Guy MacLean Rogers, For the Freedom of Zion. The Great Revolt of Jews against Romans, 66–74 C. E. London, Yale University Press 2021

Antonia Lakner

doi:10.1515/hzhz-2025-1015

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Guy MacLean Rogers, For the Freedom of Zion. The Great Revolt of Jews against Romans, 66–74 C. E. London, Yale University Press 2021

Antonia Lakner

Veröffentlicht/Copyright: 1. Februar 2025

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Aus der Zeitschrift Historische Zeitschrift Band 320 Heft 1

Rezensierte Publikation:

Guy MacLean Rogers, For the Freedom of Zion. The Great Revolt of Jews against Romans, 66–74 C. E. 2021 Yale University Press London, 978-0-300-24813-5, $ 37.50

Die bekannteste und am besten überlieferte Revolte im Römischen Reich, der von 66 bis 74 n. Chr. andauernde Jüdische Krieg, stellt den Gegenstand der 2021 erschienenen Monographie von Guy MacLean Rogers dar. Über fünf Teile mit insgesamt 24 Kapiteln breitet MacLean Rogers im Stil narrativer Geschichtsschreibung die Entwicklungen des Krieges und der damit einhergehenden Eskalation von Gewalt zwischen Juden und Römern aus. Die Kontingenz historischer Ereignisse und deren Kleinschrittigkeit betonend, vertritt der Autor zwei Thesen: Erstens sei der Krieg nicht „small, short, or insignificant“ (S. 9) gewesen, sondern habe den Verlauf der jüdischen, römischen und Weltgeschichte entscheidend verändert. Zweitens konstatiert MacLean Rogers die Absicht der Flavier, den jüdischen Opferkult zu beenden, und ihre Überzeugung, den Gott Israels besiegt zu haben (S. 11 u. 464).

Der erste Teil („The Breakdown of the Herodian Model“) zeichnet die politischen, sozialen wie strukturellen Entwicklungen der Region ab der Herrschaft Herodes’ des Großen nach. Die nächsten beiden Teile sind geographisch und chronologisch strukturiert, wobei sich Teil zwei mit den Kampfhandlungen des Jüdischen Krieges im Norden („The War in the North“) und Teil drei („A Tale of Two Temples“) mit der Phase des Krieges in Jerusalem befasst. Der vorletzte Teil („Jupiter Capitolinus and the God of Israel“) nimmt die zwei Enden des Krieges für zwei unterschiedliche Publika in den Blick: einerseits den Triumph Vespasians in Rom und die Baumaßnahmen der Flavier, andererseits den Fortlauf des Krieges, insbesondere die Belagerung Masadas. Der letzte Teil („God’s Plan“) fungiert als Synthesekapitel, das straff Anlässe und Gründe, Verlauf und Ergebnisse des Krieges rekapituliert und mit einem Foto israelischer Soldaten, „taking their military oaths to sacrifice their lives if necessary for the freedom of Israel“ (S. 465), endet. Es folgen 15 Anhänge, die der Kontextualisierung seiner Erzählung dienen („Contexts and Contentions“). Unter anderem setzt sich der Autor mit der Frage nach den Quellen zum Jüdischen Krieg auseinander und legt eine Chronologie der zentralen, zum Krieg führenden Ereignisse und Resultate von Herodes’ Geburt bis zur Widmung des Titus-Bogens im Circus Maximus vor. Ebenso finden sich dort Berechnungen zur Stärke unterschiedlicher römischer Heeresaufstellungen, die MacLean Rogers im Fließtext gewandt diskutiert, um das Ausmaß des Krieges zu veranschaulichen. Ein Abkürzungsverzeichnis, Endnoten, eine Bibliographie und ein umfangreicher Index schließen das Buch ab.

MacLean Rogers hat eine gut lesbare und spannende Erzählung des Jüdischen Kriegs verfasst. Eine gewisse Nähe zur Beschreibung des Josephus, der ausführlichsten antiken Quelle für den Verlauf des Kriegs, sowie eine Tendenz, Forschungskontroversen nur am Rande und ohne namentliche Verweise zu erwähnen, sind dabei verständlich. Manch einen Leser könnten die theologisierenden Untertöne („But, as so often, God decided to take his time before moving against the divine pretender […]“, S. 85) irritieren. Ein gezieltes Lesen gestaltet sich schwierig, da die Überschriften einer literarischen Maxime folgen. MacLean Rogers’ These des Kriegseinflusses auf die jüdische wie römische Geschichte ist in der Forschung Konsens. Die von ihm angeführte Zentralität für die Weltgeschichte, für die er unter anderem auf die heutige Rolle der Buchreligionen verweist, ist nicht neu und mitunter bestritten worden. Seine zweite These, die Flavier hätten geglaubt, den jüdischen Gott besiegt zu haben, kann nicht überzeugen, gibt es doch keine Quelle, die eine solche Annahme belegt. Ein hilfreiches Instrumentarium stellen die Anhänge dar, welche die personelle, strukturelle und geographische Durchdringung des Jüdischen Krieges fördern und Zugangspunkte jenseits des chronologischen Narrativs aufweisen. Insgesamt ermöglicht Guy MacLean Rogers’ detaillierte Erzählung des Jüdischen Krieges so einen tiefgehenden Einstieg in die Thematik und vermag hoffentlich ein breites Publikum zu begeistern.

Online erschienen: 2025-02-01

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https://doi.org/10.1515/hzhz-2025-1015

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