Zusammenfassung
Die Geschichte der pharmazeutischen Industrie wird oft als eurozentrische Fortschrittsgeschichte geschrieben. Große Bedeutung misst die historische Forschung der chemischen Synthese bei. Dabei tritt in den Hintergrund, dass bis weit ins 20. Jahrhundert pflanzliche Rohstoffe, oftmals aus den Tropen, eine bedeutende Rolle in der Pharmaindustrie spielten. Diese Abhängigkeit von Teilen der pharmazeutischen Industrie von tropischen Rohstoffen bedeutete, dass Pharmaunternehmen in koloniale und postkoloniale Produktions- und Herrschaftskontexte eingebunden waren. Der Aufsatz zeigt dies beispielhaft anhand der Firma Boehringer Mannheim (ehemals C. F. Boehringer & Soehne). Dieser Hersteller von Chinin, das als Anti-Malaria-Mittel weite Verbreitung fand, war im 19. Jahrhundert eng mit den Herkunftsregionen des Rohstoffs Chinarinde verbunden: Südamerika und Südostasien. Im 20. Jahrhundert betrieb die Firma auch eigene Plantagen, etwa in Niederländisch-Indien, vor allem aber in Belgisch-Kongo, wo die Firma über die Unabhängigkeit der Kolonie hinweg Rohstoffe produzierte. Das Beispiel Boehringer zeigt, dass auch scheinbar auf Europa ausgerichtete deutsche Leitindustrien wie die pharmazeutische Industrie in globale, durch koloniale und postkoloniale Strukturen geprägte Rohstoffnetzwerke eingebunden waren.
Abstract
The history of the pharmaceutical industry is still mainly written as a Eurocentric history of progress, with a special focus on chemical synthesis. This perspective overlooks the significant role played by tropical plants as valuable resources for the pharmaceutical sector well into the 20th century. These tropical resources intricately tied pharmaceutical companies to colonial contexts of production and domination. This article sheds light on this relationship by examining the case of Boehringer Mannheim (formerly C. F. Boehringer & Soehne). Throughout the 19th century, this leading producer of quinine, which was used as an antimalarial, had strong connections to the areas of production of cinchona bark, the raw material for quinine: South America, Ceylon, and the Dutch East Indies. In the 20th century, the company extended its operations by establishing plantations, notably in the Dutch East Indies, but more significantly in the Belgian Congo. Even after the process of decolonization, Boehringer continued to extract resources from these regions. This case of Boehringer Mannheim illustrates how leading German industries, not typically associated with colonial enterprises, benefited from and actively participated in colonialism.
I. Einleitung
Im Jahr 2002 schrieb der kongolesische Menschenrechtsaktivist Baudouin Hambuli Kabarhuza in seinen Erinnerungen, wie er sich Ende der 1970er Jahre politisierte. Eine große Rolle spielte dabei die Auseinandersetzung mit dem Unternehmen Pharmakina, das in Kabarhuzas Heimat Süd-Kivu Chinarindenplantagen und eine dazugehörige Fabrik für das Malariamittel Chinin betrieb. Pharmakina war eine Tochtergesellschaft des westdeutschen pharmazeutischen Unternehmens Boehringer Mannheim. Über Pharmakina bemerkte Kabarhuza:
„Quand on considère les pratiques de cette société au Kivu et la manière dont elle exploite la main-d’œuvre, on est en droit de dire qu’elle est à la base du sous-développement dans la région. Elle a maintenu les méthodes coloniales d’exploitation.“[1]
Kabarhuzas Äußerungen sind mehr als ein Beispiel für den Duktus von Aktivistinnen und Aktivisten zur Zeit des Kalten Krieges, die westliche Unternehmenstätigkeit im „Globalen Süden“ pauschal als neokolonial brandmarkten. Tatsächlich hatte Boehringer Mannheim die Fabrik und die Plantagen der Pharmakina bereits in den 1950er Jahren während der belgischen Kolonialherrschaft erworben.[2]
Boehringer Mannheims Investition im Kongo stand in einer langen kolonialen Kontinuität. Seit seiner Gründung im Jahr 1859 war das deutsche Pharmaunternehmen eng mit der kolonialen und postkolonialen Welt verbunden. Denn bis mindestens in die 1930er Jahre war die Herstellung des Antimalariamittels Chinin das Hauptgeschäft des später als Weltmarktführer für Diagnostika bekannten Unternehmens. Zeitweise war die Firma einer der weltweit größten Hersteller dieses Alkaloids. Seit seiner Isolierung im Jahr 1820 war Chinin das wichtigste Mittel gegen Malaria, wurde aber auch gegen andere Arten von Fieber eingesetzt. Es galt deshalb während des 19. Jahrhunderts als wichtigstes Medikament überhaupt. Chinin wurde und wird chemisch aus der Rinde des Chinarindenbaums (Cinchona) extrahiert. Verschiedene Arten dieser Gattung wachsen an den Hängen der südamerikanischen Anden. Seit der Frühen Neuzeit nutzten Sammlerinnen und Sammler diese wilden Bestände, um Europa mit Chinarinde zu versorgen. Ab den 1870er Jahren kam Boehringers Rinde vermehrt, später beinahe gänzlich von Plantagen in den kolonisierten Regionen Asiens und Afrikas, wo vor allem die Hybride Cinchona Ledgeriana angebaut wurde. Chinarinde war der wichtigste tropische pflanzliche Rohstoff, den Boehringer im 19. und frühen 20. Jahrhundert verarbeitete. Doch auch für die Herstellung einer ganzen Reihe anderer medizinisch nutzbarer Alkaloide benötigte Boehringer – wie dieser Beitrag zeigt – pflanzliche Rohstoffe aus der kolonialen und postkolonialen Welt, die das Unternehmen kaufte oder aber selbst anbaute: zum Beispiel Cocain (Coca-Blätter aus den Anden in Südamerika), Strychnin (Brechnuss, Südostasien) oder Yohimbin (unter anderem Yohimbe-Baum, Zentralafrika).
Boehringers Einbindung in koloniale Strukturen und globale Verflechtungsprozesse im Rahmen der Alkaloidproduktion wirft Fragen auf, die über das Einzelunternehmen hinaus für die Interpretation der Geschichte der pharmazeutischen Industrie und deren Aufstieg zu einer deutschen Leitindustrie relevant sind. Die Geschichte der pharmazeutischen Industrie wird oft als Geschichte wissenschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Fortschritts in Europa und Nordamerika erzählt: Im 19. Jahrhundert entstand demnach eine Industrie, die mithilfe der Wissenschaft neue Medikamente schuf, Krankheiten heilte und das Leben der Menschen stark veränderte. Wissenschaftler (und später auch Wissenschaftlerinnen) identifizierten und isolierten medizinisch wirksame Stoffe in den Laboren der Unternehmen, welche diese anschließend in industriellem Maßstab herstellten und vermarkteten.[3] Deutschland galt um die Jahrhundertwende als „Apotheke der Welt“ und steht deshalb in der Regel im Zentrum dieser Geschichte der Pharmaindustrie.[4] Deutsche Großunternehmen nahmen eine führende Stellung auf dem Weltmarkt ein: 1913 beherrschte die deutsche Pharmabranche über 30 Prozent des globalen Arzneimittelmarktes. Nach dem Ersten Weltkrieg stieg ihr Anteil bis 1938 sogar auf 43 Prozent – und auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieben deutsche Unternehmen bedeutende Global Player.[5] Diese führende Stellung, so das gängige Narrativ, das Jean-Paul Gaudillière als „story of the German firms“ bezeichnet hat[6], erreichten die deutschen Unternehmen mithilfe der chemischen Synthese: Firmen wie Bayer, BASF und Hoechst bzw. die IG Farben und andere revolutionierten mithilfe synthetischer Stoffe den Chemiemarkt und stellten auch Arzneimittel künstlich her. Sie warben damit, das Deutsche Reich auch in der Medizin unabhängig von natürlichen, oftmals kolonialen Rohstoffen zu machen und völlig neue Stoffe für die Medikamentenproduktion zu schaffen.[7]
Tatsächlich gelangen den deutschen Unternehmen mithilfe der chemischen Synthese enorme Durchbrüche in der Chemotherapie, die die Geschichte der pharmazeutischen Industrie im 20. Jahrhundert prägen sollten. Einige Forscherinnen und Forscher haben jedoch das oben wiedergegebene Narrativ, dem zufolge die chemische Synthese bestimmend für die Entwicklung der pharmazeutischen Industrie war, infrage gestellt. Sie zeigen, dass aus natürlichen Rohstoffen gewonnene Medikamente bis weit ins 20. Jahrhundert hinein in der Medizin wie in der Pharmaindustrie ihre Stellung behalten konnten oder – wie im Falle der Steroide – erst im 20. Jahrhundert erlangten.[8] Die chemische Synthese war Spitzenforschung. Doch in vielen pharmazeutische Unternehmen dauerte es lange, bis sie eine dominierende Rolle gewann.[9] Die Schweizer Firma Sandoz zum Beispiel, beileibe kein Außenseiter in der Branche, begann erst Mitte der 1950er Jahre, synthetische Arzneimittel zu entwickeln.[10] Noch in den 1980er Jahren enthielten 25 Prozent aller in den Industrieländern verschriebenen Medikamente als aktives, medizinisch wirksames Prinzip Stoffe, die aus Pflanzen extrahiert wurden.[11] Pflanzliche Arzneimittel machten noch immer einen großen Teil des Umsatzes aus – selbst bei einem Unternehmen wie Bayer, das die chemische Synthese maßgeblich vorangetrieben hatte.[12]
Ein Blick auf die pharmazeutischen Produkte „im Schatten der chemischen Synthese“[13], die nicht Ergebnis von Spitzenforschung waren, aber noch lange (und zum Teil bis heute) große medizinische Bedeutung besaßen, führt dazu, dass die Frage nach der Rohstoffversorgung der pharmazeutischen Industrie neue Relevanz gewinnt – und damit auch die Frage nach der Verbindung zwischen ihr und der kolonialen und postkolonialen Welt. Die für die Medikamentenproduktion der pharmazeutischen Industrie nötigen Pflanzen stammten von überallher.[14] Große Bedeutung besaßen aber vor allem tropische Pflanzen und deren Inhaltsstoffe, die infolge der kolonialen Durchdringung die europäische Medizin bereichert hatten.[15] Pflanzen wie Chinarinde für die Produktion von Chinin, aber auch Yams, Coca, Rauwolfia, Brechwurz und sehr viele andere Gattungen und Spezies spielten eine größere und länger andauernde Rolle für die pharmazeutische Industrie, als die „story of the German firms“ annehmen lässt. Dieser Beitrag möchte daher die bestehende Forschung zur Geschichte der pharmazeutischen Industrie ergänzen, indem er am Beispiel des Alkaloidherstellers Boehringer zeigt, dass auch diese Branche – wie so viele andere Teile der europäischen bzw. deutschen Wirtschaft – untrennbar mit der kolonialen und später postkolonialen Welt verbunden war.
In den vergangenen Jahren ist das Interesse an der Geschichte der Verflechtungen zwischen der deutschen Wirtschaft und Asien, Afrika und Lateinamerika gewachsen. Deutsche Unternehmen waren nicht allein in Deutschland oder Europa tätig, sondern seit Jahrhunderten mit der Welt vernetzt. Neue Studien zeigen dies für die deutschen Kolonien.[16] Vermehrt betont die neuere Forschung zudem, dass die Verbindungen der deutschen Wirtschaft mit der kolonialen Welt sowohl zeitlich als auch räumlich über das deutsche Kolonialreich hinausgingen.[17] Forscherinnen und Forscher haben außerdem gezeigt, dass auch scheinbar periphere mitteleuropäische Regionen seit Jahrhunderten in den kolonialen Handel eingebunden waren.[18] Zunehmend geraten auch Branchen in den Fokus der Forschung, deren Geschäft gewöhnlich nicht mit Kolonien verbunden wird – etwa deutsche Bauunternehmen.[19]
Die Forschung hat bereits auf den Zusammenhang zwischen kolonialer Expansion und pharmazeutischer Industrie hingewiesen.[20] Kolonialherrschaft ermöglichte den Unternehmen den Zugriff auf tropische Pflanzen und lokales Wissen. Die Bedürfnisse des kolonialen Staates führten zudem dazu, dass Pharmaunternehmen den Fokus auf tropische Erkrankungen wie die Schlafkrankheit richteten. Forschungen in diesem Bereich trugen enorm zum Fortschritt in der Chemotherapie bei.[21] Gleichwohl herrscht keine Einigkeit hinsichtlich der Bedeutung des Kolonialismus für den Aufstieg der Pharmaindustrie: So hält Graham Dutfield fest: „[I]mperialism […] seems not to have been a decisive and direct factor in the industry’s emergence and probably played quite a small role in its growth.”[22] Osseo-Asare hingegen betont, dass der Kolonialismus zentral für Entdeckung, Gewinnung und Nutzung von Alkaloiden und Glykosiden gewesen sei.[23]
Am Beispiel des Alkaloidherstellers Boehringer Mannheim, so die These dieses Aufsatzes, lässt sich die Verbindung von Teilen der deutschen Pharmaindustrie zum kolonialen Projekt nachweisen. In der bisherigen Literatur zur Geschichte von Boehringer Mannheim ist diese jedoch kaum präsent. Überhaupt mangelt es an wissenschaftlichen Studien zur Firmengeschichte. Die meisten Publikationen stammen von der Firma selbst.[24] Ernst Peter Fischer etwa erwähnt in seiner Auftragsarbeit, in deren Inhalt die damalige Geschäftsführung der Firma massiv eingegriffen hat[25], zwar die eingangs erwähnten Investitionen Boehringers im Kongo, tut dies jedoch unter der Überschrift „Abenteuer in Afrika“ als Seitenaspekt der Firmengeschichte ab[26]. Allgemeinere wissenschaftliche Arbeiten zur Pharmaziegeschichte schneiden Boehringers Aktivitäten in der kolonialen und postkolonialen Welt zumindest an. Arjo Roersch van der Hoogte, der die bisher umfassendste Arbeit zur Geschichte der Chininindustrie vorgelegt hat, benennt Aktivitäten von Boehringer in Niederländisch-Indien (dem heutigen Indonesien) und in Belgisch-Kongo – ohne jedoch analytisch auf Praktiken und Beziehungen vor Ort einzugehen.[27] Abena Dove Osseo-Asare wiederum befasst sich mit Boehringers Catharantus roseus-Plantagen im postkolonialen Madagaskar in den 1970ern.[28] Die vorliegende Studie nimmt diese Hinweise aus der Literatur auf, vertieft sie jedoch, indem sie erstmals systematisch Dokumente aus dem Archiv von Boehringer sowie dem der Inhaberfamilie Engelhorn auswertet.[29] Ein bedeutender, teilweise auch der bedeutendste Teil der vom Unternehmen hergestellten chemischen Produkte stammte bis weit ins 20. Jahrhundert aus Pflanzen, die in kolonialen und postkolonialen Gebieten gesammelt und angebaut wurden. Der Aufstieg Boehringer Mannheims war deshalb eng mit dem europäischen Kolonialismus verbunden.
II. C. F. Boehringer & Soehne und das Chinin: Die Entstehung eines Pharmaunternehmens
Boehringer Mannheim ging aus der Stuttgarter Medikamentenhandlung Boehringer & Engelmann hervor, die seit 1817 bestanden hatte. Der Einstieg in die pharmazeutische Produktion war gleichbedeutend mit dem Einstieg ins Chiningeschäft: Christian Friedrich Boehringer und seine Söhne Christian Gottlieb und Christoph Heinrich kauften 1859 eine Chininfabrik in Hoechst und gründeten eine neue Firma: C. F. Boehringer & Soehne, ansässig in Stuttgart.[30] Das neue Unternehmen isolierte das Alkaloid Chinin aus südamerikanischer Chinarinde.
Im 18. und 19. Jahrhundert galten Chinarinde und später Chinin in Europa und Nordamerika als das bedeutendste und wirkungsvollste Medikament überhaupt.[31] Anfangs wurde die Rinde verschiedener Baumarten der Gattung Cinchona genutzt, die an den Osthängen der Anden wachsen. Die wichtigsten heute verwendeten Arten bzw. Hybriden sind Cinchona officinalis (Synonyme: calisaya, Ledgeriana) und Cinchona pubescens (Synonyme: cordifolia, Succirubra).[32] Da die verschiedenen Cinchona-Arten miteinander hybridisieren, ist eine genaue Artbestimmung oft schwierig.[33] Im 18. und 19. Jahrhundert wurden deshalb Rinden unterschiedlicher Bäume mit zahlreichen Artbezeichnungen und kaum sicher bewertbarer Qualität gehandelt und in Pulverform als Arznei genutzt.[34] Chinarinde fand Einsatz gegen eine Vielzahl von Krankheiten, vor allem aber gegen jede Art von „Fieber“ – darunter auch Malaria.[35] 1820 gelang es den Franzosen Pierre Joseph Pelletier und Jean Baptiste Caventou, mit Chinin den Wirkstoff der Chinarinde zu isolieren – und in kürzester Zeit in großen Mengen auf den Markt zu bringen. In den 1820er und 1830er Jahren begannen Unternehmen in ganz Europa und Nordamerika, in Fabriken Chinin aus der Chinarinde zu extrahieren. Sie konnten nun erstmals einen Reinstoff mit berechenbarer Wirkung verkaufen. Dieser Durchbruch gilt als Beginn der pharmazeutischen Industrie.[36]
Besondere Bedeutung gewann Chinin als Mittel zur Malariabehandlung und -prophylaxe. Daniel Headrick hat Chinin als „Tool of Empire“ bezeichnet und damit seine Bedeutung für die europäische koloniale Eroberung Afrikas und anderer tropischer Regionen hervorgehoben.[37] Doch auch in Europa und den USA war Malaria im 19. und frühen 20. Jahrhundert ein bedeutendes gesundheitliches Problem.[38] Entsprechend existierte für Chinin dort ein kaufkräftiger Markt, der große Gewinne ermöglichte. Zwar entwickelten Pharmaunternehmen bereits in den 1880er Jahren synthetische fiebersenkende Mittel. Aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg führten synthetische Medikamente wie Plasmochin, Atebrin und besonders Chloroquin zu einer abnehmenden Bedeutung des Chinins als Malariamittel.[39]
Indem C. F. Boehringer & Soehne 1859 in den Chininmarkt investierten, legten sie den Grundstein für den Aufstieg des Unternehmens. Als die Firma 1934 auf ihr 75-jähriges Bestehen zurückblickte, war es laut Jubiläumsschrift „vor allem der Chininbetrieb“[40], der Boehringer groß gemacht hatte. Dem Chinin ordnete Boehringer alles andere unter. Chinin bestimmte, wo und wie die Firma Geschäfte machte: Zuerst verlegte Boehringer die Hoechster Chininfabrik nach Stuttgart. Aber bald führte das Wachstum der Firma zum Entschluss, diese 1870–1872 nach Mannheim an den Rhein zu verlegen, auf dem Kohle, Chinarinde und Chinin einfacher zu transportieren waren. Aber auch dort erwies sich das Areal bald als zu klein. 1882 zog die Firma an den Stadtrand nach Mannheim-Waldhof, wo sie bis 1997 ihren Sitz hatte.[41] Für die Qualität ihres Chinins gewann die Firma Boehringer auf Weltausstellungen mehrfach Preise.[42] Chinin war so entscheidend für das Unternehmen, dass es den Chinarindenbaum sogar im Logo führte.[43]
Im Laufe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts stellte Boehringer auch zahlreiche andere medizinisch wirksame Alkaloide oder Glykoside her, von denen der größte Teil zumindest anfangs aus tropischen Pflanzen gewonnen wurde und deren Produktions- und Vermarktungswege mit einigen Ausnahmen weitgehend unbekannt sind: etwa die Alkaloide Cocain (Coca-Blätter aus den Anden in Südamerika), Arecolin (Betelnuss aus Südostasien), Coffein (Kaffee und Tee), Eseridin (von Boehringer in der Calabar-Bohne aus Westafrika entdeckt)[44], Physostigmin (ebenfalls Calabar-Bohne), Strychnin (Brechnuss, Südostasien), Yohimbin (unter anderem Yohimbe-Baum, Zentralafrika).[45] Glykoside wie Strophanthin, das die Firma herstellte, stammten von Samen verschiedener afrikanischer Strophanthus-Pflanzen.[46] Doch das wichtigste Produkt blieb bis weit ins 20. Jahrhundert das Chinin.
III. Boehringer und die Welt: Alkaloide, Rohstoffe und globale Handelsnetzwerke
Als Chininhersteller war Boehringer von Anfang an mit der kolonialen und postkolonialen Welt verbunden. Nach Gründung des Unternehmens 1859 bestand eine enge Verbindung nach Südamerika. Denn zu diesem Zeitpunkt und auch noch in den folgenden Jahrzehnten stammte der Rohstoff für Chinin, die Chinarinde, wie bereits in der Frühen Neuzeit weiterhin aus wilden Cinchona-Populationen in den Wäldern an den Hängen der Anden. Dort suchten lokale Sammler die Bäume auf, schälten die Rinde ab und brachten sie zu den Sammelplätzen der Händler. Die 1850er Jahre, gegen deren Ende Boehringer in den Markt eintrat, waren ein Jahrzehnt des Umbruchs im Chinarinden- und Chininmarkt. Die vor wenigen Dekaden unabhängig gewordenen Andenstaaten Bolivien, Peru und Neu-Granada (Kolumbien) hatten versucht, mit Monopolen und Exportverboten die bereits seltener werdenden Cinchona-Bäume zu schützen und von der neu entstehenden pharmazeutischen Industrie zu profitieren. Nun aber strömte eine Vielzahl neuer Akteure auf den Chinarindenmarkt – Landbesitzer, ausländische Handelsunternehmen und Pharmaunternehmen wie Boehringer.[47] Konkurrenten der Firma wie Pelletier, Delondre & Lavaillant sandten immer wieder Mitarbeiter nach Südamerika, um dort Abkommen mit lokalen Geschäftsleuten zu schließen und ihre Rohstofflieferungen zu diversifizieren.[48] Ob Boehringer dies in der frühen Phase des Unternehmens ebenfalls tat oder sich allein über die großen europäischen Häfen versorgte, ist unklar. Belegt ist aber, dass Boehringer 1885 seinen leitenden Chemiker Louis Schäfer nach Bolivien und Peru sandte, wo er unter anderem Cinchona-Plantagen besuchte.[49]
Das Unternehmen Boehringer war aber im 19. Jahrhundert nicht allein über den Einkauf von tropischen Rohstoffen mit der kolonialen Welt oder dem bereits postkolonialen Lateinamerika verbunden, sondern wirkte auch aktiv vor Ort in diesen Regionen der Welt. Denn C. F. Boehringer & Soehne war kein Solitär, sondern Teil eines familiären Netzwerks von Rohstoffeinkäufern, Chininproduzenten und -vermarktern, das Südwestdeutschland mit anderen Teilen Europas, Südamerika, aber auch mit dem kolonialen Asien verband. Dieses Netzwerk dominierte einige Jahre lang den globalen Chininmarkt. 1874 gründete Alexander Boehringer, Sohn von Christian Boehringer, in Mailand die Fabbrica Lombarda di Prodotti Chimici, mit der die inzwischen nach Mannheim übergesiedelte Firma C. F. Boehringer & Soehne eng kooperierte.[50] Die Fabbrica Lombarda spielte nicht nur eine bedeutende Rolle in der Geschichte der chemischen Industrie Italiens[51], sondern entwickelte sich zur größten Chininfabrik der Welt. 1882 produzierte sie jährlich 40 000 Kilogramm Chinin; der größte Konkurrent, Howard & Sons, London, nur 10 000 Kilogramm.[52] Um ihr Chinin abzusetzen, unterhielt die Fabbrica Lombarda Büros in Bogota, London, St. Petersburg, Paris sowie Konstantinopel und versorgte unter anderem die britische Kolonialregierung in Indien mit Chinin.[53] Ihre Rohstoffe kamen vor allem aus Kolumbien, wo das Unternehmen gute Kontakte zur Regierung unterhielt. Seit 1879 besaß sie dort sogar eigene Cinchona-Plantagen, um in Zeiten abnehmender natürlicher Bestände eine dauerhafte Versorgung mit Chinarinde sicherzustellen.[54] Ebenfalls zum Familiennetzwerk gehörte die Handelsfirma Böhringer & Geyer, die zwischenzeitlich selbst Chinin produzierte, aber vor allem das Chinin der Boehringer-Firmen verkaufte.[55] Die Fabbrica Lombarda ging 1884 bankrott.[56] Aber Christian Boehringer, einer der Mitinhaber, prägte weiterhin den globalen Chininmarkt. Nach dem Zusammenbruch der Fabbrica Lombarda ging er in die britische Kolonie Ceylon (Sri Lanka), wo gerade der Anbau von Cinchona auf Plantagen Fahrt aufnahm. Dort gründete er Ch. & A. Böhringer und arbeitete als Chinarindeneinkäufer für seine Verwandten von C. F. Boehringer & Soehne.[57]
Auch im Geschäft mit anderen Alkaloiden war Boehringer in den rohstoffproduzierenden Staaten präsent. Als 1884 der Aufstieg des Cocains als Anästhetikum begann, gehörte Boehringer „zu den Pionieren der Cocain-Fabrikation“.[58] „Das Cocain Boehringer galt wegen seiner Reinheit und schönen Kristallform als vielbeachtete Marke.“[59] Wie beim Chinin stammte der Rohstoff, Blätter des Coca-Strauches Erythroxylum coca, aus den südamerikanischen Anden. Beziehungen zu lokalen Herstellern in Südamerika aufzubauen und sich auf dem neuen, vielversprechenden Cocain-Markt zu etablieren, war Boehringer ein besonderes Anliegen. Dies war wohl der wichtigste Grund für die bereits erwähnte Reise des Boehringer-Chemikers Louis Schäfer in die Anden im Jahr 1885. In Peru vereinbarte Schäfer mit dem Unternehmen Meyer & Hafemann aus Lima, einer von deutschen Auswanderern gegründeten Arzneimittelfirma, eine Kooperation, „um in Gemeinschaft mit denselben die Cocaïnfabrication im Vaterland der Coca selbst zu betreiben“.[60] Meyer & Hafemann verarbeiteten frische Cocablätter zu einem Rohprodukt. Dieses exportierten sie nach Mannheim, wo Boehringer es zu reinem Cocain raffinierte.[61] In den 1890ern machte sich Schäfer mit einer eigenen Cocain-Firma selbständig und verkaufte Coca-Extrakt an Coca-Cola.[62]
Die Cocainherstellung zeigt auch, dass synthetische Produktion nicht automatisch bedeute, dass hierfür keine Pflanzen als Rohstoffe mehr benötigt wurden. 1888 erhielt Boehringer ein Patent auf die synthetische Herstellung von Cocain. Dies bedeutete jedoch nicht, dass die Firma das Alkaloid aus sonst in der synthetischen Chemie gebräuchlichen Stoffen wie Teer herstellte. Vielmehr gelang es den Chemikern des Unternehmens, nicht nur das in den Coca-Blättern enthaltene Cocain zu isolieren, sondern auch darin enthaltene, verwandte Nebenalkaloide durch chemische Verfahren in Cocain umzuwandeln.[63] Für dieses synthetische Cocain brauchte die Firma aber weiterhin Coca-Blätter. Es gelang ihr lediglich, die Ausbeute durch diese Verfahren zu erhöhen.
Ähnlich zeigen die Beispiele Coffein und Theophyllin, dass die synthetische Herstellung nicht unbedingt der Endpunkt in der Geschichte der Produktion eines pharmazeutisch wirksamen Stoffes sein musste. Anfangs extrahierten Pharmaunternehmen wie Boehringer diese Alkaloide aus Teeblättern. Noch im 19. Jahrhundert stellte Boehringer die Produktion um und stellte beide synthetisch aus Harnsäure her. Doch 1910 zeigte sich, dass es billiger war, zu einem tropischen pflanzlichen Ausgangsstoff zurückzukehren: Ab diesem Zeitpunkt nutzte die Firma zur Herstellung von Coffein und Theophyllin Kakaoschalen – Abfallstoffe aus der Kakao- und Schokoladenindustrie.[64]
Auch andere pflanzliche Stoffe erhielt Boehringer im 19. und frühen 20. Jahrhundert aus der kolonialen und postkolonialen Welt. So beschäftigte sich das Unternehmen bereits früh mit der Herstellung von Herzmedikamenten – einerseits aus heimischen Fingerhutarten (Digitalis), andererseits aber auch aus tropischen Pflanzen. Ein Briefwechsel zwischen der Firma und dem Professor für Arzneimittellehre Louis Lewin gibt hierüber Auskunft: So kaufte Boehringer Strophanthussamen für die Herstellung des Herzmittels Strophanthin auf dem Markt. Diese kosteten offenbar pro Samenkorn nicht weniger als vier Mark.[65] Die genauen Vertriebswege sind unklar, sie mögen aber denen geähnelt haben, die die Firma gegenüber Lewin beschrieb, nachdem dieser Boehringer vorgeschlagen hatte, Saft einer Calotropisart als Medikament für Herzerkrankungen zu testen. Die Firma wies ihre Vertreter in Britisch-Indien an, den Saft zu Testzwecken zu besorgen. Lewin wiederum empfahl Boehringer, sich an die Firma Guyot in Suez, Ägypten, zu wenden.[66] Jedoch stellte sich heraus, dass Calotropissaft in Indien nicht auf dem Markt gehandelt, sondern nur von armen Leuten für den Eigengebrauch gesammelt wurde.[67]
IV. Boehringer und der „Plantation Complex“: Chinarindeplantagen in Niederländisch-Indien
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bahnte sich eine Revolution im Chininmarkt an: Chinarinde wurde von einem Sammel- zu einem kolonialen Plantagenprodukt – und Boehringer damit zu einem direkten Profiteur kolonialer Herrschaft.[68] Seit den 1840er Jahren versuchten europäische Mächte, Cinchona in ihren jeweiligen Kolonien auf Plantagen anzubauen. Grund hierfür waren die hohen Preise des Rohstoffes aufgrund der kontinuierlich hohen Nachfrage sowie der Übernutzung natürlich gewachsener Rinden und der dadurch drohenden Verknappung des Angebots. Botaniker, Landwirte und Hasardeure wie Justus Haßkarl, Clements Markham oder Charles Ledger halfen britischen, niederländischen und französischen Kolonialbehörden bei der Suche nach sowie bei Transport und Kultivierung von Cinchona.[69] Die Regierungen der unabhängigen südamerikanischen Staaten untersagten zwar die Ausfuhr von Samen der Pflanze, doch die Europäer schmuggelten sie außer Landes.[70]
Zwischen 1854 und 1864 gelang es, Cinchona in Asien auf Plantagen zu kultivieren. In den 1880er Jahren entwickelte sich das britische Ceylon zu einem wichtigen Exportgebiet von Plantagenchinarinde. Britische Pflanzer hatten ihre von Krankheiten geplagten Kaffeebestände durch Cinchona ersetzt.[71] Nicht ohne Grund arbeitete, wie erwähnt, ein Mitglied der Familie Boehringer in den 1880er Jahren als Chinarindeneinkäufer auf Ceylon. Doch schon nach wenigen Jahren überflügelte Niederländisch-Indien dieses neue Produktionsgebiet. Auf der Insel Java hatte der koloniale Staat den Anbau von Cinchona etabliert. Die dort wachsenden Pflanzen besaßen einen viel höheren Anteil Chinin in ihrer Rinde. Forscher im Botanischen Garten Buitenzorg steigerten diesen sogar noch[72]: Während der Chiningehalt der Rinde aus Ceylon durchschnittlich drei Prozent betrug, lag Rinde aus Java bei durchschnittlich über sechs Prozent.[73] Java überflügelte nicht nur die südasiatische Konkurrenz, sondern machte auch wilde südamerikanische Rinde quasi obsolet. Von den 1890er Jahren bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs stammten etwa 90 Prozent aller auf dem Weltmarkt verfügbaren Chinarinde von den Plantagen der Insel.[74]
Chinarinde und damit auch Chinin waren zu einem Teil des „plantation complex“ geworden[75], eines Produktionsregimes, das auf Monokulturen, europäischem Kapital, oftmals enteignetem Land sowie rassifizierter und unfreier Arbeit beruhte und sich im 19. Jahrhundert von der Karibik ausgehend über die gesamte koloniale Welt verbreitete.[76] Während die Entstehung von Cinchona-Pflanzungen und ihre Verteilung in der kolonialen Welt gut erforscht ist[77], sind die Lebens- und Arbeitsbedingungen auf diesen ausschließlich für die pharmazeutischen Industrie angelegten Plantagen ein wichtiges Forschungsdesiderat.[78] Die Liberalisierung der Landwirtschaft („Agrar wet“), die stufenweise Aussetzung des „cultuurstelsel“ genannten Systems staatlich kontrollierer Zwangsabgaben der Bevölkerung sowie die Ermöglichung ausländischer Direktinvestitionen führten in den 1870ern zum Aufstieg privater Plantagenunternehmen.[79] Unter diesen waren auch Cinchona-Plantagen. Nominal waren die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Plantagen Javas frei. Doch im 19. Jahrhundert umfasste der Begriff der „freien Arbeit“ eine ganze Bandbreite von Formen von Arbeit, darunter auch solche, die als Formen von Unfreiheit und Abhängigkeit bezeichnet werden müssen.[80] Pflanzer rekrutierten einerseits Lohnarbeiter unter landlosen Bauern, bezahlten aber andererseits lokale javanische Autoritäten, die ihnen ihre Untertanen und Abhängigen vermieteten. Oder aber die Pflanzer verstrickten ihre Arbeitskräfte in Formen der Schuldknechtschaft. Auf den äußeren Inseln wie Sumatra bestand die Arbeiterschaft größtenteils aus Vertragsarbeitern – sogenannten „indentured labourers“ – aus Java, China oder Indien.[81] Ganze Haushalte verrichteten die landwirtschaftliche Arbeit auf den Plantagen – auch Frauen und Kinder.[82] Photographische Quellen, die sich im Archiv von Boehringer finden, zeigen in der Regel Frauen und Kinder bei der Arbeit auf den Plantagen und Männer in den Laboren und Büros.[83]
Boehringers Geschäft war Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts direkt mit dem kolonialen Produktionsregime in Ceylon und vor allem Niederländisch-Indien verbunden. Boehringer profitierte von größeren Rindenmengen, günstigeren Preisen und besserer Qualität, die durch die Plantagenwirtschaft erreicht werden konnten – aber auch von kolonialer Ausbeutung auf den Plantagen. Als einer der weltweit größten Hersteller von Chinin ging Boehringers Verbindung mit der kolonialen Plantagenwirtschaft weit über die Rolle eines wichtigen Abnehmers von Chinarinde hinaus. Denn zusammen mit anderen pharmazeutischen Unternehmen aus dem Chiningeschäft schloss sich die Firma zu einem Kartell zusammen, das durch Preisabkommen und Qualitätsnormen Einfluss auf die lokalen Produktionsbedingungen auf Java nahm. Mithilfe der sogenannten „Chinin-Konvention“ versuchten die Chininhersteller, durch gemeinsames Vorgehen die Einkaufspreise für Chinarinde zu senken und die Verkaufspreise für Chinin hochzuhalten. Bereits 1882 einigten sich Boehringer und die Chininfabrik Braunschweig Buchler & Co. auf einheitliche Einkaufspreise, doch zerfiel das Abkommen schon 1884. Ein neues, dauerhaftes Kartell kam 1892 auf Anregung der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt (Degussa) zustande, die die Chinin-Konvention über Jahrzehnte managen sollte.[84] Den Anfang machten Boehringer, Buchler und eine weitere deutsche Fabrik. 1893 traten der größte englische Produzent, 1904 vier französische und 1907 die holländischen Chininfabriken bei.[85] Die Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt holte mit ihren Kontakten die US-Chininproduzenten ins Boot.[86] Hierdurch erhielt das Kartell eine den Markt dominierende Stellung. Diese nutzten die Firmen, um die Pflanzer auf Java unter Druck zu setzen. Die Pflanzer warfen insbesondere Boehringer vor, mithilfe des Kartells die Preise für Chinarinde so weit zu drücken, dass die Plantagenunternehmen nicht mehr rentabel arbeiten könnten.[87] 1913 kam es zu einem Ausgleich: Die Pflanzer traten der internationalen Chinin-Konvention bei, die fortan vom Kina-Bureau in Amsterdam verwaltet wurde. Die Chinin-Konvention entzog über drei Jahrzehnte das Arzneimittel Chinin dem freien Wettbewerb auf dem Weltmarkt. Bis zur japanischen Invasion Indonesiens 1942 während des Zweiten Weltkriegs wurde sie immer wieder erneuert.[88] Welche Auswirkungen die verschiedenen Phasen der Kartellbildung auf das Leben der Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter hatte, bleibt ein Forschungsdesiderat.
Boehringer war jedoch nicht allein als Käufer von Chinarinde mit dem Plantagenkomplex verbunden. Das Pharmaunternehmen besaß selbst eine Pflanzung auf Java. Ob Boehringer auch eine eigene Cinchona-Plantage betrieb, ließ sich bisher nicht ermitteln.[89] Andere deutsche Pharmaunternehmen beteiligten sich durchaus am Aufbau der Cinchona-Plantagen auf Java: Die Frankfurter Chininfirma Zimmer & Co. investierte bereits 1876 in die Plantage „Argasarie“, der Chininproduzent Fridrich Jobst 1879 in die Cinchona-Plantage „Daradjat“.[90] Belegbar ist, dass Boehringer gemeinsam mit der Chininfabrik Braunschweig Buchler & Co. seit 1905 die Coca-Plantage „Tegallega“ auf Java betrieb.[91] Boehringer war damit nicht bloß ein Pharma- sondern auch ein koloniales Plantagenunternehmen.
Boehringers Geschichte zeigt, dass die kolonialen Geschäfte deutscher Unternehmen nicht mit dem Ersten Weltkrieg endeten. Obwohl die deutschen Chininproduzenten infolge des Krieges ihre Vormachtstellung verloren und von der zweiten Chinin-Konvention aus dem Jahr 1918 offiziell ausgeschlossen blieben, bezogen sie aufgrund von Vereinbarungen, die teilweise noch während des Krieges zwischen den deutschen und niederländischen Unternehmen geschlossen worden waren, weiterhin Chinarinde über die niederländischen Vertragspartner der Konvention.[92] Durch die Übernahme der Konkurrenzfirma Zimmer & Co. im Jahr 1926 übernahm Boehringer auch deren Quoten aus den mit Konventionsmitgliedern abgeschlossenen Subverträgen und konnte dadurch die eigene Produktion steigern. 1929 wurde Boehringer wieder formell in die Chinin-Konvention aufgenommen und dadurch erneut Teil der Kartellstrukturen, die den Plantagenkomplex auf Java mit der europäischen Chininindustrie verbanden. Diese Strukturen funktionierten auch nach Beginn des Zweiten Weltkriegs zunächst weiter.[93] Sie endeten jedoch mit der Besatzung der Niederlande durch das nationalsozialistische Deutsche Reich und Niederländisch-Indiens durch Japan.[94]
V. Koloniale und postkoloniale Investments: Boehringer im Kongo
Auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs und Gründung der Bundesrepublik Deutschland kamen Boehringers Verbindungen in die koloniale Welt nicht an ihr Ende.[95] Nach Kriegsende wagte Boehringer erneut ein direktes koloniales Investment: Die Firma erwarb 1957 eine Chininfabrik und Cinchona-Plantagen in Belgisch-Kongo.[96] Auch wenn Boehringer sich erst in den letzten Jahren der kolonialen Herrschaft in der belgischen Kolonie engagierte, war der Kauf von Fabrik und Plantagen eindeutig eine koloniale Investition. Denn dass der Kongo bereits im Juni 1960 unabhängig werden sollte, war für die Zeitgenossen 1957 nicht absehbar. Zwar waren in Asien bereits riesige Gebiete wie Indien und Indonesien unabhängig geworden. Jedoch kam es in Afrika nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst zu einer Intensivierung der europäischen Kolonialherrschaft.[97] Dies galt besonders für Belgisch-Kongo, wo die Kolonialmacht noch in den 1950ern große Summen investierte.[98] Kaum jemand dachte in Brüssel daran, den Kongo aufzugeben.[99] Boehringer investierte folglich unter der Annahme, Geld in einer stabilen belgischen Kolonie auszugeben.
Boehringer baute die Chininfabrikation in Belgisch-Kongo nicht selbst auf. Chinarinde wurde dort bereits seit den 1930ern kultiviert – zuerst auf Versuchs-, dann auch auf kommerziellen Plantagen im Osten des Landes.[100] Anfangs nur von marginaler Bedeutung wurde die Plantagenkultur umso wichtiger, als 1942 die Japaner Niederländisch-Indien besetzten – und damit die Alliierten von Java, dem wichtigsten Lieferanten von Chinarinde, abschnitten. Vor allem die USA setzten nun alle Hebel in Bewegung, um ihre Armee weiterhin mit Chinin versorgen zu können: Sie bauten Plantagen in Guatemala und Costa Rica auf und schickten Spezialisten nach Bolivien.[101] Die belgische Exilregierung in London beschloss ihrerseits, für den Krieg eine Chininfabrik im Kongo zu errichten – in Bukavu in der Provinz Kivu.[102] Die Fabrik wurde anfangs von der Regierung betrieben, nach dem Zweiten Weltkrieg von einer Kooperative der lokalen europäischen Pflanzer namens „Congokina“. Mangels Knowhows geriet die Produktion von Chinin jedoch bald in Schwierigkeiten, sodass die Pflanzer die Fabrik aufgaben.[103] 1955 kontaktierte ein belgischer Kaufmann namens Edgar Meeùs, der in Kivu Chinarinde aufkaufte und nach Europa exportierte, seinen Kunden Boehringer und schlug vor, die Fabrik gemeinsam zu übernehmen.[104]
Boehringer griff zu.[105] Für die Firma kam das Angebot genau richtig, denn in der Nachkriegszeit war die Versorgung des Chininbetriebs mit Rinde unsicher. 1949 war Niederländisch-Indien als Indonesien unabhängig geworden. Die neue indonesische Regierung übernahm anstelle des Kina-Bureaus die Kontrolle des Chinarindenmarktes.[106] Die Situation spitzte sich zu, als am 18. Dezember 1957 Soldaten und Studenten im Auftrag der Regierung die Cinchona-Plantagen auf Java besetzten.[107] Indonesien fiel nun als Rindenlieferant für Europa und damit auch für Boehringer aus.[108] 1955, im selben Jahr, als sich im indonesischen Bandung die neuen unabhängigen Staaten Asiens und auch Afrikas trafen, um sich gegen Kolonialismus und Rassismus auszusprechen[109], trat die bundesrepublikanische Firma Boehringer in Verhandlungen mit der belgischen Kolonialregierung. Boehringer übernahm 1957 die Chininfabrik sowie einige Cinchona-Plantagen und gründete das Tochterunternehmen „Pharmakina“, an dem die Firma aufgrund der Gesetzeslage in Belgisch-Kongo 49 Prozent hielt – 51 Prozent die Familie Meeùs als Strohmänner. Im Frühjahr 1957 reisten die ersten Angestellten von Boehringer unter Führung des Chemikers Dr. Helmut Stein nach Bukavu, um dort die Fabrik wiederherzustellen.[110] In den späteren Jahren sandte die Firma bevorzugt Absolventen des Deutschen Instituts für tropische und subtropische Landwirtschaft in den Kongo, der Nachfolgeinstitution der früheren Deutschen Kolonialschule.[111]
Wie für die Cinchona-Plantagen Javas sind auch für die Plantagen in Belgisch-Kongo die Lebens- und Arbeitsbedingungen weitgehend unbekannt. Nur wenige Jahre bevor Boehringer in die Chininproduktion im Kongo investierte, hatte diese auf Zwangsarbeit beruht. Während des Zweiten Weltkrieges hatte die belgische Kolonialverwaltung Arbeitskräfte requiriert, um die Pflanzungen des kriegswichtigen Rohstoffs zu bewirtschaften.[112] 1948 gab es zumindest in der Chininfabrik aber keine Zwangsarbeit mehr. Die dortigen Arbeiter waren zudem in einer Gewerkschaft organisiert.[113] In Bezug auf die Verteilung nach Geschlechtern bei den Arbeitskräften lassen sich Kontinuitäten zu den Plantagen auf Java feststellen: Auch hier arbeitete eine große Zahl von Frauen und Kindern – beim Entrinden der Bäume und bei der Pflege der neuen Parzellen.[114]
„[E]igentlich für jeden überraschend“[115], so der leitende Boehringer-Chemiker Helmut Stein, endete die belgische Kolonialherrschaft am 30. Juni 1960 und der Kongo wurde unabhängig. Boehringer musste sich nun mit neuen politischen Konstellationen und Machthabern arrangieren. Der Übergang in die postkoloniale Phase der kongolesischen Geschichte war mit Gewalt verbunden. Eine Meuterei der Armee, Unruhen und eine von Belgien unterstütze Sezession der Provinz Katanga stürzten das Land ins Chaos. Ministerpräsident Lumumba wurde abgesetzt und ermordet. Aber trotz aller Probleme des neuen Staates gelang der Pharmakina die Anpassung an die Dekolonisierung erstaunlich gut. Die Unabhängigkeit schadete Pharmakina nicht; sie – und damit Boehringer – profitierte sogar davon. Viele europäische Pflanzer verkauften nach 1960 ihre Plantagen. Pharmakina nutzte diese Gelegenheit und kaufte sie zu günstigen Preisen. Im Laufe der Jahre gelang es ihr, 6000 Hektar Land zu erwerben.[116] In den kommenden zwei Jahrzehnten konnte Boehringer mithilfe der Pharmakina wieder eine bedeutende Position auf dem Weltmarkt für Chinin einnehmen: Pharmakina wurde zur größten Chininfabrik der Welt.[117]
VI. Koloniale Kontinuitäten und postkoloniale Veränderungen
Alkaloide blieben auch in der Nachkriegszeit ein wichtiges Standbein von Boehringer. So gehörte die Firma zu den Pionieren in der Verarbeitung von Rauwolfia-Alkaloiden als Herzkreislaufmedikamente sowie Psychopharmaka. Ebenso extrahierte Boehringer Alkaloide aus Catharanthus roseus, die zur Krebsbekämpfung dienten.[118] Nach den 1970er Jahren aber endete die große Zeit des Alkaloidgeschäfts. In den 1960ern und 1970ern erlebte Chinin aufgrund von Resistenzen der Malariaerreger gegen synthetische Mittel und des Eintritts der USA in den Vietnamkrieg noch einen letzten Boom.[119] Dann aber wurde der Stoff zu einem Nischenprodukt. Boehringer konzentrierte sich immer mehr auf sein Geschäft mit Diagnostika, das das Unternehmen zu einem Weltkonzern machte.[120] Boehringer gab jedoch das Chiningeschäft trotz der abnehmenden Bedeutung nie auf. Ebenfalls verzichtete das Unternehmen nicht auf die Plantage als (letztlich koloniale) Form der Rohstoffproduktion.
Das Unternehmen investierte in den 1960ern und 1970ern nicht nur im Kongo in Plantagen. Boehringer versuchte auch in Bolivien mithilfe des dort unter dem Tarnnamen „Klaus Altmann“ untergetauchten Klaus Barbie, während des Zweiten Weltkriegs Gestapo-Chef von Lyon, eine Cinchona-Plantage aufzubauen.[121] Hierzu nutzte die Firma das Knowhow, das sie im Kongo gesammelt hatte, und transportierte besonders chininhaltigen Pflanzen von dort nach Bolivien.[122] Das Engagement Boehringers in Bolivien mit eigenen Pflanzungen dauerte mindestens bis 1976.[123] Auch andere Pflanzen als Cinchona ließ Boehringer auf Plantagen anbauen. Um genügend Nachschub von Catharanthus roseus zu erhalten, gründete Boehringer eine Tochtergesellschaft auf Madagaskar: Die Société d’Exploration Agricole, Ranopiso baute dort seit 1973 Catharanthus roseus auf einer Plantage an.[124]
Doch während Boehringer die Catharanthus-Plantage auf Madagaskar spätestens 1986 aufgab[125], blieb das Kongo-Tochterunternehmen Pharmakina weiterhin im Besitz der Firma – bis zur Übernahme durch den Schweizer Konzern Hoffmann-La Roche 1997. Pharmakina, inklusive ihres an das alte Boehringer-Logo erinnernden Markenzeichens[126], überlebte den Mutterkonzern. Die neuen Schweizer Eigentümer hatten kein Interesse am Chiningeschäft, das Boehringer wohl auch selbst nur noch aus Gründen der Traditionspflege betrieben hatte.[127] Hoffmann-La Roche verkaufte es deshalb an die niederländische Firma DSM. Diese wollte Pharmakina aber nicht übernehmen.[128] Denn die politische Lage im östlichen Kongo hatte sich nach dem Völkermord in Ruanda 1994 zugespitzt: 1996 begann der Erste Kongokrieg, der sich zu einem der blutigsten Konflikte in der Geschichte Afrikas entwickeln sollte und besonders den Ost-Kongo betraf.[129] Hoffmann-La Roche wickelte die Pharmakina jedoch nicht ab, sondern bot die Firma im Rahmen eines Management-Buyouts zwei leitenden europäischen Angestellten an, die zugriffen. Mit der nun unabhängigen Pharmakina entstand trotz der Gewalt im Ost-Kongo in den 1990ern und 2000ern tatsächlich ein wichtiger neuer Player auf dem globalen Chininmarkt. De facto gingen die bei Boehringer stillgelegten Chininproduktionskapazitäten nicht an DSM, sondern an Pharmakina.[130] Pharmakina konnte sich auf dem Markt halten und ist noch heute das wichtigste Unternehmen in der Region Süd-Kivu und der größte Chininproduzent der Welt.[131]
VII. Schluss
Das Beispiel Boehringer Mannheim zeigt, dass der Aufstieg der pharmazeutischen Industrie, einer der bedeutendsten deutschen Wirtschaftszweige, nicht ausschließlich durch die Betrachtung der wirtschaftlichen, wissenschaftlichen oder politischen Entwicklung in Deutschland erklärt werden kann. Durch die Abhängigkeit von natürlichen tropischen Rohstoffen standen Teile der Pharmaindustrie von Beginn an in enger Verbindung zur kolonialen Welt. Boehringers Geschichte verdeutlicht darüber hinaus erstens, dass die koloniale Vernetzung deutscher Unternehmen sowohl räumlich als auch zeitlich unabhängig von formaler deutscher Kolonialherrschaft bestand; zweitens, dass Unternehmen wie Boehringer stark vom europäischen Kolonialismus profitierten, der ihnen eine sichere und günstige Versorgung mit Rohstoffen ermöglichte – über die Grenzen von Imperien hinaus. Drittens hat dieser Aufsatz herausgearbeitet, dass das Pharmaunternehmen Boehringer auch jenseits von Lieferketten in koloniale und postkoloniale Kontexte eingebunden war: nämlich durch die Beeinflussung von Produktionsbedingungen vor Ort als Teil des Chininkartells sowie durch den Betrieb eigener Plantagen. Viertens belegt Boehringer, wie langlebig die während des Kolonialismus etablierten Strukturen sein konnten und wie stark sie auch das Geschäft nach der Dekolonisierung prägten. Die Ergebnisse zeigen, dass es nötig ist, die deutsche Wirtschafts- und Industriegeschichte nicht national oder europäisch, sondern dezidiert global zu betrachten. Auf diese Weise ergeben sich neue Perspektiven auf die Frage, wie Deutschland und seine Wirtschaft mit der Welt verbunden waren und sind.
Zusammenfassung
Die Geschichte der pharmazeutischen Industrie wird oft als eurozentrische Fortschrittsgeschichte geschrieben. Große Bedeutung misst die historische Forschung der chemischen Synthese bei. Dabei tritt in den Hintergrund, dass bis weit ins 20. Jahrhundert pflanzliche Rohstoffe, oftmals aus den Tropen, eine bedeutende Rolle in der Pharmaindustrie spielten. Diese Abhängigkeit von Teilen der pharmazeutischen Industrie von tropischen Rohstoffen bedeutete, dass Pharmaunternehmen in koloniale und postkoloniale Produktions- und Herrschaftskontexte eingebunden waren. Der Aufsatz zeigt dies beispielhaft anhand der Firma Boehringer Mannheim (ehemals C. F. Boehringer & Soehne). Dieser Hersteller von Chinin, das als Anti-Malaria-Mittel weite Verbreitung fand, war im 19. Jahrhundert eng mit den Herkunftsregionen des Rohstoffs Chinarinde verbunden: Südamerika und Südostasien. Im 20. Jahrhundert betrieb die Firma auch eigene Plantagen, etwa in Niederländisch-Indien, vor allem aber in Belgisch-Kongo, wo die Firma über die Unabhängigkeit der Kolonie hinweg Rohstoffe produzierte. Das Beispiel Boehringer zeigt, dass auch scheinbar auf Europa ausgerichtete deutsche Leitindustrien wie die pharmazeutische Industrie in globale, durch koloniale und postkoloniale Strukturen geprägte Rohstoffnetzwerke eingebunden waren.
© 2025 The author(s), published by Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
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- Daniela Simon, Die bedrohte Ordnung der Vielfalt. Kulturelle Hybridität in Istrien, 1870–1914. Bielefeld, Transcript 2024
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- Eingegangene Bücher
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