Buhlmann, Rosemarie; Fearns, Anneliese: Handbuch des fach- und berufsbezogenen Deutschunterrichts DaF, DaZ, CLIL. Berlin: Frank & Timme, 2018 (Forum für Fachsprachen-Forschung, 141). – ISBN 978-3-7329-0013-8. 714 Seiten, € 49,80.

Christian Krekeler

doi:10.1515/infodaf-2020-0022

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Buhlmann, Rosemarie; Fearns, Anneliese: Handbuch des fach- und berufsbezogenen Deutschunterrichts DaF, DaZ, CLIL. Berlin: Frank & Timme, 2018 (Forum für Fachsprachen-Forschung, 141). – ISBN 978-3-7329-0013-8. 714 Seiten, € 49,80.

Christian Krekeler

Published/Copyright: April 17, 2020

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From the journal Informationen Deutsch als Fremdsprache Volume 47 Issue 2-3

Rezensierte Publikation:

Buhlmann, Rosemarie; Fearns, Anneliese: Handbuch des fach- und berufsbezogenen Deutschunterrichts DaF, DaZ, CLIL. Berlin: Frank & Timme, 2018 (Forum für Fachsprachen-Forschung, 141). – ISBN 978-3-7329-0013-8. 714 Seiten, € 49,80.

Die Publikation dürfte denjenigen, die mit der Fachsprachenvermittlung DaF zu tun haben, als Handbuch des Fachsprachenunterrichts bekannt sein (z. B. Buhlmann/Fearns 2000). Die aktuelle Auflage enthält eine Neuorganisation des Inhalts, umfangreiche Aktualisierungen der bestehenden Kapitel und auch gänzlich neue Abschnitte. Damit ist der Umfang des Handbuchs auf über 700 Seiten angewachsen.

Berücksichtigt wird in der Neuauflage nicht nur der Fachsprachenunterricht an Hochschulen, sondern auch der berufsbezogene Deutschunterricht, zudem werden neben dem DaF-Kontext auch DaZ sowie Content and Language Integrated Learning (CLIL) behandelt. Es werden auch die spezifischen Kommunikationsanforderungen in Ausbildungssituationen behandelt, zudem findet eine ausführlichere Beschäftigung mit dem Sprechen statt, einem Aspekt, der in früheren Auflagen weniger berücksichtigt wurde. Bei der Änderung des Titels handelt es sich also nicht nur um ein neues Etikett, sie ist aufgrund der Erweiterung des Inhalts schlüssig.

Die Charakterisierung der Publikation als Handbuch wurde beibehalten. Sie trifft zu, kann aber missverstanden werden, da es sich nicht um die im Wissenschaftskontext übliche Bedeutung einer ‚Darstellung eines Fachgebiets in der ganzen Breite‘ handelt, sondern eher um ein Handbuch im Sinne einer Anleitung. Die primäre Motivation der Verfasserinnen ist, eine bestimmte Vorgehensweise zu erläutern und den Leserinnen und Lesern ihre Herangehensweise an die Fachsprachenvermittlung an die Hand zu geben. Es beinhaltet daher auch keine Präsentation oder gar Diskussion unterschiedlicher Herangehensweisen, sondern die Vorstellung eines funktionalen, kohärenten und erprobten Ansatzes, der auf den langjährigen Erfahrungen der Verfasserinnen beruht. Ihr Konzept beruht darauf, dass am Anfang des Planungsprozesses die Bedarfsanalyse erfolgt, die eine detaillierte linguistische Analyse der Fachsprache und auch die Denk- und Mitteilungsstrukturen des Fachs umfasst. Daher werden zunächst die linguistischen Eigenschaften der jeweiligen Fachsprachen präsentiert. Die Darstellung „in didaktischer Auswahl“ (29) ist ausreichend gründlich. Neben morphologischen, syntaktischen und lexikalischen Besonderheiten werden auch Textgrammatik und Stilistik berücksichtigt. Ausgehend davon werden Überlegungen zu Lehrwerken, zur Kursplanung, zu Übungsformen usw. entwickelt.

Umfassend ist das Handbuch in dem Sinne, dass Fragen, die in der Diskussion um den Fachsprachenunterricht immer wieder gestellt werden, geklärt werden: Können Lehrkräfte für Fremdsprachen Fachsprachenunterricht erteilen? Welche Rolle spielen die Lernenden im Fachsprachenunterricht? Gibt es eine fachliche oder eine sprachliche Progression im Fachsprachenunterricht? Welche Aufgaben eignen sich für den Fachfremdsprachenunterricht? Kann man Fachsprachen ohne die dazugehörige Terminologie vermitteln? Die Antworten, die gegeben werden, sind schlüssig. Ein Beispiel: Nach Buhlmann und Fearns ist die Fachterminologie ein zentrales Element der Vermittlung von Fachsprachen, da es sich bei der Terminologie um die Denkelemente des Faches handelt. Sie stellen die Besonderheiten fachsprachlicher Lexik vor und veranschaulichen, wie Fachlexik vermittelt oder die Wortbedeutung erschlossen werden.

Die Buhlmann/Fearn‘sche Vermittlungsmethode beruht auf der Annahme, dass sich die Kommunikationsformen und die sprachlichen Anforderungen an die Kommunikation zwischen den Fächern unterscheiden. Dies hervorzuheben, scheint notwendig zu sein, da in der Diskussion im Fach DaF das Konzept der „Alltäglichen Wissenschaftssprache“ verbreitet ist. Damit wird häufig die Vorstellung verbunden, dass man beispielsweise auf die Kommunikation in einem Studienfach vorbereiten könne, ohne Bezug auf ein konkretes Fach zu nehmen. Der Ansatz von Buhlmann und Fearns beruht auf einer alternativen Herangehensweise: Sie erkennen die sprachlichen Besonderheiten des jeweiligen Faches oder der Fachgruppe und nutzen sie produktiv für die Vermittlung. Beispielhaft werden zwei fachsprachliche Bereiche behandelt: Naturwissenschaft und Technik sowie Wirtschaft.

Da das Kapitel zur Fachsprache Wirtschaft neu ist, soll darauf kurz eingegangen werden. Die Verfasserinnen widmen sich in diesem Kapitel ausführlich den Erscheinungsformen von Sprache im wirtschaftswissenschaftlichen Studium, in der kaufmännischen Berufsausbildung und in der Kommunikation zwischen Unternehmen. Hier finden Lehrkräfte des Faches Wirtschaftsdeutsch eine auf Recherchen der Verfasserinnen beruhende Übersicht über die Besonderheiten der jeweiligen Kommunikationsformen, die eine erste Orientierung bietet. Aus den Besonderheiten werden Konsequenzen für die Vermittlung gezogen: Es wird empfohlen, lernerbezogen, lernzielbezogen, strategiebezogen zu arbeiten und authentische Texte aus unterschiedlichen Quellen zu verwenden. Diese Forderungen sind so grundlegend wie zutreffend. Die Umsetzung wird im ebenfalls neuen Kapitel zu Vermittlungs- und Übungsformen im Bereich Wirtschaft gezeigt. Dazu werden Beispiele aus Lehrbüchern für Wirtschaftsdeutsch angeführt. Ein zentraler Aufgabentyp für Wirtschaftsdeutsch, die Projektaufgabe, wird allerdings nur am Rande behandelt. Ausführlicher sind demgegenüber die Übungen zur Lexik sowie zur Rezeption schriftlicher und mündlicher Texte. Zudem werden unterrichtsmethodische Prinzipien vorgestellt (z. B. Präsentation à Verständniskontrolle à Übung) und an Beispielen erläutert.

Die Verfasserinnen stellen auch unterschiedliche Herangehensweisen an die Vermittlung für unterschiedliche fachliche Bereiche vor. Das ist meiner Ansicht nach sachgemäß und konsequent. Eine ähnlich systematische Vorgehensweise wird auch für die interkulturelle Fachkommunikation angestrebt. Dieser Teil leidet aber unter dem im Buch verfolgten Ansatz, Konzepte vorzustellen, aber nicht zu diskutieren. So kommt es zur unkritischen Übernahme Hofstedes „Faktoren interkultureller Kommunikation“. Die weiteren Überlegungen zu Konsequenzen für die Didaktik und vor allem die (neu aufgenommenen) Übungen zum Aufbau interkultureller Kompetenz in der Fachkommunikation sind dennoch lesenswert.

Das Handbuch des fach- und berufsbezogenen Deutschunterrichts hat durch die Überarbeitungen und Erweiterungen des Handbuchs für den Fachsprachenunterricht gewonnen und ist für alle eine unverzichtbare Informationsquelle, die sich mit der Praxis der Fachsprachenvermittlung beschäftigen und sich über die Buhlmann/Fearn’sche Vermittlungsmethode informieren möchten. Von der systematischen Darstellung profitieren alle, die eine Einführung in die Arbeit mit fachsprachlichen Lehrwerken suchen, und sie ist besonders für Lehrkräfte hilfreich, die in ihrem Fachsprachenunterricht mit selbst erstellten Materialien arbeiten. Schließlich werden auch Autorinnen und Autoren von Lehrwerken eine geeignete Orientierung finden.

Literatur

Buhlmann, Rosemarie; Fearns, Anneliese (2000): Handbuch des Fachsprachenunterrichts. Unter besonderer Berücksichtigung naturwissenschaftlich-technischer Fachsprachen. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Tübingen: Narr (Narr-Studienbücher).Search in Google Scholar

Online erschienen: 2020-04-17

Erschienen im Druck: 2020-04-08

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https://doi.org/10.1515/infodaf-2020-0022