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Sie stehlen unsere Aufmerksamkeit!

Internetplattformen, Lesefähigkeiten und die Zukunft der Demokratie
  • Rupert Schaab

    Rupert Schaab

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Published/Copyright: July 1, 2024

Zusammenfassung

Ohne eine Berücksichtigung der Hintergründe des geänderten Leseverhaltens bleiben politische Forderungen und Entscheidungen zur Entwicklung der Lesekultur und mithin zur Entwicklung der Bibliotheken unbestimmt. In diesem Essay werden in einer Tour d’Horizon wichtige Einflussgrößen und Änderungsmöglichkeiten bestimmt. Wegen der tiefen Verwurzelung der Demokratien des Westens in der Lesekultur wird es dabei sehr politisch. Gehört es aber nicht zu den Aufgaben der Bibliothekarinnen und Bibliothekare, diese Zusammenhänge zu reflektieren, darauf öffentlich aufmerksam zu machen und Anpassungen in den Angeboten ihrer Häuser vorzunehmen?

Abstract

Without considering the background to the changed reading behaviour, political demands and decisions regarding the development of reading culture and therefore the development of libraries remain undetermined. This essay attempts to determine the most important influencing factors and control variables in a tour d’horizon. Due to the deep roots of Western democracies in the reading culture, things get very political. But isn’t it one of the librarians’ tasks to reflect on these dependencies, to draw public attention to them, and adjust the services offered by their institutions?

Habe ich Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit? Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, dass die im Folgenden geschilderte Problematik viel Aufmerksamkeit findet, denn es geht um unsere persönliche Leistungsfähigkeit und um den freiheitlichen Charakter unseres Gemeinwesens. Bringen Sie bitte Ihr Smartphone nach nebenan und schalten Sie das E-Mail-Programm ab. Es geht um Grundsätzliches (und auch um Handlungsfelder der Bibliotheken).

Ob ein Text Ihre Aufmerksamkeit findet, hängt von vielem ab: dem darstellerischen Geschick, Ihrer Lesekompetenz, der Textlänge und Aufmerksamkeitsspanne, ob Sie genügend Zeit haben und ungestört sind, ob der Autor Ihren Erwartungen gerecht wird, ob Sie einen langen Text auf Papier lesen oder auf dem Handy, ob dabei Nachrichten oder Werbung unterbrechen, von Ihrer emotionalen Beteiligung… Lesen ist vielfältiger und komplexer, als man meint.[1] Auch ich habe es bis vor wenigen Jahren für eine Selbstverständlichkeit gehalten. Als Bibliothekar habe ich in unserer Ausbildung nichts über das Lesen erfahren.

Schon in meinem ersten Vorstellungsgespräch hat man mir warnend vorgehalten, ein lesender Bibliothekar sei „verloren“. Und tatsächlich habe ich mich mehr mit der digitalen Informationsvermittlung beschäftigt als mit den Texten, und nach wie vor ist mein Alltag vor allem vom digitalen Arbeiten geprägt und ich freue mich immer wieder, über die nun lösbaren Aufgaben und den Komfort, der mit dem Internet verbunden ist: Vorteile, die niemand missen möchte und die einen enormen Beitrag zum Zusammenrücken der Welt leisten.

Aber als ich vor ein paar Jahren beruflich wieder mehr Zeit bekam und auf eine offene Forschungsfrage zurückkommen wollte, bemerkte ich, dass ich so aus der Übung war, lange Texte zu lesen, dass ich einen regelrechten Groll gegen mich entwickelte. Und als ich die Ergebnisse veröffentlichen wollte, gelang es mir nicht, den komplexen Sachverhalt so darzustellen, dass er online in kürzeren Artikeln nachvollziehbar gewesen wäre.[2] Dabei hatte ich für die Untersuchung viele der frühmittelalterlichen Handschriften nur auf verräterische Marginalien durchsehen können, weil die Bibliotheken sie bereits digitalisiert und ins Netz gestellt hatten.

Seitdem beschäftigt mich die Frage nach dem Lesen immer wieder,[3] und je mehr ich über das Lesen in Erfahrung bringe, umso häufiger bin ich überrascht, wie vielfältig und voraussetzungsreich es ist. Es gibt eine Vielzahl von Studien und Büchern über das Lesen aus den letzten Jahren. Mit ihnen wurde deutlich, dass Lesefähigkeiten nicht nur von der wichtigen frühkindlichen Förderung abhängen. Die im Herbst veröffentlichte Studie des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen macht auf erste Zusammenhänge mit der verstärkten Internetnutzung aufmerksam.[4] Die aktuelle PISA-Studie und die aktuelle IGLU-Studie konzentrieren sich nur auf die Schulen,[5] obwohl das Problem gesamtgesellschaftlich ist. Die Testreihen von IGLU, PISA und PIAAC[6] erfassen anspruchsvollere Lesepraktiken leider erst in Ansätzen.

Am meisten erschrocken hat mich der „Atlas der digitalen Welt“, den der Kölner Medienwissenschaftler Martin Andree zusammen mit Timo Thomsen, Datenspezialist der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), 2020 vorlegte.[7] Sie durften damals die deutsche Internetnutzung vermessen. Leider gibt es international keine Vergleichszahlen. Denn die Autoren werteten nicht nur die Anzahl der Seitenaufrufe im Internet, sondern auch die jeweilige Verweildauer aus.

Ein Beispiel, das die Problematik gut beschreibt, sind die Werte zur Süddeutschen Zeitung. Sie hatte durch ihre Internetpräsenz die Reichweite (Leserschaft) zwar um den Faktor 45 vergrößern können, die Nutzungsdauer ist aber gleichzeitig um den Faktor 127 zurückgegangen. Wurde die gedruckte Zeitung an sechs Wochentagen im Durchschnitt jeweils 38 Minuten gelesen, so wird die Süddeutsche Zeitung nun online monatlich von ihren Lesern nur noch neun Minuten gelesen.[8]

Natürlich weiß man in München nach wie vor, wie man eine gute Zeitung macht. Die Ursachen sind also an anderer Stelle zu suchen. Vermutlich beobachten Sie alle das Zeitungssterben, stellen fest, dass viele regionale Blätter zusammengelegt oder aufgegeben wurden, merken, dass vielerorts die Artikel kürzer und größere Reportagen oder Hintergrundartikel seltener werden. Es hilft, dass es ja noch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt, aber unterschätzen Sie die Wichtigkeit einer Berichterstattung über die kleine Welt des lokalen und regionalen Geschehens nicht. Donald Trump hatte seine Wahl in den Counties gewonnen, in denen es keine Lokalzeitung mehr gab.[9]

Die örtliche Willensbildung in Vereinen, Schulen oder Gemeinderäten ist die anschauliche Grundlage, um zu Einschätzungen zu kommen, wie verzwickt demokratische Entscheidungsfindung oft ist, eben im Kleinen wie im Großen. Und aufgrund des schwierigeren Erfassens bleibt beim Lesen mehr im Gedächtnis, wird beim Lesen mehr überlegt als beim bloßen Zuhören oder Zusehen. Das Lesen ermöglicht einen Reflektionsraum, ohne ihn gleich mit den nächsten Sinneseindrücken zu fluten. Der Mensch ist nur sehr eingeschränkt „multitaskingfähig“.[10]

Ich brauche Ihnen als Angehörige der kleiner werdenden „reading class“ die Wichtigkeit des Lesens nicht zu erklären, aber vielleicht nehmen auch Sie das Lesen viel zu selbstverständlich und sind ratlos, warum die Lesefähigkeiten dermaßen unter Druck geraten sind, dass Bildungsforscher, Lehrerverbände, Professoren und Hochschulrektorenkonferenz klagen, Erhebungen zu den Lesefertigkeiten immer schlechtere Ergebnisse zeigen. Dabei ist der Rückgang der Lesefähigkeiten sozial höchst ungleich verteilt, man kann zu Recht von einer „reading class“ sprechen.[11]

Schnell machen viele das Internet als Erklärung der Misere aus, aber natürlich liegt es nicht an den Techniken „des Internets“, von der E-Mail über die Suchmaschinen bis hin zur Künstlichen Intelligenz. Es liegt an der Art, wie und wo diese Techniken zum Einsatz kommen und wer in diese Infrastruktur investierte und auf welche Weise nun damit Geld verdient. Nicht die Technik ist das Problem, sondern das Ziel der Investoren: unsere Aufmerksamkeit.

In seinem „Atlas der Digitalisierung“ zeigten Andree und Thomsen, dass 2020 bereits 46 % der Nutzungsdauer im deutschen Internet auf die vier Giganten, Alphabet (Google, YouTube, Ad Tech Stack, Android, Gmail), Meta (Facebook, WhatsApp, Instagram), Apple und Amazon entfielen.[12] Die Werbeeinnahmen sind dabei der wesentliche Teil ihrer horrenden Gewinne. Inzwischen scheinen sie bereits deutlich mehr als 80 % aller Werbeausgaben zu vereinnahmen.[13]

Für erfolgreiche Werbung ist neben der Aufmerksamkeit heischenden Aufmachung die richtige Platzierung entscheidend. Und hier haben sich diese Plattformen einen kaum einholbaren Vorsprung erarbeitet. Sie werten nicht nur global das Suchverhalten und die Interessensschwerpunkte aus den Recherchen und Seitenaufrufen auf ihren Plattformen aus, sondern sie erstellen bekanntlich Profile der einzelnen Nutzer, selbst wenn sie deren Namen und Standort nicht kennen, und ermitteln durch Vergleich von Milliarden Einzelheiten u. a. Vorbildung, Interessen, Überzeugungen, Alter, Geschlecht, Lokalisierung und soziale Stellung. (Ein Verzicht auf Third Party Cookies beendet keineswegs die Nutzerverfolgung.) Deshalb können sie Werbung so platzieren, dass sie am häufigsten zu Kaufentscheidungen führt (Targeting). Ohne den Ad Tech Stack von Alphabet (Google u. a.) sind Werbeausgaben weit weniger wirksam, andere Plattformen ziehen technologisch nach (Amazon Inspire, TikTok, Instagram etc.).[14]

Bei Werbung geht es zum einen darum, Ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und durch Ansprache der richtigen Emotionen Ihr Handeln zu beeinflussen. Alles, was ungewöhnlich ist und Emotionen weckt, wird durch die Algorithmen hoch gerankt, weil sich so mehr Werbung wirksam platzieren lässt. Es liegt in der menschlichen Natur, dass neben Inhalten, die Freude, Überraschung und Begehren wecken, insbesondere Inhalte in unsere Aufmerksamkeit geraten, welche Ekel, Wut und Angst erregen.[15] Für die Verbreitung von Wissen, für Bildung und besonnenes politisches Handeln ist dies hochgradig kontraproduktiv. Das Social Web nutzt darüber hinaus unsere Empfänglichkeit für Anerkennung. Jede Antwort, jedes Like rankt die Auffindbarkeit des Inhalts nach oben und kann als Datenspur außerdem Auskunft geben über unsere Befindlichkeit und vieles mehr.

Angebliche Geheimnisse, vermeintliche, einfache Erklärungen und Verschwörungstheorien finden so ein großes Publikum, gerade unter den verunsicherten und frustrierten Teilen unserer Gesellschaft. Misogynie, Rassismus, Pandemie, Klimawandel, der russische Angriff auf die Ukraine und der grausame Überfall der Hamas auf Israel führen mithilfe dieser Mechanismen zur Schwächung unseres freiheitlichen Gemeinwesens.[16] Whistleblower aus verantwortlichen Positionen dieser Plattformen wie Sophie Zhang und Frances Haugen und vormals finanziell dort erfolgreich engagierte Tech-Investoren wie Roger McNamee oder Pierre Omidyar schlagen schon seit gut fünf Jahren Alarm, ohne dass der Entwicklung bislang Einhalt geboten wurde. Bürgernähere Politik durch Interaktion auf Social Media klingt plausibel, aber die meisten Follower haben die Populisten.[17]

Das Geschäftsmodell[18] von Alphabet, Meta etc., eine bessere Platzierung von Werbung durch entsprechend angepasste Ranking-Algorithmen zu erreichen, nährt die Krise der westlichen Demokratien. Denn es handelt sich nicht nur um Plattformen zum Auffinden von Informationen, es handelt sich um Apparaturen zur Bindung unserer Aufmerksamkeit unter Bevorzugung der besonders stark die Emotionen ansprechenden Inhalte. Wir amüsieren oder informieren uns damit nicht zu Tode, wir gefährden aber unser Gemeinwesen durch die Instrumentalisierung unserer Ablenkbarkeit, unseres Begehrens, unseres Ekels, unserer Wut und unserer Ängste mithilfe der Algorithmen der großen Internetplattformen.

Darüber hinaus gefährdet die Dominanz der Internetplattformen auch den Wettbewerb insbesondere durch kleinere oder neue Marktteilnehmer. Durch die Auswertung des Such- und Kaufverhaltens erhalten die Plattformen mehr Informationen über die Marktsituation im Endkundengeschäft als die eigentlichen Produzenten, Händler und Dienstleister und können mit diesen Erkenntnissen wiederum eigene Geschäfte tätigen von Investitionen und Firmenübernahmen bis hin zu Konkurrenzprodukten.[19] Es ist verständlich, dass nichtwestliche Staaten – allen voran China – sich bemühen, dieser wirtschaftlichen Vorherrschaft eigene Plattformen entgegenzusetzen. Dabei befinden sich dort die immensen Datenmengen nicht in der Gewalt mangelhaft regulierter Firmen, sondern der Kommunistischen Partei. Wenn es dem Westen gelänge, die monopolartigen Strukturen der Plattformen zu zerschlagen, könnte freier Wettbewerb zu besseren Ergebnissen führen. „Breaking the business models of these corporations is not the same as breaking these technologies“, machte Barry C. Lynn, Executive Director des Open Market Institute, am 3. Mai 2022 bei einer Anhörung im Congress deutlich.[20] Doch auf Amerika sollten wir angesichts der politischen Situation nicht warten, auch wenn es inzwischen kartellrechtliche Klagen gegen Alphabet und Meta gibt, denen sich zahlreiche Bundesstaaten unterschiedlicher politischer Färbung angeschlossen haben.

Die Macht einer Handvoll von Firmen berührt sogar die Souveränität der westlichen Staaten bis auf die Ebene der öffentlichen Sicherheit. Unsere IT-Sicherheit ist nicht mehr zu gewährleisten ohne die Unterstützung der großen Plattformen. Das betrifft nicht nur den heimischen PC, sondern die IT-Infrastrukturen der Wirtschaft und der öffentlichen Hand gleichermaßen. Die Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg war und ist ohne das Satelliten-Internet Starlink des sprunghaften Tech-Tycoons Elon Musk nicht möglich. Die Realisierung der Corona-App im Rahmen der staatlichen Daseinsvorsorge hing vom Wohlwollen und der Unterstützung der Hersteller der Betriebssysteme ab. Nicht nur die Abhängigkeit vieler Firmen auch die Abhängigkeit der Staaten von diesen technischen Plattformen hat beängstigende Umfänge angenommen.[21]

Nach meinem Eindruck bedrohen die großen, aufgrund der Werbeeinnahmen gesteuerten Internetplattformen darüber hinaus den gesellschaftlichen Bildungsstand und damit die wirtschaftliche Prosperität, weil ihre Nutzung nicht nur unsere Zeit, sondern auch unsere Aufmerksamkeit frisst. Die individuelle tägliche Nutzungsdauer des medialen Internets betrug in Deutschland 2023 139 Minuten. Bei den 14–29-Jährigen war sie seit 2018 von 210 auf 257 Minuten angestiegen.[22] Dabei werden jeweils 35 % der Zeit für Spiele, Video- und Audioinhalte sowie Social-Media-Aktivitäten genutzt. Nicht nur Jugendliche fühlen sich ohne ihre digitalen Begleiter abgehängt und gestresst.[23] Das Gespräch zwischen den Fahrgästen ist in Bussen und Bahnen die Ausnahme; die meisten Fahrgäste lassen sich von ihren Handys unterhalten.

Und wie der Mensch gestrickt ist, reagiert er auf Bewegung und Ton stärker als auf dunkle Buchstaben vor hellem Hintergrund. Das hatte menschheitsgeschichtlich den Zweck, uns vor Gefahren zu schützen, stört aber beim Lesen und Lernen, weshalb die stillen Lesesäle vieler Bibliotheken stark frequentiert sind, obwohl man die meisten benötigten Materialien dank der durch die Bibliotheken bezahlten Entgelte über das Internet verfügbar hat. Nun steht der Mensch aber nicht sein Leben lang vor dem Examen und sitzt in der Bibliothek. Wo und wann also liest er nun konzentriert die längeren Texte? Schon die Süddeutsche Zeitung liest er kaum noch. Auch das E-Book hat nicht dazu geführt, dass mehr gelesen würde.[24]

Längere Texte zu Lesen braucht Übung. Lesen ist menschheitsgeschichtlich eine späte Erfindung. Das Gehirn ist naturgeschichtlich dafür genauso wenig gemacht wie dafür, ein Musikinstrument zu spielen, was ähnlich komplex ist.[25] Wenn nicht regelmäßig musiziert wird, geht diese Fähigkeit wieder verloren. Ist man berufstätig und hat weniger Zeit zum Üben, werden die Fertigkeiten auf dem Instrument schnell so schlecht, dass man frustriert ganz aufhört. Vieles lässt sich mit Ausdauer und Zeit wieder aneignen. Das ist beim Lesen nicht anders. Es ist aufgrund neuronaler Bahnung leichter zu reaktivieren als im Alter ganz neu anzufangen.[26]

Wenn die Bevölkerung sich außerhalb der Arbeit täglich zwei Stunden im Internet aufhält, so kann davon ausgegangen werden, dass das dortige Leseverhalten ihr allgemeines Leseverhalten prägt, dass also viele nur noch kürzere Texte lesen.[27] Wenn Sie ein längeres Musikstück hören oder einen schwierigeren längeren Text lesen, trägt es Sie aus der Kurve, spätestens wenn Sie durch Werbung, Chat oder eine neue E-Mail unterbrochen werden. Anspruchsvolle Inhalte benötigen Ihre ganze Aufmerksamkeit. Für den Preis der Konzertkarte sind Sie bereit, dem Orchester Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken und das Handy auszustellen. Selbst wenn das Ensemble nur drittklassig war, nehmen Sie in der Regel mehr mit als bei Ihrem privaten Konsum der Einspielungen erstklassiger Interpreten.

Lehrer haben es da schwieriger. Zwar zeigen empirische Studien, dass allein schon die Anwesenheit der Handys im Raum die Aufmerksamkeitsspanne herabsetzt, d. h., die Fähigkeit abnimmt, Sachverhalte und ihre Zusammenhänge richtig wiederzugeben.[28] Können Sie sich vorstellen, wie frustrierend es ist, in Konkurrenz mit Smartphones und Smartwatches um die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler heischen zu müssen? Auch das beeinträchtigt die Attraktivität des Berufs und führt zu viel zu niedrigen Bewerberzahlen.

Es wäre wichtiger, wenn viele Jugendliche eine Programmiersprache und wichtige Zusammenhänge der Internetökonomie lernten, aber die Angebote im Internet sind so intuitiv zu bedienen, dass mir nichts einfällt, was man bereits Kindern mit entsprechenden Geräten in der Schule beibringen müsste. Einzuüben sind jedoch Aufmerksamkeit und Reflektion, die für das Rechnen und Lesen, für jede Fremdsprache wie für das Verstehen komplizierter Zusammenhänge, für das Kunsterlebnis wie das erfolgreiche Zusammenspiel im Sport oder die Zusammenarbeit im Betrieb unerlässlich sind. Bei komplizierten Aufgaben wie dem Lesen schwieriger Argumentationen oder der Beschreibung komplexer Strukturen sind sie ohne größere Aufmerksamkeitsspannen und entsprechende Lesepraxis verloren.

Die das Medienverhalten prägende Kraft der großen Internetplattformen fressen nicht nur unsere Zeit und Aufmerksamkeit, sie zerstören als invasive, dominierende Angebote unsere Fähigkeit zu Aufmerksamkeit, lassen für die Übung, längere komplizierte Texte zu lesen, zu wenig Raum. Mit Büchern kann man schlecht Werbung verkaufen. (Rowohlt hat es vergeblich versucht.) Lesen bedarf ständiger Übung. Die wachsende Präferenz der „User“ für visuelle Inhalte wird kaum in solchem Umfang zu Abstraktion und Verbindlichkeit führen, wie es durch Texte möglich ist.

Gerade der hohe Grad an Personalisierung macht Social Media so attraktiv, reagiert es doch auf unsere Interessen und bringt uns mit Gleichgesinnten zusammen. Dass wir gleichermaßen unsere Inhalte posten können und damit Anerkennung in der Gruppe finden, stärkt unser Selbstbewusstsein, bringt uns aber auch in die Konkurrenz um mehr Aufmerksamkeit. Dass diese Art der Sozialisierung nicht erfüllend ist, zeigen aktuell die Beobachtungen zur steigenden Vereinsamung: Obwohl die Interaktion noch nie so einfach war und obwohl wir auch mit speziellsten Interessen und abseitigsten Meinung weltweit schnell Gleichgesinnte finden, zieht viele die Vernetzung mit allen in die Einsamkeit.[29] Wir müssen nicht nur fragen: „Was machen wir mit der Technik?“, sondern auch: „Was macht die Technik mit uns?“.

Aufmerksamkeit ist im Deutschen auch ein Wort für Rücksichtnahme und Geschenk. Für die ungeteilte Aufmerksamkeit schalten Sie Ihr Handy aus oder nehmen es erst gar nicht mit. Ein Like hingegen ist so billig wie keine Aufmerksamkeit. Möglicherweise macht es uns diese Ersatzwelt bequemer, ohne Kompromisse zu leben, keine Verständigung über die Rechte der Anderen, das Impfen, den Klimawandel, den Ukrainekrieg, den Nahost-Konflikt oder die Zuwanderung in unserem direkten Umfeld zu benötigen. Die Suggestivität dessen, was da etwa an deutlich antisemitisch grundiertem Verschwörungsgeraune durch das Internet wabert und von interessierter Seite befeuert wird, gibt vermeintliche Erklärungen unserer Misere, ist aber vielmehr eine ernste Bedrohung unseres Gemeinwesens.[30]

Es ist ein falsches Versprechen, dass das Internet eine Bibliothek ersetze. Es ist ein Irrtum, dass das jederzeit mögliche Auffinden von Informationen im Internet das Lesen von Büchern erübrige. Ohne sogleich verfügbares Zusammenhangswissen werden wir manipulierbar. Wer kann schon über eine Sache vernünftig diskutieren, wenn er jedes Argument erst hastig im Internet ermitteln oder prüfen müsste. Wer verliert nicht die Lust an der Sache, wenn er ständig nachschlagen muss. „Information at your fingertips“ versprach Bill Gates vor dreißig Jahren und wir haben es mit Überblick verwechselt: das Wissen in der Tasche, das Smartphone als Erweiterung unserer mentalen Ausstattung, die Künstliche Intelligenz als Lehrer.

Gute Lehrer, Autoren oder Journalisten lassen uns teilhaben am mühsamen Zustandekommen ihrer Einsichten. Warum soll ich mir aus der Flut an Informationen zu China selbst eine Meinung bilden, wenn es Korrespondenten mit besseren Vorkenntnissen und Kontakten gibt, die in der Lage sind, die meisten Meldungen sachgerecht einzuordnen. Warum meinen so viele, auf solche Arbeitsteilung verzichten zu können? Warum halten wir es für erstrebenswert, diese Aufgabe einer Black Box namens „Künstliche Intelligenz“ zu überlassen, welche keine Rechenschaft gibt, weder über ihren Werdegang noch über ihre Vorgehensweise oder die zugrundeliegenden Informationen? Angenommen, es veröffentlichten zunächst massenhaft Bots im Auftrag der Kommunistischen Partei Chinas ihre Texte im Internet, dann würde die mit Texten aus dem Internet trainierte Künstliche Intelligenz die vom System gewünschten Antworten schon liefern.

Da die wenigen großen Internetplattformen viel zu viel Einfluss auf unsere Lebensgestaltung von der Freizeit über die Bildung, den Handel, die öffentliche Meinung und wesentliche Teile der öffentlichen Sicherheit gewonnen haben, ist eine robuste staatliche Regulierung erforderlich und sicherlich ist die Europäische Union hierfür der wünschenswerte Rahmen, doch sollten wir ihr nicht viel Zeit lassen. Die EU, aber schon allein Deutschland sind begehrte Märkte, wir brauchen selbst einzelstaatliche Regelungen nicht zu scheuen. Mit dem Digital Market Act, dem Digital Service Act, dem Data Act hat die Europäische Union 2022/23 wichtige erste Schritte unternommen. Es ist zu hoffen, dass mit Digital Governance Act, Artificial Intelligence Act und Cyber Security Act nicht nur großen Tech-Firmen Vorteile entstehen, sondern eine bessere Balance zwischen öffentlichem Interesse und wettbewerbsfreundlichen Rahmenbedingungen entstehen und die Umsetzung in die nationalen Gesetzgebungen und die Rechtsprechung wichtige Ziele nicht aus den Augen verliert. Auch wenn es anfangs ruckeln wird, ist das überfällige entschiedene Vorgehen zu begrüßen. Aber man sollte auch die Besteuerung der Internetplattformen angehen, erwirtschaften sie einen beträchtlichen Teil ihrer Gewinne doch aus unserer Kaufkraft und unserem Input.

Es gibt weitere etablierte Instrumente, die wir nutzen könnten, um unsere freiheitliche Ordnung im europäischen Rahmen gegenüber den Plattformen schneller und vollständiger zu sichern: Es gibt das Presserecht, das nicht nur den Inhaltsanbieter vor unberechtigten Eingriffen des Staates schützt, sondern mit dieser Freiheit auch die Verantwortung für die Inhalte verbindet. Es gibt die kartellrechtliche Praxis, die Infrastruktur von den Angeboten bzw. den Inhalten zu trennen (etwa Durchleitungsrechte), um mehr Wettbewerb zu ermöglichen. Es gibt die Möglichkeit, für öffentliche Infrastruktur Lizenzen zu vergeben, um eine qualitätsvolle und flächendeckende Abdeckung zu erreichen. Sind etwa Suchmaschinen und Künstliche Intelligenz nicht prädestiniert, öffentliche Infrastrukturen zu bilden? Wir müssen Wege finden, diese Instrumente anzuwenden und die zuträglichen Qualitäten zu erzwingen, ohne die für ihre Entwicklung erforderliche Prosperität zu zerstören. Die hohen Gewinne zeigen, dass da sehr viel Spielraum ist.

Allgemein zugängliche Bibliotheken gibt es im Westen schon seit dem 18. Jahrhundert, damit der Wissensbestand von allen genutzt werden kann. Dass das von vielen erzeugte Wissen heute in den großen Datenschätzen der Plattformen verschlossen ist und diese das Privileg haben, es mit ihrer Künstlichen Intelligenz auszuwerten und den kommerziellen Zielen ihres Werbegeschäfts unterzuordnen, ist demokratisch ein Rückschritt. Wir brauchen diese Daten in unabhängiger oder staatlicher Treuhänderschaft, um Wettbewerb und Informationsfreiheit zu sichern. Schaffen wir die Voraussetzungen in Europa, derartige Lösungen auch auf die Internetplattformen anzuwenden! Auch ein digitales Buch ist ein Buch wie jedes andere, auch die Internetökonomie könnte ein Markt wie jeder andere sein und weder der „Wilde Westen“ noch das „Reich der Mitte“. Man könne sowieso nichts machen, ist ein zu früher Reflex auf die Entmündigung durch die Internetplattformen. Letztlich sind sie auf uns als Kunden und die Macht der Staaten für die Rechtsdurchsetzung angewiesen. Die Politik kann sich dieses Feldes annehmen. Emanzipation ist ein schwieriges, politisch aber ertragreiches Geschäftsfeld. Dann lohnt es sich wieder für mehr Leute, wählen zu gehen.

Dass die großen Plattformen unser Verhalten protokollieren und diese Informationen nutzen, um uns mundgerecht mit Produkten abzuspeisen, ist bequem und sorgt vorerst für Prosperität, bleibt aber eine Entmündigung. Dass demokratische Parteien in Deutschland das Mikrotargeting der großen Plattformen im Wahlkampf nutzen, ist ein Unding. Wir müssen die Voreinstellungen über unsere Präferenzen mithilfe geeigneter Personal-Information-Management-Systeme (PIMS) selbst vornehmen, ändern und löschen dürfen. Wir brauchen Übung, Alternativen zu finden und Entscheidungen zu treffen. Wenn wir das nicht mehr im Alltag praktizieren, wie soll das dann am Wahltag funktionieren? Nur wenn wir im Kleinen Ungewissheiten aushalten und Zeit und Aufmerksamkeit auf ihre Lösung verwenden, nur dann können wir dies auch als Gesellschaft. Wir benötigen informierte Wahlentscheidungen. Ohne Zusammenhangswissen gedeiht kein Vertrauen, sondern Verdrossenheit und Radikalisierung.

Keinesfalls sollten wir „das Internet abschalten“ oder auf einzelne seiner Errungenschaften verzichten, weil diese unsere Wirksamkeit wesentlich erleichtern und erhöhen. Wir brauchen diese Instrumente für die Lösung der großen Aufgaben. Aber wir müssen mehr Vorkehrungen gegen die Gefahren treffen, die damit verbunden sind, dass sich diese Technologien und Datenschätze in der Hand weniger, zum Teil sprunghafter Tech-Tycoons befinden. Dagegen, dass deren Geschäftsmodelle von autoritären Regimen kopiert werden, können wir uns nur wenden, wenn wir wichtige Elemente der Internetplattformen transparent und mit offenen Standards und Interoperabilität für mehr Anbieter zugänglich machen. Weder das Wissen der Welt noch unsere Aufmerksamkeit sind das Eigentum der großen Internetplattformen. Inhalte anderer Urheber durch Werbung zu kommerzialisieren, worauf diese nur eingehen, weil sie etwa aufgrund des faktischen Suchmaschinenmonopols sonst keine Sichtbarkeit erlangen, ist kein faires Geschäftsmodell und verdient keinen Schutz.

Wir benötigen die Algorithmen der Suchmaschinen und Künstlichen Intelligenz, die gigantischen Informationsbestände auszuwerten, aber beides gehört in die öffentliche Hand und von Werbung und der Sammlung von Verhaltensdaten entkoppelt. Inhalte, Hardware, Datennetze, Cyber-Security, Betriebssysteme, Suche, Social Web, E-Commerce, Künstliche Intelligenz: Wir können nicht zulassen, dass es eine Handvoll Firmen gibt, die die einzelnen Felder oder gar mehrere von ihnen beherrschen. Wettbewerb ist der Garant von Kultur, Wissenschaft, Demokratie und freier Wirtschaft.

Aufmerksamkeit zu beanspruchen, ist mit einem Geltungsanspruch verbunden, den man in vielen Fällen zu Recht von sich weisen wird. Aber dass wir uns unsere Aufmerksamkeit durch die großen Plattformen einfach ruinieren lassen, ist verheerend. Wir können uns auf demokratische Weise eine Ordnung geben, die die kommerzielle Ausbeutung der Aufmerksamkeit einschränkt, um zu verhindern, dass unsere Emotionen, Ablenkbarkeit, Bequemlichkeit und der Wunsch nach Selbstbestätigung ausgenutzt werden und schwer zu lösende Abhängigkeiten entstehen. Nur so werden wir unserer Verpflichtung gerecht, unsere freiheitliche Ordnung mit unserer Lesekultur zu erhalten und auch schwächeren Teilen der Gesellschaft gute Entfaltungsbedingungen zu gewährleisten. Die Pressefreiheit ist nicht nur gegen Eingriffe des Staates zu schützen, sondern „vom Staat zu gewährleisten“, formuliert es das Grundgesetz als Auftrag.[31] – Und die Bibliothek? Von 808 Antwortenden zu vielfältigen Kursvorschlägen wünschten sich im September 2023 von der Württembergischen Landesbibliothek 535 Personen Angebote für „Texte auf die Schnelle lesen: orientierendes, selektives u. rasches Lesen“ und 254 Angebote für „Texte gründlich lesen“ (Mehrfachnennung möglich).

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Über den Autor / die Autorin

Rupert Schaab

Rupert Schaab

Literaturverzeichnis

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Online erschienen: 2024-07-01
Erschienen im Druck: 2024-07-31

© 2024 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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  1. Titelseiten
  2. Editorial
  3. Editorial: Bibliotheken und Politik
  4. Themenschwerpunkt: Bibliotheken und Politik
  5. Engagement für Bibliotheken fördern und sichtbar machen
  6. Politische Interessenvertretung für Bibliotheken: Themen, Forderungen, Methoden
  7. WEITER WISSEN. Mit uns! Mit der Kampagne WEITER WISSEN machen wissenschaftliche Bibliotheken ihre Leistungen für eine offene Wissenschaft und Forschung sichtbar
  8. „Es ist die Aufgabe der Verwaltung, das sachlich Notwendige möglich zu machen.“
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  10. Eine Chronik laufender Ereignisse – Über die Bibliothek der ukrainischen Literatur in Moskau
  11. Interview mit Boryano Rickum über die rechtsextremen Vorfälle in der Bezirkszentralbibliothek Tempelhof in Berlin und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind
  12. Über Bibliotheken als Werkstätten der Demokratie
  13. Argumente gegen Stammtischparolen – auch für Bibliothekarinnen und Bibliothekare
  14. Bibliotheken: Die fünfte Gewalt im Staat?
  15. Bibliotheken aus systemtheoretischer Sicht. Eine Skizze
  16. Kommunal geschützt? – Trägerschaftsmodelle schwedischer Öffentlicher Bibliotheken auf dem Prüfstand. Einblicke in eine Debatte
  17. Kulturgutschutz und Bekämpfung von Desinformation – Aufgaben internationaler Bibliothekskooperation in Zeiten des Krieges
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  21. Thesen zur Zukunft des wissenschaftsgeleiteten Open-Access-Publizierens – Entwicklung und Diskussion in einem partizipativen Prozess
  22. Sie stehlen unsere Aufmerksamkeit!
  23. Was ist eine wissenschaftliche Bibliothek heute?
  24. Sonstige Beiträge
  25. Serendipität und Open Data. Richtlinien für die Implementierung von Empfehlungssystemen auf Entdeckungsplattformen
  26. Analyse der Abdeckung wissenschaftlicher Publikationen auf Semantic Scholar im Kontext von Open Access
  27. Chancen und Herausforderungen der E-Preferred-Strategie für die monografische Erwerbung in wissenschaftlichen Bibliotheken
  28. Der Berg ruft und ein Reiseunternehmen will geführt sein, wo steckt der Fehlerteufel? Ein Interview mit Markus Walter
  29. Rezensionen
  30. Pettegree, Andrew: The Book at War. Libraries and Readers in a Time of Conflict. London: Profile Books, 2023. 474 S., s/w-Abb. im Text, 31 Farbabb., ISBN: 978-1-80081-493-6, eISBN: 978-1-80081-495-0. Hardcover ₤ 30, Paperback ₤ 12,99
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  32. Hassan Soilihi Mzé: Geöffnet – Gelenkt – Umgebaut. Universitätsbibliothek Leipzig, Deutsche Bücherei und Leipziger Stadtbibliothek zwischen institutioneller Reorganisation und politischer Instrumentalisierung (1945–1968/69). Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2023. 266 S., ISBN 978-3-96023-555-2. Hardcover € 33,–
  33. Madeleine C. Fombad, Collence Takaingenhamo Chisita, Omwoyo Bosire Onyancha und Mabel K. Minishi-Majanja (Hrsg.): Information Services for a Sustainable Society: Current Developments in an Era of Information Disorder. Berlin, Boston: Walter de Gruyter, 2023. VII, 369 Seiten: Illustrationen, 129,00 €, ISBN 978-3-11-077268-5. Auch als PDF & EPUB
  34. Stefan Alker-Windbichler, Axel Kuhn, Benedikt Lodes, Günther Stocker (Hrsg.): Akademisches Lesen. Medien, Praktiken, Bibliotheken. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, V&R unipress 2022. 370 S.
  35. Verena-Christin Schmidt: Digitale und hybride Lernraumgestaltung in Wissenschaftlichen Bibliotheken, Wiesbaden: b.i.t. verlag gmbh, 2023, 118 Seiten, 24,50 €, ISBN 978-3-9824425-5-6
Downloaded on 13.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/bfp-2024-0006/html
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