Chris Dougherty: Why America Needs a New Way of War. Washington, D.C.: Center for a New American Security, November 2019

Konstantinos Tsetsos

doi:10.1515/sirius-2020-2022

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Chris Dougherty: Why America Needs a New Way of War. Washington, D.C.: Center for a New American Security, November 2019

Konstantinos Tsetsos

Veröffentlicht/Copyright: 4. Juni 2020

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Aus der Zeitschrift SIRIUS – Zeitschrift für Strategische Analysen Band 4 Heft 2

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Dougherty Chris Why America Needs a New Way of War Washington, D.C. Center for a New American Security November 2019

Die Studie widmet sich der Frage ob die USA, als stärkste Supermacht, sich eine neue Art der Kriegsführung aneignen müsse, um gegen die sie herausfordernden Großmächte bestehen zu können. Nach Ansicht des Autors besteht die Möglichkeit, dass die seit Dekaden unangefochtene Überlegenheit der USA durch China und Russland erfolgreich militärisch herausgefordert wird. Zudem könne nicht mehr davon ausgegangen werden, dass die USA sicher als Sieger aus solch einem Großmachtkonflikt hervorgehen würden. China und Russland haben fast zwei Jahrzehnte damit verbracht die aktuelle amerikanische Art der Kriegsführung zu studieren. Während die USA militärische Überlegenheit als selbstverständlich ansah und sich auf die Bezwingung nichtstaatlicher Widersacher konzentrierte, haben China und Russland Strategien und Waffen entwickelt, die die relative Schwäche gegenüber die Vereinigten Staaten durch eine Störung verletzlicher Knotenpunkte in US-Militäroperationen kompensieren. Diese chinesischen und russischen Strategien, die einst unplausibel oder als Zukunftsmusik galten, beginnen sich nun auszuzahlen. Sie verändern die militärischen Gleichgewichte in wichtigen Regionen und drängen Verbündete und Partner zum Überdenken der U.S. Sicherheitsgarantien.

Um dieser neuen Herausforderung auf den Grund zu gehen diskutiert der Autor zunächst grundsätzlich das Konzept des Way of War, um dann konkreter den derzeitigen American Way of War zu erörtern. Aufgrund der veränderten und dynamischen sicherheitspolitischen Lage wird dargelegt, warum der bisherige American Way of War ein Auslaufmodell ist. Zu den zentralen Herausforderungen gehöre der Verlust des operativen rückwärtigen Gebietes aufgrund der bestehenden Möglichkeiten Chinas und Russlands, Ziele in der Tiefe des Verteidigungsraums der USA und ihrer Verbündeten präzise auszuschalten. Bisher verfügten nur die USA über diese Fähigkeiten. Heute lassen sich essentielle Logistikzentren, Kommandostrukturen und Unterstützungsfunktionen nicht mehr einfach durch ausreichende Entfernung zum Gegner schützen. Die Zerstörung rückwärtiger Basen, Logistik-, Kommunikations- sowie Informationszentren ist Kern der chinesischen und russischen Militärdoktrinen und stellen damit den bisherigen American Way of War in Frage, der darauf beruhte, dass nur die US Streitkräfte derartige Schläge in der Tiefe führen können, andere aber nicht. Eine weitere zentrale Herausforderung sei zudem die zeitliche Komponente. Obwohl weiterhin ein Vorsprung des relativen Machtverhältnisses zwischen den USA und China/Russland besteht, verfügen die USA und ihre Verbündeten nur über eine relative Überlegenheit, wenn ausreichend Zeit vorhanden ist um auf eine Krise zu reagieren. Bei zeitkritischen Entwicklungen können die USA nicht schnell genug reagieren und werden zunehmend durch China und Russland vor vollendete Tatsachen gestellt. Neben der zeitlichen Dimension ist laut dem Autor auch mit einem Verlust der all-domain dominance der USA zu rechnen. Zudem müssten die vorhandenen Waffensysteme einer Nutzbarkeitsanalyse unterzogen werden und gegebenenfalls durch andere Systeme ersetzt werden. Abschließend widmet sich der Autor den ersten erforderlichen Schritten zur Etablierung eines neuen American Way of War. Die Studie liefert einen sehr interessanten, mit nachvollziehbaren Argumenten und Fakten gespickten Debattenbeitrag. Sie versteht sich primär als mahnender Denkanstoß, der durchgehend lesenswert ist.

https://www.cnas.org/publications/reports/anawow

Published Online: 2020-06-04

Published in Print: 2020-05-26

Artikel in diesem Heft

https://doi.org/10.1515/sirius-2020-2022