Home Kulturgutschutz und Bekämpfung von Desinformation – Aufgaben internationaler Bibliothekskooperation in Zeiten des Krieges
Article Open Access

Kulturgutschutz und Bekämpfung von Desinformation – Aufgaben internationaler Bibliothekskooperation in Zeiten des Krieges

  • Anna Bohn

    Dr. Anna Bohn

    ORCID logo EMAIL logo
    and Olaf Hamann

    Olaf Hamann

    ©SBB-PK/Hagen Immel

    ORCID logo EMAIL logo
Published/Copyright: June 26, 2024

Zusammenfassung

Der Beitrag behandelt die internationale Zusammenarbeit der Bibliotheken zum Erhalt von Kulturgut im Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine und die Bekämpfung von Desinformation in Zeiten des Russisch-Ukrainischen Kriegs. Der erste Abschnitt zeigt Russlands Einsatz von (Des-)Information als Waffe im Angriffskrieg, der von einem global geführten Informationskrieg flankiert wird. Der zweite Abschnitt klärt die Begriffe Desinformation, Misinformation, Fake News und Deep Fakes. Der dritte Abschnitt hebt die Bedeutung präziser Sprache und Wortwahl zur Vermeidung von Manipulation und Desinformation hervor. Der vierte Abschnitt präsentiert Strategien zur Bekämpfung von Desinformation. Der fünfte Abschnitt gibt Einblick in die Arbeit des Netzwerks Kulturgutschutz Ukraine und verdeutlicht die Bedeutung internationaler Hilfe für Bibliotheken und Gesellschaften, die unter Angriff stehen. Der sechste Abschnitt präsentiert ausgewählte Informationsdienstleistungen und Nachrichtenquellen aus der Ukraine, Deutschland sowie russische Exilmedien. Der siebte Abschnitt unterstreicht die Rolle der Informationseinrichtungen für den Zugang zu Dokumenten über den Krieg, sowie über Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen vor dem Hintergrund der Informationsethik und Berufsethik von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren.

Abstract

This study explores the collaborative efforts of libraries within the Ukraine Art Aid Center network, dedicated to preserving cultural heritage during times of war. Emphasizing the vital role of international library cooperation, we investigate the dissemination of trusted news in the Russo-Ukrainian war. The first section examines Russia’s use of (dis-)information in the war of aggression, which is flanked by a globally waged information war. The second section clarifies key terminology distinctions related to disinformation, misinformation, fake news, and deep fakes. In the third section, we scrutinize the importance of accurate language and wording to avoid manipulation and disinformation. The fourth section explores strategies to counter disinformation, empowering individuals to make informed decisions. The fifth section highlights the support provided by international library networks in aiding libraries and societies under attack, focusing on Ukraine Art Aid Center (Zentrum Kulturgutschutz Ukraine). The sixth section presents selected information services and news sources from Ukraine, Germany, and Russian media in exile. The seventh section emphasizes the role of information institutions providing access to documents on the war, on war crimes and human rights violations against the background of information ethics and the code of ethics of librarians.

1 Einleitung

In der Nacht vom 11. auf den 12. November 2023 griffen russische Streitkräfte die Regionalbibliothek Cherson[1] in der Ukraine an. Infolge des Angriffs wurde die nach Oles Hontschar benannte Regionalbibliothek fast vollständig zerstört (siehe Abb. 1).[2] Der Beschuss erfolgte genau ein Jahr nach der Befreiung Chersons von den russischen Besatzungstruppen am 11. November 2022. Die Wissenschaftliche Regionalbibliothek von Cherson ist eine von zahlreichen Kulturerbe-Einrichtungen der Ukraine, die seit der vom Aggressor Russland am 24. Februar 2022 gestarteten Großinvasion fortgesetzten Angriffen ausgesetzt sind. Das Ministerium für Kultur und Informationspolitik der Ukraine MCIP dokumentiert Schäden an Objekten der kulturellen Infrastruktur: Mit Stand vom 25. Februar 2024 haben 1 946 Objekte der kulturellen Infrastruktur Verluste erlitten, darunter 695 Bibliotheken.[3]

Kulturgutschutz und Bekämpfung von Desinformation sind Aufgaben internationaler Bibliothekskooperation in Zeiten des Kriegs. Der vorliegende Beitrag widmet sich der internationalen Zusammenarbeit von Bibliotheken in Deutschland, der Schweiz und der Ukraine im Rahmen des Netzwerks Kulturgutschutz Ukraine. Die im Netzwerk beteiligten Einrichtungen engagieren sich aktiv für den Erhalt des vom Krieg massiv bedrohten Kulturerbes in Bibliotheken, Archiven, Museen und anderen Kultureinrichtungen der Ukraine.

Wir verwenden bewusst und explizit den Begriff Krieg, und vermeiden Begriffe wie Konflikt oder Krise, wenn wir vom Russisch-Ukrainischen Krieg[4] sprechen. In Medien unterschiedlicher Länder wie auch in internationalen Organisationen herrscht eine Tendenz vor, den Generalangriff Russlands auf die Ukraine nicht als Krieg oder Invasion zu bezeichnen, sondern als Konflikt oder Krise und den Aggressor Russland nicht namentlich zu nennen.[5] Wie zu zeigen sein wird, geht eine solche Wortwahl konform mit der breit angelegten Desinformationsstrategie des Aggressors.

Abb. 1: Wissenschaftliche Bibliothek des Oblast Cherson, benannt nach Oles Hontschar, nach russischem Beschuss am 12. November 2023Nationale Polizei der Ukraine, CC BY 4.0: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0, via Wikimedia Commons. Verfügbar unter https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kherson_Oblast_Scientific_Library_named_after_Oles_Honchar_after_Russian_shelling,_2023-11-12_(01)_cropped.jpg, zugegriffen am 23.04.204.
Abb. 1:

Wissenschaftliche Bibliothek des Oblast Cherson, benannt nach Oles Hontschar, nach russischem Beschuss am 12. November 2023[6]

2 Russlands Angriffskrieg und globaler (Des-)Informationskrieg

Am 24. Februar 2022 startete die Russische Föderation (RF) einen groß angelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine. Mit der Großinvasion und dem Angriff auf das unabhängige und souveräne Land Ukraine verstieß die RF gegen das Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen. Die Invasion überraschte die Welt, in Wahrheit hatte die russische Aggression allerdings bereits acht Jahre zuvor im Februar 2014 mit der Annexion der Krim begonnen. Russische paramilitärische Gruppen infiltrierten die Ukraine und unterstützten prorussische Separatisten in der Region Donbass im Südosten der Ukraine.

Im Jahr 2022 eskalierte Russland den Krieg erheblich und fügte durch massive Angriffe auf kritische Infrastrukturen der Ukraine weiteren Schaden zu. Die Folgen des Russisch-Ukrainischen Krieges sind indessen nicht auf die Ukraine beschränkt, sondern wirken sich global aus. Beispielsweise wurden im Juli 2023 ukrainische Getreidespeicher im Hafen von Odessa von russischen Raketen getroffen, was die weltweite Hunger- und Nahrungsmittelkrise verschärfte.[7]

Die Russische Föderation lancierte flankierend zu dem Angriffskrieg auf die Ukraine einen (Des-)Informationskrieg, der weit über die Grenzen der Ukraine hinausreicht und sich rasch über den ganzen Globus ausbreitet. Eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von Desinformationen spielen die staatlich finanzierten internationalen Medien Russia Today (RT) und Sputnik. Bereits im März 2013 bezeichnete die Chefredakteurin von Russia Today Margarita Simon’jan in einem auf dem Portal lenta.ru veröffentlichten Interview diese Medien offen als „Informationswaffen“ und erklärte:

„Informationswaffen werden ohne Frage in kritischen Momenten eingesetzt, und ein Krieg ist immer ein kritischer Moment. Deshalb ist es ja auch Krieg. Es ist eine Waffe wie jede andere. Verstehen Sie das? Und zu sagen, warum wir sie brauchen, ist ungefähr so, als würde man sagen: ‚Wozu brauchen wir das Verteidigungsministerium, wenn es keinen Krieg gibt?‘“[8]

Mit Hilfe von RT und Sputnik verbreitet Russland Desinformationen in der gesamten Europäischen Union (EU). Als Reaktion auf Russlands Vollinvasion der Ukraine verhängte die EU am 2. März 2022 Sanktionen gegen diese russischen Staatsmedien.[9] Der Rat der EU stellte fest, dass die Russische Föderation „eine systematische internationale Kampagne der Medienmanipulation und Verfälschung von Fakten unternommen“ habe und eine Strategie verfolge, ihre Nachbarländer und die Mitgliedsstaaten der Union zu destabilisieren:

„Um ihre Aggressionen gegen die Ukraine zu rechtfertigen und zu unterstützen, betreibt die Russische Föderation kontinuierliche und konzertierte Propagandaaktionen, die sich gegen die Zivilgesellschaft in der [Europäischen] Union und ihre Nachbarländer richten und die Fakten drastisch verzerren und manipulieren.“[10]

Seit 2022 weitete die RF die Reichweite ihrer Nachrichtenmedien RT und Sputnik sowie des fremdsprachigen Nachrichtendienstes TASS in Afrika, Lateinamerika und anderen Regionen der Welt erheblich aus.[11] Nach Russlands Generalangriff auf die Ukraine im Jahr 2022 war auf Nachrichtenplattformen und Social-Media-Kanälen in Afrika ein Anstieg pro-russischer Inhalte zu beobachten. Russland schloss mit ausländischen Medien und Nachrichtenagenturen in mehreren afrikanischen Ländern Vereinbarungen zu Medienkooperationen.[12] TASS unterzeichnete zum Beispiel am Rande des zweiten Russland-Afrika-Gipfels im Juli 2023 Kooperationsvereinbarungen mit Nachrichtenagenturen aus der Republik Kongo und dem Senegal.[13]

Laut der OECD-Studie Disinformation and Russia’s war of aggression against Ukraine stellt die „Desinformation im Zusammenhang mit Russlands Großinvasion in die Ukraine im Februar 2022 […] eine Eskalation der von Russland seit langem verfolgten Informationsoperationen gegen die Ukraine und offene Demokratien dar“.[14] Russische Regierungsstellen agieren demnach zunehmend als Agenten der Desinformation und nutzen verschiedene Kommunikationskanäle, darunter offizielle Pressemitteilungen des Außenministeriums, Social-Media-Plattformen wie Telegram und die Webseiten russischer Botschaften. Im Informationskrieg setzt Russland zunehmend künstliche Intelligenz ein.[15]

3 Begriffsklärung Desinformation

Desinformation bezeichnet die „absichtliche Verbreitung von unwahren Informationen“,[16] also die gezielte Verbreitung von Falschinformationen, mit dem Ziel, andere zu täuschen. Der Ursprung des Begriffs Desinformation lässt sich auf das russische Wort dezinformacija zurückführen. Der sowjetische Geheimdienst GPU prägte den Begriff erstmals vor einem Jahrhundert, im Jahr 1923. Das Desinformationsbüro (russisch: dezinformacionnoe bjuro/dezinformbjuro), eine Informations- und Propagandaagentur, wurde am 11. Januar 1923 vom Politbüro der Russländischen Kommunistischen Partei (der Bolschewiki) – RKP(b) gegründet. Zu den Aufgaben dieses Büros, das den Feind in die Irre führen sollte, gehörte die „Zusammenstellung und technische Produktion einer ganzen Reihe von falschen Informationen und Dokumenten“.[17]

2018 setzte die Europäische Kommission eine hochrangige Expertengruppe zur Beratung über Strategien zur Bekämpfung von Fake News und Online-Desinformation ein. Diese Expertengruppe definiert Desinformation als „falsche, ungenaue oder irreführende Informationen, die entwickelt, präsentiert und beworben werden, um der Öffentlichkeit absichtlich Schaden zuzufügen oder Profit zu machen.“[18] Im Gegensatz dazu beinhaltet Misinformation die unbeabsichtigte Verbreitung oder Weitergabe von falschen Informationen: „Unter Misinformation kann jede Art von Information verstanden werden, die falsch oder fehlerhaft ist, ohne absichtlich irreführend zu sein.“[19] Fake News hingegen werden allgemein als falsche oder irreführende Informationen beschrieben, die in Form von Nachrichten präsentiert werden. Der Begriff Deepfakes verbindet Deep Learning und Fake (Media) und beschreibt Inhalte, die mithilfe von maschinellem Lernen, Deep Learning und künstlicher Intelligenz so verändert oder manipuliert werden, dass sie wie echt aussehen.

Die hochrangige Expertengruppe (HLEG) der EU verwendet den Begriff Desinformation und vermeidet den Begriff Fake News, um der Komplexität des Konzepts Desinformation Rechnung zu tragen. Desinformation ist ein vielschichtiger Begriff, der auch Inhalte umfassen kann, die nicht vollständig gefälscht sind, sondern eine Mischung aus gefälschten Informationen und Fakten enthalten.[20] Desinformation kann über herkömmliche Nachrichten hinausgehen und verschiedene Erscheinungsformen umfassen, wie etwa automatisierte Konten, Netzwerke von Fake-Followern und manipulierte Videos. Im Gegensatz dazu ist der Begriff Fake News enger gefasst und gilt als potenziell irreführend, da einige Politiker und ihre Anhänger den Begriff übernommen haben, um eine ihnen nicht genehme Berichterstattung abzuqualifizieren und etablierte Nachrichtenmedien zu delegitimieren.[21]

4 Warum Worte wichtig sind: Krieg versus Krise, Konflikt, militärische Spezialoperation

Sprache spielt eine entscheidende Rolle für die Bildung und Beeinflussung der öffentlichen Wahrnehmung. Welche Worte wir wählen, bestimmt darüber, wie Ereignisse dargestellt und Erzählungen darüber geformt und weitergetragen und wie diese Ereignisse von Menschen wahrgenommen werden. Worte werden im Informationskrieg gezielt als Waffe für die Verbreitung von Falschinformationen genutzt. Als die Russische Föderation am 24. Februar 2022 ihre Großinvasion der Ukraine startete, vermied Präsident Wladimir Putin in seiner im Fernsehen übertragenen Ankündigung die Begriffe Krieg oder Invasion. Stattdessen sprach er euphemistisch von einer militärischen Spezialoperation.[22]

Wenige Tage nach dem Beginn des Generalangriffs Russlands auf die Ukraine, am 4. März 2022, verabschiedete das russische Parlament ein Gesetz, das die Verbreitung sogenannter Falschinformationen (fake news) über die russischen Streitkräfte mit hohen Geldbußen und Haftstrafen von bis zu 15 Jahren belegte.[23] Unter Strafe gestellt wurden ebenso das sogenannte Diskreditieren russischer Streitkräfte sowie Aufrufe zu Sanktionen gegen Russland. Die Verabschiedung dieser Gesetze verschärfte den Informationskrieg[24] und führte zu einem Rückzug ausländischer Medienvertreter aus dem Land. Es beendete auch die Tätigkeit der unabhängigen russischen Medien.

In der Folge wurde die Verwendung des Wortes Krieg in Russland kriminalisiert, seither droht Medienunternehmen und Einzelpersonen für die Verwendung des Begriffs eine Strafe von bis zu 15 Jahren Strafkolonie. Das Verbot des Wortes Krieg wurde am 21. Juli 2022 von der Generalstaatsanwaltschaft des Moskauer Bezirks Twerskoj offiziell bestätigt.[25]

Das Verbot, einen Tatsachenbestand wie Krieg in Worten auszudrücken, und Einzelpersonen und Organisationen für die Ausübung ihres verfassungsmäßigen Rechts auf freie Meinungsäußerung mit drakonischen Haftstrafen zu belegen, verdeutlicht, dass sich Russland von einer „harten Autokratie in die Diktatur katapultiert“[26] hat. Die Wortwahl in der Nachrichtenberichterstattung gibt entscheidende Hinweise auf die Glaubwürdigkeit oder Tendenz von Informationen. Desinformation gedeiht auch in westlichen Ländern, wenn Begrifflichkeiten wie militärische Spezialoperation oder Konflikt anstelle der Begriffe Krieg oder Invasion für den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine unreflektiert oder bewusst übernommen werden. Eine solche Wortwahl verschleiert den wahren Charakter von Ereignissen, verwirrt die Öffentlichkeit und trägt somit zur Verbreitung von Desinformationen bei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Verständnis der Macht der Sprache, des historischen Kontexts von Konzepten und Begriffen und der Manipulation von Worten und Sprache von wesentlicher Bedeutung ist, um Informationen kritisch zu bewerten und Wahrheit von Unwahrheit zu unterscheiden.

5 Strategien zur Bekämpfung von Desinformation und die Rolle der Bibliotheken

Bibliotheken in offenen demokratischen Gesellschaften stehen vor der Herausforderung, Desinformation effizient zu bekämpfen und zuverlässige Informationen über den Russisch-Ukrainischen Krieg zugänglich zu machen. Angesichts der massiven Verbreitung von Desinformationen durch die russische Regierung und verbündete Akteure müssen Bibliotheken neue Strategien entwickeln, wie sie falschen und irreführenden Inhalten entgegenwirken können.

Der Faktencheck (von englisch fact-checking), also das journalistische Konzept, Aussagen anhand von recherchierbaren und nachprüfbaren Fakten auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen, hilft dabei, irreführende oder gefälschte Inhalte sowie falsche Behauptungen zu erkennen und zu entlarven. Indem Bibliotheken dabei unterstützen, Falschmeldungen aufzuklären, helfen sie der Öffentlichkeit, die manipulativen Taktiken von Desinformationskampagnen zu verstehen. Um Desinformation mit Fakten zu begegnen, stellen Bibliotheken verlässliche und evidenzbasierte Informationen zur Verfügung, die der Desinformation entgegenwirken. Sie sorgen dafür, dass glaubwürdige Quellen und genaue Daten für die Öffentlichkeit leicht zugänglich sind, damit die Menschen fundierte Entscheidungen treffen können. Bibliotheken bieten darüber hinaus historische Kontextinformationen zu aktuellen Ereignissen und Themen an, die den Menschen helfen, größere Zusammenhänge zu verstehen, in denen Desinformationen verbreitet werden.

Bibliotheken spielen zudem eine wichtige Rolle bei der Förderung der Medien- und Informationskompetenz. Sie bieten Workshops, Schulungen und Bildungsprogramme an, um die Öffentlichkeit bei der Entwicklung von Strategien zur Erkennung und Bekämpfung von Desinformation zu unterstützen. Indem sie Medien- und Informationskompetenz fördern, befähigen Bibliotheken ihre Nutzerinnen und Nutzer, Quellen kritisch zu bewerten und potenzielle Desinformationen zu erkennen, um die Verbreitung falscher Darstellungen zu bekämpfen. Durch den Einsatz dieser Strategien dienen Bibliotheken als Bastionen zuverlässiger Informationen, die Individuen helfen, sich in der überwältigenden Flut von Desinformationen zurechtzufinden. Sie unterstützen ihr Publikum dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen, und fördern eine widerstandsfähigere Gesellschaft gegen Desinformation.

Bibliotheken tragen ebenso dazu bei, das kulturelle Erbe langfristig zu bewahren und Augenzeugenberichte über die durch den Krieg verursachten Schäden zu dokumentieren. Und nicht zuletzt bieten Bibliotheken Informationsdienstleistungen und Medien für die Zielgruppen Geflüchtete und die Nutzenden ganz allgemein an. Durch ihre Sammlungen und Dienstleistungen stellen Bibliotheken wertvolle Ressourcen sowohl für Forschende als auch für das breite Publikum bereit und geben Zugang zu glaubwürdigen und verifizierten Informationen.

5.1 Faktenchecks zum Russisch-Ukrainischen Krieg

Als Expertinnen und Experten für Information sind Bibliothekarinnen und Bibliothekare einem ethischen Kodex zum Schutz und zur Bereitstellung genauer und zuverlässiger Informationen verpflichtet. Sie arbeiten aktiv an der Bekämpfung von Desinformation, indem sie vertrauenswürdige Quellen und informative Publikationen zugänglich machen und Ressourcen zur Überprüfung von Fakten bereitstellen. Bibliotheken geben darüber hinaus Zugang zu Informationsangeboten zu Russlands Krieg in der Ukraine. Im Folgenden empfehlen wir eine Auswahl von Ressourcen und Webseiten zur Überprüfung von Fakten über den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine.

Die Europäische Beobachtungsstelle für digitale Medien European Digital Media Observatory (EDMO) gründete die EDMO-Task Force on Disinformation on the War in Ukraine. Zu den Aktivitäten gehören unabhängige Faktenüberprüfung sowie Initiativen zur Medien- und Informationskompetenz. Die unabhängige Faktenüberprüfung beinhaltet das Sammeln von Beiträgen zum Faktencheck, die von den im EDMO-Netzwerk aktiven Faktenprüferinnen und Prüfern erstellt wurden. Wöchentliche Kurzberichte fassen die wichtigsten Desinformationserzählungen zusammen und geben Erklärungen zu bestimmten Themen, die für die Öffentlichkeit von Nutzen sein können.[27]

Die Plattform EU Disinfo Lab bietet Informationen und Analysen zu Desinformationen, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine kursieren.[28]

EUvsDisinfo ist ein Projekt der East StratCom Task Force der Europäischen Union mit dem Ziel, die Öffentlichkeit für die Desinformationskampagnen der Russischen Föderation zu sensibilisieren und dabei zu unterstützen, widerstandsfähiger gegenüber der Manipulation digitaler Informationen und Medien zu werden.[29]

Die für ihren investigativen Journalismus und ihre strenge Faktenprüfung bekannte Plattform Bellingcat deckt Informationen über den Krieg in der Ukraine auf und überprüft sie.[30]

Der Hashtag #UkraineFacts des International Fact-checking Network Signatories sammelt und präsentiert faktengeprüfte Informationen über den Krieg in der Ukraine aus verschiedenen zuverlässigen Quellen.[31]

Das NewsGuard Russia-Ukraine Disinformation Tracking Center verfolgt und berichtet über Desinformationen zum Russisch-Ukrainischen Krieg und bewertet die Glaubwürdigkeit von Online-Quellen.[32]

Tab. 1:

Tools zum Faktencheck

Tools zum Faktencheck

Beschreibung

Webseite

EDMO European Digital Media Observatory

Faktenüberprüfung und Aufdeckung von Desinformation über den Krieg in der Ukraine

https://edmo.eu/war-in-ukraine-the-fact-checked-disinformation-detected-in-the-eu/

EU Disinfo Lab

Informationen und Analysen zu den über den Krieg in der Ukraine kursierenden Desinformationen

https://www.disinfo.eu/ukraine-hub/

EUvsDisinfo

Mittels Datenanalysen und Medienbeobachtungsdiensten in 15 Sprachen werden Fälle von Desinformation kremlnaher Medien identifiziert, die in der EU verbreitet werden.

https://euvsdisinfo.eu/de/ukraine-page-de/

Bellingcat

Die für den investigativen Journalismus und strenge Faktenprüfung bekannte Plattform deckt Informationen über den Krieg in der Ukraine auf und überprüft sie.

https://www.bellingcat.com/

#UkraineFacts

Sammelt und präsentiert faktengeprüfte Informationen über den Krieg in der Ukraine aus verschiedenen zuverlässigen Quellen

https://ukrainefacts.org/

NewsGuard

Verfolgt und berichtet über Desinformationen im Zusammenhang mit dem russisch-ukrainischen Krieg und bewertet die Glaubwürdigkeit der Online-Quellen

https://www.newsguardtech.com/special-reports/russian-disinformation-tracking-center

5.2 Entlarvung gängiger Narrative der Desinformation

Bibliotheken unterstützen als Informationsdienstleister bei der wichtigen Aufgabe, gängige Narrative der Desinformation rund um den Krieg in der Ukraine zu entlarven. Als grausame Videos und Fotos von Leichen aus dem Kyjiwer Vorort Butscha veröffentlicht und in den sozialen Medien verbreitet wurden, behaupteten die russischen Staatsmedien fälschlicherweise, das Massaker an Zivilisten in Butscha während des ersten Monats der russischen Besetzung sei wie Theater inszeniert worden. Diese falschen Behauptungen wurden als Desinformation entlarvt. Mehrere glaubwürdige Quellen, darunter die BBC, legten Beweise vor, die diese Behauptung eindeutig widerlegen. Hochauflösende Satellitenbilder des Ortes Butscha zeigten Aktionen russischer Truppen und auf den Straßen liegende Leichen mit gefesselten Händen in der Zeit der Besatzung, die Bilder lieferten eine visuelle Bestätigung zu den Berichten über das Massaker an der Zivilbevölkerung.[33]

Eine weitere gängige Erzählung der Desinformation lautet: „Russland greift keine zivile Infrastruktur in der Ukraine an“. Auch dieses falsche Narrativ wurde durch Faktenforscherinnen und Forscher entlarvt: Verschiedene unabhängige Quellen und internationale Organisationen haben Fälle dokumentiert, in denen Russland während seines Einmarsches in die Ukraine zivile Infrastrukturen angegriffen hat. So ging das am 9. März 2022 in Mariupol aufgenommene Foto des ukrainischen Fotojournalisten Evgenyi Maloletka um die Welt, das eine hochschwangere verletzte Frau zeigt, die von einer von den russischen Truppen bombardierten Entbindungsklinik weggetragen wird. Mutter und Kind starben wenig später.[34] Angriffe auf zivile Infrastrukturen zeigen Bombardierungen ukrainischer Kultureinrichtungen, darunter wie erwähnt zahlreiche Bibliotheken, Archive und Museen.

Solche Vorfälle wurden von seriösen Nachrichtenagenturen berichtet und durch Untersuchungen vor Ort verifiziert. Die Behauptung, dass keine zivile Infrastruktur angegriffen wurde, ist falsch und wird durch zuverlässige Beweise widerlegt.

6 Zusammenarbeit im Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine

Zu den zahlreichen ukrainischen Kultureinrichtungen, die von russischen Raketen getroffen wurden, gehört auch die Wissenschaftliche Mychajlo-Maxymowytsch-Bibliothek der Staatlichen Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw. Die Bibliothek wurde durch die russischen Raketenangriffe erheblich beschädigt.[35]

Als Reaktion auf die gezielte Zerstörung des kulturellen Erbes durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine arbeiten Kolleginnen und Kollegen aus Bibliotheken, Museen, Archiven und anderen Kultureinrichtungen der Ukraine, Deutschlands und der Schweiz in einem internationalen Netzwerk zum Schutz des ukrainischen Kulturerbes zusammen: dem Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine.[36]

Im Bibliotheksbereich fungieren die Deutsche Nationalbibliothek und die Staatsbibliothek zu Berlin als gemeinsame Ansprechpartner für hilfesuchende ukrainische und hilfsbereite deutsche Bibliotheken. Sie stehen im Dialog mit den Akteuren der Ukraine-Hilfe, um Anfragen mit Spenden zu verknüpfen und so ukrainisches Kulturgut so weit wie möglich vor den Gefahren und Zerstörungen des Krieges zu schützen.

In Online-Meetings berichten Kolleginnen und Kollegen aus der der Ukraine regelmäßig als Augenzeugen über die Situation der Kulturerbe-Einrichtungen im Krieg, die Beschädigung und Zerstörung von Kulturgütern sowie über die in den Kultureinrichtungen arbeitenden Menschen, die bei den Evakuierungsbemühungen oder bei der Verteidigung ihres Landes gegen die russische Invasion ums Leben gekommen sind.

Die materielle Hilfe für Bibliotheken in der Ukraine konzentriert sich auf zwei Schwerpunkte. Es gilt, gefährdetes Kulturgut in Bibliotheken zu retten, zu verpacken und an sichere Orte zu bringen. Um dies zu unterstützen, lieferten deutsche Bibliotheken Verpackungsmaterial u. a. an die Wernadskyj-Nationalbibliothek der Akademie der Wissenschaften der Ukraine in Kyjiw. Die Digitalisierung wichtiger Objekte des ukrainischen historischen Erbes ist eine weitere Richtung der Hilfe. Hier haben die Bibliotheken seit 2014, als der Krieg Russlands gegen die Ukraine begann, lange Zeit keine Investitionen in ihre Infrastruktur tätigen können. Deutsche Bibliotheken organisierten Scanner und Server, um die Digitalisierung wichtiger historischer Buchbestände in ukrainischer Sprache zu unterstützen.

Andererseits unterstützte das zivilgesellschaftliche Projekt SUCHO – Saving Ukrainian Cultural Heritage Online – die Sicherung von Webseiten, Katalogen oder digitalen Bibliotheken ukrainischer Kultureinrichtungen. Gesichert werden nicht nur Webseiten, sondern auch Memes zum Krieg.[37] Die Mitarbeitenden des Münchener Digitalisierungszentrums (MDZ) und der Osteuropaabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek in München unterstützen das Projekt SUCHO[38] und nutzten spezielle Informationsressourcen von Academic link.

Eine weitere Möglichkeit der direkten Hilfe ist die Unterstützung von Bibliotheken in ukrainischen Hromadas (Gemeinden) mit technischer Unterstützung, wie z. B. PC-Arbeitsplätze mit PCs, Monitoren, Mäusen und Tastaturen. Dies hilft den vielen Flüchtlingen innerhalb der Ukraine, Kontakt zu Verwandten zu halten, Bildungsprogramme weiterzuführen oder Zugang zu wichtigen und verlässlichen Informationsquellen für das zivile Leben in ihren Evakuierungsorten und über die Entwicklung der Kriegssituation innerhalb der Ukraine zu erhalten.[39]

7 Vertrauenswürdige Informationsquellen

Im Mai 2023 meldete das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UN OCHA) eine schwindelerregende Zahl von acht Millionen Geflüchteten in Europa, die durch den Russisch-Ukrainischen Krieg verursacht wurden.[40] Bibliotheken in ganz Europa reagierten auf diese humanitäre Krise und spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung geflüchteter Menschen aus der Ukraine. Über die Webseite des VÖBB[41] bieten zum Beispiel die Berliner Stadtbibliotheken eine Reihe von Dienstleistungen an, die auf die Bedürfnisse von Geflüchteten aus der Ukraine zugeschnitten sind. Die Öffentlichen Bibliotheken Berlins geben Zugang zu Büchern und Medien in ukrainischer Sprache.

Darüber hinaus erfüllen Bibliotheken ihre Aufgabe als Informationsdienstleister und bieten Zugang zu verlässlichen Nachrichten und Fakten zur Situation in der Ukraine. Bibliotheken vermitteln Medienkompetenz und organisieren in Zusammenarbeit mit Journalistinnen und Journalisten sowie mit Bildungseinrichtungen Workshops und Dienstleistungen zur Förderung von Medienkompetenz und zur Vermittlung von Techniken und Werkzeugen, um Fakten im Netz zu prüfen. Sie unterstützen die Nutzerinnen und Nutzer dabei, Kompetenzen weiterzuentwickeln, um Informationen kritisch zu bewerten. Durch die gezielte Förderung von Kompetenzen einer gut informierten Gemeinschaft, die in der Lage ist, glaubwürdige Quellen zu erkennen, leisten Bibliotheken einen aktiven Beitrag zum Kampf gegen Desinformation und Misinformation. Darüber hinaus vermitteln Bibliotheken Informationen über vertrauenswürdige Quellen zur Lage in der Ukraine und leisten ihren Bildungs- und Informationsauftrag, indem sie verlässliche Informationen bereitstellen. Bibliotheken erfüllen damit nicht nur ihren Kultur- und Bildungsauftrag, sondern sie unterstützen dadurch auch die vom Krieg Betroffenen. In diesen schwierigen Zeiten dienen Bibliotheken als Leuchttürme des Wissens, sie fördern Resilienz und unterstützen Geflüchtete und die breite Öffentlichkeit gleichermaßen.

7.1 Nachrichtenquellen aus der Ukraine

In dem Wissen, dass verlässliche Informationen grundlegend sind, um komplexe geopolitische Ereignisse zu verstehen und darauf zu reagieren, geben Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken Empfehlungen für seriöse Informationsquellen und Nachrichten zur Lage in der Ukraine heraus. Im Folgenden stellen wir ausgewählte Nachrichtenquellen aus der Ukraine vor.

The Kyiv Independent[42] ist ein unabhängiges ukrainisches Online-Medium in englischer Sprache, das am 22. November 2021 offiziell von ehemaligen Mitarbeitern der Kyiv Post gegründet wurde. Crowdfunding ist eine wichtige Finanzierungsquelle für die Online-Zeitung. The Kyiv Independent ist durch seine Berichterstattung während des russischen Einmarsches in der Ukraine weltweit bekannt geworden. Im Jahr 2023 begann The Kyiv Independent mit einem eigenen Team, russische Kriegsverbrechen zu untersuchen. Im Juli 2023 veröffentlichte der Kyiv Independent den Dokumentarfilm Uprooted: An Investigation into Russia’s Abduction of Ukrainian Children.[43]

Ukrainska Pravda (Ukrainische Prawda, wörtlich übersetzt „ukrainische Wahrheit“) ist eine der beliebtesten und angesehensten ukrainischen Medien und bietet neben dem ukrainischen und russischen Sprachdienst auch einen englischen Dienst an.[44]

NV, ein Akronym für The New Voice of Ukraine (Neue Stimme der Ukraine), ist eine der größten Nachrichtenagenturen, die ukrainische, russische und englische Sprachdienste anbietet.[45]

Hromadske ist ein digitaler Rundfunksender in der Ukraine, der Nachrichten in englischer, ukrainischer und russischer Sprache anbietet.[46]

Zaborona Media ist ein unabhängiges ukrainisches Online-Medium in ukrainischer und englischer Sprache.[47]

Tab. 2:

Medien der Ukraine

Medien aus der Ukraine

Webseite

The Kyiv Independent (EN)

https://kyivindependent.com

Ukrainska Pravda (UKR, EN, RU)

https://www.pravda.com.ua/eng/

The New Voice of Ukraine (EN, UKR, RU)

https://english.nv.ua

Hromadske (EN, UKR, RU)

https://hromadske.ua/en

Zaborona (EN, UKR)

https://zaborona.com/en/

7.2 Fachinformation und Medien aus Deutschland

Medien und Informationsdienstleistungen aus Deutschland ermöglichen vielfältige Informationen, Analysen und Hintergrundberichte zur Ukraine und zum Russisch-Ukrainischen Krieg. Für wissenschaftliche Nutzerinnen und Nutzer bieten die Fachinformationsdienste (FID) Slawistik sowie Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa Zugang zu Fachinformationen. Für Öffentliche Bibliotheken sind die mehrsprachigen Medienangebote der Deutschen Welle zur Ukraine von herausragendem Interesse, ebenso die von der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Zentrum für Osteuropa- und Internationale Studien (ZOIS) und weiteren Forschungsinstituten bereitgestellten Materialien.

Die Osteuropa-Abteilung der Staatsbibliothek zu Berlin betreut eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen osteuropäischer Literatur außerhalb der Region. Der FID-Slawistik und das Slavistik-Portal sind als Informationsdienstleistungen an der Osteuropa-Abteilung der Staatsbibliothek zu Berlin angesiedelt[48] und geben Zugang zu umfangreichen Materialien und Informationen zur Ukraine, Russland und weiteren Ländern Osteuropas mit einem Schwerpunkt auf den Sprach- und Literaturwissenschaften der slawischsprachigen Länder. Im Rahmen des von der DFG geförderten FID-Programms erwirbt die Osteuropa-Abteilung der Staatsbibliothek zu Berlin Fachliteratur aus der Ukraine möglichst vollständig. Im Mittelpunkt stehen originalsprachige literarische Texte als Quellen für die Forschung sowie wissenschaftliche Sekundärliteratur. Das Slavistik-Portal erlaubt die Suche in fachbezogenen Datenbanken, Bibliografien, Katalogen und elektronischen Volltexten. Informationen über Neuerwerbungen präsentieren das Slavistik-Portal jeweils getrennt für Monografien sowie für Zeitschriftenaufsätze und der Blog[49] Osteuropa.

Das Portal osmikon[50] bietet Fachinformationen zu den geistes- und sozialwissenschaftlichen Ost- und Südosteuropastudien, darunter zur Ukraine. Die digitale Kollektion Ukrainian Publications bietet Zugriff auf über 40 ukrainische Periodika in russischer, ukrainischer und englischer Sprache. Anlässlich des Kriegs gegen die Ukraine stellen zudem mehrere Verlage ausgewählte digitale Titel kostenfrei zur Verfügung. Der FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa engagiert sich seit dem großflächigen Angriff Russlands auf die Ukraine außerdem verstärkt im Bereich der Webarchivierung.

„In Kooperation mit der UC Berkeley Library kuratiert der FID seit April 2022 eine Sammlung des Webarchivs ‚The War in Ukraine: 2022‘ im Internet Archive. Der FID betreut die Sammlung ‚European Responses‘ und dokumentiert darin die Reaktionen auf den Krieg in europäischen Ländern. […] Einen Schwerpunkt bilden Social-Media-Kanäle von Forschenden, Freiwilligen und Personen des öffentlichen Lebens sowie relevante Social-Media-Seiten und Websites wissenschaftlicher, politischer und kultureller Institutionen in Europa, die sich zum Krieg gegen die Ukraine äußern. Gesammelt werden außerdem thematisch relevante Websites europäischer Hilfsorganisationen und Regierungen, Ukraine-Dossiers und Themensammlungen verschiedener Online-Medien sowie Blogs und Podcast-Episoden mit Schwerpunkt auf den Krieg gegen die Ukraine.“[51]

Die Zeitschrift Osteuropa,[52] herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO), bietet Themenschwerpunkte zum Russisch-Ukrainischen Krieg, und Themenhefte zu Ländern, darunter zur Ukraine und zu Russland. Ausgewählte Beiträge sind frei online zugänglich zum Beispiel aus den Themenheften Widerstand. Ukrainische Kultur in Zeiten des Krieges (6–8/2022) und Geometrie der Nation. Geschichte und Gegenwart der Ukraine (12/2023).

Das Zentrum für Osteuropa- und Internationale Studien (ZOIS) stellt Publikationen und Analysen zu Russlands Krieg in der Ukraine auf der Webseite zur Verfügung. Die Mediathek macht darüber hinaus in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin eine Reihe von Vorlesungen zur Ukraine unter dem Titel ZOIS Lecture Series Ukraine zugänglich. Erklärvideos zur Ukraine bietet ein Videoglossar der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und des ZOiS: „Was man über die Ukraine wissen sollte“, es bietet Erklärvideos zu Themen wie Holodomor, Maidan oder Sprachen in der Ukraine.

Schon seit 2006 erscheinen die Ukraine-Analysen. Sie sind heute ein Gemeinschaftsprojekt der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, des ZOIS, der DGO, des Deutschen Polen-Instituts und der Leibniz-Institute für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien sowie für Ost- und Südosteuropaforschung und werden durch Analysen zu Russland, Belarus, Polen und Zentralasien ergänzt. Alle Länder-Analysen[53] können kostenfrei im Abo bezogen werden. Neben zusammenfassenden Berichten sind insbesondere die Chronik-Einträge wertvoll und helfen, Ereignisse zeitlich einzuordnen.

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bietet auf ihrer Webseite[54] spezielle Themenseiten, darunter zum Krieg in der Ukraine, sowie Länder-Analysen und Dossiers unter anderem zur Ukraine und zu Russland.

Die Deutsche Welle (DW) ist der Auslandssender der Bundesrepublik und gibt auf dem Portal dw unter der Rubrik Im Fokus Zugang zu dem Dossier Krieg in der Ukraine mit Nachrichten, Hintergrundberichten und Reportagen. Die mehrsprachigen Angebote beinhalten ein Programm in ukrainischer Sprache.[55] Unter der URL www.dw.de/russian sind aktuelle Nachrichten, Analysen und Reportagen in russischer Sprache zugänglich, darunter auch Videos. Russlands Regierung erteilte der Deutschen Welle am 3. Februar 2022 Sendeverbot in Russland. Dies wurde als Reaktion auf das Sendeverbot des deutschsprachigen Programms des russischen Staatssenders Russia Today RT DE begründet. Das russische Außenministerium ordnete die Schließung des Korrespondentenbüros der DW in Moskau an und entzog ihren Journalistinnen und Journalisten die Akkreditierung. Kurz nach der Großinvasion der Ukraine durch Russland stufte das russische Justizministerium die DW als „ausländischen Agenten“ ein. Am 4. März 2022 sperrte die russische Medien- und Telekommunikationsaufsicht Roskomnadsor mehrere ausländische Medien, darunter die Deutsche Welle und die britische BBC. Die DW verlegte ihre Moskauer Büros nach Riga in Lettland. Der Leiter der Hauptabteilung Osteuropa, Christian Trippe erklärte dazu:

„Die russische Regierung hat der DW offenbar den Informationskrieg erklärt, wie sie es Anfang Februar im Rahmen der Vergeltungsmaßnahmen als Reaktion auf das Verbot des Senders RT DE angekündigt hatte. Wir Journalistinnen und Journalisten machen unsere Arbeit weiter und liefern verlässliche Informationen für unser Zielpublikum in Russland.“[56]

Die Einrichtung Reporter ohne Grenzen (RSF) machte daraufhin im Rahmen ihres Projekts #CollateralFreedom[57] die russischsprachige Webseite der Deutschen Welle wieder zugänglich, indem sie einen Spiegel der Webseite („Mirror site“) erstellte, die auf internationalen Servern bzw. Content Delivery Networks (DNS) gehostet wird. Um Internetzensur in autoritären Staaten zu umgehen, nutzt die DW die Software Psiphon und bietet zudem einen sogenannten Onion-Service an, der es erlaubt, die Webseite über den Tor-Browser anonym zu besuchen. Für die Zielgruppen russisch oder ukrainisch sprechender Menschen, darunter Geflüchtete aus der Ukraine, Emigrantinnen und Emigranten aus Russland, Russlanddeutsche sowie Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion, bietet es sich an, die mehrsprachigen Informationen der DW in die Angebote der Bibliotheken einzubinden.

Tab. 3:

Informationsdienstleistungen aus Deutschland

Informationsdienstleistungen aus Deutschland

Webseite

Fachinformationsdienst Slawistik – FID-Slawistik mit Slavistik-Portal

https://slavistik-portal.de/

osmikon. Das Forschungsportal zu Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa

https://www.osmikon.de/

Zeitschrift Osteuropa

https://zeitschrift-osteuropa.de/

Deutsche Welle (DW)

https://www.dw.com/

Zentrum für Osteuropa- und Internationale Studien (ZOIS)

https://www.zois-berlin.de

Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)

https://www.bpb.de/themen/europa/krieg-in-der-ukraine/

Länder-Analysen

https://laender-analysen.de/

7.3 Russische Exil-Medien

Nach der russländischen Großinvasion der Ukraine im Februar 2022 wurden de facto alle unabhängigen Medien in Russland verboten, blockiert und/oder zu „ausländischen Agenten“ oder „unerwünschten Organisationen“[58] erklärt. Einige der aus Russland verbannten Medien berichten seither aus dem Exil.

Meduza erscheint in russischer und englischer Sprache und verlegte seinen Verlagssitz nach Riga in Lettland.[59] Ausgewählte Meduza-Artikel, einschließlich der Berichterstattung über Russlands Einmarsch in der Ukraine, sind online und über soziale Medien, wie z. B. Telegram, zugänglich und können unter einer Creative-Commons-CC-Lizenz verwendet werden. Sie können ohne vorherige Genehmigung der Meduza-Redaktion veröffentlicht werden, sofern der/die Autor(en) und die Quelle identifiziert und genannt werden. Die Lizenz gilt jedoch nicht für Fotos. Meduza hat einen Verlag für aus Russland exilierte Autorinnen und Autoren gegründet. Über die App für Android und Apple können die Bücher kostenlos gelesen oder heruntergeladen werden. Druckausgaben können im westeuropäischen Buchhandel bezogen werden.

Die Zeitung Novaja gazeta mit Sitz in Moskau war für ihre kritische und investigative Berichterstattung über politische und soziale Angelegenheiten in Russland bekannt. Mehrere Journalisten der Novaja gazeta, darunter die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Anna Politkovskaja[60], die Reportagen über Russlands Krieg in Tschetschenien schrieb, und Anastasia Baburova, wurden seit 2000 im Zusammenhang mit ihrer journalistischen Arbeit ermordet. Im Oktober 2021 verlieh das norwegische Nobelkomitee den Friedensnobelpreis für 2021 an Dmitrij Muratov, den Chefredakteur der Novaja Gazeta, und der Journalistin und Autorin Maria Ressa von den Philippinen für ihren mutigen Kampf für Meinungsfreiheit. Im März 2022 entzogen die russischen Behörden der in Moskau erscheinenden Novaja Gazeta die Lizenz. Daraufhin gründeten ehemalige Journalistinnen und Journalisten am 7. April 2022 unter Leitung von Dmitrij Muratov die Novaja Gazeta Evropa[61] mit Sitz in der Schweiz. Hauptsitz der Redaktion ist Riga, die Hauptstadt von Lettland; die Neugründung ist weder wirtschaftlich noch redaktionell mit dem weiterhin unter der Bezeichnung Novaja gazeta firmierenden russischen Medienunternehmen novayagazeta.ru mit Sitz in Moskau verbunden.[62]

Mediazona ist ein von zwei Mitgliedern der russischen Punkrockband Pussy Riot, Maria Alyokhina und Nadezhda Tolokonnikova gegründetes Medienunternehmen. Es veröffentlicht Nachrichten in russischer und englischer Sprache mit Schwerpunkt der Berichterstattung auf Russland, Weißrussland und Zentralasien.[63] Mediazona befasst sich mit dem Justiz-, Strafverfolgungs- und Strafvollzugssystem in Russland. Am 29. September 2021 setzte das russische Justizministerium die Muttergesellschaft der Mediazona-Webseite und das Menschenrechtsprojekt Zona Prava als sogenannte „ausländische Agenten“ auf die schwarze Liste kritischer Medienorganisationen. Mediazona veröffentlicht Artikel über den Krieg Russlands gegen die Ukraine unter der Rubrik Krieg (Vojna). Am 6. März 2022 sperrte Roskomnadsor Mediazona in der Russischen Föderation wegen der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine und forderte die Schließung der Webseite.

The Insider ist ein auf Russland fokussiertes, unabhängiges Medienunternehmen, das sich dem investigativen Journalismus, der Überprüfung von Fakten und der Entlarvung von Fake News verschrieben hat.[64] The Insider, gegründet 2013 von dem russischen Journalisten Roman Dobrochotow, bietet Artikel in englischer und russischer Sprache. Die Redaktion der Insider-Webseite befindet sich in Riga, Lettland. Während der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 berichtete der Insider über die Ereignisse des Krieges. Am 23. März 2022 wurde Oksana Baulina, Korrespondentin des The Insider, die aus Lwiw und Kyjiw berichtet hatte, in Kyjiw von einer russischen Rakete getötet. Am 23. Juli 2021 setzte das russische Justizministerium The Insider auf die schwarze Liste der sogenannten „ausländischen Agenten“. Am 15. Juli 2022 wurde The Insider zusammen mit Bellingcat in Russland verboten. Seit 2023 ist der bulgarische Investigativjournalist Christo Grosew Leiter Recherche von The Insider. Im April 2023 stufte ihn Russland als „ausländischen Agenten“ ein.

Tab. 4:

Russische Exilmedien

Russische Exilmedien

Webseite (Englisch)

Meduza (ENG)

https://meduza.io/en

Novaja gazeta Evropa

https://novayagazeta.eu

Mediazona (RUS, ENG)

https://en.zona.media/

The Insider (RUS, ENG)

https://theins.ru/en

8 Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen

Die Menschenrechte bilden die Grundlage der Arbeit der Informationsvermittlung und sind für Informationsfachleute die moralische und ethische Grundlage für den Berufsstand. Der Ethikkodex, dem Bibliothekarinnen und Bibliothekare verpflichtet sind, geht zurück auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) von 1948. Artikel 3 lautet: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person“, während Artikel 5 besagt: „Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.“ Artikel 19 unterstreicht die Bedeutung der freien Meinungsäußerung und des Zugangs zu Informationen als grundlegendes Menschenrecht:

„Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.“ (AEMR Art. 19)

Bibliothekarinnen und Bibliothekare spielen eine unverzichtbare Rolle bei der Wahrung dieser Rechte, indem sie Zugang zu vertrauenswürdigen Informationen fördern. In Kriegszeiten bedeutet dies, Zugang zu zuverlässigen Informationsquellen zu geben und Informationen über Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen bereitzustellen.

8.1 NGO’s dokumentieren Kriegsverbrechen

Zu den Nichtregierungsorganisationen (NGO), die in der Ukraine tätig sind, um Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren, gehören das Center for Civil Liberties (CCL), Truth Hounds, das ukrainische Informationszentrum für Menschenrechte ZMINA und die Crimean Human Rights Group. Die ukrainischen staatlichen Institutionen, einschließlich der Archive, sammeln ebenfalls Beweise für Kriegsverbrechen. Trotz der weltweiten Unterstützung besteht die Herausforderung darin, die Beweise angesichts der ständigen Cyberangriffe und der Ressourcenknappheit während des Krieges nachhaltig zu sichern.

Tab. 5:

Nichtregierungsorganisationen dokumentieren Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen

Nichtregierungsorganisationen dokumentieren Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen

Webseite (Englisch)

NGO CCL Center for Civil Liberties

https://ccl.org.ua/en/

NGO Truth Hounds. Human rights organization

https://truth-hounds.org/en/homepage/

NGO Ukraine’s Information Centre for Human Rights (ZMINA)

https://zmina.ua/en/

NGO Crimean Human Rights Group

https://crimeahrg.org/en/

8.2 Dokumentarfilme über den Russisch-Ukrainischen Krieg

In unserer von Technologie gesteuerten Medienlandschaft sind digitale Nachrichtenmedien überaus flüchtig. Nachrichten und journalistische Inhalte werden zunehmend auf Social-Media-Plattformen produziert und verbreitet, die vor allem über mobile Geräte konsumiert werden. In diesem unaufhörlichen Strom von Inhalten sind Nachrichten flüchtig und kurzlebig, die Aufmerksamkeitsspanne der Nutzenden ist kurz. Die Informationen werden bruchstückhaft geliefert, und die Verbreitung von Nachrichten wird zunehmend von Algorithmen gesteuert. Plattformen wie X (früher Twitter), Facebook, TikTok, Telegram und Instagram haben sich zu leistungsfähigen Kanälen für die Verbreitung von Medieninformationen entwickelt, werden aber auch für die Verbreitung von Desinformationen genutzt.

Um Desinformation wirksam zu bekämpfen, ist es von herausragender Bedeutung, den dauerhaften Zugang zu audiovisuellen Dokumenten sicherzustellen, die das Kriegsgeschehen dokumentieren und Beweise für Kriegshandlungen und Menschenrechtsverletzungen liefern. Vor allem Dokumentarfilme zeichnen sich als nachhaltige audiovisuelle Dokumente des Krieges aus und bieten eine Tiefe der Information, die den flüchtigen Nachrichtenmedien oft fehlt. Audiovisuelle Ressourcen, darunter Aufzeichnungen von Satelliten, Überwachungskameras oder von Augenzeuginnen mit mobilen Geräten erstellte Aufnahmen spielen auch in der digitalen Medienforensik eine zentrale Rolle bei der Verifizierung von Informationen, um Desinformation zu bekämpfen und falsche Behauptungen zu widerlegen. So veröffentlichte die Nachrichtenagentur Associated Press (AP)[65] zusammen mit den Autoren des Frontline-Podcasts von PBS sowie Datenanalysten von SITU-Research eine Rekonstruktion der Ereignisse des Massakers von Butscha unter Einbindung von Filmmaterialien von Straßenüberwachungskameras sowie abgehörten Telefonaten russischer Soldaten: „How Russian soldiers ran a ‚cleansing operation in Bucha‘“.[66] Ein weiteres Beispiel ist der von der New York Times produzierte Dokumentarfilm Exposing the Russian Military Unit Behind a Massacre in Bucha, der die russische Militäreinheit, die für das Massaker in Butscha, einem Vorort von Kyjiw, entlarvt und damit die falsche Darstellung widerlegt.

Oft kommen Verbrechen, die während eines Angriffskrieges begangen wurden, erst ans Licht, nachdem eine Region von der Besatzung befreit wurde, und können dann aufgedeckt werden. Die Berichterstattung von der Front setzt die Reporterinnen und Reporter von Nachrichtenmedien erheblichen Gefahren für Leib und Leben aus. Zuverlässige Nachrichten aus einem Kriegsgebiet zu beschaffen, wird besonders erschwert, wenn der Angreifer unaufhörlich Kriegsverbrechen begeht und die Menschenrechte verletzt. Eine Gruppe ukrainischer Journalisten der Nachrichtenagentur Associated Press saß in der belagerten Stadt Mariupol fest. Trotz der Gefahren hielten sie an ihrem Auftrag fest und dokumentierten die Gräueltaten der russischen Invasion. Als einzige internationale Reporter, die in der Stadt verblieben waren, gelang es ihnen, eindrucksvolle und verstörende Bilder des Krieges einzufangen. Der Dokumentarfilm 20 Tage in Mariupol,[67] gedreht unter Regie des Kriegsberichterstatters Mstyslaw Tschernow, schildert die erschütternden Erfahrungen der zwanzig Tage, die Tschernow zusammen mit seinen Kollegen von Frontline und Associated Press (AP) in der von russischen Truppen belagerten Stadt Mariupol festsaß.

Tab. 6:

Dokumentarfilm

Dokumentarfilm

Inhalt

Webseite/Label

Exposing the Russian Military Unit Behind a Massacre in Bucha. In: The New York Times. Visual Investigations. 22.12.2022.

Visuelle Untersuchung der New York Times zu den Massakern, die von russischen Truppen in Bucha (Ukraine) begangen wurden.

https://www.youtube.com/watch?v=IrGZ66uKcl0

20 days in Mariupol/20 днів у Маріуполі. (UA 2023. Director: Mstyslaw Chernov).

Ein AP-Team ukrainischer Journalisten sitzt in der belagerten Stadt Mariupol fest und kämpft darum, die Arbeit fortzusetzen und die Gräueltaten der russischen Invasion zu dokumentieren.

https://20daysinmariupol.com DVD edition PBS, USA, published Nov. 28, 2023.

Befristet bis 19. Mai 2024 abrufbar in der ARD-Mediathek

The Earth is as Blue as an Orange. (UA 2020. Regie: Iryna Tsilyk).

Um das tägliche Trauma des Lebens in einem Kriegsgebiet zu bewältigen, drehen die alleinerziehende Mutter Anna und ihre vier Kinder gemeinsam einen Film über ihr Leben im Donbas, Ukraine.

https://web.archive.org/web/20200203185824/https://www.sundance.org/projects/the-earth-is-blue-as-an-orange

My ne zgasnemo/We Will Not Fade Away. (UA/FR/PL 2023. Regie: Alisa Kovalenko).

Junge Ukrainer in der Region Luhansk nahe der Frontlinie sind seit 2014 inmitten von Ruinen, Minenfeldern und Bunkern aufgewachsen. Für Andriy, Illia, Lera, Liza und Ruslan geht mit einer Expedition in den Himalaya kurzzeitig ein Traum in Erfüllung, bevor der russische Großangriff auf die Ukraine im Februar 2022 alle Hoffnungen zunichtemacht.

https://www.berlinale.de/de/2023/programm/202306123.html

In the Rearview (UA/PL/FR, 2023. Regie: Maciek Hamela).

Ein polnisches Fahrzeug durchquert die Straßen der Ukraine. An Bord befinden sich Menschen, die nach der russischen Invasion evakuiert werden.

https://intherearview.eu/

Shidniy front/Eastern Front. (LV/CZ/UA/US 2023. Regie: Vitaly Mansky; Yevhen Titarkenko).

Am 24. Februar 2022 meldeten sich Yevhen und seine Freunde freiwillig zum Sanitätsdienst an der Front. Sie leisteten lebensrettende Hilfe und evakuierten die Verwundeten.

https://deckert-distribution.com/films/eastern-front

Intercepted (CA/FR/UA 2024. Regie: Oksana Karpovych).

Der Dokumentarfilm kontrastiert ruhige Aufnahmen des Alltagslebens der Ukrainer seit der umfassenden Invasion mit abgehörten Telefongesprächen zwischen russischen Soldaten und ihren Familien.

https://lightdox.com/intercepted/

9 In Memoriam Viktorija Amelina (1986–2023)

Am 27. Juni 2023 verübte Russland mit dem Raketenangriff auf das Restaurant Ria Lounge in Kramatorsk, einer Stadt in der Ostukraine, ein weiteres Kriegsverbrechen. Der Angriff kostete 13 Menschen das Leben, darunter die beiden 14-jährigen Zwillingsschwestern Julia und Anna Aksentschenko.[68] Zu den Schwerverletzten gehörte die ukrainische Schriftstellerin und Menschenrechtsaktivistin Viktorija Amelina[69] (Abb. 2), sie verstarb fünf Tage später im Krankenhaus.[70]

Seit Beginn des Generalangriffs Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 arbeitete Viktorija Amelina mit der Nichtregierungsorganisation Truth Hounds bei der Dokumentation von Kriegsverbrechen zusammen.[71] In Begleitung des ukrainischen PEN-Klubs PEN Ukraine und Truth Hounds reiste sie häufig in die Gebiete an der Front und dokumentierte Menschenrechtsverletzungen der russischen Besatzungstruppen.

Abb. 2: Victoria Amelina (1986–2023), ukrainische Schriftstellerin. OsabadashCC BY-SA 4.0: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, über Wikimedia Commons https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/05/Amelina_Victoria.JPG, zugegriffen am 22.04.2024.
Abb. 2:

Victoria Amelina (1986–2023), ukrainische Schriftstellerin. Osabadash[72]

Viktorija Amelinas unvollendetes letztes literarisches Werk War and Justice Diary: Looking at Women Looking at War wird postum voraussichtlich 2025[73] erscheinen und von Journalisten, Menschenrechtsverteidigern, Anwälten und Freiwilligen erzählen, die Kriegsverbrechen in der Ukraine in Zeiten des Kriegs dokumentierten.[74] In Zusammenarbeit mit den Dokumentaren von Truth Hounds besuchte Amelina die Familie des ukrainischen Schriftstellers Wolodymyr Wakulenko, der 2022 von russischen Soldaten festgenommen und getötet wurde. Dank Amelinas unermüdlicher Suche konnte Wakulenkos Tagebuch gefunden werden, das kürzlich in ukrainischer Sprache veröffentlicht wurde.[75] Im Vorwort des Buches schrieb Victoria Amelina: „Solange ein Schriftsteller gelesen wird, ist er am Leben“.[76]

Am 1. Juli 2023 fiel Viktorija Amelina selbst einem Kriegsverbrechen zum Opfer und erlag ihren schweren Verletzungen.[77] Der vorliegende Beitrag ist Viktorija Amelina gewidmet, einer mutigen Frau, Schriftstellerin und unermüdlichen Verfechterin von Gerechtigkeit und Menschenrechten.


Anmerkung

Der vorliegende Beitrag ist eine überarbeitete, in Teilen gekürzte und um Informationen zu Fachinformation und Medien aus Deutschland ergänzte Fassung unseres am 30. März 2024 in englischer Sprache im IFLA-Repository erstveröffentlichten Beitrags, Bohn und Hamann (2024).


Über die Autoren

Dr. Anna Bohn

Dr. Anna Bohn

Olaf Hamann

Olaf Hamann

©SBB-PK/Hagen Immel

Literaturverzeichnis

AEMR (1948): Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Verfügbar unter https://unric.org/de/wp-content/uploads/sites/4/2019/12/UDHR-dt.pdf, zugegriffen am 24.04.2024.Search in Google Scholar

Africa Center for Strategic Studies (2022): Mapping Disinformation in Africa. April 26, 2022. Verfügbar unter https://africacenter.org/spotlight/mapping-disinformation-in-africa/, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Amelina, Victoria (2025 i. Vorb.): War and Justice Diary: Looking at Women Looking at War. New York: St. Martin’s Press.Search in Google Scholar

Anderson, Jon Lee (2023): The Death of a Ukrainian Writer. In: The New Yorker. August 7, 2023. Verfügbar unter https://www.newyorker.com/news/daily-comment/the-death-of-a-ukrainian-writer-victoria-amelina, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

AP (2022): How Russian soldiers ran a ‚cleansing operation‘ in Bucha. Ed. by Erika Kinetz, Oleksandr Stashevskyi and Vasilisa Stepanenko. In: AP News. November 3, 2022. Verfügbar unter https://apnews.com/article/bucha-ukraine-war-cleansing-investigation-43e5a9538e9ba68a035756b05028b8b4, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Associated Press/Frontline (2023): War Crimes Tracker. https://www.pbs.org/wgbh/frontline/interactive/ap-russia-war-crimes-ukraine/, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Atlantic Council (2023): Undermining Ukraine. How the Kremlin Employs Information Operations to Erode Global Confidence in Ukraine. Research coordinated by Roman Osadchuk. Ed. by Andy Carvin. Washington: Atlantic Council DFRLab. February 2023. Verfügbar unter https://www.atlanticcouncil.org/in-depth-research-reports/report/undermining-ukraine/, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Azar, Il’ja (2013): „Ne sobirajus’ delat’ vid, čto ja obektivnaja“. Interview s Margaritoj Simon’jan. [„Ich werde nicht so tun, als sei ich objektiv.“ Interview mit Margarita Simon’jan]. Il’ja Azar, 7. März 2013. In: lenta.ru. Verfügbar unter https://lenta.ru/articles/2013/03/07/simonyan/, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

BBC News (2022a): Bucha killings: Satellite image of bodies site contradicts Russian claims. In: BBC. 11 April 2022. By Reality Check and BBC Monitoring, BBC News. Verfügbar unter https://www.bbc.com/news/60981238, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

BBC News (2022b): Prokuratura ob-jasnila, počemu v Rossii zapreščeno slovo ‚vojna‘. Ėto ubeditel’no? In: BBC News, Russkaja služba. Verfügbar unter https://www.bbc.com/russian/news-62248490, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Bode, Tina; Hamann, Olaf; Preuss, Stephanie; Wirtz, Gudrun (2022): Die Bibliotheken und der Krieg in der Ukraine. In: ZfBB, 69, 303–11. Verfügbar unter https://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jportal_jparticle_01270371, zugegriffen am 29.04.2024.10.3196/186429502069614Search in Google Scholar

Bohn, Anna; Hamann, Olaf (2024): International Library Cooperation and Trusted News in Times of War. Ukraine Art Aid Center. 30.03.2024. In: IFLA Repository. Verfügbar unter https://repository.ifla.org/handle/123456789/3241, zugegriffen am 30.04.2024.Search in Google Scholar

Chaustov, Vladimir N. (Hrsg.) (2003): Lubjanka: Stalin i VČK-GPU-OGPU-NKVD. Janvar’ 1922-dekabr’ 1936. Moskva: Meždunarodnyj Fond Demokratija. Verfügbar unter https://archive.org/details/Lubyanka.StalinIVChKGPUOGPUNKVDRuLitMe507985/page/n71/mode/1up, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

dekóder (2024): Novaja Gazeta Europe. In: dekóder. Verfügbar unter https://www.dekoder.org/de/source/novaya-gazeta-europe, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Deutsche Welle (2022): Russland stuft DW als ‚ausländischen Agenten‘ ein. In: Deutsche Welle, 28. März 2022. Verfügbar unter https://www.dw.com/de/russland-stuft-dw-als-ausl%C3%A4ndischen-agenten-ein/a-61282343, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

EDMO (2023): Latest Periodic Insights and Early Warnings. European Digital Media Observatory (EDMO) taskforce on disinformation on the war in Ukraine. Verfügbar unter https://edmo.eu/war-in-ukraine-the-fact-checked-disinformation-detected-in-the-eu/, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

EU HLEG (2018): A multi-dimensional approach to disinformation. Report of the independent High Level Expert Group on fake news and online disinformation. 12 March 2018. Verfügbar unter https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/library/final-report-high-level-expert-group-fake-news-and-online-disinformation, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Fischer, Sabine (2022): Russland auf dem Weg in die Diktatur. Innenpolitische Auswirkungen des Angriffs auf die Ukraine. In: SWP-Aktuell, 31, 19. April 2022. Stiftung Wissenschaft und Politik. Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit. DOI:10.18449/2022A31.Search in Google Scholar

Graham-Harrison, Emma (2023): Ukrainian Writer Victoria Amelina dies after being wounded in Kramatorsk strike. In: The Guardian. 3 July 2023. Verfügbar unter https://www.theguardian.com/world/2023/jul/03/ukrainian-writer-victoria-amelina-dies-after-being-wounded-in-kramatorsk-strikeGuardian, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Gumenyuk, Nataliya (2023): My friend was out for pizza when the missile hit. Putin’s targeting of civilians must be punished. In: The Guardian, 3 July 2023. Verfügbar unter https://www.theguardian.com/commentisfree/2023/jul/03/russia-bombing-civilian-targets-crimes-ukraine-victoria-amelina, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Hunter, L. Y. et al. (2024): Artificial intelligence and information warfare in major power states: how the US, China, and Russia are using artificial intelligence in their information warfare and influence operations. In: Defence & Security Analysis, 1–35. DOI:10.1080/14751798.2024.2321736.10.1080/14751798.2024.2321736Search in Google Scholar

ICOM (o. J.): Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine. Verfügbar unter https://icom-deutschland.de/de/icom4ukraine.html, zugegriffen am 24.04.2024.Search in Google Scholar

IFLA (2022a): „IFLA-Statement on Ukraine“. IFLA Governing Board. 1. März 2022. Verfügbar unter https://www.ifla.org/news/ifla-statement-on-ukraine/, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

IFLA (2022b): „IFLA response to the situation in Ukraine“. IFLA Governing Board, 21. März 2022. Verfügbar unter https://www.ifla.org/news/ifla-response-to-the-situation-in-ukraine/, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

IWM (2023): In Memoriam Victoria Amelina (1986–2023). 03.07.2023. In: Institute for Human Sciences. Verfügbar unter https://www.iwm.at/documenting-ukraine/news/in-memoriam-victoria-amelina-1986-2023 zugegriffen am 25.04.2024.Search in Google Scholar

Jung, Marina (2023): Evgeniy Maloletka und die Hölle von Mariupol. In: Deutsche Welle. 21. April 2023. Verfügbar unter https://www.dw.com/de/evgeniy-maloletka-wir-haben-kriegsverbrechen-dokumentiert/a-65396640, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Knoche, Michael (2023): Bibliothek in Cherson zerstört. In: Aus der Forschungsbibliothek Krekelborn. 20. November 2023. Verfügbar unter https://biblio.hypotheses.org/7136, zugegriffen am 23.04.2024.Search in Google Scholar

Maloletka, Evgeniy (2022): The Siege of Mariupol. In: World Press Photo. 9. März 2022. Verfügbar unter https://www.worldpressphoto.org/collection/photo-contest/2023/Evgeniy-Maloletka/1, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

MCIP (2024): 1946 cultural infrastructure objects have suffered damage or destruction due to Russian aggression. In: Ministry of Culture and Information Policy of Ukraine. 07.03.2024. Verfügbar unter https://mcip.gov.ua/en/news/1946-cultural-infrastructure-objects-have-suffered-damage-or-destruction-due-to-russian-aggression/, zugegriffen am 26.04.2024.Search in Google Scholar

Meduza (2022): Genprokuratura ob-jasnila, počemu vojnu zapreščeno nazyvat’ vojnoj – eto ‚predpolagaet nastuplenie pravovych posledstvij‘. In: Meduza, 21. Juli 2022. Verfügbar unter https://meduza.io/news/2022/07/21/genprokuratura-ob-yasnila-pochemu-voynu-zaprescheno-nazyvat-voynoy-eto-predpolagaet-nastuplenie-pravovyh-posledstviy, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Möller, Judith; Hameleers, Michael; Ferreau, Frederik (2020): Typen von Desinformation und Misinformation. Verschiedene Formen von Desinformation und ihre Verbreitung aus kommunikationswissenschaftlicher und rechtswissenschaftlicher Perspektive. Ein Gutachten im Auftrag der Gremienvorsitzendenkonferenz der Landesmedienanstalten (GVK). Stand: September 2020. Berlin: die medienanstalten – ALM GbR. Verfügbar unter https://www.die-medienanstalten.de/fileadmin/user_upload/die_medienanstalten/Service/Ver%C3%B6ffentlichungen/Gutachten/GVK_Gutachten_final_WEB_bf.pdf, zugegriffen am 25.04.2024.Search in Google Scholar

O’Leary, Naomi (2022): United Nations advises staff against using ‘war’ or ‘invasion’ regarding Ukraine. In: The Irish Times. March 8, 2022. Verfügbar unter https://www.irishtimes.com/news/world/united-nations-advises-staff-against-using-war-or-invasion-regarding-ukraine-1.4821438, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

OECD (2022): Disinformation and Russia’s war of aggression against Ukraine. Threats and governance responses. 03 November 2022. Verfügbar unter https://www.oecd.org/ukraine-hub/policy-responses/disinformation-and-russia-s-war-of-aggression-against-ukraine-37186bde/, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Patrikarakos, David (2022): Russia’s Hunger War. In: The Atlantic. July 20, 2022. Verfügbar unter https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2022/07/russian-disinformation-africa-food-crisis/670570/, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Peltier, Elian; Satariano, Adam; Chutel, Lynsey (2023): How Putin Became a Hero on African TV. In: The New York Times. April 13, 2023, updated April 18, 2023. Verfügbar unter https://www.nytimes.com/2023/04/13/world/africa/russia-africa-disinformation.html, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

PEN Ukraine (2023): Volodymyr Vakulenko’s book I Am Transforming … A Diary of Occupation. Selected Poetry presented at Book Arsenal Festival. June 23, 2023. Verfügbar unter https://pen.org.ua/en/na-knyzhkovomu-arsenali-prezentuvaly-knyzhku-volodymyra-vakulenka-k-ya-peretvoryuyus-scshodennyk-okupaciyi-vybrani-virshi, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Politkovskaja, Anna (2003): Tschetschenien: die Wahrheit über den Krieg. Aus dem Russischen von Hannelore Umbreit und Ulrike Zemme. Köln: DuMont.Search in Google Scholar

Politkovskaja, Anna (2011): Die Freiheit des Wortes: Letzte Berichte aus einem gefährdeten Land. Aus dem Russischen von Hannelore Umbreit. Köln: DuMont.Search in Google Scholar

Politkovskaja, Anna (2022): In Putins Russland. Aus dem Russischen von Hannelore Umbreit und Ulrike Zemme. Neuausgabe mit aktuellem Vorwort von Anke Hilbrenner. Köln: DuMont.Search in Google Scholar

Putin, Vladimir (2022): O provedenii special’noj voennoj operacii. [On conducting a special military operation]. 24.02.2022. [Video]. In: Wikipedia. Verfügbar unter https://en.wikipedia.org/wiki/On_conducting_a_special_military_operation, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Rat der Europäischen Union (2022a): Verordnung EU 2022/350 des Rates vom 1. März 2022 zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 833/2014 über restriktive Maßnahmen angesichts der Handlungen Russlands, die die Lage in der Ukraine destabilisieren. In: Amtsblatt der Europäischen Union. L 65/1. DE 2.3.2022. Verfügbar unter https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32022R0350, zugegriffen am 25.04.2024.Search in Google Scholar

Rat der Europäischen Union (2022b): Militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine: EU schließt bestimmte russische Banken vom SWIFT-System aus und führt weitere Beschränkungen ein. Verfügbar unter https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2022/03/02/russia-s-military-aggression-against-ukraine-eu-bans-certain-russian-banks-from-swift-system-and-introduces-further-restrictions/, zugegriffen am 25.04.2024.Search in Google Scholar

Regionalbibliothek Cherson (2024): Chersons’ka oblastna universal’na naukova biblioteka imeni Olesja Hončara. [Regionalbibliothek Cherson, universale wissenschaftliche Bibliothek benannt nach Oles Hontschar]. Verfügbar unter https://lib.kherson.ua/en-home.htm, zugegriffen am 24.04.2024.Search in Google Scholar

Reuters (2022): Russia fights back in information war with jail warning. In: Reuters. March 4, 2022. Verfügbar unter https://www.reuters.com/world/europe/russia-introduce-jail-terms-spreading-fake-information-about-army-2022-03-04/, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

RF FZ (2022): Federal’nyj zakon ot 04.03.2022 g. No. 32-FZ. O vnesenii izmenenij v Ugolovnyj kodeks Rossijskoj Federacii i stat’i 31 i 151 Ugolovno-processual’nogo kodekca Rossijskoj Federacii. [Über die Einführung von Änderungen des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation und der Artikel 31 und 151 der Strafprozessordnung der Russischen Föderation]. 04.03.2022. Verfügbar unter http://www.kremlin.ru/acts/bank/47616, zugegriffen am 25.04.2024.Search in Google Scholar

RSF Reporters Without Borders (2022): Collateral Freedom. RSF’s Operation Collateral Freedom provides access to censored Websites worldwide. 28.04.2022. Verfügbar unter https://rsf.org/en/collateral-freedom, zugegriffen am 24.04.2024.Search in Google Scholar

RSF Reporters without borders (o. J.): Russia. Verfügbar unter https://rsf.org/en/country/russia, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Sputnik (2023): Sputnik élargit son réseau de partenaires en Afrique. [Sputnik erweitert sein Partnernetzwerk in Afrika]. In: Sputnik. October 23, 2023. Verfügbar unter https://fr.sputniknews.africa/20231023/sputnik-elargit-son-reseau-de-partenaires-en-afrique-1063013571.html, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Štanzel, Arnošt; Beinert, Tobias (2022): Saving Ukrainian Cultural Heritage Online. Zum Schutz des digitalen kulturellen Erbes der Ukraine. In: Bibliotheksmagazin, 3. Verfügbar unter https://www.bsb-muenchen.de/fileadmin/pdf/publikationen/bibliotheksmagazin/bm_2022_3.pdf, zugegriffen am 24.04.2024.Search in Google Scholar

SUCHO (o. J.): SUCHO. Saving Ukrainian Cultural Heritage Online. Verfügbar unter https://www.sucho.org/, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

TASS Russian News Agency (2023): TASS signs cooperation memorandums with news agencies from Republic of Congo, Senegal. 28 July 2023. In: TASS Russian News Agency. Verfügbar unter https://tass.com/society/1653597, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

UDHR (1948): Universal Declaration of Human Rights. Verfügbar unter https://www.un.org/en/about-us/universal-declaration-of-human-rights, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

UN OCHA (2023): Ukraine Situation Report. Last updated: 18. April 2024. In: UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs. Verfügbar unter https://reports.unocha.org/en/country/ukraine/, zugegriffen am 25.04.2024.Search in Google Scholar

United Nations (2023): Russian Federation Attacks on Ukrainian Ports Risk Far-Reaching Impacts for Food in Developing Countries; Under-Secretary-General Tells Security Council. Security Council CS/15362, 21 July 2023. Verfügbar unter https://press.un.org/en/2023/sc15362.doc.htm, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Vakulenko, Volodymyr Volodymyrovyč; Amelina, Juriïvna, Viktorija et al. (2023): Ja peretvorjujusʹ. ščodennyk okupaciï. Vybrani virši. Charkiv: Vydavnyctvo Vivat. (Serija Biblioteka Ukraïnsʹkoho PEN).Search in Google Scholar

Walker, Shaun (2023): Odesa suffers ‘hellish night’ as Russia attacks Ukraine grain facilities. In: The Guardian, 19 July 2023. Verfügbar unter https://www.theguardian.com/world/2023/jul/19/odesa-suffers-hellish-night-as-russia-attacks-ukraines-grain-facilities, zugegriffen am 22.04.2024.Search in Google Scholar

Online erschienen: 2024-06-26
Erschienen im Druck: 2024-07-31

© 2024 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Articles in the same Issue

  1. Titelseiten
  2. Editorial
  3. Editorial: Bibliotheken und Politik
  4. Themenschwerpunkt: Bibliotheken und Politik
  5. Engagement für Bibliotheken fördern und sichtbar machen
  6. Politische Interessenvertretung für Bibliotheken: Themen, Forderungen, Methoden
  7. WEITER WISSEN. Mit uns! Mit der Kampagne WEITER WISSEN machen wissenschaftliche Bibliotheken ihre Leistungen für eine offene Wissenschaft und Forschung sichtbar
  8. „Es ist die Aufgabe der Verwaltung, das sachlich Notwendige möglich zu machen.“
  9. „Hexenjagd im Bayern-Staat“: Die Universitätsbibliothek der LMU München und die Holzer-Affäre 1974
  10. Eine Chronik laufender Ereignisse – Über die Bibliothek der ukrainischen Literatur in Moskau
  11. Interview mit Boryano Rickum über die rechtsextremen Vorfälle in der Bezirkszentralbibliothek Tempelhof in Berlin und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind
  12. Über Bibliotheken als Werkstätten der Demokratie
  13. Argumente gegen Stammtischparolen – auch für Bibliothekarinnen und Bibliothekare
  14. Bibliotheken: Die fünfte Gewalt im Staat?
  15. Bibliotheken aus systemtheoretischer Sicht. Eine Skizze
  16. Kommunal geschützt? – Trägerschaftsmodelle schwedischer Öffentlicher Bibliotheken auf dem Prüfstand. Einblicke in eine Debatte
  17. Kulturgutschutz und Bekämpfung von Desinformation – Aufgaben internationaler Bibliothekskooperation in Zeiten des Krieges
  18. Decolonising the Library – in Deutschland?
  19. Koloniale Kontexte in der Bibliothek. Vernetzen, Erschließen, Bereitstellen
  20. Subprime Impact Crisis. Bibliotheken, Politik und digitale Souveränität
  21. Thesen zur Zukunft des wissenschaftsgeleiteten Open-Access-Publizierens – Entwicklung und Diskussion in einem partizipativen Prozess
  22. Sie stehlen unsere Aufmerksamkeit!
  23. Was ist eine wissenschaftliche Bibliothek heute?
  24. Sonstige Beiträge
  25. Serendipität und Open Data. Richtlinien für die Implementierung von Empfehlungssystemen auf Entdeckungsplattformen
  26. Analyse der Abdeckung wissenschaftlicher Publikationen auf Semantic Scholar im Kontext von Open Access
  27. Chancen und Herausforderungen der E-Preferred-Strategie für die monografische Erwerbung in wissenschaftlichen Bibliotheken
  28. Der Berg ruft und ein Reiseunternehmen will geführt sein, wo steckt der Fehlerteufel? Ein Interview mit Markus Walter
  29. Rezensionen
  30. Pettegree, Andrew: The Book at War. Libraries and Readers in a Time of Conflict. London: Profile Books, 2023. 474 S., s/w-Abb. im Text, 31 Farbabb., ISBN: 978-1-80081-493-6, eISBN: 978-1-80081-495-0. Hardcover ₤ 30, Paperback ₤ 12,99
  31. Anne Baillot: From Handwriting to Footprinting: Text and Heritage in the Age of Climate Crisis. Cambridge: Open Book Publishers, 2023, 179 Seiten, ISBN 978-1-80511-089-7, https://doi.org/10.11647/OBP.0355
  32. Hassan Soilihi Mzé: Geöffnet – Gelenkt – Umgebaut. Universitätsbibliothek Leipzig, Deutsche Bücherei und Leipziger Stadtbibliothek zwischen institutioneller Reorganisation und politischer Instrumentalisierung (1945–1968/69). Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2023. 266 S., ISBN 978-3-96023-555-2. Hardcover € 33,–
  33. Madeleine C. Fombad, Collence Takaingenhamo Chisita, Omwoyo Bosire Onyancha und Mabel K. Minishi-Majanja (Hrsg.): Information Services for a Sustainable Society: Current Developments in an Era of Information Disorder. Berlin, Boston: Walter de Gruyter, 2023. VII, 369 Seiten: Illustrationen, 129,00 €, ISBN 978-3-11-077268-5. Auch als PDF & EPUB
  34. Stefan Alker-Windbichler, Axel Kuhn, Benedikt Lodes, Günther Stocker (Hrsg.): Akademisches Lesen. Medien, Praktiken, Bibliotheken. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, V&R unipress 2022. 370 S.
  35. Verena-Christin Schmidt: Digitale und hybride Lernraumgestaltung in Wissenschaftlichen Bibliotheken, Wiesbaden: b.i.t. verlag gmbh, 2023, 118 Seiten, 24,50 €, ISBN 978-3-9824425-5-6
Downloaded on 19.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/bfp-2024-0036/html
Scroll to top button