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„Hexenjagd im Bayern-Staat“: Die Universitätsbibliothek der LMU München und die Holzer-Affäre 1974

  • Sven Kuttner

    Dr. Sven Kuttner

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Veröffentlicht/Copyright: 19. März 2024

Zusammenfassung

Im Sommer 1974 stand die Universitätsbibliothek der LMU München unter einem gravierenden Zensurverdacht: Ihr wurde vorgeworfen, Werke des Soziologen und DKP-Mitglieds Horst Holzer der Benutzung absichtlich entzogen zu haben. Der Vorfall löste ein gewaltiges Presseecho in Westdeutschland aus, schien er doch alle Klischees eines repressiven CSU-Staates in Bayern zu bestätigen. Auch eine vom Verein Deutscher Bibliothekare eingesetzte Arbeitsgruppe „Behinderung der Informationsfreiheit bzw. von Informationszugang“ beschäftigte sich mit den inkriminierten Vorwürfen. Der Essay rekonstruiert anhand von archivalischem Quellenmaterial die Affäre und kontextualisiert sie mit den Studentenunruhen an der LMU.

Abstract

In the summer of 1974, the University Library of LMU Munich was under serious suspicion of censorship: It was accused of having deliberately withdrawn works of the sociologist and Communist Party member Horst Holzer from use. The incident triggered a huge press echo in West Germany, as it seemed to confirm all the clichés of a repressive CSU state in Bavaria. A working group set up by the Association of German Librarians on „Obstruction of Freedom of Information or Access to Information“ also dealt with the incriminated accusations. The essay reconstructs the affair based on archival source material and contextualises it with the Student Rebellion at the LMU.

Deutschland im Juni 1974: Die geteilte Nation befindet sich dies- und jenseits von Berliner Mauer und innerdeutschem Grenztodesstreifen im freudigen Fußballfieber, denn auch die Equipe der DDR um ihren späteren Helden des prestigeträchtigen Hamburger Vorrundenspiels, Jürgen Sparwasser, hat die Endrunde der zehnten Fußballweltmeisterschaft erreicht, die erstmals in Deutschland ausgetragen wird. Das Finale im Münchner Olympiastadion gegen die Niederlande bestreitet trotz schwacher Leistungen zum Turnierauftakt die bundesdeutsche Europameister-Mannschaft von 1972 um Franz Beckenbauer, aus dem sie 20 Jahre nach dem „Wunder von Bern“ als Weltmeister erneut hervorgeht. Eine heitere Stimmung trägt das Land in den Hochsommer.[1]

Aber nicht in der Münchner Universitätsbibliothek – dort ist die Lage angespannt und die Stimmung verhagelt, das westdeutsche Feuilleton hat sich auf sie bzw. ihren Direktor, Ladislaus Buzás, eingeschossen. Es geht um einen gravierenden Vorwurf: Zensur der Werke des Soziologen und LMU-Professors Horst Holzer, gegen den der Freistaat Bayern aufgrund seiner Mitgliedschaft in der Deutschen Kommunistischen Partei infolge des „Radikalenerlasses“ zur Überprüfung der Verfassungstreue im Öffentlichen Dienst von 1972 ein Disziplinarverfahren anstrengt;[2] der in Wiesbaden geborene Sozialwissenschaftler, der bei Karl Martin Bolte 1967 mit einer wirtschaftswissenschaftlichen Arbeit über „Illustrierte und Gesellschaft“ promoviert wurde, soll aus dem Staatsdienst entfernt werden. Die Solidarisierungsbereitschaft der LMU-Studierenden ist groß; Holzer erfreut sich erheblicher Sympathien, hatte er doch 1968 zusammen mit seinem fünf Jahre jüngeren Kollegen Conrad Schuhler ein wegweisendes Modell zur demokratischen Mitbestimmung der Studenten initiiert. Über die LMU schwappt monatelang eine Welle von Demonstrationen, Teach-ins und Sit-ins für Horst Holzer. Bei einer Protestaktion im Hauptgebäude der LMU am 21. Mai läuft das Geschehen völlig aus dem Ruder, es kommt zu schweren Tumulten. Den Wirtschaftswissenschaftler Hans Möller trifft ein Farbbeutel, in der Vorlesung des Historikers Karl Schnith entbrennt eine Schlägerei, der Leiter der Studentenkanzlei, Alfred Spörl, erleidet nach einem Handgemenge mit Studenten einen Herzanfall und muss ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Rektor Nikolaus Lobkowicz sieht sich schließlich gezwungen, die Polizei zu verständigen, die mit 80 Mann anrückt und für Ruhe sorgt.[3] So erlebt die Münchner Traditionsuniversität im Sommer 1974 den letzten Höhepunkt der Studentenrevolte, die 1967 ihren Anfang genommen hatte.

1965 zeigten sich die ersten Vorboten des studentischen Protestes, der Ludwig-Maximilians-Universität standen unruhige Zeiten ins Haus; die kommenden Jahre waren die vielleicht turbulentesten in ihrer langen Geschichte als ältester bayerischer Landesuniversität. Die sich an den westdeutschen Universitäten seit Mitte der 1960er Jahre formierende studentische Protestbewegung forderte zunächst Hochschulreformen, ehe der Kampf für gesellschaftliche Veränderungen in den Vordergrund trat, der schließlich 1968 in ein allgemeines Aufbegehren gegen die bestehenden Gesellschaftsstrukturen mündete. Elitäre und ebenso überholte wie fragwürdige Traditionslinien der Universitäten gerieten in den Mittelpunkt eines manchmal auch kreativen, subversiven Protestes, der sich ansonsten wenig subtil, lautstark und zunehmend hemdsärmelig artikulierte.[4] Die Radikalisierung und Politisierung der Universitäten erfasste auch rasch die LMU. Der gewaltsame Tod des Romanistikstudenten Benno Ohnesorg durch den kaltblütigen Pistolenschuss des Polizeiobermeisters und Stasi-Agenten Karl-Heinz Kurras bei den Demonstrationen gegen den Besuch des Schahs in West-Berlin Anfang Juni 1967 wirkte wie eine Initialzündung. Der Protest entlud sich in Form von Demonstrationen sowie Störungen der Immatrikulationsfeier, der Rektoratsübergabe und der Geschwister-Scholl-Gedenkfeier, der eine studentische „Antifaschistische Woche“ vorangegangen war. Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke drohten an Ostern 1968 die Verhältnisse in München völlig zu eskalieren. Bei der Belagerung des Buchgewerbehauses und der Auslieferungsblockade der BILD-Zeitung kamen der Fotojournalist Klaus Frings und der BWL-Student Rüdiger Schreck ums Leben. Dass es nicht zu bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen kam, war der auf Dialog setzenden Deeskalationsstrategie der Münchner Polizei zu verdanken, deren Präsident Manfred Schreiber mit seiner „Münchener Linie“ auf den unkonventionellen Studentenprotest eben nicht martialisch zu reagieren versuchte. Gleichwohl sah die Bonner Republik Straßenschlachten, wie es sie Westdeutschland seit der Weimarer Republik nicht mehr gekannt hatte – zwei Tote in München und über 400 Verletzte bundesweit, das war die traurige Bilanz der unruhigen Ostertage 1968.[5]

Der studentische Protest verlagerte sich an der LMU weitgehend ins Innere: Störungen von Lehrveranstaltungen oder Senats- und Fakultätssitzungen, Stinkbomben bei Podiumsdiskussionen, Besetzungen von Lichthof, Rektorat und Instituten, Flugblattaktionen und Boykottaufrufe bestimmten über Jahre das universitäre Alltagsleben. Für bundesweites Aufsehen sorgte die gewaltsame Sprengung der Rektorwahl 1971, die schließlich erst- und einmalig außerhalb der Universitätsmauern im Schutz des Bayerischen Landtags stattfinden musste. Ein kleiner Bruchteil der Protestbewegung glitt in das ebenso verquere wie gesellschaftlich rückhaltlose Paralleluniversum linksextremistischer politischer Gewaltstraftäter ab: Seit dem Herbst 1969 verübte die Terrorgruppe „Tupamaros München“ eine Serie kleinerer Brand- und Sprengstoffanschläge, unter anderem auf Universitätseinrichtungen, das Amtsgericht in der Maxburg und auf Polizeidienststellen. In ihrem Umfeld bewegten sich auch die LMU-Studenten Brigitte Mohnhaupt und Rolf Heißler – beide gehörten wenig später der RAF an, die im Deutschen Herbst 1977 die Bonner Republik unter ihrem Kanzler Helmut Schmidt in die größte innenpolitische Krise ihrer Geschichte stürzen sollte.[6]

Das dominierende Bild von Protest, Chaos und Gewalt darf gleichwohl nicht darüber hinwegtäuschen, dass die LMU in dieser unruhigen Zeit eine bedeutende Reformperiode erlebte. Nach Hunderten von Jahren gab 1969 der Rektor seine Alleinherrschaft ab, als erste deutsche Hochschule führte München die kollegiale Verfassung mit Rektor, Prorektor, zwei Konrektoren und Kanzler ein. In diesem Kollegium war als absolutes, singuläres Novum der akademische Mittelbau in Gestalt des damaligen Assistenten und Kommunikationswissenschaftlers Peter Glotz repräsentiert, der später als Vordenker der SPD über die Parteigrenzen hinweg großes Ansehen genießen sollte. Mit dem Inkrafttreten des Bayerischen Hochschulgesetzes erlebte sie 1974 eine weitere tiefgreifende Reformzäsur: Durch die nochmalige Aufteilung der beiden Philosophischen Fakultäten entstanden 21 Fachbereiche, innerhalb derer die einzelnen wissenschaftlichen Institutionen unter kollegialer Leitung Forschung und Lehre bestritten. Mit der Besetzung von Fachbereichsräten, Versammlung und Senat der Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeiter und Studierenden sowie in der Gesamtuniversität auch des übrigen Personals wagte die LMU in jenen Jahren erstmals den Schritt zur Gruppenuniversität – in toto ein Reformprozess, der die Binnenstrukturen der LMU innerhalb weniger Jahre grundlegend veränderte und der Forderung nach breiter Beteiligung innerhalb der Universität nachkam.[7]

Von universitären oder gesellschaftlichen Reformen und erst recht von der studentischen Protestbewegung hielt der seit dem Sommer 1968 amtierende Bibliotheksdirektor Ladislaus Buzás herzlich wenig; der Deutsch-Ungar und stramme Antikommunist mit Waffen-SS-Vergangenheit führte sein Haus als Bibliothekspatriarch alten Schlags autokratisch und mit eisernem Besen, immer alle Ecken der Bibliothek im Blick, in denen er „faule Leerlaufnester“ witterte.[8] Noch Jahrzehnte später wetterte er in seinen Erinnerungen 1993/94 gegen die Studentenrevolte von 1968:

„Verschwiegen werden die Vandalismen und Verunreinigungen in den Universitätsräumen, verschwiegen auch, daß im Gefolge der auf Vagabund aufgemachten und auch danach riechenden Führer der 68-er Bewegung ein Haufen Schlampen mitmarschierte, mit dem die bärtige Elite in ausgewählten Seminarräumen nächtliche Praktika in sexueller Freizügigkeit abhielt.“[9]

Gerade auf Erotica hatte es Buzás regelrecht obsessiv abgesehen und ließ dieses Genre, das die Universitätsbibliothek über den bayerischen Pflichtzugang erreichte, nur zu gerne in der Zeit der Studentenunruhen separieren; sie konnten nur von volljährigen Personen ab dem 21. Lebensjahr mit einem Nachweis des wissenschaftlichen Benutzungszwecks eingesehen werden. Freilich manifestieren sich in dieser bibliothekarischen Separierungspraxis auch die Nachwehen der in der Nachkriegszeit international geführten Schmutz-und-Schund-Debatte, die auf den massiven kulturellen Modernisierungsschub nach 1945 nur ebenso restaurativ wie restriktiv zu antworten wusste;[10] dabei unterlag auch sie dem grundsätzlichen Missverständnis, dass die künstlerische Darstellung eines sozial unerwünschten bzw. sanktionierten Verhaltens als Anleitung zu seiner unmittelbaren Nachahmung zu interpretieren sei.[11] Die Giftschrank-Mentalität richtete sich unter dem Deckmäntelchen des Gesetzes über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften von 1953 aber auch gegen das sexuelle Emanzipationsstreben der Studentenbewegung – in der Rückschau reduzierte Buzás noch immer im Furor die Ereignisse von 1968 auf „sexomane Leithammel der 68-er Chaotenführerschaft“, denen der „Sprung vom Rücken der nachblökenden Schafe in ihr Hauptziel, in die Sinekure eines Parteiapparats, Magistrats, Parlaments oder Ministeriums“ später gelungen sei.[12]

An der Separierung der Erotica nahm die studentische Protestbewegung in München keinen Anstoß, jedenfalls keinen, der sich der Nachwelt schriftlich überliefert hat. Am 18. Juni 1974 ließ der Marxistische Studentenbund Spartakus aber mit einem Flugblatt unter dem Rubrum „Holzer – Die Hatz geht weiter“ eine Bombe platzen, die bundesweit Wellen schlug: Aus der Universitätsbibliothek seien die Bücher Horst Holzers sowie die zugehörigen Titelkarten des Publikumskatalogs verschwunden; laut Aussage einer namentlich nicht genannten Bibliothekarin seien sie vom Kultusministerium eingezogen worden. Die skandalöse Nachricht verbreitete sich in den nächsten Tagen in Windeseile; mit Schlagzeilen wie „CSU startet kalte Bücherverbrennung“ oder „Hexenjagd auf Holzer-Bücher im Bayern-Staat“ ging ein gewaltiges Blätterrauschen durch die westdeutsche Zeitungslandschaft. Süddeutsche Zeitung, Münchner Merkur, Frankfurter Rundschau, Welt, ja sogar das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichteten über den Vorfall. Buzás stand innerhalb weniger Tage mit dem Rücken zur Wand, da half auch keine Presseerklärung des Kultusministeriums, das die Zensurvorwürfe entschieden zurückwies und klarstellte, man habe die Bücher schon vor Wochen für dienstliche Zwecke entliehen, um sich für die kommenden gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Holzer vorzubereiten. Selbstverständlich seien die Publikationen des Soziologen in der Bayerischen Staatsbibliothek sowie in einzelnen Instituts- und Seminarbibliotheken der LMU weiterhin frei zugänglich. Auf Pressenachfrage musste der Münchner Bibliotheksdirektor schließlich einräumen, dass die Entfernung der Katalogkarten schon im Mai möglicherweise ein „Fehlschuß“ gewesen sei, doch angesichts der hohen Bestellzahlen der Bücher Holzers seit Bekanntwerden des Berufsverbotsbeschlusses habe er sie prophylaktisch entfernt, um Bestellungen „nicht ins Leere laufen zu lassen“ und mögliche „Diebstähle“ zu unterbinden. Die Schutzbehauptung nahm ihm die Presse kaum ab, mit ebenso feixenden wie empörten Kommentaren stand er als willfähriger Lakai des „Kommunistenfressers“ und „Hexenjägers“ Hans Maier da. Der Münchner Skandal bestätigte nahezu alle außerhalb Bayerns nur zu gerne gepflegten Klischees eines ebenso rückwärtsgewandten, erzkatholischen wie repressiven CSU-Staates, dem mit dem Begriff „rauchfreie Bücherverbrennung“ zumindest konnotativ eine Nähe zum nationalsozialistischen Verbrecherregime und den Bücherverbrennungen der von ihm verfemten sowie verfolgten Autoren 1933 unterstellt wurde.[13] München – das war doch nicht die ebenso moderne wie kulturbewusste „Weltstadt mit Herz“, wie sie sich zwei Jahre zuvor bei den Olympischen Sommerspielen präsentiert hatte;[14] hier kam zwischen den Zeilen die „Hauptstadt der Bewegung“, Keimzelle und Ursumpf der dort 1920 begründeten NSDAP um ihren „Trommler“ aus dem Wiener Obdachlosenmilieu, wieder zum Vorschein.

Die enge Verbindung zwischen Kultusministerium und Universitätsbibliothek ging auf persönliche Umstände zurück: Als Referent für das Archiv- und Bibliothekswesen sowie die Literaturförderung, Pressesprecher und enger Vertrauter Hans Maiers wirkte dort seit 1965 Eberhard Dünninger. Der promovierte Historiker und vormalige Bibliothekar an der Bayerischen Staatsbibliothek kannte Buzás seit seinem Referendariat 1959, als er an der Universitätsbibliothek hospitierte. Dass das Ministerium quasi auf dem kurzen Dienstweg die Bücher Holzers dort entlieh, dürfte dieser Verbindung geschuldet gewesen sein. Ob die UB-Exemplare im Kultusministerium verblieben oder auf dem Postweg an einen Mainzer Außengutachter gingen, der für seine wissenschaftliche Stellungnahme zu den Werken Horst Holzers im Rahmen des Gerichtsverfahrens die für damalige Verhältnisse gewaltige Summe von 15 000 D-Mark vom Ministerium erhielt, lässt sich anhand des im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München erhaltenen Schriftverkehrs nicht mehr zweifelsfrei verifizieren.[15] Als Ministerpräsident Franz Josef Strauß nach der Landtagswahl 1986 das Kultusministerium in zwei Ressorts, Unterricht und Kultus einerseits und Wissenschaft und Kunst andererseits, aufteilte, trat Maier von seinem Amt zurück. Dünninger hatte da schon zu Jahresbeginn das Ministerium verlassen und trat die Nachfolge von Fridolin Dreßler – Kurskollege von Ladislaus Buzás im ersten Ausbildungsjahrgang nach dem Zweiten Weltkrieg – als Generaldirektor der bayerischen staatlichen Bibliotheken an.[16]

Abb. 1: MSB-Spartakus-Flugblatt vom 18.06.1974 (Universitätsbibliothek der LMU München, WU 4 71 179 (18.06.1974)
Abb. 1:

MSB-Spartakus-Flugblatt vom 18.06.1974 (Universitätsbibliothek der LMU München, WU 4 71 179 (18.06.1974)

Die ultimative Demütigung für Buzás kam schließlich vom Kreisvorstand der Münchner DKP: Sie schenkte generös der Universitätsbibliothek die Werke Holzers – freilich nicht im stillen Kämmerlein, denn „beim Ausposaunen der edlen Spende mittels Presse und Flugblatt wurde weiterhin die ursprüngliche Grundmelodie geblasen: Das Kultusministerium habe die Bücher Holzers beschlagnahmt, um die Verbreitung der fortschrittlichen Wissenschaft zu unterbinden.“ Eine Delegation des DKP-Kreisvorstandes unter der Führung des Stellvertretenden Kreisvorsitzenden Andreas Stöckl erschien eigens in der Universitätsbibliothek und übergab die Spende Gerhard Schott, der sie als Stellvertreter von Buzás empfangen musste und versicherte, die Bücher in den Bestand aufzunehmen. Buzás selbst wollte sich das nicht mehr antun, und noch in seinen Lebensaufzeichnungen von 1990 ist sein Unverständnis für die „Kunde von der neuen bayerischen Kulturschande“ deutlich herauszulesen. Damit „die nach der marxistischen Wissenschaft lechzenden Studenten nicht verdursteten, bis die ausgeliehenen Werke zurückkehren“ würden, wurde das DKP-Geschenk im Eilverfahren eingearbeitet und zur Benutzung freigegeben; Buzás, fraglos zutiefst gekränkt über den tagelangen Pressepranger, ließ es sich nicht nehmen, die Benutzung der Bücher persönlich ein halbes Jahr lang genau zu verfolgen. Mit deutlicher Genugtuung hielt er noch 16 Jahre später zum „Holzer-Spektakel“ fest: „Es hat sie niemand ausgeliehen.“[17]

Abb. 2: Ausleihhalle der Universitätsbibliothek der LMU München mit Publikumskatalog (1967) (Universitätsbibliothek der LMU München, Phot. 1: Album Die UB seit 1967)
Abb. 2:

Ausleihhalle der Universitätsbibliothek der LMU München mit Publikumskatalog (1967) (Universitätsbibliothek der LMU München, Phot. 1: Album Die UB seit 1967)

Die Hochschulleitung der LMU unter Nikolaus Lobkowicz scheint den Zensurvorwürfen keinerlei Bedeutung beigemessen zu haben; Buzás wurde jedenfalls schriftlich nicht kontaktiert und um Aufklärung des Sachverhalts gebeten. Auch in den umfangreichen LMU-Personalunterlagen zu Horst Holzer mit Pressekopien, Gutachten, Stellungnahmen und Solidaritätserklärungen des In- und Auslands findet sich dazu rein gar nichts. Nach einer Aktennotiz des Kultusministeriums protestierte nur der renommierte, seit 1969 am Geschwister-Scholl-Institut der LMU lehrende Politikwissenschaftler Kurt Sontheimer direkt beim Minister. Es sei „skandalös, die Bücher so lange aus dem Verkehr zu ziehen,“ dies beeinträchtige nicht unerheblich die freie Lehre und Forschung.[18] Eine Antwort Hans Maiers an seinen ehemaligen LMU-Kollegen unterblieb wohl; sie hat sich jedenfalls nicht in den Akten erhalten. Das ministerielle Schweigen scheint der generellen Haltung in der Angelegenheit um die Holzer-Bücher entsprochen zu haben. Auf ein studentisches Protestschreiben der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zu den Vorgängen an der Münchner Universitätsbibliothek vermerkte ein Referent handschriftlich mit Paraphe, dass sich eine Antwort besser nicht empfehle; dem Rat wurde augenscheinlich gerne gefolgt und das Schreiben unbeantwortet zu den Akten gelegt.[19]

Mit der Annahme der DKP-Bücherspende war die Angelegenheit, die Buzás „ziemlich viel Ärger verursachte,“[20] noch nicht ausgestanden. Nachdem vor allem im Kontext des Deutschen Herbstes 1977 gegen mehrere westdeutsche Bibliotheken massive Zensurvorwürfe erhoben wurden,[21] setzte der Verein Deutscher Bibliothekare unter seinem Vorsitzenden, dem Braunschweiger Bibliotheksdirektor Josef Daum, 1978 eine eigene Arbeitsgruppe „Behinderung der Informationsfreiheit bzw. von Informationszugang“ ein, die die insgesamt neun inkriminierten Fälle untersuchen sollte; ihr gehörten Helmut Bansa von der Bayerischen Staatsbibliothek München, Uwe Drewen von der Universitätsbibliothek/Technischen Informationsbibliothek Hannover, Gerhard Kissel von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Peter Liebenow von der Amerika-Gedenkbibliothek Berlin und Ulrich Ott von der Universitätsbibliothek Konstanz an. Ihre Tätigkeit war innerhalb des Vereins nicht unumstritten; in einem Protestschreiben vermerkte der Bonner Direktor Hartwig Lohse, es läge ja auf der Hand, „aus welcher Ecke der Wind weht;“ er gehöre einer Generation an, „die wesentlich besser als Herr Kissel aus eigener Erfahrung weiß, was Zensur bedeutet und wo Zensur ausgeübt wird.“ Der VDB könne „sich nur blamieren.“ Auch das Bonner Innenministerium interessierte sich für die Arbeitsgruppe und erkundigte sich gleich zweimal nach ihr.[22] Josef Daum ließ sich indes nicht beirren und stand uneingeschränkt hinter der Arbeitsgruppe.

Auf ihrer Sitzung kurz vor Weihnachten 1978 in der Stuttgarter Landesbibliothek konstatierte die Gruppe zwar resümierend, dass „gerade unter der Beachtung der Persönlichkeit von Buzás“ die Ereignisse vom Sommer 1974 „niemals als Zensur ausgelegt werden“ könnten, gleichwohl sollte der Vorgang im Detail von Helmut Bansa rekonstruiert und dokumentiert werden. So hielt er fest, dass eine Entfernung von Titelkarten aus dem Katalog durch das Kultusministerium nie verfügt worden sei, Buzás habe „vielmehr die Titelkarten in persönlicher Verantwortung“ entnommen. Sie seien „spätestens am 26.6.1974 wieder im Katalog“ eingeordnet worden, der „erwähnte Ausleihvorgang war Ende August 1974 beendet.“ Die Äußerungen zur Holzer-Affäre vier Jahre später stammten indes nicht von Ladislaus Buzás selbst; er war Ende Juli 1978 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand gegangen. Es war wiederum sein Stellvertreter Gerhard Schott, der Helmut Bansa im Herbst Rede und Antwort stand und dabei ausdrücklich einräumte, dass die Herausnahme der zugehörigen Titelkarten „besser vermieden worden“ wäre.[23] Gleichwohl vermerkte Buzás mit einem leicht süffisanten Unterton in seinen Erinnerungen, dass „sich auch der Verein Deutscher Bibliothekare bemüßigt gefühlt“ habe, „wegen des Holzer-Spektakels eine Anfrage“ an ihn zu richten; dass er sie nie persönlich beantwortet hat, verschwieg er dabei geflissentlich.[24] Der Groll saß auch nach 16 Jahren spürbar tief und offenbart eine Charaktereigenschaft von Buzás, die sich ebenfalls in anderen Teilen seiner Erinnerungsaufzeichnungen im Nachlass mit teilweise außergewöhnlicher verbaler Schroffheit zeigt: Er war möglicherweise nicht nachtragend, aber er vergaß im persönlichen Umgang mit Sicherheit nichts.

Für Horst Holzer und sein weiteres Schicksal war das allerdings völlig unerheblich. Gegen den Freistaat ging der Vater von zwei Söhnen vor das Verwaltungsgericht, das Verfahren sollte sich sechs Jahre hinziehen. 1980 kam er einem Urteil, das seinen finanziellen Privatruin bedeutet hätte, zuvor und ersuchte selbst um seine Entlassung aus dem bayerischen Staatsdienst. Im Falle eines Richterspruchs zu seinen Ungunsten hätte er vermutlich seine Beamtenbezüge seit seiner formalen Entlassung 1974 zurückzahlen müssen. Holzer war an der LMU weiterhin als Privatdozent tätig und nahm Lehraufträge an verschiedenen Universitäten des In- und Auslands wahr. 1994 wurde ihm auch die beamtenrechtlich völlig bedeutungslose Ehre der Ernennung zum außerplanmäßigen Professor vom Kultusministerium unter Hans Zehetmair verweigert; obwohl er seit 1990 nicht mehr Mitglied der DKP war, erachtete das Ministerium, dass „dies allein noch kein hinreichendes Indiz für eine anderweitige politische Orientierung“[25] sei. 1998 gab er seine Privatdozentur in München auf. Das prominente Opfer des „Radikalenerlasses“ verstarb zwei Jahre später im Alter von nur 65 Jahren an einem Herzleiden.

Hans Maier, fraglos kein rechter Weltanschauungskrieger mit intellektuellen Scheuklappen und ideologischem Differenzierungsunvermögen wie Franz Josef Strauß oder Alfred Dregger auf dem Höhepunkt der Links-Rechts-Polarisierung in der Bonner Republik, veröffentlichte pünktlich zu seinem 80. Geburtstag 2011 seine Erinnerungen, in denen er auch seine Erfahrungen und Erlebnisse zwischen Studentenrevolte 1968 und Deutschem Herbst 1977 als Hochschullehrer an der LMU und seit 1970 als bayerischer Kultusminister aus der Rückschau umfangreich schilderte; den Namen seines LMU-Kollegen Horst Holzer sucht man dort leider vergebens.[26] Es bleibt ein schaler Nachgeschmack der Unversöhnlichkeit derer, die sich „patentierte Christen“ nennen, wie es der Ex-Kommunist und das spätere Urgestein der SPD, Herbert Wehner, aus eigener leidvoller Erfahrung in einer Bundestagsrede 1976 der CDU/CSU-Fraktion einmal verbal um die Ohren knallte.[27]

Über den Autor / die Autorin

Dr. Sven Kuttner

Dr. Sven Kuttner

Quellen

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Online erschienen: 2024-03-19
Erschienen im Druck: 2024-07-31

© 2024 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter.

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Artikel in diesem Heft

  1. Titelseiten
  2. Editorial
  3. Editorial: Bibliotheken und Politik
  4. Themenschwerpunkt: Bibliotheken und Politik
  5. Engagement für Bibliotheken fördern und sichtbar machen
  6. Politische Interessenvertretung für Bibliotheken: Themen, Forderungen, Methoden
  7. WEITER WISSEN. Mit uns! Mit der Kampagne WEITER WISSEN machen wissenschaftliche Bibliotheken ihre Leistungen für eine offene Wissenschaft und Forschung sichtbar
  8. „Es ist die Aufgabe der Verwaltung, das sachlich Notwendige möglich zu machen.“
  9. „Hexenjagd im Bayern-Staat“: Die Universitätsbibliothek der LMU München und die Holzer-Affäre 1974
  10. Eine Chronik laufender Ereignisse – Über die Bibliothek der ukrainischen Literatur in Moskau
  11. Interview mit Boryano Rickum über die rechtsextremen Vorfälle in der Bezirkszentralbibliothek Tempelhof in Berlin und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind
  12. Über Bibliotheken als Werkstätten der Demokratie
  13. Argumente gegen Stammtischparolen – auch für Bibliothekarinnen und Bibliothekare
  14. Bibliotheken: Die fünfte Gewalt im Staat?
  15. Bibliotheken aus systemtheoretischer Sicht. Eine Skizze
  16. Kommunal geschützt? – Trägerschaftsmodelle schwedischer Öffentlicher Bibliotheken auf dem Prüfstand. Einblicke in eine Debatte
  17. Kulturgutschutz und Bekämpfung von Desinformation – Aufgaben internationaler Bibliothekskooperation in Zeiten des Krieges
  18. Decolonising the Library – in Deutschland?
  19. Koloniale Kontexte in der Bibliothek. Vernetzen, Erschließen, Bereitstellen
  20. Subprime Impact Crisis. Bibliotheken, Politik und digitale Souveränität
  21. Thesen zur Zukunft des wissenschaftsgeleiteten Open-Access-Publizierens – Entwicklung und Diskussion in einem partizipativen Prozess
  22. Sie stehlen unsere Aufmerksamkeit!
  23. Was ist eine wissenschaftliche Bibliothek heute?
  24. Sonstige Beiträge
  25. Serendipität und Open Data. Richtlinien für die Implementierung von Empfehlungssystemen auf Entdeckungsplattformen
  26. Analyse der Abdeckung wissenschaftlicher Publikationen auf Semantic Scholar im Kontext von Open Access
  27. Chancen und Herausforderungen der E-Preferred-Strategie für die monografische Erwerbung in wissenschaftlichen Bibliotheken
  28. Der Berg ruft und ein Reiseunternehmen will geführt sein, wo steckt der Fehlerteufel? Ein Interview mit Markus Walter
  29. Rezensionen
  30. Pettegree, Andrew: The Book at War. Libraries and Readers in a Time of Conflict. London: Profile Books, 2023. 474 S., s/w-Abb. im Text, 31 Farbabb., ISBN: 978-1-80081-493-6, eISBN: 978-1-80081-495-0. Hardcover ₤ 30, Paperback ₤ 12,99
  31. Anne Baillot: From Handwriting to Footprinting: Text and Heritage in the Age of Climate Crisis. Cambridge: Open Book Publishers, 2023, 179 Seiten, ISBN 978-1-80511-089-7, https://doi.org/10.11647/OBP.0355
  32. Hassan Soilihi Mzé: Geöffnet – Gelenkt – Umgebaut. Universitätsbibliothek Leipzig, Deutsche Bücherei und Leipziger Stadtbibliothek zwischen institutioneller Reorganisation und politischer Instrumentalisierung (1945–1968/69). Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2023. 266 S., ISBN 978-3-96023-555-2. Hardcover € 33,–
  33. Madeleine C. Fombad, Collence Takaingenhamo Chisita, Omwoyo Bosire Onyancha und Mabel K. Minishi-Majanja (Hrsg.): Information Services for a Sustainable Society: Current Developments in an Era of Information Disorder. Berlin, Boston: Walter de Gruyter, 2023. VII, 369 Seiten: Illustrationen, 129,00 €, ISBN 978-3-11-077268-5. Auch als PDF & EPUB
  34. Stefan Alker-Windbichler, Axel Kuhn, Benedikt Lodes, Günther Stocker (Hrsg.): Akademisches Lesen. Medien, Praktiken, Bibliotheken. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, V&R unipress 2022. 370 S.
  35. Verena-Christin Schmidt: Digitale und hybride Lernraumgestaltung in Wissenschaftlichen Bibliotheken, Wiesbaden: b.i.t. verlag gmbh, 2023, 118 Seiten, 24,50 €, ISBN 978-3-9824425-5-6
Heruntergeladen am 12.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/bfp-2023-0081/html
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