Home Verfehlungen und Strafen
Article Open Access

Verfehlungen und Strafen

Der Tod Papst Innocenz’ IV. bei Salimbene de Adam und Matthaeus Parisiensis
  • Manuel Kamenzin EMAIL logo
Published/Copyright: November 18, 2022

Abstract

This article compares the accounts of Pope Innocent IV’s death in Salimbene de Adam’s „Cronica“ and Matthew Paris’ „Chronica Majora“, focusing on the narrative strategies employed to ascribe a good or a bad death to the deceased through the depiction of his final hours. Each chronicler attributed different misdeeds to the pope, for which he was punished by his death. The results of this comparison suggest conclusions about the chroniclers and their works, the contemporary assessment of Pope Innocent IV, and descriptions of papal deaths in historiography.

Nach einigen Tagen der Krankheit und dem Erhalt der Sterbesakramente habe Innocenz IV. 1254 den „Kerker des Fleisches“ verlassen und sei ins „himmlische Vaterland“ gegangen. Bischof Rainald von Ostia – sein späterer Nachfolger als Papst Alexander IV. – habe ihm unter Tränen den kirchlichen Beistand geleistet. Natürlich habe der Papst die letzte Buße, die letzte Wegzehrung – das Viaticum – und die letzte Ölung empfangen.[1] Geistliche verschiedener Orden hätten die Totenwache an seiner Bahre mit Gotteslob und Gebeten verbracht, bevor sein Leichnam am Morgen in den Dom von Neapel gebracht worden sei, den er sich als Grabstätte ausgesucht habe. Viele Kardinäle und Prälaten hätten an der Beisetzung teilgenommen und es habe große Trauer geherrscht.[2] Das kostbare Grab des Papstes sei schnell berühmt geworden, denn selbst Schwerkranke seien hier geheilt worden und jedem, der reinen Herzens dort Hilfe erbeten habe, sei sein Anliegen gewährt worden.[3]

So berichtet Nikolaus von Calvi, Beichtvater und langjähriger Wegbegleiter des Verstorbenen, vom Tod Innocenz’ IV.[4] Mit dem Bericht vom Lebensende schließt die von Nikolaus verfasste Vita des Papstes. Wenn auch Nikolaus von Calvi wohl 1254 im Umfeld des Papstes in Neapel zugegen war, heißt dies nicht, dass es sich bei seiner Schilderung um einen Tatsachenbericht handelt. Denn zum einen war der Verfasser, wie ausgeführt, ein enger Vertrauter des Papstes und auch einer seiner Parteigänger, der folglich ein Interesse an einer positiven Darstellung des verstorbenen Kirchenoberhauptes hatte. Zum anderen entspricht die Ausgestaltung des Todes mit der Nutzung verschiedener Topoi – von der Betonung der Sterbesakramente bis zur Schilderung von Wundern am Grab – den Gattungsgepflogenheiten einer Vita, an deren Ende der gute Tod des Protagonisten stand.[5]

Es haben sich jedoch nicht nur positive Urteile erhalten.[6] Gerade zwei sehr detailliert über den Pontifikat Innocenz’ IV. berichtende Chronisten des 13. Jahrhunderts kommen zu einem anderen Schluss: Sowohl der Franziskaner Salimbene de Adam als auch der Benediktiner Matthaeus Parisiensis schildern den Tod des Papstes unter deutlich negativeren Vorzeichen. Sie schrieben dabei ihre jeweiligen Werke nicht nur in variierenden Entfernungen zum Geschehen und auf sehr verschiedener Informationsgrundlage, sondern ordneten den Tod auch sehr unterschiedlich ein. Ein gemeinsamer Nenner ist dabei das Prinzip von Verfehlung und Strafe, wenn auch in je gänzlich eigener Ausgestaltung.[7] In der vorliegenden Studie werden diese beiden Schilderungen vom Tod Innocenz’ IV. vergleichend untersucht. Neueren Forschungsansätzen zu den Toden bedeutender Personen in historiographischen Quellen folgend, wird dabei nach der Einschätzung des Verstorbenen und deren narrativer Präsentation gefragt, nicht nach Todesursache oder -umständen. Dieser Zugriff wird im ersten Abschnitt näher erläutert. Darauffolgend werden die Positionen der beiden Chronisten zum Papsttum aufgezeigt, bevor die Innocenz IV. jeweils zugeschriebenen Verfehlungen und Strafen untersucht werden. Aufbauend auf Forschungen zu Herrscher- und Bischofstoden wird abschließend herausgearbeitet, ob sich in den hier untersuchten Quellen Besonderheiten im Umgang mit dem päpstlichen Tod erkennen lassen.

Der Tod Innocenz’ IV. ist für diese Fragestellungen nicht zuletzt aus einem forschungsgeschichtlichen Grund ein lohnender Gegenstand, denn trotz des reichen und durchaus kontroversen Wirkens dieses Papstes wurde er in der Forschung bislang nicht umfassend gewürdigt. Im Jahr 1930 hielt Gerda von Puttkamer fest: „Über Innocenz IV. liegen bis heute nur Spezialarbeiten vor, die einzelne, aus seinem Gesamtwirken herausgegriffene Aufgaben behandeln. Eine umfassende Biographie fehlt bisher.“[8] Daran hat sich bis heute wenig geändert. Einzelne Aspekte seines Handelns wurden aufgearbeitet,[9] eine Gesamtwürdigung stellt jedoch immer noch ein Desiderat dar. Dem kann auch eine 1990 von Alberto Melloni vorgelegte Monographie keine Abhilfe schaffen.[10] Somit trifft Innocenz IV. das Schicksal einiger historisch bedeutender Personen, die mit Friedrich II. im Zusammenhang stehen: Aufgrund der regen Forschung zu Friedrich II. werden sie in Arbeiten zu ihm häufig erwähnt, sind jedoch selbst nicht angemessen von der historischen Forschung aufgearbeitet.

1 Voraussetzungen: Schilderungen des Todes als Abrechnung

Historiographische Quellen bieten meist die umfangreichste Überlieferung zu den letzten Stunden bedeutender Personen. Dieser Detailreichtum kann allerdings nicht als Grundlage zur Rekonstruktion einer ‚historischen Realität‘ genutzt werden – konkrete Todesursachen und Sterbeumstände lassen sich aus diesen Quellen nicht herausarbeiten.[11] Die neuere Forschung hat erkannt, dass es sich bei diesen Schilderungen um hochgradig wertende Passagen handelt. Die Chronisten nutzten in ihren Texten Topoi von guten und schlechten Toden, um in der Ausgestaltung des Todes eine finale Wertung über das Leben des Verstorbenen zu treffen, denn nach mittelalterlicher Auffassung mussten sich Lebensführung und Todesart entsprechen.[12] Viele hunderte oder tausende Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt und teils Jahrzehnte oder Jahrhunderte danach verfassten die Schreiber so detaillierte Schilderungen, die ihrer Sicht auf die Welt und vor allem auf die Verstorbenen entsprachen, aber nicht zwingend den Ereignissen.

Diese Narrativität der mittelalterlichen Sterbeschilderungen wurde in der Forschung seit geraumer Zeit immer wieder angeführt, aber erst vor kurzem ausführlich aufgearbeitet.[13] Papsttode wurden dabei durch die wegweisenden Arbeiten von Horst Fuhrmann und Reinhard Elze eigentlich früh bedacht, diese Forschungen wurden jedoch nur vereinzelt weiter verfolgt.[14] Agostino Paravicini Bagliani lenkte zwar den Blick auf die Vergänglichkeit auch im päpstlichen Leben, führte ihn allerdings eng auf die Bestattung.[15] Man könnte das Fehlen größerer Studien zu den Toden der Päpste in historiographischen Quellen nun mit der Überlieferung begründen: Die Notizen zu Papsttoden im „Liber Pontificalis“ oder bei Martin von Troppau sind standardisiert und knapp gehalten.[16] Doch bereits die erwähnten Arbeiten von Elze und Fuhrmann haben gezeigt, dass die letzten Stunden der Nachfolger Petri durchaus auch in weiteren historiographischen Quellen geschildert wurden. Dieser Ansatz wird in dieser Fallstudie zum Tod Innocenz’ IV. weiterverfolgt. Zunächst sollten allerdings die Einschätzungen des Papstes durch die ausgewählten Chronisten dargelegt werden.

2 Urteilende: Zwei Blicke auf das Papsttum im 13. Jahrhundert

Wenn auch die beiden hier behandelten Chronisten Innocenz IV. jeweils viel Aufmerksamkeit schenkten, standen sie doch in unterschiedlichen Verhältnissen zu diesem Papst. Im Leben des Franziskaners Salimbene de Adam nahm Innocenz IV. bei zwei nach eigener Aussage zentralen Ereignissen eine wichtige Rolle ein:[17] Als der Minorit dem Papst 1247 in Lyon von der Belagerung Parmas durch Friedrich II. berichtete, soll Innocenz ihm noch vor der Priesterweihe die Erlaubnis zur Predigt erteilt haben.[18] Das Predigtamt sollte in der Welt- und Selbstsicht Salimbenes eine wichtige Stellung einnehmen.[19] Darüber hinaus gibt Salimbene an, er habe aus einer Rede des Papstes in Ferrara vom Tod des Kaisers 1250 erfahren. Dies habe bei dem Franziskaner einen Sinneswandel ausgelöst – als Anhänger Joachims von Fiore hatte er nach eigener Darstellung fest an den Tod des Kaisers im Jahr 1260 geglaubt. Das Nicht-Eintreffen dieser Prophezeiung habe ihn überzeugt, nicht mehr an die Lehren des kalabrischen Abtes zu glauben.[20] Diese Details erfahren wir – wie nahezu alle Angaben zu Salimbenes Leben – aus seiner nach 1280 verfassten „Cronica“.[21] Für deren Abfassung griff er auf eine heute verlorene Chronik des Sicard von Cremona zurück,[22] vor allem allerdings auf seinen persönlichen Erfahrungsschatz.

Der englische Benediktiner Matthaeus Parisiensis[23] hingegen ist Innocenz IV. nie persönlich begegnet. Dennoch nimmt der Papst im bedeutendsten Werk des umtriebigen Chronisten – den „Chronica Majora“ – eine wichtige Rolle ein.[24] 1236 hatte Matthaeus die „Flores Historiarum“ seines Vorgängers Roger von Wendover kopiert und überarbeitet, zwischen 1247 und 1250 setzte er die Chronik dann eigenständig zunächst bis 1250 fort. Ab 1254 folgte eine weitere Fortsetzung bis ins Jahr 1259.[25] Der Benediktiner sammelte hierfür Informationen aus jeder verfügbaren Quelle und kopierte zahlreiche Dokumente in seine Chronik.[26] Ein Merkmal seiner „Chronica Majora“ sind die vielen Erzählungen, die der Chronist teils über Jahre kontinuierlich in seine Darstellung einarbeitete.[27]

In Salimbenes „Cronica“ erhält Friedrich II. unter den weltlichen Herrschern die meiste Aufmerksamkeit, unter den geistlichen Herrschern kommt dies Innocenz IV. zu.[28] Der Franziskaner geht auffallend ausführlich auf die familiären Hintergründe und die Herkunft des Papstes ein.[29] Dies lässt sich durch die darstellerischen Eigenheiten Salimbenes erklären: Der Franziskaner schrieb sich eine besondere Beziehung zu diesem Papst zu. Er sei weitläufig mit Innocenz verwandt[30] und seine Familie sei dem Papst, der für eine gewisse Zeit als Kanoniker in Salimbenes Heimatstadt Parma gelebt habe, bekannt.[31] Mehrfach verweist der Chronist auch auf die oben geschilderten persönlichen Treffen mit dem Papst.[32] Er gibt sogar an, aufgrund dieser Beziehungen habe Innocenz IV. ihn möglicherweise zum Bischof erheben wollen.[33] Es ist auffällig, dass Salimbene vom Nepotismus Innocenz’ IV. berichtet, ihn aber nicht explizit kritisiert, obwohl er an anderer Stelle die Bevorzugung von Verwandten und Freunden bei der Vergabe von Ämtern offen angreift.[34] Zur Politik des Papstes äußert sich der Franziskaner kaum, sogar die Absetzung Friedrichs II. auf dem Konzil von Lyon erwähnt er nur am Rande.[35] Auch von seinem eigenen Aufenthalt in Lyon berichtet er hauptsächlich seine persönlichen Erlebnisse.[36] Betrifft das päpstliche Handeln allerdings Salimbenes eigenen Erfahrungshorizont, wird sein Bericht ausführlicher: Breit schildert er die Kämpfe zwischen den päpstlichen und kaiserlichen Parteien in den Städten Oberitaliens.[37]

Matthaeus Parisiensis ließ sich im Gegensatz zu Salimbene nicht von seinen persönlichen Erlebnissen, sondern zunächst von seinem Vorgänger Roger von Wendover leiten. Beide zweifeln nicht an den geistlichen Kompetenzen des Papsttums, sehen es allerdings durch eine weltliche Ausrichtung korrumpiert. Von beiden Chronisten wurden die Besetzung kirchlicher Ämter, die Ausübung der Patronatsrechte und vor allem die päpstliche Finanzpolitik kritisch beurteilt.[38] Dabei zeigt sich der englische Standpunkt: Ständig wiederkehrende Kritikpunkte sind die päpstliche Kreuzzugsbesteuerung der Pfründen und des Kirchenguts in England. Diese Besteuerung war erstmals von Papst Innocenz III. im Jahr 1199 erhoben worden.[39] Auch Gregor IX. habe Gelder gefordert, um seinen Krieg gegen Friedrich II. zu finanzieren und als Abgabe zur Unterstützung der Bemühungen im Heiligen Land. Der erste Grund erscheine dabei laut Matthaeus Parisiensis zumindest zweifelhaft und auch, ob der Papst mit dem Geld die Sache des Heiligen Landes unterstützte, wird in Frage gestellt, denn die Gelder seien nur unter dem Vorwand dem Heiligen Land zu helfen gesammelt worden.[40] 1236 habe Gregor IX. schließlich einen Templer nach England geschickt, der gegen Geld vom Kreuzzugsversprechen befreien sollte.[41] Direkt auf diese Passage folgt die Schilderung, wie der Papst den ketzerischen Mailändern für Geld gegen Friedrich II. beigestanden habe.[42] Die Botschaft ist klar, dem Papsttum sei Geld wichtiger als das Heilige Land oder der Glaube.

Während Matthaeus Parisiensis somit stets den Blick eines Engländers bewahrte, beurteilte Salimbene das Papsttum mit den Augen eines Minoriten. Die Charakterisierung der Päpste hängt von ihrem Verhältnis zu den Mendikantenorden ab.[43] Wie bereits Gregor IX. habe auch Innocenz IV. sich als Förderer der Minoriten erwiesen, er habe die Regel der Franziskaner in großzügiger Weise interpretiert und ihnen ein Kloster schenken wollen.[44] Nach der Rückkehr aus Lyon, als Innocenz nach Ferrara gekommen sei, habe er sich ständig mit Minoriten umgeben, unter denen sich auch Salimbene befunden habe.[45] Darüber hinaus habe er einen Franziskaner zum Erzbischof und einen weiteren zu seinem persönlichen Beichtvater ernannt.[46] Auch zu den Generalministern der Franziskaner und bedeutenden Persönlichkeiten des Ordens habe Innocenz IV. ein besonders gutes Verhältnis gepflegt.[47]

Matthaeus Parisiensis reduziert die Handlungen der Päpste vielfach auf ihre Geldpolitik. Dieses Thema erscheint auch in der Darstellung Innocenz’ IV.[48] Gegen Geld habe er von Eiden entbunden und gegen Geschenke die Kardinalswürde vergeben.[49] Diese Zuschreibungen sind mit einem weiteren Vorwurf verbunden: Wiederholt wird in den „Chronica Majora“ der Nepotismus des Papstes angekreidet.[50] Die universale Kirche verarme unter Innocenz, wie unter keinem seiner Vorgänger, während er ständig Geldforderungen erhoben und eingetrieben habe.[51] Denn das Geld verwende er, um seine persönlichen und weltlich-politischen Ziele zu erreichen – etwa durch die Verheiratung seiner Nichten, die nur aufgrund des päpstlichen Geldes zustande gekommen sei.[52] Diese einem Papst unwürdigen Eigenschaften spiegeln sich in den „Chronica Majora“ vor allem in den ihm zugeschriebenen Gesten und Gefühlsregungen wider: Der Papst wird als zorniger, herrschsüchtiger Lügner und Betrüger mit ausgeprägter Neigung zu Rachsucht und Wutausbrüchen gezeigt.[53] Dies heißt allerdings keineswegs, dass er seine Ziele unüberlegt verfolgt habe, im Gegenteil: Wiederholt zeichnet Matthaeus Parisiensis Innocenz IV. als listigen Taktiker, der unbequemen Fragen durch Schweigen und Ausflüchte ausweicht oder die Persönlichkeit der Mächtigen für seine Zwecke ausnutzt.[54]

Die Darstellungen des Papsttums bei Salimbene de Adam und Matthaeus Parisiensis werden somit bestimmt von den jeweiligen Standpunkten der Chronisten. Während für Salimbene der persönliche Lebensweg eines Predigers und die Hochachtung der Mendikanten entscheidend war, betonte Matthaeus Parisiensis Bezüge zu England und kritisierte die päpstliche Geldpolitik. Beide Blickwinkel auf das Papsttum schlugen sich folgerichtig auch in den Beschreibungen Innocenz’ IV. – und seiner Verfehlungen – nieder.

3 Verfehlungen: Predigtverbot und häretisches Verhalten

In beiden Chroniken gehen dem Tod Innocenz’ IV. jeweils Zuschreibungen von Verfehlungen voran. Salimbene verbindet das Ableben Innocenz’ IV. mit den Streitigkeiten des Weltklerus und der Bettelorden.[55] Der hohe Stellenwert, den diese für den Franziskaner Salimbene innehatten, zeigt sich deutlich an der Zuschreibung als „Augapfel Gottes“, welche der Chronist im Zuge dieser Darstellung vornimmt.[56] In der vorangegangenen Schilderung hatte Salimbene den Papst bisher, nicht zuletzt aufgrund seines guten Verhältnisses zu den Bettelorden, positiv dargestellt.[57] Wenn auch keine direkten Bezüge im Text erscheinen, ist dabei auch zu beachten, dass dem Tod Friedrichs II. in der „Cronica“ sehr große Aufmerksamkeit zukam: Ausführlich, weit ausholend und unter Rückgriff auf eine biblische Vorlage schilderte Salimbene das Ende des Staufers als verdienten schlechten Tod eines Kirchenverfolgers.[58]

Auch in den „Chronica Majora“ des Matthaeus Parisiensis steht die Darstellung Innocenz’ IV. über weite Strecken in Bezug zu der Friedrichs II. Mit der gescheiterten Belagerung von Parma ist hier ein Wendepunkt zu erkennen: Nach dieser zeigte sich Friedrich Matthaeus Parisiensis zufolge mehrfach reumütig und war bereit, Abbitte für seine Verfehlungen zu leisten.[59] Im Zuge dieser positiver werdenden Darstellung des Kaisers verdüstert sich das Bild des Papstes. Dieser habe auf die Angebote Friedrichs II. nicht reagiert und seinen Hass gegen die Staufer über das Wohl der Christenheit gestellt. Im Tod Friedrichs II. findet diese Entwicklung einen vorläufigen Höhepunkt: Der Chronist schrieb Friedrich II. den guten Tod eines reuigen Sünders zu und versah dies noch mit einer Spitze gegen den Papst.[60]

In der „Cronica“ des Salimbene ist die ausgestaltete Schilderung vom Tod Innocenz’ IV. nicht eigenständig, vielmehr ist sie Bestandteil und Endpunkt eines Exkurses.[61] Salimbene berichtet zunächst von einer Synode in Ravenna, auf der Vorwürfe gegen die Franziskaner und Prediger erhoben worden seien.[62] Der Franziskaner gibt an, drei von der Synode heimreisende Erzbischöfe getroffen zu haben, die ihn mit den dort erhobenen Vorwürfen konfrontiert hätten. Ausführlich schildert der Chronist daraufhin, wie er diese Anschuldigungen widerlegt habe.[63] Am Ende dieser Ausführungen hebt Salimbene die Bedeutung der Bettelorden hervor. Schlusspunkt der Erzählung ist die Schilderung des Todes Innocenz’ IV. Salimbene knüpft hierbei zunächst noch einmal explizit an die Beschreibung der Synode in Ravenna an. Er berichtet, wie inmitten der Versammlung ein Brief erschienen sei, in dem die Prinzen der Dunkelheit sich bei den Weltklerikern und Prälaten bedanken, denn jede Seele, die sich diesen anvertraue, werde an sie weitergeleitet.[64] Dem stellt Salimbene die guten Taten der Minoriten und Prediger entgegen. Aus Neid hätten sich die Weltgeistlichen mit der Bitte, er solle den Bettelorden die Messe verbieten, an Innocenz IV. gewandt.[65] Zunächst habe der Papst diese Bitte abgeschlagen, ihr schließlich aber entsprochen und das Recht der Mendikanten, die Messe zu feiern, stark eingeschränkt. Salimbene bezieht sich hier auf die Bulle Etsi Animarum – durch die Innocenz IV. den Mendikantenorden fast alle Privilegien entzog[66] – und schildert damit die Verfehlung des Papstes, die Strafe nach sich ziehen sollte.

Matthaeus Parisiensis hingegen bettete den Tod Innocenz’ IV. in deutlich längere und verzweigtere Erzählungen ein:[67] In der nach dem Tod Friedrichs II. geschriebenen Fortsetzung der „Chronica Majora“ kam zunächst Friedrichs Sohn Konrad IV. die Position seines Vaters als Feind des Papstes zu. Besonders aufgrund der Verwicklungen des englischen Königs schildert Matthaeus Parisiensis ausführlich, wie der Papst gegen Konrad als König von Sizilien vorging.[68] Obwohl er auch Kritik an dem Staufer äußerte, der die Nachfolge seines Vaters nicht rechtmäßig angetreten habe, wird doch nach der Schilderung eines missglückten Giftmordversuchs deutlich, dass der Chronist auf der Seite des Staufers stand. Die Schuld am Tod Konrads IV. im Jahr 1254 schrieb Matthaeus Parisiensis schließlich Innocenz zu: Denunzierungen und Bedrohungen von Seiten des Papstes hätten dem König stark zugesetzt, so dass er unter dieser Last langsam dahingeschwunden sei. Auf einen letzten anklagenden Ausruf Konrads, der den Tag seiner Geburt verflucht habe, ließ der Chronist eine Schilderung von der außerordentlichen Freude des Papstes über seinen Tod folgen. Auch nach dem Tod Konrads habe Innocenz allerdings nicht über Sizilien verfügen können, da die Bewohner des Königreichs dies nicht gebilligt hätten. Der Tod Konrads IV. in den „Chronica Majora“ wird so zu einem Vorwurf gegen Innocenz IV., da er mit seiner unrechtmäßigen Politik den König in den Tod getrieben habe.[69]

Diesen, von ihm laut den „Chronica Majora“ als „inimicus saecularis“ bezeichneten, Gegenspieler konnte der Papst somit zumindest anscheinend überwinden.[70] In diesem Ausspruch soll Innocenz IV. allerdings auch einen weiteren, einen „inimicus ecclesiasticus“, benannt haben. Es handelt sich dabei um Robert Grosseteste, den Bischof von Lincoln.[71] Er wurde von Matthaeus Parisiensis zwar nicht immer positiv gesehen,[72] stieg allerdings in der Gunst des Chronisten aufgrund der ihm zugeschriebenen Kritik an der Geldpolitik des Papstes.[73] Der Feind des Papstes starb laut dem Benediktiner den Tod eines Heiligen: Wunderzeichen hätten dies angekündigt und der Bischof sei sich des nahenden Endes bewusst gewesen. Auf dem Sterbebett habe er ein Gespräch über Häresie geführt, in dem er laut Matthaeus Parisiensis seine Meinung über das Handeln Innocenz’ IV. ausdrückt habe: „Cui tota definitio haeretici convenit, haereticus est.“[74] Dies gelte auch für einen Papst, es gebe sogar ein Dekret, das besage, man könne auch einen Papst der Häresie anklagen.[75] Der Sterbende fährt fort, dass es die Pflicht eines jeden Gläubigen sei, einen solchen Häretiker zu bekämpfen, so weit es ihm möglich ist, sonst sei er laut den Worten des heiligen Georg ein Komplize.[76]

Der Tod Robert Grossetestes in den „Chronica Majora“ ist orientiert an den Topoi vom Tod Heiliger in der Hagiographie.[77] Matthaeus Parisiensis greift das Erzählschema eines langen, abschließenden Sterbemonologs des Heiligen auf, um der Kritik am Papsttum und speziell an Innocenz IV. Gewicht zu verleihen.[78] Im Folgenden verkünden himmlische Glocken den Tod, und die in Lincoln erbrachten Wunder vervollständigen die Darstellung. Bei dieser Charakterisierung muss bedacht werden, dass zugleich eine Stilisierung zum großen Kritiker Innocenz’ IV. erfolgt – der Papst wird somit als Gegner eines Heiligen dargestellt.[79] Die Aussage, jeder Gläubige solle einen Häretiker mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen, wird dadurch zu einem Omen. Der Tod des „inimicus ecclesiasticus“ Robert Grosseteste trägt somit, wie bereits die Tode Friedrichs II. und Konrads IV.,[80] zur Charakterisierung Innocenz’ IV. bei und deutet auf das weitere Schicksal des Papstes hin.

Sowohl Salimbene als auch Matthaeus Parisiensis schrieben Innocenz IV. vor seinem Tod somit Verfehlungen zu. Die Vorwürfe sind unterschiedlich gelagert: Salimbene legte dem Papst letztlich eine einzelne schwerwiegende, aber punktuelle Verfehlung zur Last – das Vorgehen gegen die Mendikanten. Matthaeus Parisiensis hingegen sah vor allem die Geldpolitik Innocenz’ IV. als häretisches Verhalten an und stilisierte Robert Grosseteste zum großen Kritiker des Papstes. Hierbei handelt es sich somit nicht um eine einzelne Handlung, sondern eine kontinuierliche Verfehlung. Mit einem auf dem Sterbebett drohenden Heiligen findet diese Erzählung zunächst einen vorläufigen Höhepunkt, die Strafe steht – wie auch bei Salimbene – allerdings noch aus.

4 Strafen

4.1 Von Gott geschlagen

In der „Cronica“ des Salimbene folgt die Strafe direkt auf die Verfehlung. Weiterhin sein Gespräch mit den drei Erzbischöfen berichtend, führt der Franziskaner aus, dass Gott Innocenz IV. unmittelbar nach seinem Erlass gegen die Mendikanten mit einer Krankheit geschlagen habe, die ihn töten sollte.[81] Die Bitten des Generalministers der Franziskaner, Johannes von Parma, die Einschränkungen wieder aufzuheben, habe Innocenz nicht erhört – denn Gott habe den Papst mittlerweile vernichten wollen.[82] Innocenz IV. sei so krank geworden, dass er nur noch ein Psalmwort habe sprechen können, das von seiner Schuld kündete.[83] Er habe diesen Psalm immer wieder rezitiert, bis er gestorben sei.[84]

Eine Parallelüberlieferung unterstreicht hier die Erzählabsicht der Schilderung: Thomas von Cantimpré berichtet in seinem „Bonum universale de apibus“ vom Tod eines Papstes, dessen Name aus Achtung vor dem Heiligen Stuhl ungenannt bleiben soll. Dieser habe die Privilegien der Bettelorden einschränken wollen, sei aber am selben Tag vom Schlag getroffen worden und habe nie wieder sprechen können. Er sei auch nie wieder gesund geworden oder aufgestanden. In einigen Handschriften wird dies noch durch die Bemerkung ergänzt, man habe außerhalb der Mauern Roms gesehen, dass der Tote Franziskus und Dominikus übergeben worden sei, um gerichtet zu werden. Da direkt im Anschluss geschildert wird, dass ein Papst Alexander die Regelungen widerrufen habe, wird deutlich, dass es sich bei dem nicht namentlich genannten Papst um Innocenz IV. handelt.[85] Die Schilderung vom Tod Innocenz’ IV. als Strafe Gottes wurde von Thomas von Cantimpré somit als Exempel in seine Sammlung aufgenommen,[86] während sie Salimbene in seine „Cronica“ einflocht – die Stoßrichtung ist allerdings gleich.

Salimbene war nicht der einzige Franziskaner, der die Erzählung in seine Chronik einfügte, sein Ordensbruder Thomas von Ecclestone hatte sie auch bereits in seinen Traktat von der Ankunft der Franziskaner in England integriert.[87] Im Vergleich zu Salimbene und Thomas von Cantimpré bietet Thomas von Ecclestones Variante zwei Neuerungen: Die Angabe, dass sein späterer Nachfolger Alexander IV. den raschen Tod des Papstes aufgrund des Vorgehens gegen die Bettelorden prophezeit habe und das Benennen einer Quelle. Thomas von Ecclestone gibt an, ein Bruder Mansuetus habe dies dem englischen Franziskaner Peter von Tewkesbury bei einem Aufenthalt im Reich berichtet.[88] Ob diese Herleitung der Wahrheit entspricht oder nicht, kann nicht gesagt werden. Es steht allerdings fest, dass es sich beim Straftod Innocenz’ IV. um bei den Mendikanten verbreitetes Erzählgut handelt.

Salimbene geht allerdings weiter als die beiden Parallelüberlieferungen, denn er verknüpft auch das Schicksal des päpstlichen Leichnams mit den Bettelorden.[89] Er schildert, es sei Brauch, den Leichnam eines Papstes nackt auf Stroh zu legen und allein zu lassen.[90] Allerdings hätten sich zwei Franziskaner, die bereits seit Monaten auf eine Audienz beim Papst gewartet hätten, der Leiche angenommen und angekündigt, sich um den Verstorbenen zu kümmern und ihn zu waschen.[91] Salimbene legt den Minoriten dabei die Aussage in den Mund, niemand würde sich nunmehr um den Papst kümmern, da er keinem mehr nützen könne, sie würden sich allerdings seiner annehmen.[92] Somit nutzt der Chronist die Schilderung dieses Brauches, um darauf hinzuweisen, dass die Franziskaner sich selbst gegenüber ihren Feinden rechtgläubig verhalten.[93] Über das Begräbnis des Papstes berichtet Salimbene nicht, er geht vielmehr zur Wahl Alexanders IV. über.[94]

Dieser habe direkt nach seiner Wahl die Regelung Innocenz’ IV. rückgängig gemacht. Salimbene spricht im Anschluss allerdings ein weiteres Mal das Vorgehen des Verstorbenen gegen die Mendikanten an: Auch Wilhelm da Gattatico, der Vizekanzler Innocenz’ IV., habe ein ähnliches Schicksal wie sein vormaliger Herr erlitten. Da er die Bettelorden nicht geliebt und seinen Einfluss bei Innocenz IV. genutzt habe, um Übel gegen die Minoriten zu erwirken, sei er auf ähnliche Weise gestraft worden wie der Papst.[95] Als er schwach geworden sei, habe er sich in der Hoffnung nach Parma bringen lassen, die dortige Luft würde ihn wieder stärken, er sei allerdings auf dem Weg dorthin in Assisi gestorben.[96] Daraufhin sei er in der Kirche des Heiligen Franziskus begraben worden, womit sich ein Bibelwort erfüllt habe.[97] Mit diesem Ausspruch beendet Salimbene seine lange wörtliche Wiedergabe, wie er die Vorwürfe gegen die Franziskaner und Prediger widerlegt habe. Die drei Erzbischöfe habe er damit überzeugt und sie seien gute Freunde geworden.[98]

An der Einbettung der Sterbeschilderung Innocenz’ IV. lässt sich somit Salimbenes Umgang mit dem Tod des Papstes explizit ablesen: Er zieht ihn in einem Gespräch argumentativ als Exempel heran, um seine Weltsicht zu untermauern. Wesentlicher Bestandteil seiner Ansichten ist die Stellung des Glaubens, der Kirche und der Mendikanten. Innocenz IV. hat sich in Salimbenes Darstellung mit der Entscheidung gegen die Bettelorden auch gegen Gott gewandt und sich einer Verfehlung schuldig gemacht, wofür er mit dem Tod bestraft wurde. Sein Vizekanzler erlitt aufgrund seines Mitwirkens ein ähnliches Schicksal. Mit diesen Beschreibungen möchte Salimbene nicht über die Tode Innocenz’ IV. und Wilhelms da Gattatico informieren, sondern die drei Erzbischöfe und auch seine Leser von der besonderen Stellung der Bettelorden und somit seiner Sicht der göttlichen Ordnung überzeugen. Die schlechten Tode Innocenz’ IV. und seines Vizekanzlers untermauern dies – und bezeugen, dass auf Verfehlung Strafe folgt.

4.2 Von einem Heiligen niedergestreckt

In den „Chronica Majora“ des Matthaeus Parisiensis wird der Tod Innocenz’ IV. durch eine Traumvision angekündigt. Der Papst habe zunächst in einem Anfall von Wut beschlossen, die Gebeine Robert Grossetestes aus der Kirche von Lincoln entfernen zu lassen und den Verstorbenen in der gesamten Christenheit zu diffamieren.[99] In der folgenden Nacht sei ihm der tote Bischof im Traum erschienen, gehüllt in seine Robe, und habe dem Papst seine Verfehlungen vorgehalten.[100] Darauffolgend habe Robert Grosseteste Innocenz IV. mit dem Bischofsstab in die Seite gestochen und ihm so eine Verletzung zugefügt, die, wie Matthaeus Parisiensis ausdrücklich betont, später für seinen Tod mitverantwortlich sein sollte.[101] Im Autograph der „Chronica Majora“ findet sich zu dieser Passage in der Marginalie die Zeichnung eines zum Stoß ausholenden Arms, der einen Bischofsstab hält.[102]

Für die narrative Ausgestaltung dieser Szene bediente sich Matthaeus Parisiensis an einem Vorbild, welches die Rolle beider beteiligter Personen näher definiert. Es handelt sich um eine Legende, die bereits aus dem Frühmittelalter überliefert ist: Ein Bischof, in späteren Varianten der heilige Benedikt, erscheint einem Sünder im Traum und hält ihm seine Verfehlungen vor. Zur Bestrafung folgt ein Hieb mit dem Bischofsstab aufs Haupt, an welchem der Sünder schließlich stirbt.[103]

Der Unterschied zwischen dem Schlag auf das Haupt aus der Legende und dem Stich mit dem Bischofsstab aus der Schilderung der „Chronica Majora“ lässt sich mit den Eigenheiten des Bischofsstabes erklären. Weit verbreitet war am unteren Ende ein eiserner Stachel. Honorius Augustodunensis sah in diesem Eisen einen Verweis auf die ewige Strafe, die allen Verurteilten bevorstehe.[104] Somit wäre Innocenz durch den Stich mit dem Stachel direkt dem Strafgericht Gottes überantwortet worden – eine Interpretation, die durch eine spätere Szene weiter gestützt wird. Für die Charakterisierungen Robert Grossetestes und Innocenz’ IV. bedeutet die Orientierung an dieser Legende eine eindeutige Zuordnung zur Figur des Heiligen für Grosseteste und zur Figur des sich der Reue verschließenden Sünders für Innocenz. Dies entspricht den Zuschreibungen des Matthaeus Parisiensis an beide Personen.

Die Weigerung, seine Sünden zu bereuen und Buße zu tun, ist Zeugnis der weltlichen Ausrichtung dieses Papstes.[105] Kurze Zeit nach der Vision, die Matthaeus Parisiensis als Warnung Gottes bezeichnet, habe Innocenz seine weltlichen Interessen weiterverfolgt und Truppen nach Sizilien entsandt.[106] Dieses Heer unter der Führung Guglielmo Fieschis, eines Neffen des Papstes, sei allerdings besiegt und vollkommen vernichtet worden. Viertausend tapfere Christen hätten aufgrund der weltlichen Bemühungen des Papstes den Tod gefunden – ein Verlust, der lautstark beweint worden sei.[107] Innocenz IV. sei zu dieser Zeit auf dem Weg nach Neapel gewesen, von einer Schwäche in der Seite geplagt, als habe er dort eine Krankheit – oder sei mit einer Lanze gestoßen worden.[108] Medizinisch habe man ihm nicht helfen können.[109] Matthaeus Parisiensis benennt den Grund hierfür explizit: Robert Grosseteste, auf den der Papst zu Lebzeiten nicht habe hören wollen, habe ihn als Toter nicht geschont. Innocenz IV. habe daraufhin keinen Tag mehr gesund und keine Nacht mehr geruhsam verbracht.[110]

Die Verwundung durch den toten Bischof greift der Chronist in der Schilderung vom Tod des Papstes wieder auf. Innocenz IV. sei in Neapel aufgrund zweier Ursachen gestorben: der Verletzung durch Robert Grosseteste und des Verlusts seines Heeres.[111] Der Tod wird somit ausschließlich auf die Auswirkungen der weltlichen Ausrichtung des Papstes zurückgeführt. Selbst auf der Schwelle des Todes wird er als mit seinen Gedanken im Diesseits und nicht im Jenseits geschildert. Seine Verwandten, die sein Sterben nach lokalem Brauch begangen hätten, habe er gefragt, warum sie klagten und ob er ihnen nicht genug hinterlassen habe.[112] Nach diesen Worten stirbt der Papst, dessen Tod Matthaeus Parisiensis mit einem Verweis auf das strenge Strafgericht Gottes versieht.[113]

Das Urteil über den Verstorbenen bleibt in den „Chronica Majora“ keineswegs offen, sondern wird ausführlich ausgestaltet. Direkt auf die Sterbeschilderung folgt der Bericht über die Vision eines schlafenden Kardinals, dessen Name sicherheitshalber verschwiegen werden solle.[114] In der Vision befindet sich Innocenz IV. vor dem richtenden Gott. Neben diesem steht eine Frau von edler Gestalt, die ein Modell der Kirche in ihren Händen trägt – Ecclesia, die Personifikation der christlichen Gemeinschaft.[115] Sie fordert Gott dazu auf, den verstorbenen Papst aufgrund seiner Verbrechen gegen die Kirche zu verurteilen. Der richtende Gott folgt ihrer Aufforderung, woraufhin der Kardinal schreiend aus seinem Traum erwacht, aufgrund der Schwere der Strafe.[116] Direkt darauf folgt der Bericht über die Wahl Papst Alexanders IV.[117]

Dass Innocenz, der zu Lebzeiten keine Reue gezeigt habe, im Jenseits keine Gnade erfahren könne, wird durch eine zweite Vision klar, die seinem Nachfolger Alexander IV. im Traum zuteil geworden sein soll: Er sieht wiederum den richtenden Gott und Ecclesia, sowie Innocenz, als „mortuus despicabilis“.[118] Dieser setzt sich vor Gott, als würde er vor Gericht stehen, und bittet um Gnade.[119] Gott schweigt auf dieses Gesuch hin, doch Ecclesia antwortet, dass die Zeit für Reue und Gnade vorbei und die Zeit der Strafe gekommen sei.[120] Diese Strafe wird auch in der zweiten Vision nur angedeutet, doch Matthaeus Parisiensis gibt zu verstehen, dass es sich wohl um das Fegefeuer handle.[121] In der Schilderung der „Chronica Majora“ hat diese Vision großen Einfluss auf Papst Alexander IV.: Im Anschluss an die Vision wird berichtet, wie er versucht habe, das Schicksal seines Vorgängers durch die Stiftung von Messen zu beeinflussen und sich selbst besser zu verhalten.[122] Angebote von Geschenken für kirchliche Ämter habe er fortan mit den Worten „Non, frater, mortuus est venditor ecclesiarum“ abgelehnt.[123]

Der Tod Innocenz’ IV. in der Schilderung des Matthaeus Parisiensis ist der schlechte Tod eines sich der Reue verschließenden Sünders und steht somit in intertextuellem Bezug zur vorangegangenen Darstellung des Papstes. Die Tode Friedrichs II. und Konrads IV. trugen dazu bei, den Papst zunehmend als von weltlichen Belangen korrumpiert zu charakterisieren, während Robert Grosseteste auf seinem Sterbebett die kirchlichen Verfehlungen des Papstes offen ansprach. Die nächtliche Vision wird hierbei zum entscheidenden Moment – Matthaeus bezeichnet sie als Warnung Gottes. Die dem Papst zugefügte Verletzung wird erst durch die endgültige Verweigerung der Umkehr tödlich: Innocenz schlägt die Warnung in den Wind und entsendet ein Heer nach Sizilien – er demonstriert somit den Unwillen zur Reue und Abkehr von weltlichen Belangen. Die Verletzung durch Robert Grosseteste und der Verlust des Heeres in ihrem Zusammenwirken führen zum Tod des Papstes. Doch selbst im Moment seines Todes wird der Papst als lediglich auf Weltliches ausgerichtet gezeigt, er hat keine Sterbevorbereitungen getroffen und keine Reue an den Tag gelegt. Im Jenseits wird er für seine Verfehlungen von Ecclesia vor Gott angeklagt und erhält eine unaussprechliche Strafe.

Besonders die auf den Tod Innocenzʼ IV. folgenden Visionen haben hierbei die Absicht eines Exempels: Mehrfach wurde dem Papst die Möglichkeit zur Umkehr geboten, doch er nahm sie nicht wahr.[124] Erst im Jenseits, nach seiner Aburteilung, ersucht er um Gnade – doch die Antwort ist eindeutig, der Zeitpunkt für Reue ist zu spät. Diese Botschaft ist in den „Chronica Majora“ direkt an Alexander IV. gerichtet und stellt somit eine deutliche Kritik an der Politik des verstorbenen Papstes und eine Warnung an seinen Nachfolger dar.[125] Damit dieser die Verfehlungen Innocenzʼ IV. nicht wiederhole, wurde ihm die Strafe für solche Handlungen deutlich aufgezeigt.

4.3 Einzelfälle?

Während Salimbene die Verfehlung Innocenz’ IV. in seinem Vorgehen gegen die Mendikanten sah, war es bei Matthaeus Parisiensis die Gegnerschaft zu einem heiligen englischen Bischof, die letztlich auf die päpstliche Geldpolitik zurückging. Für beide Chronisten scheint jeweils eine Grenze überschritten zu sein. Dass es sich dabei nicht um Einzelfälle, sondern um grundsätzliche Ansichten handelt, wird im weiteren Verlauf beider Chroniken deutlich. So betont Salimbene das Recht der Mendikanten zu predigen nicht nur bei den Toden Innocenz’ IV. und Wilhelms da Gattatico. Vom Tod Honorius’ IV. 1287 berichtet der Franziskaner zunächst, der Papst habe unter der Gicht gelitten.[126] Darüber hinaus habe er König Rudolf I. zum Kaiser krönen wollen, was scheinbar gegen den göttlichen Willen verstoßen habe, denn nach Friedrich II. sollte es keine Kaiser mehr geben.[127] Ein weiterer – und wohl der entscheidende – Grund für den Tod des Papstes sei allerdings sein Plan gewesen, den Franziskanern die Rechte zu predigen und die Beichte abzunehmen zu entziehen.[128] Nachdem Umstimmungsversuche durch die Franziskaner gescheitert seien, hätten sich diese mit Gebeten an Franziskus gewandt. Am Tag bevor Honorius die Regelungen zu Ungunsten der Mönche erlassen wollte, sei er daher von Gott geschlagen worden und verstorben.[129] Neben Verweisen auf die Bibel enthält dieser Abschnitt in Salimbenes Chronik auch einen Querverweis: „Siehe oben zum Tod Innocenz’ IV.“[130] Mag diese Schilderung auch nicht derart ausgestaltet sein, wie die Erzählung zum Tod Innocenz’ IV., zeigt sie doch, dass selbiges Exempel nicht nur als Urteil über Sinibaldo de Fieschi gemeint war. Vielmehr sollte durch die Tode Innocenz’ IV. und Honorius’ IV. auch eine Regel deutlich gemacht werden: Gott selbst schützt die Rechte der Mendikanten – auch vor den Päpsten.

Nach dem häretischen Verhalten, das er Innocenz IV. zur Last legte, scheint Matthaeus Parisiensis in Alexander IV. zunächst Hoffnungen gesetzt zu haben – jedenfalls erwecken die oben angeführten Bemerkungen diesen Eindruck.[131] Später häufen sich jedoch negative Zuschreibungen auch an diesen Papst.[132] Erneut nutzt der Chronist den ausgestalteten Tod eines Erzbischofs, um Kritik zu üben: Sewall de Bovill, der Erzbischof von York[133] und gemäß der Beschreibung des Matthaeus Parisiensis bereits seit jungen Jahren ein heiliger Mann,[134] habe in einem Gebet unmittelbar vor seinem Tod seine Exkommunikation durch Papst Alexander IV. kritisiert, nachdem er zuvor Wasser durch Segnung in Wein verwandelt habe.[135] Es zeigt sich dasselbe Muster, wie bereits beim Tod Robert Grossetestes – auf dem Sterbebett wird Kritik am Papst in der wörtlichen Rede eines Heiligen wiedergegeben. Diese Ähnlichkeit wird auch von Matthaeus Parisiensis durch Verweise auf den verstorbenen Bischof von Lincoln besonders betont.[136] Da die „Chronica Majora“ vor dem Tod Alexanders IV. abbrechen, kann nur vermutet werden, dass auch er einen entsprechend ausgestalteten, negativ konnotierten Tod erhalten hätte. Wenn auch hier nur Vermutungen angestellt werden können, muss doch festgehalten werden, dass Matthaeus Parisiensis mit seiner Schilderung vom Tod Innocenz IV. möglicherweise eine Aussage treffen wollte, die über das Einzelurteil hinausgeht: Die (heiligen) Bischöfe Englands widersetzen sich der verfehlten päpstlichen Politik – und wissen sich zu wehren.

5 Fazit

Während Nikolaus von Calvi Innocenz IV. somit aus Verbundenheit und im Einklang mit der Gattungstradition seines Werkes einen guten Tod zuschreibt,[137] schildern Salimbene de Adam und Matthaeus Parisensis in ihren Chroniken jeweils einen schlechten Tod des Papstes. Beide Chronisten werfen dem Papst Verfehlungen vor, die durch den Tod gestraft werden. Diese Ergebnisse erlauben Rückschlüsse zu den Chronisten und ihren Werken, der zeitgenössischen Einschätzung Innocenz’ IV. und zu Schilderungen von Papsttoden in der Historiographie.

Die dem Papst zugeschriebenen Verfehlungen spiegeln zunächst die Positionen der Verfasser wider: Während Salimbene das Vorgehen gegen die Mendikanten durch die Bulle Etsi Animarum ankreidet, äußert Matthaeus Parisiensis Kritik an der Geldpolitik des Papstes zulasten Englands. Die Einbettungen der Sterbeschilderungen in die jeweiligen Chroniken können als geradezu exemplarisch für den Umgang der jeweiligen Chronisten mit ihrem Material bezeichnet werden: Salimbene platziert die Schilderung vom Tod Innocenz’ IV. am Ende einer Rede gegen Vorwürfe an die Mendikanten, die er selbst gehalten haben will. Im Sinne einer Predigt nutzt er die Schilderung als Exempel, um die besondere Bedeutung der Bettelorden zu betonen.[138] Es passt dabei zu Salimbenes Stil, dass es in der „Cronica“ kaum Anzeichen einer negativen Einschätzung des Papstes abseits der Sterbeschilderung in der „Cronica“ gibt und das Urteil prompt auf eine einmalige Verfehlung folgt – schließlich wird hierdurch die Botschaft des Exempels besonders deutlich. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass diese Darstellung nicht reibungslos mit an anderer Stelle der Chronik geäußerten Details zusammenpasst.[139]

Matthaeus Parisiensis hingegen lässt im Tod des Papstes viele Erzählfäden zusammenlaufen. Über einen langen Erzählzeitraum hat er Innocenz IV. negativ konnotiert und dann Robert Grosseteste zum großen Kritiker der päpstlichen Geldpolitik aufgebaut. Dass dieser als Heiliger stirbt und den Papst auf dem Sterbebett als Häretiker brandmarkt, ist der erste Schritt hin zur Strafe. Es folgt die Vision mit der Verwundung, die Innocenz allerdings nicht dazu bringen kann, von seinen Verfehlungen abzulassen. Noch auf dem Sterbebett gibt er Zeugnis seiner falschen Gesinnung. Erst im Jenseits, als sich ihm die göttliche Strafe offenbart, versuchte er Reue und Umkehr zu zeigen, erhält allerdings die deutliche Antwort, dass es hierfür zu spät sei. Mit dieser Betonung der in den „Chronica Majora“ so wichtigen Reue[140] und der Zuschreibung der Visionen vom jenseitigen Prozess gegen den Papst an seinen Nachfolger ist die Schilderung von Tod und Strafe des Papstes bei Matthaeus Parisiensis passgenau auf den Erzählverlauf abgestimmt.

Beide Chronisten haben sich bei ihren Schilderungen an Vorbildern bedient: Salimbene nutzte eine bei den Mendikanten verbreitete Schilderung vom Tod des Papstes, fügte sie in seine Erzählung vom Gespräch mit den drei Erzbischöfen ein und ergänzte sie um die die Aussage untermauernden Details zur Bestattung des Papstes. Matthaeus Parisiensis adaptierte eine verbreitete Erzählung von Anklage und Verwundung durch einen Heiligen im Traum, die er an Robert Grossseteste anpasste und zu einem Bestandteil seiner in Episoden dargebrachten Schilderung ausbaute. Sowohl Salimbene als auch Matthaeus Parisiensis begnügten sich somit nicht mit der bloßen Wiedergabe bekannten Materials, beide nahmen Anpassungen vor, um ihre jeweilige Einordnung zu betonen.

Geschlagen von dem die Mendikanten schützenden Gott oder niedergestreckt von einem Heiligen – der Tod Innocenz’ IV. wurde in den zwei vorgestellten Varianten aus verschiedenen Gründen heraus unterschiedlich ausgestaltet und in variierende Kontexte eingebunden. Als ein Ergebnis dieser Studie kann festgehalten werden, dass der Tod dieses Papstes in diesen historiographischen Quellen auf grundlegend gleiche Art behandelt wurde, wie es bereits für die Tode weltlicher Herrscher oder Bischöfe herausgearbeitet wurde. Auch die hier beobachteten narrativen Strategien wurden bereits in den Überlieferungen zu den Toden anderer Personen identifiziert.[141] Es stellt sich allerdings die Frage, ob sich Eigenheiten greifen lassen, die als spezifisch für den Umgang mit einem Papsttod in erzählenden Quellen aufgefasst werden müssen.

Hier muss zunächst einschränkend auf die Vorläufigkeit der Überlegungen hingewiesen werden, denn der Abgleich geht von ungleichen Ausgangsvoraussetzungen aus. Die Tode anderer Personengruppen sind unter dem hier genannten Aspekt besser aufgearbeitet. Trotz dieser gebotenen Vorsicht drängt sich zunächst der Eindruck auf, dass die Stellvertreter Petri bei der Ausgestaltung der ihnen zugeschriebenen schlechten Tode mit mehr Nachsicht bedacht wurden als Könige oder Kaiser. Salimbene de Adam hat den schlechten Tod Friedrichs II. nicht nur breit, sondern auch mit vielen Details ausgestaltet – es finden sich Würmer, Gestank und aussagekräftige Bibelverweise.[142] Dem schlechten Tod Innocenz’ IV. fehlt es zwar auch nicht an Eindeutigkeit was die intendierte Lesart betrifft, er weist aber nicht die bei Friedrich zu beobachtenden expliziten Bilder und Details auf. Für die Schilderung des Matthaeus Parisiensis gilt dies gleichermaßen. Da sich ähnliches bei den Toden früh- und hochmittelalterlicher Bischöfe beobachten lässt,[143] stellt sich die Frage, ob Gestank, Durchfall oder Würmer als Anzeichen für einen schlechten Tod bei hochrangigen Geistlichen keine Verwendung fanden.[144] Der Fall des Desiderius von Monte Cassino mit seiner turbulenten Zeit als Viktor III. kann hier als mögliches Gegenbeispiel angeführt werden, das die Notwendigkeit weiterer Forschungen zeigt.[145]

Spezifisch für Innocenz IV. ist in beiden Darstellungen die starke Betonung seines Vorgehens gegen Friedrich II. und seine Söhne. Während Salimbene dabei den Staufern negativ gegenübersteht, ist dies bei Matthaeus Parisiensis nicht gleichermaßen eindeutig, in der Tendenz jedoch eher gegenteilig. Dennoch hebt für die Chronisten dieser Konflikt auch den Papst deutlich hervor. Wenn auch beide den Tod Innocenz’ IV. letztlich mit anderen, konkreter in ihre jeweilige Lebenswelt weisenden Entwicklungen verbinden, ist es doch der Konflikt mit den Staufern in seinen eschatologischen Dimensionen, der die Darstellung des Papstes stark bestimmt. Vielleicht ist dies letztlich der Grund für die besondere Aufmerksamkeit: Der Widersacher der Staufer musste auch einen besonderen Tod sterben – ob nun von Gott geschlagen oder niedergestreckt von einem Heiligen.

Eine spezifisch auf das Papsttum bezogene Eigenheit zeigen die beiden vorgestellten Varianten allerdings doch: Salimbene und Matthaeus Parisiensis gingen durch die Verknüpfungen mit anderen Papsttoden so weit, dass sie dem Papsttum Grenzen aufzeigten. Salimbene sah die Rechte der Mendikanten durch Gott geschützt, Matthaeus Parisiensis die (heiligen) englischen Bischöfe, ihre unabhängige Amtsführung und die Kritik an der päpstlichen Geldpolitik. Wer die jeweilige Linie überschritt, starb einen schlechten Tod, auch wenn es sich um einen Papst handelte. Die prima sedes und vor allem ihre Inhaber wurden somit eben doch gerichtet – zumindest von den Chronisten, die in ihren Werken auf Verfehlungen Strafen folgen ließen.


Hinweis

Dieser Aufsatz geht auf meine 2013 an der Universität Heidelberg eingereichte Masterarbeit zurück. Dank für Anregungen und Kommentare gilt meinen beiden Betreuern Bernd Schneidmüller (Heidelberg) und Klaus Oschema (Bochum). Am 15.7.2021 habe ich einige Überlegungen im Rahmen des Wuppertaler „Papstzooms“ vorgetragen – allen Beteiligten danke ich für Fragen und Diskussion. Für kritische Rückmeldungen zum Text bin ich Benjamin Müsegades (Heidelberg) dankbar.


Published Online: 2022-11-18
Published in Print: 2022-11-15

© 2022 bei den Autorinnen und den Autoren, publiziert von De Gruyter.

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 4.0 International Lizenz.

Articles in the same Issue

  1. Titelseiten
  2. Jahresbericht des DHI Rom 2021
  3. Themenschwerpunkt Early Modern Antitrinitarianism and Italian Culture. Interdisciplinary Perspectives / Antitrinitarismo della prima età moderna e cultura italiana. Prospettive interdisciplinari herausgegeben von Riccarda Suitner
  4. Antitrinitarismo della prima età moderna e cultura italiana
  5. Italian Nicodemites amidst Radicals and Antitrinitarians
  6. Melanchthon and Servet
  7. Camillo Renato tra stati italiani e Grigioni
  8. Heterogeneous religion: imperfect or braided?
  9. La religione sociniana
  10. Arminiani e sociniani nel Seicento: rifiuto o reinterpretazione del cristianesimo sacrificale?
  11. Artikel
  12. Das italienische Notariat und das „Hlotharii capitulare Papiense“ von 832
  13. I giudici al servizio della corte imperiale nell’Italia delle città (secolo XII)
  14. Nascita dei Comuni e memoria di Roma: un legame da riscoprire
  15. Verfehlungen und Strafen
  16. La nobiltà di Terraferma tra Venezia e le corti europee
  17. Scipione Gonzaga, Fürst von Bozzolo, kaiserlicher Gesandter in Rom 1634–1641
  18. Il caso delle prelature personali dei Genovesi nella Roma tardo-barocca
  19. In the Wings
  20. Strategie di divulgazione scientifica e nation building nel primo Ottocento
  21. Una „razza mediterranea“?
  22. Zur Geschichte der italienisch-faschistischen Division Monterosa im deutsch besetzten Italien 1944–1945
  23. Forum
  24. La ricerca sulle fonti e le sue sfide
  25. Die toskanische Weimar-Fraktion
  26. Globale Musikgeschichte – der lange Weg
  27. Tagungen des Instituts
  28. Il medioevo e l’Italia fascista: al di là della „romanità“/The Middle Ages and Fascist Italy: Beyond „Romanità“
  29. Making Saints in a Glocal Religion. Practices of Holiness in Early Modern Catholicism
  30. War and Genocide, Reconstruction and Change. The Global Pontificate of Pius XII, 1939–1958
  31. The Return of Looted Artefacts since 1945. Post-fascist and post-colonial restitution in comparative perspective
  32. Circolo Medievistico Romano
  33. Circolo Medievistico Romano 2021
  34. Nachruf
  35. Klaus Voigt (1938–2021)
  36. Rezensionen
  37. Leitrezension
  38. Die Geburt der Politik aus dem Geist des Humanismus
  39. Sammelrezensionen
  40. Es geht auch ohne Karl den Großen!
  41. „Roma capitale“
  42. Allgemein, Mittelalter, Frühe Neuzeit, 19.–20. Jahrhundert
  43. Verzeichnis der Rezensentinnen und Rezensenten
  44. Register der in den Rezensionen genannten Autorinnen und Autoren
Downloaded on 11.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/qufiab-2022-0012/html
Scroll to top button