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Der neue Zertifikatskurs „Teaching Librarian“ am Postgraduate Center der Universität Wien

  • Ulrike Scholle

    Ulrike Scholle

    and Ariella Sobel

    Ariella Sobel

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Published/Copyright: February 14, 2025

Zusammenfassung

Die Unterstützung unterschiedlicher Zielgruppen beim Aufbau von Informationskompetenz ist seit Langem eine zentrale Dienstleistung Öffentlicher und wissenschaftlicher Bibliotheken. Die hochwertige Qualifikation des Bibliothekspersonals bildet die Grundlage dafür, entsprechende Bildungs- und Serviceangebote professionell durchzuführen. Angesichts der vielfältigen Anforderungen an Teaching Librarians ist es notwendig, didaktisch-methodische und medienpädagogische Fertigkeiten in einem neuen Zertifikatskurs anzubieten und mit bibliotheksspezifischen Kenntnissen zu verbinden. Dieser Aufsatz behandelt die Implementierung eines solchen Zertifikatskurses, der im Frühjahr 2025 am Postgraduate Center der Universität Wien starten wird.

Abstract

It has long been a central service of public and academic libraries to support different target groups in developing information literacy. The professional qualifications of the library staff are a key prerequisite for offering appropriate educational programmes and services. In view of the diverse requirements for the qualifications of teaching librarians, a modern certificate course must combine pedagogical, methodological and media skills with library-specific knowledge. This article focusses on the implementation of such a certificate programme at the Postgraduate Center of the University of Vienna.

1 Einleitung

Informationskompetenz (IK) als Schlüsselqualifikation der modernen Informationsgesellschaft ist Grundlage für selbstständige, effiziente und verantwortungsvolle Informationsgewinnung und -bewertung. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Fake News – nicht erst seit der Coronapandemie – hat die kritische Bewertung und Reflexion von Informationen in den letzten Jahren einen großen Bedeutungszuwachs erfahren. Aufgrund aktueller Entwicklungen wie dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Ausbildung, Beruf und im Alltag haben die Entstehung und die Glaubwürdigkeit sowie die Einarbeitung und die Weitergabe gefundener Quellen einen enorm wichtigen Stellenwert bei der eigenen Arbeit.

Daher ist eine gezielte Unterstützung beim Erwerb von Kompetenzen im Umgang mit Informationen unerlässlich, um insbesondere die Auswahl- und Beurteilungsfähigkeit zu stärken. Und obwohl viele junge Menschen technikaffin sind und Social Media privat nutzen, fehlen oft strategisches Wissen und die Kompetenz zum Beurteilen von Informationen. Es mangelt meist an der Fähigkeit des Transfers auf neue, insbesondere berufsbezogene Informationsprobleme oder an Kenntnissen über rechtliche Rahmenbedingungen und deren Relevanz für demokratische Grundwerte der Informations- und Meinungsfreiheit. Zudem haben die „Coronajahre“ Defizite im Bereich des digitalen Lehrens und Lernens in Schule, Ausbildung und praktischem Berufsleben offenbart. Neben dem Kompetenzerwerb durch informelles, selbstgesteuertes Lernen in der Freizeit sollten IK-Kompetenzen auch in formalen Lernzusammenhängen aufgebaut werden.

Die Unterstützung unterschiedlicher Zielgruppen beim Aufbau von Informationskompetenz bleibt daher eine zentrale Dienstleistung Öffentlicher und wissenschaftlicher Bibliotheken. Eine hochwertige Qualifikation der Beschäftigten in Bibliotheken ist unerlässlich, um entsprechende Bildungs- und Serviceangebote professionell hinsichtlich Konzeption und praktischer Durchführung gestalten zu können. Welche Kompetenzen sind im Bereich der Vermittlung von Informationskompetenz erforderlich? Die Autor*innen einer Online-Umfrage unter Vertreter*innen der bibliothekarischen Berufspraxis fassten diese bereits 2016 so zusammen:

Fachliche Basics, eine ausgeprägte Serviceorientierung, didaktisch-methodische Kenntnisse und Fähigkeiten sowie eine hohe Sozialkompetenz sind nach Auffassung der Mehrheit der Befragten in Kombination mit einer Persönlichkeitsstruktur, die Aufgeschlossenheit, Flexibilität und Lernbereitschaft in sich vereint, für Teaching Librarians aller [beruflichen, d. Verf.*innen] Qualifikationsstufen wichtig.[1]

Angesichts dieser vielfältigen Anforderungen an die Qualifikationen eines Teaching Librarian ist es sinnvoll, notwendige Fertigkeiten in einem intensiven Zertifikatskurs anzubieten und darüber hinaus je nach persönlichem Portfolio mit bibliotheksfachlichen Kenntnissen oder dem Ausbau personaler Fähigkeiten zu arrondieren.[2]

2 Zielsetzung des Zertifikatskurses

Der neu konzipierte Zertifikatskurs „Teaching Librarian“ des Postgraduate Center der Universität Wien orientiert sich an den fachlichen und personalen Kompetenzen des Qualifikationsprofils der Gemeinsamen Kommission Informationskompetenz von VDB und dbv sowie der Vertreter*innen der bibliothekarischen Ausbildungseinrichtungen[3] und bezieht Erfahrungen ähnlicher früherer Kurse in Deutschland (Zentrum für Bibliotheks- und Informationswissenschaftliche Weiterbildung der TH Köln [ZBIW], Bayerische Staatsbibliothek München [BSB]) ein.[4]

Er soll Bibliothekar*innen qualifizieren, die Herausforderungen dieses Tätigkeitsbereichs aktiv zu gestalten und an ihrer Einrichtung Veranstaltungen zur Stärkung von IK professionell zu planen und durchzuführen. Die Art der Veranstaltungen und ihre räumlichen wie technischen Rahmenbedingungen sind vielfältig und stellen je unterschiedliche Anforderungen an die Teaching Librarians: ein oft kleines Zeit- und Personalbudget, Gruppen von schwer kalkulierbarer Größe, sozialer und kultureller Zusammensetzung, unterschiedliche Dauer der Veranstaltungen, ein breites inhaltliches Spektrum, das von Sprach- und Leseförderung für Kindergartenkinder, Schreibcamps für Schüler*innen oder Studierende bis zu Forschungsdatenmanagement reicht, umfangreiche mehrteilige Angebote oder pointierte Coffee Lectures, Einbettung der Veranstaltung in (hoch-)schulische Angebote inkl. Erstellung und Bewertung von Prüfungsleistungen, analoge oder elektronische Angebote, Blended-Learning-Kurse, technische Formate wie Audioguides, Podcasts, Videocasts, Apps oder Selbstlernkurse auf Lernplattformen u. v. a.

Nach Abschluss des Zertifikatskurses sind die Teilnehmenden befähigt, vielfältige analoge wie digitale Veranstaltungen zum Aufbau von IK bei den Zielgruppen ihrer bibliothekarischen Einrichtung strategisch, didaktisch-methodisch professionell zu planen und praktisch-organisatorisch durchzuführen.

Die Absolvent*innen integrieren dabei IK-Standards wie den Referenzrahmen IK oder das Framework[5] IK. Sie richten die verschiedenen technischen und zeitlichen, analogen wie digitalen Veranstaltungsformate zielgruppenspezifisch aus, beziehen interne und externe Lehr-/Lernfaktoren in die Formulierung der Lern- und Kompetenzziele für ihre Angebote ein, wählen geeignete Inhalte aus und gestalten diese aktivierend und teilnehmendenorientiert mit passender medialer Unterstützung. Die Absolvent*innen berücksichtigen etwaige curriculare Vorgaben und stimmen mehrteilige Veranstaltungen modular aufeinander ab. Sie setzen klassische wie moderne, analoge wie digitale Medien zur Präsentation ein. Sie evaluieren ihre Veranstaltungen und reflektieren die Ergebnisse.

3 Die Implementierung des Zertifikatskurses

Es gibt mehrere Anbieter*innen für bibliothekarische Bildungsangebote in Österreich, beispielsweise das Weiterbildungsprogramm „4L – Lifelong Learning for Librarians“[6], das von der ARGE Ausbildung angeboten wird.[7] Bibliothekarische Zertifikatskurse und Lehrgänge sind in Österreich grundsätzlich im Postgraduate Center angesiedelt, weshalb das Zertifikatsprogramm dort eingereicht wurde.

Nachdem die Autorinnen dieses Aufsatzes das Konzept ausgearbeitet hatten, ging es 2022 an die ARGE Ausbildung, die es für das Postgraduate Center bearbeitete. Insbesondere die Berechnung der ECTS-Punkte, der Unterrichtseinheiten und der Semesterwochenstunden wurde von der ARGE Ausbildung übernommen, da diese Erfahrung mit der Einreichung von Aus- und Weiterbildungsangeboten hat. Im Anschluss wurde das Konzept 2023 am Postgraduate Center eingereicht.[8] Vom Postgraduate Center wurden die Voraussetzungen für das geplante Angebot auf Basis der Richtlinien und Arbeitsunterlagen geprüft und der Antrag für den Sichtungsausschuss vorbereitet. Dieser gab eine Stellungnahme zum geplanten Angebot ab und sprach Empfehlungen für die Einrichtung des Zertifikatskurses aus. Nachdem das Postgraduate Center seine Rückmeldung gegeben hatte, wurde der Antrag unter Berücksichtigung der Anregungen überarbeitet.

Der Antrag wurde sodann vom Postgraduate Center an das für Weiterbildung zuständige Vizerektorat übermittelt. Auf Basis des Antrags sowie einer Kostenbestätigung des Finanzwesens erfolgte die positive Entscheidung durch das Rektorat, und somit konnte im Anschluss das Kursangebot auf der Homepage des Postgraduate Center veröffentlicht werden.[9]

4 Die Zielgruppe

Es war von Anfang an wichtig, dass der Zertifikatskurs sich an Beschäftigte sowohl wissenschaftlicher als auch Öffentlicher Bibliotheken und Informationseinrichtungen richtet, um einer möglichst großen Interessent*innengruppe die Teilnahme zu ermöglichen.[10] Zielgruppe sind alle Mitarbeiter*innen, die mit der Planung und Durchführung von IK-Angeboten betraut sind oder betraut werden sollen. Voraussetzung ist allerdings eine abgeschlossene facheinschlägige Ausbildung oder dementsprechende Berufserfahrung.

Da sich der Kurs auf fachliche wie personale Kompetenzen der Online- und Präsenzlehre konzentriert, werden eigene Recherchefähigkeiten, Grundlagen der wissenschaftlichen Fachdisziplin (wie Kenntnis der Fachcommunitys oder eine Marktübersicht zu fachlichen Rechercheinstrumenten) ebenso vorausgesetzt wie spezifische Kenntnisse, die je nach inhaltlicher Ausrichtung des IK-Angebots erforderlich sind (Literaturverwaltungsprogramme, urheberrechtliche Aspekte, Kenntnisse der Dokumentation von Forschungsdaten, Bibliometrie etc.). Diese können in fakultativen Wahlmodulen erweitert werden. Soziale Kompetenzen, die zur Durchführung eines solchen Angebots erforderlich sind (z. B. Moderations- und Präsentationsfähigkeit, persönliches Auftreten), können ebenso in weiteren Fortbildungen respektive Wahlmodulen intensiviert werden.[11]

5 Der Ablauf des Zertifikatskurses

Viele bibliothekarische Lehrgänge und Zertifikatskurse in Österreich werden in einer Kooperation der Universitäten Wien, Graz und Innsbruck und in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Nationalbibliothek durchgeführt. Das ist auch hier der Fall: Zwei der vier Module werden an der Universitätsbibliothek Wien, eines an der Universitätsbibliothek Graz und eines an der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol stattfinden.

Der Zertifikatskurs umfasst knapp sechs Semesterwochenstunden, wird in einer berufsbegleitenden Form durchgeführt, und es werden 10 ECTS-Punkte für die positive Absolvierung dieser Veranstaltung vergeben. Es handelt sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung,[12] die als „VU – Vorlesung mit integrierter Übung“ abgehalten wird:

In Vorlesungen mit integrierter Übung enthält jede Einheit der Lehrveranstaltung, die auf dem Grundtypus der Vorlesung basiert, prüfungsimmanente Elemente. Der vorgetragene Lehrstoff wird in Form mehrerer, nicht aufeinander aufbauender Teilleistungen geprüft.

Lehrveranstaltungen dieses Typs sind anmeldepflichtig, d. h. es gilt eine grundsätzliche Anwesenheitspflicht. Die Prüfungskonditionen werden durch die Lehrenden vor Beginn der LV bekannt gegeben bzw. finden Sie diese im Vorlesungsverzeichnis.[13]

Der Zertifikatskurs ist auf ein Jahr terminiert und wird als Blended-Learning-Veranstaltung mit mehreren Präsenzphasen angeboten. Der Arbeitsaufwand ist auf diese Präsenzphasen, die als Workshops aktiv gestaltet werden, auf deren Vor- und Nachbereitung sowie auf ein Praxismodul verteilt. Einzelne Module können ganz oder teilweise als Online-Seminare durchgeführt werden.[14] Da der kollegiale Austausch und die Vernetzung der Teilnehmenden untereinander (auch für künftige Projekte in ihrer Berufspraxis) angestrebt werden, bilden analoge Präsenzphasen den Schwerpunkt.

Aufgaben am Ende jedes Moduls bereiten insbesondere die Praxisphase vor, sodass ein Teil der Projektarbeit kumuliert wird. Online- und Selbstlernphasen werden über eine Lernplattform realisiert, die neben dem Selbststudium auch interaktive Lernmethoden, Austausch der Teilnehmenden untereinander und mit den Modulverantwortlichen sowie das Einreichen von Übungen und der Abschlussdokumentation der Projektarbeit ermöglichen soll.

Im Praxismodul sollen die Teilnehmenden eine IK-Veranstaltung für ihre Einrichtung neu entwickeln oder ein bestehendes Angebot aktualisieren. Auch der Transfer eines Präsenzangebots in ein Online-Format ist möglich. Aus dieser Projektarbeit erwächst ein Mehrwert für die eigene Einrichtung: Das neue oder aktualisierte Format wird in der Praxis erprobt, evaluiert und reflektiert. Hierbei wird auch kollegiales Feedback aus dem Kreis der Teilnehmenden oder aus der eigenen Einrichtung einbezogen. Alternativ kann ein strategisches Konzept zur Unterstützung von IK bei den unterschiedlichen Zielgruppen der eigenen Einrichtung unter Berücksichtigung verschiedener zeitlicher und technischer Rahmenbedingungen erstellt werden. Die Ergebnisse sind schriftlich auszuarbeiten und in geeigneter Form den anderen Teilnehmenden zu präsentieren.[15]

Je nach persönlichen Vorkenntnissen, Interessen oder betrieblichen Anforderungen können fakultative Wahlmodule aus drei Themenbereichen belegt werden: die eigene Recherchekompetenz verbessern, den eigenen Wissensvorsprung erweitern (Forschungsdatenmanagement, Open Access, Bibliometrie etc.) oder die eigenen rhetorischen Kompetenzen und Moderationstechniken ausbauen.[16]

6 Die Module und ihre Inhalte

Insgesamt ist der Zertifikatskurs in vier Module und ein Praxismodul gegliedert.

  • Modul 1: Konzepte der Informationskompetenz an Bibliotheken umsetzen: Standards und Konzepte der Informationskompetenz; Zielgruppenanalyse (1 ECTS-Punkt)

    Die Inhalte dieses Moduls: Unterschiede zwischen und Gemeinsamkeiten von IK und Medienkompetenz. Alle diese Kenntnisse werden auf eine Problemstellung aus der beruflichen Praxis bezogen.

  • Modul 2: Didaktik und Methodik (2 ECTS-Punkte)

    Die Inhalte dieses Moduls: die internen und externen Voraussetzungen des Lehrens und Lernens, die Lern- und Kompetenzziele für unterschiedliche IK-Angebote, für verschiedene Zielgruppen und auf unterschiedlichen Niveaustufen, die Berücksichtigung von Erkenntnissen der Motivationspsychologie bei der Konzeption eigener Angebote, die Planung des Ablaufs einer Veranstaltung nach diesen Aspekten und die Erstellung eines Ablaufplans, herausfordernde Situationen in Workshops sowie unterschiedliche aktivierende Methoden für Präsenz-, Online- und Selbstlernkurse.

  • Modul 3: Vermittlungstools und Veranstaltungsformate (3 ECTS-Punkte)

    Die Inhalte dieses Moduls: konstruktivistische Mediendidaktik, Prinzipien ansprechender Gestaltung schriftlicher und medialer Unterlagen und deren Umsetzung in unterschiedlichen konventionellen und elektronischen Tools sowie die didaktisch-methodischen Besonderheiten des E-Learning und des Blended Learning, die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Formate, verschiedene Tools zur Erstellung von Screencasts oder Videos und die didaktisch-kritische Reflexion ihres Einsatzes sowie rechtliche Besonderheiten. In diesem Modul kann die exemplarische und eigenständige Umsetzung einzelner Sequenzen solcher Angebote umgesetzt werden.

  • Modul 4: Leistungsüberprüfung und Qualitätssicherung (1 ECTS-Punkt)

    Die Inhalte dieses Moduls: die verschiedenen Prüfungsformate und Leistungsnachweise, Benotungskriterien, unterschiedliche Feedback- und Evaluationsmöglichkeiten für Veranstaltungen und deren sachgerechte Vorbereitung sowie die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse.

  • Modul 5: Praxismodul[17] (3 ECTS-Punkte)

    Die Inhalte dieses Moduls: die sach- und zielgruppenspezifische Vorbereitung und Durchführung einer Veranstaltung zur Stärkung von IK der jeweiligen Zielgruppe(n), die Evaluierung der Veranstaltung, die Definition und Reflexion der eigenen Rolle als Lehrende*r/als Lernbegleitung und die Analyse der persönlichen Stärken und Schwächen und deren situationsspezifische Berücksichtigung in der Veranstaltung.

Durch die Übungsaufgaben der Module 1 bis 4 wird das Projekt vorbereitet – diese Aufgaben gehen als kumulierte Leistung ein. Zur Praxisphase gehören die Vorbereitung des Projekts, die Exploration, die Ablaufplanung, das Erstellen aller nötigen Unterlagen inklusive Leistungsmessung und Evaluation sowie die praktische Durchführung mit Hospitation und die Dokumentation.

7 Der Abschluss des Zertifikatskurses

Der Zertifikatskurs gilt als erfolgreich absolviert, wenn die Dokumentation der Praxisphase positiv beurteilt worden ist. Der Abschluss erfolgt durch die Ausstellung eines Sammelzeugnisses sowie einer Zertifikatskursurkunde der Universität Wien.

Nach dem Zertifikatskurs werden die Teilnehmenden in Form eines standardisierten Fragebogens nach Eindrücken von der Vermittlung und ihrer Einschätzung der Relevanz der vermittelten Inhalte befragt. Die Befragung dient vor allem als Feedback- und Planungsinstrument für die wissenschaftliche Leitung. Die Evaluierung wird mit den Vortragenden, dem Organisationsteam und der Zertifikatsleitung aufgearbeitet. Bei Bedarf werden Anpassungen der Lerninhalte entwickelt.

8 Fazit

Der Zertifikatskurs „Teaching Librarian“ ist als Blended-Learning-Veranstaltung mit mehreren Präsenzphasen konzipiert. Einzelne Module können ganz oder teilweise als Online-Seminare gestaltet werden. Zwischen den als Workshops aktiv gestalteten Präsenzphasen findet eine individuelle Vor- und Nachbereitung statt, die Aufgaben am Ende jedes Moduls bereiten die Projektarbeit vor. Der Kurs wird von einer Lernplattform begleitet, die neben dem Selbststudium auch interaktive Lernmethoden, den Austausch der Teilnehmenden untereinander und mit den Modulverantwortlichen sowie das Einreichen von Übungen und der Dokumentation der Projektarbeit realisiert. Ein Praxismodul mit einer auf die eigene Einrichtung ausgerichteten Projektarbeit inklusive Abschlusstag mit Kurzpräsentationen der Projektarbeiten beschließt den Zertifikatskurs.

Von der Idee bis zur möglichen Durchführung des Zertifikatskurses sind zwei Jahre vergangen. Ein erster Durchlauf konnte jedoch nicht wie ursprünglich geplant bereits im Frühjahr 2024 starten, da trotz erfolgreicher Implementierung des Programms die Bewerbung und die Bekanntmachung des Kurses mehr Zeit in Anspruch nahmen als vorgesehen. Somit wird der Zertifikatskurs erst im März 2025 beginnen. Alle Informationen können auf der Homepage des Programms abgerufen werden.[18] Ziel dieses bibliothekarischen Bildungsangebots ist, mehr Teaching Librarians auszubilden und die Vermittlung von Informationskompetenz in Österreich zu fördern und zu stärken.

Über die Autoren

Ulrike Scholle

Ulrike Scholle

Ariella Sobel

Ariella Sobel

Literaturverzeichnis

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Online erschienen: 2025-02-14
Erschienen im Druck: 2025-04-03

© 2025 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

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  32. Fachkonferenz der Bibliotheksfachstellen in Deutschland (Hrsg.): Handreichung zu Bau und Ausstattung Öffentlicher Bibliotheken, 2024. 105 S., aktual. und erw. Fassung. Zum Download verfügbar unter https://bibliotheksportal.de/ressourcen/management/strategie-und-planung/planungsgrundlagen/
  33. Barbian, Jan-Pieter: Literaturpolitik im NS-Staat. Von der „Gleichschaltung“ bis zum Ruin. Überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe. Frankfurt/M.: S. Fischer, 2024. 511 S., ISBN 978-3-10-397583-3. Hardcover € 36,-
  34. Die Bibliothek für alle. Der Büchereientwicklungsplan des Bundes. Wien: Büchereiverband Österreichs, 2024 (= Büchereiperspektiven Sonderausgabe 2024). 56 S., ISSN 1607-7172
  35. Am Anfang waren die Bücher. 250 Jahre bibliotheca publica. 25 Jahre Oö. Landesbibliothek. Hrsg. von der Oberösterreichischen Landesbibliothek und dem Oberösterreichischen Landesarchiv. Redaktion: Renate Plöchl, Julian Sagmeister, Martin Vejvar. Linz: Oö.Landesarchiv, 2024. 192 S., 223 Abb. ISBN 978-3-902801-51-7. Hardcover, € 28,60
  36. Call for Papers
  37. Call for Papers
Downloaded on 11.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/bfp-2024-0082/html
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