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Decolonising the Library – in Deutschland?

  • Yvonne Schürer

    Foto: Elisabeth Stiebritz

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Veröffentlicht/Copyright: 6. Juni 2023

Zusammenfassung

Das Begriffsverständnis von Dekolonialisierung, die Schnittstelle von dekolonialer Theorie mit dem Bibliothekswesen und mögliche Handlungsoptionen in informationsvermittelnden Einrichtungen sind Inhalte dieses Artikels. Mithilfe eines Sachstands- und Literaturberichts werden begriffliche Interpretations- und Deutungsschwierigkeiten erläutert. Eine typenbildende Inhaltsanalyse führt zur Entwicklung eines Kategoriensystems der ermittelten Handlungsmöglichkeiten. Insgesamt werden neun Kategorien definiert und durch zugehörige Anwendungsbeispiele ergänzt.

Abstract

The conceptual understanding of decolonization, the interface of decolonial theory with librarianship, and possible options for action in information-providing institutions are contents of this article. With the help of a factual and literature review, conceptual interpretation and interpretation difficulties are explained. A type-forming content analysis leads to the development of a category system of the identified options for action. A total of nine categories are defined and associated examples of application are added.

Abb. 1: Illustration von Adriano Giovanelli, Universität Witwatersrand, Johannesburg (Südafrika)
Abb. 1:

Illustration von Adriano Giovanelli, Universität Witwatersrand, Johannesburg (Südafrika)

1 Auf wessen Schultern wurde die Westliche Moderne erbaut?

„Auf wessen Schultern wurde die westliche Moderne erbaut? Zu welchen Kosten, mit welchen Widersprüchen, welchen Ungerechtigkeiten? Mit welchen Folgen bis in unsere heutige Welt? Es sind diese Fragen, die derzeit mit großer Wucht und Dringlichkeit ins Zentrum unserer Debatten rücken. Es sind die Stimmen jener, die in westlichen Diskursen viel zu lange keine Stimme hatten. Es sind die Geschichten jener, die auf der Schattenseite der westlichen Fortschrittsgeschichte lebten und oft noch immer leben.“[1]

Mit diesem Worten eröffnete Frank-Walter Steinmeier am 21. September 2021 die Ausstellungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst im umstrittenen Berliner Humboldt-Forum.

Im Gegensatz zum englischsprachigen Raum, werden im Bibliotheksbereich in Deutschland erst seit kurzem Diskussionen zu Post- und Dekolonialismus geführt.[2] Dass Dekolonialisierung dennoch von Interesse ist, bestätigt das im Dezember 2021 veröffentlichte Themenheft „Dekolonisierung“ der LIBREAS,[3] die Gründung des „Netzwerk Dekolonialisierung von Bibliotheken in DACH“[4] nach einem Online-Austauschtreffen[5] und die rege Teilnahme an Veranstaltungen rund um die Themen Diversität und Dekolonialität auf dem Leipziger Bibliothekskongress 2022.[6]

Das Thema erfährt somit im deutschsprachigen Bibliotheksbereich Aufmerksamkeit, in informellen Gesprächen wurden allerdings häufig Bedenken, wie die Furcht vor Zensur, „blinder“ Aktionismus und erhöhter Arbeitsaufwand ohne zeitlichen oder finanziellen Ausgleich geäußert, was schon von vielen anderen Projekten gefordert wird. Gemeinsam ist vielen Gesprächsbeteiligten das fehlende Hintergrundwissen zu dem komplexen Thema und der Wunsch nach konkreten Handlungsempfehlungen für ihre Arbeitspraxis.

Dieser Artikel soll die häufig aufkommende Frage nach dem derzeitigen Begriffsverständnis von decolonising mithilfe eines Literatur- und Sachstandsberichts beantworten und einen Kontext zum Bibliothekswesen herstellen. Außerdem werden theoretische sowie praktische Handlungsmöglichkeiten anhand einer typenbildenden Inhaltsanalyse aufgezeigt und kategorisiert. Im Abschnitt „Was bedeutet das für die bibliothekarische Praxis?“ werden Probleme und Auffälligkeiten bei der Durchführung dekolonialer Aktivitäten erörtert.

Das Thema Dekolonialisierung für den Bibliotheksbereich vollumfänglich darzustellen ist in diesem Rahmen nicht möglich. Es mussten zahlreiche Einschränkungen getroffen werden, so sind beispielsweise die Spezifika und Unterschiede zwischen europäischem und lateinamerikanischem Postkolonialismus und der Umgang mit indigenen Bevölkerungsgruppen nicht Bestandteil dieses Textes. Ebenfalls musste auf eine Auseinandersetzung über den Umgang mit Raubgut, Werken kritikwürdigen Inhalts in Bibliotheken und mit Open Access als (un-)geeignete dekolonisierende Strategie sowie eine detaillierte Beschäftigung mit critical librarianship, critical whiteness und critical race theory verzichtet werden. Die Debatten um Eurozentrismus im Gegensatz zur Schwerpunktlegung auf globaler Norden und globaler Süden wie auch die diesbezüglichen Definitionsprobleme konnten ebenfalls nicht berücksichtigt werden. „Die tieferen Wurzeln des Alltagsrassismus werden wir nur dann verstehen und überwinden können, wenn wir die blinden Flecken unserer Erinnerung ausleuchten, wenn wir uns viel mehr als bislang mit unserer kolonialen Geschichte auseinandersetzen!“[7]

2 De- oder Ent-kolonisieren, -kolonialisieren oder -kolonisation?

„Decoloniality, therefore, means both the analytic task of unveiling the logic of coloniality and the prospective task of contributing to build a world in which many worlds will coexist.“[8]

Eine einheitliche deutsche Übersetzung für den Begriff decolonising existiert derzeit nicht. Auch wird grundsätzlich noch um das Begriffsverständnis gerungen. Eine allgemeine Suche im Bibliothekskatalog der Humboldt-Universität zu Berlin nach dem trunkierten englischen Begriff „decoloni*“ ergibt im November 2022 rund 53 000 Treffer. Nach Einschränkung der Sprache (Deutsch) wurde ermittelt, welche Schlagworte zur Verfügung standen, um die Ergebnisse weiter einschränken zu können. Darunter: Antikolonialismus, Decolonial Practise, Decolonization, Dekolonisatie, Dekolonisation, Dekolonisierung, Entkolonialisierung, Post-Colonialism, Postcolonialism und Postkolonialismus. Diese Begrifflichkeiten reduzieren nicht nur die Trefferliste, sie bestätigten auch die Unklarheiten und Unsicherheiten in Bezug auf das derzeitige Begriffsverständnis von decolonising.

Die Encyclopaedia Britannica definiert: „Decolonization, process by which colonies become independent of the colonizing country“[9] und beschreibt im weiteren Text die Auflösung der britischen Kolonien. Die Interpretationen dekolonialer Theorien[10] lassen jedoch vermuten, dass es noch ein weiteres Begriffsverständnis gibt, welches sich noch nicht in den namhaften Nachschlagewerken wiederfindet.

Obwohl das Thema schon seit vielen Jahren präsent ist, gibt es kein einheitliches Begriffsverständnis und auch keine eindeutige deutsche Übersetzung. Franz Ansprenger schreibt 1977 im „Handwörterbuch Internationale Politik“ über Entkolonisierung und meint damit, wie auch Wichard Woyke 2016 in „Weltpolitik im Wandel“, der Entkolonisierung mit Dekolonisierung gleichsetzt: „Die Befreiung von Ländern und Völkern aus der rechtlichen Abhängigkeit von Kolonialmächten sowie die Auflösung des vom 16. bis 20. Jahrhundert bestehenden Kolonialsystems“.[11] Das Demokratiezentrum Wien nutzt in seinem Online-Wissenslexikon den Begriff Dekolonialisierung[12] und setzt ihn mit Dekolonisation gleich, die Bedeutung ähnelt dabei der von Ansprenger und Woyke, wobei als Quelle die Bundeszentrale für politische Bildung angegeben wurde, die jedoch mit Dekolonisation nicht nur Unabhängigkeit von Kolonialmächten bezeichnet, sondern im Beitrag von Harald Fischer-Tiné, Professor für die Geschichte der modernen Welt an der ETH Zürich, auch auf ein Vermächtnis „kolonialer Altlasten“ hinweist.[13] Manuela Boatcă, Professorin am Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, nutzt im „Handbuch Entwicklungsforschung“ die Begriffe Dekolonialität und Dekolonisation, um Zusammenhänge zwischen globalen Machtverhältnissen und Ungleichrelationen auf verschiedenen Ebenen zu erläutern, während Iman Attia und Mariam Popal „BeDeutungen dekolonisieren“ und Eva Knopf, Sophie Lembcke und Mara Recklies antikoloniale Kulturarbeit in „Archive dekolonialisieren“ aufzeigen.[14] In allen drei Veröffentlichungen spielt die Auflösung historischer Landnahmen kaum mehr eine Rolle.

Der Duden kennt in diesem Zusammenhang die Substantive Entkolonisierung, Entkolonialisierung, Entkolonisation, Dekolonisierung, Dekolonisation, Dekolonialisierung und Dekolonialisation. Das Wort Dekolonialität hat (noch) keinen Einzug in das Wörterbuch gefunden. Der Duden subsummiert mehrere Begriffe unter dem Oberbegriff Dekolonisation und definiert diesen als „Prozess der Erlangung politischer und wirtschaftlicher Unabhängigkeit ehemaliger Kolonien“.[15] Die vom Duden vorgeschlagenen Begriffe werden, wie anhand der eben genannten Verwendungsbeispiele bewiesen, in der Praxis aber nicht synonym verwendet. Systematische Bedeutungsunterscheidungen sind Doris Stolberg, Mitarbeiterin am Institut für Deutsche Sprache Mannheim, allerdings nicht bekannt.

„Vermutlich werden solche Unterscheidungen dann gemacht werden, wenn in der fachwissenschaftlichen Literatur bestimmte Aspekte dieses Prozesses eingegrenzt oder hervorgehoben werden sollen. […] Eine konventionalisierte, fachwissenschaftlich begründete Unterscheidung gibt es zwischen diesen Termini jedoch meines Wissens nicht.“[16]

Aufgrund der Arbeitspraxis in der Forschungsgruppe Koloniallinguistik[17] sieht Stollberg aber einen Unterschied zwischen -kolonisieren und -kolonialisieren, wobei ersteres „den Aspekt der kolonialen Landnahme stärker fokussiert, während der zweite Ausdruck eher kulturelle und wirtschaftliche Aspekte in den Blick nimmt (wobei beide Termini grundsätzlich beides einschließen).“[18]

Dass eine begriffliche Differenzierung vorgenommen wird, bestätigt auch der Artikel, mit der sich die genannte Forschungsgruppe in der „Zeitschrift für germanistische Linguistik“ vorstellt. So wird der Ausdruck kolonial für den räumlich-zeitlichen Bezug auf die Kolonien des Deutschen Reiches von 1884 bis 1919 verwendet, kolonisatorisch für eine koloniale Praxis mit machtpolitischem, wirtschaftlichem, militärischem, kulturellem etc. Anspruch und kolonialistisch für die ideologische Haltung, die aber nicht an die historische Periode des faktischen Kolonialismus gebunden sein muss, sondern zeitlich auch vor- oder nachgelagert sein kann.[19]

Der Zeitungskorpus des Digitalen Wörterbuchs der deutschen Sprache[20] verdeutlicht die Nutzungshäufigkeit der Begriffe Entkolonisierung, Entkolonialisierung, Dekolonisierung und Dekolonialisierung für den Zeitraum ab 1946:

Abb. 2: DWDS-Wortverlaufskurve für „Entkolonisierung – Entkolonialisierung – Dekolonisierung – Dekolonialisierung“Erstellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (vgl. https://www.dwds.de/d/ressources#wortverlauf), abgerufen am 18.5.2022.
Abb. 2:

DWDS-Wortverlaufskurve für „Entkolonisierung – Entkolonialisierung – Dekolonisierung – Dekolonialisierung“[21]

Im Vergleich wird deutlich, dass der Begriff Entkolonialisierung in den ausgewerteten Tages- und Wochenzeitungen am häufigsten gebraucht wurde, mit einem Zenit in den 1970er-Jahren. Hierfür ist sicherlich die Berichterstattung über den Rückzug Großbritanniens aus den zahlreichen Kolonien des British Empire vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die 1980er-Jahre verantwortlich.

Vielleicht ist es im weiteren Findungsprozess hilfreich, sich darauf zu besinnen, dass kolonisieren laut Duden „ein Gebiet zu einer Kolonie machen“ bedeutet, kolonialisieren hingegen als „in koloniale Abhängigkeit bringen“ definiert wird. Diese Definition teilt auch die Forschungsgruppe Koloniallinguistik, wobei sie spezifiziert, dass zweiteres zeitlich nicht in direkter Verbindung mit einer territorialen Besetzung steht. Das genaue Gegenteil davon – ein kolonial besetztes Gebiet von seiner Belagerung befreien bzw. die kolonialen Abhängigkeiten ablegen – sollen die Präfixe signalisieren, wobei „Ent-“ nur die Übersetzung und Assimilation des lateinischen „De-“ ist und somit in der Bedeutung aller Wahrscheinlichkeit nach tatsächlich identisch. Allerdings zeigt der Gebrauchsverlauf, dass die lateinische Vorsilbe in den vergangenen Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen hat, weil es den Bezug zu den bereits etablierten englischsprachigen Termini deutlicher aufzeigt.

Abb. 3: DWDS-Wortverlaufskurve für „Entkolonisierung – Entkolonialisierung – Dekolonisierung – Dekolonialisierung“Erstellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, vgl. https://www.dwds.de/d/ressources#wortverlauf.
Abb. 3:

DWDS-Wortverlaufskurve für „Entkolonisierung – Entkolonialisierung – Dekolonisierung – Dekolonialisierung“[22]

Resümierend lässt sich sagen, dass es zwar Übersetzungen für decolonising ins Deutsche gibt, die Terminologie aber noch nicht festgelegt ist. Es gibt kein richtig oder falsch, sehr wohl aber ein es-kommt-darauf-an: Sind die Befreiung von territorialen Landnahmen oder das aktive Bewältigen der aus dieser Epoche resultierenden Diskriminierungen Inhalt der Diskussion?

Das Zusammenführen der eben beschriebenen Gedanken zu Begriffsverständnis und Übersetzung führten dazu, dass decolonising hier mit Dekolonialisierung übersetzt wird. Zugleich führten die gewonnenen Erkenntnisse zum Versuch einer allgemeingültigen Definition für diesen Kontext: Dekolonialisieren ist ein auf der Erkenntnis, dass das Vermächtnis des Kolonialismus eine bis in die Gegenwart reichende Benachteiligung und Unterdrückung sowie Ignoranz gegenüber nicht-westlichem Wissen und Kultur darstellt, aufbauender Aktivismus, der ebenjene nachgewiesenen Phänomene, sichtbar macht und ihnen entgegenwirkt.

3 Warum wir über Dekolonialisierung nachdenken sollten

3.1 Verantwortung von Bibliotheken

„Was die Bibliothek nicht in ihren Bestand aufnimmt, geht der wissenschaftlichen Kommunikation verloren […]. Die Bibliothek legt Bedeutungszuweisung durch Auswahl, Anordnung und Kontextualisierung nahe, macht die historische Dimension jener Kontextualisierung aber kaum deutlich.“[23]

Konrad Umlauf widmet im „Handbuch Bibliothek“ ein ganzes Kapitel dem Thema „Bibliothek und Gesellschaft“. Er erläutert, wie Bibliotheken kulturelle Teilhabe fördern, Aus-, Fort- und Weiterbildung nebst Studium und Forschung unterstützen und einen wichtigen Beitrag zu Meinungsbildungsprozessen leisten können. Zugleich verdeutlicht Umlauf die Verbindung zwischen Bibliothek, Informationsfreiheit und der Bewahrung kulturellen Erbes und definiert die Verhaltensstandards der beruflichen Praxis: sachliche, unparteiische und höfliche Information und Beratung, Gleichbehandlung aller „unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrem Alter, ihrer sozialen Stellung, ihrer Religion, ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung“ sowie „Aufgabenerfüllung nach professionellen Gesichtspunkten unabhängig von der persönlichen Meinung und Einstellung des Personals.“[24] Im gleichen Grundlagenwerk der Bibliotheks- und Informationswissenschaft schreibt Elmar Mittler Bibliotheken eine Bedeutung als Gedächtnisinstitution zu. Er bringt das Assmann’sche Gedächtniskonzept zur Anwendung: „Aus dem kulturellen Gedächtnis bilden soziale Gruppen und Gesellschaften ihre Identität“.[25] In der Einleitung zu „Bibliotheken und lebenslanges Lernen“ schreibt Richard Stang: „Wissen und Information sind zu einer zentralen Ressource der modernen Gesellschaft geworden. Für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung sind sie von immenser Bedeutung.“[26]

Die Beispiele verdeutlichen die enorme Verantwortung, die Bibliotheken zugesprochen wird: Sie sollen unter anderem als Gedächtnisinstitution, Wissensspeicher oder Zentrum kulturellen Erbes fungieren. Allerdings werden die grundsätzlichen Wissensstrukturen in keinem dieser Grundlagentexte hinterfragt. Der eurozentrische Schwerpunkt der Sammlungen wird als normal postuliert. Dabei sind koloniale Spuren in der europäischen Wissensordnung nachgewiesen.

In ihrer Magisterarbeit von 2007 erklärt Juliane Strohschein, dass die außereuropäische Welt seit dem späten 18. Jahrhundert in eine eurozentrische Wissensordnung integriert und wissenschaftlicher Beurteilung und Klassifizierung verfügbar gemacht wurde. Strohschein weist nach, dass somit die Wissensproduktion des Westens in Zusammenhang mit gewaltvollen kolonialen Erfahrungen steht.[27]

Dass der Abbildung von Regionalstudien in der Regensburger Verbundklassifikation (RVK) ein „zu westlich geprägter Blick“[28] auferlegt ist, wurde 2018 von Wolfgang Seifert in einem Artikel verdeutlicht. So gibt es beispielsweise in der RVK keine Stellen für die Geschichtsepocheneinteilung von Ländern wie Japan oder die Literatur aus Nord- und Südkorea. Die traditionelle Chinesische Medizin wird unter „YU 4000 – YU 9099 Alternative Medizin, Naturheilverfahren und neue Strömungen der Medizin“ eingruppiert. Dort wird sie aber nicht als eigener medizinischer Ansatz verzeichnet, nach dem seit Jahrhunderten Millionen von Menschen behandelt werden, sondern neben „Blutegeln“, „anthroposophischer Medizin“ und „medizinischem Okkultismus, Aberglauben und Medizin“ gelistet.[29]

Moritz Lampe zeigt konkrete Auswirkungen der privilegierten europäischen Kulturgeschichte auf die Klassifikation Iconclass auf:

„Anhand der zehn Basisklassen, von denen eine der Bibel (7) und eine der Klassischen Antike (9) gewidmet ist, wird diese strukturelle Bevorzugung europäischer Bildtraditionen auf den ersten Blick sichtbar. Im Gegensatz dazu lassen sich Kunstwerke außereuropäischer Kulturen, aber auch zeitgenössische Kunst sowie moderne Konzepte, Ideen und Gegenstände, mit dem begrifflichen Instrumentarium von Iconclass kaum oder nur sehr rudimentär erfassen. Zwar kennt das Schema auch ‚nicht-christliche‘ Religionen (12), diese werden durch das hierarchische Ordnungsprinzip jedoch einer geringeren Klasse zugeordnet und weisen im Vergleich mit christlichen Konfessionen einen geringeren Grad der Differenzierung und Vielseitigkeit der zur Verfügung gestellten Notationen auf.“[30]

Weitere Beispiele diskriminierender Praxis im Bibliotheks- und Informationsvermittelnden Bereich werden im Projekt „Critical Library Perspectives“ gesammelt.[31]

Westliche wissenschaftliche Bibliotheken sind unter anderem aus der von der Aufklärung abgeleiteten Erkenntnistheorie beeinflusst und basieren häufig auf euro- und christo-zentrischen Wissensstrukturen. Als zentrale Wissensspeicher haben Bibliotheken den Imperialismus, aus dem der Kolonialismus resultiert, unbewusst unterstützt.[32] Unbewusst ist der alles überschreibende und zugleich relativierende Begriff, der sich durch die Literatur zum Thema zieht. In Bibliotheken Arbeitende sind sich oft nicht der Diskriminierungen bewusst, die durch Inhalte und Sichtweisen von Sammlungsbeständen, aber auch durch deren Klassifizierungen und Benennungen, Beschriftungen, Weglassungen und/oder dekorative Elemente zugefügt werden können.[33]

Bibliotheksmitarbeitende handeln nach bestem Wissen und Gewissen, folgen strengen Regeln bei Katalogisierung und Klassifizierung und sind bemüht, Empfehlungen von Berufsverbänden und Bibliotheksverbünden zu folgen. Persönliche Privilegien, die auf sozialen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten aufbauen, finden dabei keine Erwähnung und das Erkennen und Akzeptieren eines persönlichen Bias kann unangenehm und frustrierend sein. Dennoch haben Bibliotheken auch die Verantwortung anzuerkennen, dass ihre Praxis nicht wertfrei sein kann und dass ihre Sammlungen von den Entscheidungen und Einstellungen der darin vertretenen Stimmen und letztlich von ihnen selbst beeinflusst werden. Sie haben die Verantwortung, die berufliche Praxis zu reflektieren und kritisch zu überprüfen. Eine Bibliothek kann ein Ort sein, der hegemoniale Machtstrukturen reproduziert, aber auch ein Ort des Widerstands und Wandels.[34]

„By legitimizing knowledge produced under the context of a white worldview, libraries unwittingly frame themselves as an overtly political institution that supports oppressive ideologies via the stance of neutrality.“[35]

3.2 Neutralitätsgebot

„If you are neutral in situations of injustice, you have chosen the side of the oppressor.“[36]

Das Verhalten der in Bibliotheken Tätigen in Bezug auf die Erwerbung und Verwaltung der Sammlungen, dem Beschreiben der Inhalte und dem Bereitstellen der Materialien wird nicht nur in den oben genannten deutschsprachigen Grundlagenwerken als neutral konzipiert. Eine Alternative zu diesem normativen Neutralitätsverständnis wird kaum gedacht.

Neutralität bzw. das Hinterfragen ebenjener spielt im Bibliotheksbereich beim Prozess des Reflektierens persönlicher Privilegien eine entscheidende Rolle. Die Neutralitätsdebatte begleitet Bibliotheken bereits seit vielen Jahren mehr oder weniger intensiv, zumeist jedoch „wenig systematisch und zielorientiert“[37], wie Steffen Hennicke 2021 in der Masterarbeit mit dem Titel „Neutralität in Bibliotheken: Versuch einer Begriffsschärfung“ erklärt. Eines der bekanntesten Beispiele zum Thema in Deutschland ist der seit 2012 fixierte IFLA Ethik-Kodex für im Bibliotheks- und Informationsbereich Tätige. Er behandelt unter Punkt 5 Neutralität, persönliche Integrität und Fachkompetenz.[38] Hennike interpretiert diese Passage als „unkonkreten Fokus“, der sich durch eine Selbstverpflichtung zu Unparteilichkeit und neutraler Haltung bei Dienstleistungsangeboten, Sammlungsmanagement und Zugangsmöglichkeiten auszeichnet. Aber ist das in der Praxis tatsächlich umsetzbar?

Julia Spenke hat in der Diplomarbeit Ethik für den Bibliotheksberuf 2010 die Kernaussagen mehrerer bibliothekarischer Ethikkodizes destilliert und die Frage „Können Mitarbeitende in Bibliotheken ethisch oder unethisch handeln?“ eindeutig mit „ja“ beantwortet. Die ethischen Entscheidungen, die in Bibliotheken arbeitende Menschen treffen, haben zwar oft nicht so schwerwiegende Konsequenzen wie Entscheidungen von medizinischem Fachpersonal oder Rechtsvertretungen, trotzdem treffen Bibliotheksbeschäftigte in ihrer Rolle als Informationsvermittelnde Entscheidungen, die ethische Überlegungen erfordern und Konsequenzen beispielsweise in Bezug auf die Zugänglichkeit zu Materialien und Informationen haben. Weiter erläutert Spenke: „Bei komplexen ethischen Problemstellungen stoßen berufsethische Richtlinien an ihre Grenzen.“[39]

Die Objektivität, die als einer der höchsten Werte in Bibliotheken gilt, wird schon in den 1950er-Jahren durch den amerikanischen Bibliothekswissenschaftler Lester Asheim infrage gestellt, der vergegenwärtigt, dass Entscheidungen für oder gegen eine Aufnahme in den Bibliotheksbestand eine unbewusste Zensur bedeuten können.[40] Weitere, ausführliche Auseinandersetzungen mit dem Thema Neutralität finden sich auch in der 2020 veröffentlichten Dissertation von Nora Schmidt.[41]

Der Ethik-Kodex der IFLA und berufsethische Grundsätze anderer bibliothekarischer Verbände sind nicht grundsätzlich verwerflich aufgrund ihres Neutralitätsgebotes. Freiheit von Zensur, faire/gleiche Behandlung von Einzelpersonen und Gruppen, transparente Arbeits- und Entscheidungsweisen, wie auch ein ausgewogener Medienbestand sind bedeutende Pfeiler der Bibliotheksarbeit. Allerdings sind die ethischen Wertvorstellungen naiv in der Annahme, dass Neutralität etwas ist, dass Menschen willentlich beeinflussen können. Sicherlich ist es möglich, sich um Neutralität zu bemühen, da aber unbewusste Faktoren auf unsere Entscheidungen einwirken, ist eine Verpflichtung zu Neutralität utopisch. Inzwischen wird die Neutralität von Bibliotheken an vielen Stellen explizit infrage gestellt.[42] Zugleich wird deutlich, dass es sich um mehr handelt, als erste Assoziationen mit Unparteilichkeit, Objektivität und Ausgewogenheit annehmen lassen und dass „eine nuancierte Verwendung des Begriffs möglich und notwendig ist“, um in eine konstruktive Diskussion zu treten.[43] Ein zu schnelles Beenden der Debatte ist dem Bibliothekswesen nicht zuträglich.

3.3 Dekoloniale Theorie und die Schnittstelle zur Bibliothek

Postkolonialismus wird heute als Sammelbegriff für Kolonialismuskritik in den Geisteswissenschaften verstanden.[44] Als einer der theoretischen Gründungstexte gilt das 1978 vom palästinensisch-amerikanischen Literaturwissenschaftler Edward W. Said veröffentlichte Buch „Orientalism“. Es verdeutlicht den Zusammenhang von Herrschaft und Wissen anhand der Konstruktion orientalischer Fremdheit in der sogenannten westlichen Welt. Laut Said entstand der Orientalismus kurz nach der Aufklärung. Zu jener Zeit begann die Repräsentation des Orients, ganz im Gegensatz zum vollends überlegenen Okzident, als zivilisierungsbedürftig, rückständig und sogar biologisch unterlegen – was ihn zum (aus der damaligen Sichtweise) gerechtfertigtem Objekt europäischer Kolonialisierung machte.

Said wies erstmals nach, dass Kolonialismus mehr ist als nur eine Herrschaftsform: mit dem Ziel der gegenseitigen Abgrenzung begründete er auch eine Debatte über (vermeintliche) Unterschiede. Laut der bereits zitierten Boatcă gehört der mit diesem Werk eingeläutete „theoretische postcolonial turn deshalb zu den wirkmächtigsten Paradigmenwechseln des 20. Jahrhunderts“.[45]

Aníbal Quijano, ein peruanischer Soziologe, erläutert 2000 in „Colonialidad del poder, eurocentrismo y América Latina“[46] die Machtbeziehungen, die mit der Kolonisierung einsetzen und aufgrund andauernder politischer, sozioökonomischer und epistemischer Hierarchieebenen fortbestehen. Dieses andauernde Machtverhältnis wird als Kolonialität bezeichnet. Sie entstand mit der kolonialen Ausbreitung Europas und bildet „die Kehrseite sowie die notwendige Voraussetzung der westlichen Moderne“.[47] Dieses Verständnis von Kolonialität wird zum zentralen Bezugspunkt der Theorien von Walter Mignolo, einem argentinischen Kulturwissenschaftler. Er prägt das Begriffspaar modernes/koloniales Weltsystem, welches die Untrennbarkeit und gleichzeitig die Machtsymmetrie der beiden Bereiche aufzeigt: die Welt wurde umso moderner, je kolonialer sie wurde. Die Hierarchisierung von Ethnien trug grundlegend zur Definition des Weltsystems und zur Selbstdefinition westlicher Nationen bei.

Nelson Maldonado-Torres, Professor an der Rutgers School of Arts and Sciences in New Brunswick, USA, erläutert in einem Artikel zur Kolonialität des Seins:

„[C]oloniality survives colonialism. It is maintained alive in books, in the criteria for academic performance, in cultural patterns, in common sense, in the self-image of peoples, in aspirations of self, and in so many other aspects of our modern experience. In a way, as modern subjects, we breathe coloniality all the time and everyday.“[48]

Bis heute sind die Wirkungen der Kolonialität durch strukturellen und institutionellen Rassismus spürbar. Geraubte Objekte in europäischen Museen, kolonialrassistische Benennungen von Kunst- und Kulturgütern, Straßen und Bahnstationen sowie das bislang geringe Interesse an der Aufarbeitung von Kolonialgeschichte zeugen davon.

In „Epistemischer Ungehorsam“ erläutert Mignolo, dass das Präfix „post“ in diesem Zusammenhang weniger auf das Ende einer Epoche, sondern vielmehr auf Kontinuitäten nach einem Bruch hindeutet und durchaus ein Unterschied zwischen Post- und Dekolonialität besteht. Gemeinsam ist dem dekolonialen Denken und der postkolonialen Theorie, dass sie die Forderung nach Auflösung kolonialer Geschichtserzählung teilen und deren Symbolik, Repräsentationen, Identität und Subjektivität kritisieren. Ein wesentlicher Unterschied liegt aber im Anspruch, denn „Der ‚Dekolonialismus‘ versteht sich als Intervention, als eingreifende Praxis: So wie die Länder vom Kolonialherren befreit wurden, gilt es Wissenschaft, Denken und Alltagspraxen von Kolonialität zu befreien. […] Wissen und Praktiken lassen sich dekolonialisieren, aber nicht postkolonialisieren“[49] – so begründet Mignolo seinen Aufruf zum epistemischen Ungehorsam mit einem Bezug auf den Dekolonialismus.

Wie lassen sich die bis hier referierten Positionen in Bezug auf epistemische Neutralität und praktische Dekolonialisierung für Bibliotheken nutzen, um diese zu Orten zu machen, an denen herrschafts- und ideologiefreie Wissensordnungen entstehen können?

Dekolonialisierung hat bisher keinen Eingang in die Grundlagenwerke der Bibliothekswissenschaft gefunden. Aber einzelne aktive Stimmen finden sich inzwischen auch im Bibliothekswesen: Jess Crilly, ehemals stellvertretende Bibliotheksleiterin der University of the Arts London (UAL), untersucht theoretische Ansätze, die dem Aufruf zur Dekolonialisierung der Bibliothek zugrunde liegen könnten. Dabei beruft sie sich auf die theoretischen Arbeiten (die zum Teil im vorangegangenen Text zitiert wurden) sowie auf Erkenntnisse aus dem Bereich des kritischen Bibliothekswesens.

Das im englischsprachigen Raum sehr präsente Konzept des critical librarianship, das einen selbstreflexiven, erkenntnistheoretischen und aktivistischen Ansatz verfolgt,[50] spielte bisher im deutschsprachigen Raum trotz des rudimentären Bestehens von Arbeitskreisen wie KRIBIBLIO und KRIBIBI nur eine untergeordnete Rolle.[51] Seit geraumer Zeit versuchen verschiedene Initiativen, das zu ändern, z. B. die 2014 eröffnete Kietz-Bibliothek des Berliner Each One Teach One (EOTO) e. V., das 2021 gegründete Netzwerk Dekolonialisierung von Bibliotheken in DACH, die im Februar 2022 eröffnete Theodor Wonja Michael Bibliothek in Köln sowie das digitale Denklabor der Staatsbibliothek zu Berlin mit dem Projekttitel „critical library perspectives“.[52] Jedoch wurden begleitend zu ihrer Arbeit noch keine Grundlagentexte verfasst, weswegen vorerst weiter auf die englischsprachige Literatur zurückgegriffen wurde.

Crilly beschreibt Bedenken von in Bibliotheken tätigen Personen hinsichtlich sozialer Gerechtigkeit, was sich beispielsweise in proaktiven Sammlungen zeigt. Hierbei wird, aufgrund der Erkenntnis, dass sogenanntes Mainstream Publishing oftmals nicht die Werke und Interessen marginalisierter Gruppen umfasst, nach Wegen gesucht, diesem Ungleichgewicht zu begegnen. Exemplarisch dafür ist das in den UAL-Bibliotheken bereits in den 1980er-Jahren eingerichtete Archiv für asiatische, afrikanische und karibische Kunst in Großbritannien als Reaktion auf den Mangel an Veröffentlichungen über schwarze britische Kunstschaffende. Dieser Zustand kann als symptomatisch für grundsätzlich fehlende Anerkennung angesehen werden. „Libraries and archives could be said to represent encoded knowledge […] that is historically privileged in the academic context“ zitiert Crilly den emeritierten Professor der Lancaster University, Frank Blackler.

Ein Merkmal sogenannten eurozentrischen Wissens ist, dass westliche Systeme sich anmaßen, das gesamte menschliche Wissen beschreiben zu wollen und gleichzeitig vorhandenes Wissen und Betrachtungsweisen außereuropäischer Sprachen oder mündlicher Überlieferungen als primitiv und irrelevant degradieren. Mignolo und Walsh beschreiben dieses Charakteristikum als epistemische Totalität, die den Wunsch hegt, die komplexe Wirklichkeit nach Vorgabe eigener kultureller Vorstellungen zu homogenisieren.[53] Die epistemische Totalität wird durch verschiedene Formen der Dokumentation und miteinander verbundene Klassifikationsschemata dargestellt und kodiert. Als Beispiel hierfür nennt Crilly die Encyclopedia Britannica, die anhand europäischer kartographischer Praktiken die „vier Ecken der Welt“ kartographiert.[54]

Weitere Klassifizierungen, die für Kolonialität elementar sind, sind soziale Einordnungen und Kategorisierung anhand des Aussehens, was zur Einführung des Begriffs Rasse und zugeschriebener Unter- bzw. Überlegenheit und weiter zur Hierarchisierung dieser führte. „Coloniality is perhaps not always recognised but nevertheless informs and influences both the historical and ongoing development of collections and wider structures“.[55]

Dekolonialisierung ist das Entkoppeln, Dekonstruieren oder aktive Rückgängigmachen von Kolonialität.[56] Das bedeutet in Bibliothek und Archiv mehr als nur das Gewährleisten mehrerer Narrative oder das Diversifizieren von Sammlungen. Rekontextualisieren ist laut Crilly ein geeigneter Prozess des Dekolonialisierens: Am Beispiel einer Ausstellung historischer Bestände zeigt sie, wie durch eine Reihe von Provokationen zum Ausdruck gebracht werden kann, dass der Inhalt Ausdruck kolonialer Annahmen ist. Crilly erklärt, dass es bei der Dekolonialisierung nicht darum geht, europäisches Wissen zu verwerfen; denn ein Großteil unserer Sammlungen ist angesichts unserer geografischen Lage und institutionellen Geschichte zwangsläufig eurozentrisch. Vielmehr geht es darum, dieses Wissen zu rekontextualisieren oder zu destabilisieren und diese Wissensformen als regionales Wissen neu zu formulieren. Da sich somit auch die disziplinären Grenzen verschieben, gilt es die Entwicklung von Sammlungen infrage zu stellen und alternative Ansätze zu ermöglichen.

Ein weiterer Punkt, der Bibliotheken und Archive weltweit betrifft, sind veraltete, diskriminierende Klassifikationssysteme. „Diese Schemata stellen per Definition eine epistemische Gesamtheit dar und zentrieren einige Perspektiven und Erfahrungen (männlich, westlich, heterosexuell), während sie andere marginalisieren“.[57]

Im englischsprachigen Raum wird besonders Kritik an den Library of Congress Subject-Headings geübt, wie Studierende und Angestellte der Dartmouth-Universität in New Hampshire (USA) in einer Dokumentation mit dem Titel „Change the subject“ verdeutlichen.[58] Der Antrag auf Änderung des Begriffs illegal alien zu undocumented migrants wurde nach sieben Jahren umgesetzt.[59]

Im deutschsprachigen Raum weist die Leiterin der Bibliothek der Psychoanalyse Wien, Sandra Sparber, nach, dass sexistische und rassistische Diskriminierungen in Schlagwortkatalogen wissenssoziologische Bedeutung haben. An verschiedenen Beispielen erläutert sie, dass der Katalog kulturelle Hegemonie und Marginalisierung sozialer Gruppen reproduziert und zwangsläufig Hierarchien herstellt. Außerdem erfolgt eine Herabsetzung und versteckte Abwertungen innerhalb von Verweisungen: „Alles wird also weiß gedacht. Außer es ist schwarz. Dann möchten wir’s benennen.“[60]

Die Aufarbeitung von und die Auseinandersetzung mit Verzerrungen, die durch Klassifikationssysteme und Terminologie entstehen, ist ein Akt der Dekolonialisierung.[61] Bibliotheken können die Klassifikationen korrigieren und die historische Herkunft der Begriffe in ihren Recherche- und Nachweisinstrumenten verdeutlichen.

Für die Entwicklung von Sammlungen und gegebenenfalls Ausstellungen ist das Konzept der Vielfalt, Pluralität oder Multiversität hilfreich. Beispielsweise sollte die Erwerbung von Materialien aus breiten geografischen und kulturellen Quellen stammen, auch wenn der Beschaffungsprozess dadurch schwieriger wird. In vielen Bibliotheken findet heute die Beschaffung via Standing Order bzw. Approval-Plans bei großen Lieferfirmen statt. Diese Praxis unterbindet jedoch das Konzept der Vielfalt. An den Bibliotheken der UAL wird auch weiterhin proaktiv gesammelt, um den Inhalt der Bibliothek nicht von dominanten Publikationsquellen abhängig zu machen.

In vielerlei Hinsicht unbemerkt, beeinflusst Kolonialität die Strukturen, Verwaltung und Sammlungspolitik unserer Bibliotheken noch immer. Eine ernsthafte Veränderung jedweder Art kann nur in Kooperation erfolgen. Kooperation mit Trägereinrichtungen, geschäftlichen Kontakten, Teammitgliedern und dem Kollegium sowie den Nutzenden unserer Services. Bibliotheken sind keine isolierten Einheiten, sie sind vielfältig vernetzt und Bestandteil komplexer Systeme.

4 Handlungsmöglichkeiten zum aktiven Dekolonialisieren von Bibliotheken

Die im folgenden aufgeführten Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen für das Dekolonialisieren von Bibliotheken entstammen den Best-Practice-Beispielen der ausgewerteten Literatur[62] sowie den Materialien der ARLIS UK & Ireland Konferenz von 2019. Dabei stehen nicht die bereits ausformulierten, mehrseitigen Leaflets mit Tipps und Hilfestellungen im Vordergrund, wie es beim Gebrauch des Wortes Handlungsempfehlung assoziiert werden könnte, es werden alle noch so kleinen Bemerkungen bezüglich einer „Empfehlung, in einer bestimmten Weise zu handeln“[63] in den analysierten Materialien berücksichtigt.

Obwohl ursprünglich angedacht war, ausschließlich Informationen europäischer Quellen zu nutzen, um die indigenen Besonderheiten beispielsweise amerikanischer oder australischer Institutionen nicht zu stark zu fokussieren, wurden auch ein paar wenige Texte des FID BBI ausgewertet, die nicht europäischen Ursprungs sind, aber allgemeingültige Inhalte aufweisen. Zugleich werden auch in Texten aus Großbritannien teilweise Praktiken aus Australien, Neuseeland oder Kanada erwähnt, sodass eine strikte Trennung nicht möglich ist. Des Weiteren fokussieren einige Texte sehr spezielle Themen und Fragestellungen wie z. B. Jugendliche als Nutzungsgruppe, Ansätze der critical whiteness studies[64], Aspekte bibliothekarischer Ausbildung und marginal auch Umgang mit indigenen Kontexten. Für die Zielsetzung dieser Arbeit wurden ausnahmslos alle Informationen berücksichtigt.[65]

Insgesamt wurden 74 Handlungsoptionen aus 15 verschiedenen Quellen[66] für eine dekolonialisierende Praxis im Bibliotheksbereich ermittelt. Dabei wurden die Quellen einer Inhaltsanalyse unterzogen, bei der neben der Auflistung der besprochenen Einrichtung(en), die Fragestellung des Textes, ggf. kritische Theorien, grundsätzliche Erkenntnisse und bereits zum Einsatz gekommene Methoden und die Fragestellung nach den im Text genannten Handlungsempfehlungen den Fokus bildete. Die größte Anzahl von Empfehlungen – 16 Nennungen – wurde dem Anhang der Dissertation „The Privilege to Select“ von Nora Schmidt entnommen, aus den anderen Texten waren durchschnittlich vier Nennungen zu ermitteln. Entweder wurden sie explizit als Empfehlungen formuliert oder aber als solche interpretiert. Für das Ziel, die bereits formulierten Handlungsoptionen zu gruppieren, war keine Unterscheidung notwendig, ob diese tatsächlich schon zur Ausführung kamen oder rein theoretischer Natur sind.

Nach dem Exzerpt der Nennungen erfolgte eine Typenbildung, wobei Nennungen gleichen oder ähnlichen Inhalts zu Typen (Kategorien) gruppiert wurden. Bis auf sieben konnten alle Nennungen Typen zugeordnet werden. Zugleich gibt es neun Empfehlungsnennungen, die mehreren Kategorien zugeordnet werden konnten. Beispielsweise wurde „gemeinsam mit Nutzenden die Themenbereiche zu identifizieren, die ihre Erfahrungen und Identitäten nicht ansprechen und in denen der Kanon sie ausschließt“ bei „Austausch“ und auch bei „Klassifikation“ zugeordnet.

Die zehn Typen, auf die sich die so ermittelten 83 Ratschläge für eine dekolonialisierende Praxis verteilen, wurden mit zusammenfassenden, kategorialen Begriffen versehen und in der folgenden Grafik um die Häufigkeit ihrer Nennung ergänzt:

Abb. 4: Diagramm „Kategorienzuordnung Handlungsempfehlungen“
Abb. 4:

Diagramm „Kategorienzuordnung Handlungsempfehlungen“

17 Nennungen (20,48 %) wurden der Kategorie Selbstdekolonialisierung zugeordnet. Marilyn Clarke, Leiterin der Bibliothek des Institute of Advanced Legal Studies London, erklärt:

„Decolonising a library collection and a profession must of course always begin or at least happen in tandem with the self, through a process that Kenyan author Ngũgĩ wa Thiong’o describes as ‚decolonising the mind.‘“[67]

und weiter

„Through critical thinking, unlearning, learning and relearning, library workers are at a pivotal point where we must question what we do, why we do it, and how we must do it differently in order to disengage from the role of the oppressor and bring about social justice.“[68]

Die Stellvertretende Bibliotheksleiterin von Birkbeck, University of London, Elizabeth Charles, ergänzt diesbezüglich:

„The aim to self-decolonize is not limited to simply reading or support materials for teaching, learning and research, but includes ensuring that this critical ‘liberation lens’ examines all aspects of the pillars that makes the institution what it is: the student, staff, and the organizational cultural constructs and departments“.[69]

Selbstdekolonialisierung bedeutet, sich der Strukturen und Kulturen bewusst sein und anerkennen, dass sie diejenigen ausschließen, die marginalisiert und unterrepräsentiert sind. Es resultiert darin z. B. eigene Privilegien anzuerkennen und deren Benutzung zu vermeiden, Mitarbeitende zu schulen, kritisch zu denken, zu Verlernen, Lernen und Umzulernen,[70] proaktiv zu denken, rassistisches Erbe abzubauen und Informationskompetenz zu lehren. In Bezug auf indigenen Kontext bedeutet es Versöhnung mit verlorengegangenen Werten und Respekt für indigenes Wissen zu zeigen, aber auch die kritische Auseinandersetzung mit den Ängsten, Befürchtungen und Abwehrhaltungen, die weiße Bibliotheksmitarbeitende angesichts der Veränderungen im Beruf empfinden und wie diese in unserer privilegierten Position verwurzelt sind. Michelle Gohr von der Arizona State University schreibt:

„In other words, white librarians should begin to develop an analysis of racism and racialization in the field and begin actively engaging in practices that seek to dismantle this legacy while avoiding the reproduction of problematic paradigms“[71].

13 Nennungen (15,66 %) fielen auf die Kategorie Austausch und Vernetzung mit anderen Einheiten der Institution, aber auch mit anderen Bibliotheken. Nora Schmidt schlägt vor, Diskussionsgruppen zur Dekolonialisierung zu initiieren oder beispielsweise mit Bibliotheken in der Nähe zu kooperieren „um gemeinsam umfassende Bestände mit gemeinsamen Suchwerkzeugen bereitzustellen. Lernen Sie von Bibliothekarïnnen, die auf Ressourcen aus dem ‚Globalen Süden‘ spezialisiert sind.“[72] Nicola Andrews von der Gleeson Library der University of San Francisco erklärt:

„It can be difficult to have an honest and ongoing dialogue about the injustices of colonialism in a public space, but I am confident that the community that may result from the initial discomfort of healing will be vastly more rewarding than the occasional book display or cultural food event.“[73]

Austausch und Vernetzung findet z. B. in Arbeits- und Diskussionsgruppen und Lesekreisen statt, aber auch durch das persönliche ins-Gespräch-kommen mit Nutzenden und der Öffentlichkeit, um in einen Dialog über die Ungerechtigkeiten des Kolonialismus zu kommen. Zugleich gehört Best-Practice-Recherche und Kooperation mit Einrichtungen in der Nähe in Bezug auf mögliche Bestandsverteilung und gemeinsame Erschließungswerkzeuge ebenfalls dazu.

10 Nennungen (12,05 %) ließen sich dem Thema Klassifizierungen zuordnen. Das bedeutet sich kritisch mit den eingesetzten Klassifikationen, Erschließungs- sowie Such- und Findwerkzeugen und der Aufstellung auseinandersetzen und diese, wenn möglich, zu überarbeiten. Somit kann z. B. eine bessere Sichtbarkeit durch Umstellen des Bestandes, aber auch das Aufdecken und Beenden beleidigender Aspekte einiger Systeme erreicht werden. Das Abtrennen der Regionalwissenschaft sollte beendet und Felder für Veröffentlichungsorte und Herkunft der Publizierenden geschaffen werden. Margret Watson von der Bodleian Law Library, Oxford, stellt diesbezüglich fest:

„if collections are still shelved as separate jurisdictions in ways that mark out the ‘otherness’ of some jurisdictions, measured against the ‘normality’ of the others, we cannot help but imply some kind of judgement on their value and importance. […] This demands a fresh look at our collections, and the way in which we present them.“[74]

Jess Crilly bemerkt: „Addressing the biases presented by classification systems and terminology is the work of decolonisation […] libraries are addressing this in various ways, through the correction of classification schemes and terminology“.[75]

Neun Nennungen (10,84 %) bilden die Kategorie Erwerbungsgrundsätze. Gemeint ist das Überarbeiten von Beschaffungsgrundsätzen und das proaktive Sammeln, indem z. B. Medien möglichst direkt am Entstehungsort erworben werden, gemeinnützige, nichtkommerzielle Publikationsinfrastrukturen lokal und global unterstützt werden, Feedback an Verleger und zuliefernde Firmen bezüglich der Inhalte der von Ihnen vertriebenen Publikationen gegeben wird, das Einfordern von kultureller Demut der Informationsdienstleistungsunternehmen und Open Access zu unterstützen (mit der Einschränkung, dass auf Seiten der Publizierenden keine Gebühren anfallen dürfen). Charles schreibt in dem Artikel „Decolonizing the curriculum“ diesbezüglich: „As librarians, we should reflect decolonization in the content that we purchase or subscribe to“ und ergänzt „we are always being asked by our suppliers and vendors to give feedback on the products and services that we subscribe to or purchase. This is an area where, if we want to see change, we can also be active in flagging up these issues.“[76] Crilly schreibt in Bezug auf die University of the Arts London: „We continue to proactively collect in order to present multiple narratives.“[77]

Ebenfalls neun Nennungen (10,84 %) entfallen auf Bestandsmanagement/Sammlungspolitik.[78] Diese gilt es zu hinterfragen und ggf. zu überarbeiten, um z. B. Sammlungen zu diversifizieren, um alle Stimmen zu Wort kommen zu lassen, die Sichtweise auf Neutralität von Sammlungen zu überdenken, Sammlungen zu rekontextualisieren und den Bedarf als Hauptkriterium für die Bestandsentwicklung zu überdenken. Auch ist es denkbar Inhalte nach Herkunftsländern zu evaluieren. Der in Zürich lebende, dekolonial arbeitende Künstler, Niştiman Erdede, klagt in einem Interview bezüglich seiner Erfahrungen mit Bibliotheken: „There is institutional censorship through their collecting policies and what they choose to display.“[79] Jos Damen, Direktor der Bibliothek des Zentrums für Afrikastudien in Leiden, gibt in einem Blogbeitrag als Handlungsempfehlung für diversere Bibliotheken sehr konkret an: „Reconsider the collection policy. Look at your own Library collection with fresh eyes and compare your stock with your collection policy.“ Er fragt:

„Is African Studies a key subject at your university? If so, how many books do you have that are printed in Rwanda or Kenya? You don’t have to go to Africa to buy these books: contact a bookshop or broker willing to buy these materials for you on the basis of an approval plan, or contact local universities or knowledge institutions. There are specialised internet bookshops and brokers […] who can assist.“[80]

Acht Nennungen (9,64 %) wurden Beschriftung und Dekoration zugeordnet: sich ausgrenzende Sprache/Kommunikation sowie Raum- und Regalbeschriftung und Dekoration bewusst zu machen und diese zu ändern. Z. B. beschreibt Margaret Watson im Abschnitt „Blind Spots“ ihres Artikels anschaulich, dass das Bild der halbnackten Königin Mzilikazi an der Plakatwand als anstößig empfunden wurde.

„Bodleian Special Collections holds five pictures of Queen Mzilikazi, and chose the only one in which she was semi-naked as ‘an exemplifier of African womanhood’, but nobody on the staff noticed that this image was reminiscent of colonial photographs of ‘primitive’ African women; or perhaps […] the assumption was that ‘it would resonate with passers-by’.“[81]

Nicholas Mirzoeff erklärt in seinem Artikel „Empty the Museum, Decolonize the Curriculum, Open Theory“:

„It’s not a question of throwing out art objects but of creating a space that embraces the necessity of decolonization. I want an institution – whether university, museum, gallery or whatever – that doesn’t reproduce white supremacy, that doesn’t represent a prison, in which there isn’t expropriated labor, there isn’t extinction, and there isn’t genocide. What would that look like?“[82]

Es geht bei der Kategorie Beschriftung und Dekoration darum, Räume partizipativ zu gestalten und Orte zu schaffen, die nicht die weiße Vorherrschaft reproduzieren und ggf. indigene Sprache nutzen/implementieren. Barrieren sollen aktiv abgebaut werden.

Vier Nennungen (4,82 %) ließen sich zur Kategorie Leselisten[83] zusammenfassen. Diese gilt es zu diversifizieren und technikgestützt bzw. manuell zu prüfen. Lexi Frost vom King’s College London hielt auf der ARLIS-Konferenz 2019 den Vortrag „Diversifying the collections: MyReadingLists, Budgets, and the problem with the canon at KCL“, der unter anderem Herausforderungen erörtert, die das TalisAspire-MyReadingLists-System im Zusammenhang mit der Notwendigkeit der Bibliothek, ihre Sammlungen zu diversifizieren, mit sich bringt.

„King’s use the ‘MyReadingList’ system to support and enable diversifying initiatives, including organising and promoting a reading list Hackathon and encouraging students to create their own reading lists, (re)placing often marginalised voices at the centre of the discussion – but is this enough?“[84]

Aber auch Charles und Clarke äußern sich zu diesem Thema: „Some libraries/librarians have been active in scrutinizing what is on lecturers’reading lists as a first step in raising awareness of race or gender bias in the reading lists for a Subject/discipline“[85] bzw. „The aim is to identify excluded voices and lived experiences, and Global South scholars who are underrepresented on curriculum reading lists.“[86]

Auch vier Nennungen (4,82 %) fallen auf Diversität der Mitarbeitenden. Diese gilt es zu erhöhen, unter anderem auch durch Neubewertung von Stellenausschreibungen und Abschaffung des derzeitigen Akkreditierungssystems für Bibliotheksmitarbeitende, wie beispielsweise Gohr vorschlägt:

„Support dismantling the current system of accreditation for librarians by accounting for different combinations of skills and education; Re-evaluate job descriptions and hiring practices to avoid playing toward a culture of exclusion (i. e. biased language, ‚doesn’t fit with workplace culture‘, etc.)“.[87]

Andrews verdeutlicht: „If we want to permanently increase diversity within the profession, then institutions must make the profession an environment that unconditionally welcomes and values different perspectives and backgrounds.“[88] Und Erdede fragt: „How many immigrants work in art libraries? Are they able to influence the selection of publications? […] I am really interested to know […] what qualifies a person to be able to select books for a library?“[89]

Zwei Nennungen (2,41 %) konnten zu Veränderung des LIS-Lehrplans kategorisiert werden: Andrews will indigene Wissenssysteme zum Bestandteil der Ausbildung machen: „Although challenging, there are ways that indigenous values and perspectives can be centered within LIS. […] it appears that indigenous knowledge systems and communities are seldom part of the LIS curriculum.“[90] Weiter erwähnt Andrews diverse Wahlpflichtkurse mit indigenem Inhalt, aber „What is more effective in Cultivating a deeper understanding of indigenous viewpoints and issues is to intentionally ground an entire degree within an indigenous framework.“[91] Zusätzlich fordert Gohr Diversifizierung, um echte Zugänglichkeit und Gleichheit zu fördern: „Being aware of and acknowledging structures and cultures within the LIS field that are exclusionary to those that are marginalized and underrepresented.“[92]

Sieben Nennungen (8,44 %) blieben ohne weitere Zuordnung: Zugangsrichtlinien überdenken (z. B. Dürfen Asylsuchende/Personen ohne Papiere ausleihen?); die Jugend als gleichberechtigtes Gegenüber wahrnehmen, aber gleichzeitig mehr unmittelbaren Service anbieten (mehr Hilfe zur Selbsthilfe); Bedürfnisse indigener Mitarbeitender und Nutzender berücksichtigen; die „bootstrap“-Mentalität[93] in der Wissenschaft beenden; Handlungen vermeiden, die durch weiße Schuldgefühle bedingt sind;[94] Bestände gegenüber Benutzenden, Geldgebenden und der Öffentlichkeit als durch kulturelle Demut geprägte Bestände beschreiben und bewerben; Debatten innerhalb der Institution nicht beenden, indem Leitlinien fixiert werden – Leitlinien sollten immer lebendige Dokumente bleiben.

Es ist deutlich zu erkennen, dass die Arbeit an sich selbst, das Erweitern des eigenen Horizonts und die persönliche Einstellung zum Thema den höchsten Stellenwert einnehmen, gefolgt von Kommunikation, Dialog und Vernetzung. Erst dann folgen die tatsächlichen aktiven, kritisch hinterfragenden Tätigkeiten im Bibliotheksbereich. Diversität der Mitarbeitenden sowie Veränderung des LIS-Lehrplans sind Empfehlungen, auf die die überwiegende Zahl der in Bibliotheken beschäftigten Personen gewohnheitsmäßig wenig persönlichen Einfluss haben. Die sieben Punkte, die nicht zuzuordnen waren, sind zum Teil sehr spezifischen Problematiken in den individuellen Einrichtungen geschuldet.

5 Was bedeutet das für die bibliothekarische Praxis?

Der Überblick über dekoloniale Theorien in Abschnitt 3 verdeutlicht, dass der bis heute andauernden Wirkung der Kolonialität, darunter struktureller und institutioneller Rassismus, eurozentrische Geschichtsschreibung, Symbolik und Repräsentation in Wissenschaft, Denken und Alltagspraxis, aktiv entgegentreten werden muss, wenn ein dekolonialer Zustand hergestellt werden soll.

Die ermittelten Handlungsempfehlungen zeigen auf, dass die Beschäftigung mit dekolonialer Theorie in Form von Anerkennung unbewusster Privilegien, Hinterfragen bisheriger Selbstverständlichkeiten sowie diesbezüglichen Austauschs mit dem Kollegium, Nutzenden und der breiten Öffentlichkeit als wichtigste Mittel einer dekolonialisierenden Praxis eingeschätzt werden. Die aktive Arbeit an und mit den Sammlungsbeständen kann erst als zweiter Schritt erfolgen, wenn ein Verständnis für den Sachverhalt vorhanden ist. Mit der Dekolonialisierung in Zusammenhang stehend, aber in den meisten Fällen nicht unmittelbar vom Bibliothekspersonal beeinflussbar, sind Veränderungen im Lehrplan der Bibliotheks- und Informationswissenschaft und die Diversität der in Bibliotheken tätigen Personen. Diesbezügliche Handlungsempfehlungen richten sich an die lehrenden Hochschulen bzw. die für die Auswahl von Personal verantwortlichen Stellen.

Der Austausch mit verschiedenen Abteilungen innerhalb der eigenen Einrichtung sowie mit anderen Einrichtungen, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigen, wurde von den in Bibliotheken tätigen Personen als gewinnbringend empfunden, wenngleich ebenfalls in jedem Fall deutlich gemacht wurde, dass an einigen Stellen durchaus mit Widerstand oder zumindest Unverständnis bezüglich des Themas zu rechnen ist. Beispielsweise sind längst nicht alle Lehrenden daran interessiert, die Leselisten, die sie als Kanon für ihr spezielles Themengebiet erarbeitet haben, von externer Stelle hinsichtlich ihrer Diversität prüfen zu lassen oder Erweiterungsvorschläge zu akzeptieren. Solange kein klarer Auftrag der Hochschulleitung vorliegt, bleibt das Dekolonialisieren der Lehre eine freiwillige Aufgabe und abhängig vom Engagement Einzelner. In Deutschland wäre ein solches Vorgehen unmöglich zu erzwingen, da die Freiheit der Lehre im Grundgesetz verankert ist.

Dennoch ist deutlich geworden, dass keinesfalls auf einen Handlungsauftrag gewartet werden sollte. Auch die häufig vorgebrachten Argumente „kein Personal“ und „mangelnde finanzielle Unterstützung“ sind keine nachvollziehbare Erklärung dafür, sich nicht mit dem Thema im Rahmen einer Selbstdekolonialisierung auseinanderzusetzen, die persönlichen Privilegien anzuerkennen, die eigene Sprache und Entscheidungen zu reflektieren. In einen Dialog zu treten, für das Thema zu sensibilisieren und zu kritischem Denken zu ermutigen, über den Bias in Lehrplänen, Wissenssystemen und Bibliotheksbeständen kommunizieren und offen über problematische Sammlungen und defizitäre Erschließungswerkzeuge zu sprechen, ist die Quintessenz dessen, was aktiv getan werden kann, ohne dass Finanzierung von Nöten ist.

Die Verbundklassifikationen, die ursprünglich die Arbeit in den Bibliotheken erleichtern sollten, sind in diesem Fall zum Hindernis geworden. Der schwerfällige und (zu) langsame Änderungsprozess der Library of Congress Classification (LoC) wie auch der Dewey Decimal Classification (DDC) wird von sehr vielen Bibliotheken bemängelt. Sie behindern die dekolonialisierenden Initiativen und verhindern in vielen Fällen die Vermeidung beleidigender Inhalte im Katalogeintrag. Individuelle Alternativen, die in einigen Fällen geschaffen wurden, um den diskriminierenden Begriffen der Klassifikation entgegenzuwirken, führen zu erhöhtem Katalogisierungsaufwand. Eine komplette Neuklassifizierung wäre angesichts der vielen tausend zu bearbeitenden Titel jedoch utopisch. Paula Antonia Herm hat in einer Masterarbeit diesbezüglich als denkbare Alternative „eine rhizomartige und partizipative Patron-driven-Relationierung von Bestandstiteln“[95] angeführt. Die Idee, Bibliothekskataloge mit Möglichkeiten des Taggings auszustatten, ist jedoch ebenfalls kritisch zu bewerten, da sie einer steten Kontrolle hinsichtlich diskriminierungsarmer Inhalte und Sprache bedürften.

Erhöhter Aufwand ist auch in den Prozessen des Bestands- und Erwerbungsmanagements zu verzeichnen. Der dekoloniale Ansatz führt weg von zeitsparenden Angeboten hin zum objektiveren Mehraugenprinzip. Approval-Plans und Big-Deals überlassen die Auswahl den Lieferfirmen und Verlagen, die sich wiederum fast ausschließlich an Kennzahlen des globalen Nordens orientieren. Der dekoloniale Ansatz führt zu persönlichen Kontakten mit kleinen, lokalen Verlagen und inoffiziellen Bezugsquellen des globalen Südens, zum Hinterfragen der Lieferketten der bisherigen Anbieterfirmen und zum Kritisieren von diskriminierenden Inhalten der Verlagsangebote und der teilweise enormen Publikationspreise. Praktisch führen diese Veränderungen zwangsläufig zu Diskussionen mit den Haushaltsaufsichten der Trägereinrichtungen: Geldtransfer in Fremdwährung und Rechnungen in Fremdsprachen sowie höhere Versandkosten und Zollgebühren in Kauf zu nehmen, um Produzierende vor Ort zu unterstützen, bedürfen teilweise außergewöhnlichen Verhandlungsgeschicks, um sie mit den strengen Beschaffungsgrundsätzen öffentlicher Einrichtungen im Hinblick auf Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen.

Weiter führt der dekoloniale Ansatz zum Überdenken der Sammlungsentwicklungspolitik. Um dekolonial tätig zu sein, braucht es mehr als eine diverse Sammlung. Die marginalisierten Stimmen dürfen nicht nur als Bestandsergänzung verstanden werden, sie müssen als gleichwertig anerkannt und in die Wissenssysteme integriert werden – die Epistemologie zu ändern ist ein deutlich langwieriger und aufwändigerer Prozess als das Erwerben zusätzlicher Materialien. Zusätzlich problematisch ist hierbei die Tatsache, dass Merkmale bezüglich Hautfarbe, Religionszugehörigkeit, Geschlecht und sexueller Orientierung von Publizierenden nicht in Rechercheinstrumenten vermerkt sind und somit deren Anteil im Bibliotheksbestand nur sehr schwierig zu ermitteln ist. Wie und ob diese Merkmale Berücksichtigung finden (können), ohne einen enormen Rechercheaufwand oder persönlichen Kontakt zu Publizierenden zu fordern, gilt es noch zu beantworten. Zugleich stellt sich die Frage, ob die Verzeichnung und Kategorisierung persönlicher Merkmale von Publizierenden nicht gleichfalls zu kritisieren ist.

Bisher hat keine der untersuchten Bibliotheken Bestände aufgrund ihres Inhaltes ausgesondert. Beth Jachimiak, Bibliothekarin am Alma College in Michigan (USA), erklärt, dass dekoloniale Praxis kein Aufruf zum Aussondern kolonialer Sichtweisen ist. Tatsächlich wird sogar eine Auswahl dieser Texte gebraucht, um zu verstehen, was einmal als Status Quo und akzeptabel galt und zugleich, um zu sehen, dass Wertmaßstäbe und Vokabular sich stetig verändern und entwickeln.[96] Auch geht es nicht darum, europäisches Wissen zu verwerfen. Schließlich ist, angesichts unserer geografischen Lage und institutionellen Geschichte, ein Großteil der Bibliothekssammlungen zwangsläufig eurozentrisch.[97] Ob aber diskriminierende Inhalte neu angekauft werden müssen, wird derzeit diskutiert, insbesondere, wenn die betreffenden Titel in anderen Einrichtungen verfügbar sind.

In Bezug auf das kennzahlengestützte Ausscheiden aus dem Bibliotheksbestand ändert sich die Sichtweise deutlich: Sollen Bibliotheken Materialien aussondern, wenn sie (beispielsweise aufgrund ihrer in Europa selten vorkommenden Sprache) wenig genutzt werden und damit eine mögliche Homogenität des Bestandes riskiert werden? Wenn der Platz verfügbar ist, lautet die klare Antwort: nein. Ähnlich wird der Umgang mit diskriminierenden Inhalten empfohlen: Gibt es die Publikation in einer neueren Auflage, in der die kritikwürdigen Passagen geändert wurden, so sollten optimaler Weise beide Fassungen zur Verfügung stehen.[98] In Anbetracht des chronischen Platzmangels in Bibliotheken ist dies sicherlich eine schwierige Praxis.

Hinsichtlich Beschriftung und Dekoration ist deutlich geworden, dass Plakate, Bilder und Statuen, die sich als dekorative Elemente in Bibliotheksgebäuden befinden, als anstößig empfunden werden können.[99] Sie sollten mit objektivem Blick und Geschichtsbewusstsein kritisch hinterfragt werden. Das Reduzieren auf „der Rest der Welt“ oder Sonstige bei der Regal- und Orientierungsbeschriftung von Themen außereuropäischen Inhaltes oder auch das Nennen von Ländern nur innerhalb Europas und das Herabsetzen anderer auf die bloße Nennung der Kontinente verdeutlichen die fehlende Wertschätzung dieser Inhalte. Zugleich verschleiert die gemeinsame Aufstellung von der Rest der Welt, wie wenig divers die verfügbaren Materialien sind.

In Anbetracht der oben erläuterten Verantwortung von Bibliotheken sind die Veränderungswünsche in Form von kollektiver Aufarbeitung der Geschichte hinter unserem bisherigen Horizont, Anerkennen der soziohistorischen Folgen von Kolonialismus und kritischem Infragestellen von Wissenssystemen und dessen, was als Kanon präsentiert wird, ernstzunehmende Aufgaben im Bildungs- und Bibliotheksbereich. Dabei ist es nicht das Ziel, dem Gegenüber etwas vorzuschreiben, sondern Aufmerksamkeit und Sensibilität dem Thema gegenüber zu wecken. Dies wiederum kann ein behutsames und emphatisches Vorgehen auf der persönlichen Gesprächsebene erfordern. Ohne ständige Reflexion, gegenseitige Unterstützung und Inkaufnahme erhöhten Aufwands werden die Bemühungen, einen spürbaren, dauerhaften Wandel herbeizuführen, nicht gelingen.

6 Fazit

Es hat sich herausgestellt, dass die Diskurse um dekoloniale Theorie durchaus auf den Bibliotheksbereich übertragbar sind, die Übersetzungsmöglichkeiten und das Begriffsverständnis noch überaus unscharf sind und zahlreiche Handlungsempfehlungen in Theorie und Praxis existieren.

Der Frage nach der Auslegung des Terminus decolonising wurde mit der Analyse bestehender Definitionen begegnet und es wurde der Versuch einer begrifflichen Abgrenzung für den deutschen Kontext unternommen. Als Antwort auf die Frage nach formulierten und ausgeführten Hinweisen zur Umsetzung von decolonising wurden neun übergeordnete Kategorien definiert, anhand derer die Dekolonialisierungsprozesse von Bibliotheken des globalen Nordens beschrieben und untersucht werden können: Selbstdekolonialisierung, Austausch und Vernetzung, Klassifizierungen, Erwerbungsgrundsätze, Bestandsmanagement und Sammlungspolitik, Leselisten, Diversität des Bibliothekspersonals und Veränderung des Lehrplans der bibliothekarischen Ausbildung.

Dennoch kann dies nur einen Ausschnitt der bisherigen Aktivitäten und Bemühungen abbilden. Ein weiteres Forschungsdesiderat wäre zu eruieren, inwieweit die Diversität der Zielgruppe Einfluss auf die Diversität der Sammlungsbestände haben sollte und wie es um Bestrebungen bezüglich dekolonialisierender Aktivitäten im außerhochschulischen wissenschaftlichen und in Öffentlichen Bibliotheken bestellt ist.

Es braucht keine Handlungsempfehlungen, um dekolonialisierend tätig zu werden, da individuelle Gegebenheiten kaum die Übernahme präskriptiver Richtlinien ermöglichen. Aber es wird als sinnvoll angesehen, den Prozess des Selbstdekolonialisierens der eigenen Institution in Empfehlungen und Leitlinien für das zukünftige Arbeiten und Verhalten zu übernehmen. Zusätzlich sind die Erkenntnisse anderer Einrichtungen von großem Interesse das sie als hilfreich für die eigene Entwicklung anerkannt werden.

Ein während der Untersuchungen besonders häufig aufgekommenes Wort ist aktiv. Dekolonialisieren kann nicht passiv umgesetzt werden. Auch gibt es keine passgenauen Vorgaben oder Checklisten, mit denen jede Einrichtung Dekolonialisierung umsetzen und abhaken kann. Aber es gibt sinnvolle Handlungsmöglichkeiten und erste Erfahrungsberichte, die zur Orientierung für die eigene Arbeit genutzt werden können. Neben tiefgehenden Kenntnissen über die Sammlungsbestände und die Geschichte der Institution braucht es in erster Linie persönliches Engagement, Motivation, den Willen zur Veränderung und sicherlich ein gewisses Maß an Kommunikationsgeschick, um Dekolonialisierung umzusetzen.

In Großbritannien wurde durch die landesweiten Forderungen der National Union of Students ein Problembewusstsein an den Hochschulen geschaffen beziehungsweise intensiviert.[100] In Deutschland sind die Studierendenvertretungen nicht im gleichen Maße vernetzt und Bestrebungen in Bezug auf mehr Diversität an Hochschulen nicht bekannt. Dennoch sind die Best-Practice-Beispiele im Bibliotheksbereich durchaus übertragbar: Probleme bei der Verschlagwortung, resultierend aus steifen Klassifikationen, unsensible Beschriftung, Benennung und Dekoration, mangelnde Diversität in Sammlungen und Lehre sowie fehlendes Problembewusstsein sind keine lokal begrenzten Erscheinungen.

In informellen Gesprächen mit dem Bibliothekspersonal verschiedener Einrichtungen wurde als Begründung, warum das Thema decolonising in Deutschland bisher generell so wenig Aufmerksamkeit erfuhr, zum einen genannt, dass die Kolonialzeit von Deutschland in Umfang und Intensität nicht mit dem British Empire zu vergleichen sei, zum anderen, dass die Folgen des NS-Regimes als Priorität aufzuarbeiten seien und anderes dem anstehen müsse. Diese Aussagen trivialisieren diesen bisher wenig beachteten Teil deutscher Geschichte, relativieren Benachteiligungen außerhalb des Nationalsozialismus und missachten, dass Kolonialität nicht mit der Rückgabe von Land aufhört. Von einem Teil der Gesprächspersonen wird Dekolonialisierung (gemeinsam mit Gendergerechtigkeit und Diversitätsarbeit) als aktuelle Modeerscheinungen dargestellt. Aber immer mehr Menschen und Initiativen wehren sich gegen diese Sichtweise, machen aktiv auf diesbezügliche Defizite aufmerksam und sorgen für eine zunehmende Anerkennung des Themas.[101] Eine Zunahme der hiesigen Veranstaltungen, Konferenzen und Literaturbeiträge in den vergangenen Jahren verdeutlicht, dass inzwischen auch im deutschsprachigen Raum ein erhöhtes Interesse und Bewusstsein vorhanden ist.[102]

Abschließend lässt sich sagen, dass wir alle Produkte der Gesellschaft sind, in der wir leben und daher bewusste und unbewusste Vorurteile haben, denen wir uns stellen sollten. Das Streben nach lebenslangem Lernen, das vielen Personen, die in Bibliotheken tätig sind, inhärent ist, ebenso wie eine aufgeschlossene Haltung gegenüber kritischen Theorien und Erkenntnissen, wird dabei helfen, die dynamischen Bewegungen nachzuvollziehen und einen individuellen Veränderungsprozess zu beginnen. Auch wenn wir in Bibliotheken vermutlich mehr zu erhöhter Diversität der Sammlungsbestände beitragen können, als tatsächlich das Machtgefüge zu verändern, ist unser Beitrag für eine Veränderung des Wissenssystems nicht unerheblich: „After all, knowledge is not a finite commodity.“[103]

About the author

Yvonne Schürer

Foto: Elisabeth Stiebritz

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Published Online: 2023-06-06
Published in Print: 2024-07-31

© 2023 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter.

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Artikel in diesem Heft

  1. Titelseiten
  2. Editorial
  3. Editorial: Bibliotheken und Politik
  4. Themenschwerpunkt: Bibliotheken und Politik
  5. Engagement für Bibliotheken fördern und sichtbar machen
  6. Politische Interessenvertretung für Bibliotheken: Themen, Forderungen, Methoden
  7. WEITER WISSEN. Mit uns! Mit der Kampagne WEITER WISSEN machen wissenschaftliche Bibliotheken ihre Leistungen für eine offene Wissenschaft und Forschung sichtbar
  8. „Es ist die Aufgabe der Verwaltung, das sachlich Notwendige möglich zu machen.“
  9. „Hexenjagd im Bayern-Staat“: Die Universitätsbibliothek der LMU München und die Holzer-Affäre 1974
  10. Eine Chronik laufender Ereignisse – Über die Bibliothek der ukrainischen Literatur in Moskau
  11. Interview mit Boryano Rickum über die rechtsextremen Vorfälle in der Bezirkszentralbibliothek Tempelhof in Berlin und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind
  12. Über Bibliotheken als Werkstätten der Demokratie
  13. Argumente gegen Stammtischparolen – auch für Bibliothekarinnen und Bibliothekare
  14. Bibliotheken: Die fünfte Gewalt im Staat?
  15. Bibliotheken aus systemtheoretischer Sicht. Eine Skizze
  16. Kommunal geschützt? – Trägerschaftsmodelle schwedischer Öffentlicher Bibliotheken auf dem Prüfstand. Einblicke in eine Debatte
  17. Kulturgutschutz und Bekämpfung von Desinformation – Aufgaben internationaler Bibliothekskooperation in Zeiten des Krieges
  18. Decolonising the Library – in Deutschland?
  19. Koloniale Kontexte in der Bibliothek. Vernetzen, Erschließen, Bereitstellen
  20. Subprime Impact Crisis. Bibliotheken, Politik und digitale Souveränität
  21. Thesen zur Zukunft des wissenschaftsgeleiteten Open-Access-Publizierens – Entwicklung und Diskussion in einem partizipativen Prozess
  22. Sie stehlen unsere Aufmerksamkeit!
  23. Was ist eine wissenschaftliche Bibliothek heute?
  24. Sonstige Beiträge
  25. Serendipität und Open Data. Richtlinien für die Implementierung von Empfehlungssystemen auf Entdeckungsplattformen
  26. Analyse der Abdeckung wissenschaftlicher Publikationen auf Semantic Scholar im Kontext von Open Access
  27. Chancen und Herausforderungen der E-Preferred-Strategie für die monografische Erwerbung in wissenschaftlichen Bibliotheken
  28. Der Berg ruft und ein Reiseunternehmen will geführt sein, wo steckt der Fehlerteufel? Ein Interview mit Markus Walter
  29. Rezensionen
  30. Pettegree, Andrew: The Book at War. Libraries and Readers in a Time of Conflict. London: Profile Books, 2023. 474 S., s/w-Abb. im Text, 31 Farbabb., ISBN: 978-1-80081-493-6, eISBN: 978-1-80081-495-0. Hardcover ₤ 30, Paperback ₤ 12,99
  31. Anne Baillot: From Handwriting to Footprinting: Text and Heritage in the Age of Climate Crisis. Cambridge: Open Book Publishers, 2023, 179 Seiten, ISBN 978-1-80511-089-7, https://doi.org/10.11647/OBP.0355
  32. Hassan Soilihi Mzé: Geöffnet – Gelenkt – Umgebaut. Universitätsbibliothek Leipzig, Deutsche Bücherei und Leipziger Stadtbibliothek zwischen institutioneller Reorganisation und politischer Instrumentalisierung (1945–1968/69). Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2023. 266 S., ISBN 978-3-96023-555-2. Hardcover € 33,–
  33. Madeleine C. Fombad, Collence Takaingenhamo Chisita, Omwoyo Bosire Onyancha und Mabel K. Minishi-Majanja (Hrsg.): Information Services for a Sustainable Society: Current Developments in an Era of Information Disorder. Berlin, Boston: Walter de Gruyter, 2023. VII, 369 Seiten: Illustrationen, 129,00 €, ISBN 978-3-11-077268-5. Auch als PDF & EPUB
  34. Stefan Alker-Windbichler, Axel Kuhn, Benedikt Lodes, Günther Stocker (Hrsg.): Akademisches Lesen. Medien, Praktiken, Bibliotheken. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, V&R unipress 2022. 370 S.
  35. Verena-Christin Schmidt: Digitale und hybride Lernraumgestaltung in Wissenschaftlichen Bibliotheken, Wiesbaden: b.i.t. verlag gmbh, 2023, 118 Seiten, 24,50 €, ISBN 978-3-9824425-5-6
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