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Demokratiepädagogisch Agieren in (Öffentlichen) Bibliotheken

Ein unvollständiger Werkstattbericht zu einer langfristigen Querschnittsaufgabe mit Stolperfallen
  • Tom Becker

    Prof. Dr. Tom Becker

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    and Yvonne Fischer

    Yvonne Fischer

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Published/Copyright: January 21, 2025

Zusammenfassung

Spielen Bibliotheken in demokratischen Gesellschaften eine zentrale Rolle bei der Wissensvermittlung und der Förderung gesellschaftlicher Teilhabe? Ja, denn als Orte des Dialogs agieren sie zunehmend proaktiv demokratiepädagogisch. Der Artikel beleuchtet erfolgreiche Formate, thematisiert ausgewählte Herausforderungen und bietet konkrete Ideen zur Weiterentwicklung einer erfolgreichen Demokratiearbeit von Bibliotheken.

Abstract

Do libraries play a central role in democratic societies in promoting social participation? Yes, because as places of dialogue, they increasingly take a proactive approach in educating democracy. This article highlights successful formats, discusses selected challenges, and offers concrete ideas for the further development of an effective democratic empowerment in libraries.

1 Einleitung

In demokratischen Gesellschaften tragen Bibliotheken eine besondere Verantwortung für die Vermittlung von Wissen und die Förderung von gesellschaftlicher Teilhabe. Sie agieren als ‚Dritte Orte‘[1], die nicht nur Zugang zu Informationen bieten, sondern auch Räume für öffentliche Debatten und Auseinandersetzungen schaffen, sie gelten – so Aat Vos – als „sozialer Zement der Kommunen“.[2] Mancherorts wird von Bibliotheken als die ‚Fünfte Gewalt‘ gesprochen,[3] der DBV definiert die Rolle der Bibliotheken wie folgt:

Indem sie die informationelle Grundversorgung aller Bürger*innen mit ihrem überparteilichen und qualitätsgeprüften Medien- und Informationsangebot fördern, leisten Bibliotheken einen unverzichtbaren Beitrag zur Meinungsbildung, zu einem demokratischen Gemeinwesen sowie zur politischen Willensbildung und übernehmen als besucherstärkste Bildungs- und Kultureinrichtungen eine zentrale demokratische und gesellschaftspolitische Funktion.[4]

Dies kann und muss man kritisch hinterfragen: Erfüllen Bibliotheken ‚aus sich heraus‘ eine zentrale demokratische und gesellschaftspolitische Funktion, ist ein passives zur Verfügung stellen von wie auch immer kuratierten Angeboten tatsächlich ein unverzichtbarer Beitrag zur Meinungsbildung? Braucht es nicht darüber hinaus ein proaktives demokratiepädagogisches bzw. demokratiepolitisches Agieren der Öffentlichen Bibliotheken, und wenn ja, wie und wo findet dieses statt? Ja, es stimmt: Bibliotheken werden zunehmend als Akteurinnen der Demokratiebildung wahrgenommen, die ihre Aufgaben nicht nur auf die Bereitstellung von Medien und Informationen beschränken, sondern als Institutionen, an denen öffentliche Diskussionen und gesellschaftlicher Austausch gefördert werden. Sie stehen allerdings vor den Aufgaben, verschiedene Rollen unter einen Hut zu bringen, die Bedürfnisse einer vielfältigen Nutzer*innen- und Auftraggeberschaft zu berücksichtigen. Ein sich verschiebender ‚Plattformgedanke‘ schwebt dabei mit:

Eine Plattform kann ein guter, zentraler Aussichts- und Anlaufpunkt sein, der Überblick und Einblicke ermöglicht und so Anforderungen ans Lernen, Aufhalten und Arbeiten erfüllt. […] Plattformen sind aber auch – wie man das von Bahnhöfen kennt – (dritte) Orte der Transition, der Begegnung, des zufälligen Aufeinandertreffens von Personen und Ideen. Bibliotheken sind solche Plattformen – sie können irritieren und ermöglichen nicht voraussehbare Begegnungen mit Menschen und Medien (sozio- und kulturelle Momente sind inhärent). Sie ermuntern dadurch – mal implizit, mal explizit, zum Nach- und Umdenken, ohne dabei penetrant zu werden.[5]

Die Antworten auf die Frage, wie Bibliotheken diese dann doch sehr demokratiepädagogisch-partizipativen Plattformfunktionen ausfüllen, sind komplex und vielfältig. Dieser Artikel versucht – ohne Anspruch auf Vollständigkeit[6] – einige Blitzlichter auf erfolgreiche Formate demokratiepädagogischer Initiativen zu geben, gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen anzusprechen und zudem einige Erfolgsfaktoren herauszustellen. Er ist dabei als ein Werkstattbericht zu verstehen, der einen Zwischenstand gibt und Erfahrungswerte aus mehr als fünf Jahren Praxisarbeit aneinanderreiht, Stolperfallen inbegriffen. Darüber hinaus bietet der vorliegende Artikel einen Einblick in Zielgruppen, Kooperationsimpulse und konkrete Formatideen, die zur Weiterentwicklung einladen.

2 Mehr als nur eine Frage von Haltung. Die (unsägliche!) Neutralitätsdebatte und die Unsicherheiten vieler Mitarbeiter*innen

„Politische Bildung und Demokratiearbeit sind stets auf ethische Werte und Verfassungsziele gerichtet und deshalb nie ‚neutral‘. Auch sind sie Ausdruck der streitbaren Demokratie und verpflichtende Staatsaufgabe“.[7] Als Bibliothek sind wir nicht neutral. Das Neutralitätsgebot bezieht sich in erster Linie auf parteipolitische Positionierungen. Wir sind aus Überzeugung vor allem dem Grundgesetz verpflichtet, der Würde des Menschen und einer wehrhaften Demokratie. Meskó spricht von der Funktion der Bibliothek als „Torwächter des öffentlichen Wissens“ und führt in dem Zusammenhang aus:

Im Spannungsfeld von Neutralität, Informationsfreiheit und den Schutzrechten diskriminierter Minderheiten, stellt sich auch dem Fachpersonal öffentlicher Bibliotheken die Frage, wie sie die Öffentlichkeit darin unterstützen kann, […] Debatten nicht […] vereinnahmen zu lassen. Ohne Zensur auszuüben oder für bestimmte Gruppen Partei zu ergreifen, hat das Fachpersonal von öffentlichen Bibliotheken die schwierige Herausforderung zu bewältigen, darauf eine Antwort zu finden.[8]

Dies ist leichter gesagt als getan, ein solches proaktives Verständnis von Demokratiearbeit muss aber in der Breite der Mitarbeiter*innenschaft und mancher Leitungen (auf unterschiedlichen Ebenen!) als ‚gelebtes Selbstverständnis‘ noch wachsen, und es muss (zumindest in Ansätzen) auch von den übergeordneten Organisationseinheiten und Stakeholdern aus Politik und Verwaltung gefördert bzw. zugelassen, oder – wenn nicht gegeben – mühsam erkämpft werden.

Vielfach gilt der Bob Marley zugeschriebene Spruch ja auch in der bibliothekarischen Praxis: Irgendwie ‚ist alles politisch‘. Wenn im Kontext der bibliothekarischen Arbeit strittige Themen aus Stadt und Land angesprochen und in diskursiven Formaten, manchmal auch nur in Medienpräsentationen oder Lesungen thematisiert werden, kann die Bibliothek schnell, unvorhergesehen und ungewollt auf parteipolitische Agenden kommen. Somit ist klar: Die Gefahr, als nicht neutral (genug) wahrgenommen zu werden, bleibt themenimmanent. Denn auch wenn es um Themen wie Verkehr oder städtische Infrastruktur geht, sind diese Diskussionen oft parteipolitisch geprägt, da handelnde Akteur*innen und Entscheider*innen oftmals auch parteipolitisch dazu klare Positionen beziehen.[9]

Nachvollziehbar also, dass viele Kolleg*innen Berührungsängste haben und unsicher sind, wenn es darum geht, das Handlungsfeld Demokratiearbeit aufzugreifen und in Raum, Funktion und Angebot über die eingangs formulierten Ansätze hinaus zu konkretisieren – zurecht, es wird komplex und herausfordernd bleiben. Insbesondere kleine Teams ohne (medien- oder demokratie-)pädagogische Kompetenzen fühlen sich häufig nicht gut genug ausgestattet, ob nun aufgrund mangelnder Expertise oder mangelnder Zeit, sich diese anzueignen. Gleichzeitig bestehen Unsicherheiten, wie entsprechende Veranstaltungen angenommen werden; Publikumsrenner sind problematisierende, komplexe und als demokratiepolitisch ausgewiesene Formate in der Tat selten. Zusammengefasst: Es bestehen Sorgen in Bezug auf Resonanz, Akzeptanz, eigener Kompetenzen sowie Komplexität des Themas.

Dabei ist der grundlegende Ansatz sehr viel einfacher, als häufig angenommen wird: In erster Linie geht es darum, den abstrakten Begriff Demokratiepädagogik verständlich zu machen. Hier hilft es im operativen Bereich vielfach, zu sichten, was da ist und was für unterschiedliche Zielgruppen bereits umgesetzt worden ist oder auch in vorhandene Formate integriert werden kann. Ein Blick auf andere Player in Kommune und benachbarte/vergleichbare Bibliotheken hilft zudem sehr. Erste Ansätze sollten interaktiv und niedrigschwellig sein. Grundvoraussetzung ist außerdem die intrinsische Motivation der Personen, die die Durchführung umsetzen und die Wertschätzung und Akzeptanz solcher Formate, wenn andere mit der Durchführung betraut werden.

Die im folgenden angeführten Good-Practice-Beispiele sollen als Impulse aufgefasst werden, sie können nur ein Teil der vielfältig gewordenen Veranstaltungslandschaft zum Thema abbilden. Die geschilderten Beispiele werden kaum eins zu eins übertragbar sein; sie laden vielmehr zum Adaptieren ein.

  • Good Practice 1 | ‚Bitte stören‘-Box der Initiative Offene Gesellschaft

    Seit mehreren Jahren werden in vielen Bibliotheken demokratiepolitische Aktionen rund um den Tag der Offenen Gesellschaft durchgeführt.[10] Die ausrichtende Initiative – unterstützt auch von den bibliothekarischen Verbänden – lädt die Zivilgesellschaft zum Austausch auf persönlicher Ebene ein. Einrichtungen erhalten mit ihrer Teilnahme eine Aktionsbox, die verschiedene Veranstaltungsimpulse bietet, die aber auch verändert und angepasst werden können. Die meisten der Materialien sind zeitlos und können wiederverwendet werden. Diese Aktionsbox enthält u. a. Fragewürfel, die den Beginn einer Frage („Was ist für dich …“, „Wie schmeckt wohl …“) mit einem gesellschaftlich relevanten Begriff („Geld“, „Freiheit“) verknüpfen und eine spielerische wie abwechslungsreiche Diskussionsgrundlage bieten. Dieses Format eignet sich gut für kurze Gesprächsrunden an offenen Tischen, Einführungen in das Thema in kleinen Gruppen oder als Einstieg in ein Gespräch. Zudem gibt es als weitere Anregung Vorlagen für ein Speed-Dating mit unterschiedlichem Tiefgang. Die Aktionsbox wird ergänzt durch verschiedene Informationsflyer, die sich als Richtlinien verwenden lassen oder in moderierten Gesprächen kritisch diskutiert werden können, Impulse zum Umgang mit Diskriminierung sowie Privilegien werden zudem angeboten.[11]

    In Bereichen, in denen sich Demokratiebildung noch als schwierig erweist oder die Berührungsängste zu groß sind, kann das Themenspektrum ausgehend von der Aktionsbox auch ohne sie mit anderen Partner*innen erweitert werden.[12]

  • Good Practice 2 | Modellprojekt Land.schafft.Demokratie

    Das Projekt Land.schafft.Demokratie[13] wurde ins Leben gerufen, um Bibliotheken in ländlichen Regionen gezielt als Partner für Demokratie, Dialog und Vielfalt zu stärken. Besonders Institutionen in kleineren Gemeinden, wo der Zugang zu zivilgesellschaftlichen Angeboten oft eingeschränkt ist, sollen motiviert und dabei unterstützt werden, ihren Beitrag zur Demokratieförderung zu leisten. Im Fokus stehen Formate wie Lesungen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen befassen. Darüber hinaus umfasst das Programm digitale Schulungen für Bibliotheksmitarbeiter*innen, die ihnen das nötige Wissen vermitteln, um eigenständig Veranstaltungen zur Demokratieförderung zu organisieren und durchzuführen. Ein Beispiel für die Umsetzung des Projekts ist die Stadtbibliothek Bautzen,[14] die als eine der Pilotbibliotheken ausgewählt wurde. Im letzten Jahr konnte sie verschiedene Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene umsetzen und so den politischen Dialog in der Region fördern. Dabei spielten die Vernetzung mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren und die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen eine zentrale Rolle.

  • Good Practice 3 | Niedrigschwellige Veranstaltungsarbeit am Beispiel der Stadtteilbibliothek Köln-Porz

    Stadtteilbibliotheken sind eng mit ihrer Umgebung verflochten und können so ihre Angebote an lokale Bedarfe anpassen. In Köln-Porz basieren die durchgeführten Veranstaltungen auf funktionierenden Netzwerken und der guten Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und ortsnahen sozialen Akteuren. Der Fokus liegt dabei auf Themen, die den Alltag kreativ und spielerisch aufgreifen (z. B. zum Komplex Kinderrechte), was besonders von Schulen und Kitas gut angenommen wird. Ziel der Veranstaltungen ist stets, die behandelten Fragestellungen einfach und verständlich aufzubereiten, um Mitbestimmung und Demokratiebildung bei allen Altersklassen zu etablieren. Zudem werden spezifische Bedürfnisse bspw. im Kontext von Safe Spaces[15] berücksichtigt, etwa durch geschützte Veranstaltungszeiten für queere Jugendliche oder Workshops zur Auseinandersetzung mit rechtspopulistischen Aussagen. Der Rahmen solcher Kooperationen wurde und wird sorgsam gemeinsam definiert und die Qualität der Veranstaltung durch eine geschulte, externe Workshopleitung sichergestellt. Die gegenseitige Unterstützung hat dazu geführt, dass die Bibliothek und ihre jeweiligen Kooperationspartner*innen effizient und ressourcenschonend arbeiten konnten.

  • Good Practice 4 | Demokratiearbeit in der Stadtbibliothek Hannover

    In einem ersten Schritt wurde 2022 ein kleiner, systemweiter Arbeitskreis einberufen, der bisherige Aktionen sichtet und kategorisiert und das Thema in der Breite greifbarer kommuniziert hat. Diverse kleinere und größere Fortbildungsangebote, die verpflichtende Seminare der Landeshauptstadt Hannover bspw. zu Diversity und Antirassismus ergänzen, wurden und werden organisiert. Die 17 Stadtteilbibliotheken haben sich verpflichtet, entweder zu den Wochen der Meinungsfreiheit des Börsenvereins im Mai, dem Tag der Offenen Gesellschaft im Juni oder dem Internationalen Tag der Demokratie im September eine Veranstaltung ihrer Wahl für eine selbst definierte Zielgruppe durchzuführen. Dieser hohe Grad an Autonomie verknüpft auch mit den Möglichkeiten und dem Know-how an Zielgruppen und potenziellen Partner*innen vor Ort führt jährlich zu einem bunten Potpourri an Veranstaltungen, über die sich auch intern regelmäßig ausgetauscht wird.[16]

Im strategischen Bereich gilt es, sich zu einigen, welche Priorität das Thema hat, welche Ressourcen verfügbar sind oder akquiriert werden müssen und wie umfangreich der Themenkomplex bespielt werden soll. Je kleiner die Organisationseinheit, desto klarer sollten (und können) ebensolche Mission Statements mit entsprechenden Zielvorgaben sein. Und: Da es sich hierbei um eine Neudefinition des eigenen Auftrages handelt, sollte unbedingt die übergeordnete Organisationseinheit bis hin zur (politischen) Verwaltungsspitze eingebunden sein, idealerweise sollte ein solcher Auftrag auch vom Souverän – dem Stadtrat – verabschiedet werden.

In Hannover hat man die Diskussion um mögliche Standortschließungen zum Anlass genommen, einen Bibliotheksentwicklungsplan zu verfassen, der unter dem Titel Umblättern im Kopf neben den Punkten Teilhabe, Lernen, Inspiration und Nachhaltigkeit auch den Aspekt „Wir leben Demokratie“ auszuführt.[17] Dieser – sich selbst gegebene – Auftrag muss und wird in einem nächsten Schritt mit den operativ bereits stattfinden Maßnahmen verschränkt und mit den anderen strategischen Zielen (in Hannover reden wir lieber von „Unseren Werten und unserem Auftrag“) organisationsspezifisch auch hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Ressourcen abgestimmt und auf alle Standorte institutionenspezifisch heruntergebrochen. Dies wird ein Prozess, der 2025 beginnen soll und iterativen Charakter haben wird.

Eine Grundlage für die Ausweitung demokratiebildender Arbeit der Stadtbibliothek Köln findet sich im Strategiekonzept 2023. Hier wird konkret als Aufgabe „Forum und Akteurin für Demokratiebildung [zu] sein“[18] formuliert. Begleitet wird diese Ausweitung – vergleichbar zu Hannover – von einem abteilungsübergreifenden Team, das sich in regelmäßigen Treffen, im aktiven Austausch und in der Ideenfindung gegenseitig unterstützt und so einrichtungsweit Impulse sammelt. Die Durchführung der Veranstaltungen obliegt in den meisten Fällen weiterhin dem jeweiligen Standort. Ziel ist es, nach und nach gemeinsam für eine Stärkung der Demokratiebildung im Stadtgeschehen zu sorgen und vor allem die Kooperation mit externen demokratiethematisierenden Akteur*innen und Autor*innen stärker in das kulturelle Veranstaltungsangebot zu integrieren. Ergänzend sollen zukünftig auch mehr interaktive, niedrigschwellige Angebote umgesetzt werden, um zentral und in den Stadtteilen den Zugang zu demokratiebildenden Angeboten zu erleichtern. Ein weiterer Pfeiler, der in der politischen Kommunikation auch zukünftig hervorgehoben wird, bleibt der kostenfreie Zugang zu professionellen Presse- und Faktendatenbanken mit geprüften und gesicherten Qualitätsinformationen, der Bürger*innen an den institutionseigenen PCs auch ohne Bibliotheksmitgliedschaft zur Verfügung steht und so den im Grundgesetz gesicherten Zugang zu freier Information gewährt.

3 Herausforderungen für die Praxis | Einblicke in ausgewählte Stolperfallen

Dass die Arbeit im demokratiepädagogischen Bereich herausfordernd sein kann, ist bereits angeklungen. Intern müssen Definitionen geschärft, Zuständigkeiten, Richtlinien und Spielräume definiert werden. Zudem müssen passende und verständliche Inhalte komplexer, oftmals theoretischer Sachverhalte bezüglich einer transparenten, die Mitarbeiter*innen motivierenden Informationsvermittlung gefunden und sichergestellt, manchmal neu verhandelt und situationsbedingt angepasst werden. Extern gilt es, neue Kooperationspartner*innen zu gewinnen, bewährte für neue Themen zu interessieren. Und – wie gesagt: alles ist politisch! – über allem schwebt die Gefahr, als nicht neutral (genug) wahrgenommen zu werden, sich in der Themensetzung zu irren oder, oder, oder … So ergeben sich aus unterschiedlichen Gründen stets Präzedenzfälle, die ein Nachsteuern, ein Abwägen und ein sich neu Verorten notwendig machen, interne wie externe Interessendiskrepanzen müssen stetig neu ausbalanciert werden. Konkret bietet das Thema neue Hürden, deren Bewältigung Bibliotheken vor Herausforderungen stellt. Ausgewählte konkrete Beispiele – nicht nur aus dem Erfahrungshorizont der Autor*innen – finden sich im Folgenden.

  • Herausforderung 1 | Der bundesweite Vorlesetag wird politisch

    In einer Bibliothek meldete sich ein sehr engagierter Bundestagsabgeordneter mit dem Wunsch, bei einer Stadtteilbibliothek vorzulesen. Diese stimmte zu, dass er dort vorlesen könne. So weit so gut. Allerdings stellte sich das Problem, dass ein MdB erstmal keine kommunalpolitische Funktion innehat, wie ein*e Bürgermeister*in oder Bezirksbürgermeister*in, der Kämmerer oder die/der Kulturdezernent*in. Das bedeutete – parteipolitische Neutralität – alle Bundestagsabgeordneten aus Stadt und der Region mussten entsprechend eingeladen werden, unabhängig von der Partei.

    Dazu kam eine zweite Herausforderung: Viele weitere Politiker*innen aus Kommune, Region und Land – immer qua Funktion – hatten ihre Teilnahme zugesagt, allerdings muss die parteipolitische Repräsentation als grenzwertig bezeichnet werden, da hauptsächlich Vertreter*innen der Mehrheitskoalition im ‚Windhundverfahren‘ eine Zusage bekamen. Bei einer begrenzten Anzahl möglicher Vorleseorte und um mögliche wechselnde Mehrheiten im Stadtrat zu berücksichtigen, wurde ein neues Konzept erarbeitet.

  • Herausforderung 2 | Diskussionsinhalte eingrenzen

    Als anders herausfordernd stellte sich eine Veranstaltungsvorbereitung heraus, die eine Bibliothek seit mehreren Jahren gemeinsam mit einem EU-Informationszentrum im Rahmen der „Wochen der Meinungsfreiheit“ durchführt und die kurz vor den Europawahlen stattfand. Es war besonders wichtig, dass keine parteipolitischen Positionierungen eingenommen werden, auch wenn es thematisch um Desinformation über Europa ging, ging. Während der Diskussion sollten nicht nur eindeutige Beispiele und Wahlkampfaussagen einzelner Parteien kritisch analysiert werden durch die fachlichen Diskutant*innen. Das EU-Informationszentrum als Institution, die mit Landesmitteln gefördert wird, steht noch einmal unter einer anderen politischen Beobachtung als eine Stadtbibliothek. In mehreren Runden musste sich abgestimmt werden, dass, wenn parteipolitische Beispiele aus den laufenden Wahlkämpfen gebracht werden, der Fokus nicht auf einzelnen Parteien liegen sollte, auch wenn das naheliegend gewesen wäre.

  • Herausforderung 3 | Trans- und queerpolitische Themen sind Triggerthemen

    Politische Aufklärungsarbeit über Trans-Flyer, die wir als Stadtbibliothek Hannover nach dem CSD 2023 in unserer Bibliothek ausgelegt hatten, führten zu einem unerwarteten Shitstorm.[19] Diese Flyer wurden von jemandem auf Twitter thematisiert und es entwickelte sich eine hitzige Diskussion. Besonders interessant und herausfordernd für uns als Stadtbibliothek war (und bleibt!), dass es in den Debatten zunehmend unklar wurde, wer welche Position vertritt – ein Phänomen, das bei politischer Aufklärungsarbeit häufig auftritt. Zudem haben wir damals den Fehler begangen, die Flyer zu schnell zu entfernen, bevor wir uns intensiv damit auseinandergesetzt haben, woher sie eigentlich stammten. Ähnliche Situationen werden sicher wieder passieren, ihnen kann nicht vollends vorgebeugt werden, und die Herausforderungen – auch persönlicher Art – bleiben bestehen:

    Für mich war es schwierig, mich bei den vielen diffamierenden und angreifenden Stimmen nicht immer wieder kommentierend einzuschalten. […] Eine „faire“ Auseinandersetzung, ein Versuch, unterschiedliche „Seiten“ in einen respektvollen Dialog zu bekommen – das ist uns nicht gelungen. Dabei werden wir es – wie der Fall aus Hannover zeigt – nicht vermeiden können, angreifbar zu werden. Wen gilt es „mehr“ zu schützen, auf „welcher Seite“ der Debatte stehen wir? Wir müssen uns klar positionieren, und solche Positionierungen bleiben herausfordernd.[20]

    Der große Bedarf, sich insbesondere mit der Sichtbarkeit von Queerness in Bibliotheken nach innen wie außen auseinanderzusetzen, hat mittlerweile auch zur Gründung eines entsprechenden Berufsnetzwerks geführt, den Queerbrarians[21].

  • Herausforderung 4 | Wer öffnet sonntags für Partner*innen?

    Auf uns als Zentralbibliothek Hannover ist ein befreundeter, recht junger Verlag zugekommen, der im Rahmen von feministischen Buchwochen eine Abschlussveranstaltung bei uns durchführen wollte, als literarisches Speed Dating, tagsüber und mit der Intention, das Muttertagsbild einmal aus anderen Perspektiven zu betrachten. Dem wurde seitens der Direktion zugestimmt, ohne dabei ausreichend zu bedenken, dass der Muttertag auf einen Sonntag fällt – und sonntags hat die Bibliothek (noch) geschlossen. Die Frage stellte sich also: Wer öffnet die Bibliothek, wer ist vor Ort, wer betreut die Veranstaltung? Eine motivierte Veranstaltungsbegleitung zu gewinnen, stellte sich als extrem herausfordernd da.

  • Herausforderung 5 | Grenzen der Kontextualisierung: Beispiel Medienpräsentation

    Bleiben wir in der hannoverschen Zentralbibliothek. Ein klassisches Beispiel für Herausforderungen der Kontextualisierung[22] bot für uns eine Medienpräsentation im Frühjahr 2024 im Rahmen der bundesweit und auch in Hannover stattfindenden Demonstrationen zu „Wir sind mehr“. Auf unserer Präsentation – zentral im Eingangsbereich – wurde auch der Titel des Spitzenkandidaten der AfD, Maximilian Krah (Politik von rechts), ausgestellt. Darüber entbrannte nach einem sehr kritischen Kommentar eines Lesers intern eine hitzige Diskussion: Gehört dieses Buch in eine Präsentation zu diesem Thema oder nicht? Die Meinung der Direktion war eindeutig: „Zu diesem Thema nicht“. Die Meinungen innerhalb des Teams gingen auseinander und es gab unterschiedliche Positionen. Mehrheitlich wurde dafür plädiert, denn „Durchaus, es zeigt ja auf, wogegen demonstriert wird.“ Die folgende öffentliche Entschuldigung auf Instagram durch die Direktion hat zu viel Unverständnis und Irritation geführt; die Wogen sind bis heute nicht geglättet. Ist es richtig, auch solche Positionen zu zeigen? Im Kontext einer Medienpräsentation zur Europawahl sicher, im Kontext des damaligen Themas nicht. Die Frage nach der richtigen Kontextualisierung solcher Inhalte bleibt ein ebenso schwieriges Thema, wie die Frage nach Form und Inhalten einer aufrichtigen institutionellen Entschuldigung. Als Institution muss man sich gemeinsam stets neu im durchaus heftigen intern geführten Diskurs orientieren und seinen Standpunkt finden – ein Prozess, der in der Stadtbibliothek Hannover nach wie vor andauert.

Sicherlich sind dies nur einige der Herausforderungen und Stolperfallen, mit denen Bibliotheken im Rahmen der Demokratiebildung konfrontiert werden. Sie sollen nicht entmutigen, denn Lösungen müssen stets neu gefunden werden und Kooperationen können dabei gut unterstützen.

4 Alles eine Frage von Kooperationen? Lessons learned für gute demokratiepädagogische Zielgruppenarbeit

Kooperationen eröffnen Bibliotheken vielfältige Chancen, um besonders im demokratiepädagogischen Handlungsspektrum unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen, v. a. wenn diese eher schwer greifbar sind, wie Jugendliche in Jugendzentren oder Erwachsene in Volkshochschulen. Sie bieten zudem die Möglichkeit, für größere Gruppen wie Schulklassen oder Kitas Formate durchzuführen, die die eigenen v. a. personellen Ressourcen nicht oder nur ungenügend hergeben. Auch können gut unterschiedliche zivilgesellschaftliche Initiativen vor Ort eingebunden werden, die gerade in diesem Spektrum häufig positiv mit der Institution Bibliothek verbunden sind. Ein weiterer wesentlicher Vorteil von Kooperationen liegt darin, Kompetenzen zu ergänzen, die intern möglicherweise fehlen, etwa in der Pädagogik oder bei spezifischen Themen der Demokratieförderung oder der politischen Bildung. Dennoch: Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen, gutes Partnerschaftsmanagement und Vertrauen bildendes Netzwerken benötigen Zeit und auch Ressourcen. Viele Partner*innen unterschätzen bei parteipolitischen Veranstaltungen, welches Potenzial Bibliotheken als neutraler und zugänglicher Ort für Bildung und Begegnung bieten; sie überschätzen andererseits häufig die Motivation der Bibliotheksmitarbeiter*innen und die vorhandenen Mittel. Zusätzlich trifft die Erwartungshaltung mancher Akteur*innen, die oftmals aus einer intrinsischen ‚Betroffenheitsperspektive‘ sehr idealistisch agieren, auf die Mühlen der administrativen Abstimmungsprozesse in den Kommunen, die sowohl zeitintensiv wie auch von den Ergebnissen nicht zu prognostizieren sind; auch werden vorhandene Möglichkeiten der Bibliothek bezüglich Handlungsspielräumen, Personalstärke oder Frequentierung überbewertet. So kann das Zusammentreffen von Erwartung und tatsächlichen Umständen zu Enttäuschung führen und auch zum Scheitern von Partnerschaften. Kooperationen erfordern eine sorgfältige Planung und Organisation, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse beider Seiten berücksichtigt werden, Projekte nachhaltig Erfolg haben und ggf. ohne externe Unterstützung auch eigenständig weitergeführt werden können.[23]

Wir wissen: Für Partner*innen bieten wir Bibliotheken einen enormen Mehrwert. Neben unserem breiten Medienangebot, das kostengünstig oder sogar kostenlos genutzt werden kann, haben wir unsere ohnehin offenen Räume, die ohne Konsumzwang zur Verfügung stehen; passgenau für Themen der Demokratieförderung. Entsprechend sollten Kooperationen v. a. themenspezifisch initiiert werden.[24] Aber auch für kleinere Einrichtungen, die über keine pädagogischen Kompetenzen im Team verfügen, sind Kooperationen eine große Bereicherung, da sie Unterstützung bieten und gegenseitige Impulse geben – Beispiele wurden bereits angeführt.

Neben der inhaltlichen Bereicherung durch neue Perspektiven hilft eine klare Definition der jeweiligen Verantwortlichkeiten und Erwartungen, für demokratiepolitische Partnerschaften reibungsarme, befruchtende und nachhaltige, einander begeisternde Prozesse zu initiieren und nachhaltig zu gewährleisten. Eine transparente und kontinuierliche Kommunikation über unterschiedliche Ziele und Motivationen ist entscheidend, Missverständnisse inbegriffen. Dabei müssen Bibliotheken auch bereit sein, sich auf neue Formate einzulassen und offen für die Bedürfnisse ihrer Kooperationspartner*innen zu bleiben. Die Investition in Zeit und Ressourcen lohnt sich langfristig sicher, da Kooperationen nicht nur das Angebotsspektrum erweitern, sondern das Image der Bibliothek als (neue?) Akteurin der politischen Bildung in Stadt bzw. Kommune stärken.

5 Erfolgreich demokratiepädagogisch Agieren bleibt langfristige Querschnittsarbeit, Stolpersteine inbegriffen. Versuch eines (Zwischen)Fazits

Demokratiepädagogik in Bibliotheken ist eine langfristige Querschnittsarbeit, die nicht ohne Stolpersteine auskommt. Sie erfordert Ausdauer, Widerstandskraft und die Bereitschaft, sich stets neuen Herausforderungen zu stellen. Die Arbeit in diesem Feld ist selten glamourös, bringt oft Konflikte und Reibungen mit sich und wird meist nicht sofort von großem Zuspruch begleitet. Doch genau hier liegt ihr Wert: Demokratie ist nicht bequem, sondern lebt vom Diskurs, von Meinungsverschiedenheiten und der Suche nach Konsens und Kompromiss.

Erfolgreiche Demokratieförderung bedeutet, sich zwischen zwei Polen zu bewegen: Einerseits müssen Bibliotheken sichere Räume bieten, in denen diskriminierte oder marginalisierte Gruppen Schutz finden. Diese Safe Spaces erlauben es Menschen, ihre Daseinsrechte wahrzunehmen und vor Verletzungen oder Diskriminierungen geschützt zu sein. Gleichzeitig muss die Bibliothek aber auch ein Ort sein, der Konfrontationen nicht scheut. Demokratie lebt von der Auseinandersetzung, vom Heraustreten aus der Komfortzone und von der Begegnung mit unterschiedlichen Perspektiven. Zwischen diesen beiden Polen – Schutz und Irritation – liegt die zentrale Herausforderung, vor der Bibliotheken stehen.

Dieser Balanceakt erfordert Mut und Ausdauer. Bibliotheken sind nicht nur passive Anbieter von Medien und Informationen, sondern aktive Gestalter im demokratischen Diskurs. Durch Programme wie Land.schafft.Demokratie zeigt sich, wie Bibliotheken diese Doppelrolle erfolgreich ausfüllen können: Sie bieten niedrigschwellige, vielseitige Veranstaltungen an, die nicht nur informieren, sondern auch zum Mitdenken und Mitreden anregen. Lesungen, Diskussionen oder kreative Formate für alle Altersgruppen schaffen Plattformen für Austausch und Dialog. Bibliotheken sind geeignete Orte, um entscheidende Beiträge zur Demokratieförderung zu leisten. Sie müssen dafür ihre Rolle als aktive demokratiepolitische Akteurinnen, auch im Kontext der politischen Bildung, annehmen und gleichzeitig die notwendige Ausdauer und Widerstandskraft mitbringen, um diese anspruchsvolle Arbeit kontinuierlich auszubauen.

Konflikte und Herausforderungen, die nicht vorhersehbar sind, lassen sich dabei kaum vermeiden. Der Prozess des Ringens um Positionierungen und das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Meinungen ist unvermeidlich. Diese Auseinandersetzungen, auch wenn sie manchmal mühsam sind, sind unglaublich wertvoll. Jede Idee, jede Diskussion – selbst in kleinerem Rahmen – trägt ein Stück dazu bei, demokratiepädagogisches Agieren weiter zu stärken. „Bibliotheken sind Rummelplätze für Entdeckungen. Ich freue mich über Irritationen, Auseinandersetzungen und Diskussionen!“,[25] sagte ein Bibliothekskunde im Rahmen von Partizipationsprozessen der Stadtbibliothek Hannover. Doch es gibt auch Momente, in denen das nicht von allen so empfunden wird. Weder Mitarbeiter*innen noch Besucher*innen gehen gerne täglich mit ‚Störungen‘ nach Hause. Dies gilt es zu berücksichtigen, daher sollte Überforderung vermieden und die Lust am demokratiepädagogischen Agieren mit einer gewissen Leichtigkeit und Lust am Thema verknüpft werden.

Denn Missverständnisse, Störungen, Auseinandersetzungen werden sich nicht nur mit den Besucher*innen, sondern auch innerhalb des Kollegiums, mit dem Träger und mit der Politik ergeben. Im Miteinander müssen wir immer wieder aufzeigen, dass genau darin die Stärke von Bibliotheken als demokratische Orte liegen. Konflikt, Kompromiss und Konsens sind Kernbegriffe des demokratischen Miteinanders. Und Bibliotheken können ein wichtiger Ort sein, an dem diese Prozesse gestaltet und der öffentliche Raum gemeinsam stetig neu definiert wird. Folgende Erfolgsfaktoren sollten dabei berücksichtigt werden:

  • Einfach anfangen! Begriffe klären und interne Schulungsimpulse setzen – dabei auf Ressourcen der Kommune oder Partnerbibliotheken zurückgreifen. Der persönliche Austausch und (virtuelle) Konferenzen mit Expert*innen, die leicht umzusetzen sind, helfen einerseits, auf der emotionalen Ebene Berührungsängste abzubauen; sie unterstützen zudem beim Überwinden von konzeptionellen und operativen Hürden vor dem Loslegen.

  • Niedrigschwellige Zugänge schaffen. Ein zugänglicher Ort und ein konkreter Anlass sind der Schlüssel. Mit kleinen, bewährten Konzepten starten – auch die Teilnahme an externen Formaten kann ein guter Einstieg sein.

  • Kooperationspartner*innen einbinden. Besonders wichtig ist es, die kommunale Politik und lokale Initiativen mit ins Boot zu holen. So können Netzwerke ermöglicht oder gestärkt werden; Kommunikationskanäle und Erfahrungen anderer genutzt werden und man ist mit Erfolg wie Misserfolg nicht allein!

  • Durchhalten! Nicht zu schnell enttäuscht sein. Demokratieförderung ist ein langer Weg, der Geduld und Widerstandskraft erfordert. Lernen Sie aus Ihren eigenen Erfahrungen dazu, anstatt auf das perfekte Konzept zu warten.

Demokratiearbeit von Bibliotheken wird relevanter und gleichzeitig verstärkt von außen wahrgenommen. Bibliotheken sind als Einrichtungen wie dafür gemacht, im demokratiepädagogischen Gefüge und in Partnerschaften eine maßgebliche Rolle zu übernehmen. Ansporn, sich alles andere als zurückzulehnen, gab Arne Semsrott als Eröffnungsredner der Bibliocon 2024: „Wir müssen nicht nur Raum verteidigen, sondern Räume zurückgewinnen.“

Über die Autoren

Prof. Dr. Tom Becker

Prof. Dr. Tom Becker

Yvonne Fischer

Yvonne Fischer

Literaturverzeichnis

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Online erschienen: 2025-01-21
Erschienen im Druck: 2025-04-03

© 2025 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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Articles in the same Issue

  1. Titelseiten
  2. Editorial
  3. Teaching Library und die Vermittlung von Informationskompetenz
  4. Theoretische Konzepte der Teaching Library
  5. 30 Jahre Teaching Library (D-A-CH): Von der Katalogschulung zum Lernort Bibliothek?
  6. Das Framework for Information Literacy for Higher Education der ACRL: Sein Potenzial für die Vermittlung von Informationskompetenz und seine Auswirkungen auf die Vermittlungspraxis der Teaching Librarians im deutschen Sprachraum
  7. Und ja, IK soll auch Spaß machen: Meine Kurse sind keine Vorlesungen, sondern Infotainment
  8. Von Forschenden oft unterschätzt: Erfolgreicher forschen mit Informationskompetenz
  9. Good Practices
  10. Medienbildung in Öffentlichen Bibliotheken
  11. Desinformation auf der Spur: Konzept einer Bibliotheksschulung
  12. Praxisbericht: Das Konzept des neuen Centers für Informations- und Medienkompetenz der Österreichischen Nationalbibliothek
  13. Demokratiepädagogisch Agieren in (Öffentlichen) Bibliotheken
  14. PISA, IGLU, IQB & Co – Einsatz von aktuellen Studien und Untersuchungen in der bildungspolitischen Arbeit von Bibliotheken
  15. Gestaltung von E-Learning-Angeboten in Bibliotheken zur Förderung der Medien- und Informationskompetenz
  16. Vision und Realität: Liaison Librarians und Informationskompetenz an der Universitäts- und Zentralbibliothek Zürich
  17. KI in der Informationskompetenz
  18. Künstliche Intelligenz in der Literaturrecherche
  19. Forschungsperspektiven zu KI, Informationsverhalten und Informationskompetenz
  20. Professionalisierung durch Kollaboration: OER im Verbund
  21. Didaktische Ansätze und Ausbildung
  22. Erstellung eines Moodle-Selbstlernkurses zur Recherche- und Informationskompetenz an der Universitätsbibliothek Wien: ein Werkstattbericht
  23. Das Bibliothekspraktikum „Studierende beraten Studierende“
  24. Der neue Zertifikatskurs „Teaching Librarian“ am Postgraduate Center der Universität Wien
  25. Zukunftsgestalter
  26. Multimediale Lernangebote und physischer Lernraum zur Förderung von Informations- und Medienkompetenz in den Geowissenschaften – hybrid, kreativ, nachhaltig
  27. Weitere Beiträge
  28. Weiterbildung in wissenschaftlichen Bibliotheken: Status quo und Perspektiven
  29. Stand und Perspektive von ORCID in Deutschland
  30. Agiles Service Engineering für digitale forschungsunterstützende Dienste in Hochschulbibliotheken
  31. Rezensionen
  32. Fachkonferenz der Bibliotheksfachstellen in Deutschland (Hrsg.): Handreichung zu Bau und Ausstattung Öffentlicher Bibliotheken, 2024. 105 S., aktual. und erw. Fassung. Zum Download verfügbar unter https://bibliotheksportal.de/ressourcen/management/strategie-und-planung/planungsgrundlagen/
  33. Barbian, Jan-Pieter: Literaturpolitik im NS-Staat. Von der „Gleichschaltung“ bis zum Ruin. Überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe. Frankfurt/M.: S. Fischer, 2024. 511 S., ISBN 978-3-10-397583-3. Hardcover € 36,-
  34. Die Bibliothek für alle. Der Büchereientwicklungsplan des Bundes. Wien: Büchereiverband Österreichs, 2024 (= Büchereiperspektiven Sonderausgabe 2024). 56 S., ISSN 1607-7172
  35. Am Anfang waren die Bücher. 250 Jahre bibliotheca publica. 25 Jahre Oö. Landesbibliothek. Hrsg. von der Oberösterreichischen Landesbibliothek und dem Oberösterreichischen Landesarchiv. Redaktion: Renate Plöchl, Julian Sagmeister, Martin Vejvar. Linz: Oö.Landesarchiv, 2024. 192 S., 223 Abb. ISBN 978-3-902801-51-7. Hardcover, € 28,60
  36. Call for Papers
  37. Call for Papers
Downloaded on 14.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/bfp-2024-0089/html
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