Sozialtheorie
Vertrauen ist regelmäßiger Gegenstand von Krisendiagnosen - wie aber kann Vertrauen gestärkt und aufgebaut werden? Die Beiträger*innen werfen einen wissenschaftlichen Blick auf Vertrauen und dessen Relevanz für die gesellschaftliche Zukunft. Dafür unterscheiden sie gezielt zwischen unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen, fassen den jeweiligen Forschungsgegenstand zusammen und nehmen Stellung zu offenen Fragen. So gelingt es ihnen, die Kontextabhängigkeit von Vertrauen und dessen enorme Bedeutung in Zeiten gesellschaftlicher Zersplitterung herauszustellen. Der begleitende Podcast »Trust Issues!?« ermöglicht dabei, über den Tellerrand der wissenschaftlichen Perspektive hinauszublicken.
Eine Erweiterung sozialer Wirklichkeit angesichts des Anthropozän: Trans- und Posthumanismen und der Weg in eine mehr-als-menschliche Zukunft.
Ein Soziologe als Handwerker – ethnografische Einblicke in Pierre Bourdieus Praxis des kollektiven Forschens.
Die Paradoxien und Herausforderungen einer neuen »Ära der Ungewissheit« – und wie wir ihnen begegnen können.
Krisen passieren nicht einfach, sondern müssen erzählt werden: Die Neue Rechte und ihr politisches Hegemonieprojekt.
Neue Phänomenologie und Soziologie gegen die existenziellen Probleme unserer Zeit: eine leibphilosophische Vergesellschaftungstheorie in Anlehnung an Georg Simmel.
Traumanalyse, Horror, Science-Fiction und Krimi – vier Filmgenres als Handlungsmedien im komplexen System moderner Gesellschaft.
Kampfbegriff, Protestbewegung, die Frage nach alternativen Lebensformen: Solidarität im Spannungsfeld von Ungleichheits- und Zugehörigkeitsaspekten.
Autoritäre Politik als Produkt der gesellschaftlichen Krise – was die Kritische Theorie zum Rechtsextremismus zu sagen hat.
Autonomie im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Verantwortung – theoretische Einordnungen und praktische Einflüsse auf die Medizin.
Rassismus durch die Linse der Kritischen Theorie wie die Kategorien Gesellschaft, Ökonomie und Subjekt zu einem Perspektivwechsel verhelfen.
Luhmann neu gedacht: Die plurale Gesellschaft und die lebenslaufspezifischen Dynamiken von Inklusion/Exklusion der Person aus systemtheoretischer Sicht.
Spanien als europäisches Konfliktlabor: Empirische und hegemonietheoretische Blicke auf den beschleunigten sozialen Wandel von 2011–2016.
Nudging als Regieren durch Verhaltensexperimente – ethnografische Perspektiven und Konsequenzen für die Theoriebildung.
Am Fremden zeigt sich das Eigene: das Theoretisieren als soziologische Forschungsmethode am Beispiel der Fluchtmigrationsforschung.
A modern rereading of Wallerstein's thoughts that brings the famous sociologist and economic historian into the 21st century.
Verschwörungstheorien im Internet – eine soziologische Analyse der Kommunikationsmuster auf 4chan.org.
Was bedeutet Freiheit als politisches Konzept in der Moderne? Ein Plädoyer für eine anspruchsvolle Freiheitspraxis.
A practice turn in aesthetics and politics: Creating sensory experiences and shaping collective interests – how are they intertwined, both innovating and governing our lives?
Ein analytischer wie empirischer Beitrag zur systemtheoretischen Steuerungsdebatte im Angesicht der drohenden Klimakrise.
Technological innovation in the transport sector must be accompanied by making it more sustainable, turning transport policy into social policy.
Privilegien reproduzieren sich lautlos in der sozialen Magie verdeckter Praktiken – und sichern das Erbe der Macht.
Wie gelingt Commoning in der Kunst? Transformationspotenziale einer gemeinschaffenden künstlerisch-kuratorischen Praxis.
Ein Manifest zur Reflexion über den Gabenbegriff – und Hilfestellung zum Verständnis unserer Beziehung zu Zukunft, Natur, Glaube, Religion und Macht.
Die Herausforderungen des Wechselspiels zwischen Ökonomie und Ethik – eine sachliche Betrachtung mit neuen Impulsen.
Kapitalismustheorie meets soziologische Zeitdiagnose: Wie steht es um das Subjekt im kybernetischen Kapitalismus?
Die Mythen des Rechtspopulismus sind der Versuch, die Krise der Gegenwartsgesellschaft zu überwinden, ohne ihre Struktur in Frage stellen zu müssen.
Der »Sexiest Job of the 21st Century«? Eine wissenschaftssoziologische Analyse der Genese der Datenwissenschaften im Kontext der Digitalisierung.
Making sociology through sound.
Ein innovatives soziologisches Instrumentarium zur Analyse von Genese und Formwandel des Antisemitismus.
Antisemitischer Menschenrechtsaktivismus – wie Antisemitismen weltweit für die BDS-Kampagne gegen Israel mobilisieren.
Helfen als Widerspruch – trotz organisationaler Konzepte und institutioneller Vorgaben kommt es im Kern auf konkrete Begegnungen an.
Ökonomische Perspektiven zur Aufdeckung des Verwertungszusammenhangs – eine vergleichende Untersuchung kapitalistischer Außenverhältnisse.
Perspektiven emanzipatorischer Bewegungen – eine Neuentdeckung der Protesttheorie Herbert Marcuses.
Von Abzählreimen über Balladen zu Versen an Wänden – empirisch-methodisches Arbeiten und Forschen mit Lyrik in der Soziologie.
Für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung reichen technologische Innovationen nicht aus: Wir müssen unser Zusammenleben neu organisieren!
Pragmatistische Kritik am Konstruktivismus – Dass jede Sinnverarbeitung ihre Gegenstände formiert, statt abbildet, ist trivial. Eine pragmatistische Analyse medialer Übersetzung kann zeigen, dass jede Art von soziologischem »Konstruktivismus« die indirekte Referenz der Soziologie auf ihren Gegenstand vollständig verzeichnet.
Skeptiker*innen sehen das Modell der liberalen Demokratie in der Krise – ein Anlass, um sich mit ihren Problemlagen und Herausforderungen zu befassen. Mit Beiträgen von Jens Hacke, Georg Kohler, Jan-Werner Müller und Herfried Münkler.
Wie Digitalisierung und Konsum die Grundlagen von Überwachung und Kontrolle im 21. Jahrhundert bilden und warum es so schwer ist, sich zu wehren.
Die Verbindung von Intersektionalität mit Judith Butlers Subjektivierungsansätzen ermöglicht ein Neudenken der Reproduktion von Machtverhältnissen.
Zentrale soziologische Perspektiven auf Kernthemen nachhaltiger Gesellschaftsentwicklung.
Fernbeziehungen reproduzieren und problematisieren normalisierte Intimität gleichermaßen. Diffraktionen im Anschluss an Karen Barad helfen dieses Spannungsfeld zu erörtern.
Die Aktualität des Lebenswerks von einem der bekanntesten Vordenker soziologischer Gegenwartsdiagnosen in der Diskussion.
The commons are a means to overcome economic, political, and ecological crises – while reconciling human freedom and ecological sustainability.
Komplexe Zeitgestalten in Bewegung: Einblicke in die vielschichtigen Rhythmen im Lebensverlauf.
Ein Buch, das Mut macht! Es lockert Denkblockaden und zeigt, wie Menschen weltweit Commons gestalten: Ein gelingendes Miteinander, sorgendes Wirtschaften und eine neue Politik wird die Welt von morgen zu einer besseren machen.
Wie geht intersektionale Sozialforschung? Dieses Handbuch erklärt das Forschen mit der intersektionalen Mehrebenenanalyse Schritt für Schritt.
Enhancement, Robotik und die Welt der Digitalisierung. Neue technische Möglichkeiten werfen neue ethische Fragen auf.
Wieso erscheint uns »Gesellschaft« oft widerständiger, als uns lieb ist? Es sind die Zugzwänge unterschiedlicher Medien, die uns immer wieder in Form bringen.
Wo steht der Mensch in der zeitgenössischen Soziologie? Der Einbezug durch Verdrängung bei Jürgen Habermas und Niklas Luhmann im Kontext einer soziologischen Anthropologie.
Um die maßlose Spätmoderne zu ergründen, wird Kritische Subjekt- und Gesellschaftstheorie relational ineinander verschränkt und neu gedacht.
In Momenten der »Exposure« – der Enthüllung und Entblößung, des Sich-Aussetzens, der Gefährdung – artikuliert sich das Politische der Gegenwart.
Der Neo-Institutionalismus hat sich seit den 1990er Jahren zu einer der produktivsten Theorien in den Sozialwissenschaften entwickelt. Der Band präsentiert die aktuelle Diskussion um die Weiterentwicklung von Schlüsselkonzepten dieser Theorie.
Auch die größten Gesellschaftsprobleme werden nicht automatisch bearbeitet, hierzu muss angeregt werden. In und mit welcher Gesellschaft Korrektive dies tun, wird hier am Beispiel des Investigativ-Journalismus untersucht.
Elterngeld und Elternzeit steuern familienpolitisch deutlich mehr, als lediglich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – auch die elterlichen Selbstverhältnisse werden beeinflusst.
Wie wird Kreativität hervorgebracht und warum sind einige Sektoren kreativer als andere? Eine Freilegung der Black Box »Kreativität« in der Mode.
Wie stark hat der Nationalsozialismus und die Auseinandersetzung mit ihm die Soziologie in Österreich geprägt? Der Band thematisiert nachhaltige Kontaminationen und kritische Durchdringungen.
Stadtplanung neu gedacht: Welche Perspektiven eröffnen sich, wenn man den sozio-materiellen Kontext mit einbezieht?
Eine »Oral History« der Bielefelder Fakultät für Soziologie, erzählt in und durch Interviews mit (ehemaligen) Professor_innen.
Die Grenzen und Chancen ganzheitlicher Lebensführun mit Georg Simmel – eine Philosophie der Freiheit.
Strategien in Umweltschutzgruppen werden nicht von Missständen vorgegeben, sondern sind das Ergebnis eines spannenden sozialen Deutungs- und Aushandlungsprozesses.
Krieg als genuin soziales Phänomen – Lotta Mayer rekonstruiert die dynamischen Verläufe innergesellschaftlicher Konflikte und Kriege auf der Basis des Symbolischen Interaktionismus.
Gegenwartsdiagnosen boomen: Diagnostiziert werden drohende Klimakriege, der Kollaps der Energieversorgung oder gleich die Auslöschung der gesamten Menschheit. Wie enstehen Gegenwartsdiagnosen und wie werden sie wirksam?
Klimaschutz zwischen Protest und Gestaltungsraum – der Band zeigt: So ticken deutsche Jugendumweltgruppen! Eine wissenssoziologische Analyse für starken Klimaschutz.
Ein soziologischer Blick auf Be- und Entschleunigung im Iran. Vom Babismus bis zur Islamischen Revolution.
Die bürgerliche Öffentlichkeit wandelt sich in Zeiten von Internet und Social Media radikal – eine fundierte Neubestimmung des Verhältnisses von Privatheit und Öffentlichkeit unter Bedingungen des Web 2.0!
Räume der Kindheit sind machtpolitisch umkämpfte Schauplätze der Sozialisation, aber auch Erlebnisorte des Alltags. Die rund 70 Beiträge gehen den kindlichen Objekt-, Orts- und Raum-Beziehungen in in ihren vielen Facetten auf den Grund.
Dieser Band macht die nunmehr 50jährige Geschichte der Bielefelder Fakultät für Soziologie aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit vielfältigen personellen und institutionellen Bezügen erlebbar.
Dieser Band setzt sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Fragestellungen der Menschenrechte und Menschenwürde auseinander.
Ein aus soziologischer Perspektive erweiterter Blick auf verschiedene affektive Phänomene und kulturelle Ordnungen. Welche Rolle spielen dabei etwa prädisponierte Aufmerksamkeiten?
Dieses Buch macht Mut. Es vereint ein Denken in Beziehungen mit einer neuen Art zu handeln. Das Ziel: eine freie, faire und lebendige Gesellschaft. Doch das Gewohnte hat sich tief eingegraben in unseren Köpfen, in unserem Alltag, in Markt und Staat.
Silke Helfrich und David Bollier entwerfen dagegen ein Programm für ein gelingendes Miteinander, ein anderes Politikverständnis und ein sorgsames Wirtschaften. Im Mittelpunkt stehen dabei Commons-Praktiken. Sie zeigen, wie wir in Verschiedenheit gemeinsame Ziele verfolgen. Dabei können Häuser und Fahrzeuge in ähnlicher Weise wie ein Wiki entstehen. Das Buch stiftet an, wie ein »Commoner« zu denken. Es bietet eine Sprache für die Welt von morgen. Es verändert nicht nur die Wirtschaft und die Politik - es verändert uns.
Menschen sind immer zugleich Individuen und in Kollektive verwoben. Um der Dynamik dieser Relationalitäten zu entsprechen, ist unser Mit-Sein nur als Mit-Werden zu verstehen.
Pierre Bourdieus gelebte Realutopie des »kollektiven Intellektuellen« aus der Sicht eines langjährigen Mitarbeiters und Vertrauten.
Ein anderes Geldsystem ist möglich – lokale Komplementärwährungen zeigen die Möglichkeit eines anderen Geldsystems auf, das Gabe und Reziprozität an die Seite des Markttausches stellt.
Kapitalismus im Krankenhaus – Der Band diskutiert theoretisch, historisch und empirisch informiert Hintergründe und Auswirkungen einer gesellschaftspolitisch brisanten Entwicklung.
Soziologie des Anthropozäns – Der Band analysiert die Folgen des Wandels der gesellschaftlichen Naturverhältnisse im Übergang zum Zeitalter des Anthropozäns und die daran anschließenden politischen Auseinandersetzungen.
Der Begriff der Entfremdung ist zurückgekehrt und wird in diesem Band an der Schnittstelle zwischen Soziologie, Sozialphilosophie und Sozialpsychologie theoretisiert.
Soziologien des Lebens fassen das Leben nicht nur als Objekt, das gesellschaftlich normiert, gesteigert und erkannt wird, sondern auch als Subjekt seiner Normen, seines Wissens und seines Wandels.
Die nahezu unlösbare Aufgabe kritischer Ökonomik ist, sich fortlaufend selbst als Teil des Problems mitzudenken.
Was ist gesellschaftliches Leiden? Frank Schumann spürt Antworten in der Frankfurter Schule nach und skizziert dabei Lücken und Perspektiven der Forschung.
Wie lässt sich das komplexe Beziehungsgefüge zwischen »Ordnung« und »Katastrophe« kulturwissenschaftlich analysieren? Ein neues begriffliches Instrumentarium.
Der Körper als Organ der Gesellschaft – Hannelore Bublitz rekonstruiert in ihrer soziologischen Theorie des Körpers, wie sich Konstruktionen, Techniken und Phantasmen im Archiv des Körpers materialisieren.
Welcher Stellenwert kann der Religion in der säkularen Gesellschaft zukommen? Wie verhalten sich Glauben und Wissen, Religion und Vernunft heute zueinander? Welche Rolle spielt Religion in Fragen der Ethik?
Mit dem Begriff der Responsibilisierung stellt der Band die Frage nach der Zuschreibung von Verantwortung und diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen individueller und kollektiver Verantwortung für nachhaltige Entwicklung.
Die Nachhaltigkeitsgesellschaft – Programmschrift einer kritisch-reflexiven Sozialforschung zu den gesellschaftlichen Konflikten um Nachhaltigkeit.
Was machen Menschen eigentlich, wenn sie in Projekten arbeiten? Der Band zeigt: Projekte stehen für freie und kreative sowie für strikt kontrollierte Arbeit. Dieser Widerspruch wird im Organisierenden Arbeiten aufgelöst.
Eine intersektionelle Einführung, die Perspektiven auf Geschlechterverhältnisse und Migration verknüpft und zentrale Ansätze der Geschlechter-, Migrations-, Intersektionalitäts- und Transnationalitätsforschung verständlich aufarbeitet.
Environment precedes everyday life. Therefore, society is an environmental phenomenon, and it must be examined as such.
Hartmut Rosa hat den Begriff der Resonanz in das Zentrum seiner kritischen Gesellschaftstheorie gestellt. Der Band diskutiert und schärft diesen Begriff aus verschiedenen Perspektiven in Soziologie und Sozialphilosophie.
Psychosoziale Beratung als Subjektivierungskatalysator – Die Studie veranschaulicht die Transformation des Selbstverständnisses im Angesicht von Krisen.
Der Band geht der Frage nach, ob durch den Wertepluralismus in modernen Gesellschaften allgemeingültige Werte und Normen überholt sind.
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Wie genau sich künstlerische Arbeit praktisch gestaltet, zeigt diese ethnografische Studie.
Flüchtlinge hinterfragen, verletzen und unterliegen Grenzen. Auf ihrem Weg nach Europa sind sie in einem Grenzraum unterwegs, in dem Demokratien grundlegende Rechte außer Kraft setzen.
Nichts ist so theoretisch und zugleich so praktisch wie die Praxis – der interdisziplinäre Sammelband bündelt Zugänge zu »Praxis« an der Schnittstelle von performativer Kunst und Sozial- und Kulturwissenschaften.
Der Band zeigt: Soziale Bewegungen bilden sich durch die höchst selektive Interpretation und Rekontextualisierung von Einzelprotesten aus.
Wie können wir Personalität und Subjektivität heute denken? Im Ausgang von einer Theorie sozialer Übersetzung erschließt Joachim Renn die Differenzierungsdynamik zwischen sozialer Formatierung und subjektiven Selbstverhältnissen neu.
In the digital age, organizations are not anonymous systems operating behind the backs of individuals. Instead, they are scalable actor-networks guided by network norms of connectivity, flow, communication, participation, authenticity and flexibility.
Existenzweisen – die Beiträge dieses Bandes nehmen eine kritische Bestandsaufnahme von Bruno Latours gesellschaftstheoretischem Hauptwerk vor.
Der Band gibt einen Überblick über die international viel beachtete Debatte um Biopolitik in der italienischen Philosophie und Gesellschaftstheorie und zeigt das Potenzial dieses Denkens für ein angemessenes Verständnis des Politischen der Gegenwart.
Systemtheorie meets Kritische Theorie – Muss Gesellschaftskritik heute mit oder gegen das System geübt werden?
Was heißt miteinander leben heute? Der Band beleuchtet die grundsätzlichen und aktuellen Herausforderungen, vor denen das menschliche Zusammenleben steht.
Der Band versammelt zentrale Texte von Andreas Reckwitz, einem der führenden deutschen Kulturtheoretiker, zur Analyse der Kultur der Gegenwart. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Bedeutung von Kreativität in der Spätmoderne sowie die Frage nach den geeigneten Theoriemitteln für die Analyse dieses Phänomens.
Komplexe Funktionssysteme müssen Subjekte kommunikativ einbinden. Diese innovative Medientheorie der modernen Gesellschaft zeigt: Es sind massenmediale Metaphern, die dazu die erforderlichen Selbstbeschreibungen liefern.
Gegen den inflationären und mehr und mehr unscharfen Gebrauch des Begriffs »Umwelt« bringt das Buch einen reflektierten Begriff von »Welt« in Anschlag, der zugleich das Verhältnis von Anthropologie und Soziologie neu vermisst.
Wie modelliert Software die Welt von Organisationen? Eine materialreiche Studie über die Bedeutung von Informations- und Kommunikationstechnik für Unternehmen.
Soziologische Gewaltforschung meets Fuzzy-Logik – das Ergebnis ist eine umfassende Typologie von politischer Gewalt und Terrorismus, die auf den neuesten Erkenntnissen zur modernen Kriegsführung basiert.
Die Beiträge des Bandes übertragen den linguistischen Begriff der »Ko-Konstruktion« auf die allgemeine Analyse sozialer Prozesse. Sie zeigen: Viele Ereignisse des sozialen Lebens werden »ko-konstruiert«, indem sie von mehreren Beteiligten gemeinsam hervorgebracht und verantwortet werden.
Commons weltweit und konkret – der Band gewährt Einblicke in die faszinierende Vielfalt globaler Commons-Projekte, in denen die Idee der Gemeingüter-Ökonomie als konkrete Utopie gelebt wird.
Legitimität im Angesicht der Krise – Der Band spürt der Herausbildung neuer Rechtfertigungsordnungen an den vielfältigen Bruchlinien gesellschaftlicher Krisenphänomene nach.
Handlungstheorien stehen im Zentrum der gegenwärtigen soziologischen Theoriediskussion. Zugleich blicken diese Ansätze auf eine lange Tradition zurück und zählen zum unbestrittenen Kanon des Fachs. Dennoch geben die verschiedenen Theorien keine eindeutige Antwort auf die Frage, was soziales Handeln ist und inwiefern es gesellschaftlich bestimmt wird.
Dieses Lehrbuch bringt mit einer systematischen und konzisen Darstellung der wichtigsten Handlungstheorien von David Hume und Max Weber über George H. Mead und Talcott Parsons bis James S. Coleman und Jürgen Habermas Klarheit in dieses unübersichtliche Theoriefeld.
Das didaktische Konzept des Bandes, anhand von Leitfragen die einzelnen Positionen miteinander in Beziehung zu bringen, ist konsequent auf die Bedürfnisse eines strukturierten BA-Studiums zugeschnitten.
Geballtes Wissen über die Wissensgesellschaft! Wenige Formeln beschreiben unsere Zeit besser als der Begriff der Wissensgesellschaft. Wir präsentieren nun das erste umfassende Nachschlagewerk und Lehrbuch zum Thema.
Der Arbeitsgesellschaft droht die Gerechtigkeit abhanden zu kommen. Namhafte Persönlichkeiten und Wissenschaftler diskutieren in dem Band über die Gestaltbarkeit einer menschengerechten Arbeitswelt von morgen.
Beratung ist allgegenwärtig. Die Studie erschließt die soziale Praxis der Beratung zwischen okkulten Psychotechniken und modernen Verwaltungspraktiken. Ein faszinierender Blick in die Abgründe einer verwalteten Welt.
Der Band präsentiert die wichtigsten (post-)modernen Klassiker der politischen Theorie in einführenden Porträts. Er lässt sich ebenso als umfassendes Nachschlagewerk wie als Einführung zu einzelnen Autoren verwenden.
Neue religiöse Bewegungen erhalten nicht nur großen Zulauf, es zeichnet sich auch eine Abkehr von gemeinschaftsorientierten religiösen Szenen hin zu stärker individualisierten ab. Der Band versammelt eine Vielzahl anschaulicher Fallstudien zu diesem aktuellen Wandel der Religiosität.
Die neue Sicherheit – in der Folge von 9/11 und anderen Entwicklungen der jüngeren Zeit verschiebt sich das Arrangement zwischen Sicherheit und Risiko. Wie kann die moderne Gesellschaft das Gleichgewicht neu herstellen?
Angesichts des Siegeszugs der Lebenswissenschaften stellt sich umso mehr die Frage nach der Relevanz von Evolutionstheorien in der Sozialwissenschaft. Der Band nimmt eine kritische Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Theorielandschaft vor.
Prekär sein – diese Formel beschreibt einen Großteil des Lebensgefühls der heutigen Jugend. Der Sammelband zeichnet ein anschauliches Bild der Situation von Jugendlichen in Ost- und Westdeutschland, einer Generation zwischen Prekarisierung und Protest.
Bilder sind allgegenwärtig – doch war die Soziologie lange blind dafür. Diese innovative Studie öffnet die Soziologie erstmals für die Einsichten der Bildwissenschaften und liefert die Grundlage für eine anspruchsvolle Soziologie des Bildes.
Die Allgegenwart von Unsicherheit und Risiko ist nicht erst seit der jüngsten Finanzkrise die Signatur unserer Zeit. Prominente Stimmen geben aktuelle Antworten auf die vielfältigen Facetten dieses grundlegenden Problems.
Eine schonungslose Analyse der ideologischen Funktionen der neueren Debatten um »Gemeinschaft«. Sie stehen nicht für eine neue politische Romantik, sondern bereiten knallhart den Wandel des Wohlfahrtsstaats hin zu mehr Eigenverantwortung vor.
Dieser Band revitalisiert den klassischen Begriff der Generation und entwickelt ein neues Verständnis davon, das ihn erneut in den Mittelpunkt der Analysen kulturellen und gesellschaftlichen Wandels stellt.
Die Weltgesellschaft wächst nicht nur mit Handel und Wirtschaft zusammen. Die Studie zeigt, dass die Welt(gesellschaft) ohne globale (Medien-)Symbole wie Lady Di und JFK heute nicht das wäre, was sie ist.
Die medialen und kommunikativen Bedingungen der Sozialforschung wurden in der Wissenschaft lange übersehen. Der Band macht sie zum Thema und öffnet Perspektiven für eine zeitgemäße Sozialforschung.
Es gab eine Zeit in Europa, als die Kunst noch politisch war ... Der Band geht dem politischen Aktivismus von Dada und seinen Nachfolgern bis zu seiner Abwanderung ins Exil nach Amerika nach. Daraus ergibt sich zugleich ein deutliches Bild der kulturellen Unterschiede zwischen Europa und den USA.
Mit dem Übergang zu relationalen Raumbegriffen und mit dem »Spatial Turn« haben diskurstheoretische Ansätze in der Humangeographie und in der kultur- und sozialwissenschaftlichen Raumforschung an Bedeutung gewonnen. Entsprechend stellen sie einen unverzichtbaren Teil der Lehre in den Bachelor- und Master-Studiengängen der Geographie dar.
Dieses Handbuch gibt erstmals einen ausführlichen Überblick über das vielfältige Spektrum diskursanalytischer Raumforschung. Es lässt sich ebenso als umfassendes Nachschlagewerk wie als Einführung in einzelne Themen und Ansätze verwenden.
In Zeiten, in denen Arbeitsplätze »wegrationalisiert« werden und die Produktion mit massiven Umweltverschmutzungen einhergeht, stellt sich die Frage, was Produktivität heute bedeutet. Namhafte Sozialwissenschaftler gehen dem auf den Grund.
Der Band deutet die vielbeschworene Wissensgesellschaft als neue Form neoliberaler Regierungstechniken. Partzipative Verfahren werden so als neuartiges Instrument politischer Souveränität verstanden.
Die Machtnetze, die Michel Foucault beschrieben hat, sind nicht ohne Lücken: Wo kann Widerstand ansetzen, theoretisch und praktisch?
Warum reden alle vom Raum? Ist die Zeit der wissenschaftlichen Vorherrschaft der Zeit vorüber? Was tritt unter den Bedingungen der Globalisierung an die Stelle eines schwächelnden Fortschritts- und Entwicklungsparadigmas? Wenn mittlerweile fast alle Disziplinen in den Kultur- und Sozialwissenschaften damit beschäftigt sind, ihre Diskurse zu »verräumlichen«, ist dann die Rede von einem »Spatial Turn« angemessen?
Diese Anthologie leistet zweierlei: Zum ersten Mal erscheint auf dem deutschen Buchmarkt eine fächerübergreifende Anthologie zum Spatial Turn und zum ersten Mal findet eine Diskussion auch unter Beteiligung der Geographen statt – jenen »Raumspezialisten«, die sich in jüngster Zeit als scharfe Kritiker der fächerübergreifenden Raumkonjunktur profiliert haben.
A cultural science perspective on anti-terrorism laws after 9/11. This volume shows that these jurisdictional interventions permanently change and endanger the idea of citizenship.
»Neue Unterschicht«, »Prekariat« & Co. - neue Begriffe prägen die zentralen gesellschaftspolitischen Debatten der Gegenwart. Doch was steckt an Wirklichkeit dahinter: das diskutiert dieser Band.
Im Unterschied zu aktuellen Lektüren von Foucaults Gouvernementalität, die sich vor allem auf die Logik des Ökonomischen beziehen, werden in diesem Band die politischen Dimensionen seiner Theorie in den Vordergrund gerückt. Die Analyse der gegenwärtigen Sicherheitsgesellschaft dient als Ausgangspunkt für eine kritische Revision von Foucaults Machttypologie von Souveränität, Disziplin und Regierung. Die Beiträge konturieren gegenwärtige Aspekte der Gouvernementalität, indem sie aktuelle Sicherheitskonzepte und ihr Verhältnis zu Migration, Geschlecht, Bio-Sicherheit, Gewalt, postkolonialer Subjektivität und staatlicher Legitimation problematisieren.
Mit Beiträgen von Alex Demirovic, Dominique Grisard, Susanne Krasmann, Katherine Lemons, Filippa Lentzos, Katrin Meyer, Sven Opitz, Katharina Pühl, Patricia Purtschert, Nikolas Rose, Yves Winter.
Ein Meilenstein in der Bourdieu-Forschung! Der Band deutet Bourdieus Theorie der Praxis und Felder konsequent als (höchst originelle) Theorie der Moderne und macht sie so anschlussfähig an die aktuellen Debatten um eine zeitgemäße Gesellschaftstheorie.
Was passiert, wenn in der politischen Philosophie einmal nicht von »Gesellschaft«, sondern von »Gemeinschaft« die Rede ist? Plötzlich ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten, das theoretische Feld neu aufzurollen!
Der Band zeigt die Bedeutung menschlicher Subjektivität auch im modernen - durchtechnisierten und -organisierten - Krieg auf: Krieg bleibt von Menschenhand gemacht!
Einer der vielversprechendsten deutschen Soziologen und Kulturtheoretiker der jüngeren Generation legt hier eine erste Zwischenbilanz seines Werks vor. Ein Blick zurück - aber zugleich in die Zukunft!
Eine Rehabilitation der Affekte im Prozess der Zivilisation! Affekte sind nicht einseitig zu betrachten als zu domestizierender Teil des Menschen. Sie sind vielmehr als konstruktiver Motor der Zivilisation zu entdecken, die das Verhältnis zum Anderen erst ermöglichen.
Der Band zeigt sozialtheoretische Alternativen zu einer formalisierten Ökonomie auf, die sich von den alltäglichen Erfahrungen der Menschen entfernt hat.
»Gemeinschaft« wird landläufig als vormodernes Relikt abgehandelt. Der vorliegende Band zeigt anhand der Bekämpfung der Oder-Katastrophe vor einigen Jahren dagegen den modernen Charakter dieses gesellschaftlichen Phänomens.
Die soziale Welt und die Welt des einzelnen Menschen ist eben nicht allein über soziologische Handlungstheorien zu begreifen: Menschen handeln nicht nur, sie erleben, erleiden, erfahren: Wichtige Begriffe, die dieser Band theoretisch beleuchtet.
Unter welchen Bedingungen wurde die »Frage der Identität« zu einer akzeptablen - mehr noch: dominanten - Problematisierungsweise sozialer Phänomene? In der diskursanalytischen Untersuchung wird die sozialwissenschaftliche Prägung der Begriffe Identität und Selbst in den Arbeiten von George H. Mead, Erik H. Erikson und Erving Goffman in Zusammenhang mit wissenschaftsgeschichtlichen Entwicklungen und sozialen Bewegungsdiskursen in den USA rekonsturiert. Die Studie ist ein Beitrag zur Geschichte der Soziologie und zu den Gender Studies. Sie verankert feministische, queer und postkoloniale Theorien in Geschichte und Theorie der Sozialwissenschaften und präsentiert Diskursanalyse als ein wissenschaftsgeschichtliches Instrument.
Wozu Raum? Welche Bedeutung haben räumliche Formen und raumbezogene Semantiken für den Aufbau, die Stabilisierung und die Veränderung sozialer Strukturen?
Am Beispiel des modernen (Städte-)Tourismus stellt sich das Buch diesen Fragen und zeigt, dass Raum hier unter anderem als Medium der Erwartungsbildung dient. Die gesellschafts- und raumtheoretische Analyse verfolgt zugleich das Ziel, die Potentiale der Systemtheorie für die Schärfung einer Sozialtheorie des Raums zu nutzen.
Erstmalig werden die rechtlichen Reglungen des neuen Kindschaftsrechts einerseits und die Aufgabenwahrnehmung von Fachkräften in Jugendämtern andererseits systematisch untersucht und in einen theoriegeleiteten Kontext (Steuerung, Regulation, Gouvernementalität) gestellt. Damit erfolgt eine umfassende Analyse der Zusammenhänge von Staat, Familie und Recht sowie der Verflechtung von Sozialpolitik und Sozialer Arbeit. Mit den empirischen Ergebnissen wird eine Neujustierung staatlich-öffentlicher und familial-privater Verantwortung aufgezeigt. Der Staat regiert zunehmend ›aus der Distanz‹ und setzt auf die ›Aktivierung‹ seiner Bürgerinnen und Bürger.
Bereits Aristoteles erklärte das Zufällige als das, was weder unmöglich noch notwendig ist und aus diesem Grund auch anders sein kann. Auf der anderen Seite gewinnen der Begriff der Kontingenz und die Einübung des »Möglichkeitssinns« (Robert Musil) ihre Konturen primär im Alltag der Moderne. Und erst heute erkennen wir in aller Radikalität, dass sämtliche Ordnungsformationen disponibel und durch den Zwang zur Dezision geprägt sind: Immer mehr Problemkomplexe müssen als Folgen von Entscheidungen gedeutet werden. Gleichzeitig führt das Verschwinden substantieller Fundamente auch zu neuen Ungewissheiten.
Anhand wichtiger Dimensionen und sozialer Phänomene fasst diese Studie die Bandbreite des Kontingenzdiskurses zusammen und diskutiert maßgebliche Autoren. So entsteht ein materialreiches, breites Panorama unserer gegenwärtigen Gesellschaft, das uns zudem ein lehrreiches Erlebnis ermöglicht: die Begegnung mit uns selbst.
Dieses Buch rekonstruiert die Debatte um die Begründung der Geistes- und Kulturwissenschaften um 1900. Im Hintergrund stand dabei eine seit der Jahrhundertmitte einsetzende intellektuelle Entwicklung, in deren Verlauf das philosophische Wissen einen radikalen Reputationsverlust erlitt. Am daran anschließenden systematischen Neuansatz, einer Grundlagenreflexion, waren neben Philosophen auch Soziologen beteiligt, die für die moderne Wissenschaft zentrale Einsichten begründeten – ein Umstand, der häufig übersehen wird.
Anspruch der Studie ist es, das systematische Gewicht dieser Beiträge gegenüber denjenigen der Fachphilosophen abzuwägen.
Angesichts zunehmender Politikverdrossenheit stellt dieses Buch eine ebenso klassische wie brisante Frage: Wie kann Politik in einer Theorie erfasst und beschrieben werden? Die dadurch ausgelöste Suchbewegung findet überraschenderweise einen konstitutiv zeichenhaft verfassten Gegenstand vor. Erstmals werden deshalb Texte der politischen Philosophie aus semiotischer Perspektive gelesen. Politische Theorie kommt in ihrem eigenen Gegenstandsbereich vor; sie ist gleichzeitig Modell und Eingriff in die Wirklichkeit. Wie kann dieser Eingriff politisch werden? Die Studie zeigt, wie politische Theorie als Zeichentheorie formuliert werden kann, und mit S. Žižeks Begriff der politischen Einbildungskraft scheint zwischen strukturalistischen und poststrukturalistischen Theoremen ein Drittes als völlig neue Dimension politischer Theorie auf.
Michel Foucaults Konzept der Gouvernementalität ist bereits zu einem wichtigen Bestandteil der Diskussionen und Forschungen in der politischen Philosophie und den Sozialwissenschaften avanciert. Im Herbst 2004 sind nunmehr, zeitgleich in Deutschland und Frankreich, die vollständig transkribierten und kommentierten Vorlesungen zur »Geschichte der Gouvernementalität« erschienen.
Der vorliegende Band greift die sich damit bietende Möglichkeit einer systematischen Analyse der verschiedenen theoretischen und diskurshistorischen Aspekte des Vorlesungstextes auf. Eine internationale Autorenschaft aus dem deutschen, dem angelsächsischen und dem frankophonen Raum lotet die paradigmatische Relevanz der Gouvernementalität für die Sozialwissenschaften aus – gleichermaßen im Rückblick auf die bisherigen Forschungen und Rezeptionslinien wie auch perspektivisch anhand aktueller gesellschaftlicher Problemstellungen und theoretischer Diskussionen.
Diese Studie stellt den Versuch dar, Praktiken des Essens und Trinkens auf originelle Weise in der zeitlichen Dimension zu erfassen. Durch die Verknüpfung von Elementen einer Sozialtheorie der Zeit mit Ansätzen aus der Lebensstilforschung werden Mahlzeiten als Episoden der alltäglichen Lebensführung begreifbar. Die Kopplung von Mahl-Zeiten und Zeit-Stilen wird anschaulich und aktuell am Beispiel von »Zeitpionieren« und »flexiblen Menschen« nachgezogen. Empirische Befunde treffen dabei auf anspruchsvolle theoretische Grundlegungen.
Seit jeher werden Medienumbrüche von der Sorge vor »Wirklichkeitsverlusten« begleitet – so auch in den Debatten, die die neuen Medien- und Bildtechnologien betreffen. Doch was verstehen wir eigentlich unter »Wirklichkeit«? Die lässig-postmoderne Auskunft, Wirklichkeit sei ohnehin nur Illusion und Konstruktion, ist sowohl theoretisch als auch (angesichts unserer »virtuellen« Erfahrungen im Cyberspace) praktisch unbefriedigend. Wie können wir also – nach dem Verlust traditioneller Ontologien – noch über Wirklichkeit sprechen? Das Buch verfolgt diese Frage aus historisch-anthropologischer sowie bildungs- und erkenntnistheoretischer Perspektive.
In dieser Studie wird das vielschichtige, historisch variable Verhältnis von Individualität und Moderne mit Blick auf den Beitrag der Religion in den USA rekonstruiert. Dabei wird der Einfluss religiöser Orientierungen nicht nur im Sinne eines übergeordneten ›Weltbildes‹, sondern bis in die Strukturen alltäglicher Lebensführung und individueller Selbstbeschreibungen hinein verfolgt. Die bis heute ungebrochene Wirkmacht von Transzendenzbezügen in der amerikanischen Gesellschaft weist den Weg zu den Besonderheiten der ›amerikanischen Moderne‹ und wirft ein Licht auf die Wurzeln einer schwierig gewordenen amerikanisch-europäischen Verständigung.
Kunst sollte im Staatssozialismus der DDR den Herrschaftsanspruch durch ästhetische Präsentation der beabsichtigten gesellschaftlichen Wirklichkeit vergegenwärtigen. Soziale Kollektivbildungen und der Austausch von Handlungsformen zwischen Künstler- und Arbeiterschaft dienten diesem Zweck. Die Mehrheit der Künstler hingegen wollte mit Mitteln der Kunst zu einer neuen Gemeinschaft gelangen und verstand das Wirken in Zusammenschlüssen als Multiplikator ihrer künstlerischen Auffassungen. Diese kunstsoziologische Untersuchung basiert auf Archivdokumenten und zeigt die gegenkulturellen Potenziale der Verbindung zwischen Leben und Kunst auf.
Das Werk des soziologischen Klassikers Karl Mannheim ist bisher primär unter zwei Lesarten rekonstruiert worden: einer ideologischen und einer wissenssoziologischen. Die wissenssoziologische Lesart ist dabei die Interpretationsweise, die noch bis heute die Rezeption dominiert.
Diese Interpretationsstudie praktiziert einen dritten Weg der Werkrekonstruktion. Ausgehend von der Mannheim'schen These der prinzipiellen Seinsgebundenheit des Denkens werden seine Schriften als Grundlegung einer Denksoziologie gelesen, bei der die soziologische Analyse der sozialen Funktionalität von Denk- und Weltanschauungsweisen im Vordergrund steht. Mannheim und sein Werk werden so als ein Dokument eines soziologischen Erkenntnis- und Denkskeptizismus rekonstruiert, dessen basale Argumentationsstruktur beständig zwischen Synthese und Agonalität oszilliert.
Dieses Buch stellt zudem eine systematische Aufarbeitung der inhaltlichen wie methodischen Grundkategorien der Mannheim'schen Soziologie dar, sodass es zugleich als grundlegende Einführung in das Werk Karl Mannheims für Studierende der Sozial- und Kulturwissenschaften genutzt werden kann.
Inwiefern sind Erkenntniskraft und Stil der Sozialwissenschaft gebunden an die Herkunftskultur und die Lebensbedingungen ihrer Autoren? In der Erörterung dieser Frage vereinigt diese Anthologie Einzelstudien über Biographie und Werk bekannter und unbekannterer deutschsprachiger Sozialtheoretiker, die ihre Wurzeln im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts (1900-1933) haben – einer der fruchtbarsten Phasen dieser Tradition, die jedoch gewaltsam beendet wurde. Die Mehrzahl der sozialtheoretischen Emigranten musste wegen ihrer jüdischen Herkunft das Land verlassen, wie auch immer sie sich bislang zu dieser verhalten hatten. Doch in welcher Weise haben solche Identitätskonstruktionen das Denken dieser Sozialtheoretiker beeinflusst?
Renate Grau systematisiert die organisatorischen Prozesse und Handlungspraktiken zur Verbreitung von Belletristik im Literaturbetrieb. Damit trägt sie zum Verständnis einer wichtigen, aber bisher wenig erforschten Industrie bei. Büchermachen betrachtet sie als Ästhetisches Engineering, also als Auseinandersetzung von Menschen und ästhetischen Dingen zur Herstellung von Objekten, die die Sinne ansprechen sollen. Das Ästhetische Engineering wird im umkämpften Buchmarkt insbesondere dann zum Erfolgsfaktor, wenn ein neuer fiktionaler Titel oder ein bisher unbekannter Autor durchgesetzt werden soll.
Mithilfe von ausführlichem Beispielmaterial und erläuterten Strategien erfolgreicher Praktiker präsentiert dieses Buch innovative Ansätze zum Management neuer Belletristiktitel.
Wie lassen sich die Ursprünge des modernen Kapitalismus erklären? Was macht die Einzigartigkeit der abendländischen Entwicklung aus? Was bedeutet das Vorherrschen der »formalen Rationalität« in der Industriegesellschaft für die Frage, nach welchen Werten wir heute leben? Und bringt die Bürokratisierung unserer Gesellschaft notwendigerweise eine Einschränkung der Demokratie mit sich? Max Webers Antworten auf diese Fragen, die er aus einem großen Fundus historisch-vergleichenden Wissens schöpft, haben bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren. Als eine umfassende Einführung in alle zentralen Aspekte des vielfältigen Werkes von Max Weber verfolgt das Buch des amerikanischen Weber-Experten Stephen Kalberg einen besonderen Ansatz: Es geht den Hauptfragen Webers durch das gesamte Werk hindurch nach.
Angesichts der gegenwärtig zu beobachtenden Veränderungen der Gesellschaft, die in den Sozialwissenschaften unter Stichworten wie »Zweite Moderne«, »Spätmoderne«, »Postmoderne« etc. verhandelt werden, steht das »Subjekt« als Basiskategorie sozialwissenschaftlicher Theoriebildung zur Debatte. Ist die Konzeption eines relativ autonom handelnden, sein Leben selbst bestimmenden und gestaltenden Individuums – und das war ja mit dem »Subjekt« einmal gemeint – noch sinnvoll angesichts sozialer Verhältnisse, die durch Prozesse zunehmender Individualisierung und Globalisierung gekennzeichnet sind? Hier setzt der vorliegende Band an: Es geht darum, wie verschiedene sozialwissenschaftliche Theorieansätze Subjektivität heute thematisieren; im Zentrum steht dabei die Frage, ob – und wenn ja, wie – diese verschiedenen Ansätze aktuelle gesellschaftliche Wandlungsprozesse in ihre Theoriebildung mit einbeziehen, und ob sie sie zum Anlass für Veränderungen ihrer jeweiligen Subjektkonzeption nehmen. Entstanden ist ein plurales Spektrum höchst unterschiedlicher Antworten auf diese Frage.
Wenn Katastrophen zunehmen, müssen sich ›moderne‹, technisch-wissenschaftlich organisierte Gesellschaften grundlegenden Fragen zuwenden. Wie war es möglich, dass sich komplexere Gesellschaften ohne exakte Wissenschaften und instrumentelle Technik in einer insgesamt unbestimmten Umwelt relativ stabilisieren konnten? Was läuft falsch, wenn dies heute immer weniger zu gelingen scheint? Lassen sich grundsätzliche Muster erkennen, die Gesellschaften anfälliger machen für Katastrophen? Mit der Kategorie der symbolischen Form können diese Fragen angegangen und einige Elemente zu ihrer Beantwortung hergeleitet werden. Das Symbolische ist das Moment, mittels dessen sich der Mensch seit jeher mit seiner Umwelt abstimmt. Die Zunahme von Katastrophenphänomenen weist ›auf entsetzliche Weise‹ auf diese in der Moderne verdrängte Kategorie hin.
Achterbahn, Karussell oder Riesenrad: Diese spannende soziologische Kulturgeschichte der Jahrmärkte und Vergnügungsparks stellt die dortigen Vergnügungsanlagen vor und geht der Frage nach, was genau den Reiz derartiger Volksbelustigungen ausmacht. Und sie zeigt: Diese technischen Attraktionen erzeugen transzendente Erfahrungen, die von den Rezipienten als Reflex auf eine ausdifferenzierte Moderne nachgefragt und abgerufen werden.
Diese Anthologie hinterfragt mit dem engagierten Intellektuellen Pierre Bourdieu die »willkürlichen Grenzziehungen« zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen. Die Beiträgerinnen und Beiträger unternehmen fachspezifische Leseweisen zentraler Schlüsselbegriffe Bourdieus (Habitus, Feld, Kapital, Inkorporierung) und loten in der Anwendung auf konkrete Forschungsgegenstände wie beispielsweise Literatur, Sprachdaten, Film, sportliche Bewegung und Klassenbewusstsein das Erkenntnispotenzial der Konzepte aus. Für Studierende und das wissenschaftliche Fachpublikum bieten sich so Einblicke in die intra- und interdisziplinäre Rezeption von Bourdieus Werk.
Wie entstehen dominante politische Sprach- und Denkmuster und wie hängen sie mit den gesellschaftlichen Machtverhältnissen zusammen? Diesen Fragen nach dem Funktionieren diskursiver Hegemonien will der vorliegende Band unter der Verknüpfung von Politik- und Diskurswissenschaft auf den Grund gehen. Anhand der Untersuchung des hegemonialen Projekts »Soziale Marktwirtschaft« werden die politisch-diskursiven Charakteristika und Strategien erfolgreicher Hegemonien rekonstruiert. Zudem veranschaulicht die exemplarische Analyse des westdeutschen wirtschaftspolitischen Diskurses der Nachkriegsjahre, wie die Politikwissenschaft von diskurswissenschaftlicher Forschung profitieren kann.
Max Miller erläutert zunächst, ob und inwieweit soziale Diskurse eine Voraussetzung für das Lernen des einzelnen Individuums bilden. In weiteren Schritten geht es darum, wie soziale Gruppen und schließlich wie soziale Systeme (Organisationen, Gesellschaften) lernen. Verschiedene Wissensbereiche, Konfliktfelder und unterschiedliche Formen des sozialen Wandels werden ebenso thematisiert wie Blockaden des Lernens (dogmatisches, defensives, ideologisches und regressives Lernen). So entstehen elementare Bausteine einer Theorie diskursiven und systemischen Lernens, die im Anschluss an pädagogische, psychologische und sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Diskurse Grundlagen liefert für eine neue Verbindung von Wissenssoziologie und kritischer Gesellschaftstheorie.
Naturorte sind immer Orte sozialer Konstruktion. Der Autor analysiert verschiedene Waldtypen und deren Inventar in der Geschichte Europas als »Bild- und Erfahrungsräume«: »Verkörperungen« antagonistischer Strukturen, »Bilder«, die per Wahrnehmung bzw. aktiver Aneignung entstehen und »Rahmen« für affektive Erfahrungen bilden. Er entdeckt historisch-semantisch variable »soziale Geschlechter« – Formationen alterisierter »weiblicher Wildnis« und entalterisierten »männlichen Waldes«. Die immens materialreiche und fesselnde Studie zeigt detailliert die Verflechtungen »innerer« und »äußerer Natur« als historischen Prozess, als konkrete Körper- sowie als Geschlechter- und Herrschaftsgeschichte auf.
Die vorliegende Studie zu Robert D. Putnam liefert zum einen erstmals einen deutschsprachigen Überblick über die Theoriearchitektur und die empirischen Befunde der weltweit diskutierten Gegenwartsdiagnose dieses in Harvard lehrenden renommierten Politikwissenschaftlers. Zum anderen unterzieht sie die Thesen Putnams einer kritischen Reflexion: Aus einer immanenten Sicht deckt sie konzeptionelle Probleme und Blindstellen des von Putnam vertretenen »Sozialkapital«-Konzepts auf. Putnams Diagnose vom Verfall des »Sozialkapitals« wird unter Anknüpfung an klassische und aktuelle soziologische Theoriebestände die These einer Transformation der solidarischen Grundlagen in modernen Gesellschaften entgegengestellt. Diese verständlich geschriebene, kritische Einführung in eine der prominentesten soziologischen Zeitdiagnosen richtet sich sowohl an Studierende der Sozialen Arbeit, der Soziologie und der Politikwissenschaften als auch an allgemein am Thema Interessierte.
Anhand ethnographischer Fallstudien in vier Disziplinen – Architektur, Botanik, Pharmazie und Meteorologie – geht das Buch der Frage nach, ob und auf welche Weise sich die Geschlechterdifferenz im wissenschaftlichen Alltag artikuliert. Mit ihrer disziplinär vergleichenden Perspektive betritt die Studie Neuland: Sie vermittelt einen Blick auf die vielfältigen Unterschiede zwischen den Disziplinen und identifiziert damit die Konstellationen, unter denen geschlechtliche Zuschreibungen das wissenschaftliche Universalismusprinzip unterlaufen können. Damit stellt sie für die Geschlechter- wie auch für die Wissenschaftsforschung einen wichtigen und innovativen Beitrag dar.
Die Sexualwissenschaft leidet nicht an einem Mangel an empirischem Material, wohl aber an einer unzureichenden gesellschaftstheoretischen Fundierung. Der neueren soziologischen Systemtheorie mangelt es hingegen nicht an theoretischen Konzepten, wohl aber an Studien zum Thema Sexualität. Mit Hilfe des systemtheoretischen Analyseinstrumentariums und unter Bezugnahme auf den aktuellen sexualwissenschaftlichen Diskurs zeigt Sven Lewandowski, daß sich »Sexualität in den Zeiten funktionaler Differenzierung« als autopoietisch operierendes System ausdifferenziert hat.
Die vorliegende Analyse des modernen Sexualitätssystems macht einerseits systemtheoretisches Denken für die Sexualwissenschaft fruchtbar und erschließt andererseits der Systemtheorie ein neues Themengebiet von großer gesellschaftlicher Bedeutung.
Wie wird Kultur soziale Praxis? Der Band vereint wesentliche und innovative Beiträge, die verschiedene Ansätze wie Pragmatismus, Ethnomethodologie und Bourdieus Praxeologie mit Diskussionen aus science, gender und postcolonial studies verknüpfen. Gleichzeitig eröffnet er neue Zugänge zu einer Theorie sozialer Praktiken, indem er unterschiedliche Praxisformen – Körperpraktiken, Gewaltpraktiken, Praktiken der Medienrezeption – der allen gemeinsamen Frage nach dem Verhältnis von Kultur und Praxis unterwirft. Damit rückt er die »Praxiswende« in den Sozial- und Kulturwissenschaften als eine ihrer innovativsten »Denkbaustellen« in den Blick. Mit Beiträgen von Udo Göttlich, Kien Nghi Ha, Stefan Hirschauer, Karl H. Hörning, Helga Kotthoff, Michael Meier, Andreas Reckwitz, Sven Reichardt, Julia Reuter, Ingo Schulz-Schaeffer, Norbert Sieprath, Urs Stäheli und Matthias Wieser.
Ob Körperbewegung oder Tanzbewegung, ob Bewegung der Bilder, der Töne oder der Schrift, ob soziale oder politische Bewegung, der Begriff »Bewegung« wird in Ästhetik, Kultur- und Sozialwissenschaften häufig benutzt. Anders als in den Naturwissenschaften aber ist dem konzeptuellen Stellenwert des Bewegungsbegriffs in den Kultur- und Sozialwissenschaften bislang nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden.
Die interdisziplinäre Textsammlung verfolgt das Ziel, den Status quo des Begriffs in den Sozial- und Kulturwissenschaften zu reflektieren und sein theoretisches Potenzial zu bestimmen. Sie geht von der Annahme aus, dass Bewegung nicht nur eine »physikalische Tatsache« und damit etwas quasi Natürliches ist, sondern ein soziales und kulturelles Konzept, das auf verschiedene Weise naturalisiert und essenzialisiert worden ist. Der Band präsentiert verschiedene Gebrauchsweisen des Begriffs und ermöglicht damit ein weiteres konzeptuelles Nachdenken über Bewegung als einen Begriff, dessen Rolle im »Tanz der Disziplinen« neu zu entfalten ist.
Es ist kein Geheimnis, daß das, was wir so alltäglich Person, Bewußtsein, Psyche, Individuum etc. nennen, in den avancierten Theorien der Soziologie und der Philosophie zu verdunsten scheint. Immer deutlicher wird, daß das Bewußtsein, dem die Tradition einen Eigenwert zugeschrieben hatte, überformt wird durch soziale Prozesse. Es kann sich nicht selbst beobachten, ohne sich als individuelle Allgemeinheit zu entdecken. Der instruktive Essay von Peter Fuchs setzt sich mit diesem Problem auseinander. Er erkundet das Terrain der Bewußtseinsfrage – im Zusammenhang mit wichtigen Anrainerbegriffen wie eben Person, Psyche, Individuum – auf dem Niveau und mit den Mitteln der Systemtheorie, also einer der Theorien, die den Eigenwert des Bewußtseins massiv zu bedrohen scheinen. Der Begriff der individuellen Signatur und ihrer Gegenzeichnung wird in aller Vorläufigkeit herangezogen, um den Raum der Diskussion des Problems zu öffnen.
»Gute Wissenschaftler«, so wird gemeinhin angenommen, entstehen allein durch ihre individuelle Leistung. Diese auf einer empirischen Untersuchung basierende Studie setzt dagegen die These, dass Leistung nicht unabhängig von der Anerkennung der im wissenschaftlichen Feld etablierten Akteure als funktionales, »objektives« Prinzip existiert, sondern innerhalb sozialer Prozesse individuell zugeschrieben und hergestellt wird. Vor diesem Hintergrund wird auch die Frage beleuchtet, wie es dazu kommt, dass wesentlich mehr männliche als weibliche Aspiranten die akademische Karriere fortsetzen. Der Blick richtet sich dabei weder auf »subjektive Laufbahnen« noch auf »objektive Strukturen«. Untersucht wird vielmehr die alltägliche Praxis des wissenschaftlichen Feldes, die sich im praktischen Sinn, der illusio der Akteure, widerspiegelt. Damit schließt die Studie an Pierre Bourdieus Untersuchungen des wissenschaftlichen Feldes an und ergänzt diese um neue Gesichtspunkte.
Pierre Bourdieu (1930-2002) war einer der produktivsten zeitgenössischen Denker der Soziologie. Seine internationale Anerkennung beschränkt sich jedoch nicht allein auf den Bereich der Wissenschaft: Als weltweit engagierter Intellektueller hat Bourdieu – wie wohl kein anderer – soziologische Erkenntnis als politische Aufklärung der Alltagspraxis wirksam gemacht.
Zentrale Begriffe der Soziologie Bourdieus wie etwa »Habitus«, »Kapital« oder »Feld« werden heute in einer Vielzahl von sozial- und kulturwissenschaftlichen Untersuchungen verwendet. Was aber hält diese Begriffe zusammen? Welche immanente Logik führt zu ihren Bedeutungen? Und wie werden diese miteinander verknüpft? Kurz: Worin liegen die erkenntnistheoretischen Voraussetzungen von Bourdieus Werk? Die vorliegende »Einführung in eine Soziologie des Unterschieds« versteht sich als Versuch, Bourdieu unter dieser Fragestellung zu lesen. Sie sieht im Begriff des »Unterschieds« das Grundprinzip seiner Erkenntnistheorie, in der »Unterschied« als Machtbeziehung konzipiert wird.
Begegnungen mit dem Fremden sind uns vertraut, auch wenn wir den Anderen dabei häufig als unvertraut wahrnehmen. Doch es sind weniger die fremden, als vielmehr die eigenen Wirklichkeitsvorstellungen und Umgangspraktiken, die den »Einen« zum »Anderen« machen. Die Autorin analysiert diese Praktiken der Fremdsetzung, die sich von der alltäglichen Etikettierung und Stigmatisierung bis hin zu wissenschaftlichen Praktiken des »Othering« erstrecken: Rekonstruiert werden sowohl Simmels »Händler«, Parks »Mulatte«, Schütz' »Emigrant«, Meads »signifikanter/verallgemeinerter Andere« als auch ethnografische Praktiken der »Ver-Anderung« des Fremden. Dabei wird der Blick immer wieder von den vertrauten Bildern des Fremden hin zu ihren subtilen Herstellungsprozessen und Resonanzen gelenkt, was es möglich macht, von den Konstruktionen des Fremden auf die Konstruktionen des Eigenen zurückzuschließen.
How can we understand the intensifying interactions of science and society? It is the interdisciplinary field called science studies that provides us with a rich inventory of analytical approaches. They help us explore science as a practice, a subsystem, a culture, and an institution. Their joint observation: Science today is part and parcel of what has come to be known as 'knowledge society'. More than ever, knowledge production and consumption are in need of incessant monitoring and sophisticated reflection.
Nine exemplary studies that inquire into, or are themselves examples of the dynamics of scientific knowledge, are included here: They cover issues as diverse as eugenics, climate research, and the role of historiography, and make use of different tools such as evolutionary reasoning, metaphor, and bibliometrics. Finally, they ponder the need for science to go public (PUS) as well as for society to regulate knowledge and to restructure universities as building blocks of our science system. Their joint message: Science studies can and should assume an active role in observing, reflecting, and communicating the intricate encounters of science and society today.