Qualitative Forschung im Lichte neuerer Publikationen
Rezensierte Publikationen:
Till Jansen / Werner Vogd, Kontexturanalyse. Theorie und Methode einer systemischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer, 2022, 208 S., kt., 27,99 €
Jasmin Donlic / Irene Strasser (Hrsg.), Gegenstand und Methoden qualitativer Sozialforschung. Opladen: Barbara Budrich, 2020, 232 S., kt., 22,90 €
Kathrin Ganz / Jette Hausotter, Intersektionale Sozialforschung. Bielefeld: transcript, 2020, 156 S., kt., 20,00 €
Markus Pohlmann, Einführung in die Qualitative Sozialforschung. München: UKV Verlag 2022, 318 S., kt., 29,99 €
Thomas Loer, Interviews analysieren. Eine Einführung am Beispiel von Forschungsgesprächen mit Hundehaltern. Wiesbaden: Springer, 2021, 214 S., kt., 19,99 €
Die qualitative Forschung hat sich längst etabliert. Schon in den Besprechungen zur qualitativen Forschung aus den Jahren 2006 (Kardorff & Ohlbrecht) und 2010 (Schindler) in der Soziologischen Revue wurde der qualitativen Forschung der Status einer „normal science“ bescheinigt. Sicherlich gibt es auf dem Weg der Etablierung immer Stolpersteine und Hürden zu überwinden und einige Kritikpunkte werden – angesichts einer weitestgehenden Unkenntnis der methodologischen und paradigmatischen Fundierung qualitativer Forschung – immer wieder von neuem aufgelegt (mangelnde Generalisierbarkeit, Detailverliebtheit, anekdotische Evidenz etc.), insgesamt besteht jedoch mittlerweile ein bereiter Etablierungsgrad. Insbesondere auch in den Disziplinen die sich, aus unterschiedlichen Gründen, schwer taten mit der Anerkenntnis einer verstehenden, interpretativen Zugangsweise zu den mannigfaltigen sozialen Wirklichkeiten, wie z. B. in der Gesundheits- und Versorgungsforschung. Auch wenn es immer wieder Gegenbewegungen gibt, wie die Abgrenzungstendenzen einer „analytisch-empirischen-evidenzbasierten Forschung“ (z. B. Akademie für Soziologie), ist kein Rollback erfolgt. Mit jeder Etablierung sind aber auch immer Kanonisierungstendenzen, Schulenbildung und Neukalibrierungen verbunden, die sich nun weniger auf einen nicht mehr vorhandenen „äußeren Feind“ richten (Mey, 2016), sondern stattdessen den Blick nach innen richten und damit eine Binnendifferenzierung vorantreiben, die bisweilen in der Forderung nach einer strikten Trennung zwischen interpretativen und nicht-interpretativen Verfahren kulminiert (Hitzler, 2016), um den als unscharf empfundenen Begriff der qualitativen Forschung abzulösen. Wir betrachten diese Forderung, gemeinsam mit anderen Autor:innen (Flick, 2016; Mey, 2016) kritisch und plädieren dafür an der „Einheit in der Vielfalt“ innerhalb der qualitativen Sozialforschung festzuhalten und stattdessen ihren gemeinsamen Markenkern, insbesondere den verstehenden Zugang zu sozialer Wirklichkeit und den Bezug auf Sinn (Knoblauch et al., 2018, S. 10), festzuhalten. Qualitative Forschung sollte dabei weder theorielos noch theorietestend vorgehen – stattdessen muss sie sich der „vermittelten Unmittelbarkeit“ (Lindemann et al., 2018, S. 208) gegenüber ihrem Gegenstand bewusst sein. Vermittelt ist sie, da sie vor einem bestimmten theoretischen Hintergrund sowie einer meist interaktiven Forschungsbeziehung zwischen Forschenden und Erforschten stattfindet. Unmittelbar bleibt sie, indem „die erhobenen Daten als unmittelbare Grundlage“ (Lindemann et al., 2018, S. 211) ernstgenommen werden.
Die Vielfalt qualitativer Forschung zeigt sich auch in den hier vorzustellenden Büchern – diese reichen von allgemein gehaltenen Einführungen über gegenstandsbezogene Methodendebatten bis hin zur Vorstellung von neuen Methoden. Bei der „Einführung in die qualitative Sozialforschung“ (Pohlmann, 2022) sowie dem Werk „Gegenstand und Methoden qualitativer Sozialforschung“ (Donlic & Strasser, 2020) werden zwei Veröffentlichungen in den Blick genommen, die in das Feld der qualitativen Sozialforschung einführen und Lesenden einen ersten Überblick verschaffen. Mit dem Buch „Interviews analysieren. Eine Einführung am Beispiel von Forschungsgesprächen mit Hundehaltern“ (Loer, 2021) liegt eine in zweifacher Hinsicht methodenspezifische Einführung in die Arbeit mit Interviewmaterial im Stil der Objektiven Hermeneutik vor. Weniger stark etablierte, bzw. ein gänzlich neues Verfahren finden sich im Werk „Intersektionale Sozialforschung“ (Ganz & Hausotter, 2020) sowie dem Buch „Kontexturanalyse. Theorie und Methode einer systemischen Sozialforschung“ (Jansen & Vogd, 2022).
Einführungen und Handbücher
Markus Pohlmann liefert mit seinem Buch eine „Einführung in die Qualitative Sozialforschung“, die zwei Ziele verfolgt: er möchte (1) einen niedrigschwelligen Einstieg in die Praxis qualitativer Sozialforschung bieten und (2) Hinweise liefern, wie man diese mit standardisierten Verfahren verknüpfen kann. Dabei wird ein pragmatischer Ansatz verfolgt, der den Methodeneinsatz ausgehend vom Gegenstand denkt und sich deshalb „nicht an den Paradigmen und Positionen des fortwährenden Methodenstreits“ (S. 15) abarbeitet. Das erste Ziel kann als durchweg typisch für einen Einführungsband gelten. Unkonventionell hingegen mutet der Anspruch an, in einem solchen Einführungsband, das in die durchaus vielfältigen und komplexen Theorien, Methodologien und Methoden qualitativer Sozialforschung verständlich einzuführen versucht, auch noch den Methodenmix voranzutreiben.
Zu Beginn des Buches wird das erkenntnistheoretische Fundament sowie die grundlegenden Prinzipien qualitativer Sozialforschung herausgearbeitet (Kap. 2 & 3). In den folgenden Kapiteln (4., 5. & 7.) stehen mit dem Experiment, der Beobachtung sowie Interviews verschiedene Erhebungsmethoden im Zentrum der Aufmerksamkeit. In Kap. 6 und 8 werden mit Inhalts- und Deutungsmusteranalyse zwei Auswertungsmethoden skizziert. Getragen wird die Darstellung durch Anschauungsmaterial in Form hypothetischer Beispielstudien, der Skizzierung einflussreicher theoretischer Schulen sowie „Übungen, Werkzeug- und Informationsboxen“ (S. 16).
In den erkenntnistheoretischen Grundlagen der qualitativen Sozialforschung (Kap. 2) will Pohlmann Leser:innen davon überzeugen, „dass wir Wirklichkeiten durch unsere Interpretation schaffen – also nicht nur abbilden, sondern konstruieren“ (S. 24). Erkenntnisse aus der Psychologie, Philosophie, Neurophysiologie, Sozialpsychologie und Soziologie vermitteln hierbei.
Das folgende Kapitel (Kap. 3) soll näher in die Ansätze und Prinzipien qualitativer Forschung einführen und darüber hinaus die theoretische Fundierung weiter vorantreiben. Dazu wird auf die Phänomenologie und Grounded Theory näher eingegangen. Davor werden qualitative und quantitative Sozialforschung einem Vergleich hinsichtlich ihrer Prinzipien unterzogen. Abgeschlossen wird das Kapitel durch die Vorstellung gängiger Möglichkeiten qualitative und quantitative Verfahren zu kombinieren.
Pohlmann widmet sich drei Erhebungsformen: dem Experiment (Kap. 4), der Beobachtung (Kap. 5) sowie dem Interview (Kap. 7). Im vierten Kapitel stellt der Autor mit dem Feldexperiment und dem natürlichen Experiment zwei verschiedene Arten und die Möglichkeiten der Kombination mit standardisierten Verfahren vor. Wie man Beobachtungen durchführt, wird anhand einer Beispielstudie beschrieben, in der auch die verschiedenen Ausprägungen, die Beobachtungen annehmen können, aufgeführt werden. Zusätzlich erhalten Lesende einen Einblick in die Grundgedanken des Symbolischen Interaktionismus. Im siebten Kapitel geht Pohlmann auf das Interview als die „Königsdisziplin“ (S. 207) qualitativer Sozialforschung ein. Ausführungen zur Wissenssoziologie verdeutlichen, inwiefern in kommunikativen Situationen, wie dem Interview, kollektive Wissensbestände wiedergegeben werden. Neben hilfreichen Tipps zur Vorbereitung und Durchführung von Interviews, werden mit dem narrativen, dem problemzentrierten sowie dem Expert:innen-Interview drei unterschiedliche Varianten vorgestellt.
Im sechsten und achten Kapitel stehen mit der Inhaltsanalyse und der Deutungsmusteranalyse zwei Auswertungsverfahren im Fokus. Die qualitative Inhaltsanalyse wird durch Ausführungen zur Hermeneutik theoretisch begleitet und durch eine Gegenüberstellung von standardisierten Verfahren abgegrenzt sowie mit Hilfe eines Anwendungsbeispiels illustriert. Die Ausführungen zur Deutungsmusteranalyse des achten Kapitels stützen sich auf die theoretische und methodologische Arbeit Ulrich Oevermanns. Im Verlauf des Kapitels wird sich dann relativ schnell von der hermeneutischen Deutungsmusteranalyse Oevermanns verabschiedet und sich der von Carsten Ullrich entwickelten Methode zugewendet.
Insgesamt schafft das Buch seinem eigenen Anspruch – eine zugängliche und pragmatische Einführung, die den Methodenmix immer wieder aufs Tableau bringt, zu bieten – zumindest in Teilen gerecht zu werden. Die theoretischen Passagen sind nachvollziehbar und nicht überfrachtet, die Durchführung an interessanten und vielfältigen Beispielen unterstützt das Verstehen. Allerdings kommen durchaus Fragen auf, wenn Abduktion als erkenntnislogischer Schritt oder das interpretative Paradigma, bzw. der kritische Rationalismus keine Erwähnung finden. Hier fällt die bloße Unterscheidung zwischen qualitativ = induktiv und quantitativ = deduktiv wissenschaftstheoretisch eindeutig zu unterkomplex aus. Dies fällt Pohlmann dann teilweise in einigen Anwendungsbeispielen auf die Füße, wenn beide erkenntnislogischen Schritte ineinander verschwimmen, bzw. mit der bloßen (Nicht-)Nutzung von Vorwissen gleichgesetzt werden. Ebenfalls kritisch zu bewerten, ist die fehlende Konzeptualisierung des Expert:innen-Begriffs, wenn letztlich alle als Expert:innen gelten, „die im anvisierten Forschungsfeld und bezogen auf die Forschungsfrage spezialisierte Erfahrungen gesammelt haben“ (S. 234). Insgesamt wäre eine stärkere Begründung für die Auswahl der vorgestellten Verfahren durchaus sinnvoll, so wird das Experiment sehr ausführlich erläutert, auch wenn dieses nicht zu den prominenten Verfahren des interpretativen Paradigmas gehört.
Das Handbuch „Gegenstand und Methoden qualitativer Sozialforschung“ von Donlic und Strasser herausgegeben, vertritt den Anspruch eine Übersicht verschiedener Methoden zu liefern ohne den Blick für konkrete Forschungsprojekte und -inhalte zu verlieren. Sowohl Herausgeber:innen als auch Autor:innen entstammen überwiegend aus der Psychologie und den Erziehungswissenschaften. Thematisch reichen die Beiträge von Fragen der Erhebung über etablierte Auswertungsmethoden bis zu Fragen der Darstellung oder partizipativen Ansätzen und darüber hinaus.
In ihrer Einleitung heben Donlic und Strasser das Prinzip der Gegenstandsangemessenheit hervor, wodurch sich der Forschungsprozess theoretisch absichern, methodologisch begründen sowie der kritischen Reflexion unterziehen ließe. Den eigenen Bildungssauftrag sehen Donlic und Strasser in der Vermittlung des prozessualen Charakters empirischer Sozialforschung, die thematische und methodische Vielfalt qualitativer Forschung abzubilden sowie potentiell auftretende Hindernisse und Überwindungsstrategien ebendieser zu präsentieren.
Jo Reichertz legt einen – in seinen Worten – nicht neutralen Überblick über die Landschaft der qualitativen und interpretativen Sozialforschung vor, in dem er ihren Wandel und dessen Konsequenzen skizziert, Unterschiede zwischen qualitativer und interpretativer Forschung sowie fünf große Fragerichtungen und Entwicklungstendenzen ebendieser aufzeigt. Reichertz attestiert der aktuellen interpretativen Forschungslandschaft einen „Pantheimus“ (Reichertz in Donlic & Strasser, S. 21), der den „Polytheismus“ (Reichertz in Donlic & Strasser, S. 21) vergangener Zeiten verdrängt habe. Ursächlich sei der Umstand, dass es keine eindeutigen Schulen und mit Deutungshoheit ausgestattete Vertreter:innen ebendieser mehr gibt. Dadurch stünden Ansätze, die einen epistemischen Bruch vollziehen, also versuchen hinter die manifesten Ausdrücke zu gelangen, Ansätzen gegenüber, die versuchen „das Handeln aus der subjektiven Sicht der Untersuchten zu verstehen/nachzuvollziehen“ (Reichertz in Donlic & Strasser, S. 19). Die Entwicklung der Arbeitspraktiken, die eine methodologische Reflexion vernachlässigen, wird kritisch gesehen. Hier wird qualitativer/interpretativer Forschung „eine klare Entwicklung zur Objektivierung, zur Rationalisierung und Taylorisierung“ (Reichertz in Donlic & Strasser, S. 28) bescheinigt, die sich auch in den veranschlagten Kosten („quick and cheap“ (Reichertz in Donlic & Strasser, S. 29)) der Forschung ausdrückt. Darüber hinaus wird die „Ökonomisierung des Feldes“ (Reichertz in Donlic & Strasser, S. 29) beklagt, die das Selbstverständnis einer kritischen Grundhaltung qualitativer/interpretativer Sozialforschung untergräbt. In die gleiche Kerbe schlägt die Kritik am Verhältnis zu anderen Disziplinen und gesellschaftlichen Gruppen. Partizipation stehe hier häufig nicht für eine Demokratisierung der Forschung, sondern für „eine von oben verordnete Partizipation“ (Reichertz in Donlic & Strasser, S. 29). Reichertz liefert mit seinem Beitrag spannende Impulse und Anregungen zur Reflexion der eigenen Forschungshaltung. Zuweilen ist jedoch der rote Faden des Textes nicht ganz ersichtlich, wodurch die verschiedenen Unterkapitel eher lose nebeneinander zu stehen scheinen, anstatt sinnhaft aufeinander aufzubauen.
Wie partizipative Forschung im Sinne echter demokratischer Teilhabe aussehen kann, versucht Marion Sigot in ihrem Beitrag darzustellen. Ausgehend von einer Begriffsbestimmung, einer kurzen historischen Einordnung und einer Klärung der Grundvoraussetzungen sowie den Ansprüchen partizipativer Forschung, stellt Sigot ein eigenes Forschungsprojekt vor, das mit Frauen mit Lernschwierigkeiten durchgeführt wurde. Partizipation trägt für Sigot nicht nur zur Güte der Forschung bei, sondern enthalte ebenso Elemente „der persönlichen Weiterentwicklung sowie auch der Ausbildung von Resilienz“ (Sigot in Donlic & Strasser, S. 70) der „Beforschten“. Das Stufenmodell der Partizipation von Wright dient dabei als Orientierungspunkt und Maßstab gelungener Partizipation. In der abgebildeten Studie wurden die untersuchten Frauen „in die Planungs-, Erhebungs-, und Auswertungsphase“ (Sigot in Donlic & Strasser, S. 79) integriert, um mehr über die „Einstellungen, Erfahrungen und Handlungsstrategien“ (Sigot in Donlic & Strasser, S. 79), die im Zusammenhang mit Lernschwierigkeiten stehen, zu erfahren. Dabei wurde herausgearbeitet, dass es förderliche und hemmende Faktoren gibt, die Handlungsspielräume entweder erweitern oder einschränken. Die Erkenntnisgewinne einer partizipativen Forschung zeigen sich jedoch leider nur begrenzt, denn die dokumentierten Ergebnisse hätten auch leicht ohne Partizipation gewonnen werden können. Partizipative Forschung meint mehr als eine Beteiligung aller am Forschungsprozess, an dieser Stelle bleibt MarionSigot eine wissenschaftsimmanente Begründung für partizipative Forschung leider schuldig. Diese lässt sich weder aus ihren theoretisch-methodischen Ausführungen noch ihren empirischen Ergebnissen entnehmen.
Sara-Friederike Blumenthal und Stephan Sting liefern mit einem Beitrag zur Grounded Theory am Beispiel einer Studie zu räumlicher Mobilität einen Überblick zu einem Methodenklassiker der interpretativen Sozialforschung. Neben den zentralen Prinzipien und Arbeitsschritten verweisen die Autor:innen ebenfalls auf die unterschiedlichen Ausprägungen der GT und grenzen sich von der objektivistischen Variante Glasers ab. Lesenden werden das iterativ-zyklische Vorgehen im Forschungsprozess, das damit verbundene theoretische Sampling, das Prinzip der theoretischen Sensibilität sowie die Auswertungsstrategien des Kodierens und Verfassens von Memos vorgestellt. Die Beschreibung der Theoretischen Sensibilität wird dabei allerdings verkürzt dargestellt, wenn sie bloß auf den „Bezug auf Fachliteratur“ (Blumenthal & Sting in Donlic & Strasser, S. 90) reduziert wird und die von Strauss und Corbin (1996, S. 56) entwickelten Techniken, um für das theoretische Potential der Daten zu sensibilisieren, keine Erwähnung finden. Die Formulierung, dass die GT ihre weiteste Verbreitung als Forschungspraxis „im Rahmen der Datenauswertung findet“ (Blumenthal & Sting in Donlic & Strasser, S. 92) ist ebenfalls unglücklich gewählt, da sie einer reduktionistischen Auffassung der GT Vorschub leistet, gegen die sich die Autor:innen in ihrer ansonsten gelungenen Darstellung im Beitrag eigentlich zur Wehr setzen.
Mit einem äußerst gelungenen Beitrag zur Dokumentarischen Methode (DM) liefern Hametner, Wrobuschek und Rodax ebenfalls einen Überblick zu einem etablierten Verfahren. In ihrer Darstellungsweise vollziehen sie einen ungewöhnlichen aber gleichzeitig vielversprechenden Schritt, indem sie in jedem Abschnitt zwischen methodologischen sowie methodischen Aspekten und forschungspraktischen Konsequenzen der durchgeführten Studie „hin und her pendeln“ (Hametner et al. in Donlic & Strasser, S. 103). Die präsentierte Studie nimmt Rassismuserfahrungen im Zusammenhang antitürkischer/antimuslimischer Diskurse in den Blick. Es wird davon ausgegangen, dass ebendiese Diskurse die Handlungen, Vorstellungen und Deutungen der Mehrheitsgesellschaft beeinflussen und so rassistische Zuschreibungen hervorbringen, die von Betroffenen als Rassismuserfahrungen erlebt und bearbeitet werden (müssen). Hierzu wird ein praxeologischer Zugang gewählt, der „die alltagspraktische Be-/Verarbeitung von sozialen Gegebenheiten“ (Hametner et al. in Donlic & Strasser, S. 104–105) in den Blick nimmt. Die Autor:innen verdeutlichen inwiefern sich Rassismuserfahrungen auf der Ebene atheoretischen Wissens abspielen und wie sich konjunktive Erfahrungsräume durch diskursive Zuschreibungen und damit verbundene „Stereotypisierungs- und Ausgrenzungspraktiken“ (Hametner et al. in Donlic & Strasser, S. 106) der Mehrheitsgesellschaft entwickeln. Diese Erfahrungen und darauf aufbauende Umgangsweisen können durch das Verfahren der DM sichtbar gemacht werden. Um dies zu erreichen gilt es Daten hervorzubringen, in denen alltägliche soziale Praktiken deutlich werden. Im Forschungsprojekt wurden dazu biographisch-narrative Interviews mit migrantischen Frauen oder solchen, die eine Migrationsgeschichte in zweiter Generation aufweisen, geführt. Die konkrete Auswertungspraxis wird am Datenmaterial exemplarisch abgebildet, um darzustellen wie man vom Gesagten auf die Ebene des Dokumentensinns gelangt. Der Beitrag schließt mit der Hervorhebung des Potentials der DM, „implizite und inkorporierte, handlungspraktische Erlebens- und Umgangsweisen“ (Hametner et al. in Donlic & Strasser, S. 117) sichtbar machen zu können. So ließen sich – im Sinne einer herrschaftskritischen Analyse – „widerständige Praktiken und Ressourcen“ (Hametner et al. in Donlic & Strasser, S. 117) ausloten.
Ergänzend zu den konsolidierten Verfahren rekonstruktiver Forschung ist hingegen die „Phänomenologie als Forschungshaltung“ (Peterlini in Donlic & Strasser, S. 121) und ihre Arbeit mit Vignetten und Lektüren. Zentraler Unterschied zu re- oder dekonstruierenden Verfahren ist der Anspruch den Gegenstand in seiner Vielfältigkeit abzubilden, anstatt ihn auf einen (tieferliegenden) Kern zu reduzieren. Ein offener Forschungsstil ist laut Peterlini dabei notwendig, da wir – ganz in phänomenologischer Tradition – zwar nicht genau sagen können was die Dinge sind, aber trotzdem Aussagen darüber treffen können wie sie „den menschlichen Sinnen und [...] im Bewusstsein erscheinen“ (Peterlini in Donlic & Strasser, S. 122). Dazu wird eine gewisse Zurückhaltung (Epoché) von Wesensaussagen über die Welt gefordert, ohne zu vergessen, dass die äußerlich vorfindbaren Umstände die Wahrnehmung beeinflussen. Aus dieser Perspektive wird das Subjekt von seiner Umwelt beeinflusst, aber nicht determiniert und ist gleichzeitig dazu imstande auf diese Umwelt einzuwirken. Peterlinis Darlegung nimmt Bezug auf ein phänomenologisches Forschungsprojekt, bei dem untersucht wurde, wie Lernen sich „in seiner Vielgestaltigkeit zeigt und beschreiben lässt“ (Peterlini in Donlic & Strasser, S. 121). Peterlini verdeutlicht sodann anhand von Vignetten, die eher eine Erhebungsmethode, und Lektüren, die eher eine Auswertungsmethode darstellen, wie man von der theoretischen Haltung zur empirischen Praxis gelangt. Bei der Erstellung von Vignetten begeben sich Forschende ins Feld und notieren, „was sie affiziert“ (Peterlini in Donlic & Strasser, S. 129). Handlungsleitend sind hier die Imperative der Offenheit bei gleichzeitiger Intentionalität sowie der Fokus „auf leibliches Geschehen“ (Peterlini in Donlic & Strasser, S. 129). Statt von teilnehmenden Beobachtungen wird in der phänomenologischen Forschung von der „miterfahrenen Erfahrung“ (Peterlini in Donlic & Strasser, S. 132) gesprochen. Die Vignette wird als prozesshaftes Datum verstanden, das kontinuierlich überarbeitet wird. Ausgewertet wird die Vignette durch ihre Lektüre, die „aufmerksam [ist] für das, was im Text beschrieben wird, wie es beschrieben wird, welche Bilder es hervorruft und welche Assoziationen dadurch entstehen“ (Peterlini in Donlic & Strasser, S. 133). Das in der Beobachtung prä-reflexiv Erfasste, soll nun reflexiv gedeutet werden, indem nach den Bedeutungen im Material gesucht wird und „nicht nach einer Wirklichkeit hinter dem Beschriebenen“ (Peterlini in Donlic & Strasser, S. 133). Peterlini schließt seinen Beitrag mit einigen Gedanken zum Praxisübertrag der phänomenologischen Forschungshaltung für pädagogische Fachkräfte. Der Beitrag liefert viele anregende Gedanken, die für weite Teile der interpretativen Forschung inspirierend sein dürften.
Neben der Vielfältigkeit der behandelten Themen ist positiv hervorzuheben, dass sich nahezu alle Beiträge eng an empirischen Phänomenen und forschungspraktischen Aspekten orientieren und auf diese Weise die Nachvollziehbarkeit einzelner Methoden für Einsteiger:innen deutlich erleichtern. Dies ist insbesondere mit Blick auf die Zielgruppe ein positiver Aspekt des Bandes. Kritisch sehen wir allerdings eine fehlende Struktur des Buches. Die Beiträge scheinen willkürlich aneinandergereiht, auch und vor allem, weil es keine Einteilung innerhalb des Bandes gibt. Ebenso unterliegen die einzelnen Beiträge größeren Schwankungen hinsichtlich ihrer sprachlichen und/oder inhaltlichen Qualität.
Objektive Hermeneutik und Interviews
Mit dem Buch „Interviews analysieren“ liefert Thomas Loer das erste Werk, von mittlerweile zwei erschienenen, der Reihe „Objektive Hermeneutik in Wissenschaft und Praxis“. Diese richtet sich sowohl an Studierende, Forschende als auch Praktiker:innen aus beratenden Feldern. Der Anspruch besteht dabei in der Vermittlung der konkreten Bearbeitung verschiedener Datentypen (Interviews, Fotografien usw.), die exemplarisch an spezifischen Fragestellungen dargestellt werden, ohne dabei die theoretischen und methodologischen Grundlagen der Objektiven Hermeneutik aus den Augen zu verlieren. Dieses Vorhaben ist durchaus anspruchsvoll, aber begrüßenswert, da es sich bei der Objektiven Hermeneutik um eine etablierte Methode handelt, die sich im besonderen Ausmaß durch ihre „prozedurale Legitimation durch Verfahren“ (Keller & Poferl, 2016) auszeichnet. In den ersten drei Kapiteln werden die Leser:innen über die Entstehung der Objektiven Hermeneutik informiert. Darüber hinaus werden theoretische und methodologische Grundlagen und Begriffe der Objektiven Hermeneutik dargestellt sowie in das methodische Vorgehen eingeführt. Den Hauptteil des Buches stellen die Fallanalysen dar. Methodisches Vorgehen und Fallanalysen widmen sich der Auswertung von Interviews – Loer bezeichnet sie als Forschungsgespräche – von Hundehalter:innen, um deren „Habitusformationen und spezifische Deutungsmuster“ (Loer, S. 31) herauszuarbeiten sowie „zeitdiagnostische Erkenntnisse über unsere Gesellschaft zu gewinnen“ (Loer, S. 31.). Nach den ausführlichen Fallanalysen, in denen Fallstrukturhypothesen und die jeweilige Genese der Fallstrukturgesetzlichkeit dargestellt werden, schließt Loer den Hauptteil mit Überlegungen zur Ergebnisdarstellung objektiv hermeneutischer Forschung und der Strukturgeneralisierung, die sich aus beiden Interviews ergibt. Generalisieren lässt sich, „dass Hunde als Objekte im Modus des Als-Ob es erlaubten, eine je spezifische Wirklichkeit zu fingieren“ (Loer, S. 155). Über die Rekonstruktion der Genese der Fallstrukturgesetzlichkeiten wird gezeigt, dass die fingierten Wirklichkeiten Lösungen für spezifische Handlungsprobleme – in einem Fall den Verlust der Ehefrau, im anderen die Reproduktion der Familienkonstellation – bereitstellen. Hinsichtlich der Ergebnisdarstellung konstatiert Loer, dass diese einer „explizierenden begrifflichen Totalität“ (Loer, S. 155) genüge tun sollte, aber keine „deskriptive Exhaustivität“ (Loer, S. 155) benötigt. Er verweist darauf, dass in den präsentierten Analysen grammatische Termini verwendet wurden, um „die detaillierte Lesartenpräsentation abzukürzen“ (Loer, S. 156). An dieser Stelle stellt sich mit Blick auf die Zielgruppe des Bandes die Frage, ob die Vorstellung einer detaillierten Lesartenpräsentation – zumindest ausschnittsweise – nicht didaktisch sinnvoller gewesen wäre. Insbesondere für Personen, die kein tiefergehendes linguistisches Wissen vorweisen können, dürften die vorgelegten Analysen besonders herausfordernd erscheinen. Es ist insgesamt auffällig, dass Loer es zwar schafft die theoretischen und methodologischen Grundlagen sehr präzise und konzise zu benennen, diese aber sprachlich und inhaltlich nicht für Einsteiger:innen aufarbeitet, sondern im Gegenteil sehr voraussetzungsreich formuliert. Inwiefern das Buch dem Anspruch, auch für Studierende und Praktiker:innen dienlich zu sein, gerecht wird, ist also durchaus fraglich. Besonders positiv hervorzuheben, ist jedoch das Glossar, das den Abschluss des Buches bildet und die wichtigsten Begrifflichkeiten der Objektiven Hermeneutik aufführt. Dies ist insbesondere hilfreich, da Loer typische Begriffe der Objektiven Hermeneutik durch andere, die er für präziser hält, ersetzt (z. B. ‚testierbare Daten‘, statt ‚objektive Daten‘).
Neue(re) Ansätze und Methoden
Kathrin Ganz und Jette Hausotter legen mit dem Buch „Intersektionale Sozialforschung“ die, zumindest im deutschsprachigen Raum, erste umfassende Systematisierung intersektionaler Forschung vor. Konzeptionell beruht die vorgenommene „Methodisierung“ auf dem „Intersektionalen Mehrebenenansatz von Gabriele Winker und Nina Degele“ (Ganz & Hausotter, S. 11, H. i. O.). Den theoretischen Ausgangspunkt bildet die Annahme der Eingebundenheit in den „Kapitalismus als Gesellschaftssystem“ (Ganz & Hausotter, S. 10), von dem ausgehend verschiedene Herrschaftskonfigurationen „in ihrer Verwobenheit mit dem Kapitalismus als auch in ihrer relativen Eigenständigkeit und historischen Spezifik untersucht [werden können]“ (S. 10–11). Den Autorinnen geht es dabei darum nicht nur zu zeigen inwiefern soziale Praktiken Herrschaftsverhältnisse reproduzieren, sondern auch transformieren können. Damit ist intersektionale Forschung immer zugleich politisch und erhebt einen emanzipatorischen Anspruch. Das Buch ist insgesamt in drei größere Abschnitte unterteilt. Im ersten werden die theoretischen Grundlagen des intersektionalen Mehrebenenansatzes vermittelt. Im zweiten stehen methodologische und methodische Überlegungen im Zentrum. Im abschließenden dritten Teil werden die Möglichkeiten partizipativer Forschung im Rahmen intersektionaler Analysen ausgelotet.
Die Autorinnen zeichnen die Theoriegeschichte hinter der Analyse von Mehrfachdiskriminierungen sowie die Begriffsgeschichte der Intersektionalität nach und skizzieren dabei zeitgleich die dahinterstehenden Grundannahmen. Den Ausgangspunkt und die theoretische Klammer für intersektionale Analysen bildet das kapitalistische System der Gegenwart, das als Herrschaftssystem verstanden wird. Auf der Theorieebene werden dazu „feministisch-marxistische und poststrukturalistische Theoriebezüge“ (Ganz & Hausotter, S. 25) miteinander verknüpft. Zentral ist dabei die Unterscheidung zwischen bezahlter Lohn- sowie unbezahlter Reproduktionsarbeit „als Strukturprinzip“ (Ganz & Hausotter, S. 25) unter Einbeziehung der drei Analyseebenen (1) der Sozialstruktur (polit-ökonomische Verhältnisse), (2) symbolischer Repräsentation (Diskurse, Normen), (3) Identitätskategorien. Dem Verdacht, dass sich Subjekte einem Determinismus durch die Herrschaftsverhältnisse ausgesetzt sehen, begegnet der Ansatz durch seine praxeologischen Elemente, die Subjekten ein Potential der Transformation und Widerständigkeit zuschreiben. Intersektionale Analysen zielen nun darauf ab (1) „die komplexen sozialen Differenzierungsprozesse“ (S. 33) zwischen den verschiedenen Herrschaftsverhältnissen auf den unterschiedlichen Ebenen (Sozialstruktur, Repräsentation, Identität) zu beschreiben sowie (2) „ihre Ursachen bestimmen zu können, diese also gesellschaftstheoretisch einzuordnen“ (Ganz & Hausotter, S. 33). In der Empirie wird sodann am Subjekt und dessen sozialen Praxen angesetzt und gefragt „auf welche Identitätskonstruktionen sich die Akteur:innen beziehen, welche Normen, Leitbilder und Deutungsmuster in ihren Selbst- und Weltwahrnehmungen wirksam sind und welche sozialstrukturellen Zusammenhänge sie als relevant ansehen“ (Ganz & Hausotter, S. 39).
Die Rekonstruktion von Subjektkonstruktionen – verstanden als die „aktive Selbstpositionierung mit Bezug zu und in Auseinandersetzung mit Herrschaftsverhältnissen auf und zwischen allen drei Ebenen [– Sozialstruktur, Repräsentation, Identität]“ (Ganz & Hausotter, S. 42) – wird im zweiten Kapitel, in dem methodologische Aspekte im Fokus stehen, vertieft. Vorab wird ein Überblick des Forschungsprozesses abgebildet sowie auf Fragen des zeitlichen Rahmens, des Erkenntnisinteresses im Zusammenhang mit der/den Forschungsfrage(n) sowie den Zugang zum Feld und der Datenerhebung eingegangen. Die bevorzugte(n) Erhebungsmethode(n) werden im narrativen und/oder problemzentrierten Interview sowie Gruppendiskussionen gesehen. Anschließend wird den Lesenden präsentiert, wie Subjektkonstruktionen aus dem Material herausgearbeitet, validiert sowie verallgemeinert werden können und wie diese Ergebnisse mit dem theoretischen Gerüst des intersektionalen Mehrebenenansatzes in den Dialog gebracht werden können. Eine Diskussion über die Möglichkeiten Ergebnisse in einer „kritisch-transformativen“ (Ganz & Hausotter, S. 117) Weise zu gebrauchen, bildet das Ende des Kapitels.
Abschließend wird erläutert warum partizipative Forschung für Intersektionale Sozialforschung methodologisch sinnvoll ist und wodurch sich gelungene Partizipation auszeichnet. Hierbei gelte es die Gratwanderung zwischen Wissenschaft und Aktivismus zu meistern. Die methodologische Begründung für Partizipation sehen die Autorinnen in der Unhintergehbarkeit des Subjektes, wenn es um dessen Erforschung in Bezug auf seine Eingebundenheit in Herrschaftsverhältnisse geht. Gleichzeitig reflektieren die Autorinnen, dass unter den aktuellen Bedingungen im Wissenschaftssystem Partizipation nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist. Die Autorinnen liefern mit ihrer Systematisierung intersektionaler Forschung einen wichtigen Beitrag, um intersektionale Analysen methodisch kontrolliert abzusichern. Potentiell problematisch sehen wir den starken theoretischen Rahmen, der bereits in den frühen Phasen der Auswertung als Heuristik genutzt wird, und damit droht die Ergebnisse zu überformen.
Ein meontisches Forschungsprogramm
Das Buch „Kontexturanalyse. Theorie und Methode einer systemischen Sozialforschung“ von Till Jansen und Werner Vogd stellt das Verfahren der Kontexturanalyse erstmals umfassend in methodischer als auch theoretischer Hinsicht vor. Die Kontexturanalyse versteht sich als eine Erweiterung der Dokumentarischen Methode um system- wie rahmentheoretische Überlegungen und betreibt eine starke Reflexion des methodischen Vorgehens und in diesem Zusammenhang eine intensive und gewinnbringende Beschäftigung mit der Gegenstandsbeschreibung qualitativer Forschung. Die Autoren, aus deren forschungspraktischen Erfahrungen diese Methode resultiert, beginnen mit der Einschätzung, dass kein soziales Geschehen oder Gebilde restlos auf eine Akteursstrategie, Kontext- sowie Bedingungsfaktoren oder auf subjektive Sinnstiftungen o. ä. zuzuführen ist. Soziale Phänomene, mithin unsere soziale Welt, sind nur in „Polykontexturalität“ (Jansen & Vogd, S. 1) zu fassen, als „Geflecht unterschiedlicher Positionen und sinnhafter Räume“ (Jansen & Vogd, S. 1), in denen die Forschenden ebenso involviert sind. Sozialität wird als ein Prozess ohne festes (ontologisches) Fundament beschrieben: „Dennoch bemüht sich die rekonstruktive Forschung häufig, ihren Gegenstand auf einen Grund zurückzuführen. Sie rechnet auf Akteure zu oder geteilte Sinnstrukturen, auf inkorporierte Wissensbestände oder subjektiven Sinn. Sie sucht Eindeutigkeit herzustellen [...]“ (Jansen & Vogd, S. 2) in einer Welt, die durch Mehrdeutigkeiten geprägt ist. Damit ist ein zentrales Dilemma qualitativer Sozialforschung umschrieben. Ein weiteres Dilemma, welches aufgegriffen wird ist die Tatsache, dass Forschende mit einer ontologischen Theorie des Sozialen in das Feld gehen (mitunter wird dies reflektiert oder auch nicht) und das diese Bestimmung darüber, wie wir von den Phänomenen, die wir zu untersuchen gedenken, sprechen, theoretisieren etc. das Forschungshandeln maßgeblich beeinflusst: „Weil wir ontologisch denken und sprechen, können wir Sozialität verstehen. Weil wir ontologisch denken und sprechen, können wir es nicht“ (Jansen & Vogd, S. 21). Die zentrale Frage für die qualitative Forschung, dessen kleinster gemeinsamer Nenner ist Sinnforschung zu betreiben, lautet demzufolge, wie sich die Mehrdeutigkeit von Sinn theoretisch und empirisch fassen lässt. Der Vorschlag der Autoren ist, keine ontologische Theorie anzulegen, die immer schon von Begriffen ausgeht, sondern eine meontische Theoriebildung zu betreiben (Gotthard Günther). Dieses Vorgehen ist durch Suchbewegungen gekennzeichnet, es ist das Suchen „nach Differenzen zwischen logischen Räumen und Kontexturen“ (Jansen & Vogd, S. 3), es ist das Suchen nach Mustern im empirischen Material. Der Begriff des Musters wird hier sehr überzeugend herausgearbeitet und meint Muster, „die sich als Funktion ihrer selbst begreifen lassen. Jede sinnhafte Ordnung verschränkt auf diese Weise Widersprüche und Paradoxien zu bewegten Mustern, die sich an Problemlagen abarbeiten, die sie selbst erst konstituiert“ (Jansen & Vogd, S. 3). Als Postulat für die Forschungshaltung ergibt sich daraus, dass „der Gegenstand qualitativer Sozialforschung [...] nicht mehr ontologisch bestimmt [werden kann] (etwa als konjunktive Erfahrungsräume oder Akteursstrategien), sondern meontisch als die Form der Bezugnahme. Qualitative Sozialforschung ist das Wie der Arbeit, nicht das Was des Gegenstandes“ (Jansen & Vogd, S. 23). Die daraus erwachsenen Anforderungen an eine neue Herangehensweise in der Forschung werden im Buch aufgezeigt (wie z. B. offene Herangehensweise, meontische Theoriesprache, das Operieren mit mehreren Sinnhorizonten). Auf der Basis der im Buch ausführlich formulierten Überlegungen zur Polykontexturalität der sozialen Welt stellen Jansen und Vogd sodann ein Verfahren zur methodisch kontrollierten Rekonstruktion eben dieser polykontexturalen Verhältnisse vor. Die Kontexturanalyse ist nicht auf bestimmte Erhebungsverfahren begrenzt oder auf eingrenzbare Forschungsgegenstände, ausgehend von der „ontologischen Abstinenz in Hinblick auf Vorannahmen gegenüber dem Gegenstand“ (Jansen & Vogd, S. 95) ist hier eine große Offenheit gegeben.
In Anlehnung an das Vorgehen der Dokumentarischen Methode werden vier Schritte der Auswertung für das empirischen Datenmaterial vorgestellt: formulierende Interpretation (die Inhaltsebene wird rekonstruiert), die logische Kondensation (Bruchstellen, Mehrdeutigkeiten, Ambivalenzen werden sichtbar gemacht), die reflektierende Interpretation (die unterschiedlichen Brüche werden in zentrale Ambivalenzen und Widersprüche zusammengefasst) sowie schließlich die funktionale Analyse (die Bezugsprobleme eines Falles werden herausgearbeitet) (Jansen & Vogd, S. 80–81). Diese Schritte werden sehr gut, detailreich und nachvollziehbar anhand dreier empirischer Arbeiten der Autoren beschrieben. Dabei handelt es sich um ein Forschungsdesign zur Untersuchung der Selbst- und Weltverhältnisse einer Person, die Fasten im Rahmen religiöser Praktiken betreibt (Interviewmaterial). Im zweiten empirischen Beispiel wird eine ärztliche Entscheidungsfindung anhand von Beobachtungsprotokollen rekonstruiert und das dritte Beispiel untersucht die Praxis der Entscheidungsfindung im Aufsichtsrat eines Unternehmens (Gesprächsprotokolle). Damit wird die Bandbreite des kontexturanalytischen Vorgehens sehr gut dargelegt.
Am Ende des Buches reihen sich die Autoren in die Tradition der soziologischen Aufklärung ein. Wohlwissend, dass jede wissenschaftliche Erkenntnis Macht ausübt und Faktizitäten schafft, sensibilisiert dieses Buch dafür, dass das allgemein anerkannte Prinzip der Offenheit in der qualitativen Forschung so viel mehr bedeutet. Die wissenschaftliche Praxis
hat sich ontologischer Vorannahmen zu enthalten, sonst wird sie ihrem Gegenstand nicht gerecht oder tut ihm gar durch das Einreden und Überstülpen von Kategorien Gewalt an. Zugleich hat die Sozialwissenschaft aber auch Ergebnisse und Befunde zu liefern und damit etwas zu sagen [...] Sie entkleidet ihren Gegenstand, indem sie ihn vom Common Sense und den hiermit einhergehenden ideologischen, metaphysischen und moralischen Zumutungen befreit. Sie gibt dem Gegenstand Offenheit,
stellt jedoch gleichzeitig eine ontologische Schließung dar (S. 195). Dies ist kein Verlust der Forschung, sondern kann zu einem Gewinn werden.
Dieses anspruchsvolle Buch wird von Kenner:innen der qualitativen Sozialforschung sicherlich mit großem Gewinn gelesen, als Einführungsbuch in die Kontexturanalyse ist es jedoch nur bedingt geeignet, da es viele theoretische Debatten und Kenntnis von epistemologische Fragestellungen voraussetzt. Die einzelnen empirischen Forschungsbeispiele wiederum, zeigen sehr gut das konkrete Arbeiten am empirischen Material auf und können auch von Lesenden nachvollzogen werden, die wenig(er) Vorkenntnisse besitzen.
Abschließendes
Die rezensierten Werke, die natürlich nur einen kleinen Teil der Publikationslandschaft qualitativer Sozialforschung der letzten Jahre ausmachen, illustrieren u.E. die in der Einleitung thematisierte „Einheit in der Vielfalt“. Es gehört zum Preis des Erfolges qualitativer Forschung, dass sich die Erfolgsspur der qualitativen Forschung auch gabelt, dass es Abkürzungsversuche, Trittbrettfahrende u.ä. gibt. Innerhalb dieser Bewegung, einerseits einer zunehmenden Kanonisierung und Standardisierung qualitativer Methoden und andererseits eine Ausdehnung mit der Gefahr des Verschwimmens des Markenkerns hin zur Beliebigkeit (Mey, 2016), hilft es, auf die Basismerkmale interpretativer Forschung zu verweisen. Neben oft zitierten Prinzipien wie Offenheit, Kommunikation, Fremdheit und Reflexivität (vgl. zur Diskussion Strübing, 2013) erscheint uns die gelungene Navigation „zwischen einem neo-positivistischen Objektivismus“ (Keller, 2014, Abs. 30) und denjenigen poststrukturalistischen Ansätzen, die dazu tendieren Empirie zur Bestätigung von Theorie heranzuziehen, als weiteres wichtiges Merkmal „guter“ Forschung. Keller (2014, Abs. 30) schlägt dazu die intensive Beschäftigung mit den genutzten Theorie-Methoden-Sets, die richtige Balance zwischen methodengeleitetem Vorgehen und interpretativer Kreativität sowie der gleichmäßigen Abbildung von Komplexität, Re-Konstruktion und Widerständigkeit der untersuchten Phänomene vor. Hierbei erscheint uns die heuristische Unterscheidung von Dörner und Schäffer (2018) zwischen Grundlagen- und Gegenstandstheorie sowie Methodologie und Methode als instruktives Reflektionsinstrument. In der Debatte um Gütekriterien qualitativer Forschung ist in diesem Zusammenhang das der theoretischen Durchdringung (Strübing et al., 2018) zu nennen, das ebenfalls auf das produktive Wechselverhältnis zwischen Theorie und Empirie aufmerksam macht.
Als besonders gelungenes Beispiel, der hier besprochenen Bücher, ist an dieser Stelle die von Till Jansen und Werner Vogd vorgelegte „Kontexturanalyse“ zu nennen, die in der Entwicklung einer meontischen Forschungsprogrammatik über die üblichen Theorie-Methoden-Sets, die mit (implizit oder explizit) ontologischen Annahmen über das ‚Soziale‘ arbeiten, weit hinausgeht. Die hohe Komplexität der Argumentation hin zu einem polykontexturalen Verständnis von Sozialität und der damit einhergehenden methodischen Umsetzung sollte Nachwuchswissenschaftler:innen oder solche, die noch relativ neu im Feld sind, nicht den Mut zur Feldforschung nehmen, sondern stattdessen zur stetigen Reflexion der eigenen Forschung motivieren.
Literatur
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