Soldatentum und demokratischer Neubeginn
Zusammenfassung
Vom ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss ist vor allem der zivile, bildungsbürgerliche Habitus in Erinnerung geblieben, der eine große Distanz zu allem Militärischen nahelegt. Auch die Forschung der letzten Jahre, die den Facettenreichtum seiner Biografie in den Kontext der Geschichte des 20. Jahrhunderts einbettet, widmet sich der Haltung von Heuss zum Soldatentum nur marginal. Dies ist umso erstaunlicher, als er sich zeitlebens mit militärischen Themen auseinandergesetzt hat. Dieser Beitrag fragt deshalb nach den Vorstellungen von Heuss über das Soldatentum und wie er diese als Bundespräsident in die Debatten über Vergangenheitspolitik und Wiederbewaffnung eingespeist hat. Vier Politikfelder werden dabei näher in Augenschein genommen: 1. die Geschichtspolitik zwischen Traditionskritik und Traditionsaneignung; 2. die Integrationspolitik zugunsten ehemaliger Soldaten; 3. die Versuche einer Interventionspolitik im Zuge der Wiederbewaffnung; 4. die Erziehungspolitik, die den Soldaten als Bürger in der Demokratie verortet. Vor allem im Traditions- und Demokratieverständnis von Heuss zeigen sich Konvergenzen zum Reformkonzept der Inneren Führung und des »Staatsbürgers in Uniform«, sodass die Militärreformer einen moralischen Rückhalt im Bundespräsidenten hatten.1
Im Dezember 1956 erreichte den Persönlichen Referenten des Bundespräsidenten, Hans Bott, ein Schreiben von Max Thoenissen, dem Präsidenten des Verbands der Automobilindustrie und ehemaligen Generalmajor. Thoenissen berichtete von einem intensiven persönlichen Erlebnis, als sein oberster Kriegsherr, Wilhelm II., die Front abgeschritten sei und dabei jedem scharf in die Augen geblickt habe.[2] Das erste Staatsoberhaupt der Bundesrepublik, dem der Brief weitergeleitet wurde, fühlte sich zu einem Antwortschreiben herausgefordert, um dem Eindruck mangelnder »Staatsgesinnung« entgegenzuwirken.[3] »Nicht ohne eine gewisse Heiterkeit« teilte Theodor Heuss dem einstigen Offizier mit, »daß ich vermutlich aus dem Vorrat von dummen Gesichtern, die jedem Menschen zur Verfügung stehen, mein dümmstes beim Abschreiten von Fronten mache, da ich für diese konventionellen Dinge, deren Notwendigkeit ich ja schließlich einsehe, ein ungewöhnlich geringes Talent besitze.« Geplagt von einer Gehbehinderung, gebe er seinem Gesicht »eine Kombination von ›väterlicher Güte, dienstlichem Ernst und Bodenvorsicht‹«. Er schloss seinen Brief mit der Erwartung: »Die Soldaten werden sich, denke ich, schon daran gewöhnen, daß kein Kriegsruhm an ihnen vorbeiwandert.«
Heuss, dessen ziviles Auftreten mit Hut, Stock, Weinglas und Zigarre eine »Politik der Gemütlichkeit«[4] ausstrahlte, musste sich wiederholt mit dem Vorwurf auseinandersetzen, er mache aus seiner Ablehnung des Militärs keinen Hehl. Diese lässige Haltung gegenüber allem Militärischen erschien zwar in der frühen Bundesrepublik unter den Folgen des Zweiten Weltkrieges volkstümlich, führte aber auch zu Irritationen unter ehemaligen Soldaten und politisch Verantwortlichen. So hatte Heuss für den Neujahrsempfang 1956 auf eine Ehrenformation der Bundeswehr verzichtet, da diese letztlich nur »Attrappen«, »Wochenschaumaterial für billiges Vergnügen oder billigen Ärger« seien.[5] Mit diesen Worten und dem pejorativem Unterton erregte er den Unwillen Konrad Adenauers und Theodor Blanks und enttäuschte die Generäle Hans Speidel und Adolf Heusinger.[6] Einen »Widerwillen gegen Uniformen und Gewehre« warf ihm die »Deutsche Soldaten-Zeitung« vor, mit der er eine regelrechte Dauerfehde führte.[7] In den Schatz der Heuss-Anekdoten ging schließlich der legendäre Ausspruch »Nun siegt mal schön« anlässlich des Besuchs eines Manövers der Bundeswehr im Herbst 1958 ein.[8]
Mit seinem zivilen, bildungsbürgerlichen Habitus erschien Heuss in der Nachkriegszeit als Gegenentwurf zur militärischen Vergangenheit Deutschlands und erfreute sich vor allem in seiner zweiten Amtszeit in breiten Bevölkerungskreisen großer Popularität.[9] Zugleich begünstigte diese Art von Selbststilisierung aber auch die Banalisierung des Bundespräsidenten zum »Papa Heuss«, die ihm – auch zu seinem eigenen Leidwesen – hartnäckig anhaftete und seinen Tod überdauerte.[10] Dass diese »Verharmlosung« zu einer »harmonisierte[n] Großvater-Gestalt«,[11] die politisch folgenlos blieb, das Amtsverständnis und die Amtsführung des ersten bundesrepublikanischen Staatsoberhauptes sowie seine Stellung in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts grob verzerrt, ist durch die intensiven Forschungen der letzten Jahre evident geworden. Vor allem die drei jüngeren Biografien ordnen ihren Protagonisten mit jeweils eigenen Deutungsachsen in den politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Kontext seiner Zeit ein und arbeiten das politische Potential dieser liberal-bürgerlichen Existenz im »Zeitalter der Extreme« (Eric Hobsbawm) heraus.[12] Doch bei allem Facettenreichtum, den diese Lebensbeschreibungen herausstreichen – die Haltung von Heuss zum Militär und seine Vorstellungen vom Soldaten streifen die Autoren nur punktuell. Im Gegensatz zum dezidiert zivilen Habitus dieses Bildungsbürgers bleibt der militärische Aspekt blass.
Dies ist umso bemerkenswerter, als sich Heuss zeit seines Lebens zu Fragen des Militärs geäußert hat. Speidel attestierte ihm Mitte der Fünfzigerjahre:
»Sein universelles Interesse für das Soldatische war aber immer lebendig: es galt dem Ethos des Soldaten, dem Soldaten als Diener des Staates, der Institution eines Heeres überhaupt, der Entwicklung von Söldner- und Berufsarmee zum Volksheer, nicht zuletzt dem Kriege als Geschichtsphänomen.«[13]
Einzig Bernhard W. Krack und Dieter E. Kilian widmen sich in längeren Abschnitten dem Verhältnis des Bundespräsidenten zum Soldatentum; ihre semiwissenschaftlichen Arbeiten leiden aber unter der schlichten erkenntnisleitenden Absicht, entweder die Distanz von Heuss zum Militärischen belegen[14] oder gerade dieses »Vorurteil« revidieren zu wollen.[15] Im Folgenden ist vielmehr der Frage nachzugehen, welches Verständnis vom Soldatentum Heuss hatte und wie er seine Vorstellungen als Bundespräsident in die Debatten um den Aufbau einer neuen Armee und militärischen Kultur in der frühen Bundesrepublik einspeiste. Seinen Prägungen durch die Militarisierung des bürgerlichen Denkens im Kaiserreich sowie durch die Vorstellungen seines Mentors Friedrich Naumann von einer Armee als integrierendem Instrument für den imperialistischen nationalen Machtstaat kann im Folgenden ebenso wenig nachgegangen werden wie der Frage, welches Bild vom Soldaten und vom Militär er in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus hatte. Die Ausführungen müssen sich auf die Nachkriegszeit beschränken und auf die Fünfzigerjahre konzentrieren; allenfalls punktuell können Bezüge zu der Zeit vor 1945 hergestellt werden, die vor allem auf eine Konstanz im Denken von Heuss hinweisen.
Vier Politikfelder lassen sich herausarbeiten, auf denen Heuss als Bundespräsident Teil der Auseinandersetzung über die Wiederbewaffnung und die Einführung eines neuen Soldatentypus war:
die Geschichtspolitik, über die er sich mit der militärischen Tradition in kritischer wie auch affirmativer Hinsicht auseinandersetzte;
die Integrationspolitik, die auch große Teile der ehemaligen Wehrmachtssoldaten und -offiziere sowie Kriegsteilnehmer aus der SS umfasste;
die Interventionsversuche, mit denen er politischen Einfluss auszuüben versuchte;
die Erziehungspolitik, die Berührungspunkte zum Konzept des »Staatsbürgers in Uniform« aufwies.
1 Geschichtspolitik kritisch: Distanz zu militärischen Traditionen
Heuss nahm den Zusammenbruch 1945 als eine »Stunde Null« wahr, denn »eine die zwölf Jahre überdauernde fruchtbare Tradition fehlt; es wäre ein geschichtliches Mißverständnis, nur eben aus Groll gegen die Verwüstungen durch die Hitlerei einfach im Jahre 1933 wiederansetzen zu wollen.«[16] Im Rahmen seiner Geschichtspolitik setzte er sich auch mit der militärischen Tradition in Deutschland auseinander. Hatte er vor 1945 die Bedeutung der preußischen Heeresreformen für die Demokratisierung und Nationalstaatsbildung hervorgehoben,[17] so war für ihn diese militärische Tradition nun zerbrochen. Die Wehrmachtsführung selber habe sie desavouiert, indem sie sich dem NS-Parteiapparat und -geist unterworfen habe: »Die Erweichung eines überkommenen Ehr- und Würdegefühls durch das Eindringen nationalsozialistischer Denkgewöhnung gelang in der Schlußetappe fast vollkommen.«[18] Und er schloss seinen Leitartikel über »Das Ende der Wehrmacht« im September 1945 mit dem vernichtenden Urteil:
»Die Linie Gneisenau-Moltke-Schlieffen [...] endet und verschwindet, zerfasert und geknickt, im vollen intellektuellen und moralischen Ungenügen, ein Körper, der wie wenige geschichtsmächtig war, stirbt, ohne daß der Ausgang auch nur ein geringes Symbol seiner historischen Würde schafft.«[19]
Auch als Bundespräsident scheute Heuss nicht davor zurück, sich von der deutschen militärischen Tradition zu distanzieren. Anlässlich der Jahresfeier zum Zusammentritt des Bundestages stellte er am 7. September 1950 klar: »jener miles gloriosus – wir haben seine Stimme noch im Ohr – ist untergegangen, nachdem seine Hybris ihn zum Totengräber des Schicksals einer Nation gemacht hat.«[20] Im Zeichen der Wiederbewaffnung wies er in einer Rede vor der Evangelischen Akademie Bad Boll im Herbst 1955 dem Soldatentum selber die »Aufgabe der Überprüfung seiner Werte [zu], die bei mancherlei sogenannten ›Traditionsverbänden‹ oder doch ihren Festrednern in der Gefahr stehen, mumifiziert statt entwickelt zu werden.«[21] Und in seinem letzten Amtsjahr stellte er vor Angehörigen der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg mit apodiktischer Gewissheit fest: »eine eigenständige, eine autonome preußisch-deutsche Militärgeschichte ist zu Ende; sie gibt es nicht mehr.«[22]
Heuss zog mit dieser Haltung auch Kritik von nationalistischen Soldatenkreisen auf sich, die ihr Sprachrohr in der »Deutschen Soldaten-Zeitung« fanden.[23] Dieses Blatt warf dem Bundespräsidenten vor, die »soldatischen Traditionen auf die Seite weggewischt zu haben«, die sich in den Millionen von toten »Märtyrern« manifestierten. Die Bundeswehr sei in direkter Kontinuität zu allen ihren Vorgängerarmeen einzuordnen:
»Wir haben nun wieder eine deutsche Armee. Vor ihr gab es immer eine deutsche Armee. Ihre Leistung, ihr Mut und ihre Verläßlichkeit allein können Vorbilder für unsere junge Truppe sein. Die Tradition ist der große Kraftquell, der die deutsche Bundeswehr trotz aller Querschüsse zu jenen Leistungen befähigt, die bisher vollbracht wurden.«[24]
Die Auseinandersetzung mit dem Staatsoberhaupt zog sich einige Wochen hin.[25] Kurz darauf griff Heuss auf der Kieler Woche das Thema unter dem Titel »Wert und Unwert einer Tradition« wieder auf und reagierte damit auf das Echo, das seine umstrittene Hamburger Rede ausgelöst hatte. Dabei machte er noch einmal deutlich:
»Das Suchen nach einer fruchtbaren Tradition bedarf des Weges auf einer geschichtlichen Kontinuität. Diese ist uns durch die politische Technik der hitlerischen Epoche wie durch den Ausgang seines Krieges völlig zerrissen worden.«[26]
In der Frage militärischer Traditionen und Werte geriet Heuss auch in einen Gegensatz zum national-liberalen Flügel der FDP, deren erster Bundesvorsitzender er 1948/49 gewesen war. Die politische Haltung der Freidemokraten zur Wiederbewaffnung der Bundesrepublik begrüßte er grundsätzlich noch. Die FDP maß wehrpolitischen Themen einen großen Stellenwert zu und unterstützte generell Adenauers Kurs in der Sicherheitspolitik. Auf die Weichenstellungen zur westdeutschen Verteidigungspolitik übte sie in Regierung und Bundestag hingegen wenig Einfluss aus.[27] Personell, institutionell und programmatisch hatten die Liberalen aber viele Berührungspunkte mit ehemaligen Soldaten.[28] Hohe Parteivertreter wie Franz Blücher oder der ehemalige General der Panzertruppe Hasso von Manteuffel hingen einer »Soldatentumsideologie an, die sich als ewiger sittlicher Wertekanon versteht und alle historischen Epochen und Strömungen überdauert und rechtfertigt«.[29] Der einstige Wehrmachtsoffizier Erich Mende erinnerte 1953 vor dem Bundestag an »die Ehrfurcht vor bewährten Vorbildern und soldatischen Traditionen unserer hieran nicht armen Geschichte«.[30] Konsequent forderte er die Übernahme militärischer Symbole auch aus der Wehrmacht und die Beibehaltung der Bezeichnung »Wehrmacht« für die neue Armee.[31]
Prominente Liberale rekurrierten also auf den Zweiten Weltkrieg und die Wehrmacht als historische Bezugsgrößen für die Kontinuität soldatischer Werte.[32] Als die FDP diese Werte durch entsprechendes Personal in der Bundesregierung vertreten sehen wollte, geriet sie mit dem Bundespräsidenten aneinander. So beschwerte sich die Parteispitze im Dezember 1950 beim Staatsoberhaupt, dass Adenauer eigenmächtig den Gewerkschafter Blank zum Sicherheitsbeauftragten im Bundeskanzleramt ernannt, hingegen ihren Parteifreund Eberhard Wildermuth – hochdekorierter Oberst der Wehrmacht, Bundesbauminister und vom Kanzler schon früh mit der Erarbeitung eines verteidigungspolitischen Konzepts beauftragt – nicht berücksichtigt hatte.[33] Obwohl Heuss seinen württembergischen Landsmann Wildermuth sehr schätzte,[34] begrüßte er die Ernennung Blanks, weil es entscheidend sei, »die Arbeiterschaft zu gewinnen. Das kann Theo Blank eher als ein miles gloriosus.«[35] Während Heuss also die Wiederbewaffnung in die Hände eines Zivilisten legen wollte, der glaubwürdig den Neubeginn verkörpern könne, sah er in Wildermuth einen anachronistischen Soldatentypus. Genau davon fühlte sich der anwesende Mende provoziert, weil er die Ehre aller Wehrmachtssoldaten des Zweiten Weltkrieges verletzt sah.[36]
In der Tat zeigte sich Blank in der Öffentlichkeit als energischer Militärreformer, der mit dem Militarismus der Vergangenheit radikal brechen wollte und ein neues, nüchternes Erscheinungsbild der Armee anstrebte.[37] Doch als er sich selbst im Sommer 1956, mittlerweile Bundesverteidigungsminister, einer militärischen Rhetorik bediente, mit der er die Bundeswehrsoldaten dazu ermuntert hatte, »wieder ein Beispiel im ›Vorsterben‹«[38] zu geben, wandte sich der Bundespräsident voller Sorge an den Kanzler:
»Solche Sprüche [...] hängen einem, verzeihen Sie, wenn ich mich so derb ausdrücke, gegenüber der anonymen Tragik des modernen Krieges einfach zum Halse heraus. Auch sonst scheint wieder das alte Vokabular fröhliche Urstände zu erfahren, und in ihm wird die Notwendigkeit, für die Militärdinge ein herbes neues Ethos zu schaffen, das auch einer neuen Sprache bedarf, begraben.«[39]
Heuss beobachtete aufmerksam Tendenzen, die ihm als Gradmesser für eine Wiederkehr veralteter militärischer Traditionen galten und die Durchsetzung eines neuen soldatischen Ethos zu gefährden schienen.
Ein wichtiges Element der Auseinandersetzung mit den militärischen Traditionen bildete die Symbolpolitik. Sie ist alles andere als ein Politiksurrogat, sondern ein »notwendiger Bestandteil politischer Kommunikation und demokratischer Legitimation«.[40] Heuss kam die sogenannte Ehrenhoheit zu, die ihm die Definitionsmacht über Staatssymbole überließ. Dass er sich dabei auf einem schwierigen Terrain bewegte, hatte ihm schon sein missglückter Versuch vor Augen geführt, eine neue Nationalhymne einzuführen. Dabei hatte er aus dem Blick verloren, dass Menschen in Umbruchszeiten gerade Halt und Orientierung an vertrauten nationalen Symbolen bedürfen.[41] Bei der Stiftung neuer ziviler Orden und Auszeichnungen wie dem Bundesverdienstorden und dem Silbernen Lorbeerblatt war ihm hingegen mehr Erfolg beschieden.[42] Anders als bei seiner engagierten Wiederbelebung des Ordens Pour le mérite in der Friedensklasse lehnte er eine Neuauflage der Militärklasse des Ordens ab: »ich werde nie einen Kriegsorden stiften, der auf Friedrich II. zurückgeht, ich denke, daß ich überhaupt nie vor die Frage komme, Militärauszeichnungen zu stiften.«[43]
Dennoch musste er sich mit der Frage auseinandersetzen, wie mit bestehenden militärischen Auszeichnungen der Wehrmacht zu verfahren sei, deren Tragen von der Hohen Alliierten Kommission 1949 gesetzlich verboten worden war. Im Zusammenhang mit der Stiftung des Bundesverdienstordens hatte er eine Klärung dieses Problems und die Einrichtung eines Gutachterausschusses zugesagt.[44] In einem Schreiben an Otto Gessler, in dem er diesen um die Übernahme des Vorsitzes des Ausschusses bat, teilte er mit, dass ihm eine »politisch tragbare Lösung« vorschwebe, »um diesen Teil der Diffamierung des deutschen Soldaten baldmöglichst zu beseitigen«.[45] Es handelte sich um einen Balanceakt zwischen Tradition und Neubeginn. Ein fortwährendes Verbot des Tragens von verliehenen Tapferkeitsauszeichnungen der Wehrmacht hätte die ehemaligen Soldaten der Bundesrepublik entfremdet. Das war auch Heuss bewusst, als er sich zu dem Thema im Februar 1956 äußerte, um das Gesetzgebungsverfahren voranzutreiben.[46] Er schloss sich der Auffassung des Gutachterausschusses an, nur solche Kriegsauszeichnungen zuzulassen, die kein Hakenkreuz zeigen, ansonsten Ersatzstücke mit anderen Emblemen zu fertigen. Abgesehen vom Verwundetenabzeichen und dem Eisernen Kreuz stellte das Staatsoberhaupt aber zugleich zahlreiche Kriegsauszeichnungen auch ohne Hakenkreuz aufgrund ihrer zweifelhaften Tradition infrage.[47] Er plädierte für eine Verringerung, Vereinfachung oder gar Neugestaltung der künftigen Auszeichnungen. Selbst ohne Hakenkreuz verkörperten für Heuss viele militärische Orden aus der Wehrmachtszeit eine problematische Tradition, die ihm auch aus ästhetischen Gründen inakzeptabel erschien: »Aber bei dem Versuch, den viel erwähnten Traditionswerten des Militärischen gerecht zu werden, kann ich nicht glauben, daß der künstlerische Mißgeschmack von Adolf Hitler diesen zuzurechnen ist.«
Noch auf einem anderen symbolpolitischen Terrain agierte Heuss. Das »Soldatengesetz« legte fest, dass der Bundespräsident die »Bestimmungen über die Uniform der Soldaten« erlässt.[48] Die Alliierten hatten das Tragen der Wehrmachtsuniformen 1945 verboten und dieses Verbot 1949 bekräftigt.[49] Bereits 1955 hatte Heuss, beraten von Militärs, schlichte Varianten für alle Teilstreitkräfte eingeführt.[50] Sie »brachten auf der symbolischen Ebene, durch den weitgehenden Verzicht auf die überkommenen militärischen Ornamente, die Distanz zur eigenen Vergangenheit zum Ausdruck«.[51] Dieses unprätentiöse Erscheinungsbild erfreute sich unter den Soldaten wenig Beliebtheit, sodass in den Folgejahren bei Farbe und Schnitt der Uniformen sowie bei Abzeichen nachgebessert wurde.[52] Den Änderungen von Details der Uniformgestaltung maß Heuss persönlich keine »größere Bedeutung« zu, so 1958 gegenüber Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß, weil er seine »›Weltanschauung‹ weder auf ›Litzen‹ noch auf ›Spiegel‹ ausgedehnt« noch die Absicht habe, »in die Fußstapfen von Wilhelm II. oder Hitler zu treten«.[53] Dennoch verfolgte er die Entwicklung aufmerksam und nahm auch auf Detailfragen Einfluss, denn er wolle nicht dem »›Autonomiebedürfnis‹ militärischer Stellen« freien Lauf lassen und sich »dem Fetisch des Traditionsgedankens« unterwerfen.[54] Was er grundsätzlich verhindern wollte, war, dass eine »vorgebliche Tradition«[55] übernommen werde, die mit dem demokratischen Neubeginn der Bundesrepublik nicht kompatibel sei. In die gleiche Richtung zielte seine Ablehnung einer militärischen Sonderflagge – ein Eisernes Kreuz in der schwarz-rot-goldenen Trikolore –, mit der er sich an den fatalen Flaggenkompromiss der Weimarer Republik und an die Sonderrolle der Reichswehr erinnert fühlte.[56]
Die Traditionskritik des Bundespräsidenten traf sich mit der militärkritischen Haltung großer Teile der deutschen Bevölkerung nach 1945. Die Erinnerung an die letzten Kriegsjahre, über die sich eine »neue Erfahrungsschicht« der Niederlage und Besatzungsherrschaft gelegt hatte, führte zu einem eklatanten Ansehensverlust der Wehrmachtssoldaten und zu einer Ablehnung des verlorenen Weltanschauungskrieges; eine »Friedenskultur« oder eine Verantwortungsbereitschaft für die NS-Verbrechen erwuchs daraus aber nicht.[57] Der Konsens über gemeinsame militärische Werte und Symbole war zerbrochen.[58] Daran knüpften auch die Militärreformer an, deren Reformprogramm zur Aufstellung neuer Streitkräfte in der ersten Hälfte der Fünfzigerjahre zunächst ein »Anti-Traditions-Konzept« war.[59] Ein kritisches Traditionsverständnis, mit dem soldatische Werte im Hinblick auf die Anforderungen der Gegenwart überprüft und gegebenenfalls verworfen werden sollten, war ein wichtiger Bestandteil des Konzepts der Inneren Führung. In einem Diskussionsbeitrag stellte der geistige Kopf der Reformer, Wolf Graf von Baudissin, 1951 fest:
»Alle früher als gültig erachteten Werte vom Staat bis zum Individuum sind erschüttert; insbesondere sind fragwürdig geworden die Stellung und Bedeutung, ja die Notwendigkeit des Soldaten überhaupt. Doch sollte man nicht bei der bedauernden Feststellung dieser Auflösungserscheinungen stehenbleiben, sondern dankbar sein für die Gnade des Nullpunktes.«[60]
In der Tat sollte die Bundeswehr aufgrund ihrer defensiven Aufgabe im Rahmen eines übernationalen Bündnisses, ihrer demokratischen Entstehungsgeschichte und der politischen Kontrolle durch das Parlament eine tiefe Zäsur in der deutschen Geschichte darstellen.[61] Mit denjenigen führenden Militärs, die für eine Neuorientierung der Streitkräfte standen, tauschte sich Heuss intensiv aus, insbesondere dann, wenn sie seinem »Ideal vom fachlich versierten und umfassend gebildeten Offizier«[62] entsprachen. In einem Gespräch mit Adenauer wies er darauf hin, dass die richtige Auswahl der künftigen Offiziere außerordentlich wichtig sei, »um von Anfang an einen politischen Einfluss des neuen Militärs auszuschalten und der neuen deutschen Wehrmacht die richtige staatspolitische Gesinnung einzupflanzen«.[63] Offensichtlich hatte sich Heuss schon zu Beginn seiner ersten Amtszeit bei Adenauer dafür eingesetzt, Hans Speidel als militärischen Berater der Bundesregierung vorzusehen.[64] Mit diesem konnte der Bundespräsident auf einen Offizier zurückgreifen, der ihm in sicherheitspolitischen Fragen aus dem Machtzentrum berichtete.[65]
Über die Frage militärischer Traditionen stand Heuss vor allem mit Baudissin in Kontakt. Im Frühsommer 1955, kurz vor Baudissins Studienreise in die USA, ließ er sich über die wehrpolitischen Ideen des Offiziers informieren. Dessen Bericht über die USA-Reise wurde dem Bundespräsidenten zugesandt.[66] Ein weiteres Treffen fand im Dezember unter Umgehung des Vorgesetzten Blank statt, auf dem Heuss sich von Baudissin Rat holte, ob er anlässlich des bevorstehenden Neujahrsempfangs einen Ehrenzug der Bundeswehr aufmarschieren lassen solle. Weil Baudissin derlei Traditionen skeptisch gegenüberstand und von solcher »Soldatenspielerei mit Paradetruppen« abriet, fühlte sich Heuss bestätigt und verzichtete auf das von der Regierung gewünschte militärische Gepränge.[67] In Vorbereitung der Rede »Soldatentum in unserer Zeit« vor der Führungsakademie der Bundeswehr am 12. März 1959 tauschte sich das Bundespräsidialamt intensiv mit Baudissin über den Stellenwert von Tradition für die Bundeswehr aus, die »integrierender Bestandteil unseres demokratischen Staatswesens ist«, so ein enger Mitarbeiter von Heuss.[68] Es war ganz im Sinne des Staatsoberhauptes, wenn Baudissin zuvor schrieb:
»An der Traditionsfrage entscheidet sich wahrscheinlich die Stellung des Soldaten zum Staat, zur sozialen Wirklichkeit und politischen Linken, sein Verhältnis zur Vergangenheit, zum Beruf, zum Gegner und zum Kriege.«
Und der Militärreformer gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Bundespräsident mit »einigen unüberhörbaren Bemerkungen zur Tradition [...] den fortschrittlich Gesonnenen in der Bundeswehr einen außerordentlichen Dienst tun« würde.[69]
2 Geschichtspolitik affirmativ: sittliche Aneignung militärischer Traditionen als uneingelöste Versprechen einer »unbeschädigten« nationalen Vergangenheit
Diese »fortschrittlich Gesonnenen« erkannten aber bald, dass die Neubegründung der Streitkräfte nicht bei einem Nullpunkt beginnen konnte. In der zweiten Hälfte der Fünfzigerjahre wuchs unter den Militärreformern die Einsicht, dass in Umbruchszeiten, in denen eine neue Ordnung geschaffen wird, das Bedürfnis nach vermeintlich bewährten Traditionsbeständen wächst, um deren Geltungskraft gerungen werden muss. Reform und Tradition waren »die zwei Seiten ein und derselben Münze«.[70] So durchzieht die Geschichte der Bundeswehr seitdem die Diskussion um eine angemessene Traditionspflege, die eine Zeit lang »in einer Art politischer und bürokratischer Schwebe« blieb.[71] Welche militärischen Traditionen konnten im Hinblick auf eine Armee, die in eine freiheitlich demokratische Grundordnung eingebunden war, weiterhin verwertet werden und als Legitimationsquelle für die Neuorientierung der Bundeswehr dienen?
Baudissin unterschied eine äußerliche, zeitbedingte Konvention von einer Tradition, die auf immer noch gültigen Werthaltungen beruhe, und schuf mit Blick auf die Vergangenheit einen überzeitlichen Anknüpfungspunkt.[72] Diesen fand er bei den preußischen Reformern um den Freiherrn vom Stein und Gerhard von Scharnhorst, deren »sittliche Verwurzelung« in den Werten »Freiheit, Recht und Menschenwürde« er zum Vorbild der Gegenwart und »zur Existenzfrage unserer freien Welt und ihrer Soldaten« erhob.[73] Darin sah er den Beginn einer Traditionslinie, in die er sein Reformprogramm stellen wollte. Die Idee des »Bürgers in Uniform« ließ sich – so Baudissin – von preußischen Reformern und Frühliberalen wie Karl von Rotteck über Sozialisten wie Jean Jaurès und August Bebel bis hin zu Vertretern des Widerstandes gegen Hitler wie Julius Leber, Ludwig Beck oder Claus Schenk Graf von Stauffenberg verfolgen.[74] Aber diese Idee blieb in ihren verschiedenen historischen Kontexten Desiderat; unter den Bedingungen der freiheitlichen Demokratie in der Bundesrepublik solle sie nun realisiert werden. »Der ›Staatsbürger in Uniform‹ wird sich«, schrieb Baudissin 1955 in einem Zeitschriftenbeitrag, »bestimmte Gestalten auch aus der soldatischen Vergangenheit zum Vorbild setzen [...]; doch wird sein Leitbild profiliert durch jene Ordnung, die er schützt, und durch die besonderen Bedingungen seiner Aufgabe«.[75] Auch wenn Baudissins Blick auf die Vergangenheit zum Teil die Ideen der preußischen Heeresreformer idealisierte und aus dem Kontext des frühen 19. Jahrhunderts löste, handelte es sich um durchaus produktive Missverständnisse. So konnte er Prinzipien der Reformer für den Aufbau neuer Streitkräfte in eine Demokratie überführen.[76]
Heuss, der bevorzugt in historischen Bezügen dachte, war sich ebenfalls bewusst, dass sich die neuen Streitkräfte nicht allein aus sich selbst heraus begründen ließen. Seine nachdrücklichen Warnungen vor einer naiven Traditionshuberei schlossen keine radikale Geschichtsverweigerung ein; vielmehr benannte der Bundespräsident auch Traditionen, die durchaus noch Gültigkeit für die Bundeswehr als einer »Armee ohne Pathos«[77] beanspruchen konnten. Dabei griff er auf Traditionsbestände zurück, die noch immer auf ihre Einlösung zu warten schienen. Auch wenn er betonte, dass die Tradition der preußischen Heeresreformen mit dem Jahr 1945 materiell zerstört sei, hob er doch die traditionsbrechende Kraft der Reformer hervor und sah darin einen überzeitlichen Anknüpfungspunkt für die Begründung der neuen Streitkräfte. In seiner Silvesteransprache 1955 erinnerte er an den 200. Geburtstag Scharnhorsts:
»Denn seine geistige und geschichtliche Größe beruht darin, daß er vom Sittlichen her die so großartige und ruhmreiche friderizianische Militär-Tradition mitleidlos zerschlug und ein neues soldatisches Ethos [...] erst begründete.«[78]
Außerdem berief sich Heuss immer wieder auf Jean Jaurès und dessen Werk »L’Armée nouvelle« (1911). Schon in der Weimarer Republik war Jaurès ihm Gewährsmann für die Idee der allgemeinen Wehrpflicht als »Schrittmacher eines demokratischen Nationalgefühls«.[79] Mit Blick auf den »Geist und die Erziehung der Soldaten der kommenden Bundeswehr«[80] rief er nach 1949 den Reformsozialisten in Erinnerung, wenn er für das »demokratische, zugleich geistig durchgeschulte Heer«[81] warb. 1953 empfahl er Theodor Blank die Lektüre von »L’Armée nouvelle«, denn auch wenn sich die Probleme des modernen Heeres und seiner Kriegstechnik seit Beginn des 20. Jahrhunderts gewandelt hätten, sei das Buch hilfreich, »das Ethos eines demokratischen Heeres zu fundamentieren«.[82]
Ebenso machte Heuss in der Revolution von 1848/49 Aspekte einer Tradition aus, an der sich die junge Bundeswehr in der deutschen Nachkriegsdemokratie orientieren sollte. Trotz ihres Scheiterns stehe die Revolution für einen demokratisch-freiheitlichen Strang in der deutschen Geschichte. »In allen Reden und Büchern«, urteilt Gudrun Kruip, »in denen er sich mit 1848 auseinandersetzte, betonte er stets das Erbe der Revolution und glaubte somit fest an eine fortwirkende, sinnstiftende Tradition.«[83] Die Revolution von 1848/49, in der unter anderem die Einlösung der preußischen Heeresreformen gefordert wurde, hielt in der Idee des Bürgersoldaten ein Traditionsreservoir für das Bild vom Soldaten in der Demokratie bereit, auf das die Bundeswehr zurückgreifen konnte.[84] Noch in die nationalsozialistische Zeit hinein sah Heuss diese Tradition weiterwirken, als sich die Opferbereitschaft der 1848er-Revolutionäre und ihr gläubiger »Einsatz des Lebens«[85] im Widerstand gegen Hitler wiederfanden. Gerade im ethischen Antrieb des militärischen Widerstandes machte er eine Traditionslinie aus, die zurück bis zu den Akteuren der Freiheitsbewegungen im 19. Jahrhundert reichte und weiter in die Gegenwart wirkte. Mit seiner vielbeachteten Rede zum 10. Jahrestag des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944 begründete der Bundespräsident 1954 in Berlin eine positive Gedenktradition für die künftigen Streitkräfte. Weniger im generellen Widerstandsrecht als vielmehr auf der moralischen Ebene der persönlichen Gewissensentscheidung sah er den entlastenden wie auch verpflichtenden Charakter des Attentats für die Nachwelt, um einen Mentalitätswandel von Bürgern wie Soldaten zu bewirken.[86]
Als gegen Ende der Fünfzigerjahre die Frage der Formulierung einer verbindlichen militärischen Tradition für die Bundeswehr immer dringlicher wurde, wies Heuss mit seiner Rede »Soldatentum in unserer Zeit« den Verantwortlichen die Richtung.[87] Anknüpfend an seine Rede zum 20. Juli 1944 forderte er die Offiziere der Hamburger Führungsakademie auf, sich bei der Schaffung neuer Traditionen am Ethos des militärischen Widerstandes zu orientieren. Dafür dankte ihm wenige Tage später Franz Josef Strauß, weil er mit seinen Ausführungen zum 20. Juli den Soldaten zeitlose und verbindliche Tugenden wie Pflicht und Verantwortungsbewusstsein vermittelt habe, um »den notwendigen geistigen Ansatzpunkt« für die Traditionsbildung der Bundeswehr zu geben.[88] Im geplanten ministeriellen Traditionserlass musste also auch zur Frage des militärischen Widerstandes Stellung genommen werden. Schon der Tagesbefehl des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Adolf Heusinger, am 20. Juli 1959 nahm den 15. Jahrestag des Attentats auf Hitler zum Anlass, dem Traditionsverständnis des Staatsoberhauptes zu folgen und den militärischen Widerstand als beispielhaft darzustellen:
»Wir Soldaten der Bundeswehr stehen in Ehrfurcht vor dem Opfer jener Männer, deren Gewissen durch ihr Wissen aufgerufen war. Sie sind die vornehmsten Zeugen gegen die Kollektivschuld des deutschen Volkes. Ihr Geist und ihre Haltung sind uns Vorbild.«[89]
Der Traditionserlass von 1965 hob schließlich die Verantwortung und Gewissenstreue der Offiziere im Widerstand als exemplarisch hervor und knüpfte an das Prinzip der »Freiheit im Gehorsam« für den soldatischen Alltag an, aus dem sich im Grenzfall des Eidbruchs durch den Dienstherrn auch ein Widerstandsrecht ableiten ließ.[90]
So fanden die Vorstellungen des Bundespräsidenten über mögliche Traditionen für die Bundeswehr ihren Niederschlag in – freilich umstrittenen – offiziellen Erlassen des Bundesverteidigungsministeriums. Heuss wie auch die Militärreformer nahmen eine durchaus »wertbezogene Auswahl aus der Geschichte«[91] vor, indem sie vor allem die reformerischen Impulse und die sittliche Grundhaltung der Repräsentanten aus der Vergangenheit selektierten. Darin machten sie ein Bild vom Soldaten als freien, verantwortungsbewussten und gewissensgeleiteten Bürger fest, das als Traditionsspender für die Neubegründung der Streitkräfte gelten konnte. Nicht die Übertragung von konkreten Traditionsbeständen und Symbolen stand im Vordergrund, sondern vielmehr waren es vermeintlich überzeitliche Werte, die den Zivilisationsbruch des Nationalsozialismus überdauert hatten und auf deren Grundlage neue Traditionen zu schaffen waren. Die Zäsur des Jahres 1945 als Kulminationspunkt einer nationalen Fehlentwicklung konnte überwunden werden, wenn ein nationaler Kern herauspräpariert wurde, der unbeschadet aller Katastrophen weiterhin Geltungskraft für sich beanspruchte. Dieser Kern ließ sich im letztlich ahistorischen Ideal des Bürgersoldaten ausmachen, das als uneingelöstes Versprechen die deutsche Nationalgeschichte begleitete, in den ethischen Haltungen der Vertreter des militärischen Widerstandes noch einmal Ausdruck fand und nun, unter den Bedingungen einer parlamentarischen Demokratie, zum Durchbruch kommen sollte. Die Verankerung dieses neuen Soldatenbildes in der deutschen Nationalgeschichte konnte für eine verunsicherte Wehrmachtsgeneration Orientierung geben und zugleich als Antidot gegen die ablehnende Haltung großer Teile der Bevölkerung zur Wiederbewaffnung wirken. Indem Heuss dieses aus unbelasteten Traditionen hergeleitete Soldatenbild öffentlich vertrat und den Militärreformern moralischen Rückhalt durch sein großes Ansehen gab, propagierte er ein Stück unbeschädigten, »wahren« Nationalismus, der sich gegenüber dem pervertierten Nationalismus in der NS-Diktatur einschließlich Krieg, Wehrmachtsverbrechen und Völkermord auszeichnete und seinem evolutionären Geschichtsdenken entgegenkam.[92]
3 Integrationspolitik: Die Gewinnung der ehemaligen Soldaten für die Bundesrepublik
Eine traditionsskeptische Geschichtspolitik drohte einen Teil der Gesellschaft auszuschließen, der in den vergangenen Jahrzehnten Träger der soldatischen Überlieferung gewesen war. Nach der Kriegsniederlage und bedingungslosen Kapitulation im Ansehen stark beschädigt, suchten gerade die ehemaligen Wehrmachtsangehörigen Orientierung an vermeintlich bewährten militärischen Traditionen. Der Gefahr, die Nachkriegsgesellschaft zu spalten, begegnete Heuss mit einem Amtsverständnis, das die Integration zum zentralen Programm seiner beiden Amtszeiten machte, wie er Anfang 1951 gegenüber dem ehemaligen Reichskanzler Heinrich Brüning erklärte: »Ich war von mir aus bemüht, auch im Rahmen der Begrenzung des Amtes für den Staat als solchen eine Integrationswirkung im Volksbewusstsein zu erreichen.«[93] Diese im Grundgesetz nicht festgelegte Funktion wird seitdem von Grundgesetzkommentaren als entscheidende Aufgabe des Staatsoberhauptes im Innern angesehen.[94] Heuss hatte die Entfremdung zwischen Staat und Teilen der Bevölkerung sowie die Spaltung innerhalb der Gesellschaft der Weimarer Republik vor Augen, wenn er dafür warb, die junge Demokratie der Bundesrepublik im Bewusstsein aller Bürger zu verankern. Diese Integrationspolitik schloss die ehemaligen Soldaten und Offiziere der Wehrmacht ein, um von Beginn an ein militärisches Eigenleben im demokratischen Staat zu verhindern. Das individuelle Verhalten des Soldaten im Krieg trennte Heuss von der verbrecherischen Politik der politischen und von Teilen der militärischen Führung im Nationalsozialismus. Seine Distanz zu militärischen Traditionen bedeutete also keine Pauschalverurteilung des Berufs des Soldaten und von dessen Einsatz im Zweiten Weltkrieg.
Seit 1945 trat Heuss bei verschiedenen Anlässen öffentlich gegen die Diffamierung ehemaliger Soldaten auf. »Es ist nicht erlaubt«, so in einer Rede in Berlin vom März 1946, »von diesem Kämpfen und Sterben von Millionen von deutschen Soldaten gering zu denken und gar verächtlich zu sprechen. Sie standen in einer tragischen Bindung.«[95] In seiner Silvesteransprache 1950 wies er darauf hin, dass er bereits vor vier Jahren die Alliierten aufgefordert habe »mitzuhelfen, daß die sog. ›Diskriminierung‹, die billige Form der kollektiven Verfemung, von dem deutschen Berufssoldaten genommen werde, der, im guten Typus, sein Berufsethos so gut vertrat wie der gute Typus auf der anderen Seite«.[96] 1948 hatte er in einem Zeitungsartikel »Pensionen für Offiziere?« diese Form der Deklassierung kritisiert.[97] Er forderte ein neues Gesetz, um die Versorgung ehemaliger Berufssoldaten und Wehrmachtsbeamten sicherzustellen, die bereits in der »Vorhitler-Zeit« in den Dienst getreten waren, um auf diese Weise »einen gekränkten Rechtszustand wiederherzustellen«. Ihn beschäftigte die Frage, »ob der werdende Staat mit einer zerbrochenen Rechtsauffassung starten soll und die alten Angehörigen eines öffentlichen Dienstes oder ihre Hinterbliebenen als Parias behandeln, eines Berufes, der in seinen Elementen so ehrenhaft ist wie der eines Lehrers, Richters oder Verkehrsbeamten«. Im Einklang mit der Politik vieler liberaler Landesverbände und später der FDP trat Heuss hier als Fürsprecher einer Politik auf, die einen Teil der ehemaligen Berufssoldaten an den demokratischen Staat heranführen wollte.[98] Zugleich zog er eine Trennlinie zwischen diesem Berufsstand und den »militanten Zivilisten«, die wegen ihrer ideologischen Zuverlässigkeit in der Wehrmacht aufgestiegen seien.[99]
Kurz nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten hatte er Adenauer offensichtlich dazu bewogen, in dessen erster Regierungserklärung am 20. September 1949 die Frage der Pensionen der ehemaligen Militärangehörigen anzusprechen.[100] In den folgenden Monaten wirkten Bundeskanzler und Bundespräsident mit Ehrenerklärungen[101] einvernehmlich für die Einbeziehung der einstigen Berufsoffiziere in das Bundesgesetz, das laut Artikel 131 Grundgesetz die Versorgungsansprüche von Bediensteten im öffentlichen Dienst zu regeln hatte. Nahezu einstimmig nahm der Bundestag am 10. April 1951 dieses Gesetz an, das in seiner Neufassung von 1953 auch die Wehrmachtangehörigen umfasste, die während des Krieges zum Offizier befördert wurden. Nach Ansicht der FDP wurde mit dem Gesetz eine »pflichtgemäße, ja unumgängliche Korrektur von Unrecht« vorgenommen[102] – ein Motiv, das auch Heuss bewegt hatte, um den Soldatenstand in die neue Staats- und Rechtsordnung zu integrieren. Dieses Ziel verfolgte er auch bei den Kriegsversehrten.[103]
Die Politik der Integration erstreckte sich auch auf Kriegsverbrecher, die von den Alliierten in zahlreichen Prozessen verurteilt worden waren. Deren Begnadigung stand im Zeichen der Wiederbewaffnung und Westbindung zunehmend auf der vergangenheitspolitischen Agenda der frühen Bundesrepublik. Vor allem die in einigen Landesverbänden nationalsozialistisch unterwanderte FDP entwickelte eine »vergangenheitspolitische Obsession«,[104] die in der Forderung nach einer Generalamnestie für alle im Nationalsozialismus begangenen Unrechtstaten mündete und die Bundesregierung unter Druck setzte.[105] Obwohl Heuss als Bundespräsident Distanz zur FDP hielt und die Entwicklung in der nordrhein-westfälischen »Nazi-FDP«[106] kritisch verfolgte, unterstützte er in vielen Fällen – vor allem über den informellen Weg des Briefes – die Forderung nach Begnadigung von Kriegsverbrechern. So schloss er nicht nur Unternehmer wie Alfried Krupp von Bohlen und Halbach[107] und hohe politische Beamte wie Ernst von Weizsäcker[108] in seine Integrationspolitik mit ein, sondern auch verurteilte Wehrmachts- und SS-Angehörige. Hatte er sich schon in seiner Silvesteransprache 1949 für eine Amnestie der Insassen im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg ausgesprochen, weil er den Rechtscharakter der Verurteilung durch die alliierten Richter anzweifelte,[109] so wandte er sich Anfang 1951 direkt an den Hohen Kommissar der USA in Deutschland, John McCloy, um Gnade für die zum Tode Verurteilten zu erwirken.[110] Er wies darauf hin,
»daß es Fälle gibt, bei denen die Rekonstruktion der Situation, aus der die individuelle Schuldhaftigkeit entnommen werden sollte und entnommen wurde, durchaus fragwürdig blieb. Das trifft zumal für bestimmte Vorgänge bei und nach Kampfhandlungen zu.«
Dabei machte sich Heuss durchaus die Argumentation der nationalistischen Amnestie-Lobby zu eigen, wenn er den Hohen Kommissar daran erinnerte, »daß durch etwaige Hinrichtungen von Landsberger Häftlingen unsere gemeinsamen Besprechungen zur Eingliederung der Bundesrepublik in eine europäische und atlantische Gemeinschaft empfindlich gestört würden.« Westintegration und Wiederbewaffnung standen auch bei Heuss in einem Zusammenhang mit der Kriegsverbrecherfrage.[111]
Einen Schritt weiter ging der Bundespräsident, als er sich in die parteiübergreifende Phalanx – darunter auch sein württembergischer Landsmann Carlo Schmid, Mitglied des SPD-Parteivorstandes – derjenigen einreihte, die sich für die Entlassung des ehemaligen SS-Standartenführers und Einsatzgruppenleiters Martin Sandberger einsetzte. Aus einer Stuttgarter Unternehmerfamilie stammend, gestand er Sandberger als einem fehlgeleiteten Gesinnungstäter ungeachtet dessen Verbrechen das Recht auf politischen Irrtum und die Rückkehr zu seinen bürgerlichen Wurzeln zu.[112] In eine ähnliche Richtung ging die Argumentation von Heuss, als er im April 1961 – bereits im Ruhestand – das Gnadengesuch des ehemaligen Bundestagsabgeordneten und verteidigungspolitischen Sprechers der FDP, General a. D. Hasso von Manteuffel, unterstützte, der wegen eines im Krieg begangenen Totschlags 1959 zu einer eineinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Heuss vermutete im Zusammenhang mit dem zur Last gelegten Verbrechen einen »Konflikt mit echter Tragik« und hob die Verdienste Manteuffels hervor, »dessen berufliches Leben sonst offenbar völlig ohne Tadel verlief und der in seinem bürgerlichen Wirken eine noble Tüchtigkeit zeigte«.[113]
Mit seiner Integrationspolitik verfolgte Heuss einen Kurs, der symptomatisch für die frühe Bundesrepublik war.[114] Wie sehr er sich auch vom Nationalsozialismus, von der Wehrmacht und weiteren militärischen Traditionen distanzierte, kam er nicht umhin, die Träger dieses Soldatentums in die Bundesrepublik und in das demokratische Gemeinwesen einzubinden, so weit sich in ihnen ein bürgerliches Gesicht zeigte. Für den Aufbau einer stabilen parlamentarischen Demokratie und neuer Streitkräfte schien die politische Neutralisierung ehemaliger, auch belasteter Soldaten und sonstiger Kriegsteilnehmer unverzichtbar, selbst wenn sich darin moralische Defizite offenbarten.[115]
4 Interventionspolitik: Macht und Ohnmacht des Bundespräsidenten als Fürsprecher der Wiederbewaffnung
Es ist ein Irrglaube anzunehmen, der erste Bundespräsident habe sich in seiner Amtsführung neutral verhalten und nicht Partei ergriffen. Vielmehr vertrat er nicht nur auf dem Felde der staatlichen Repräsentation und Symbolsprache dezidiert seine Meinung, sondern auch in politischen Kernfragen. Er sah sich als Vertreter einer Politik, die er im Sinne einer Verantwortungsethik als richtig einschätzte. Es war eine Politikvorstellung, die in Anlehnung an Max Weber die Folgen des Handelns zur Richtschnur erhob und skeptisch gegenüber einer gesinnungszentrierten Idealpolitik blieb.[116] Dieser Linie folgend versuchte er, politischen Einfluss zu nehmen und in einigen Fällen seine geringe Machtstellung auszubauen. Das betraf auch die Westintegration und Wiederbewaffnung der Bundeswehr, in Politik und Gesellschaft höchst umstrittene Themen. Gemeinsam mit Adenauer stand Heuss seit Beginn der Fünfzigerjahre hinter der Remilitarisierung als Teil einer Sicherheitspolitik, die der Bundesrepublik mehr internationale Gleichberechtigung und außenpolitische Handlungsfähigkeit zukommen lassen sollte.[117]
Schon im Herbst 1950 beschwichtigte er die Sorgen des französischen Hohen Kommissars André François-Poncet, dass bei einem deutschen Beitrag in einer europäischen Armee »die deutschen Generäle wieder wie in der Weimarer Zeit ein innenpolitisches Gewicht erhielten«. Gegen diese Befürchtungen argumentierte Heuss, dass
»die psychologische Situation des deutschen Soldaten heute eine völlig andere sei wie nach 1918, als die Truppe ›im Felde unbesiegt‹ geordnet in die Heimat gezogen sei. Dem typisch preußischen Militarismus sei heute das Rückgrat gebrochen, bei der deutschen Jugend habe die europäische Idee tiefe Wurzeln gefasst.«[118]
Er wies damit implizit auf den Umstand hin, dass die deutsche Wiederbewaffnung erst der Demokratiegründung folgen und die Armee in die politische und gesellschaftliche Ordnung der Bundesrepublik integriert werden sollte.[119] Als auch im Ausland anerkannter Repräsentant der Bundesrepublik bereitete Heuss in solchen Gesprächen hinter den Kulissen atmosphärisch den Boden für die Akzeptanz eines deutschen Wehrbeitrags im Rahmen eines westlichen Verteidigungsbündnisses vor.
Öffentlich setzte er sich für diese in Deutschland politisch und verfassungsrechtlich äußerst umstrittene Frage ein, als er im Juni 1952 auf Bitten der Bundesregierung ein Rechtsgutachten beim Bundesverfassungsgericht anforderte. Damit sollte die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes zum Vertrag über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) und eines deutschen Wehrbeitrags samt Wehrpflicht überprüft werden.[120] Heuss wollte seine Unterschrift unter dieses Vertragswerk verfassungsrechtlich absichern und hoffte, das Bundesverfassungsgericht werde im Sinne der Bundesregierung gutachten und die Verabschiedung des Gesetzes ohne verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit gegen die SPD ermöglichen. Doch im Herbst verdichteten sich die Anzeichen für ein negatives Votum. Im Dezember beschloss zudem das Bundesverfassungsgericht, dem Gutachten einen rechtsverbindlichen Charakter zu geben, der die künftigen Urteile beider Senate in dieser Sache binden sollte. Daraufhin zog Heuss, ohnehin gedrängt von Adenauer, sein Gutachtenersuchen zurück – eine offenkundige Willfährigkeit gegenüber der Regierung, die ihm viel Kritik eintrug.[121] Heuss hatte als überparteiliches Staatsoberhaupt in einer zentralen politischen Frage Stellung genommen, sich für die Politik des Kanzlers einspannen lassen und sich damit in die parteipolitische Arena begeben. Doch folgte der Bundespräsident durchaus einer Verantwortungsethik. Hinter seiner unzweideutigen Unterstützung der Politik Adenauers stand die grundsätzliche Überzeugung, dass ein souveräner demokratischer Staat nicht auf eine Armee verzichten könne. Diese Auffassung hatte er bereits seit dem Wilhelminischen Kaiserreich unter dem Einfluss Naumanns vertreten: Die allgemeine Wehrpflicht in einer modernen, effizienten Armee galt ihm als Ausdruck eines demokratischen Gemeinwesens und nationalen Machtstaates. Schon bald nach 1945 beschäftigte er sich wieder mit Fragen der deutschen Wiederbewaffnung. So gehörte er dem Laupheimer Kreis an, vor dem Hans Speidel im Juni 1948 seine Denkschrift »Die Sicherheit Westeuropas« vortrug, die auch Adenauers sicherheitspolitisches Denken beeinflusste.[122] Schließlich sprach er sich im Parlamentarischen Rat gegen die Aufnahme des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung in das Grundgesetz aus, weil er in der allgemeinen Wehrpflicht das »legitime Kind der Demokratie«[123] sah. In dieser Frage schien sich seine Auffassung seit dem Kaiserreich wenig geändert zu haben.
Als Bundespräsident versäumte er es nicht, immer wieder auf den engen historischen Zusammenhang zwischen Wehrpflicht und Demokratie hinzuweisen.[124] Mit dieser auch öffentlich vertretenen Haltung setzte sich Heuss bewusst in einen Gegensatz zum breiten Widerstand in Politik und Bevölkerung gegen die Remilitarisierung zu Beginn der Fünfzigerjahre. Die pazifistische Gesinnungsethik der »Ohne-mich-Bewegung« blieb ihm suspekt, wie er schon Silvester 1951 kritisch anmerkte: »die Demokratie als Institution wie als Lebensgesinnung stirbt an dem ›Ohne mich‹, sie lebt aus dem ›Mit mir‹«.[125] Die Sorgen der Bevölkerung vor einem Atomkrieg teilte Heuss nicht, vertraute er doch auf die abschreckende Wirkung von Atomwaffen und auf internationale Verhandlungen.[126] Vertretern der Anti-Atomtod-Bewegung, die wie Martin Niemöller die Ausbildung in der Bundeswehr als »Hohe Schule für Berufsverbrecher« kritisierten, hielt er »christlich eingekleidete Demagogie« vor.[127] In langen Auseinandersetzungen mit dem protestantisch geprägten Umfeld dieser Bewegung um Niemöller, Karl Barth und Albert Schweitzer nahm der Bundespräsident die »Würde des Berufes« des Soldaten in Schutz, der das Volk und den Staat als »Herberge der bürgerlichen Freiheit und der menschlichen Gerechtigkeit« verteidige.[128]
Auch wenn Heuss bewusst war, dass das Grundgesetz den Bundespräsidenten nicht als eigenständigen, aktiven Machtfaktor in legislativen und exekutiven Prozessen vorsieht, lotete er seit Beginn seiner Amtszeit Spielräume aus, die seinem politischen Einfluss zugute kommen sollten; ein ausschließlich repräsentierendes Staatsoberhaupt wollte er nicht sein. Aber seine Versuche in diese Richtung – beispielsweise die gelegentliche Teilnahme an Kabinettssitzungen oder die Beanspruchung der Organisationsgewalt – blieben weitgehend erfolglos angesichts eines Bundeskanzlers, der sich seinen Machtanspruch nicht streitig machen ließ.[129] Doch sie zeigen ebenso, dass Heuss politisch gestalten wollte, auch zentrale Politikfelder wie den Aufbau der Bundeswehr. So nahm er unmittelbar Anteil an der Arbeit des Personalgutachterausschusses, deren Mitglieder er auf Vorschlag der Bundesregierung und nach Bestätigung durch den Bundestag berief. Der Ausschuss, ausgestattet mit »außergewöhnlichen Befugnissen«,[130] überprüfte von 1955 bis 1958 die persönliche Eignung ehemaliger Wehrmachtsoffiziere, die sich um Führungspositionen in der Bundeswehr bewarben.[131] Am 13. Oktober 1955 hatten die Ausschussmitglieder Richtlinien für die Prüfung der persönlichen Eignung der Soldaten verabschiedet, die der Arbeit des Ausschusses zugrunde liegen sollten.[132] Ein wichtiges Auswahlkriterium der Richtlinien war die geforderte Anerkennung der Gewissensentscheidung der Beteiligten am Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944.[133] Heuss hatte die Ausschussmitglieder direkt nach der Verabschiedung der Richtlinien zu einem Empfang in das Bundespräsidialamt eingeladen[134] und dort erfahren, dass seine Gedenkrede zum zehnten Jahrestag des 20. Juli 1944[135] in der vorangegangenen Sitzung »als rettende Formel herangeholt worden« sei.[136] Diese bereits oben erwähnte Rede war auf große Resonanz gestoßen und hatte auf Initiative des Bundestages in millionenstarker Auflage flächendeckend bis in die Schulen hineingewirkt.[137] Weil Heuss’ Aussagen damit quasi »den Charakter einer offiziellen Stellungnahme«[138] annahmen, schienen sie dem Ausschuss als Legitimationsmittel für das Auswahlkriterium zu dienen. Diejenigen, welche die Bundeswehr personell neu aufstellen wollten, zogen mit dem Bundespräsidenten an einem Strang, wenn sie den jungen Streitkräften die Attentäter vom 20. Juli als politisches und moralisches Vorbild empfahlen und damit Teilen der deutschen Öffentlichkeit weit voraus waren.[139]
War der Einfluss von Heuss auf den Personalgutachterausschuss informell, so versuchte er, in zwei Bereichen seinen Einfluss auf den Aufbau der Bundeswehr und die Verteidigungspolitik institutionell abzusichern. Im Frühjahr 1955 diskutierte die Bundesregierung über die Bildung eines Bundesverteidigungsrates zur Koordinierung verteidigungspolitischer Fragen. In einem Schreiben an Adenauer regte Heuss an, das künftige Gremium mit »dem Amt des Bundespräsidenten irgendwie zu verbinden«; er sei zwar nie Soldat gewesen, »aber in diesen Dingen nicht ganz geschichtsunkundig«.[140] Zwei Wochen später präzisierte er seinen Vorschlag in einem Gespräch mit dem Kanzler, indem er einen Vergleich mit dem französischen Verteidigungsrat heranzog, bei dem der Präsident der Republik den Vorsitz führe. Unter seinem eigenen Vorsitz könne Heuss »die Autorität des Bundespräsidenten, wenn im allgemeinen Interesse nötig, in die Waagschale werfen«.[141] Als Staatsoberhaupt sah er sich – im Sinne der von ihm verfolgten Verantwortungsethik und Integrationspolitik – als Vertreter eines Allgemeininteresses,[142] der die politische Entscheidungsfindung durchaus beeinflussen wollte. Adenauer ließ sich darauf aber nicht ein und reklamierte den Vorsitz für sich selbst. So konnte Heuss letztlich nur noch durchsetzen, dass sein Staatssekretär einen Beobachterstatus bei den Sitzungen des Rates erhielt.[143] Doch trotz dieser Niederlage wies er den Kanzler noch einmal nachdrücklich darauf hin, »daß ich an der Gestaltung der Wehrverfassung wie der Intentionen, die für die Ausbildung der kommenden Truppe maßgebend sein werden, einen starken persönlichen Anteil nehme«.[144]
Auf einem weiteren, militärpolitisch umstritteneren Terrain wollte Heuss seine Machtstellung ausbauen. Im Zuge der Verhandlungen über den Deutschlandvertrag und einen deutschen Wehrbeitrag in einer europäischen oder nordatlantischen Armee wurde die Frage des militärischen Oberbefehls diskutiert.[145] Im November 1953 neigte Adenauer dazu, den Oberbefehl dem Bundespräsidenten zu überlassen, was Heuss dezidiert unterstützte, »gerade um die neutrale politische Handhabung dieser Kompetenz der Öffentlichkeit klarzumachen«.[146] Anfang 1954 bekräftige Heuss seine Haltung und trat Befürchtungen entgegen, das Staatsoberhaupt könne durch den Oberbefehl, »gestützt auf eine militärische Kamarilla, die Regierung überspielen«.[147] Einen Tag zuvor hatte bereits die FDP im Bundestag durch einen Antrag, »den Oberbefehl über die Wehrmacht des Bundes« dem Bundespräsidenten zu übertragen, eine breite Debatte ausgelöst.[148] Die Liberalen warnten vor einer Machtzusammenballung bei der Exekutive, insbesondere beim Bundeskanzler, und stellten die Überparteilichkeit des Staatsoberhauptes heraus, die den militärischen Oberbefehl demokratisch grundieren würde. Die Unionsparteien und vor allem die SPD hingegen fühlten sich an die Weimarer Republik erinnert, in der der Oberbefehl des Reichspräsidenten dem parlamentarischen Einfluss weitgehend entzogen war und zu einer Entfremdung zwischen Armee und Republik beigetragen hatte. Die beiden großen Parteien plädierten deshalb dafür, den Oberbefehl der parlamentarisch verantwortlichen Regierung bzw. – so die SPD – dem direkt vom Vertrauen des Parlaments abhängigen Verteidigungsminister zu übergeben und dem Bundespräsidenten allenfalls repräsentative Aufgaben zu überlassen.
Als die Frage im Herbst 1955 im Rahmen der Wehrgesetzgebung wieder akut wurde und die öffentliche Debatte bestimmte, meldete sich am 18. Dezember der Bundespräsident in einem Memorandum »über den sogenannten ›Oberbefehl‹ über die Bundeswehr« zu Wort.[149] Darin wandte er sich gegen eine Teilung des Oberbefehls in einen repräsentativen und in einen tatsächlichen sowie gegen dessen Aufspaltung für Friedens- und Kriegszeiten. Kategorisch stellte er klar: »Der Begriff des ›Oberbefehls‹ ist seiner Natur und seinem psychologischen Zwecke nach unteilbar. Der Soldat denkt, wenigstens heute noch in Deutschland, personell, nicht abstrakt (›der Staat‹)«. Und für diese personelle Bindung des Soldaten brachte Heuss sich selbst ins Spiel, indem er seine Kenntnisse und sein politisches Engagement in militärischen Angelegenheiten seit 1945 hervorhob. Bedenken, dass das Staatsoberhaupt wie in der Weimarer Republik die Armee zu einem eigenständigen, republikfernen Machtfaktor werden lasse, zerstreute er mit dem Hinweis auf die Gegenzeichnungspflicht durch den Bundeskanzler oder die zuständigen Minister. Im Frieden liege die Organisation der Streitkräfte beim Verteidigungsminister. Im Kriegsfall gehe der militärische Oberbefehl faktisch ohnehin an den Oberkommandierenden der NATO über. Dermaßen entkernt, reklamierte der Bundespräsident als »politisch-zivile Institution« den ungeteilten Oberbefehl für sich. Mit dieser institutionellen Machtsteigerung wollte er vor allem seine Vorstellungen vom neuen Soldatentum in die Kultur der künftigen Bundeswehr implementieren. Als Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber sah er seine Aufgabe darin, unter den Soldaten das Ethos eines »Bürgers in Uniform« zu fördern, der militärischen Traditionen und Symbolen skeptisch gegenübersteht. Doch außer der FDP mochte ihm keine der großen Parteien im Bundestag folgen. Im Rahmen des 2. Wehrergänzungsgesetzes stimmte das Parlament mit großer Mehrheit dafür, die Befehls- und Kommandogewalt über die Streitkräfte im Frieden dem Verteidigungsminister, im Kriegsfall dem Bundeskanzler zu übertragen. Dem Bundespräsidenten blieben allenfalls repräsentative Funktionen.[150] Einen Einfluss auf die Durchsetzung eines neuen Soldatenbildes des »Staatsbürgers in Uniform« konnte Heuss institutionell durch das Instrument des Oberbefehls nicht absichern.
5 Erziehungspolitik: Der Soldat als Bürger in der Demokratie
Heuss hatte durch seine Geschichtspolitik und seine politischen Interventionsversuche die Vorstellungen der Militärreformer in den Fünfzigerjahren informell und öffentlich unterstützt. Vor allem in der Traditionsfrage, ein wichtiger Bestandteil der Inneren Führung, positionierte sich der Bundespräsident, wenn er sich sowohl für einen Bruch mit der militärischen Überlieferung aussprach als auch Bausteine für eine Traditionsbildung bereithielt, die sich aus den Desideraten der Vergangenheit speisten. Doch das Konzept der Inneren Führung mit seinem Leitbild des »Staatsbürgers in Uniform« ging weit darüber hinaus und war sehr viel grundsätzlicher angelegt, nämlich als »der Ausdruck für das Prinzip der demokratisch-pluralistischen Verfaßtheit von Staat und Gesellschaft, dem sich die Bundeswehr in ihrer jeweils konkreten Gestalt zu stellen hat«.[151] Seit Beginn der Bundesrepublik hatte der Kreis um Baudissin ein derartiges Reformprogramm entwickelt. Auf der politischen Ebene sollte das Grundgesetz auch für die militärische Ordnung verbindlich gelten, wie Baudissin rückblickend feststellte:
»Was mir vorschwebte [...], war ein Konzept, das die Grundvoraussetzungen der freiheitlichen Grundordnung – das heißt die Werteordnung des Grundgesetzes und ihre Verfahrensweisen auf die Streitkräfte übertrug und sie als Normen für die militärische Ordnung verbindlich machte.«[152]
Der Gleichklang von demokratischer Staats- und Heeresverfassung müsse den Gegensatz von ziviler Politik und Streitkräften verhindern helfen; Demokratie dürfe vor den Kasernentoren nicht Halt machen, sondern dem Soldaten sollen all die Rechte belassen werden,
»die er nach außen schützen soll. Er muß als Staatsbürger mitten im politischen Leben seines Volkes stehen. Das bedeutet: Er muß das aktive und passive Wahlrecht besitzen; das Recht zur Information, zur freien Meinungsäußerung; das Koalitions- und Petitionsrecht sowie den Schutz der Glaubens- und Gewissensfreiheit.«[153]
Politische Indifferenz schloss Baudissin für den Soldaten aus, der »das Primat der Politik und die Kontrolle durch das Parlament« zu bejahen und die »Kritik der Öffentlichkeit ernst« zu nehmen habe.[154]
Aber auf diese politische Dimension sollten sich die Reform der Bundeswehr und deren demokratische Durchdringung nicht beschränken, schon allein weil parlamentarische Verfahrensweisen wie Abstimmungen in vielen Bereichen des militärischen Dienstes selber keinen Raum haben konnten, was Baudissin selbstverständlich bewusst war. So legte dieser auch Wert auf die soziale Dimension der Reformen, mit der eine Kongruenz von Militär und Gesellschaft postuliert wurde.[155] In der »Demokratie als Lebensform« sah er eine Voraussetzung für die soldatische wie auch »jede andere Form menschenwürdiger Existenz«:
»Wie moderne Demokratien aus ›staatsfreien‹ Räumen, so leben auch moderne Streitkräfte wesentlich von den Impulsen, die aus ›befehlsfreien‹ Bereichen kommen. All diese Erwägungen zeigen, daß der Soldat nicht ausgebürgert werden kann. Er muß Staatsbürger sein und bleiben, um seiner Aufgabe gewachsen zu sein.«[156]
Demokratie sollte als Lebensform quasi in den Alltag des Soldaten implementiert werden.
Dazu bedurfte es der Charakterbildung und Erziehung zum mündigen, sozial integrierten Soldaten. So spielte staatsbürgerliche Erziehung in den militärischen Reformvorschlägen Baudissins eine zentrale Rolle:
»Ohne eine staatsbürgerliche Bildung bleiben ihnen [den Soldaten] Sinn und Grenzen des Dienstes verschlossen. Ohne diese staatsbürgerliche Bildung werden sie keine Soldaten sein, sondern Landsknechte, d. h. Werkzeuge jedes Regimes oder Techniker der Gewalt ohne Gewissen. Sie verlieren ihre Glaubwürdigkeit gegenüber der staatlichen Gemeinschaft, die sie schützen sollen, aber auch gegenüber jenen, die sie führen und erziehen wollen.«[157]
Diese Grundsätze schlugen sich auch im »Handbuch Innere Führung« nieder:
»Der Soldat ist Staatsbürger. So soll die soldatische Erziehung auch seine staatsbürgerliche Bildung fortführen. Das schließt vor allem die Erziehung zum Bewußtsein politischer Mitverantwortung und zur Wahrung der persönlichen Würde ein.«[158]
Die Aufgabe der Erziehung zum demokratischen Staatsbürger konnte aber nicht primär der Armee überlassen werden, die allenfalls Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Persönlichkeit und Verantwortungsbereitschaft des Soldaten bereitstellen sollte.[159] Statt der Armee die Funktion einer Erziehungsschule der Nation zu geben und damit einem Militarismus Vorschub zu leisten, wollte Baudissin umgekehrt dem demokratischen Gemeinwesen einen zentralen Stellenwert für die Erziehung ihrer Soldaten zusprechen. Das Konzept der Inneren Führung verschmolz mit den öffentlichen Erziehungsaufgaben des Staates, um auf diese Weise die bürgerlichen Werte des aktiven Staatsbürgers jenseits der Sozialformation Bürgertum bis in den Soldatenstand hineinwirken zu lassen.[160]
Dieses Bild des Soldaten als »Staatsbürger in Uniform« konvergierte mit den Demokratievorstellungen von Heuss, denen er seit der Weimarer Republik anhing. Auf der einen Seite betonte er die politisch staatliche Herrschaftsseite von Demokratie: »Jeder Staat ruht auf Befehlsgewalt und Gehorsamsanspruch, auch der demokratische [...] Demokratie ist Herrschaftsauftrag auf Frist«,[161] der durch Parlamente und Parteien wahrgenommen werde. Diese Auffassung von Demokratie schien kompatibel mit grundlegenden Mechanismen im Militär zu sein; aus ihr konnte der militärische Vorgesetzte seine Autorität ableiten, ohne mit den demokratischen Prinzipien des Grundgesetzes in Konflikt zu geraten.
Auf der anderen Seite akzentuierte Heuss neben dieser staatlichen, institutionellen Seite der Demokratie zeitlebens einen individuellen, moralischen Aspekt, der auf die vorpolitischen Haltungen des Einzelnen zielte und einen Grundkonsens im menschlichen Miteinander schaffen sollte. Selbständigkeit, Gemeinsinn, Toleranz und geregelter Konflikt stünden für eine Kultur der Fairness. Schon in der Zwischenkriegszeit hatte Heuss an einem Diskurs partizipiert, der auch in den USA, in Großbritannien und Skandinavien geführt wurde.[162] Nach der Verfassungsstiftung erinnerte er 1920 an die Notwendigkeit einer »Demokratie als Lebensform«, denn demokratische Institutionen »sind nur tote Schalen, wenn sie nicht von einem innerlich freien, unbefangenen Sinn mit einem gemäßen Inhalt gefüllt werden«. Der Gebrauch der Menschenwürde »in unseren sozialen Gewöhnungen«, Bildung, Zivilcourage und »ein freies tapferes Menschentum« – gerade in diesem »seelischen Unterbau der deutschen Demokratie« präsentieren sich vorpolitische Voraussetzungen, von denen der demokratische Verfassungsstaat zehre, ohne dass dieser sie selbst herstellen könne.[163] Auch in den Verhandlungen über das Grundgesetz hielt Heuss den Abgeordneten des Parlamentarischen Rates vor Augen, dass die Weimarer Republik weniger an »diese[r] oder jene[r] von uns heute nicht ganz richtig empfundene[n] technische[n] Paragrafenformulierung« gescheitert sei, sondern an einem Mangel demokratischer Gesinnung.[164] Als Bundespräsident galt sein Hauptaugenmerk weiterhin der Förderung und Einübung dieser Haltungen, die eine Bürgergesellschaft ausmachen. So bemerkte er gegenüber einem Parteifreund,
»daß mich das Schicksal einer unbefangenen, wenn Sie so wollen freien bürgerlichen Gesinnung in Deutschland auf das äußerste bewegt. Schließlich habe ich fast ein halbes Jahrhundert der Pflege und dem Dienst einer solchen Gesinnung gewidmet, wobei das Wort ›bürgerlich‹ ohne ständische Einengung gemeint ist.«[165]
Hat Heuss diese Entgrenzung von Bürgerlichkeit, in der sich »Demokratie als Lebensform« manifestiere, auch auf den Soldatenstand ausdehnen wollen? Konzeptionelle Überlegungen, wie sie sich in den kontroversen Debatten um das Selbstverständnis der künftigen Soldaten als »Staatsbürger in Uniform« entwickelten, lassen sich dazu bei Heuss nicht finden. Als analytischer Programmatiker ist er ohnehin weniger in Erscheinung getreten. Doch spricht einiges dafür, dass seine Integrationspolitik nicht nur ehemalige Wehrmachtsangehörige und Kriegsverbrecher umfasste, sondern auch die Soldaten der jungen Bundeswehr. Hatte er in der Weimarer Republik noch für politische Enthaltsamkeit der Reichswehr als Berufsarmee plädiert,[166] gestand er den Wehrpflichtigen nun einen politischen Raum zu, soweit daraus »keine geschichtliche Autonomie der politischen Entscheidung« entspringe.[167] Demokratie und allgemeine Wehrpflicht sah er, wie bereits oben ausgeführt,[168] in einem engen historischen Zusammenhang. Das »demokratische, zugleich geistig durchgeschulte Heer«[169] sollte in die parlamentarische Demokratie der Bundesrepublik integriert werden und zugleich Ort der Integration und Verbürgerlichung der Soldaten jenseits ihrer Klassenzugehörigkeit sein.[170] Damit war selbstverständlich keine Demokratisierung militärischer Strukturen und Entscheidungsprozesse gemeint, sondern ein Auftrag zur Erziehung des Soldaten zu demokratischer Gesinnung und staatsbürgerlichen Werten. Der Soldat war immer zugleich Bürger. 1959 warnte er vor der Hamburger Führungsakademie vor einem technokratisch verengten Berufsethos des Soldaten: »werden Sie keine Bloß-Spezialisten!«[171] So legt das Demokratieverständnis des ersten Bundespräsidenten nahe, dass nicht nur der Herrschaftsaspekt von Demokratie, sondern auch staatsbürgerliche Verantwortung und »Demokratie als Lebensform« in die Bundeswehr Einzug halten und den soldatischen Alltag bestimmen sollten, um das Militär für den demokratischen Staat zu gewinnen und in die Gesellschaft zu integrieren.
6 Ausblick und Fazit
Wenn sich eine derartige Konvergenz zwischen den Demokratievorstellungen von Heuss und den Konzepten der Militärreformer um Baudissin ausmachen lässt, stellt sich schließlich die Frage nach den konkreten Einflussmöglichkeiten des Bundespräsidenten auf den Neuaufbau der Bundeswehr im Rahmen der Wiederbewaffnung. Machtpolitisch konnte er letztlich nur wenig bewirken, nachdem ihm eine institutionelle Einflussnahme beispielsweise durch die Übernahme des Oberbefehls verwehrt blieb. Am Ende seiner Amtszeit zeichnete sich ab, dass das Konzept der Inneren Führung eine breite politische Debatte über die Rolle und Zukunft des Militärs in der Bundesrepublik angestoßen[172] und dabei starke Widerstände hervorgerufen hatte.[173] Nachdem die Reformer um Baudissin im Amt Blank bzw. im Bundesverteidigungsministerium bis 1958 die Innere Führung institutionell abgesichert und juristisch kodifiziert hatten, gewannen die traditionalistischen Kräfte in Militär und Bürokratie die Oberhand und blockierten die Reformanstrengungen. Schon bald nach der Ernennung von Strauß zum Bundesverteidigungsminister war das militärische Reformprogramm ins Stocken geraten.[174] Baudissin blieb eine direkte Einwirkung auf die innere Entwicklung der Bundeswehr fortan versagt.[175] Die neuen Ansätze in der Ausbildung sowie staatsbürgerlichen Erziehungsarbeit wurden von den Traditionalisten in Heer, Marine und Luftwaffe boykottiert und konnten nur allmählich greifen. Erst im Zuge einer allgemeinen Demokratisierung der Gesellschaft seit den Sechzigerjahren und aufgrund mehrerer Skandale in der Bundeswehr gewann der Reformprozess wieder an Tempo und war Ausdruck einer sich wandelnden demokratischen politischen Kultur hin zu einer Modernisierung und Liberalisierung der bundesrepublikanischen Gesellschaft.[176] Diese gesellschaftliche Entwicklung, die sich Ende der Fünfzigerjahre bereits angekündigt hatte, blieb Heuss fremd. Sein Demokratieverständnis war zu staatsbezogen und seine Idee der »Demokratie als Lebensform« zu sehr auf individuelle Haltungen ausgerichtet, um die Dynamisierung und Radikalisierung eines Diskurses, der die Demokratisierung aller Lebensbereiche forderte, nachvollziehen zu können.[177]
Waren also die Bemühungen des ersten Bundespräsidenten erfolglos, das Bild des Soldaten als eines Staatsbürgers in der Demokratie beim Aufbau der Bundeswehr in den bundesrepublikanischen Wertehorizont zu etablieren? Wer Politik auf institutionelles Regierungshandeln und legislative Verfahren verkürzt, wird dies dem Staatsoberhaupt über weite Strecken bescheinigen müssen. Aber auch wenn dem Bundespräsidenten qua Grundgesetz bei der Ausübung politischer Macht enge Grenzen gesetzt sind, war die Amtsführung von Heuss nicht wirkungslos. Er erwarb sich in seinen beiden Amtszeiten eine moralische Autorität, die das ausgleichen konnte, was ihm an Macht fehlte.[178] Mittels öffentlicher Rede, ferner informell in Briefen und Gesprächen konnte er Themen auf die politische Agenda bringen, Debatten anstoßen, Entscheidungsprozessen eine Richtung und bestimmten Positionen Rückhalt geben oder allgemein Orientierung bieten.[179] Gerade weil der Bundespräsident nicht vom politischen Gegner bekämpft und durch Machtauseinandersetzungen geschwächt wird, kann er als »der wichtigste Meinungsbildner des Landes« auftreten und in der Bevölkerung wie auch in den »Spitzen des Staates Gehör finden«.[180]
Führen wir uns diese »soft power« des Bundespräsidenten[181] vor Augen, war die öffentliche Positionierung des obersten Repräsentanten der Bundesrepublik zu Fragen der demokratischen Durchdringung der Bundeswehr wie auch der militärischen Tradition durchaus von Gewicht. Mit seiner Geschichts-, Integrations-, Interventions- und Erziehungspolitik wirkte er in den öffentlichen und politischen Raum. In dem Klima der Fünfzigerjahre, in dem durchaus noch ein Nährboden für nationalistische und militaristische Ressentiments vorhanden war und diesen durch Traditionalisten in Militär und Politik öffentlich Geltung verschafft werden konnte, war es Heuss, der mit seinen öffentlichen Reden, Briefen und informellen Einflussversuchen Grenzsetzungen vornahm und das Projekt der Militärreformer durch sein Verständnis von Tradition und Demokratie unterstützte.[182] Er distanzierte sich von militaristischen und nationalistischen Traditionen, ohne deren Träger aus der Wehrmacht selbst im Falle von Kriegsverbrechen aus dem demokratischen Staat auszuschließen. Er arbeitete einem Bild vom Soldaten entgegen, das als Zukunftsprojekt für die Bundeswehr zur Diskussion stand und einem staatsbürgerlichen Erziehungsgedanken huldigte. Auch wenn sich Heuss zum Konzept der Inneren Führung kaum explizit äußerte, fand sich das Leitbild des »Staatsbürgers in Uniform« in zweierlei Hinsicht in seinen Überzeugungen wieder. Erstens entsprach es seinem Bild vom Bürgersoldaten, dessen Ethos als Ausdruck und Desiderat eines »bürgerlichen Wertehimmels«[183] bereits im 19. Jahrhundert angelegt war, im 20. Juli 1944 weiterwirkte und nun in der Bundeswehr verwirklicht werden sollte. Einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit konnte Heuss, dessen Geschichtsdenken evolutionär angelegt war, damit vermeiden. Zweitens fanden sich wesentliche Elemente der militärischen Reformkonzeption im Demokratieverständnis von Heuss wieder, das neben der staatlichen Herrschaftsseite die Durchdringung des Einzelnen mit demokratischen Werten und Haltungen umfasste und auf eine Verbürgerlichung der Gesellschaft und implizit auch des Soldatenstandes abzielte. »Demokratie als Lebensform« für den einzelnen Bürger war das Bindeglied zur Integration des Militärs in die Gesellschaft. Der Bundespräsidenten konnte so zu einem Gewährsmann für die Militärreformer werden. Diese erhielten Rückhalt von der obersten politischen Instanz, deren hohes moralisches Ansehen weitgehend unumstritten war.
Bereits im Ruhestand, gab Heuss am 4. Dezember 1960 schriftliche »Anweisungen und Wünsche zur Formgebung meiner Beerdigung«. Mit deutlichen Worten wollte er vermeiden, dass die Abschiedsfeier auf dem Friedhof durch »pompöses Gepränge« zur »Qual der stehenden Teilnehmer« werde und ihn selber als Person in ein falsches Licht rücke. Ein Punkt der Erklärung betraf auch die Rolle des Militärs auf dem Friedhof:
»Eine Einheit der Bundeswehr soll weder vor dem Friedhof noch auf dem Friedhof bemüht werden. Ich war ja selber nie Soldat. Meine wiederholten dringenden Anregungen, den Bundespräsidenten in eine Rechtsbeziehung zur Bundeswehr zu setzen, sind von der Legislative nicht aufgenommen worden. Da ich mit Genugtuung immer daran denke, daß ich im Parlamentarischen Rat als Einziger mich gegen die grundrechtliche Formulierung der sog. ›Kriegsdienstverweigerung‹, wenn auch erfolglos, ausgesprochen habe, kann dieser Wunsch nach einem lediglich ›zivilen‹ Akt auf dem Friedhof nicht falsch gedeutet werden.«[184]
Diese Worte sind bezeichnend für die ambivalente Haltung von Heuss zum Soldatentum. Gerade weil er persönlich so viel Wert darauf legte, dass an seinem Grabe ein betont ziviles Ambiente herrsche, hielt er es für angebracht, seine grundsätzliche Anerkennung des Militärs herauszustreichen, die er gerne als Bundespräsident durch die Übernahme des Oberbefehls kodifiziert hätte. Die Kluft zwischen einem betont bürgerlich-zivilen Habitus einerseits und der Überzeugung andererseits, dass eine Wehrpflichtigenarmee ein notwendiges Machtinstrument des Staates und zugleich Ausdruck einer demokratischen Gesellschaft sei, begleitete Heuss zeitlebens. Sie muss auch nicht geschlossen werden. Vielmehr sprach gerade dieser Zwiespalt des Bundespräsidenten eine kriegsmüde und militärkritische, nach Normalität verlangende Bevölkerung an und gab gleichfalls im Zuge der Wiederbewaffnung der politischen Führung und den Bundeswehrreformern Rückhalt. Nicht obwohl, sondern weil das Bild vom Soldaten bei Theodor Heuss uneindeutig war, konnte es eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlagen und von dem »Spagat zwischen Tradition und Fortschritt«[185] entlasten.
© 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Artikel in diesem Heft
- Titelseiten
- Aufsätze
- Gegen Frankreich
- Offizier-Erkundungsreisen als Mittel der deutschen Feindaufklärung vor dem Ersten Weltkrieg
- Soldatentum und demokratischer Neubeginn
- Nachrichten aus der Forschung
- »60 Jahre Luftwaffe«
- »Das Regensburger Lager im Kontext der deutsch-französischen Beziehungen«
- »Der Rumänienfeldzug 1916/17. Erfahrung und Erinnerung«
- »Jugend ans Gewehr« – Wehrerziehung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert
- Buchbesprechungen: Allgemeines
- Globale Machtkonflikte und Kriege. Festschrift für Stig Förster zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Flavio Eichmann, Markus Pöhlmann und Dierk Walter in Verb. mit Birgit Beck-Heppner, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 344 S., EUR 49,90 [ISBN 978-3-506-78392-9]
- Geheime Netzwerke im Militär 1700–1945. Hrsg. von Gundula Gahlen, Daniel Marc Segesser und Carmen Winkel, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 223 S. (= Krieg in der Geschichte, 80), EUR 34,90 [ISBN 978-3-506-77781-2]
- Deutsche Offiziere. Militarismus und die Akteure der Gewalt. Hrsg. von Galili Shahar, Göttingen: Wallstein 2016, 254 S. (= Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, 44), EUR 34,00 [ISBN 978-3-8353-1956-1]
- Markus Pöhlmann, Der Panzer und die Mechanisierung des Krieges. Eine deutsche Geschichte 1890 bis 1945, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, XII, 604 S. (= Zeitalter der Weltkriege, 14), EUR 44,90 [ISBN 978-3-506-78355-4]
- Jann M. Witt, 125 Jahre Deutscher Marinebund. Vom Marine-Ehemaligenverband zur größten maritimen Interessenvertretung Deutschlands, Berlin: Palmedia 2016, 221 S., EUR 19,95 [ISBN 978-3-9817375-0-9]
- 100 Jahre Bibliothek für Zeitgeschichte 1915–2015. Festschrift. Hrsg. von Christian Westerhoff, Vorw. von Hansjörg Kowark, Stuttgart: Württembergische Landesbibliothek 2015, 167 S., EUR 18,00 [ISBN 978-3-88282-080-5]
- Joachim Wachtel und Günther Ott, Im Zeichen des Kranichs. Die Geschichte der Lufthansa von den Anfängen bis 1945. Unter Mitarbeit von Werner Bittner. Mit Sonderheft »Die Lufthansa und ihre ausländischen Arbeiter im Zweiten Weltkrieg« von Lutz Budraß, München [u. a.]: Piper 2016, 333+116 S., EUR 39,95 [ISBN 978-3-492-05788-2]
- Lutz Budrass, Adler und Kranich. Die Lufthansa und ihre Geschichte 1926–1955, München: Blessing 2016, 704 S., EUR 34,99 [ISBN 978-3-89667-481-4]
- Nikolaus Faulstroh, Die Balkankrisen von 1908–1914 und die Jugoslawienkonflikte von 1991–1999 im Beziehungsgeflecht der Großmächte. Das Verhalten von internationalen Akteuren bei der Ausbreitung von Konflikten auf dem Balkan, Baden-Baden: Nomos 2015, 381 S., EUR 69,00 [ISBN 978-3-8487-2675-2]
- Lexikon zur Überseegeschichte. Hrsg. von Hermann Hiery im Auftrag der Gesellschaft für Überseegeschichte, Stuttgart: Steiner 2015, XIII, 922 S., EUR 99,00 [ISBN 978-3-515-10000-7]
- Gudrun Krämer, Der Vordere Orient und Nordafrika ab 1500, Frankfurt a. M.: S. Fischer 2016, 664 S. (= Neue Fischer Weltgeschichte, 9), EUR 30,00 [ISBN 978-3-10-010829-6]
- Rolf Steininger, Deutschland und der Nahe Osten. Von Kaiser Wilhelms Orientreise 1898 bis zur Gegenwart, Reinbek, München: Lau 2015, 259 S., EUR 22,00 [ISBN 978-3-95768-161-4]
- Buchbesprechung: Altertum und Mittelalter
- Thukydides, Der Peloponnesische Krieg. Vollständige Ausgabe. Übertr. von August Horneffer. Durchges. von Gisela Strasburger. Eingel. von Hermann Strasburger, Wiesbaden: Marix 2010, 638 S., EUR 20,00 [ISBN 978-3-86539-251-0]
- Buchbesprechungen: Frühe Neuzeit
- Stefan Xenakis, Gewalt und Gemeinschaft. Kriegsknechte um 1500, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2015, 405 S. (= Krieg in der Geschichte, 90), EUR 46,90 [ISBN 978-3-506-78230-4]
- Markus Somm, Marignano. Die Geschichte einer Niederlage, 2., unveränd. Aufl., Bern: Stämpfli 2015, 343 S., CHF 44.00 [ISBN 978-3-7272-1441-7]
- Therese Schwager, Militärtheorie im Späthumanismus. Kulturtransfer taktischer und strategischer Theorien in den Niederlanden und Frankreich (1590–1660), Berlin, Boston: De Gruyter 2012, XIV, 824 S. (= Frühe Neuzeit, 160), EUR 149,95 [ISBN 978-3-11-025662-8]
- Konrad Repgen, Dreißigjähriger Krieg und Westfälischer Friede. Studien und Quellen. Hrsg. von Franz Bosbach und Christoph Kampmann, 3., überarb. und bedeutend erw. Aufl., Paderborn [u. a.]: Schöningh 2015, XXVI, 1169 S., EUR 148,00 [ISBN 978-3-506-77959-5]
- Benjamin van der Linde, Das Leibregiment der friesischen Statthalter. Kriegsgerichte, Offizierslaufbahnen und militärische Lebenswelten in den Garnisonsstädten Leeuwarden, Groningen und Emden 1666–1752, Berlin: Duncker & Humblot 2016, 580 S. (= Historische Forschungen, 113), EUR 99,90 [ISBN 978-3-428-14899-8]
- Friedrich Wilhelm Carl von Schmettau, Einrichtung des Krieges-Wesens für die Preußische Infanterie zu Friedens-Zeiten (1773), Bd 1: Text; Bd 2: Pläne und Figuren. Bearb. und eingel. von Martin Winter, Berlin: Duncker & Humboldt 2016, VIII, 676 S. + XV, 174 S. (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz. Quellen, 70), EUR 159,90 [ISBN 978-3-428-14923-0]
- Ulrike Ludwig, Das Duell im Alten Reich. Transformation und Variationen frühneuzeitlicher Ehrkonflikte, Berlin: Duncker & Humblot 2016, 390 S. (= Historische Forschungen, 112), EUR 99,90 [ISBN 978-3-428-14673-4]
- Buchbesprechungen: 1789–1870
- Die Völkerschlacht bei Leipzig. Verläufe, Folgen, Bedeutungen 1813 – 1913 – 2013. Hrsg. von Martin Hofbauer und Martin Rink, Berlin [u. a.]: De Gruyter Oldenbourg 2017, VIII, 396 S. (= Beiträge zur Militärgeschichte, 77), EUR 49,95 [ISBN 978-3-11-046244-9]
- Das Jahr 1813, Ostmitteleuropa und Leipzig. Die Völkerschlacht als (trans-)nationaler Erinnerungsort. Hrsg. von Marina Dmitrieva und Lars Karl, unter Mitarbeit von Paweł Gorszczyński, Köln [u. a.]: Böhlau 2016, 299 S. (= Visuelle Geschichtskultur, 15), EUR 50,00 [ISBN 978-3-412-50399-4]
- Jan Ganschow und Olaf Haselhorst, 1815 – Die Befreiungskriege und das Ende des Napoleonischen Zeitalters. Vorgeschichte – Verlauf – Folgen, Graz: Ares 2015, 488 S., EUR 29,90 [ISBN 978-3-902732-41-5]
- Buchbesprechungen: 1871–1918
- Konrad Canis, Die bedrängte Großmacht. Österreich-Ungarn und das europäische Mächtesystem 1866/67–1914, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 567 S., EUR 68,00 [ISBN 978-3-506-78564-0]
- Wilhelm Hartmut Pantenius, Alfred Graf von Schlieffen. Stratege zwischen Befreiungskriegen und Stahlgewittern, Leipzig: Eudora 2016, 1054 S., EUR 49,00 [ISBN 978-3-938533-57-4]
- Marcus Mühlnikel, »Fürst, sind Sie unverletzt?« Attentate im Kaiserreich 1871–1914, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2014, 337 S., EUR 34,90 [ISBN 978-3-506-77860-4]
- Europa 1914. Wege ins Unbekannte. Hrsg. von Nils Löffelbein, Silke Fehlemann und Christoph Cornelißen, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 287 S., EUR 39,90 [ISBN 978-3-506-78572-5]
- The Next Great War? The Roots of World War I and the Risk of U. S.-China Conflict. Ed. by Richard N. Rosecrance and Steven E. Miller, Cambridge, MA, London: MIT Press 2015, XXIII, 285 S. (= Belfer Center Studies in International Security), £ 18.95 [ISBN 978-0-262-02899-8]
- Rolf Steininger, Der Große Krieg 1914–1918 in 92 Kapiteln, Reinbek: Lau 2016, 262 S., EUR 12,95 [ISBN 978-3-95768-177-5]
- Aus dem Großen Hauptquartier. Kurt Riezlers Briefe an Käthe Liebermann 1914–1915. Hrsg. von Guenther Roth und John C. G. Röhl, Wiesbaden: Harrassowitz 2016, VIII, 299 S. (= Kultur- und sozialwissenschaftliche Studien, 15), EUR 49,00 [ISBN 978-3-447-10596-5]
- Verdun 1916. Eine Schlacht verändert die Welt. Hrsg. von Michael Hörter und Diego Voigt im Auftrag des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Münster: Aschendorff 2016, 311 S., EUR 19,95 [ISBN 978-3-402-13158-9]
- Kathrin Orth und Eberhard Kliem, »Wir wurden wie blödsinnig vom Feind beschossen«. Menschen und Schiffe in der Skagerrakschlacht 1916, Berlin: Miles 2016, 248 S., EUR 19,80 [ISBN 978-3-945861-34-9]
- Martin Schmitz, »Als ob die Welt aus den Fugen ginge«. Kriegserfahrungen österreichisch-ungarischer Offiziere 1914–1918, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 434 S. (= Krieg in der Geschichte, 86), EUR 49,90 [ISBN 978-3-506-78115-4]
- Christian Koch, Giftpfeile über der Front. Flugschriftpropaganda im und nach dem Ersten Weltkrieg, Essen: Klartext 2015, 485 S. (= Zeit der Weltkriege, 3), EUR 32,95 [ISBN 978-3-8375-1364-6]
- Dwight R. Messimer, The Baltimore Sabotage Cell. German Agents, American Traitors, and the U-Boat Deutschland during World War I, Annapolis, MD: Naval Institut Press 2015, XIII, 265 S., $ 35.95 [ISBN 978-1-59114-184-6]
- Hans Werner Neulen, Die Adler des Kaisers im Orient 1915–1919. Unser Freund, der Feind, Aachen: Helios 2016, 241 S., EUR 39,90 [ISBN 978-3-86933-159-1]
- Mihran Dabag und Kristin Platt, Verlust und Vermächtnis. Überlebende des Genozids an den Armeniern erinnern sich, 2., durchges. Aufl., Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 388 S., EUR 29,90 [ISBN 978-3-506-78483-4]
- Buchbesprechungen: 1919–1945
- Erinnern an den Ersten Weltkrieg. Archivische Überlieferungsbildung und Sammlungsaktivitäten in der Weimarer Republik. Hrsg. von Rainer Hering, Robert Kretzschmar und Wolfgang Zimmermann, Stuttgart: Kohlhammer 2015, 256 S. (= Werkhefte der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Serie A, 25), EUR 26,00 [ISBN 978-3-17-029068-6]
- Uta Jungcurt, Alldeutscher Extremismus in der Weimarer Republik. Denken und Handeln einer einflussreichen bürgerlichen Minderheit, Berlin [u. a.]: De Gruyter Oldenbourg 2016, IX, 395 S., EUR 69,95 [ISBN 978-3-11-045477-2]
- Lars Lüdicke, Hitlers Weltanschauung. Von »Mein Kampf« bis zum »Nero-Befehl«, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 199 S., EUR 19,90 [ISBN 978-3-506-78575-6]
- Helmut Maier, Chemiker im »Dritten Reich«. Die Deutsche Chemische Gesellschaft und der Verein Deutscher Chemiker im NS-Herrschaftsapparat, Weinheim: Wiley-VCH 2015, X, 731 S., EUR 99,00 [ISBN 978-3-527-33846-7]
- Heinrich Gerlach, Durchbruch bei Stalingrad 1944. Hrsg., mit einem Nachw. und dokumentarischem Material versehen von Carsten Gansel, Berlin: Galiani 2016, 693 S., EUR 34,00 [ISBN 978-3-86971-121-8]
- Richard Lakowski, Ostpreußen 1944/45. Krieg im Nordosten des Deutschen Reiches, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, VI, 264 S. (= Zeitalter der Weltkriege, 15), EUR 34,90 [ISBN 978-3-506-78574-9]
- Marco Büchl, Dogface Soldiers. Die Frontsoldaten der US-Infanterie und der Krieg gegen Hitlers Wehrmacht im Mittelmeerraum und in Nordwesteuropa, Wien [u. a.]: Böhlau 2016, 302 S., EUR 40,00 [ISBN 978-3-205-20217-2]
- Frank van Lunteren, Spearhead of the Fifth Army. The 504th Parachute Infantry Regiment in Italy from the Winter Line to Anzio, Philadelpia, PA, Oxford: Casemate 2016, XIII, 342 S., £ 19.99 [ISBN 978-1-61200-427-3]
- Norman Polmar and Edward Whitman, Hunters and Killers, vol. 2: Anti-Submarine Warfare from 1943, Annapolis, MD: Naval Institute Press 2016, XV, 256 S., $ 49.95 [ISBN 978-1-61251-897-8]
- Peter Steinbach, Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Wagnis – Tat – Erinnerung, Stuttgart: Kohlhammer 2015, 120 S. (= Mensch – Zeit – Geschichte), EUR 25,00 [ISBN 978-3-17-022226-7]
- Verräter? Vorbilder? Verbrecher? Kontroverse Deutungen des 20. Juli 1944 seit 1945. Mit Beiträgen von Magnus Brechtken [u. a.]. Hrsg. vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Berlin: Frank & Timme 2016, 264 S. (= Geschichtswissenschaft, 25), EUR 19,80 [ISBN 978-3-7329-0276-7]
- Klemens von Klemperer, Der einsame Zeuge. Von der existentiellen Dimension des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Hrsg. von Ekkehard Klausa, Berlin: Lukas 2016, 389 S. (= Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Reihe B: Quellen und Zeugnisse, 7), EUR 24,90 [ISBN 978-3-86732-242-3]
- Christian König, Adler über See. Bordflugzeuge und Küstenaufklärer Arado Ar 196, Aachen: Helios 2016, 204 S., EUR 39,90 [ISBN 978-3-86933-163-8]
- Ludger Tewes, Rotkreuzschwestern. Ihr Einsatz im mobilen Sanitätsdienst der Wehrmacht 1939–1945, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 525 S. (= Krieg in der Geschichte, 93), EUR 59,00 [ISBN 978-3-506-78257-1]
- Franziska A. Zaugg, Albanische Muslime in der Waffen-SS. Von »Großalbanien« zur Division »Skanderbeg«, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 346 S. (= Krieg in der Geschichte, 96), EUR 39,90 [ISBN 978-3-506-78436-0]
- Buchbesprechungen: Nach 1945
- 1945 bis heute. Die globalisierte Welt. Hrsg. von Akira Iriye, München: C. H. Beck 2013, 955 S. (= Geschichte der Welt), EUR 48,00 [ISBN 978-3-406-64106-0]
- Jens Westemeier, Hans Robert Jauß. Jugend, Krieg und Internierung, Konstanz: Konstanz University Press 2016, 367 S., EUR 29,90 [ISBN 978-3-86253-082-3]
- Christian Adam, Der Traum vom Jahre Null. Autoren, Bestseller, Leser: Die Neuordnung der Bücherwelt in Ost und West nach 1945, Berlin: Galiani 2016, 441 S., EUR 28,00 [ISBN 978-3-86971-122-5]
- Christian Th. Müller, Aschaffenburg als amerikanischer Militärstandort. Vom Kriegsende bis zur Konversion, Aschaffenburg: VDS Verlagsdruckerei Schmidt 2016, VIII, 302 S. (= Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg, 65), EUR 35,00 [ISBN 978-3-87965-128-3]
- Michael Heinlein, Die Erfindung der Erinnerung. Deutsche Kriegskindheiten im Gedächtnis der Gegenwart, Bielefeld: transcript 2010, 201 S., EUR 24,80 [ISBN 978-3-8376-1609-5]
- Gunnar Maus, Erinnerungslandschaften: Praktiken ortsbezogenen Erinnerns am Beispiel des Kalten Krieges, Kiel: Selbstverlag des Geographischen Instituts der Universität Kiel 2015, 293 S. (= Kieler Geographische Schriften, 127), EUR 16,50 [ISBN 978-3-923887-69-9]
- Militärisch-Industrieller Komplex? Rüstung in Europa und Nordamerika nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit Beitr. von Torsten Diedrich [u. a.]. Im Auftrag des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr hrsg. von Dieter H. Kollmer, Freiburg i.Br.: Rombach 2015, VIII, 312 S., EUR 24,80 [ISBN 978-3-7930-9808-9]
- Ökonomie im Kalten Krieg. Hrsg. von Bernd Greiner, Christian Th. Müller und Claudia Weber, Hamburg: Hamburger Edition 2010, 528 S. (= Studien zum Kalten Krieg, 4), EUR 35,00 [ISBN 978-3-86854-225-7]
- Österreich im Kalten Krieg. Neue Forschungen im internationalen Kontext. Hrsg. von Maximilian Graf und Agnes Meisinger. Unter Mitarb. von Sophie Bitter-Smirnov, Florentine Kastner und Isabella Lehner, Göttingen: Vienna University Press bei V&R unipress 2016, 298 S. (= Zeitgeschichte im Kontext, 11), EUR 45,00 [ISBN 978-3-8471-0589-3]
- Rudolf J. Schlaffer und Marina Sandig, Die Bundeswehr 1955 bis 2015: Sicherheitspolitik und Streitkräfte in der Demokratie. Analysen, Bilder und Übersichten. Hrsg. vom ZMSBw, Freiburg i.Br. [u. a.]: Rombach 2015, 248 S., EUR 28,00 [ISBN 978-3-7930-9836-2]
- Moritz Brake und Heinrich Walle, 60 Jahre Deutsche Marine im Bild, Hamburg [u. a.]: Mittler 2016, 144 S., EUR 29,95 [ISBN 978-3-8132-0965-5]
- Northern Europe in the Cold War, 1965–1990. East-West Interactions of Trade, Culture, and Security. Ed. by Poul Villaume, Ann-Marie Ekengren, and Rasmus Mariager, Tampere: Juvenes Print 2016, 332 S. (= Aleksanteri Cold War Series, 3/2016), EUR 20,00 [ISBN 978-951-51-0021-4]
- Lawrence Wright, Dreizehn Tage im September. Das diplomatische Meisterstück von Camp David. Aus dem Engl. von Susanne Aeckerle, Darmstadt: Theiss 2016, 415 S., EUR 29,95 [ISBN 978-3-8062-3381-0]
- Adolf Brüggemann, Als Offizier der Bundeswehr im Auswärtigen Dienst. Meine Erinnerungen als Militärattaché in Seoul (Republik Korea) 1978–83 und in Prag (Tschechoslowakei/Tschechien) 1988–93, Berlin: Miles 2015, 270 S., EUR 19,80 [ISBN 978-3-945861-13-4]
- Die Einheit. Das Auswärtige Amt, das DDR-Außenministerium und der Zwei-plus-Vier-Prozess. Hrsg. im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin von Horst Möller [u.a]. Bearb. von Heike Amos und Tim Geiger, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015, 834 S., EUR 35,00 [ISBN 978-3-525-30076-3]
- Thomas Kunze und Thomas Vogel, Das Ende des Imperiums. Was aus den Staaten der Sowjetunion wurde, 2., aktual. Aufl., Berlin: Ch. Links 2015, 325 S., EUR 20,00 [ISBN 978-3-86153-894-3]
- Stabilisierungseinsätze als gesamtstaatliche Aufgabe. Erfahrungen und Lehren aus dem deutschen Afghanistaneinsatz zwischen Staatsaufbau und Aufstandsbewältigung (COIN). Hrsg. von Robin Schroeder und Stefan Hansen, Baden-Baden: Nomos 2015, 427 S., EUR 79,00 [ISBN 978-3-8487-0690-7]
- Douglas Porch, Counterinsurgency. Exposing the Myths of the New Way of War, Cambridge [u. a.]: Cambridge University Press 2013, XIII, 434 S., £ 19.99 [ISBN 978-1-107-0738-1] Lukas von Krshiwoblozki, Asymmetrische Kriege. Die Herausforderung für die deutsche Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert, Marburg: Tectum 2015, 796 S., EUR 49,95 [ISBN 978-3-8288-3513-9]
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Gesamtinhaltsverzeichnis 2017
Artikel in diesem Heft
- Titelseiten
- Aufsätze
- Gegen Frankreich
- Offizier-Erkundungsreisen als Mittel der deutschen Feindaufklärung vor dem Ersten Weltkrieg
- Soldatentum und demokratischer Neubeginn
- Nachrichten aus der Forschung
- »60 Jahre Luftwaffe«
- »Das Regensburger Lager im Kontext der deutsch-französischen Beziehungen«
- »Der Rumänienfeldzug 1916/17. Erfahrung und Erinnerung«
- »Jugend ans Gewehr« – Wehrerziehung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert
- Buchbesprechungen: Allgemeines
- Globale Machtkonflikte und Kriege. Festschrift für Stig Förster zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Flavio Eichmann, Markus Pöhlmann und Dierk Walter in Verb. mit Birgit Beck-Heppner, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 344 S., EUR 49,90 [ISBN 978-3-506-78392-9]
- Geheime Netzwerke im Militär 1700–1945. Hrsg. von Gundula Gahlen, Daniel Marc Segesser und Carmen Winkel, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 223 S. (= Krieg in der Geschichte, 80), EUR 34,90 [ISBN 978-3-506-77781-2]
- Deutsche Offiziere. Militarismus und die Akteure der Gewalt. Hrsg. von Galili Shahar, Göttingen: Wallstein 2016, 254 S. (= Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, 44), EUR 34,00 [ISBN 978-3-8353-1956-1]
- Markus Pöhlmann, Der Panzer und die Mechanisierung des Krieges. Eine deutsche Geschichte 1890 bis 1945, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, XII, 604 S. (= Zeitalter der Weltkriege, 14), EUR 44,90 [ISBN 978-3-506-78355-4]
- Jann M. Witt, 125 Jahre Deutscher Marinebund. Vom Marine-Ehemaligenverband zur größten maritimen Interessenvertretung Deutschlands, Berlin: Palmedia 2016, 221 S., EUR 19,95 [ISBN 978-3-9817375-0-9]
- 100 Jahre Bibliothek für Zeitgeschichte 1915–2015. Festschrift. Hrsg. von Christian Westerhoff, Vorw. von Hansjörg Kowark, Stuttgart: Württembergische Landesbibliothek 2015, 167 S., EUR 18,00 [ISBN 978-3-88282-080-5]
- Joachim Wachtel und Günther Ott, Im Zeichen des Kranichs. Die Geschichte der Lufthansa von den Anfängen bis 1945. Unter Mitarbeit von Werner Bittner. Mit Sonderheft »Die Lufthansa und ihre ausländischen Arbeiter im Zweiten Weltkrieg« von Lutz Budraß, München [u. a.]: Piper 2016, 333+116 S., EUR 39,95 [ISBN 978-3-492-05788-2]
- Lutz Budrass, Adler und Kranich. Die Lufthansa und ihre Geschichte 1926–1955, München: Blessing 2016, 704 S., EUR 34,99 [ISBN 978-3-89667-481-4]
- Nikolaus Faulstroh, Die Balkankrisen von 1908–1914 und die Jugoslawienkonflikte von 1991–1999 im Beziehungsgeflecht der Großmächte. Das Verhalten von internationalen Akteuren bei der Ausbreitung von Konflikten auf dem Balkan, Baden-Baden: Nomos 2015, 381 S., EUR 69,00 [ISBN 978-3-8487-2675-2]
- Lexikon zur Überseegeschichte. Hrsg. von Hermann Hiery im Auftrag der Gesellschaft für Überseegeschichte, Stuttgart: Steiner 2015, XIII, 922 S., EUR 99,00 [ISBN 978-3-515-10000-7]
- Gudrun Krämer, Der Vordere Orient und Nordafrika ab 1500, Frankfurt a. M.: S. Fischer 2016, 664 S. (= Neue Fischer Weltgeschichte, 9), EUR 30,00 [ISBN 978-3-10-010829-6]
- Rolf Steininger, Deutschland und der Nahe Osten. Von Kaiser Wilhelms Orientreise 1898 bis zur Gegenwart, Reinbek, München: Lau 2015, 259 S., EUR 22,00 [ISBN 978-3-95768-161-4]
- Buchbesprechung: Altertum und Mittelalter
- Thukydides, Der Peloponnesische Krieg. Vollständige Ausgabe. Übertr. von August Horneffer. Durchges. von Gisela Strasburger. Eingel. von Hermann Strasburger, Wiesbaden: Marix 2010, 638 S., EUR 20,00 [ISBN 978-3-86539-251-0]
- Buchbesprechungen: Frühe Neuzeit
- Stefan Xenakis, Gewalt und Gemeinschaft. Kriegsknechte um 1500, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2015, 405 S. (= Krieg in der Geschichte, 90), EUR 46,90 [ISBN 978-3-506-78230-4]
- Markus Somm, Marignano. Die Geschichte einer Niederlage, 2., unveränd. Aufl., Bern: Stämpfli 2015, 343 S., CHF 44.00 [ISBN 978-3-7272-1441-7]
- Therese Schwager, Militärtheorie im Späthumanismus. Kulturtransfer taktischer und strategischer Theorien in den Niederlanden und Frankreich (1590–1660), Berlin, Boston: De Gruyter 2012, XIV, 824 S. (= Frühe Neuzeit, 160), EUR 149,95 [ISBN 978-3-11-025662-8]
- Konrad Repgen, Dreißigjähriger Krieg und Westfälischer Friede. Studien und Quellen. Hrsg. von Franz Bosbach und Christoph Kampmann, 3., überarb. und bedeutend erw. Aufl., Paderborn [u. a.]: Schöningh 2015, XXVI, 1169 S., EUR 148,00 [ISBN 978-3-506-77959-5]
- Benjamin van der Linde, Das Leibregiment der friesischen Statthalter. Kriegsgerichte, Offizierslaufbahnen und militärische Lebenswelten in den Garnisonsstädten Leeuwarden, Groningen und Emden 1666–1752, Berlin: Duncker & Humblot 2016, 580 S. (= Historische Forschungen, 113), EUR 99,90 [ISBN 978-3-428-14899-8]
- Friedrich Wilhelm Carl von Schmettau, Einrichtung des Krieges-Wesens für die Preußische Infanterie zu Friedens-Zeiten (1773), Bd 1: Text; Bd 2: Pläne und Figuren. Bearb. und eingel. von Martin Winter, Berlin: Duncker & Humboldt 2016, VIII, 676 S. + XV, 174 S. (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz. Quellen, 70), EUR 159,90 [ISBN 978-3-428-14923-0]
- Ulrike Ludwig, Das Duell im Alten Reich. Transformation und Variationen frühneuzeitlicher Ehrkonflikte, Berlin: Duncker & Humblot 2016, 390 S. (= Historische Forschungen, 112), EUR 99,90 [ISBN 978-3-428-14673-4]
- Buchbesprechungen: 1789–1870
- Die Völkerschlacht bei Leipzig. Verläufe, Folgen, Bedeutungen 1813 – 1913 – 2013. Hrsg. von Martin Hofbauer und Martin Rink, Berlin [u. a.]: De Gruyter Oldenbourg 2017, VIII, 396 S. (= Beiträge zur Militärgeschichte, 77), EUR 49,95 [ISBN 978-3-11-046244-9]
- Das Jahr 1813, Ostmitteleuropa und Leipzig. Die Völkerschlacht als (trans-)nationaler Erinnerungsort. Hrsg. von Marina Dmitrieva und Lars Karl, unter Mitarbeit von Paweł Gorszczyński, Köln [u. a.]: Böhlau 2016, 299 S. (= Visuelle Geschichtskultur, 15), EUR 50,00 [ISBN 978-3-412-50399-4]
- Jan Ganschow und Olaf Haselhorst, 1815 – Die Befreiungskriege und das Ende des Napoleonischen Zeitalters. Vorgeschichte – Verlauf – Folgen, Graz: Ares 2015, 488 S., EUR 29,90 [ISBN 978-3-902732-41-5]
- Buchbesprechungen: 1871–1918
- Konrad Canis, Die bedrängte Großmacht. Österreich-Ungarn und das europäische Mächtesystem 1866/67–1914, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 567 S., EUR 68,00 [ISBN 978-3-506-78564-0]
- Wilhelm Hartmut Pantenius, Alfred Graf von Schlieffen. Stratege zwischen Befreiungskriegen und Stahlgewittern, Leipzig: Eudora 2016, 1054 S., EUR 49,00 [ISBN 978-3-938533-57-4]
- Marcus Mühlnikel, »Fürst, sind Sie unverletzt?« Attentate im Kaiserreich 1871–1914, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2014, 337 S., EUR 34,90 [ISBN 978-3-506-77860-4]
- Europa 1914. Wege ins Unbekannte. Hrsg. von Nils Löffelbein, Silke Fehlemann und Christoph Cornelißen, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 287 S., EUR 39,90 [ISBN 978-3-506-78572-5]
- The Next Great War? The Roots of World War I and the Risk of U. S.-China Conflict. Ed. by Richard N. Rosecrance and Steven E. Miller, Cambridge, MA, London: MIT Press 2015, XXIII, 285 S. (= Belfer Center Studies in International Security), £ 18.95 [ISBN 978-0-262-02899-8]
- Rolf Steininger, Der Große Krieg 1914–1918 in 92 Kapiteln, Reinbek: Lau 2016, 262 S., EUR 12,95 [ISBN 978-3-95768-177-5]
- Aus dem Großen Hauptquartier. Kurt Riezlers Briefe an Käthe Liebermann 1914–1915. Hrsg. von Guenther Roth und John C. G. Röhl, Wiesbaden: Harrassowitz 2016, VIII, 299 S. (= Kultur- und sozialwissenschaftliche Studien, 15), EUR 49,00 [ISBN 978-3-447-10596-5]
- Verdun 1916. Eine Schlacht verändert die Welt. Hrsg. von Michael Hörter und Diego Voigt im Auftrag des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Münster: Aschendorff 2016, 311 S., EUR 19,95 [ISBN 978-3-402-13158-9]
- Kathrin Orth und Eberhard Kliem, »Wir wurden wie blödsinnig vom Feind beschossen«. Menschen und Schiffe in der Skagerrakschlacht 1916, Berlin: Miles 2016, 248 S., EUR 19,80 [ISBN 978-3-945861-34-9]
- Martin Schmitz, »Als ob die Welt aus den Fugen ginge«. Kriegserfahrungen österreichisch-ungarischer Offiziere 1914–1918, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 434 S. (= Krieg in der Geschichte, 86), EUR 49,90 [ISBN 978-3-506-78115-4]
- Christian Koch, Giftpfeile über der Front. Flugschriftpropaganda im und nach dem Ersten Weltkrieg, Essen: Klartext 2015, 485 S. (= Zeit der Weltkriege, 3), EUR 32,95 [ISBN 978-3-8375-1364-6]
- Dwight R. Messimer, The Baltimore Sabotage Cell. German Agents, American Traitors, and the U-Boat Deutschland during World War I, Annapolis, MD: Naval Institut Press 2015, XIII, 265 S., $ 35.95 [ISBN 978-1-59114-184-6]
- Hans Werner Neulen, Die Adler des Kaisers im Orient 1915–1919. Unser Freund, der Feind, Aachen: Helios 2016, 241 S., EUR 39,90 [ISBN 978-3-86933-159-1]
- Mihran Dabag und Kristin Platt, Verlust und Vermächtnis. Überlebende des Genozids an den Armeniern erinnern sich, 2., durchges. Aufl., Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 388 S., EUR 29,90 [ISBN 978-3-506-78483-4]
- Buchbesprechungen: 1919–1945
- Erinnern an den Ersten Weltkrieg. Archivische Überlieferungsbildung und Sammlungsaktivitäten in der Weimarer Republik. Hrsg. von Rainer Hering, Robert Kretzschmar und Wolfgang Zimmermann, Stuttgart: Kohlhammer 2015, 256 S. (= Werkhefte der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Serie A, 25), EUR 26,00 [ISBN 978-3-17-029068-6]
- Uta Jungcurt, Alldeutscher Extremismus in der Weimarer Republik. Denken und Handeln einer einflussreichen bürgerlichen Minderheit, Berlin [u. a.]: De Gruyter Oldenbourg 2016, IX, 395 S., EUR 69,95 [ISBN 978-3-11-045477-2]
- Lars Lüdicke, Hitlers Weltanschauung. Von »Mein Kampf« bis zum »Nero-Befehl«, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 199 S., EUR 19,90 [ISBN 978-3-506-78575-6]
- Helmut Maier, Chemiker im »Dritten Reich«. Die Deutsche Chemische Gesellschaft und der Verein Deutscher Chemiker im NS-Herrschaftsapparat, Weinheim: Wiley-VCH 2015, X, 731 S., EUR 99,00 [ISBN 978-3-527-33846-7]
- Heinrich Gerlach, Durchbruch bei Stalingrad 1944. Hrsg., mit einem Nachw. und dokumentarischem Material versehen von Carsten Gansel, Berlin: Galiani 2016, 693 S., EUR 34,00 [ISBN 978-3-86971-121-8]
- Richard Lakowski, Ostpreußen 1944/45. Krieg im Nordosten des Deutschen Reiches, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, VI, 264 S. (= Zeitalter der Weltkriege, 15), EUR 34,90 [ISBN 978-3-506-78574-9]
- Marco Büchl, Dogface Soldiers. Die Frontsoldaten der US-Infanterie und der Krieg gegen Hitlers Wehrmacht im Mittelmeerraum und in Nordwesteuropa, Wien [u. a.]: Böhlau 2016, 302 S., EUR 40,00 [ISBN 978-3-205-20217-2]
- Frank van Lunteren, Spearhead of the Fifth Army. The 504th Parachute Infantry Regiment in Italy from the Winter Line to Anzio, Philadelpia, PA, Oxford: Casemate 2016, XIII, 342 S., £ 19.99 [ISBN 978-1-61200-427-3]
- Norman Polmar and Edward Whitman, Hunters and Killers, vol. 2: Anti-Submarine Warfare from 1943, Annapolis, MD: Naval Institute Press 2016, XV, 256 S., $ 49.95 [ISBN 978-1-61251-897-8]
- Peter Steinbach, Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Wagnis – Tat – Erinnerung, Stuttgart: Kohlhammer 2015, 120 S. (= Mensch – Zeit – Geschichte), EUR 25,00 [ISBN 978-3-17-022226-7]
- Verräter? Vorbilder? Verbrecher? Kontroverse Deutungen des 20. Juli 1944 seit 1945. Mit Beiträgen von Magnus Brechtken [u. a.]. Hrsg. vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Berlin: Frank & Timme 2016, 264 S. (= Geschichtswissenschaft, 25), EUR 19,80 [ISBN 978-3-7329-0276-7]
- Klemens von Klemperer, Der einsame Zeuge. Von der existentiellen Dimension des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Hrsg. von Ekkehard Klausa, Berlin: Lukas 2016, 389 S. (= Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Reihe B: Quellen und Zeugnisse, 7), EUR 24,90 [ISBN 978-3-86732-242-3]
- Christian König, Adler über See. Bordflugzeuge und Küstenaufklärer Arado Ar 196, Aachen: Helios 2016, 204 S., EUR 39,90 [ISBN 978-3-86933-163-8]
- Ludger Tewes, Rotkreuzschwestern. Ihr Einsatz im mobilen Sanitätsdienst der Wehrmacht 1939–1945, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 525 S. (= Krieg in der Geschichte, 93), EUR 59,00 [ISBN 978-3-506-78257-1]
- Franziska A. Zaugg, Albanische Muslime in der Waffen-SS. Von »Großalbanien« zur Division »Skanderbeg«, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 346 S. (= Krieg in der Geschichte, 96), EUR 39,90 [ISBN 978-3-506-78436-0]
- Buchbesprechungen: Nach 1945
- 1945 bis heute. Die globalisierte Welt. Hrsg. von Akira Iriye, München: C. H. Beck 2013, 955 S. (= Geschichte der Welt), EUR 48,00 [ISBN 978-3-406-64106-0]
- Jens Westemeier, Hans Robert Jauß. Jugend, Krieg und Internierung, Konstanz: Konstanz University Press 2016, 367 S., EUR 29,90 [ISBN 978-3-86253-082-3]
- Christian Adam, Der Traum vom Jahre Null. Autoren, Bestseller, Leser: Die Neuordnung der Bücherwelt in Ost und West nach 1945, Berlin: Galiani 2016, 441 S., EUR 28,00 [ISBN 978-3-86971-122-5]
- Christian Th. Müller, Aschaffenburg als amerikanischer Militärstandort. Vom Kriegsende bis zur Konversion, Aschaffenburg: VDS Verlagsdruckerei Schmidt 2016, VIII, 302 S. (= Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg, 65), EUR 35,00 [ISBN 978-3-87965-128-3]
- Michael Heinlein, Die Erfindung der Erinnerung. Deutsche Kriegskindheiten im Gedächtnis der Gegenwart, Bielefeld: transcript 2010, 201 S., EUR 24,80 [ISBN 978-3-8376-1609-5]
- Gunnar Maus, Erinnerungslandschaften: Praktiken ortsbezogenen Erinnerns am Beispiel des Kalten Krieges, Kiel: Selbstverlag des Geographischen Instituts der Universität Kiel 2015, 293 S. (= Kieler Geographische Schriften, 127), EUR 16,50 [ISBN 978-3-923887-69-9]
- Militärisch-Industrieller Komplex? Rüstung in Europa und Nordamerika nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit Beitr. von Torsten Diedrich [u. a.]. Im Auftrag des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr hrsg. von Dieter H. Kollmer, Freiburg i.Br.: Rombach 2015, VIII, 312 S., EUR 24,80 [ISBN 978-3-7930-9808-9]
- Ökonomie im Kalten Krieg. Hrsg. von Bernd Greiner, Christian Th. Müller und Claudia Weber, Hamburg: Hamburger Edition 2010, 528 S. (= Studien zum Kalten Krieg, 4), EUR 35,00 [ISBN 978-3-86854-225-7]
- Österreich im Kalten Krieg. Neue Forschungen im internationalen Kontext. Hrsg. von Maximilian Graf und Agnes Meisinger. Unter Mitarb. von Sophie Bitter-Smirnov, Florentine Kastner und Isabella Lehner, Göttingen: Vienna University Press bei V&R unipress 2016, 298 S. (= Zeitgeschichte im Kontext, 11), EUR 45,00 [ISBN 978-3-8471-0589-3]
- Rudolf J. Schlaffer und Marina Sandig, Die Bundeswehr 1955 bis 2015: Sicherheitspolitik und Streitkräfte in der Demokratie. Analysen, Bilder und Übersichten. Hrsg. vom ZMSBw, Freiburg i.Br. [u. a.]: Rombach 2015, 248 S., EUR 28,00 [ISBN 978-3-7930-9836-2]
- Moritz Brake und Heinrich Walle, 60 Jahre Deutsche Marine im Bild, Hamburg [u. a.]: Mittler 2016, 144 S., EUR 29,95 [ISBN 978-3-8132-0965-5]
- Northern Europe in the Cold War, 1965–1990. East-West Interactions of Trade, Culture, and Security. Ed. by Poul Villaume, Ann-Marie Ekengren, and Rasmus Mariager, Tampere: Juvenes Print 2016, 332 S. (= Aleksanteri Cold War Series, 3/2016), EUR 20,00 [ISBN 978-951-51-0021-4]
- Lawrence Wright, Dreizehn Tage im September. Das diplomatische Meisterstück von Camp David. Aus dem Engl. von Susanne Aeckerle, Darmstadt: Theiss 2016, 415 S., EUR 29,95 [ISBN 978-3-8062-3381-0]
- Adolf Brüggemann, Als Offizier der Bundeswehr im Auswärtigen Dienst. Meine Erinnerungen als Militärattaché in Seoul (Republik Korea) 1978–83 und in Prag (Tschechoslowakei/Tschechien) 1988–93, Berlin: Miles 2015, 270 S., EUR 19,80 [ISBN 978-3-945861-13-4]
- Die Einheit. Das Auswärtige Amt, das DDR-Außenministerium und der Zwei-plus-Vier-Prozess. Hrsg. im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin von Horst Möller [u.a]. Bearb. von Heike Amos und Tim Geiger, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015, 834 S., EUR 35,00 [ISBN 978-3-525-30076-3]
- Thomas Kunze und Thomas Vogel, Das Ende des Imperiums. Was aus den Staaten der Sowjetunion wurde, 2., aktual. Aufl., Berlin: Ch. Links 2015, 325 S., EUR 20,00 [ISBN 978-3-86153-894-3]
- Stabilisierungseinsätze als gesamtstaatliche Aufgabe. Erfahrungen und Lehren aus dem deutschen Afghanistaneinsatz zwischen Staatsaufbau und Aufstandsbewältigung (COIN). Hrsg. von Robin Schroeder und Stefan Hansen, Baden-Baden: Nomos 2015, 427 S., EUR 79,00 [ISBN 978-3-8487-0690-7]
- Douglas Porch, Counterinsurgency. Exposing the Myths of the New Way of War, Cambridge [u. a.]: Cambridge University Press 2013, XIII, 434 S., £ 19.99 [ISBN 978-1-107-0738-1] Lukas von Krshiwoblozki, Asymmetrische Kriege. Die Herausforderung für die deutsche Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert, Marburg: Tectum 2015, 796 S., EUR 49,95 [ISBN 978-3-8288-3513-9]
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Gesamtinhaltsverzeichnis 2017