die bekannten Gemmen und Kameen versammelt und so auch diese wichtige Gattung berücksichtigt. Die Bibliographie ist ausführlich und umfasst auch nichtenglischsprachige Literatur. Ein Index ermöglicht den gezielten Zugriff auf Personen, Orte und Schlagworte.

Alles in allem ein hervorragend gemachter Band, der die Fachwelt um eine Darstellung des Kaiserporträts des Commodus bereichert und auch für Laien attraktiv ist – nicht nur aufgrund der sprachlichen Leichtigkeit, mit der komplexe Fragen angegangen werden, sondern auch ob der wunderbaren Abbildungen.

Online erschienen: 2025-10-01

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