Home Administration in Times of Crisis. The Roman Papacy in the Great Western Schism
Article Open Access

Administration in Times of Crisis. The Roman Papacy in the Great Western Schism

  • Maria D. Ilgner EMAIL logo and André M. Rodrigues EMAIL logo
Published/Copyright: November 22, 2024

Am 23. und 24. Oktober 2023 fand am Deutschen Historischen Institut (DHI) in Rom die internationale Tagung „Administration in Times of Crisis. The Roman Papacy in the Great Western Schism“ statt. Im Rahmen der Tagung wurden Ergebnisse des seit 2019 an der Universität Turku durchgeführten und von der Finnischen Akademie finanzierten Forschungsprojekts „Strategies of Survival. The Papal Curia and Ecclesiastical Institutions of Rome in the Great Western Schism (1378–1417)“ (SCISMA) präsentiert. Die von Andreas Rehberg (DHI Rom) und Kirsi Salonen (SCISMA, Bergen) organisierte Tagung fand als Kooperationsveranstaltung des SCISMA-Projekts, des Institutum Romanum Finlandiae, des Department of Archeology, History, Cultural Studies and Religion (Universität Bergen) sowie des DHI in Rom statt.

Das Hauptziel der Tagung bestand darin zu verstehen, wie es dem Papsttum und der Kurie in Rom gelang, das Große Abendländische Schisma von 1378 zu überstehen, auf welche Weise die Verwaltungsstrukturen erneuert wurden und welche Personen an diesen Prozessen beteiligt waren. Außerdem wurden die Rückwirkungen auf die päpstliche Urkundenproduktion in künstlerischer und materieller Hinsicht sowie der Einfluss der Päpste der römischen Obödienz auf jene Territorien untersucht, die ihnen die Treue hielten. Insgesamt kommen in 13 Vorträgen Forscher und Forscherinnen aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich zu Wort.

Nach dem Grußwort des Direktors des DHI, Martin Baumeister, betont Kirsi Salonen in ihrer Begrüßung, dass ein neuer Blick auf die Akteure dazu beitragen könne, vormalige nationalistische Narrative zu hinterfragen. Die Vorstellung des Programms sowie die Einführung in die Leitfragen der Tagung übernimmt Andreas Rehberg. Am Beispiel des Großen Abendländischen Schismas könne beispielhaft gezeigt werden, wie sich staatliche und kirchliche Organisationen in Krisenzeiten unter äußerem und innerem Druck verändern und mitunter aus ihnen auch gestärkt hervorgehen können.

Die Beiträge der ersten beiden Sektionen sind der Funktions- und Arbeitsweise der päpstlichen Administration zur Zeit des Schismas gewidmet. Im Auftaktsvortrag analysiert Patrick Zutshi (Cambridge) die Registrierung von päpstlichen Briefen unter den ersten beiden römischen Päpsten des Schismas, Urban VI. und Bonifaz IX. Zutshi illustriert die Konsequenzen aus der lückenhaften Überlieferung der Register für die heutige Forschungssituation. In die Betrachtung werden auch die Registrierungspraktiken der Vorgänger und der Rivalen in Avignon einbezogen. Unverkennbar sind die Schwierigkeiten, mit denen die Kanzleiführung unter dem Pontifikat Urbans VI. konfrontiert war; denn nach der Wahl Clemensʼ VII. wanderte ein beträchtlicher Teil der Kurialbeamten nach Avignon ab.

Armand Jamme (Lyon) konzentriert sich auf die Finanzreform Clemensʼ VII., die sowohl die Apostolische Kammer wie die Kammer des Kardinalskollegiums betraf. Sie sollte die Einkommensverluste aufgrund des Schismas ausgleichen. Das avignonesische Papsttum hatte sich auf einen Steuerapparat gestützt, der sich mit der Einführung der Kollektorate durch Johannes XXII. seit Beginn des 14. Jahrhundert entwickelt hatte. Clemens VII. erhöhte bestimmte Kirchensteuern, um seine römischen Rivalen zu bekämpfen. Jamme weist am Beispiel des Vorgehens des Königs von Aragon auf Versuche weltlicher Herrscher hin, sich einen Teil der eingezogenen Gelder anzueignen. Des Weiteren werden Überlegungen über die Höhe der Einnahmen angestellt, die die päpstlichen Beamten der beiden Kammern erzielen konnten, und darüber, wohin die Gelder schlussendlich flossen; alles Fragen, die laut Jamme stark von den geostrategischen Absichten des avignonesischen Papsttums abhängig waren.

Die Leitung der zweiten Sektion übernimmt Ludwig Schmugge (Rom). Kirsi Salonen präsentiert ihre Forschungsergebnisse zu den Bittgesuchen, die an Bonifaz IX. gerichtet wurden. Dabei stützt sie sich auf die „Registra Lateranensia“ aus dem ersten Pontifikatsjahr (1389–1390) mit über 1400 Einträgen zu insgesamt 1300 Einzelpersonen. Im Vordergrund stehen die Frage nach der Identität der Bittsteller und die Art ihrer Anliegen. Anhand der Provenienz der Bittgesuche gelingt es, die Obödienzbereiche schärfer zu fassen. Salonen zeigt, dass die Obödienzbereiche entlang nationalen Grenzen verliefen, wenngleich in einigen Fällen auch Überlappungen bei der Obödienzzugehörigkeit und der nationalen Zugehörigkeit zu beobachten sind. Letzteres könne man insbesondere in der Umgebung von Neapel und in nordfranzösischen Gebieten feststellen.

Juuso Karhu (Turku) beschäftigt sich ebenfalls mit den „Registra Lateranensia“, und zwar vor allem diejenigen aus den frühen Pontifikatsjahren Bonifazʼ IX. (näherhin 1389–1391). Karhu zeigt die Bedeutung der von den Kardinälen geschaffenen Beziehungsgeflechte für das Funktionieren der päpstlichen Administration. Die Rolle der Kardinäle während des Schismas sei aufgrund ihrer komplexen sozialen Netzwerke nicht zu unterschätzen. Anhand der Lateranregister werden die Kardinäle identifiziert und ihre familiären Beziehungen rekonstruiert. Dabei berücksichtigt Karhu nicht nur Veflechtungen zwischen den Kardinälen untereinander, sondern auch verwandtschaftliche Bande zu sonstigen Personen. Auf den Prüfstand kommt dabei der Schlüsselbegriff der Vetternwirtschaft (Nepotismus) bzw. der Günstlingswirtschaft (engl. cronyism). Karhu stellt seine Methode der Netzwerkanalyse und diskutiert ihre Chancen und Grenzen speziell für die Kardinalshaushalte. Das Potenzial zeigt sich bei der Bestimmung der Kardinäle als Schlüsselfiguren bei der Gewährung von päpstlichen Gnaden, wohingegen sich Grenzen beim Aussagewert zu den päpstlichen Kanzleibeamten zeigen.

Anahita Ghanavati (München) beschäftigt sich mit den letzten Jahren des Abendländischen Schismas. Sie stellte Forschungsergebnisse ihres derzeitigen Dissertationsprojekts „Johannes XXIII. und seine Bittsteller“ vor. Der fünfjährige Pontifikat Johannesʼ XXIII. (1410–1415), der seine Wahl dem Konzil von Pisa (1409) zu verdanken hatte, war von – letztlich erfolglosen – Bemühungen geprägt, die Stadt Rom für das Papsttum zurückzugewinnen. Ghanavati untersucht die Verwaltungsstruktur der pisanischen Obödienz, in der sich Anhänger der beiden rivalisierenden römischen und der avignonesischen Obödienz vereint hatten. Dabei stützt sie sich auch auf Quellen in der Bibliothek von Prato bei Florenz. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Zusammensetzung der Kurie unter Johannes XXIII., der stets damit zu kämpfen hatte, dass seine Legitimität in Frage gestellt wurde. Trotz der Überlieferungsverluste in Rom gelingt es Ghanavati, wesentliche Maßnahmen der Kirchen- und Finanzpolitik zu veranschaulichen, mit der Johannes XXIII. in Rom Fuß zu fassen versuchte. Das Netz persönlicher Bindungen zahlte sich aus.

Die dritte Sektion unter dem Vorsitz von Jörg Hörnschemeyer (Rom) befasst sich mit den sozialen Netzwerken, die sich zur Zeit des Schismas sowohl innerhalb als auch im Umfeld der römischen Kurie etabliert hatten. Robert Gramsch-Stehfest (Jena) stellt sein aktuelles Forschungsprojekt vor, bei dem auch computergestützte Forschungsansätze zum Einsatz kommen. Das „Repertorium Germanicum“ (RG), eine Regestensammlung, die sämtliche deutsche Betreffe aus allen vatikanischen Registerserien und Kameralbeständen vom großen Schisma bis zur Reformation (1378–1517) erfasst, biete vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für computergestützte Analysen. Die (Retro-)Digitalisierung des RG erlaube es, die in ihm enthaltenen Informationen – vor allem prosopographischer Art – mittels digitaler Text-Mining-Techniken automatisiert auszulesen. Das dem RG zugrundeliegende Abkürzungssystem erlaube die Komprimierung der Einträge auf Schlüsselwörter. Das RG stelle sich somit als eine Datenbank avant la lettre dar. Mit Hilfe der Text-Mining-Technik können Karriereverläufe von deutschen Kurialen zur Zeit des Großen Abendländischen Schismas rekonstruiert werden. Ziel der Studie ist es, aufzuzeigen, wie das Große Abendländische Schisma die Karrieren von Geistlichen aus Deutschland förderte und welche Faktoren bei der Rekrutierung von deutschem Kurienpersonal eine Rolle spielten.

Reima Välimäki (Bergen) präsentiert als erste Ergebnisse seiner im Rahmen des SCISMA-Projekts entwickelten Netzwerk-Analyse einige graphische Darstellungen. Grundlage sind die „Registra Lateranensia“ aus den ersten beiden Pontifikatsjahren Bonifazʼ IX. Ein besonderes Augenmerk richtet Välimäki auf die Bittgesuche, um sowohl die lokalen Netzwerke der Supplikanten und Exekutoren als auch die Rolle der Kurialen zu rekonstruieren. Er erklärt die Kriterien, nach denen die aus den päpstlichen Registern entnommenen Informationen modelliert werden, und erläutert die Konzeption der im Rahmen des SCISMA-Projekts entworfenen Datenbank. Anschließend demonstriert er die Durchführung einer Netzwerkanalyse mithilfe der Software Gephi.

Die vierte Sektion unter der Leitung von Reima Välimäki schließt sich thematisch an die vorhergehende Sektion an. David Zbíral (Masaryk) stellt in seinem Vortrag die Software CASTEMO (Computer-Assisted Semantic Text Modelling) vor. Diese soll eine aussageorientierte Datensammlung aus historischen und sozialwissenschaftlichen Textressourcen und deren quantitative Auswertung ermöglichen. Eine Besonderheit von CASTEMO bestehe darin, dass wesentliche lexikalische, syntaktische, semantische und kontextuelle Merkmale des modellierten Textes erhalten bleiben; dies eröffne CASTEMO unterschiedliche Forschungsansätze. Darüber hinaus stellt Zbíral auch die webbasierte Open-Source-Applikation InkVisitor vor, die die Erstellung und Verknüpfung einzelner Datensätze und weitere umfassendere Analysen zulässt. Beide Softwares seien speziell für den Einsatz in der historischen Forschung entwickelt worden.

Die von Kirsi Salonen moderierte fünfte Sektion lenkt den Blick auf eher ferne Gebiete des ausgedehnten päpstlichen Einflussbereichs. Reima Välimäki widmet sich in einem zweiten Vortrag der Persönlichkeit Dietrichs von Nieheim, einer Schlüsselfigur zur Zeit des Schismas. In einem ersten Schritt stellt Välimäki Nieheims Werdegang und dessen Wirken von den Anfängen als Notar der römischen Rota im Jahre 1370 bis zu dessen Unterstützung der pisanischen Obödienz dar. Dabei hebt er den Umstand hervor, dass Nieheim während des Schismas der römischen Obödienz die Treue hielt, auch wenn die meisten Mitarbeiter der Kurie und der Verwaltung sich der Partei von Clemens VII. angeschlossen hatten. Välimäki geht anhand des literarischen Werks Nieheims den Herausforderungen nach, mit denen die Verwaltung unter Urban VI. konfrontiert war, sowie den Reformen, die in die Wege geleitet wurden, um diesen effektiv zu begegnen.

Marek Kowalski (Krakau) analysiert die Funktionsweise des polnischen Kollektorenwesens während des Schismas. Dabei legt er zunächst seine methodische Vorgehensweise dar, die auf der Sammlung von Nachrichten zur Anstellung und den Aktivitäten der in Polen zwischen dem Ende des 14. und dem Beginn des 15. Jahrhunderts wirkenden Kollektoren beruht. Danach erläutert Kowalski die Ergebnisse seiner Analyse und nimmt dabei Bezug auf die Funktionsweise des Systems. Deutlich wird der beklagenswerte Zustand des polnischen Kollektorats zur Zeit des Schismas. In der Diskussion nach dem Vortrag kommt unter anderem die Frage nach den Schritten der Geldübertragung auf. Lang war in der Tat der Weg von der Erhebung der Abgaben vor Ort bis zum Eintreffen der Gelder in Rom.

Die sechste Sektion unter Patrick Zutshi steht ganz im Zeichen der Quellen mit ihren inhaltlichen und materiellen Aspekten. David d’Avray (University College London) versucht mithilfe der angewandten Diplomatik folgende Frage zu beantworten: Auf welche Weise lenkte und regierte das römische Papsttum während der Zeit des Schismas die Kirche und wie konnte es die Kontrolle über die Christenheit aufrechterhalten, ohne dabei über die Ressourcen eines Staates zu verfügen? Unter Bezugnahme auf die Arbeit von Brigide Schwarz, die die Charakterisierung der Kirche als Bürokratie zurückwiesen hat, betont d’Avray die praktische Bedeutung der Machtdelegation. Diese sei für den Papst der Schlüssel zur Aufrechterhaltung seiner Autorität in der westlichen Christenheit gewesen. Zu den Instrumenten, die dem Papst in jener Zeit zur Verfügung standen, gehörten die päpstlichen Breven (brevia), die dank ihres handlichen Formats schneller als die herkömmlichen umfangreichen litterae erstellt werden konnten. D’Avray stellt die Hypothese auf, dass die brevia aufgrund der Abwanderung von Personal aus der Kanzlei Urbans VI. an den Hof Clemensʼ VII. entstanden seien, wodurch es der päpstlichen Kanzlei möglich gewesen sei, ihre Arbeit trotz des Personalmangels weiterhin aufrechtzuerhalten.

Francesca Manzari (Rom) analysiert die von der päpstlichen Kanzlei ausgestellten Dokumente auf ihre künstlerische Gestaltung hin. Dabei geht sie von der Wiederbelebung der Produktion von illuminierten Handschriften in Rom aus, die in Relation zur Rückkehr des Papsttums aus Avignon an den Tiber erfolgte. Manzari geht davon aus, dass die in Rom tätigen Buchilluministen zur Zeit des Schismas einen Stil mit eigenen charakteristischen dekorativen Elementen entwickelten. Viele von ihnen waren Schreiber in der päpstlichen Kanzlei gewesen; einige von ihnen sind gut bekannt und dokumentiert. Manzaris Beitrag zeigt, wie dieser besondere Stil bis zum Pontifikat Martins V. weitergepflegt wurde.

Die abschließende siebte Sektion untersucht die Konsequenzen, die das Schisma für die Stadt Rom mit sich brachte. Gegenstand sind die politischen und wirtschaftlichen Institutionen in Rom am Übergang vom 14. zum 15. Jahrhundert. Tobias Daniels (Heidelberg/München) illustriert in seinem Beitrag die Beziehungen zwischen den beiden Städten Rom und Florenz am Ende des 14. Jahrhunderts und beleuchtet dafür die politische und diplomatische Tätigkeit von Pietro Lante, einer der von auswärts berufenen Senatoren von Rom in der Zeit Urbans VI. und Bonifazʼ IX. Daniels gründet seine Analyse auf einen kopial überlieferten unedierten Briefwechsel zwischen Rom und Florenz im Jahre 1397, dem er Aussagen zu verschiedenen zeitgenössischen Ereignissen auf internationaler Ebene entnehmen kann. Thematisiert werden etwa die politischen Aktivitäten Kaiser Wenzels IV. von Böhmen, die Niederlagen der Ungarn in Folge der osmanischen Vorstöße, aber auch das Schisma und die Interventionen des französischen Königs im Zuge seiner neuen Italienpolitik. Daniels kann damit die Biographie Pietro de Lantes anreichern und die Nähe der Institutionen der römischen Kommune zu Kurie und Papst im Kontext des Schismas veranschaulichen.

Der Schlussvortrag von Luciano Palermo (Viterbo) konzentriert sich auf die wirtschaftlichen Bedingungen der Stadt Rom während des westlichen Schismas. Palermo zeigt anhand von Quellen aus dem von der gleichnamigen Handels- und Bankgesellschaft gespeisten Datini-Archiv in Prato, dass der römische Markt zwischen dem Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts stark expandierte. Rom wurde während der Zeit des Schismas in das mediterrane Handelssystem integriert, von dem es zuvor isoliert gewesen war. Palermo erklärt dieses Phänomen vor allem mit dem Zustrom von beträchtlichem Bankkapital, das in der Stadt Rom investiert wurde – und das zu einer Zeit, als die päpstliche Kurie durch das Schisma verarmt und geschwächt war. Trotzdem führte das Jubiläumsjahr 1400 zu einem erheblichen Zustrom von Pilgern und Fremden, der die römische Wirtschaft ankurbelte. Die scheinbare Zerbrechlichkeit der kurialen Institutionen stand im Gegensatz zu der Stärke der wirtschaftlichen Institutionen Roms in dieser Periode, die durch die wachsende Präsenz auswärtiger Investitoren angeheizt wurde.

Andreas Rehberg resümiert die Tagung. Als besonders fruchtbar habe sich der Fokus auf das finanzielle, wirtschaftliche und institutionelle Leben der Stadt Rom im späten Mittelalter erwiesen. Von großem Interesse seien die verschiedenen nationalen Perspektiven (Frankreich, Italien, das Heilige Römische Reich, England, Polen und Aragon), ebenso wie die Erkenntnisse zur (geographischen und sozialen) Mobilität der Kurie, zu den (Papst-/Kardinals-)Haushalten oder das militärische Aufgebot der Päpste gewesen. Als zukunftsweisend sieht Rehberg die Verknüpfung von bereits vorliegenden Quelleneditionen mit den Digital Humanities, wie dies exemplarisch für das RG habe gezeigt werden können. Tagungsakten sind geplant.

Die zweitägige Konferenz befasste sich mit einer Vielzahl von Themen: mit päpstlichen Kanzlei- und Kammerregister, mit Finanzierungsstrategien der Päpste der verschiedenen Obödienzen, der Bildung von Netzwerken in der Kurie, den Herausforderungen für die päpstlichen Verwaltungen, der wirtschaftlichen und politischen Lage Roms bis hin zu neuen Forschungshorizonten über die Digital Humanities. Diese Tagung lud zur Reflexion über administrative Handlungsstrategien in Krisenzeiten ein. Immer wieder zeigte sich das Spannungsverhältnis zwischen den klassischen Methoden der Geschichtswissenschaft einerseits und der Anwendung von Computertechnologien in der historischen Forschung andererseits. Auch in Zukunft wird man trotz der Herausforderungen der Digital Humanities nicht ohne das Quellenwissen des Historikers auskommen können. Das weitere Potenzial von digitalen Technologien in der geschichtswissenschaftlichen Forschungsarbeit wird sich allerdings noch erweisen müssen.

Online erschienen: 2024-11-22
Erschienen im Druck: 2024-11-18

© 2024 bei den Autorinnen und den Autoren, publiziert von De Gruyter.

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 4.0 International Lizenz.

Articles in the same Issue

  1. Titelseiten
  2. Jahresbericht des DHI Rom 2023
  3. Themenschwerpunkt The Material Legacies of Italian Colonialism/I lasciti materiali del colonialismo italiano herausgegeben von Bianca Gaudenzi
  4. Cultura materiale e memorie del colonialismo italiano dal secondo dopoguerra a oggi
  5. Memorie di pietra del colonialismo italiano
  6. Legislazione e prassi italiane in materia di beni culturali tra protezionismo e universalismo
  7. Monumental Artworks as Difficult Heritage
  8. „Italia si, Italia no“. Materialità transimperiali e soggetti (post)coloniali tra Italia ed Etiopia (1956–1974)
  9. Una ‚reliquia colonialeʻ
  10. Artikel
  11. „Actus Beneventus in filicissimus palatio“?
  12. Annone di Colonia, Enrico IV e Anselmo III da Rho
  13. Motivazioni politiche e contesto sociale
  14. Signori e signorie nella Sicilia normanna
  15. Processi pontifici in partibus. La giurisdizione papale delegata nel XIII secolo: alcuni casi in Puglia
  16. Wofür und auf welche Weise Herzog Magnus II. von Mecklenburg 1487 von Papst Innozenz VIII. die Goldene Rose erhielt
  17. Una spia portoghese e la crociata all’indomani di Lepanto
  18. Die Korrespondenz des Kardinalnepoten Francesco Barberini mit P. Alessandro d’Ales, seinem Agenten am Kaiserhof (1634–1635)
  19. Konkurrenz um das kulturelle Gedächtnis?
  20. Il fascismo recensito
  21. Il rischio dei ‚Giusti‘
  22. „Die Steine zum Sprechen bringen“
  23. L’espansione del quadrante occidentale della Capitale negli anni Cinquanta e il complesso architettonico della Congregazione di Santa Croce oggi Istituto Storico Germanico di Roma
  24. Fantasma totalitario e democrazia blindata
  25. Per un catalogo delle opere di Luigi Nono, con „pochi dati e alcune idee vagabonde sulla diversa natura della ‚tradizione‘ delle opere di Nono in quanto ‚testo‘“ e una cronologia
  26. Forschungsberichte
  27. L’identità dello Stato beneventano
  28. Dall’edizione cartacea alla pubblicazione su piattaforma
  29. Tagungen des Instituts
  30. Administration in Times of Crisis. The Roman Papacy in the Great Western Schism
  31. Apparati, tecniche, oggetti dell’agire diplomatico (secc. XIV–XIX)
  32. Nuove prospettive di ricerca su stato di eccezione e di emergenza. Un dialogo italo-tedesco
  33. (De)Constructing Europe. Tensions of Europeanization
  34. Circolo Medievistico Romano
  35. Circolo Medievistico Romano 2023
  36. Rezensionen
  37. Verzeichnis der Rezensionen
  38. Leitrezensionen
  39. Ist das „Mittelalter“ am Ende?
  40. L’Italia dal Settecento a oggi: un Sonderweg?
  41. 1820 – Eine Weltkrise der politischen Souveränität?
  42. Allgemein, Mittelalter, Frühe Neuzeit, 19.–21. Jahrhundert
  43. Verzeichnis der Rezensentinnen und Rezensenten
  44. Register der in den Rezensionen genannten Autorinnen und Autoren
Downloaded on 22.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/qufiab-2024-0025/html
Scroll to top button