1 Einleitung
Weltpolitik sei komplex, so ist es gleichermaßen und regelmäßig in gut informierten, gehaltvollen wie oberflächlichen Diskussionen zu hören. Als wäre das nicht genug, macht der russische Angriffskrieg diese Komplexität scheinbar vollends undurchdringbar. Doch die Notwendigkeit zum politischen Handeln verbietet hilflose Untätigkeit und macht den Umgang mit dieser Komplexität unausweichlich.
Ohne konzeptionelle Fundamente, mit denen sich die Unsicherheiten dieser Komplexität durchdringen und formen lassen, fehlt der strategische Rahmen, durch den Bedrohungen vermessen, eingeordnet und beantwortet werden können. Bundeskanzler Olaf Scholz schien dieses Fehlen zu bestätigen, als er davon sprach, es gäbe in diesem Krieg kein „Textbuch“, dem er folgen könne, und er sich deshalb auf seinen „inneren Kompass“ verlasse.[1] Welches in vielen Lebensjahrzehnten geprägte Weltbild, welche Bedrohungswahrnehmung, welcher Modus des Handelns und welches analytische Vorverständnis von Weltpolitik sich in diesem Kompass wiederfinden, darüber gab er keinen Aufschluss.
Der Kanzler ist hier freilich in guter realistischer Gesellschaft. Denn wie schwierig das strategische Erfassen dieser politischen Kriegskomplexität tatsächlich angelegt ist, haben John Mearsheimer, Henry Kissinger und Klaus Naumann kürzlich exemplarisch gezeigt. Mearsheimer, medial starker Wissenschaftler der offensiven neorealistischen Schule hatte 1990 die atomare Bewaffnung Deutschlands gefordert[2], was ihn nicht davon abhielt, seit der Krim-Eroberung 2014 Russland eine exklusive Einflusssphäre einzuräumen und das ab Februar 2022 deutlich zu unterstreichen.[3] Henry Kissinger, ehemals Spitzenpolitiker und hochproduktiver Diplomatie-Historiker, empfahl der Ukraine zu Kriegsbeginn, sich ihrer geopolitischen Aufteilung zu fügen, nur um diese Position kurz darauf – gänzlich untypisch – im Wesentlichen aufzugeben und stärker das Zurückdrängen Putins zu betonen, zu dem er durch über ein Dutzend Treffen einen Gesprächskanal aufgebaut hatte.[4] Ähnlich verhielt es sich auf deutscher Seite mit General a. D. Klaus Naumann, dessen strategischer Blick auf die Weltpolitik als unbestritten gilt. Wiewohl durch die Krim-Annexion von seiner kritisch-verständigungsbereiten Russlandsicht von 2009/10 abgekommen, hielt auch er als Mitunterzeichner eines offenen Briefs im März 2022 es für richtig, auf Putin zuzugehen und Konzessionen zu machen, nur um kurz daraufhin – gleichermaßen untypisch – in einem Leserbrief von dieser Position wieder abzurücken.[5]
Einige Beobachter haben diese und ähnlich gelagerte Äußerungen anderer Protagonisten dazu bewogen, mit deutlicher Schärfe darauf zu reagieren. So empfahl Eliot A. Cohen, weithin angesehener, praxisnaher US-Strategieforscher, „Cut the baloney realism“, während sich Andreas Umland, langjähriger Mahner osteuropäischer Sicherheitsinteressen, „Wider den Pseudorealismus“ aussprach.[6]
Streit über den richtigen Kurs eines Landes ist, zumal zu Kriegszeiten, kein Novum in der internationalen Politik. Deutschlands national wie international übergreifend kritisierter Mangel an strategischer Kultur[7] allerdings lässt es sinnvoll erscheinen, auf die selbst im – zugegebenermaßen diversen – realistischen Lager angezeigte Konfusion näher einzugehen. Dafür greift sich dieser Artikel die Theorieschule des klassischen Realismus als Komplexitätsbrecher und somit als Einordnungshilfe heraus. Welches Potenzial der Denkansatz für die Praxis der Strategieausrichtung und -entwicklung[8] gegebenenfalls besitzt, durchmisst die Studie in vier Schritten.
Im ersten Schritt werden Grundannahmen des ausgewählten Ansatzes erläutert.[9] Der zweite stellt das klassisch realistische mindset vor, das Praktikern dieser Schule – uneinheitlich – zu eigen ist. Der dritte zeigt die Implikationen auf, die der klassische Realismus für die grundsätzliche Ausrichtung von Strategien im Kriegsfall bereithält.[10] Abschließend sondiert der gewählte Ansatz klassisch realistische Vorstellungen von Zukunftsordnungen.
2 Grundannahmen des klassischen Realismus
Macht, Ordnung und Sicherheit sind die zentralen Kategorien des klassischen Realismus. Insbesondere Großmächte streben unablässig nach mehr Macht, verteidigen bestehende Macht oder wollen stets den Verlust von Macht an widerstrebende oder disruptive Akteure verhindern.[11] Ihr operatives Handeln ist deshalb strategisch darauf ausgerichtet, was diese oder jene Politik für den eigenen Machtumfang und für den anderer, besonders nicht verbündeter Staaten, impliziert. Die Kategorie Macht führt so unmittelbar zur Idee des Machtgleichgewichts. Dieses Gleichgewicht ist keine abstrakte Größe, sondern spiegelt das Kräfteverhältnis einer bestehenden Ordnung nach dem Ende eines hegemonialen Krieges wider. Gleichheit gibt es daher unter Großmächten nicht, die Ordnung unterliegt der Führung durch einen Staat oder eine Gruppe von Staaten. Klassische Realisten betonen explizit, dass eine beständige Ordnung nur die sein kann, die durch Führung und Macht gestützt wird. Weiterhin sind Verhaltenskodizes zwischen Großmächten möglich, soweit das gegenseitige Vertrauen es im Rahmen des Kräftegleichgewichts zulässt.[12]
Die Denkschule erkennt Machtansprüche aufsteigender Mächte, die eine vertiefte Eingliederung in die bestehende Ordnung ermöglichen, weshalb Arrondierungen der Ordnung seitens der stärksten Macht adaptiv gelingen können.[13] Gleichzeitig ist sich diese Schule aber der inhärenten Gewaltsamkeit von Staaten bewusst und begegnet ihr entsprechend. Geopolitischer Revisionismus, der die gewaltsame Umgestaltung der Ordnung anstrebt oder faktisch beginnt, stößt regelmäßig auf den robusten Widerstand der Hegemonialmacht. Ihr diametral widersprechende, nicht auflösbare Machtansprüche werden letztlich durch Krieg entschieden, weil keine international effektive Schiedsinstanz existiert.[14] Umgekehrt wird dauerhaft erfolgreich die Führungsmacht sein, der es frühzeitig gelingt, nach Ausgang des letzten Hegemonialkrieges selektiv eine Vielzahl anderer Staaten hinter sich zu versammeln, um die bestehende Ordnung mit einem möglichst hohen Maß an Legitimität auszustatten. Eine Ordnung, in der nicht-führende Staaten ihrer Wahrnehmung nach dennoch eine Stimme haben und prosperieren können, hat wesentliche Vorteile gegenüber Herausforderern, die das nicht bieten und kompromisslose Unterordnung politisch einfordern. Unmittelbar einher geht damit die Bildung von Militärallianzen, die das unersetzliche Rückgrat für den Bestand der in Normen, Verträgen und Recht reflektierten institutionellen Ordnung bilden. Dabei schützt Macht das Recht, Recht allein vermag es nie, die eigene Macht zu schützen oder Sicherheit gegen gewaltsame Machtambitionen anderer zu gewährleisten. Macht ist somit die Kategorie, die allen anderen Kategorien vorausgeht und ohne die kein normativer Anspruch auf und keine normative Vorstellung von einer spezifischen Lebensform durch- und erhaltbar ist. Macht, militärischer, wirtschaftlicher wie technologischer Natur, ist nach dem klassischen Realismus der harte Untergrund, ohne den eine internationale Ordnung nicht bestehen kann.
3 Das Mindset des klassischen Realismus
Neorealisten nehmen an, dass Staaten, die die strukturellen Machtverhältnisse einer bestehenden Ordnung nicht akzeptieren, automatisch zur Anpassung gezwungen werden.[15] Eine solche Form von Sozialisation wird folglich in letzter Konsequenz durch Kriege bewirkt. Das ist nicht unrichtig, doch bleibt eine derartige Haltung für den Praktiker der Macht unbefriedigend. Klassische Realisten legen deshalb viel Gewicht auf die individuelle Akteurskraft der an der Staatsspitze involvierten Strategen. Die adaptiven Arrondierungsmöglichkeiten wurden bereits genannt. Das gleichermaßen zentrale Charakteristikum, wenn nicht das Distinktionsmerkmal schlechthin, ist allerdings etwas Anderes.
Anstatt wie führende Neorealisten mechanistisch den Zeitpunkt der Entscheidung passieren zu lassen, sind klassische Realisten zutiefst davon überzeugt, dass Ordnungen der internationalen Politik – faktisch immer ohne übergeordnete Schiedsinstanz – Gefahr laufen, durch die oben bezeichneten Machtansprüche anderer Staaten in ihrem Kern herausgefordert zu werden. Klassische Realisten erkennen also – wie Neorealisten ohne tiefgehendes Vertrauen in Institutionen, Verträge und Völkerrecht – die Notwendigkeit der militärischen Vorbereitung für den Kriegsfall, nicht zuletzt durch starke Allianzen. Was sie jedoch auszeichnet, ist ein strategisches Sensorium sui generis.
Wesenskern dieses Sensoriums ist das Misstrauen gegenüber der Vorstellung einer optimistischen und als alternativlos wahrgenommenen oder langfristigen Friedenszeit.[16] Diese Vorstellung findet sich vor allem bei progressiven und liberalen Stimmen, sei es in der Politik, der Öffentlichkeit oder in der Wissenschaft. Klassische Realisten gehen vom unverwüstlich-virulenten Machttrieb von Staaten aus, besonders von nicht-alliierten Großmächten. Die friedliche Entwicklung der Weltpolitik und die Herstellung von Zonen der Kooperation und der Geltung des Völkerrechts erachten sie zwar als positiv, doch ihr historisches Misstrauen verleiht ihnen ein untrügliches Gespür strategischer Achtsamkeit vor Gefahren, die oft gering erscheinen und von liberalen Optimisten häufig abgestritten werden. Jüngstes Beispiel ist die seit Putins Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 von Vertretern der klassischen realistischen Schule angemahnte Vorsicht gegenüber „alternativlosen“ Sichtweisen auf Russland, die 14 Jahre lang regierungsoffiziell abgewiegelt wurde.
Dabei ist der klassische Realist kein Pessimist des Fortschritts und auch nicht sein Verhinderer, aber er beäugt konstant nicht bloß den Zustand der eigenen Wehrhaftigkeit, sondern beobachtet aus strategischer Perspektive den Machttrieb möglicher Kontrahenten. Er registriert mit kühlem Blick die versteckten Signale derer, die die eigene Standfestigkeit testen, trotz des Anscheins stabiler Verhältnisse Präzedenzfälle herbeiführen und angenommene oder tatsächliche Schwachstellen der eigenen Machtpräsenz mit abgestufter Intensität ausnutzen. Dieses Sensorium ist historisch insoweit unbestechlich, als dass der Machttrieb besonders Großmächten unveränderlich innewohnt. Das heißt nicht, dass Großmachtdiplomatie nicht erfolgreich sein kann. Doch selbst gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeiten, technologischer Fortschritt oder ein internationales Regelwerk können die formellen und informellen Normen dieser Diplomatie, so die klassischen Realisten, nicht dauerhaft verlässlich machen und stützen. Der Machttrieb und der Wille zum Machtkampf von Staaten lässt sich, wenn überhaupt, mit größter Erfolgsaussicht nur durch glaubwürdige Machtpolitik (Abschreckung, aber auch wirtschaftliche Sanktionen) ansatzweise zügeln. Erst dadurch können Freiheit, Sicherheit und Wohlstand prosperieren. Ein wichtiger Begriff ist in diesem Zusammenhang der der Prosperitätsfähigkeit. Diese meint die Kompetenz einer Großmacht, für sich und andere Wohlstand zu produzieren und Freiheit zu genießen, beides unter Bedingungen von Sicherheit. Der Argusblick des klassischen Realisten ist daher immer auf die machtpolitischen Voraussetzungen dieser Prosperitätsfähigkeit gerichtet und, im Umkehrschluss, besonders scharf auf die vielfältigen Aktivitäten derer, die die Voraussetzungen dafür auf wirtschaftlichem, technologischem, allianzpolitischem und militärischem Gebiet perforieren wollen.
Lawrence Freedman hat das strategische Mindset, das dieses Sensorium konfiguriert, in seiner Dialektik anschaulich gemacht: “… yet, and this may only be a matter of temperament, there does tend to be a dark side to the strategic imagination that picks up intimations of disorder at times of stability, that senses the fragility of human institutions even while striving to reinforce them, that cannot stop thinking of war while promoting peace.”[17] Dem vielstimmigen Chor derer, die dieses Mindset nachgerade als Kern einer self-fulfilling prophecy sehen, die Krieg befördere, sind zwei Argumente entgegenzusetzen. Zum einen ist Krieg keineswegs eo ipso ein fragwürdiges Instrument staatlicher Politik; im Gegenteil, es dient bisweilen der legitimen Verteidigung oder Wiederherstellung einer für richtig befundenen Ordnung und ihrer Werte. Nicht zuletzt ist Krieg das Mittel, das glaubwürdige Abschreckung bereithält, um Krieg gegen die normativ für schützenswert erachtete Ordnung zu verhindern. Zweitens und vielleicht noch wichtiger: Gerade das konstante, strategisch geschärfte Beobachten von und Sensibilisieren für Gefahren der Destabilisierung (und ihres inhärenten Kriegspotenzials) der bestehenden Weltordnung, einschließlich ihrer miteinander verbundenen regionalen Theater, dient dem Ziel, Versuchen der Destabilisierung und der Entwicklung von Kriegspotenzial präventiv und machtgestützt zu begegnen.
4 Die Bedeutung von Kriegen in der Theorie des klassischen Realismus
Im tatsächlichen Kriegsfall bewahrheitet sich der von klassischen Realisten befürchtete, lang angemahnte Machtdrang einer revisionistischen Macht. Nun, da der Machtkampf in seine offene Phase tritt und der Wille des Antagonisten ungefärbt und virulent ans Licht kommt, steht außer Frage, dass die Kriegsziele des anderen den eigenen diametral entgegenstehen. Die revisionistische Macht hat die Schwelle überschritten und stellt die Prosperierungsfähigkeit gewaltsam infrage. Wer zuvor noch Herausforderer war, ist jetzt militärischer Feind. Die Zukunftsvorstellungen der internationalen Ordnung sind unvereinbar geworden.
Klassische Realisten bieten keine Kriegstheorie an. Was sich dennoch aus ihrem strategischen Sensorium für die höchste Ebene politischer Entscheidungsvorbereitung und -findung ableiten lässt, ist die Vorstellung davon, wie man dem Kriegsgegner im Verlauf der militärischen Auseinandersetzung entgegentreten sollte und wie nicht. Weil sich nun der Machtdrang als inkompatibel mit den eigenen internationalen Ordnungsvorstellungen erweist, halten Realisten eine diplomatische Verständigung mit dem Kriegsgegner während der Kampfhandlungen für unmöglich. Schließlich hat der Feind sein „wahres Gesicht“ gezeigt. Ihn nicht zu bezwingen würde den gegebenenfalls zeitweilig geschwächten Feind ermutigen, den Kampf unter (zumindest so empfundenen) besseren Bedingungen erneut aufzunehmen.
Politische Lösungen, missverstanden als friedenspolitisch inspirierte Verkürzungen des Kriegsgeschehens und damit ohne erfolgreiches Bekämpfen des auslösenden Antriebs, bieten keine tragfähigen Alternativen für klassische Realisten. Vielmehr sehen sie darin den erneuten Erfolg des strategisch verschlagenen Gegenübers, einen Erfolg, der das durch Verhandlungen fälschlich geschenkte Vertrauen abermals ausnutzen wird.
Wenn in der öffentlichen Auseinandersetzung mit einem Krieg mehrfach mit Blick auf den Aggressor der Begriff der Gesichtswahrung eingebracht wird, offenbart dies im Verständnis des klassischen Realismus ein kategorisches Missverständnis. Für Realisten ist klar: Putin hat durch seinen Kriegsbeginn das wahre Gesicht des heutigen Russlands gezeigt – d. h. er will die bestehende internationale Ordnung zerstören und sieht einen Waffenstillstand bestenfalls als eine Zwischenetappe zu einem weiteren Waffengang an. Die so oft empfohlene Gesichtswahrung könnte auch auf Kompromisse hinauslaufen, die der Entwicklung auf dem Schlachtfeld nicht entsprächen. Dieser Kompromissgedanke entspringt der Idee der europäischen Integration. In West- und Mitteleuropa ist die physische Ausschaltung des anderen keine Kategorie. Sie verbietet sich dort. Die intuitive Übertragung der Kategorie Kompromiss auf die Sphäre des Krieges, ausgelöst durch einen Herausforderer wie Putin, ist jedoch fehlerhaft und desorientierend.
Jens Stoltenberg, NATO-Generalsekretär, hat mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammengefasst: „Wenn totalitäre Systeme sehen, dass sie erfolgreich sein können, werden wir alle noch einen weit höheren Preis zahlen.“[18] Deshalb verweigert das strategische Sensorium des klassischen Realismus deutlich die Ankündigung von (oder Befassung mit) solchen politischen Lösungen. Der klassische Realist sieht sich hier in seinen Grundannahmen insofern bestätigt, als ein Kriegsgegner wie Putin höchstens aufgrund eigener Schwächen einer politischen Kompromisslösung zustimmen würde. Diesen Schritt, der seinem Machtdrang grundlegend widerspricht, würde er nicht freiwillig, sondern nur gezwungenermaßen unternehmen. Mögliche Schwächen des Kriegsfeindes muss man in der Vorstellungswelt des klassischen Realismus daher konsequent ausnutzen, um die eigenen politischen Vorstellungen internationaler Ordnung effektiv gegen die durch den Krieg unmissverständlich geäußerte Bedrohung zu schützen.
Ob die derzeitige Bundesregierung solche konzeptionellen Vorschläge in Betracht zieht, lässt sich nicht abschließend bewerten. Gleichwohl ist nicht auszuschließen, dass die Bundesregierung, die die Ratio ihres Denkens und Handelns nicht offen artikuliert, ihre Präferenz für die so wahrgenommene (nukleare) Eskalationsgefahr höher gewichtet als den, nach deutschen Sicherheitsinteressen strategisch bemessenen, militärischen Schutz für Kiew und die vollständige Rückeroberung der besetzten Gebiete durch die Ukraine. Ein Indiz ist die bestehende Verweigerung von Panzerlieferungen an die Ukraine. Dass Putin aus Kalkül 2022 die nukleare Eskalation instrumentalisiert hat, ohne sie tatsächlich ernst zu meinen, um so aber die Debatte um die Lieferung von Panzern verschiedener Gattungen zu unterlaufen, ist durchaus ein Erfolg der russischen Seite, weil dies den Kriegsverlauf nicht zugunsten der Ukraine beschleunigt und damit den im August 2022 einsetzenden Schwung der ukrainischen Offensive (bis Anfang November) nicht verstärkt hat. Die eingetretenen Verzögerungen deuten unter Umständen darauf hin, dass die deutsche Regierung auf eine Vermittlerrolle hofft, die traditionell Russlands „angemessener historischer Rolle“ in Europa gerecht werden soll. Diese Vermittlerrolle, so womöglich die Überlegung, drängt sich dann zwingend durch einen lang anhaltenden Krieg auf, der Deutschlands volkswirtschaftliche Kraft in stärkere Mitleidenschaft zieht und den man deshalb für beide Seiten „gesichtswahrend“ beenden muss.
In der klassischen realistischen Sicht muss ein Gegner wie Putin niedergeworfen werden, weil er seine Intention spätestens durch den Kriegsbeginn entblößt hat. Das würde im Fall von Russlands Krieg gegen die Ukraine bedeuten, dass alles getan werden muss, damit Russland in diesem Krieg unterliegt und seine Truppen aus der Ukraine abzieht. Aber selbst dann müsste die westliche Staatengemeinschaft dafür sorgen, dass Russland – mittels Sanktionen und anderen Maßnahmen – seine militärische Kraft nicht wiederherstellen kann und im Fall einer russischen Wiederaufrüstung diese durch entsprechende militärische Abschreckung konterkarieren. Vertreter des klassischen Realisten würden auch den mit einer Vermittlerrolle einhergehenden konzedierten Gebietsgewinn des Gegners nicht akzeptieren wollen. Denn er würde der feindlichen Großmacht Russland nützen und diese an das eigene Allianzgebiet heranrücken lassen.
5 Wie soll eine zukünftige Ordnung aussehen?
Theoretikern des klassischen Realismus, so die Kritik, mangele es an Zukunftsvisionen. Sie würden lediglich den Status quo behalten wollen, Politik als unveränderlich ansehen und als nicht-adaptiv betrachte. Deshalb eigne sich die realistische Theorie nicht für politische Handlungsempfehlungen.[19]
Klassische Realisten bestreiten zunächst nicht, dass sie das Auflösen der Staatenwelt mit dem Ziel eines Weltstaats ablehnen. Sie akzeptieren die Notwendigkeit der Akteurssouveränität der Staaten und damit das Prinzip der Anarchie mit den bekannten Konsequenzen. Klassische Realisten gehen jedoch davon aus, dass ein stabiler Status quo nicht per se schlecht sein muss. Im Gegenteil: Der Status quo sei stets daraufhin zu untersuchen, ob er auch den Frieden wahrt. Das Gleichgewicht nuklearer Abschreckung zum Beispiel sehen sie als Episode, in der Stabilität zweifellos ein schützenswertes Gut war. Ähnliches gilt für die lange Stabilitätsperiode nach dem Wiener Kongress von 1815. Und auch Amerikas unipolarer Moment nach dem Ende des Kalten Krieges kann als stabiler Status quo gelten.
Die meisten Kritiker des klassischen Realismus übersehen, dass seine Vertreter heute mit dem Status quo eine Friedensordnung verteidigen wollen, die in den vergangenen 70 Jahren unter US-amerikanischer Hegemonie entstanden ist. Im Rahmen dieser Ordnung wurden Friede, Wohlstand und vor allem persönliche Freiheitsrechte in einem Maß garantiert, das es in der Geschichte nie zuvor gegeben hat. Diese Ordnung wird inzwischen durch Großmächte wie China und Russland infrage gestellt. Klassischen Realisten zufolge muss diese Ordnung angepasst werden, um aufsteigende Mächte zu akkomodieren, aber verteidigt werden, wenn diese Mächte – so wie Russland – ihr wahres Gesicht enthüllen und die Ordnung zerstören wollen. Kritiker realistischer Theorien übersehen zudem, dass sie ihre Argumentation im Kontext von Friedenszeiten vorgetragen haben. Nicht zu erkennen, dass der Kriegsfall genau diesen Status quo des Friedens mit militärischer Gewalt bedroht, ist ein schwerwiegendes Versäumnis.
Klassische Realisten widersprechen deshalb der Kritik, es fehle ihnen an Zukunftsvisionen. Was sie verteidigen wollen, ist eine Wirklichkeit gewordene Vision, die in den vergangenen Jahrhunderten von den klügsten Köpfen unermüdlich beschworen worden ist. Die Verteidigung eigener Ordnungsvorstellungen geht einher mit dem faktischen Überlebenswillen. Ob Churchill von der freien Welt ohne Hitler sprach oder der ukrainische Präsident Selenskyj auf die wiederzugewinnende Freiheit verweist – die militärische Sicherheit ist vom normativen Ideal der Freiheit nicht trennbar.[20] Niccolo Machiavelli steht hier Pate. Der kühle Realismus des „Fürsten“ findet seine normative Untermalung der Zukunft im 26. Kapitel, dem „Aufruf, in Italien die Macht zu ergreifen und es von den Barbaren zu befreien“.[21] Man kann unschwer erkennen, dass Selenskyj seinen Antrieb im zweiten Teil dieses Aufrufs sieht. Klassischen Realisten fehlt keinesfalls der emotionale Antrieb: Sie wollen einen Status quo verteidigen, der die liberalen Utopien des Westens umgesetzt hat und hochhält.
Klassische Realisten haben zudem Vorstellungen davon, was nach einem Kriegsende erfolgen sollte, um die Kriegsgefahr seitens des Aggressors nicht erneut aufleben zu lassen.[22] Sie plädieren dafür, den Verlierer eines Krieges, wenn er seine militärische Niederlage erlitten und eingestanden hat, nicht einem karthagischen Diktatfrieden zu unterwerfen. Sind die militärischen Operationen so beendet, dass er die Niederlage akzeptieren muss, halten sich klassische Realisten, wie etwa Winston Churchill, an die römische Einsicht, dass man die hochmütigen Gegner besiegen, die unterworfenen aber schonen müsse.[23] Ziel des Schonens nach der Niederlage ist es, im Moment des Kriegsendes nicht bereits die nächste Generation an Feinden zu schaffen, sondern die Geschlagenen klug in eine neue Ordnung einzubinden. Erst dann wird das Vermeiden von Demütigung wichtig. Erst nach, nicht vor der Niederlage oder dem vollständigen Zurückdrängen des Feindes widmet sich der Stratege im klassischen Realismus der Aufgabe, die neue Ordnung zu denken und aufzubauen, ohne den Feind zu demütigen. Beispielhaft sind die Re-Integration Westdeutschlands in die zivilisierte Welt des Westens nach dem Zweiten Weltkrieg oder die Belassung Russlands im VN-Sicherheitsrat trotz des verlorenen Kalten Krieges.
Dieses Grundverständnisses lässt sich auch mit Blick auf den russischen Krieg gegen die Ukraine anwenden. Verwirft man die Option einer politischen Verhandlungslösung aus den genannten Gründen und gelingt es, Russland in der Ukraine zu bezwingen sowie die Grenzziehung der Zeit vor der Krim-Annexion wieder einzurichten, dann böte die Neukonzeption einer Friedensordnung Russland die Chance zur Integration. Voraussetzung wäre, dass mit dem Krieg auch Putins politische Zukunft beendet sein und ein geschwächtes Russland den Willen erkennen lassen würde, unter neuer Führung einen anderen Weg als den bisherigen einzuschlagen. Einschränkend ist allerdings zu vermerken, dass Russland aufgrund seines Kernwaffenstatus nicht niedergeworfen werden kann. Ob eine Niederlage im Ukraine-Krieg (d. h. Abzug russischer Truppen aus der Ukraine) in Russland zu Tumult um die innere Machthierarchie auszulösen vermag, wäre möglich, aber nicht zweifelsfrei vorherzusagen. Ob die zeitweilige innerrussische Ablenkung vom Krieg einen vollständigen Politikwechsel bewirken würde, das hinge von der Qualität des Umbruchs und der Realisierung des Ausmaßes volkswirtschaftlicher Selbstschädigung sowie internationaler Isolierung ab.
6 Schlussbemerkungen
Die vorliegenden knappen Ausführungen sollten helfen zu hinterfragen, inwieweit das Theoriekorpus des klassischen Realismus intellektuelle Stützen geben kann bei dem Versuch, Deutschlands strategischem Vorgehen im gegenwärtigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine Orientierung zu bieten. Ziel war es, die hohe Komplexität des Krieges mithilfe strategischer Konzeptionen besser durchdringen zu können.
Es wurde aufgezeigt, dass die grundsätzliche Anerkennung des Machttriebs speziell von Großmächten zentral ist, will man die international wiederkehrenden Dynamiken in strategischen Angelegenheiten nüchtern bewerten. Klassische Realisten, so die anschließende Erkenntnis, verfügen über ein strategisches Sensorium, mit dem sie stets misstrauisch und konsequent Politik und Gebaren machtgetriebener (insbesondere auf- oder absteigender) Großmächte beobachten, um früheste Andeutungen möglicher Angriffe von nicht-verbündeten Mächten gegen die derzeitige liberale internationale Ordnung (den Status quo) zu registrieren. Des Weiteren wurde dargelegt, dass die Kriegseröffnung durch Russland das vorhandene Misstrauen klar bestätigt und sich die Kriegsziele Russlands und des Westens explizit einander ausschließen. Die wesentliche Schlussfolgerung lautet, dass der Kriegsgegner sich nicht durch politische, also friedenspolitisch orientierte Lösungen bändigen lässt, sondern nur durch Zurückdrängung zum Status quo ante und Niederwerfung. Klassische Realisten halten die Verwendung des Begriffs Demütigung während des Krieges für unangebracht, da das Schlachtfeld entscheidet. Ist die Entscheidung gefallen, gilt es eine Demütigung des Gegners zu verhindern, damit nicht die nächste Generation an Feinden heranwächst. Den vierten und letzten Anstoß gibt diese Theorie mit der Empfehlung, Russlands erst nach seiner Niederlage Integration anzubieten, nicht bereits während der im und durch das Kriegsgeschehen erfolgten Entscheidung.
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- Vorbereitet auf die Zeitenwende?
- Kontrovers diskutiert
- Taugt die realistische Theorieschule zur Erklärung des russischen Kriegs gegen die Ukraine?
- Die Theorie zum Krieg? Klassischer Realismus, Strategie und Russlands Angriffskrieg
- Hintergrundinformationen
- Die Kriegsverluste Russlands und der Ukraine (Stand Ende Februar 2023)
- Wie viele Mittelstreckenwaffen kann Russland gegen die Ukraine einsetzen?
- Ergebnisse internationaler strategischer Studien
- Analysen zum Verlauf des Ukraine-Kriegs
- Mykhaylo Zabrodskyi/Jack Watling/Oleksandr V. Danylyuk/Nick Reynolds: Preliminary Lessons in Conventional Warfighting from Russia’s Invasion of Ukraine, February–July 2022. London: Royal United Services Institute (RUSI), November 2022
- Lieutenant Colonel Amos C. Fox: Reflections on Russia’s 2022 Invasion of Ukraine. Combined Arms Warfare, the Battalion Tactical Group and Wars in a Fishbowl. Washington, D.C.: Association of the United States Army (AUSA) Oktober 2022
- Justin Bronk with Nick Reynolds and Jack Watling: The Russian Air War and Ukrainian Requirements for Air Defence. London: Royal United Services Institute (RUSI), November 2022
- Jon Bateman: Russia’s Wartime Cyber Operations in Ukraine. Military Impacts, Influences, and Implications. Washington, D.C.: The Carnegie Endowment for International Peace, 2022
- Hlib Parfonov: Russia Struggles to Maintain Munition Stocks, Jamestown Foundation Eurasia Daily Monitor, 19 (180), und 19 (186), Dezember 2022
- Michael Kofman/Richard Connolly/Jeffrey Edmonds/Andrea Kendall-Taylor/Samuel Bendett: Assessing Russian State Capacity to Develop and Deploy Advanced Military Technology. Washington, D.C.: Center for a New American Security, Oktober 2022
- Russlands Grand-Strategy und Militärstrategie in Europa
- Samuel Charap/Dara Massicot/Miranda Priebe/Alyssa Demus/Clint Reach/Mark Stalczynski/Eugeniu Han/Lynn E. Davis: Russian Grand Strategy. Rhetoric and Reality. Santa Monica: The RAND Corporation 2021
- Clint Reach/Alexis A. Blanc/Edward Geist: Russian Military Strategy. Organizing Operations for the Initial Period of War. Santa Monica: Cal.: The RAND Corporation, April 2022
- Margarete Klein/Nils Holger Schreibe: Der Angriff auf die Ukraine und die Militarisierung der russischen Außen- und Innenpolitik. Stresstest für Militärreform und Regimelegitimation. Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik, November 2022
- Aufgaben der NATO
- Stacie L. Pettyjohn/Becca Wasser: No I in Team. Integrated Deterrence with Allies and Partners. Washington, D.C.: Center for a New American Security (CNAS), Oktober 2022
- Buchbesprechungen
- Susan L. Shirk: Overreach. How China Derailed Its Peaceful Rise. Oxford und New York: Oxford University Press 2022, 424 Seiten
- Susanne Schröter: Global gescheitert? Der Westen zwischen Anmaßung und Selbsthass, Freiburg im Breisgau: Herder Verlag 2022, 234 Seiten
- Marie-Agnes Strack-Zimmermann: Streitbar. Was Deutschland jetzt lernen muss. München: dtv Verlagsgesellschaft 2022, 134 Seiten
- Bildnachweise