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Eine Quellengattung im Spektrum der römischen Überlieferung

Der spezifische Beitrag der Notarsprotokolle zur Geschichte Roms im späten Mittelalter
  • Arnold Esch EMAIL logo
Published/Copyright: November 14, 2023

Abstract

The wealth of source material produced by Roman notaries has long been neglected. Only in recent decades has it been systematically evaluated by researchers. Given the fragmentary source situation in general, these atti notarili add considerable detail to our knowledge of everyday life. They provide insights not only into the Rome of the popes, which has received considerable attention, but above all into the Rome of the Roman people, much less studied. This paper focuses not on another notary, but on the question of the potential contribution of this genre of sources to the history of late medieval Rome. We see how clients belonging to different social groups approach different notaries. We understand the typical concerns and problems of Roman society, ranging from the debtor imprisoned in a dungeon to the Colonna family in their palazzo. We find confident Florentines with their business dealings, German bakers and their partnership contracts, impoverished monasteries with their growing debts. We see the building boom of the Renaissance and how Piazza Navona is transformed from a campus into a platea, as well as rural Rome within the walls and its countless vineyards.

Das reiche Quellenmaterial der römischen Notare ist wenig beachtet worden, solange die Mediävistik für Rom kaum etwas anderes gelten ließ als Papsturkunden und Kaiserurkunden. Diese Vernachlässigung einer ganzen Quellengattung (die in der fragmentarischen römischen Überlieferung auch noch einen relativ gut erhaltenen Fonds darstellt) ist in den letzten Jahrzehnten überwunden worden.[1] Heute gibt es unter den römischen Notaren des Tre- und des Quattrocento kaum noch einen, der nicht in irgendeiner Form erfasst worden wäre. Und so wurde die Forschung endlich auch dem Rom der Römer gerecht und nicht nur dem Rom der Päpste.

Hier aber soll nicht ein weiterer Notar mit seinem Wirkungskreis und seinen Rechtsgeschäften im Mittelpunkt stehen, sondern noch einmal vor Augen geführt werden, welchen spezifischen Beitrag Notarsprotokolle zur Geschichte des spätmittelalterlichen Rom bieten. Denn die verschiedenen verfügbaren Quellengattungen, die zusammengenommen dann das Gesamtbild ergeben sollen, liefern dazu einen ganz unterschiedlichen Beitrag, unterliegen ganz unterschiedlicher Überlieferungs-Chance, erregen bei den Historikern ganz unterschiedliches Interesse. Und so hat es seinen Sinn, in methodischer Absicht immer einmal die verschiedenen Quellengattungen auseinander zu sortieren und sich kurz darüber klar zu werden, nicht: dass einem bei Verlust dieser oder jener Quellengattung etwas fehle (so denken wir meist, aber das ist banal), sondern: was einem dann fehle!

Was also ist der spezifische Beitrag, den Notarsprotokolle zur Geschichte des spätmittelalterlichen Rom bieten, und wie tief der Einblick, den diese Quellengattung, im Miteinander der Notare, in das innere Leben der Stadt gibt: lassen sich doch die verschiedenen Kundenkreise der Notare zusammenführen, Anliegen und Probleme von Menschen gleichen Standes erkennen, das Geflecht innerhalb der rioni begreifen, und die Stadtlandschaft mit ihren von Weinbergen überzogenen antiken Ruinen durchstreifen. Wir sehen den Notar schreibend im Vorzimmer eines künftigen Papstes und am Gitterfenster des Gefängnisses; sehen ganze Stadtviertel im Bauboom der Renaissance emporwachsen, zum Heiligen Jahr hin steigende Mieten, Wohnungsinventare vom Kochlöffel bis zum Madonnenbild; sehen adelige Familien beim Verkauf von Rindern und Schafskäse, Immigranten vom selbstbewussten Florentiner bis zum ärmlichen Türkenflüchtling; den Sohn von Flavio Biondo bei den Margani, und Poggio Bracciolini als Geldverleiher.

Und was einem, wenn man mit den römischen Verhältnissen etwas vertraut ist, sonst noch auffällt bei der Lektüre dieser Imbreviaturbücher (so genannt, weil die Notare darin in abgekürzter Form fortlaufend die für ihre Klienten aufgesetzten Urkunden notierten).[2] Sie lassen sich unter den verschiedensten Aspekten auswerten,[3] und man kann für eigene Fragestellungen aus dieser Quelle auch herausholen, was sie uns eigentlich gar nicht sagen will. Dabei dürfen, den Absichten dieses Beitrags entsprechend, unter Verzicht auf Vollständigkeit (die schafft jede Edition besser, und darum muss damit fortgefahren werden) Namen und Belege einmal reduziert werden.

Ausgegangen sei von einem römischen Notar deutscher Herkunft, von Johannes Michaelis Haunschilt von Straubing, dessen römisches Wirkungsfeld und Klientel ich an anderer Stelle ausführlich beschrieben habe,[4] hier darum nur kurz zusammenfasse, und um weiteres Material aus seinen Heften ergänze.

Von diesem Notar sind im Fonds der Kapitolinischen Notare im römischen Staatsarchiv drei kleinformatige Bände erhalten, die von 1467 bis 1493 reichen, hier aber nicht in allen Jahrgängen berücksichtigt werden: inhaltsreiche (aber schwer lesbare) Imbreviaturen, die bereits die Aufmerksamkeit der Romforschung gefunden haben.[5] Über seine Person und seinen Wirkungskreis wissen wir relativ viel.[6] Er wohnte und arbeitete im rione Campitelli, in dem dicht bewohnten Teil unter dem Westhang des Kapitols. Auf der monumentalen Treppe hinauf nach S. Maria in Araceli, der eigentlichen Bürgerkirche Roms, setzte er manchmal seine Verträge auf, mal oben (und bei Regen in der Kirche, „in dicta ecclesia propter pluviam“), mal unten („actum in mercatu iuxta scalas Areceli“). Dort war damals noch der offizielle Markt der Stadt, bis er 1477 auf die Piazza Navona verlegt wurde, Indiz für die schwindende Bedeutung des Kapitols im nun päpstlich gezähmten Rom. Hinauf aufs Kapitol ging Johannes Michaelis häufig. Er gehörte zu den immatrikulierten Notai Capitolini, nahm zwar nicht die offiziellen Amtshandlungen der Stadtregierung auf, aber es fielen dabei ja genügend private Geschäfte an, wie seine Kreditverträge, Lieferverträge, Schiedsverträge, Prokuratoreninstrumente zeigen, die er dort oben in verschiedenen Räumlichkeiten der kommunalen Ämter schrieb: „actum in prima aula palatii dominorum conservatorum, in secunda sala, in sala tertia, in sala magna, in reclaustro ante cancellariam, in refectorio ecclesie Areceli“, manchmal auch vor dem Senator oder den Konservatoren oder dem „iudex palatinus et collateralis curie Campitolii“.

Seine Wohnung zwischen Kapitolstreppe und Tor de’ Specchi machte ihn zum Nachbarn der religiösen Gemeinschaft von Santa Francesca Romana (hier römisch vertraulich Ceccolella genannt) und einer angesehenen römischen Familie, den Salomoni oder Alberteschi. Gewiß war es die persönliche Nähe zu dieser geachteten Familie (Johannes Salomone wurde 1474 sogar einer der drei Konservatoren, viele ernennen ihn zu ihrem Prokurator, darunter der Kardinal Giuliano Della Rovere), was andere stadtadelige Familien dazu bewog, den bei Rechtsgeschäften im Haus der Alberteschi kennengelernten deutschen Notar nun auch selbst in Anspruch zu nehmen. Und so sehen wir als Kontrahenten, Geschäftspartner, Zeugen die schönsten römischen Namen an uns vorüberziehen: Familien der (älteren und jüngeren) städtischen Aristokratie wie Alberini, Albertoni, Altieri, Astalli, Boccabelli, Boccamazza, Boccapaduli, Bufalo di Cancellieri, Capozucchi, Caputferri, Caputgalli, Cenci, Clarelli, Ilperini, Leni, Margani, Mattei, Picchi, Ponziani, Porcari, Santacroce, Sanguigni – angesehene Familien, die dann auch untereinander agieren: die Porcari mit den Leni, die Leni mit den Salomoni, die Margani mit den Cenci, die Cenci mit den Altieri, die Altieri mit den Astalli usw.; ja allein zwischen Juli und Oktober 1485 machen ein Margani, eine Altieri, eine Papazurri bei ihm ihr Testament.[7] Sogar eine magnifica domina domina, Agnese Tochter des endlich vom Papsttum gedemütigten Grafen Everso von Anguillara und einst mit immenser Mitgift verheiratet, beruft für ihr Testament unseren Notar. Dieser deutsche Notar hatte also eine Klientel von weit höherem sozialen Rang als mancher genuin römische Notar. Und er nutzte seine Chance, indem er mit den Jahren seine Produktion zusehends steigerte. Wie agrarisch die wirtschaftliche Basis dieser führenden Familien geprägt war (eine Eigentümlichkeit dieser Stadt, auf die noch zurückzukommen ist), geht aus zahllosen Notarsakten hervor. Manche der abgeschlossenen Geschäfte wirken seltsam und scheinen bloß verkappte Kreditgeschäfte zu sein: so wenn in einem Dreiecksgeschäft Hausbesitz verkauft und dem Verkäufer sofort wiederverkauft wird.[8]

Der Radius seiner Notars-Dienste ging denn auch weit über seinen rione Campitelli hinaus in praktisch alle Regionen des Zentrums: zu den Savelli im nahen Marcellus-Theater, zum Fischmarkt dort und zur Piazza Giudia mit Geschäften der Cenci. Der Kardinal Marco Barbo beruft ihn zur Beurkundung seiner Geschäfte „in geardino prefati reverendissimi domini cardinalis“ (also in seinen nagelneuen Gartenpalast, den Palazzetto Venezia) oder in den Kardinalspalast, „in palatio S. Marci“; ebenso das Kapitel von S. Marco, so dass er oft im Palast und in der Kirche S. Marco auftritt.[9] Wie in den geardino des Kardinals Barbo, Neffe von Papst Paul II., wird er auch zu anderen Kardinälen gerufen: in die antecamera des Kardinals Francesco Gonzaga (ein papabile), in den Palast des Kardinals Francesco Todeschini Piccolomini (der künftige Papst Pius III.) mit hohen Zeugen des Kardinals Oliviero Carafa,[10] in den Palast des Vizekanzlers und Kardinals Giuliano Della Rovere (künftiger Papst Julius II.) und vor seinen Prokurator. Und wie für den Stadtadel und die hohe Geistlichkeit (auch einzelne Kanoniker von S. Giovanni in Laterano, von St. Peter, von S. Marco wenden sich mit ihren Geschäften an ihn), so wird er auch für den Baronaladel tätig, für Colonna, Conti, Savelli – und an die musste ein Notar erst einmal herankommen! Aber auch das andere, das ärmliche Ende des sozialen Spektrums, ist ihm nicht zu gering: der Fassmacher im Hafen, der Schuldgefangene im Kerker, dessen Worten er, „actum ad gratas ferreas carceris“, durchs vergitterte Fenster lauscht. Es scheint auch die Protokollierung – in volgare – von letzten Worten vor der Hinrichtung „in scalis Campitolii“ dabei zu sein („non è la verità …, ma quello che io dixi lo dixi per gran martorio … che io haio havuto“, „das ist nicht die Wahrheit …, sondern das was ich gesagt habe, habe ich unter der Folter gesagt, die ich erlitten habe“).[11]

Und dazwischen die soziale Masse des gehobenen Gewerbes, der arrivierten Immigration – und erst das ergibt den erstaunlich repräsentativen Querschnitt durch das Rom dieser Zeit. Dass unter seinen Kunden zahllose deutsche Bäcker sind, erklärt sich leicht. Denn erstens beherrschten die deutschen Bäcker das Backgewerbe im Rom der Renaissance. Und zweitens ging man, wenn irgend möglich, mit seinen Problemen zu einem Notar der eigenen Muttersprache, denn da musste man nichts Juristisches radebrechen und den eigenen Namen nicht dreimal buchstabieren (man versuche doch einmal, einem – erstaunten oder belustigten – italienischen Notar Namen wie Pubenseckel, Zegenfraß, Clopsandboden, Cappenzippel vorzusagen). Die Deutschen laufen zu einem deutschen Notar, die Franzosen zu einem der zahlreichen französischen Notare; die Florentiner zu einem Florentiner[12] (darum die Faustregel: wenn man in einer Stadt eine landsmannschaftliche Gruppe, eine Minderheit zu fassen kriegen will, suche man zunächst einmal einen Notar gleicher Zugehörigkeit zu finden). Doch ist über diese große Gruppe der deutschen Zuwanderer, in die wir hier so tiefen Einblick haben, bereits hinreichend gearbeitet worden;[13] sie sei darum hier beiseite gelassen.

Unter den spezifischen Leistungen, die man Deutschen in Rom damals mehr als anderen zutraute, war neben dem Brotbacken das Bücherdrucken. Tatsächlich treten drei Frühdrucker auch bei unserem Notar auf: Eucharius Silber beiläufig als Zeuge; Vitus Pucher mietet 1475 von einem bekannten Florentiner Steinmetzen ein Haus; der dritte, Johannes Fersoris oder Fasoris aus Würzburg, war bisher gar nicht bekannt: hier mietet er 1473 „drei Pressen, die fürs Bücherdrucken geeignet sind“ („tria torcularia apta ad imprimendum libros“, vielleicht Wein-Pressen) und zahlt dafür nicht Geld, sondern „5 Bände für jede Presse von jedem gedruckten Buch“.[14] Daneben sehen wir in seinen Beurkundungen Deutsche als Weber, Herbergswirte, Schmiede, oft als Schuhmacher.

Im Bereich der Stadt also, aber auch außerhalb: da ist er, meist in Begleitung römischer Amtsträger, draußen in der Campagna, in Ardea, Anticoli, Barbarano, Bagnoregio, Viterbo, wenn für einen Gemeindebeschluss oder bei Einberufung aller Bewohner durch die Herrschaft auf der Piazza die Menschen versammelt sind (in Ardea 30, in Anticoli 60 Namen!),[15] oder das Verhör von Verhafteten zu protokollieren ist.

Neben den beruflichen die persönlichen Anliegen, die Johannes Michaelis in seine Hefte notiert, natürlich immer in der Form eines Rechtsgeschäftes. Da verspricht beispielsweise – vor dem Notar! – ein Schwabe seinem Meister, fortan auf Karten- und Würfelspiel zu verzichten („non ludere aliquo modo aut cartarum aut taxillorum“), andernfalls muß er 25 duc. zahlen; hält er aber durch, soll er „ein Paar neue Stiefel“ bekommen. Oder die Paare, die, auch ohne Priester, vor dem Notar die Ehe eingehen: zwei Fälle von (so darf man sagen:) Zivilehe unter Deutschen, mit weltlicher Interrogation der Brautleute zur Feststellung des – einzig entscheidenden – ehebegründenden Konsenses: befragt durch mich, den Notar, ob er sie zur Frau nehmen wolle, „dixit ‚volo‘“, sagte er ‚ja‘, steckte ihr den Ring an, und ich sagte zu ihnen: „Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden“.[16] Überhaupt die Eheverträge: die Höhe der Mitgiften – ob 50, ob 500, ob 2000 fl. – ist ein beredter Indikator für den sozialen Rang einer Familie (und somit auch für das Ansehen des berufenen Notars). Sehr selten, dass ein Notar einmal eine Notiz über sich selbst einfügt. Da muss schon ein großes historisches Ereignis wie der schreckliche Sacco di Roma von 1527, die Plünderung Roms durch die deutschen und spanischen Truppen Kaiser Karls V., in ihre Imbreviaturbücher einbrechen, um die Notare – gefangen, erpresst, geflohen – zwischen die Rechtsgeschäfte sehr persönliche Worte über ihr eigenes Schicksal einfügen zu lassen, schon um die monatelange Lücke in ihren Heften zu erklären.[17]

Im übrigen ersieht man aus Verträgen auch bei diesem Notar sogar, welch langen Schatten ein Heiliges Jahr – hier: 1475 – in dieser Stadt vorauswarf. Schon 1470 (das Heilige Jahr war noch gar nicht verkündet, nur erwartbar) setzen zwei deutsche Bäcker das Jubeljahr als Vertragsfrist ein; schon 1471 setzt ein römischer Vermieter einem deutschen Bäcker-Ehepaar in den Vertrag, dass die Miete dann um den „Mehrwert“ des Heiligen Jahres („quod mereretur plus“) erhöht werden darf; 1473 verspricht ein Gastwirt seinem Gläubiger eine Tilgungsrate von monatlich 2, im Jubeljahr, wo er mehr einzunehmen erwartete, aber 6 duc. Oder da tun sich, vor einem anderen Notar, drei Menschen zusammen, um während der Dauer des Heiligen Jahres ein Bed and Breakfast zu betreiben und den dafür erforderlichen Wein zu importieren.[18]

Und so ersteht aus scheinbar dürren Notarsakten vor unseren Augen ein farbiges Bild der Stadt, wenn man die Details nur recht zusammenfügt: wir sehen die vielen Baustellen des Baubooms der Renaissance, die weiten Trümmerflächen innerhalb der Stadtmauern überzogen von Gärten und Weinbergen, die ländliche Welt vor den Mauern;[19] sehen die Menschen mit ihren alltäglichen Problemen und Anliegen, vom Stadtadeligen und ranghohen Geistlichen bis hinab zum Viehtreiber, zum Schuldhäftling, zum Türkenflüchtling. Bei der Namengebung erscheinen immer wieder Personen mit Namen aus dem Troja-Zyklus: Agamemnon, Priamus, Diomedes, Palamedes[20] – und auch hier, wie schon für das späte Quattrocento festgestellt, ist solche mythische Namensgebung keineswegs auf die hohen Schichten beschränkt.

Um Beispiele für das Nebeneinander von Notaren in demselben Viertel zu geben, seien hier zwei weitere Notare aus dem rione Campitelli vorgestellt, zunächst Johannes Matthias de Taglientibus.[21] Auch er hat unter seinen Kunden die vielen marmorarii wohl von der nahen Baustelle des Palazzetto Venezia (bei den marmorarii steht auch mal ein pictor dabei),[22] hat viele aromatarii und (deutsche wie italienische) Schuhmacher. Auch er bedient die Margani und die Astalli mit ihrem großen Hausbesitz unter dem Kapitol und bisweilen auch die religiöse Gemeinschaft im nahen Tor de’ Specchi,[23] und arbeitet für botteghe dort am Ponte Sisto, der, eben erst erbaut, Verkehrs- und Wirtschaftsgeographie im Zentrum Roms stark veränderte; und für Häuser von bizocche, von Franziskaner-Terziarierinnen drüben in Trastevere.[24] Auch er arbeitet oft in oder vor S. Maria in Araceli, auch von seinen Klienten haben mehrere dort oben ihre Grablege, darunter auch ein magnificus dominus dominus, Riccardo degli Annibaldi della Molara. Nach Araceli wird er auch gerufen, wenn einige vor einer Reise dort in der Sakristei deponierte Wertsachen in Gegenwart des venezianischen Gesandten zu begutachten sind.[25]

Beide Notare wirkten also im gleichen Viertel, empfanden sich aber anscheinend nicht als Konkurrenten, sondern traten sogar gemeinsam auf (während zwei weitere deutsche Notare des gleichen rione Campitelli, Georg Mittelhauser und Johannes Petri, bei ihm nur beiläufig als Zeugen vorkommen).[26] Als Kollegen also, „in hac parte collega“, wie es einmal an anderer Stelle heißt. So bei einem familiären Geschäft (Johannes Matthias mit seinem Bruder Domenico – gleichfalls Notar – und eben Johannes Michaelis, den, obwohl längst civis romanus, der andere übrigens weiter als theotonicus bezeichnet).[27] Und Johannes Matthias ist der protokollierende Notar, als Johannes Michaelis Haunschild Straubingensis (hier endlich einmal sein voller deutscher Name) 1480 vom Kapitel von S. Marco ein ansehnliches („cum porticali columpnato“) Haus kauft, gelegen gleich am Kardinalspalast (angrenzend der „murus palatii cardinalis S. Marci“; direkt gegenüber ein Haus, in dem „pinzoche teotonice“, deutsche Laienschwestern leben). Interessant ist dabei, dass wegen der strengen Vinkolierung des ganzen Areals durch Pauls II. Bulle In evidentem dem Käufer ausdrücklich die Zustimmung von Papst und Titelkardinal – also eine allerhöchste Teilaufhebung jener Bulle – zugesagt wird, denn das Kapitel sollte mit dem Verkaufserlös seinen Anteil an einem Neubau an der Piazza di S. Marco finanzieren.[28]

Gleichfalls im rione Campitelli arbeitete der Notar Pacificus de Pacificis,[29] und auch er kam mit Johannes Michaelis in kollegiale, ja persönliche Berührung: Johannes Michaelis erscheint bei ihm nicht nur mit seinem – einem Albertoni abgekauften – Weinberg bei S. Saba auf dem Kleinen Aventin,[30] Pacificus schrieb ihm 1494 sogar das Testament, aus dem wir sehr Persönliches erfahren. Auf dem Sterbebett spricht der Deutsche von der Altersdemenz seiner Frau Elisabeth („mente capta et non sana mente“), entzieht ihr das Sorgerecht über den noch unmündigen Sohn („educari absque matre“), veranlasst ihre Unterbringung in einer Gemeinschaft frommer Frauen, und trifft Vorsorge für den Fall, dass Elisabeth wirre Aussagen über Besitzverhältnisse mache.[31] Dazu, gleichfalls unter den Imbreviaturen jenes Notars Pacificus, das Inventar des Nachlasses – ein gut ausgestatteter Haushalt Raum um Raum aufgenommen,[32] von „una veste da studiare“, seinem ‚Studiergewand‘, bis zum Buchbesitz: neben der unentbehrlichen juristischen Fachliteratur (Consilia, Paolo da Castro, Statuten Roms usw.) auch ein Livius in Übersetzung („Livio vulgare disciolto“), der – gleichfalls nicht gebundene – Frühdruck eines kommentierten Horaz, ein Terenz in rotem Einband.

Ansonsten arbeitete Pacificus für die Savelli („magnificus vir dominus miles“: höher geht es auch beim Baronaladel nicht), auch mal für den Savelli-Kardinal in dessen Residenz, dem zum Festungspalast umgebauten antiken Marcellus-Theater; für die nahen Margani, die Capizucchi, die Albertoni (sie besaßen und verpachteten, wie die Margani und die Astalli, mehrere der steinernen Fischbänke auf der nahen Pescheria). Für eine Erbsache in einer Familie zeichnet dieser Notar sogar eine regelrechte Gehonologia (Genealogie) über mehrere Generationen.[33] Und natürlich sind unter seinen Kunden auch die unvermeidlichen deutschen Bäcker.

Während diese Notare – wie Notare in der Regel – ihre Klienten öfter daheim aufsuchten, als dass sie sie im eigenen Büro empfingen oder an öffentlichen Plätzen bedienten, arbeitete ein anderer, Johannes Nicolai de Castro Notar und zugleich Pfarrer von San Pantaleo, weit überwiegend in oder vor seiner Pfarrkirche.[34] S. Pantaleo lag im rione Parione, schön zentral in dem zwischen rione Regola und rione S. Eustachio hineinragenden Keil. So war er viel für die Familie Muti tätig (manchmal auch in ihrem Hause in Sant’Eustachio), eine Familie des städtischen Adels wohnhaft, wie Massimo und Altieri, an der Via Papalis, die damals durch einige Palastbauten eine Aufwertung erfuhr.[35] Den Muti setzt er die Verträge auf, wenn sie ihr Vieh verkaufen, für eine Kapelle in S. Maria in Campitelli 1475 eine bemalte Holzdecke stiften, oder wenn sie eine größere Transaktion unter Einschaltung der Florentiner Firmen Spinelli, Medici und Pazzi vermitteln.[36] Er urkundete auch für Deutsche, deren nahe Nationalkirche S. Maria dell’Anima ja ihre Konzentration hier anzeigt (ein deutscher Augenarzt verspricht vertraglich die Heilung eines Auges gegen Honorar abgestuft nach dem Heilerfolg). Und er arbeitet für Kuriale. Denn im päpstlichen Rom des Spätmittelalters und der Renaissance war nicht mehr die Gegend am Kapitol das zentrale Viertel, sondern eben dieser rione Parione um die Piazza Navona.

Auch für Kuriale also, darunter so angesehene wie den Florentiner Humanisten Poggio Bracciolini, Sekretär mehrerer Päpste (und Besseres konnte man als Laie am Hof nicht sein), der hier 1452, in S. Pantaleo vor dem Pfarrer-Notar, gegen Schmuck als Pfand einem Römer 50 fiorini leiht[37] (interessant bei einem Mann, der einen Dialog „De avaritia“ geschrieben hatte und von dem Vespasiano da Bisticci sagt, Poggio habe gut mit Geld umgehen können). Poggios Wohnung betritt er auch ein weiteres Mal. Unter seinen Kunden ist auch die Schwiegertochter von Santa Francesca Romana, Mabilia Papazzurri.[38]

Ganz anders die Verhältnisse in dem Viertel gegen das Nordtor, dem rione Campo Marzio. Dort zwischen Porta del Popolo und Via Frattina begann die flächige Bebauung gerade erst damals. Noch sah der Reisende, wenn er die Porta del Popolo durchschritten hatte und in der Ferne, am Ende des Corso, schon den Kapitolshügel wahrnahm, zunächst wenig Städtisches: einen breiten Gürtel von Gärten und Weinbergen zwischen Pincio und Tiber, das Spital von S. Giacomo degli Incurabili, den überbauten Schutthügel des Augustusmausoleums („lo monte dell’Auste“) am Tiber mit einigen Häusern an der Ripetta, dem kleinen Flusshafen. Während an der Ripa Grande gegenüber dem Aventin zu Schiff von der See her alle Güter der Welt eintrafen (die Zollregister lassen uns alle Frachten inspizieren),[39] so hier an der Ripetta beim Augustus-Mausoleum den Tiber hinab die Ladungen aus dem Landesinneren. In der lockeren Bebauung auch erste Gartenpaläste von Kardinälen.

Hier, wo an der Grenze zum rione Colonna die ältere Wohnbebauung begann, an der Piazza di S. Lorenzo in Lucina, wohnte der Notar Stephanus de Amannis, der, viel für das genannte Spital und den Konvent von S. Maria del Popolo arbeitend, in seinen zahlreich erhaltenen Imbreviaturbüchern aus den Jahren 1500–1544 die dichtesten Informationen über das Leben dieses Viertels gibt, und überhaupt einer der lohnendsten Notare ist.[40] Wir wollen auch hier nicht ein quellenreiches Gesamtbild geben, sondern nur wieder zeigen, was Notarsprotokolle an – oft nur bescheidenen – Nachrichten zu gewöhnlicher Wohnbebauung, Siedlungsverdichtung, Wandel alltäglicher Lebensverhältnisse in einem Viertel spezifisch hergeben.

Da sieht man, wie die urbanistische Dynamik nun auch dieses Viertel erfasst, der ländliche Charakter von Campo Marzio verloren geht und aus den Gärten und Weinbergen Bauland wird. Da zeigt sich, wie die gemeinsame societas von Spital und Konvent um 1510 binnen kurzer Zeit systematisch Boden hier („in conspectu montis augustalis prope flumen“, „im Anblick des Augustus-Hügels am Fluss“) verpachtet, unter anderem an Barkenführer der nahen Ripetta: ohne Pachtzins, aber mit der Verpflichtung, darauf Häuser zu errichten und dafür binnen drei Jahren 100 oder 200 duc. zu investieren![41] Von den Notaren im Stadtzentrum protokollierte Mietverträge zeigen, dass zugleich die Mietzinse in die Höhe gehen und (auch das kennzeichnend für die Ausnutzung erhöhter Nachfrage) die Dauer der Mietverträge verkürzt wird.[42] Der Bauboom der Renaissance hatte begonnen, aber noch in der Zählung von 1526/1527 wird der nahe rione Parione die fünffach höhere Bevölkerungsdichte des Campo Marzio haben. Was hier als Bauland vergeben wird, war überwiegend Grünland („ortus“, „vinea“). Oft stießen die Baugrundstücke aneinander (wie aus den Grenzbeschreibungen des Notars zu ersehen ist); daraus ergibt sich geschlossene Bebauung. Gegenüber, am anderen Tiberufer vor der Engelsburg („extra portam Castelli“), sah man damals hingegen noch weite Weinberge.[43]

So entstehen ganze Straßenzüge, darunter die von Leo X. trassierte Via Leonina („ante est via magistralis Leonina nuncupata que tendit ad ecclesiam S. Marie de Populo“); eine andere Häuserzeile soll erst noch eine Straße werden: „si fieri contigeret nuncupabitur Egidia“, schreibt der Notar, „wenn eine Straße daraus wird, soll sie Egidia heißen“.[44] Kennzeichnend aber auch, dass der Notar die Innenfläche des Domitiansstadiums nicht mehr als „Campus Agonis“, als Leerraum bezeichnet, sondern als „platea Agonis“, als Piazza Navona:[45] die Häuser sehen mit ihren Fenstern also nicht mehr nur nach außen (was sich aus dem mittelalterlichen Einbau von Wohnungen in die Außenarkaden des Stadions ergab), sondern nach innen, kehren nicht mehr einem Leerraum, einem Müllplatz den Rücken zu, sondern umstehen einen Raum, der nun als Piazza gelten durfte!

Dieser Notar arbeitete nicht nur im Campo Marzio, sondern auch in anderen rioni bis hinüber zum Kapitol und dort öfter vor dem Senator[46] (wer auf dem Kapitol mal in den Räumen der Konservatoren zu tun hatte, begegnete sicher hier Männern aus Vitorchiano, denn die waren, als „fideles dominorum conservatorum“, deren bevorzugte Diener und werden hier darum gern als Zeugen genommen). Aber er urkundete auch „in palatio de Sabellis“, bei den Savelli im Marcellustheater.

In einem zweiten Teil werden nicht mehr einzelne Notare im Mittelpunkt stehen; vielmehr soll ein Eindruck gegeben werden von den in den Imbreviaturen behandelten Fällen. Das sind im Prinzip alle denkbaren menschlichen Anliegen und Probleme. Doch seien – unter Beiziehung weiterer Notare – hier einige Rechtsgeschäfte hervorgehoben, die Charakteristisches über Rom aussagen.

Tief hinein in die Stadt führt zunächst einmal die Frage, wo die Notare denn mit ihren Klienten zusammentrafen und deren Anliegen besprachen. Das geschah oft bei den Notaren daheim (Johannes Michaelis etwa wohnte am Fuße des Kapitols, Niccolò Rosa beim Hafen, Stefano de Amannis an der Piazza von S. Lorenzo in Lucina). Öfter noch in den Häusern ihrer unterschiedlichen Kunden („actum in capite turris illorum de Lenis“, „bei den Leni oben auf ihrem Turm“); häufig sehen wir sie auch, in der damals noch so kleinen Altstadt, an offensichtlich frequentierten Lokalitäten mit alter historischer Bezeichnung: „actum ad arcam Noe“ (am Nordeingang des Nerva-Forums), „in contrada que dicitur ‚Spoglia Christi‘“ (an der Mauer zwischen Nerva- und Trajans-Forum), „alla Scrofa“ bei S. Agostino.[47] Und natürlich auf nahen Märkten und belebten Plätzen: „actum in platea Campi floris“, am Campo dei Fiori und in seinen Gasthäusern (dem „hospitium Capelli“, der „taberna Rose“, der „Bufala“, der „taberna della Vacca“, die zeitweilig im Besitz von Vannozza dei Cattanei war, der Geliebten des Borgia-Papstes Alexanders VI., dessen Stier noch im Wappen dort zu sehen ist); oder „in contrata mercati pullorum“, dem Geflügelmarkt; „actum ad lapides mercati regionis Campitelli“ (die steinernen Verkaufstische am Fuße der Araceli-Treppe); „in contrata apothecarum obscurarum“ (also den Botteghe Oscure); „in platea turris de Comitibus“ (Tor dei Conti); „in platea Johannis Bone“ (bei der heutigen Via degli Specchi); „in platea Judeorum“ (Piazza Giudia); und häufig „in foro piscium“, dem Fischmarkt bei S. Angelo in Pescheria, wo es oft um die Verpachtung der lapides, der marmornen Verkaufsplatten geht („lapis super quo venduntur pisces in foro s. Angeli“, meist antike Marmorplatten), einmal wird ein Vertrag sogar auf solch einer Spolienplatte geschrieben, „in lapide marmoreo piscium“; oder auf den Stufen, „in scalis“, der Araceli-Treppe, vor (oder in) dieser Kirche.[48] Überhaupt in allen möglichen Kirchen nicht nur des eigenen rione: in Kirche oder Kreuzgang von S. Agostino, S. Maria sopra Minerva, S. Salvatore in Lauro, in der Sakristei von St. Peter, in S. Pietro in Vincolis, S. Lorenzo in Damaso, SS. Celso e Giuliano, im Pantheon als S. Maria Rotunda; und natürlich in den römischen Spitälern, großen und kleinen („actum in porticali hospitalis S. Thomaxii de Aquino quod dicitur hospitale Anglicorum“). Oder auch gleich in den Weinbergen selbst, die da verkauft oder verpachtet werden („actum in dicta vinea“).

Da die Notare immer wieder auch für Kapitel und Konvente an deren Sitzen Verträge aufsetzten, nennen sie, wo die Zustimmung der Mitglieder erforderlich war, deren Namen und Herkunft, lassen uns also – mit 19, 24, 41 Namen! – die Zusammensetzung dieser Gemeinschaften erkennen. Und das ist, soweit fehlende interne Archivalien das nicht erlauben, sehr willkommen. So erfahren wir aus solchen Stücken die (oft sogar vollständige) Zusammensetzung von Kapitel bzw. Konvent manchmal mit ausdrücklicher Feststellung des Quorums von zwei Dritteln etwa für:[49] S. Agostino, SS. Bonifacio et Alessio, S. Clemente, S. Cosimato, S. Eustachio, S. Marco, S. Maria Nova, S. Maria Rotunda, Tor de’ Specchi.

Und sogar schon die genannten Zeugen (zu S. Maria in Araceli werden öfters 7 fratres als die erforderlichen Zeugen genannt) können ein – unvollständiges, aber vielleicht doch repräsentatives – Bild der Zusammensetzung geben. So werden 1478 für Araceli genannt ein frate aus Tivoli, einer aus Rieti, und drei aus Ponzano; und zwei Tage später neben diesen noch ein frate aus Campobasso und einer aus Florenz; in S. Francesco a Ripa 1478 hingegen sind unter den Minoriten der Observanz 1 Deutscher, 1 Lombarde, 1 Korse, 1 Sizilianer, 1 Römer und je einer aus Valmontone und aus Palombara.[50]

Die Zusammensetzung zu erfahren ist interessant auch bei den – in Privathäusern zusammen wohnenden, weniger dokumentierten – religiösen Gemeinschaften der sogenannten bizzoche oder pinzoche, Laienschwestern in sogenannten case sante,[51] (am bekanntesten die Gründung von S. Francesca Romana), hier oft Terziarierinnen unter der Aufsicht der Franziskaner von S. Maria in Araceli. So die „pinzoche tertii ordinis s. Francisci morantes in domo quondam Palotie“, oder „pinzoche dicti ordinis in regione Transtiberim“ (19 Namen, davon 12 aus Rom und 7 aus 7 Städtchen des nördlichen Latium);[52] die „pinzoche tertii ordinis s. Francisci morantes in domo quondam Margarite pinzoche dicti ordinis in regione Transtiberim“ (16 Namen).[53]

Ein besonderer Charakterzug dieser Stadt bildet sich in einem Typ von Verträgen ab, der sich zahlreich bei allen römischen Notaren findet: Aufzucht und Verkauf von Vieh, Lieferung von tierischen Produkten, Verpachtung von Weiderechten, Transhumanz. Anders als Florenz oder Mailand, war die Stadt der Städte wirtschaftlich stark vom primären, dem agrarischen Sektor geprägt, sehr wenig vom sekundären, dem industriellen Sektor, während der tertiäre, der Dienstleistungs-Sektor, im Zentrum der Christenheit mit seinen zahlreichen kirchlichen Behörden, seinem internationalen Zahlungsverkehr, seinem Zustrom von Pilgern und Gesuchstellern jeden Ranges, außergewöhnlich stark ausgebildet war.[54] Dass aber gerade die führenden Familien im agrarischen Sektor engagiert waren, fiel auf und veranlasste die Florentiner, romkritisch wie immer, zu sarkastischen Kommentaren: sie übersetzten bovattieri mit „Kuhhirten“ und nicht, wie wir, mit „agrarische Unternehmer“.[55] Und tatsächlich sind diese Rechtsgeschäfte oft nicht gerade erhaben: da waren die Schweine des einen nobilis vir verbotenerweise auf die Weiden des anderen nobilis vir gelaufen, und ähnlich Banales mehr.

So sind die Hefte der Notare – vor allem solchen mit sozial höherer Klientel – voll von dergleichen Verträgen. Die Altieri, vor allem Giuliano, verkaufen Vieh in der Regel direkt an macellarii (eine Stadt mit großem Hof und regem Besuch garantierte einen starken Fleischkonsum): Kälber, Kühe, Schafe, Pferde; verkaufen oder verpachten Weidebesitz, Weiderechte, Heu (und entsprechend oft ist der Notar in ihrer domus, ihrem reclaustrum beim heutigen Gesù). Giuliano Altieri hatte, durch Vermittlung des (als amicus bezeichneten) Kardinals Giovanni Colonna, zeitweilig das – bei Viehhaltung nicht uninteressante – Amt des Salzzolls inne („officium dohanariatus salis“).[56] Er besass auch selbst eine „domus ad usum macelli“. Die Albertoni, Angelus Palutii und sein Sohn Antonio (den, von Paolo Orsini gefangen, seine Mutter mit einem notariellen Kreditvertrag auslösen musste), verkaufen große Mengen Schlachtvieh (mit Abschlüssen bis zu 4000 duc.!), verkaufen im Voraus ihre Schafskäse-Produktion („totam partem casei pecudinis ipsius Angeli fiendi ex lacte pecudum suorum“), und hatten übrigens einen (natürlich von einem Deutschen betriebenen) eigenen Backbetrieb.[57] Die Margani im rione Campitelli, eine immer schon sehr aktive Familie des Stadtadels,[58] treten auf als Besitzer von Vieh, Weinbergen, Campagna-Besitz, den Stefano 1485, durch Ankauf von Land bei Marino von Fabrizio und Giordano Colonna, noch erweitert; die unmündigen Kinder von Ludovico Margani haben Gasparre Biondo zum Vormund, den Sohn des Humanisten Flavio Biondo und selbst Kurialer. In diesen Kreisen wird häufig das Spital von S. Salvatore ad Sancta Sanctorum testamentarisch bedacht.

Und so geht es, von einigen Schweinen bis zu Tausenden von Schafen, durch die Familien (den Besitz von Schafen, soweit „in pascuis Urbis“ weidend, nennen die „Libri assignationum pecudum“ der Camera Urbis: jener Angelus de Albertonibus deklariert 2463, Stephanus Franciscus de Crescentiis 4545 Schafe);[59] ja sie zahlen, wenn nicht liquide, ihre Schulden gegebenenfalls in Vieh statt in Geld zurück („quia non habet manuales pecunias“, wird er die 200 duc. in Büffeln zurückerstatten). Auch Klöster und Kapitel handeln mit ihrem Viehbesitz und Weiderechten, und die konnten weit hinausreichen: S. Maria in Campitelli hatte Weidebesitz noch beim Castellaccio San Gennaro an der alten Appia-Trasse bei Lanuvio, von dort sieht man schon bis Terracina.

Weit ins Umland hinaus greifen die Geschäfte des Baronaladels, von Colonna und Orsini, und auch da ist es wichtig, ihre bevorzugten Notare zu kennen. Jacobellus de Caputgallis arbeitet oft in SS. Apostoli beim Palazzo Colonna – da liegt es nahe, wenn er 1401 für die Colonna (der junge Oddo, der künftige Papst Martin V., steht schon dabei) einen enormen Kaufvertrag aufsetzt. Für die Orsini arbeitet öfters Lorenzo Staglia in ihrem rione Ponte. Und so ist für römische Familiengeschichten wichtig zu wissen, welche Notare sie vor allem beriefen: dass man die Papazzurri oft bei Jacobellus de Caputgallis antrifft, dass man den Porcari bei vielen Notaren begegnet (man muss sie nur erst feststellen); dass man für die Borgia in Rom das meiste bei ihrem römischen Notar Camillo Beneimbene findet, usw.[60]

Ein weiterer kennzeichnender Zug dieser Stadt tritt bei allen Notaren deutlich zutage: das ländliche Rom, der Disabitato.[61] Die Stadtfläche innerhalb der gut 18 km weiten Aurelianischen Mauern hatte sich zur Landschaft zurückgebildet und sich mit Gärten, Viehtriften und Weinbergen bedeckt, die, in dichter Folge verkauft, verpachtet, vererbt, immer wieder in den Akten der Notare erscheinen. Weinberge eben auch innerhalb der Mauern („vinea infra menia Urbis“), und da sogar an zentralen Stellen innerhalb der Wohnviertel. Dass Weinberge in oder bei den Caracalla-Thermen – innerhalb der Stadtmauern, aber in leer gewordenen Zonen – zu finden waren, wird man erwarten: „vinea apud palatium Antognianum“ oder „in contrata Antigniani“ (nämlich Antoniniani, eben Caracallas), dazwischen die hoch aufragenden antiken Mauern, „muri et parietes antiqui palatii Antignani“. Und das waren nicht einzelne Weingärten, sondern Weinberge großflächig, mehrere Vignen zusammenhängend, wie man aus den Grenzbeschreibungen der Verträge ersieht.[62] Oder eine Vigna mit Ruine, gut ausgestattet „cum vasca vascali et tino et turri antiqua in ea existentibus … prope Amphitheatrum sive Colisseum“[63] (wobei die vasca, die Wanne, hier manchmal ein umgenutzter antiker Sarkophag war, vielleicht schon zerbrochen, „vasca antiqua diruta“).

Aber eine „domus cum vinea“ wird sogar im tiefen Innern, im rione S. Eustachio genannt, und ebendort ein weiteres, noch unfertiges Haus „cum aliis vineis circumstantibus“ („mit weiteren Weinbergen ringsherum“) beim Garten von S. Maria de Cellis oder in Thermis, nämlich den gleich östlich der Piazza Navona gelegenen Thermae Alexandrinae. Oder ein Garten bei S. Adriano, also der Curia Senatus am Forum Romanum – und bis aufs Forum reichte ja eigentlich die römische Campagna. Es lag nahe, dass Weinberge innerhalb der Mauern die weiten aufgegebenen Flächen und somit die antiken Ruinen füllten: ein Weinberg vor S. Giovanni in Laterano liegt im (oder beim) „palatium antiquum Constantini imperatoris“.[64] Oder eine Vigna „in conspectu S. Susanne“, also schon bei den Ruinen der Diokletiansthermen. Kurz: die Imbreviaturen aller römischen Notare wimmeln von Weinbergen, und es werden auch noch weitere angelegt („petium terre pro faciendo vineam“).

Und Weinberge vor allem natürlich außerhalb der Mauern: „extra portam Castelli“, „extra portam S. Laurentii“ – wobei daran erinnert sei, dass das nicht (wie manchmal missverstanden wird) die Nähe zum Tor bezeichnet, sondern die Nähe zu der aus diesem Tor führenden Straße, etwa bei der Nennung der Porta del Popolo die Nähe zur Via Flaminia – und das konnte sehr weit draußen sein. Und so werden sie denn auch mit Flurnamen näher lokalisiert, etwa vor der Porta S. Paolo: eine „vinea extra portam s. Pauli in loco qui dicitur ‚lo monte dello Paviglione‘, ‚lo monte della Vagnara‘, ‚lo monte de sancta Pace‘; ‚la croce de sancto Paulo‘“[65] – und schon ersteht vor unseren Augen das nahe Umland der Stadt. Und diese Lokalisierungen sollten uns etwas sagen: es sollte uns nicht gleichgültig sein, vor welchem Tor der Wein geerntet wurde und die – vor dem Notar verpachteten – Bienenvölker ihren Honig sammelten. Weinberge dicht und in großen Flächen, manche gesäumt von Röhricht; oder an drei Seiten angrenzend Vignen, an der vierten Seite (was bei cannetum zu erwarten) ein Bach, „rivus aque currentis“.

Einblick in die Welt des sekundären Sektors, der gewerblichen Produktion, geben Arbeitsverträge, Lieferverträge, Lehrlingsverträge, vor allem auch Inventare, wenn sie nicht Privaträume, sondern die Betriebe selbst und ihre Ausstattung aufnehmen. So kennen wir viele Backbetriebe bis zum letzten Mehlsieb; das Inventar einer im Tiber bei S. Maria in Cosmedin verankerten Mühle nennt in 36 Positionen, mit allen ihren Fachausdrücken, sämtliche Geräte vom Mühlstein bis zur Feile; aus anderen erfährt man die professionelle Begrifflichkeit der Tuchproduktion vom schlichten „panno fratesco de san Francesco bis zum schaiale de argento deaurato facto ad rosette“, „Gürtel aus vergoldetem Silber in Form von Rosetten“.[66]

Auch zur baulichen Entwicklung der Stadt in dieser Zeit tragen die Notarsakten viele Details bei, die zusammen ein großes Bild ergeben. Der Bauboom der Renaissance hat sichtlich begonnen, wie aus Baurechnungen, Traktaten, Ruhmesreden, Großaufträgen ja bekannt ist: doch sei hier aus methodischer Absicht wieder nur der Beitrag herausgestellt, den die Notare in ihren – oft so unscheinbaren – Privaturkunden dazu beisteuern.

Wie sich die damals beginnende flächige Bebauung des rione Campo Marzio in den Heften eines einzelnen Notars abbildet, ist oben bereits an Stephanus de Amannis dargestellt worden. Aber die Bautätigkeit lässt sich – nur punktuell natürlich und nicht flächig – auch in die alten Wohnquartiere hinein verfolgen. Das Siedlungsgewebe weitet sich, und vor allem: es verdichtet sich zusehends. Da wird nun ein Garten und ein Leerraum („ortus“, „reclaustrum“) zwischen zwei Häusern überbaut. Und es wird höher gebaut: da wehrt sich ein Hausbesitzer an der Piazza Giudia dagegen, dass sein Gegenüber noch höher baue und ihm so die Aussicht aus seinen Fenstern verbaue („adeo quod remaneat prospectus et frontispitium ex fenestris dicte domus“); da wird ein Bauplatz mit allen herumliegenden Baugliedern beschrieben: Marmorarchitrav, Peperinstücke für den Türrahmen, ein Lehrgerüst für einen Bogen, Säulen und ihre Basen, usw.[67]

Da wird Baumaterial beschafft, Kalk aus Tivoli geliefert und gewiss auch aus den nahen Kalköfen, in denen bei der danach benannten Zone de Calcariis (heute Largo Arenula) antike Blöcke zu Kalk gebrannt wurden; Holz kommt in Schiffsladungen („burchio“, „burchiatus“) den Tiber hinab, auch die Anlieferung von 4000 Kastanienholzbrettern und 1000 kleinen Balken („travicellos“) deutet auf Bautätigkeit (die Zollregister der Ripa enthalten ja viele solcher Quader- und Bauholzlieferungen).[68] Da wird nach antiken Quadern gegraben (ein „fossor lapidum“ gräbt hier natürlich nach antikem Stein). Eine „lapidicina … iuxta circum maximum“, ein „Steinbruch“ beim Circus Maximus, hat es gewiss auf die römischen Sitzreihen abgesehen, die sich vorzüglich für Wiederverwendung eigneten. Und was – ausdrücklich „sub vinea“, „in vinea“ – in den die antiken Ruinen überziehenden Weinbergen so alles zutage kam: in einem Weinberg graben die Cenci „Steine“ aus („ubi effoduntur lapides“), ja es gibt Verträge mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, dass die Funde zu teilen seien, wenn bei Grabungen antike Statuen, Marmorblöcke oder Metall hervorkäme.[69] Auch Laokoon kam in einem Weinberg innerhalb der Stadtmauern zutage.

Bauvorhaben werden genauestens beschrieben, auch schwierige Unterfangungen („… et illos adaptare et domum ponere sub sala domus ipsius Angeli et amovere illos qui nunc sunt“). Und es gab viel zu tun: baufällige Häuser werden in den zentralen Vierteln bei allen Notaren auffallend oft genannt: „domus vetusta et ruinosa, discoperta, indigens magna reparatione, diruta“ u. ä. Zum Beispiel mehrere verfallene Häuser des Lateran-Kapitels an vier Stellen der Innenstadt, oder drei Läden, „apoteche“, hineingebaut in eine verfallene, von einem Privaten einfach abgerissene Kirche (Abriss und neue Nutzung werden von Zeugen im Einzelnen geschildert). Häuser wechseln in zahllosen Verträgen ihre Besitzer oder ihre Pächter. Bei einem Haus der Poenitentiaria Apostolica im Borgo wird der Pächter verpflichtet, eine Besitzerinschrift anzubringen: „poni facere unum lapidem marmoreum cum litteris … HEC EST DOMUS R.P.D.PENITENTIARIORUM“.[70] Und auch die Großbaustellen der Renaissance werden womöglich am Rande genannt wie der Palazzo und der Palazzetto Venezia. Manchmal wird der Bauherr Kardinal Marco Barbo dann ausdrücklich erwähnt, wenn er einen Notar in seinen Neubau beruft.[71] Dort wird auch neuer Stein gebrochen, sogar Tuff aus den Steilwänden des Kapitols gegenüber Tor de’ Specchi („retro ecclesiam s. Andree de Funariis …, levato inde tufo et lapidibus“), offensichtlich für den Bau des Palazzetto. All dieser rege Baubetrieb schlägt sich auch in den (als Ausführende oder als Zeugen) so häufig genannten marmorarii und muratores nieder, wie man sie (hier oft Lombarden) bei einem Bauboom ja auch erwartet.

Zur Gesellschaft der Stadt ein Faktor, der für Rom sehr kennzeichnend ist. Alle Notare, deren Kundenkreis man analysiert, lassen die starke Durchmischung der Bevölkerung mit Immigranten erkennen. Außer den aus Italien Zugewanderten die Ausländer (im Italienischen unterscheidet man gut zwischen forestieri und stranieri). Den Deutschen, vor allem den deutschen Bäckern, begegnen alle Notare, denn das ist ein Gewerbe, das sich, wie die Barbiere, über die Stadt verteilen muss und nicht in nur einem Viertel konzentriert sein kann. Doch sind die Deutschen an anderer Stelle behandelt. Da erscheinen Franzosen und Spanier, Schotten mit ihrer Universitas Scotorum, Korsen in ganzen Nestern.[72] Unter den Zeugen darum manchmal erstaunliche Mischungen: 1 Franzose, 1 Neapolitaner, 3 Deutsche, und je einer aus Brabant und aus Siebenbürgen zusammen beim Aufsetzen des Testaments eines Deutschen 1478 in einem Raum an den Botteghe Oscure.

Die Crème der Zuwanderung, die Florentiner, kommen hingegen bei römischen Notaren seltener vor, als man bei ihrer massiven Präsenz erwarten würde. Sie, die die Papstfinanz und den Luxusmarkt beherrschten, wandten sich vielmehr an Florentiner Notare in Rom – wie das (als Cod. Vat. lat. 2664 erhaltene) Imbreviaturbuch eines Florentiner Notars in Rom vom Anfang des Quattrocento zeigt, als die Florentiner hier noch am Anfang ihrer Machtergreifung standen.[73] Dieser Notar Giusto Luparelli konnte die Haus an Haus liegenden Kontore der für die Papstfinanz so wichtigen toskanischen Bankfirmen locker an ein und demselben Tag aufsuchen und bedienen und tat das auch. Von seinen Florentiner Kunden wohnten die weitaus meisten im rione Ponte vor der Engelsbrücke, weil ganz auf den Hof orientiert und nicht auf die Stadt. Wie sie in Rom bereits die päpstliche Kanzlei, die Papstfinanz und die Kunstaufträge erobert hatten, bestimmten die Florentiner nun auch den Geschmack der römischen Führungsschicht. Welche Mengen an „immagini dipente, immagini di nostra donna, immagini piccole pinte“, „gemalten Bildern“ (meist Madonnenbildern jeden Formats) in der Frührenaissance aus Florenz (und aus Flandern, dessen Malerei in Florenz bekanntlich viel Gefallen fand) nach Rom importiert wurden, zeigen die Zollregister: in den römischen Zollregistern sieht man die Bilder ankommen, in den Nachlassinventaren der Notare sieht man sie in römischen Wohnungen angekommen sein. Von den in römischen Räumen aufgenommenen Bildern und Figuren („ymagines; un altra immagine che sta nella finestra; unam ymaginem seu iconam virginis Marie; unum par tabularum depictarum cum figura beate virginis Marie“, usw.)[74] mögen viele aus Florenz sein: ein Notar notiert in einem Raum ausdrücklich „una statua che pare fiorentina“, „eine Statue, die florentinisch scheint“ (dann: „que videtur florentina“, „die florentinisch aussieht“). Was mag er mit „pare“/„videtur“ gemeint haben? Den „Stil“, das Material?

Und auf der anderen Seite die ärmliche Zuwanderung. Zahlreich sind die Zuwanderer vom Balkan, überwiegend Türkenflüchtlinge: Albanesen, oft „Slavonier“ („de partibus illiricis, de Zara, de Sclavonia“, ein „puer slavonus olim de Macedonia“); „de Pannonia“; „Ungaro“. Und noch ferner aus dem Osten: „de Slesia“, „de Prussia“, „de Russia“.

Bei Zuwanderern aus dem Ausland sollte man immer auf Indizien achten, die in den Notariatsinstrumenten erkennen lassen könnten, ob ein Aufenthalt auf Zeit oder auf Dauer beabsichtigt war, ob sie Kontakte zur alten Heimat hielten, und vielleicht auch wirklich zurückkehrten (wie etwa einige der deutschen Frühdrucker und Bäcker). Interessant sind, auch unter diesem Aspekt, etwa Eheverträge zwischen Deutschen und Italienern,[75] oder bei Schuldentilgung in Rom der Rückgriff auf Guthaben in Deutschland.

Und endlich bildet sich in diesen Notarsprotokollen auch ganze historische Gegenwart ab: nicht nur Einzelleben in Momentphotographien, sondern Gruppenphotos und Zustandsbilder. Etwa die verzweifelte Lage der römischen Kirchen und Klöster während des Großen Schismas (das Kapitel von S. Paolo-fuori-le-mura kann nicht einmal mehr dort zusammentreten und sieht sich täglich von Gläubigern bedrängt, „cotidie vexant ac gravari faciunt“, wie ein Protokoll von Nardo Venettini im Einzelnen aufführt);[76] oder die Verwahrlosung vieler Gebäude und der üble Ruf ganzer Straßen mitten in der Innenstadt: von der Gegend bei S. Maria de Caccabariis (bei der heutigen Via Arenula) heißt es „esse latronum spiluncula et ibi adherentes sint plures vie ubi delicta et facinora de levi valerent perpetrari“, sie scheine „eine Räuberhöhle, und gleich dabei gibt es mehrere Straßen, wo leicht Verbrechen begangen werden können“.[77]

Und so ersteht vor unseren Augen römischer Alltag gestückelt in zahllose kleine Anliegen, Geschäfte, Probleme, die sich zusammenfügen lassen zu einem Bild der Stadt und ihrer Menschen unterhalb der Wahrnehmungsschwelle von Gesandtenberichten, Geschichtsschreibern, Papsturkunden. Und diese Perspektive sollte uns nicht zu gering sein.

Published Online: 2023-11-14
Published in Print: 2023-11-08

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