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Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte

  • Herausgegeben von: Institut für Zeitgeschichte
eISSN: 2190-1317
ISSN: 0481-3545
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Forschung mit Qualitätssiegel

In der Reihe "Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte" sind über die Jahrzehnte zahlreiche wegweisende Beiträge der Forschung erschienen, mit denen das Institut seine führende Rolle in der Zeitgeschichtswissenschaft etabliert hat.

Bis in die 1970er Jahre standen Publikationen zur NS-Forschung im Vordergrund, beispielsweise "Hitlers zweites Buch" (Band 7), Hitlers "Sämtliche Aufzeichnungen 1905-1924" (Band 21) oder Dokumente zu "Hitlers Lagebesprechungen" von 1942 bis 1945 (Band 10). Wichtige Materialien zur Täterforschung boten beispielsweise die autobiographischen Aufzeichnungen des "Auschwitz-Kommandanten" Rudolf Höss (Band 5), das "Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen" (Band 20), das einschlägige Werk über "Walter Frank und sein Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands" (Band 13) sowie über die "Einsatzgruppen" der Sicherheitspolizei und des SD von 1938 bis 1942 (Band 22). In den "Quellen und Darstellungen" erschien die erste wissenschaftlich umfassende Arbeit über "Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus" (Band 33). In jüngster Zeit sind exemplarisch hervorzuheben die bahnbrechenden Arbeiten aus dem so genannten Wehrmachtsprojekt, beispielsweise über "Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42" (Band 66) sowie die "Wehrmacht im Ostkrieg" (Band 75), mit denen die Forschung auf ein neues, international weithin beachtetes Reflexionsniveau gestellt ist. Darüber hinaus erscheinen seit den 1970er Jahren wegweisende Publikationen zum Wandlungsprozess von der NS-Diktatur zur Nachkriegszeit, beispielsweise "Von Stalingrad zur Währungsreform" (Band 26) und das "OMGUS-Handbuch" über die "amerikanische Militärregierung in Deutschland 1945-1949" (Band 35).

In jüngster Zeit reflektieren die Publikationen die Weiterentwicklung der jüngsten Zeitgeschichte sowie die historischen Transformationsprozesse seit den 1970er Jahren und unterstreichen die wegweisende Rolle des Instituts in der internationalen Forschungsentwicklung.

Buch Noch nicht erschienen 2026
Band 151 in dieser Reihe

DEFA-Dokumentarfilme eröffnen in ihrer Vielfalt einen unvergleichlichen Einblick in Gesellschaft und Kultur der DDR. Das breite Spektrum an Produktionen für unterschiedliche Auftraggeber und Zielgruppen bildet in seiner Gesamtheit einen uneinheitlichen und kaum zu überblickenden Filmkorpus, der eine wichtige Quelle für die Geschichte der DDR darstellt.

Wie aber wurden diese Filme hergestellt? In welchem Verhältnis standen institutionelle Vorgaben und individuelle Handlungsräume im Filmstudio? Welche Kontinuitäten und Brüche prägten das Dokumentarfilmschaffen in den 1980er Jahren und über das Ende der DDR hinaus? Und schließlich: Wie viel von alledem spiegelt sich in den Produktionen wider?

Diesen Fragen geht Sinja Gerdes mit einem neuen Forschungsansatz nach, der die wechselseitigen Beziehungen zwischen der Institution DEFA, den entstandenen Filmen und den beteiligten Filmschaffenden untersucht und die vielschichtigen Strukturen, welche jede Produktion von der ersten Idee bis zur Auslieferung formten, erhellt.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 150 in dieser Reihe

Erst mit Beginn der 1960er Jahre gelang es dem Münchner Automobilhersteller BMW, zur allgemeinen Prosperitätsentwicklung der bundesdeutschen Nachkriegszeit aufzuschließen. Im „Wirtschaftswunder" angekommen, sah sich das Unternehmen schlagartig mit den strukturellen Herausforderungen des Booms konfrontiert: Die steigende Nachfrage nach BMW-Modellen brachte die Notwendigkeit mit sich, die Produktion massiv auszuweiten und neue Fertigungsmethoden zu implementieren. Die Einstellung der erforderlichen Arbeiter stellte aufgrund des Mangels an Arbeitskräften in Zeiten der Vollbeschäftigung jedoch ein großes Problem dar.

Mario Boccia untersucht in seiner Studie die Betriebspolitik der Unternehmensführung und deren Auswirkungen auf die Produktionsbelegschaft: Neben der „Gastarbeiterbeschäftigung", sozial- und personalpolitischen Maßnahmen sowie der Intensivierung der menschlichen Arbeit steht auch die Rolle des Betriebsrats im Fokus. Die mit der fordistischen Produktionsweise einhergehende Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern zeitigte zwei Resultate: Die Zunahme von fabrikinternen linksradikalen Protesten sowie die am Anfang der 1970er Jahre einsetzende „Humanisierung" der Arbeit.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 149 in dieser Reihe
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2025
Band 148 in dieser Reihe

Die Bewegung 2. Juni fand bisher im Feld der Terrorismusforschung wenig Beachtung, obwohl die Gruppierung bekannte Persönlichkeiten wie den CDU-Politiker Peter Lorenz entführte, diverse Banken überfiel und Bombenanschläge verübte.

Die Geschichte der Gruppierung beginnt 1969 mit dem wilden Leben in den Kommunen Westberlins, macht einen Zwischenstopp in südjemenitischen Guerillatrainingscamps und endet 1980 in Paris mit dem Zusammenschluss mit der RAF. Die Mitglieder überschritten also nicht nur geographische Grenzen, sondern auch Grenzen der Gewalt: vom Steinwurf zur Flugzeugentführung.

In seiner Analyse zeichnet Max Gedig nicht nur ein detailliertes Bild der Geschehnisse, sondern auch der Mitglieder, ihrer politischen Ziele und des radikalen Milieus, aus dem sie sich rekrutierten. Max Gedig betrachtet die Gruppierung dabei sowohl aus einem historischen Blickwinkel als auch aus den Perspektiven der Gewalt-, Organisations- und Gemeinschaftssoziologie.

Der interdisziplinäre Ansatz ermöglicht eine besonders umfassende Analyse der Organisation. Diese trägt wesentlich zum Verständnis der radikalen Linken sowie der politischen Gewalt der deutschen Nachkriegsgeschichte bei.

Buch Noch nicht erschienen 2026
Band 147 in dieser Reihe
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 146 in dieser Reihe

Paul von Hindenburg und Philippe Pétain wurden zu gefeierten Weltkriegshelden stilisiert und wirkten zugleich als umstrittene Staatschefs. Anhand dieser Parallele nimmt Stefan Schubert die politischen Ordnungen in Deutschland und Frankreich zwischen 1914 und 1945 in den Blick und untersucht den Zusammenhang zwischen der Heroisierung der beiden Militärs und ihrem politischen Wirken. Über einen vergleichenden Zugriff auf die deutschen und französischen Gesellschaften entschlüsselt er die Deutungskämpfe, mit denen Deutsche und Franzosen soziokulturelle und politische Normen konstruierten, aushandelten, hinterfragten und sich somit in einer von Umbrüchen geprägten Epoche selbst verorteten. Stefan Schubert deckt die Bedeutung umkämpfter heroischer Figuren für die zeitgenössische Suche nach integrativen Symbolen auf. Seine Analyse der Heroisierungen von Hindenburg und Pétain erlaubt Rückschlüsse darauf, wie sich politische Ordnungen legitimierten und stabilisierten. Dieser Vergleich schärft den Blick für Besonderheiten und Gemeinsamkeiten zweier Staaten, die sich den Herausforderungen von Nationalisierung, Kriegen und radikalen Ideologien stellen mussten.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 145 in dieser Reihe

Das Gebiet der heutigen Ukraine gehörte zu den zentralen Tatorten der deutschen Besatzungsverbrechen und des Holocaust. Im September 1941 richteten die Deutschen dort das Reichskommissariat Ukraine ein, das zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung aus Teilen des damaligen Ostpolens sowie der Sowjetrepubliken Belarus und Ukraine bestand. Zur Jahreswende 1941/42 ließ das Reichssicherheitshauptamt dort auch stationäre Dienststellen der Kommandeure der Sicherheitspolizei und des SD aufbauen. Sie führten weitgehend die verbrecherische Tätigkeit der sogenannten Einsatzgruppen fort, die weiter nach Osten vorstießen. Doch mit einem Unterschied: Sie waren gekommen, um zu bleiben und die Dystopie eines deutsch-dominierten Osteuropas in die Praxis umzusetzen. In der Folge erschossen die Angehörigen dieser Dienststellen unzählige als Juden und Roma verfolgte Menschen und Kriegsgefangene, errichteten ein eigenes Lagersystem, verfolgten den Widerstand, richteten eine einheimische Kriminalpolizei ein und nahmen aktiv Einfluss auf die Kirchenpolitik.

Die Studie untersucht erstmals die Geschichte und das Personal der Dienststellen im Reichskommissariat Ukraine und wirft damit auch neues Licht auf die Praxis der Besatzung und den Holocaust.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 144 in dieser Reihe

Mehrere hunderttausend Männer und Frauen erlebten die unmittelbare Nachkriegszeit über Monate oder Jahre hinweg in Internierungslagern. Die Internierten selbst, ihre Erfahrungen und Strategien, fanden aber bislang nur wenig Beachtung. Ihr Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, ihr Alltag im Lager sowie ihre Reintegration in die junge Bundesrepublik werden hier deshalb erstmals systematisch analysiert. Kerstin Schulte untersucht, welche Rolle dabei Vorstellungen von „Volksgemeinschaft" spielten und fragt, inwiefern sie zu einem entscheidenden Teil erst danach, in den Internierungslagern, geprägt wurden und sich damit nicht allein aus den Erfahrungen der Jahre 1933 bis 1945 ableiteten. Sie zeigt, dass es neben dem eigenen Erleben des Nationalsozialismus gerade die gemeinsamen Lagererfahrungen waren, welche die öffentlichen Äußerungen vieler Deutscher zur jüngsten Vergangenheit in den folgenden Jahren bestimmten. Erst in den Lagern waren jene Narrative des Redens wie Beschweigens erdacht, kommuniziert und intergenerationell ausgehandelt worden, auf die sich dann der Konsens der Täter in der jungen Bundesrepublik stützte.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 143 in dieser Reihe

Von Tante Emma zur Schlecker-Frau und schließlich zur menschenleeren Computer-Kasse im Supermarkt des 21. Jahrhunderts – empirisch dicht und mit einem neuartigen methodischen Zugriff zeichnet Manuela Rienks die Entwicklungen im deutschen Einzelhandel seit den 1950er Jahren nach. Durch den praxeologischen Zugang auf Phänomene wie Selbstbedienung, Computerisierung der Kassen, Rationalisierung, Teilzeitarbeit und Ladenschluss gelingt es, die komplexen Arbeitszusammenhänge und Hierarchien im Einzelhandel zu erklären. Die Verkäuferinnen spielen in dieser Geschichte die Hauptrolle. Sie dienen als weibliche Arbeitskräfte allen außer sich selbst: den oft gehetzten Kundinnen und Kunden im Laden, den Unternehmen, die sie tagtäglich repräsentieren, und ihren Familien mit ihrem Zuverdienst und ihrer Care-Arbeit. Individuelle Beispiele von jungen Filialleiterinnen und altehrwürdigen Kassiererinnen können die Diskriminierung der weiblichen Angestellten im Einzelhandel und der gesamten Dienstleistungsbranche nicht aufwiegen. Diese zeithistorische Studie zeigt, wie die Arbeitswelt des 20. Jahrhunderts die geschlechtsspezifische Ungleichheit in der Gesellschaft stets aufs Neue hervorbrachte und verfestigte.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2023
Band 142 in dieser Reihe

Als die DDR und das franquistische Spanien 1973 diplomatische
Beziehungen aufnahmen, kam dies für viele Zeitgenossen überraschend
und brachte die politisch Verantwortlichen in Ost-Berlin
und Madrid gleichermaßen in Erklärungsnot. Denn in der DDR
gehörten antifranquistische Propaganda und ideologische
Verklärung des spanischen Bürgerkriegs zur Staatsräson, Franco-
Spanien verstand sich als antikommunistisches Bollwerk. So
brisant die Beziehungsaufnahme war, so außergewöhnlich blieben
die bilateralen Beziehungen, die sich auf politischer, kultureller
und wirtschaftlicher Ebene zwischen Ideologie und Pragmatik
bewegten. Gestützt auf zahlreiche deutsche und spanische
Archivalien verortet Jenny Baumann die Beziehungskonjunkturen in
diesem Spannungsfeld und im Kontext des Kalten Krieges. Dabei
beschreibt sie erstmals die Versuche der DDR, nach Francos Tod
zunächst Einfluss auf den spanischen Demokratisierungsprozess
und schließlich auf die Regierungen der spanischen Sozialisten zu nehmen. Ergänzt um Gespräche mit ehemaligen ostdeutschen und spanischen Diplomaten dokumentiert Jenny Baumann ein bislang unerforschtes
außenpolitisches Engagement der DDR und bietet neue
Einblicke in Schlüsselmomente der spanischen Zeitgeschichte.

 

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 141 in dieser Reihe

Obdachlose sind Teil der Großstadt. Sie leben mitten unter uns und dennoch verborgen in Asylen oder Verschlägen. Nadine Recktenwald blickt in die historischen Räume der Obdachlosen. Sie untersucht deren Erfahrungen mit urbanen Strukturen, sozialstaatlichen Maßnahmen und gesellschaftlicher In- und Exklusion. Eine aufschlussreiche Sozial- und Stadtgeschichte der Obdachlosen in der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 140 in dieser Reihe

Umweltprobleme machen nicht an Grenzen Halt. Mit dem Entstehen nationaler und internationaler Umweltpolitik um 1970 geriet das Thema auch auf die politische Agenda der Bundesrepublik und der DDR. Ob Werra- oder Elbeverschmutzung, Geruchsbelästigung oder Müllverbringung – die Themen waren vielfältig und die Probleme drängend. Die Umweltverhandlungen zwischen beiden deutschen Staaten gestalteten sich jedoch kompliziert, wurden mehrfach unterbrochen und unterlagen sowohl äußeren als auch inneren Einflüssen. Erst in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre führten die Bemühungen zu konkreten Maßnahmen. Gerahmt wird diese ökologische und diplomatische Verflechtungsgeschichte sowohl von Geschehnissen der internationalen Entspannungspolitik des Kalten Krieges als auch von Protest und Engagement der Zivilgesellschaft. Die auf einer breiten empirischen Quellenlage basierende Studie befindet sich damit an der Schnittstelle zweier aktueller Forschungsfelder, der Umweltgeschichte und den Cold War Studies.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2023
Band 139 in dieser Reihe

Der kanadisch-amerikanische Ökonom John Kenneth Galbraith (1908-2006) gilt als einer der profiliertesten Kommentatoren von Wirtschaft und Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Anne-Kristin von Dewitz untersucht seine Beziehungen zu Deutschland von den 1940er bis 1970er Jahren und beleuchtet seine Position als öffentlicher Intellektueller. Als Experte mit Gestaltungsmacht gelang es Galbraith, in den Jahrzehnten nach dem Krieg Einfluss auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik zu nehmen. Galbraith‘ Bücher und Reden fanden viel Resonanz, vor allem im Kontext der kritischen Betrachtung des neuen Wohlstands seit den 1960er Jahren. Warum fanden seine Worte so starken Widerhall? Welche Parteien und Gruppierungen waren an seinen Perspektiven interessiert und aus welchen Motiven? Die Analyse seiner Schriften und Korrespondenzen sowie seiner medialen und politischen Rezeption nimmt das Wirken Galbraith‘ – auf Basis bislang ungenutzter Quellen – neu in den Blick.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2023
Band 138 in dieser Reihe

Die Schwulenbewegung in der DDR der 1970er und 1980er Jahre war in Ursprung und Entwicklung immer ostdeutsch und deutsch-deutsch zugleich. Teresa Tammer beschreibt die Bedeutung der Teilung Deutschlands insbesondere für den Schwulenaktivismus in der DDR, aber auch in West-Berlin und der Bundesrepublik seit Anfang der 1970er Jahre; sie analysiert eingehend die Selbstbehauptungsstrategien der Ostdeutschen, zu denen Selbstdarstellungen, Aneignungen, Positionierungen und Forderungen gegenüber unterschiedlichen Adressaten gehörten. Zudem untersucht sie die Netzwerke und Transfers zwischen ost- und westdeutschen Schwulenaktivisten. Die Akteure in der DDR mussten stets balancieren zwischen Anpassung und Auflehnung sowie zwischen verschiedenen Zugehörigkeiten, etwa zur DDR und einer transnationalen Bewegung oder zwischen Staat und Kirche. Teresa Tammer erzählt eine multiperspektivische Geschichte der DDR-Schwulenbewegung, die eingebettet ist in die deutsch-deutsche Geschichte, aber auch in transnationale und globale Prozesse, und die über den Mauerfall hinausreicht.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2023
Band 137 in dieser Reihe

Tod und Sterben entwickelten sich in der Zeitgeschichte zu zentralen gesellschaftlichen Konfliktthemen. Wo war der beste Ort zum Sterben? Wie lange sollte das Leben mit Hilfe der modernen Medizin verlängert werden? Was brauchte der Mensch für einen „guten Tod"? Und durfte über ein vermeintliches Tabuthema überhaupt gesprochen werden? Die Pionierstudie von Florian Greiner untersucht erstmals die Auseinandersetzungen um das Lebensende in beiden deutschen Staaten und der wiedervereinten Bundesrepublik. Greiner zeigt, wie sehr das Sterben nach 1945 zum Gegenstand religiöser, politischer und ökonomischer Deutungskämpfe wurde. Kirchen, Pharmaindustrie, Gesundheitspolitik, Medizin, Sozialwissenschaften, Massenmedien und neue zivilgesellschaftliche Organisationen wie die Hospiz- und Sterbehilfebewegung stritten über das Lebensende. Mittels vieler zuvor unerschlossener Quellen aus staatlichen, kirchlichen und privaten Archiven zeigt Greiner, wie die „Entdeckung des Sterbens" das Selbstverständnis moderner Gesellschaften prägte – und wie sehr die Erfahrungen unserer Gegenwart dadurch beeinflusst werden.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2023
Band 136 in dieser Reihe

Alina Marktanner präsentiert die erste quellengesättigte Studie der Unternehmensberatung in Politik und Verwaltung der Bundesrepublik. Die Darstellung behandelt exemplarische Beratungsaufträge in den Verwaltungsbereichen Postwesen, Schulsystem und Arbeitsverwaltung von den 1970er bis 2000er Jahren. Dabei porträtiert Alina Marktanner die maßgeblich im „öffentlichen Sektor" aktiven Firmen, darunter McKinsey & Company, Roland Berger und die Kienbaum Unternehmensberatung. Sie zeichnet nach, wie sich die Branche seit Mitte des 20. Jahrhunderts professionalisierte. Den Politik- und Verwaltungsspitzen dienten die quantifizierenden und zügig verfügbaren Wissensbestände der Consultants dazu, Interessenkonflikte mit Anspruchsgruppen zu navigieren und Gewerkschaften in Sozialstaatsdebatten auf die Zuschauerränge zu verweisen. Die Geschichte des Behördenconsultings als Regierungspraktik erzählt damit von Tendenzverschiebungen im Kräfteverhältnis von Politik, Verwaltung und organisierter Öffentlichkeit.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2023
Band 135 in dieser Reihe

Seit dem Ersten Weltkrieg galten Massenkommunikation und Propaganda als integrale Faktoren des politischen und militärischen Geschehens. Damit wuchs der Bedarf an systematischer Expertise und wissenschaftlicher Erforschung. Während des Zweiten Weltkrieges und im Kalten Krieg wurde die Planung, Beobachtung und Analyse von Propaganda zu einem wichtigen Feld strategischer Wissensproduktion. Im Wege einer dreiseitig verflochtenen Wahrnehmungs- und Beziehungsgeschichte untersucht Benno Nietzel, welche Rolle Kommunikationsexperten und Wissenschaftler in der Propaganda dreier Länder spielten: in den Vereinigten Staaten, in Deutschland und der Sowjetunion. Verschiedene Akteursgruppen konkurrierten jeweils um Gehör, Einfluss und Zuständigkeiten auf dem Gebiet der Propaganda. Aus ihren Erfolgen und ihrem Scheitern ergibt sich eine alternative Geschichte von Verwissenschaftlichungsprozessen und Expertentum im 20. Jahrhundert, die von Ungleichzeitigkeiten, Gegenläufigkeiten und Widersprüchen gekennzeichnet ist.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 134 in dieser Reihe

Ende der 1960er Jahre brachen in Nordirland gewaltsame Unruhen zwischen der katholischen Minderheit und der protestantischen Mehrheit aus. Andreas Spreier untersucht, wie der britische Rechtsstaat auf die politische Gewalt des Nordirlandkonflikts reagierte. Sein Buch nimmt erstmals die staatliche Gerichts- und Inhaftierungspolitik in den 1970er Jahren umfassend in den Blick. Die „Antiterrorismus"-Politik Großbritanniens wandelte sich im Laufe der „Troubles" entscheidend: Zunächst versuchte die britische Regierung, die Irish Republican Army mit Militäreinsätzen und Internierungen ohne Gerichtsverfahren einzudämmen. Als die politische Gewalt kein Ende fand, wurden die „Terroristinnen" und „Terroristen" vor spezielle Gerichte ohne Jury gestellt und in regulären Gefängnissen inhaftiert. Doch auch die Strategie der Kriminalisierung scheiterte. In den Gefängnissen entflammten Proteste, die die Legitimität des britischen Rechtsstaats mehr denn je infrage stellten.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2022
Band 133 in dieser Reihe

Karl Christian Führer untersucht erstmals die Entstehung der modernen, auf Höchstleistungen ausgerichteten Landwirtschaft in Westdeutschland von 1950–1990. Sein Buch beschreibt eingehend, dass die Entwicklung hoch effizienter Produktionsmethoden eine Reaktion der Bauern auf sich stark verändernde Anforderungen war. Gerade bei dem Produkt „Fleisch" vollzogen sich seit den 1950er Jahren ganz grundlegende Wandlungen bei den Konsumenten, im Einzelhandel und bei den Verarbeitungsbetrieben. Die landwirtschaftliche Produktion musste sich, um auf die neue Nachfrage reagieren zu können, massiv verändern. Die so entstehende „intensive" Tierhaltung, die von Nicht-Landwirten und auch von einem kleinen Teil der Bauern schon frühzeitig scharf kritisiert wurde, entsprang weder landwirtschaftlicher Initiative noch diente sie der „Profitmaxierung" der Tiermäster (wie die Kritiker vielfach meinten). Als Ursprung und als zentraler Motor des Wandels lassen sich vielmehr die Entscheidungen der Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkauf ihrer Lebensmittel identifizieren. Eine aufschlussreiche Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte der Bundesrepublik.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2022
Band 132 in dieser Reihe

Über die Krise der SPD ist allerorten zu lesen, und das nicht erst seit gestern. Bereits seit den 1970er-Jahren forderten neue Themen und Akteur:innen das sozialdemokratische Politikmodell fundamental heraus. Im Bereich der Umweltpolitik war dies besonders deutlich zu erkennen: Das neue ökologische Bewusstsein stellte das klassisch-sozialdemokratische Fortschrittsmodell und das Selbstverständnis der SPD als Partei der Arbeit infrage. Hinzu kam, dass das von der Umweltbewegung und den Grünen propagierte Ideal der Basisdemokratie gegen das traditionelle Organisationsprinzip der SPD gerichtet war. Doch wie reagierte die Sozialdemokratie auf dieses doppelte Spannungsfeld zwischen „Arbeit" und „Umwelt" sowie „Partei" und „Bewegung"? Felix Lieb untersucht in dieser parteihistorischen Studie erstmals die Versuche der SPD, die eigene Identität zu wahren und sich gleichzeitig unter ökologischen Vorzeichen zu erneuern.

Ausgezeichnet mit dem Willy-Brandt-Preis für Zeitgeschichte 2021 der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung.

Buch Öffentlich zugänglich 2022
Band 131 in dieser Reihe

Bei der historischen Betrachtung extrem rechter Parteien gerät meist aus dem Blick, dass auch Frauen dort schon immer einen aktiven Part gespielt haben. So auch in der NPD, deren Geschichte hier zum ersten Mal in weiblicher Perspektive aufgearbeitet wird. Die einst aktivste Partei am rechten Rand bot insbesondere ehemaligen Nationalsozialistinnen vielfältige Betätigungsfelder, ob in den Parteistrukturen, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der ideologischen Zuarbeit oder als Abgeordnete in den Landtagen der Bundesrepublik. Valérie Dubslaff untersucht die personellen, politischen und ideologischen Entwicklungen der NPD seit ihrer Gründung 1964 und fragt dabei nach dem politischen Selbstverständnis der Nationaldemokratinnen in unterschiedlichen zeitgeschichtlichen Zusammenhängen. Sie zeigt, dass deren nationalistischer „Kampf für Deutschland" immer auch mit einem innerparteilichen Ringen um weibliche Handlungsmacht in der stark männlich dominierten extremen Rechten einherging.

Buch Öffentlich zugänglich 2022
Band 130 in dieser Reihe

In aktuellen Debatten kursieren vielfältige Vorstellungen über katholische Erziehung in Vereinen oder Heimen. Tatsächlich aber mangelt es an einer breit angelegten geschichtswissenschaftlichen Untersuchung der katholischen Erziehungspraxis. Erstmals untersucht diese Studie die katholische Jugendpflege und Jugendfürsorge in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts am Beispiel Bayerns und arbeitet lange Kontinuitätslinien der Sittlichkeitsvorstellungen heraus. Die Bestände der Diözesanarchive sowie konkrete Fallakten des Bamberger Stadtjugendamtes und verschiedener Einrichtungen lieferten neue und erkenntnisreiche Einblicke in diese konfessionell geprägte Form der Jugendarbeit. Für die verantwortlichen katholischen Erzieher ergab sich aus der Kluft zwischen sozialethischem Anspruch und den Lebenswelten ihrer Klientel ein besonderer Spannungsbogen zwischen Tradition und Moderne, Kirche und Welt.

Buch Öffentlich zugänglich 2022
Band 129 in dieser Reihe

Das Buch widmet sich der Lebensgeschichte eines der einflussreichsten Repräsentanten der sogenannten „Gründergeneration" der westdeutschen Geschichtswissenschaft. Auf Grundlage seines umfangreichen Nachlasses wird Karl Dietrich Erdmanns Denken und Verhalten im Nationalsozialismus, vor allem aber sein außergewöhnlicher Werdegang nach 1945 untersucht, der ihn bis in die höchsten Gremien nationaler Bildungspolitik und an die Spitze internationaler Wissenschaftsdiplomatie führen sollte. Im Zentrum der Arbeit stehen zum einen Kontinuitäten und Brüche in Erdmanns intellektueller Biographie, zum anderen seine Position als Stichwortgeber und Multiplikator im Kontext der liberal-konservativen Modernisierung der alten Bundesrepublik.

Buch Öffentlich zugänglich 2021
Band 128 in dieser Reihe

In den 1970er Jahren waren Zentralbanken weltweit mit neuen und fundamentalen Herausforderungen konfrontiert. Das Bretton Woods-System brach zusammen, der Dollar verlor seine Ankerfunktion und die festen Wechselkurse büßten ihre Legitimität ein. Die Ölpreiskrise heizte die Inflation an und vervielfachte globale Kapitalströme. Zugleich errichteten in Europa die Mitgliedsstaaten der EWG die Grundlagen einer gemeinsamen Währungsunion. Die vorliegende Studie untersucht die Reaktionen der Deutschen Bundesbank und der Banque de France auf diese Entwicklungen. Dabei wird besonders deutlich, wie die beiden Zentralbanken einerseits die Grundlagen ihrer bisherigen Geldpolitik auf den Prüfstand stellten und neue Handlungsstrategien entwickelten, sowie andererseits eigenständige Wirkkraft entfalteten, durch die sie den Wandel der internationalen Währungs- und Wirtschaftsbeziehungen nachhaltig prägten.

Buch Öffentlich zugänglich 2021
Band 127 in dieser Reihe

In jüngster Zeit werden Forderungen nach einer Stärkung von Forschung und Bildung auf europäischer Ebene laut. Die Studie legt offen, dass viele der heute diskutierten Ideen und Konzepte für eine vertiefte hochschulpolitische Kooperation in Europa bereits seit den 1950er Jahren existierten. Der Autor schildert eine spannungsreiche Geschichte voller Kontroversen über Möglichkeiten und Grenzen der tertiären Bildung auf europäischer Ebene. Europas Hochschulleiter organisierten sich und stritten mit Regierungen sowie hohen Beamten über das Für und Wider europäischer Hochschulpolitiken. Der Gründung der Europäischen Rektorenkonferenz lag dabei ein Paradoxon zugrunde: Rektoren und Vizekanzler begannen ihre Zusammenarbeit zu europäisieren, um eine Europäisierung im Hochschulwesen zu verhindern. Erst in den 1970er Jahren änderte sich ihre Einstellung, was in entscheidender Weise zur Herausbildung der europäischen hochschulpolitischen Gegenwart beitrug.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2023
Band 126 in dieser Reihe

Wie ging man in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Erbe des Massakers in Oradour um? Das Dorf, das Soldaten der Waffen-SS 1944 zerstörten und in dem sie 643 Menschen töteten, wurde in Frankreich das Symbol für das Leiden unter der deutschen Besatzung. Andrea Erkenbrecher untersucht, wie sich Politik, Justiz und Zivilgesellschaft in West-, Ost- und wiedervereinigtem Deutschland zu dem Verbrechen verhielten. Sie fragt nach der strafrechtlichen Verfolgung der Täter, Entschädigungszahlungen, der Rolle des deutschen Oradour-Revisionismus sowie den Möglichkeiten und Grenzen auf der Suche nach Versöhnung. Im Blick bleiben dabei stets die doppelte deutsche Nachkriegsgeschichte, die innerfranzösische Situation und nicht zuletzt die Erwartungen der Überlebenden und Hinterbliebenen des Massakers.

Buch Öffentlich zugänglich 2021
Band 125 in dieser Reihe

Obwohl Enttäuschung immer wieder große Bedeutung an historischen Zäsuren zugeschrieben wird, ist dieses Gefühl für die Zeitgeschichte noch kaum erforscht worden. Dieser Band lotet Gründe, Erscheinungsformen und Folgen von kollektiver und individueller Enttäuschung systematisch aus. Als analytische Kategorie integriert Enttäuschung Erfahrungen im Sinne von gedeuteter Vergangenheit sowie Zukunft in der Form von Erwartungen. Heuristisch öffnet Enttäuschung daher den Blick für die Vielfalt denkbarer und wünschenswerter Zukünfte. Die hier versammelten Beiträge unterstreichen dieses explorative Potenzial. Sie verdeutlichen, wie Erwartungen und die Schlussfolgerungen daraus kollektiv verhandelt wurden. Erwartungsmanagement zielte darauf ab, Enttäuschung zu vermeiden oder ihre Folgen zu minimieren. Dies gelang nicht immer. Doch Enttäuschung bedeutete niemals das „Ende der Geschichte". Die Beiträge illustrieren vielmehr, welche Wege Personen und Gruppen fanden, um Enttäuschung zu überwinden.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2020
Band 124 in dieser Reihe

Welche Auswirkungen hatte die Wende auf die Karrierechancen von ostdeutschen Wissenschaftlerinnen? Verschlechterten sich insbesondere für Frauen aus den neuen Bundesländern die Berufs- und Aufstiegsmöglichkeiten? Heike Amos untersucht am Beispiel von Physikerinnen erstmalig, welche Folgen der Transformationsprozess für Wissenschaftlerinnen hatte. Die Umbrüche, so ein Ergebnis, trafen Physiker und Physikerinnen zunächst gleichermaßen, erst nach 2000 wurde die Physik in den neuen Bundesländern wieder „männlicher und westdeutscher".

Anhand von vielen ungedruckten Dokumenten aus zwölf Archiven und eigens geführten Interviews mit Physikerinnen zeichnet Heike Amos die Berufswege der Wissenschaftlerinnen nach und erstellt eine „Gruppenbiographie". Zu den bedenkenswerten Aussagen der Befragten gehört, dass sie – obwohl der Herbst 1989 von ihnen mehrheitlich als politisch befreiend erlebt wurde – die Jahre nach der Wende negativ erinnern. Sie nahmen diese Zeit als belastend, enttäuschend und undemokratisch wahr.

Buch Öffentlich zugänglich 2020
Band 123 in dieser Reihe

Fragt man nach der Rolle des Privaten im Nationalsozialismus, werden meist zwei Thesen aufgeführt: Das Privatleben im Dritten Reich wurde politisiert, andererseits hat ein Rückzug in private Nischen stattgefunden. Unabhängig davon wurde dem zeitgenössischen Verständnis bislang nur wenig Aufmerksamkeit zuteil. Diese Studie rekonstruiert unterschiedliche Bedeutungen des Privaten während des NS-Regimes und versteht das Private als ein Deutungsmuster, mit dem gesellschaftliche und politische Prozesse analysiert wurden. Auf der Grundlage von autobiographischen Beiträgen deutscher Emigranten, die 1940 in Harvard gesammelt wurden, zeigt der Autor, dass es zu einer zentralen sprachlichen Praxis wurde, zwischen Privatem und Politischem zu unterscheiden. Ausgrenzung und Verfolgung drangen selbst in die Sprache des Privaten ein. So werden bisherige Forschungen zum Nationalsozialismus um eine neue Sichtweise aus der Historischen Semantik ergänzt.

Buch Öffentlich zugänglich 2019
Band 122 in dieser Reihe

Die Integration der PDS war lange Zeit eine der großen Streitfragen der deutschen Politik. Von vielen als kommunistisch und extremistisch geschmäht, gelang es der Partei in relativ kurzer Zeit, ihre Isolation aufzubrechen und sich schließlich als gesamtdeutsche Kraft im linken politischen Spektrum zu etablieren. Der Weg von der ostdeutschen "Staatspartei" zur systemoppositionellen "Nachfolgepartei" und schließlich zur gesamtdeutschen "Linkspartei" war weder einfach noch geradlinig. Wie verlief diese Entwicklung und wie veränderte sich der öffentliche Diskurs um die Partei? Die "PDS-Frage" war dabei mehr als ein politisches Streitthema. Vielmehr spiegelten sich in ihr Grundfragen der zeitgenössischen Auseinandersetzung: um die Verfasstheit des vereinten Deutschlands, um das Erbe des 20. Jahrhunderts und um die Zukunft der Republik in einem vermeintlich postideologischen und neoliberalen Zeitalter.

Buch Öffentlich zugänglich 2019
Band 121 in dieser Reihe

Konrad Sziedat untersucht erstmals systematisch die Hoffnungen, die westdeutsche Linke seit 1980 in die Transformationsprozesse im "Ostblock" setzten. Ausgehend von der Unterstützungskampagne "Solidarität mit Solidarność" kann er mit den Möglichkeiten der historischen Netzwerkanalyse zeigen, wie Linke unterschiedlichster ideologischer Orientierung wiederholt zu gemeinsamen Aktionen zusammenfanden. Auch verdeutlicht er an der Historischen Semantik von Begriffen wie "Sozialismus", "dritter Weg" und "Zivilgesellschaft" Erwartungen und Enttäuschungen westdeutscher Linker bis Mitte der 1990er Jahre. Der tiefgreifende Wandel der Linken im späten 20. Jahrhundert wird damit in den größeren Zusammenhang des mittel- und osteuropäischen Umbruchs eingebettet.

Buch Öffentlich zugänglich 2019
Band 120 in dieser Reihe

Anhand der internen und öffentlichen Kommunikation deutsch-jüdischer Vereine untersucht Anna Ullrich, wie gesellschaftlicher Antisemitismus in diesen Organisationen wahrgenommen, bewertet und bewältigt wurde. Erstmals werden dabei die Verhaltens- und Gefühlsempfehlungen, welche die Vereine ihren Mitgliedern anboten, systematisch herausgearbeitet und deren langfristige Entwicklung zwischen Erstem Weltkrieg und den ersten Jahren des Nationalsozialismus in die Analyse miteinbezogen. Aus der Vielzahl an Ratschlägen, Hinweisen, Warnungen, Empfehlungen und Aufforderungen werden die vielfältigen Diskussionen rekonstruiert, die immer wieder um die Frage nach einem adäquaten Umgang mit antisemitischen Erfahrungen in Deutschland kreisten. So ermöglicht die Studie eine differenzierte Betrachtung der vereinsinternen Aushandlungsprozesse und gibt neue Einblicke in das Verhältnis von jüdischen und nichtjüdischen Deutschen im Untersuchungszeitraum.

Buch Öffentlich zugänglich 2018
Band 119 in dieser Reihe

Während der 1970er und 1980er Jahre wuchsen die Ansprüche an demokratische Teilhabe erheblich. Viele Menschen mischten sich in die Politik ein, doch oft scheiterten ihre Hoffnungen, die Gesellschaft zum Besseren zu verändern. Wie gingen die Engagierten damit um? Welche langfristigen Folgen zogen enttäuschte Erwartungen nach sich? Diese Studie untersucht die emotionale Verarbeitung von politischen Alltagserfahrungen in Parteien, Gewerkschaften und sozialen Bewegungen. Sie analysiert Enttäuschung als Gegenwartsdeutung, als Beziehungsmarker und als Argument in politischen Deutungskämpfen. Sie zeigt, dass der demokratische Wettstreit um die Herzen nicht weniger intensiv geführt wurde als um die Hirne. Kollektive Gefühle werden so fassbar als Teil einer Erfahrungsgeschichte der Demokratie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Buch Öffentlich zugänglich 2018
Band 118 in dieser Reihe

Schizophrenie – kaum ein anderer psychiatrischer Krankheitsbegriff wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so intensiv und kritisch diskutiert. Auch innerhalb der Psychiatrie herrschte alles andere als Einigkeit über den Begriff, die Ursachen und Behandlungsmethoden. Von den ersten Berichten psychotherapeutischer Behandlungen bis hin zu den Erfahrungsschilderungen von Betroffenen rekonstruiert Sandra Schmitt, wie sich die Vorstellungen von Schizophrenie nach 1945 veränderten, welche Rolle die Psychoanalyse dabei spielte und wie die Psychiatrie darüber in eine Krise geriet und sich durch methodische Verwissenschaftlichungen wieder stabilisierte. Die Studie beschreibt die Zirkulation von Wissen und die Etablierung neuer Deutungen des Schizophreniekonzeptes und liefert so einen Beitrag zur Wissens- und Kulturgeschichte der Psychiatrie in Ost- und Westdeutschland.

Buch Öffentlich zugänglich 2018
Band 117 in dieser Reihe

Kuno von Westarp war als Politiker, Abgeordneter und Publizist eine Schlüsselfigur des politischen Konservatismus vor 1945. Nach dem Ende der Monarchie 1918 wurde er zu einem zentralen Exponenten der Deutschnationalen Volkspartei und ihrer Deutungsangebote. In Westarps Person bündelt sich ein Konflikt, der für die gesamte politische Rechte in der Weimarer Republik charakteristisch war: einerseits parlamentarische Mitarbeit in der abgelehnten Demokratie und andererseits deren Überwindung mit autoritären Konzepten wie Monarchie und Diktatur. Daniela Gasteiger rückt Westarps Kommunikation und Interaktion mit den Fraktionen, Verbänden und außerparlamentarischen Bewegungen der politischen Rechten in den Mittelpunkt ihrer Darstellung, die in ihrer kulturhistorischen Perspektive ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Konservatismus in drei politischen Ordnungen ist.

Buch Öffentlich zugänglich 2017
Band 116 in dieser Reihe

Sebastian Rojek untersucht am Beispiel der Deutschen Marine erstmals systematisch Prozesse der Erwartungsweckung und Enttäuschungsverarbeitung während der langen Jahrhundertwende. Unter Berücksichtigung verschiedener Kommunikationsräume kann er zeigen, wie die Institution seit ihrer Gründung mit den hochgespannten Erwartungen des deutschen Kaiserreichs umging. Am Horizont blitzten Weltmachtträume auf, die 1918 in deprimierende Enttäuschungen mündeten und in der Weimarer Republik aufgearbeitet werden mussten. Die Marineführung hielt trotzdem an ihren alten Plänen fest und trug so maßgeblich zum Zweiten Weltkrieg bei. Die innovative Studie erlaubt ein vertieftes Verständnis der Marinegeschichteund der Kulturgeschichte der Politik. So entsteht ein differenziertes Bild der deutschen Seestreitkräfte, das in langfristige Entwicklungen von der Gründung des Kaiserreichs bis in die frühe Bundesrepublik eingebettet wird.

Buch Öffentlich zugänglich 2017
Band 115 in dieser Reihe

Matthias Kuhnert geht der Frage nach, wie zivilgesellschaftliche Gruppen bei der Bevölkerung um Unterstützung für ihre Tätigkeit warben. Am Beispiel zweier britischer NGOs, War on Want und Christian Aid, wird deutlich, welche Emotionen humanitäre Organisationen einsetzten, um ihre Botschaften zu vermitteln und Hilfsbereitschaft zu generieren. Durch den Vergleich christlicher und linker Organisationen kann der Autor zeigen, dass sich mit dem Wandel des Humanitarismus in der Nachkriegszeit nicht nur die Art und Weise humanitären und entwicklungspolitischen Engagements, sondern auch die emotionale Dimension humanitären Handelns veränderte. Zum ersten Mal liegt nun eine Untersuchung über die Transformation humanitären Engagements von der Nachkriegszeit bis Anfang der 1990er Jahre vor, die emotions- und wissensgeschichtliche Ansätze verbindet.

Buch Öffentlich zugänglich 2017
Band 114 in dieser Reihe

Demokratischer Staat und terroristische Herausforderung

Frankreich, vom Linksterrorismus nach 1968 weitgehend verschont, sah sich in den 1980er Jahren einer neuen terroristischen Bedrohung ausgesetzt. Eine Vielzahl unterschiedlicher Gruppen verübte Anschläge, darunter islamistisch motivierte Terroristen aus dem Nahen Osten. Auch wegen dieses neuen Terrorismus sahen sich die Franzosen schon früh mit Herausforderungen konfrontiert, die heute in ganz Europa eine zentrale Rolle spielen. Dazu gehören die wachsende Bedeutung der inneren Sicherheit im öffentlichen Diskurs, Debatten um Einwanderung, Integration und die Rolle des Islam sowie ein an Stärke gewinnender Rechtspopulismus. Markus Lammert untersucht eingehend, wie Frankreich während der 1980er Jahre sein eigenes Modell der Terrorismusbekämpfung entwickelte. Dadurch werden auch die fundamentalen Wandlungsprozesse deutlich, welche die französische Gesellschaft im Verlauf des Jahrzehnts neu formten und die Antworten auf den Terrorismus mitprägten.

Buch Öffentlich zugänglich 2017
Band 113 in dieser Reihe

Mit der Schlussakte von Helsinki und den drei "Körben", in denen Handlungsempfehlungen zu Themen der Sicherheitspolitik, zur wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und technischen Zusammenarbeit sowie zur Erfüllung von humanitären Maßnahmen verankert waren, läuteten die Vertreter der 35 KSZE-Teilnehmerstaaten eine neue Phase der internationalen Beziehungen ein. Sie schufen nicht nur einen Prinzipienkatalog für das zukünftige zwischenstaatliche Verhalten, sondern mit der Vereinbarung zur Durchführung von Folgekonferenzen auch eine Basis dafür, dass der Dialog zwischen Ost und West in den schwierigen 1970er und 1980er Jahren aufrechterhalten werden konnte. Frankreich, das stets auf den Erhalt seiner privilegierten Stellung in den Ost-West-Beziehungen bedacht war, prägte den KSZE-Prozess an vielen Stellen nachhaltig. Besonders bedeutend war jedoch seine Initiative für die Einberufung einer europäischen Abrüstungskonferenz, die in der verfahrenen Pattsituation nach der Afghanistan- und Polenkrise eine neue Verhandlungsgrundlage schuf und so den Fortgang der Verhandlungen ermöglichte.

Buch Öffentlich zugänglich 2016
Band 112 in dieser Reihe

Demokratischer Staat und terroristische Herausforderung

Bei ihrer Eröffnung im Jahr 1963 galt die JVA Stuttgart-Stammheim als "modernste Haftanstalt im Bundesgebiet". Die Menschenwürde der Inhaftierten sollte geachtet werden, fortschrittliche Sicherheitstechnologie jegliche Fluchtversuche verhindern. Von 1974 bis 1977 entwickelte sich Stammheim jedoch zum zentralen Ort der Konfrontation zwischen Staat und Roter Armee Fraktion (RAF), deren Gewalttaten in den Jahren zuvor die Bundesrepublik erschüttert hatten. Die hier inhaftierten Terroristen, namentlich Andreas Baader, Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin, inszenierten die eigenen Haftbedingungen medienwirksam als "Isolationsfolter", während der Staat ihnen weitreichende Privilegien einräumte, zugleich aber die Gesetze verschärfte. Die Situation eskalierte im Herbst 1977, als sich die prominentesten RAF-Mitglieder im "Hochsicherheitstrakt" von Stammheim das Leben nahmen. Sabine Bergstermann untersucht erstmals quellengestützt, wie es dazu kam, dass die Führungsspitze einer terroristischen Organisation aus diesem Gefängnis heraus den "bewaffneten Kampf" fortführen konnte und Stammheim zu einem Symbol für den Konflikt zwischen Staat und Terrorismus in der Bundesrepublik wurde.

Buch Öffentlich zugänglich 2016
Band 111 in dieser Reihe

Terroristische Gruppierungen operierten in den 1970er Jahren immer häufiger grenzüberschreitend. Die Innere Sicherheit der einzelnen Nationalstaaten gewann dadurch eine neuartige außenpolitische Dimension. Angesichts dieser Herausforderung, aber auch im Kontext breiter angelegter europäischer Integrationsbemühungen, begannen die Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft gegen Mitte des Jahrzehnts, im Rahmen der sogenannten TREVI-Konferenz zu kooperieren. Die regelmäßigen Treffen begründeten informelle und transgouvernementale Formen der Zusammenarbeit zwischen den „Experten" der jeweiligen Ministerialbürokratien und Sicherheitsbehörden. Diese Funktionsweise sollte Effizienz gewährleisten, schränkte aber die Möglichkeiten demokratischer Kontrolle stark ein. Eva Oberloskamps Studie bietet erstmals eine quellengestützte Untersuchung der frühen TREVI-Konferenz, die als wegweisend für die weitere Entwicklung einer europäischen Innenpolitik gelten kann.

Buch Öffentlich zugänglich 2016
Band 110 in dieser Reihe

"Volk" war einer der meistverwendeten Begriffe in der öffentlichen Sprache während des Umbruchs vom Kaiserreich zur Weimarer Republik. Doch welche Ideen verbanden die Sprecher der politischen Milieus von der Sozialdemokratie bis hin zum Nationalliberalismus mit ihm? "Volk" konnte entweder als Gemeinschaft gleichberechtigter Staatsbürger ("demos"), als Abstammungsgemeinschaft ("ethnos") oder als minderprivilegierte Schicht ("plebs") verstanden werden. Zudem ließ sich "Volk" als pluralistisches oder holistisches Gebilde denken.
Die Sprache von "Volk", "Nation", "Einheit" und "Gemeinschaft" gibt wichtige Aufschlüsse darüber, welche Staats- und Gesellschaftskonzepte im diesbezüglich bislang nur wenig erforschten Spektrum der politischen Mitte vorherrschten. Jörn Retterath zeigt, dass es den der Republik nahestehenden Kräften nach der Novemberrevolution 1918 letztlich nicht gelang, eine der pluralistischen Demokratie angemessene Sprache zu etablieren. Stattdessen gewann das Denken in holistischen Kategorien an Einfluss. Den Nationalsozialisten wurde es so erleichtert, sich zunächst vieldeutiger Begriffe wie "Volkswille" und "Volksgemeinschaft" zu bemächtigen.

Buch Öffentlich zugänglich 2016
Band 109 in dieser Reihe

Die gemäßigt agierenden völkischen Ideologen Hans Grimm, Erwin Guido Kolbenheyer und Wilhelm Stapel beeinflussten die bildungsbürgerlichen Eliten ihrer Zeit in einer Weise, die weniger distinguiert auftretenden völkischen Agitatoren verschlossen blieb. Thomas Vordermayer zeichnet die Karrieren der drei Erfolgsautoren zwischen 1919 und 1959 nach. Er zeigt, wie sie unter den politisch-ideologischen "Multiplikatoren" der deutschen Gesellschaft – vor allem den Professoren, Journalisten und Redakteuren – Deutungsmacht erlangten und wie sie sich bemühten, sich gegenseitig privat und öffentlich zu stärken und zu unterstützen. Durch die Auswertung bislang kaum genutzter, vielfach völlig unbekannter Nachlassmaterialien und unter Rückgriff auf netzwerkanalytische Instrumentarien eröffnen sich dem Leser ganz neue Perspektiven auf die ideologische Verführbarkeit des Weimarer Bildungsbürgertums sowie auf das Denken und Handeln völkischer Schriftsteller und Publizisten. Wie sie sich untereinander abstimmten und bestätigten, wie sie sich im "Dritten Reich" positionierten und wie sie ihren jähen Bedeutungsverlust nach 1945 mental verarbeiteten, ist noch nie so nuanciert und tiefgründig beschrieben worden, wie in dieser preisgekrönten Studie.

Buch Öffentlich zugänglich 2015
Band 108 in dieser Reihe

Der Mord an den europäischen Juden zählt zu den am besten erforschten Ereignissen des 20. Jahrhunderts. Dabei wird die mehrjährige Ghettophase in Ostmitteleuropa in der Regel nur als eine Art Vorstufe der Vernichtung wahrgenommen. Joachim Tauber stellt diese These auf den Prüfstand, wobei er am Beispiel Litauens insbesondere den generell vernachlässigten Arbeitseinsatz von Juden in Ghettos untersucht. Das Leben der Menschen in den Ghettos, so die Quintessenz seiner quellengesättigten innovativen Studie, war geprägt von entbehrungsreicher Arbeit für die deutschen Besatzer und litauische Einrichtungen. Um Arbeit drehte sich in den Ghettos alles: Sie stand für die jüdische Ghettoleitung ebenso im Vordergrund wie für die deutsche Zivilverwaltung, die größten Wert darauf legte, sie so effizient wie möglich zu organisieren. Letztlich bildete sie sogar die Voraussetzung für die Fortexistenz der Ghettos. Arbeit war für viele Juden die letzte Hoffnung, wie kaum je so eindringlich gezeigt worden ist, wie in diesem Buch.

Buch Öffentlich zugänglich 2015
Band 107 in dieser Reihe

Diktatur und Krieg verbinden die historische Erinnerung in Russland und Deutschland und trennen sie zugleich. 29 deutsche und russische Autoren erschließen zentrale Brennpunkte der russischen und deutschen Erinnerungskultur und ihrer traumatischen Dimensionen. Behandelt werden - aus je zweifacher Perspektive - "klassische" Erinnerungsorte wie etwa Stalingrad, ferner spezifische "Gruppengedächtnisse", Probleme historischer Orte und Aspekte der filmischen Auseinandersetzung mit der Geschichte des deutsch-sowjetischen Kriegs. Der Band ist das Ergebnis einer insgesamt viertägigen Konferenz, die in der Akademie der Wissenschaften in Moskau und im Institut für Zeitgeschichte in München stattgefunden hat.

Buch Öffentlich zugänglich 2015
Band 106 in dieser Reihe

Zukunft avancierte in den westlichen Industriegesellschaften der 1950er bis 1970er Jahre zu einer zentralen wissenschaftlichen und politischen Kategorie. Im Zuge dessen formierte sich eine neue Wissenschaft - die Zukunftsforschung. Mit der preisgekrönten Studie von Elke Seefried liegt die erste Gesamtdarstellung zum Thema vor. Seefried zeigt, wie die "westliche" Zukunftsforschung aus dem Systemwettlauf des Kalten Krieges und der Überzeugung gerann, "Zukünfte" voraussagen und steuern zu können. Plastisch werden die Denkstile von Zukunftsforschern wie Daniel Bell, Herman Kahn oder Robert Jungk, transatlantische Netzwerke und die ambivalente Rolle der Zukunftsforschung in der politischen Planung herausgearbeitet. Einen Höhepunkt erreichte die Zukunftsforschung um 1970, als sie einen globalen Krisendiskurs um die "Grenzen des Wachstums" anfachte. Schließlich erklärt das Buch, warum die Zukunftsforschung im Lauf der 1970er Jahre selbst in eine Krise geriet.

  • Elke Seefried wurde 2014 für diese Studie mit dem Carl-Erdmann-Preis des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands für herausragende Habilitationsschriften ausgezeichnet.

Neue erweiterte Auflage und Übersetzung ist im Berghahn Verlag erschienen: "Shaping Tomorrow's World": https://www.berghahnbooks.com/title/SeefriedShaping.

Sie zeichnet nicht nur wie die deutsche Fassung die Entstehung und tiefen Wandlungsprozesse der bundesdeutschen und westlichen Zukunftsforschung und der globalen Netzwerke um den Club of Rome und die World Future Studies Federation seit 1945 nach, sondern bezieht auch die langen Linien des Nachdenkens über das Künftige im ganzen 20. Jahrhundert ein. Neue Kapitel widmen sich zudem der Zukunftsforschung in den ostmitteleuropäischen Gesellschaften, die im Staatssozialismus engen Grenzen unterlag. Damit liegt eine neue Gesamtdarstellung vor, welche die wissenschaftliche Entdeckung, Voraussage und Gestaltung der Zukunft in die Geschichte des 20. Jahrhunderts einordnet.


Buch Öffentlich zugänglich 2015
Band 105 in dieser Reihe

Die KSZE-Schlussakte vom 1. August 1975 war eine wichtige Wegmarke der bundesdeutschen Außenpolitik. Im Mittelpunkt der breit recherchierten Studie von Matthias Peter steht die Frage, wie Bonn die Multilateralisierung seiner Ostpolitik entspannungspolitisch nutzte. Sie widmet sich zunächst den Schwierigkeiten, die Helsinki-Empfehlungen zu implementieren und zahlreiche menschliche Erleichterungen durchzusetzen. Nach dem enttäuschenden Verlauf des ersten Folgetreffens in Belgrad 1977/78 geriet der KSZE-Prozess in den Sog des neuerlichen Klimasturzes zwischen West und Ost sowie der damit verknüpften Auseinandersetzung um Aufrüstung und Rüstungskontrolle. Auf dem zweiten Folgetreffen in Madrid 1980 bis 1983 setzten sich Außenminister Hans-Dietrich Genscher und das Auswärtige Amt deshalb nachdrücklich dafür ein, die Konferenz als Instrument der Krisensteuerung zu erhalten, die Ost-West-Détente zu bewahren und den Eisernen Vorhang durchlässiger zu machen. Die Bonner KSZE-Politik, so wird deutlich, ist dabei nur als hoch komplexer Lernprozess mit offenem Ausgang zu verstehen.

Buch Öffentlich zugänglich 2015
Band 104 in dieser Reihe

Demokratischer Staat und terroristische Herausforderung

Ist Sicherheit gegen Terrorismus möglich, ohne Recht und Freiheit der liberal verfassten westlichen Demokratien zu gefährden? Diese Frage, die seit den Anschlägen des 11. September 2001 von andauernder Aktualität ist, stellte sich in Westeuropa bereits in den 1970er und 1980er Jahren, als Staaten wie Italien, Frankreich, Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland von sozialrevolutionären, separatistischen und propalästinensischen Terroristen herausgefordert wurden. Die zeithistorische Forschung hat sich erst in jüngster Zeit dem staatlichen Handeln gegen den "alten" Terrorismus und seinen sozio-kulturellen Implikationen zugewandt. Dabei lag der Schwerpunkt bisher auf einzelnen nationalstaatlichen Beispielen. Dieser Sammelband geht den notwendigen nächsten Schritt. In ihm werden die jeweiligen Konfrontationsgeschichten zwischen Demokratie und Terrorismus miteinander verglichen sowie staatliche Anti-Terrorismus-Politiken in ihren internationalen Beziehungen und Verknüpfungen untersucht.

Buch Öffentlich zugänglich 2014
Band 103 in dieser Reihe

Im ökonomischen Boom der Nachkriegsjahrzehnte wuchs die Bedeutung des Öls für das Funktionieren moderner Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen und damit auch für die Legitimität liberal-demokratischer Staatsgebilde. Als die OPEC im Oktober 1973 den Ölpreis drastisch erhöhte und die OAPEC die Öllieferung beschränkte, um Druck im Nahostkonflikt auszuüben, kam dies weder plötzlich noch überraschend, zeigte aber in aller Deutlichkeit, dass die Politik in Westeuropa und den USA von einer Grundlage abhing, die sie selbst nicht kontrollieren konnte. Regierungen begegneten dieser Herausforderung ihrer Souveränität mit einem Ensemble von nationalen und internationalen Maßnahmen vom Ausbau des ölbezogenen Wissens, des Petroknowledge, über die Umstrukturierung der Energiesektoren bis zu diplomatischen Initiativen, um die Welt des Öls neu zu ordnen. Die Untersuchung dieser souveränitätspolitischen Strategien und ihrer medialen Kommunikation verortet die Ölkrise in den Transformationsprozessen der 1970er Jahre und legt zugleich deren historiographische Neubewertung als Beginn unserer Zeit nahe.

Buch Öffentlich zugänglich 2014
Band 102 in dieser Reihe

Erich Honeckers Politik war im Politbüro der SED nicht unumstritten. Gegen seine Entscheidung, die politische Herrschaft kurzfristig durch soziale Leistungen auf Kosten mittel- und langfristiger Perspektiven zu stabilisieren, erhoben sich im engeren Führungskreis viele kritische Stimmen. Andere Fragen wie die Gestaltung der deutsch-deutschen Beziehungen waren sogar Gegenstand regelrechter Richtungskämpfe. Andreas Malycha, Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte und profunder Kenner der Materie, zeichnet diese bislang kaum erforschten internen Konflikte und Debatten nach und entwirft dabei ein ebenso lebendiges wie komplexes Bild der SED-Diktatur. Mit seinem glänzend recherchierten Buch greift er in aktuelle Forschungskontroversen ein, die um die Reichweite totalitärer Machtansprüche und die "Grenzen der Diktatur" geführt werden.

Buch Öffentlich zugänglich 2014
Band 101 in dieser Reihe

Polen im Zweiten Weltkrieg: Die deutschen Gerichte waren von Beginn an Teil des nationalsozialistischen Besatzungsapparats und zentrale Akteure der Germanisierungspolitik, dem wichtigsten deutschen Ziel im annektierten Teil Polens. Die Justiz zielte nicht nur auf die Diskriminierung der Polen, zwischen September 1939 und Anfang 1945 verhängten die Gerichte tausende Todesurteile. Maximilian Becker analysiert die Geschichte dieser Annexionsjustiz in übergreifender Perspektive. Er untersucht die Straf- und Ziviljustiz, den Strafvollzug, das Personal und die Organisation im Kontext der Besatzungsgeschichte und geht den Ursachen für die radikale Urteilspraxis nach, die in den früh eintrainierten Verhaltensweisen wie auch in der antipolnischen Haltung und in der traditionellen Gesetzesbindung der Juristen begründet liegen. So kommt Becker zu einem überzeugenden Gesamtbild der Funktionsweisen dieser Annexionsjustiz, das persönliche Dispositionen und institutionelle Faktoren verbindet.

Buch Öffentlich zugänglich 2014
Band 100 in dieser Reihe
Die sowjetische Führung war sich 1975 nach der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte ihres Erfolges sicher und feierte vor allem die Vereinbarungen über vertrauensbildende Maßnahmen. Dass der Kreml die Sprengkraft der Schlussakte in puncto Bürger- und Menschenrechte unterschätzt hatte und langfristig in einen beständig wachsenden Zugzwang der Demokratisierung geriet, zeigt Yuliya von Saals Studie. Eine besonders starke Wirkung entfalteten die Interdependenzen zwischen der sowjetischen KSZE-Politik und der Innenpolitik der UdSSR in der Perestroika-Ära unter Michail Gorbacev. Der KSZE-Prozess ermunterte die zentrifugalen Kräfte in der multiethnischen Sowjetunion, erweiterte den innersowjetischen Diskurs um das Thema "Menschenrechte" mit erodierenden Folgen für die Staatsideologie und stimulierte die gesellschaftliche Kritik am System. Insbesondere beförderte er die Liberalisierungspolitik der Reformer in der KPdSU und sicherte diese international ab.
Buch Öffentlich zugänglich 2014
Band 99 in dieser Reihe
Neutralität ist seit langer Zeit das wichtigste außenpolitische Markenzeichen der Schweiz. Diese Besonderheit eidgenössischer Politik war freilich nicht statisch, sondern hing jeweils vom internationalen Umfeld und der eigenen Interessenlage ab. Auf eindrucksvolle Weise zeigte sich das in der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE), in der sich die Schweiz nicht mit einer Nebenrolle begnügte. Die pragmatischen Eidgenossen beteiligten sich aktiv an den Verhandlungen über die Schlussakte von Helsinki und an den KSZE-Folgetreffen in Belgrad und Madrid. Die Schweiz gewann dabei insbesondere in der Menschenrechtspolitik und wegen ihrer ebenso geschickten wie erfolgreichen Vermittlungstätigkeit zwischen Ost und West neues Profil, wie die quellengesättigte und methodisch anspruchsvolle Studie von Philip Rosin überzeugend darzulegen vermag.
Buch Öffentlich zugänglich 2013
Band 98 in dieser Reihe
Österreich spielte in den KSZE-Verhandlungen eine wichtige, aber vielfach unterschätzte Rolle. Der neutrale Kleinstaat engagierte sich vor allem in den besonders umstrittenen humanitären und menschenrechtlichen Fragen. Benjamin Gilde zeichnet die einzelnen Etappen dieses äußerst sensiblen Prozesses nach und zeigt dabei auch, dass Wien – trotz der ständig proklamierten Neutralitätsverpflichtung – in allen wesentlichen Fragen die Positionen des Westens unterstützte. Seine breit recherchierte Studie bietet einen profunden Einblick in die Entstehungsgeschichte der humanitären Dimension der KSZE. Sie rückt dabei zugleich die Bedeutung der österreichischen Akteure zurecht: Nicht Bundeskanzler Bruno Kreisky war es, der die KSZE-Politik des Landes vorantrieb und für ihren humanitären Schwerpunkt sorgte, sondern die verhandelnden Diplomaten, allen voran Helmut Liedermann und Franz Ceska.
Buch Öffentlich zugänglich 2013
Band 97 in dieser Reihe
Im Untergang erreichte die allgegenwärtige Gewalt des NS-Regimes ihren letzten Höhepunkt. Sven Keller untersucht die "Endphasenverbrechen" und fragt nach den Bedingungen der Gewalt sowie nach ihrer Funktion. Der systematische Terror stabilisierte das Regime, das damit bis zum Schluss seine Handlungsfähigkeit bewies. Während viele das Kriegsende herbeisehnten, stemmten sich Durchhaltefanatiker gegen Niederlage und Zusammenbruch. Orientierung bot ihnen dabei die tödliche Exklusionslogik der Volksgemeinschaftsideologie: Sie stempelte Zwangsarbeiter, Häftlinge und kriegsmüde Deutsche zu "Rassefeinden", "Volksverrätern" und "Defaitisten", die Volk und Front von innen bedrohten. Tausende fielen so noch in letzter Minute dem Wahn zum Opfer, ein zweites "1918" zu verhindern. Noch nie ist dieser schreckliche Epilog von Hitlers Herrschaft auf so breiter Quellenbasis und so eindringlich beschrieben worden.
Buch Öffentlich zugänglich 2013
Band 96 in dieser Reihe
Das Bild ubiquitären Versagens und moralischer Stumpfheit der deutschen Justiz ist fest etabliert. Edith Raim stellt es nicht ganz auf den Kopf, sie relativiert die gängige Deutung aber in vielerlei Hinsicht. Ausgangspunkt ist die facettenreiche Sozialgeschichte der westdeutschen Justiz nach 1945, wobei auch die leidenschaftlichen deutsch-alliierten Diskussionen über die nationalsozialistischen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" untersucht werden. Den Kern der Darstellung aber bildet die Analyse zahlreicher deutscher Gerichtsverfahren, die brisanten Themen wie der "Reichskristallnacht", der "Arisierung", der "Euthanasie" sowie Denunziationen oder KZ-Verbrechen gewidmet waren. Auch die deutsche Justiz blieb, als es das Dritte Reich nicht mehr und die Bundesrepublik noch nicht gab, keineswegs untätig. Nie wieder wurde so intensiv ermittelt wie damals. Dass die Gerichte dabei Beachtliches leisteten, ist im vergangenheitspolitischen Diskurs kaum präsent. Edith Raim hebt es auf beeindruckende Weise in unser Bewusstsein.
Buch Öffentlich zugänglich 2013
Band 95 in dieser Reihe

Ethnische "Säuberungen" sind die dunkle Kehrseite unserer modernen Demokratisierung und Nationalstaatsbildung. Bereits im 19. Jahrhundert entwickelten sich der Balkan und die außereuropäischen Kolonien zu Lernorten dieser Form von nationaler Problemlösung. Ab 1914 schlugen diese Gewalttechniken auf Europa zurück. In den beiden Weltkriegen übertraf ihr Vernichtungspotential alle Vorstellungen. Seither prägten sie die Weltentwicklung - von Palästina, Indien/Pakistan bis zu Ruanda, wobei es hier wie früher friedliche Alternativen gegeben hätte. Michael Schwartz beschreibt diese globalen Zusammenhänge und führt die erschütternde Vielfalt ethnischer Gewalttaten in unserer modernen Welt beispielhaft vor. Eindringlicher und engagierter ist diese Problematik noch nie dargestellt worden.

Buch Nur in gedruckter Form 2013
Band 94 in dieser Reihe

Sophies Schwester – das ist Inge Scholl, deren jüngere Geschwister Hans und Sophie 1943 hingerichtet wurden, weil sie sich dem NS-Regime widersetzt hatten. Inge Scholl wusste nichts vom Widerstand ihrer Geschwister. Doch sie begab sich umgehend auf eine private Spurensuche und avancierte damit nach 1945 zu einer ebenso einflussreichen wie prominenten Aktivistin in der bundesrepublikanischen Erinnerungs- und Gedenkkultur an den Widerstand im "Dritten Reich". Christine Hikel hat darüber ein erhellend-aufregendes Buch geschrieben. Sie kann eindrucksvoll zeigen, wie familiäre Erinnerungen konstruiert wurden, wie sie sich im Laufe der Zeit veränderten, wie und wann sie sich gegen konkurrierende Widerstands-Erzählungen durchsetzten und das öffentliche Gedenken prägten. Die Geschichte der Weißen Rose wird damit in die Zeit nach 1945 verlängert und als faszinierendes Lehrstück präsentiert: Selbst spektakuläre Taten wie die Flugblatt-Aktion Hans und Sophie Scholls in der Münchner Universität finden im kollektiven Gedächtnis nur dann einen Platz, wenn sie Fürsprecher finden, die sie immer wieder neu zum aktuellen politischen und gesellschaftlichen Zeitgeist in Bezug setzen.

Shortlist-Nominierung Opus Primum 2013!

Buch Öffentlich zugänglich 2013
Band 94 in dieser Reihe

Sophies Schwester – das ist Inge Scholl, deren jüngere Geschwister Hans und Sophie 1943 hingerichtet wurden, weil sie sich dem NS-Regime widersetzt hatten. Inge Scholl wusste nichts vom Widerstand ihrer Geschwister. Doch sie begab sich umgehend auf eine private Spurensuche und avancierte damit nach 1945 zu einer ebenso einflussreichen wie prominenten Aktivistin in der bundesrepublikanischen Erinnerungs- und Gedenkkultur an den Widerstand im "Dritten Reich". Christine Hikel hat darüber ein erhellend-aufregendes Buch geschrieben. Sie kann eindrucksvoll zeigen, wie familiäre Erinnerungen konstruiert wurden, wie sie sich im Laufe der Zeit veränderten, wie und wann sie sich gegen konkurrierende Widerstands-Erzählungen durchsetzten und das öffentliche Gedenken prägten. Die Geschichte der Weißen Rose wird damit in die Zeit nach 1945 verlängert und als faszinierendes Lehrstück präsentiert: Selbst spektakuläre Taten wie die Flugblatt-Aktion Hans und Sophie Scholls in der Münchner Universität finden im kollektiven Gedächtnis nur dann einen Platz, wenn sie Fürsprecher finden, die sie immer wieder neu zum aktuellen politischen und gesellschaftlichen Zeitgeist in Bezug setzen.

Shortlist-Nominierung Opus Primum 2013!

Buch Öffentlich zugänglich 2012
Band 93 in dieser Reihe
Der Demjanjuk-Prozess hat es wieder gezeigt: Die strafrechtliche Ahndung von NS-Verbrechen in Deutschland ist nach wie vor ein Thema von höchster Aktualität. Andreas Eichmüller konzentriert sich in seiner Studie allerdings nicht nur auf die Tätigkeit der Gerichte und Ermittlungsbehörden in der frühen Bundesrepublik. Er zeichnet auch die politischen Weichenstellungen nach, beschreibt die heftigen öffentlichen Debatten und zieht eine klug abwägende Bilanz, die auf so breiter Basis noch nie gezogen worden ist und als definitiv bezeichnet werden kann. Das Ergebnis ist klar: Die Adenauer-Ära hat sich mit der juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen schwer getan. Von einer generellen Verweigerungshaltung der Politik kann freilich ebenso wenig die Rede sein wie von einer völligen Untätigkeit der Justiz.
Buch Nur in gedruckter Form 2012
Band 92 in dieser Reihe
Die Schutzstaffel der NSDAP war die gewalttätigste Terrororganisation des NS-Regimes. Sie sollte nach dem Willen Hitlers und Himmlers die "rassische" Elite des Nationalsozialismus sein, die als Vorbild der menschenzüchterischen "Aufnordung" des deutschen Volkes ausersehen war. 1939 hatte der "Schwarze Orden" gut 200.000 Mitglieder. Etwa 90 Prozent von ihnen gehörten zur Allgemeinen SS, aus der der Kern der Konzentrationslager-SS und viele der späteren SS-Kriegsverbrecher hervorgingen. Wer waren diese Männer? Wie kamen sie in die Schutzstaffel? Was taten sie in Himmlers "Orden"? Bastian Hein beantwortet diese offenen Fragen und nimmt dabei ein zentrales Bindeglied zwischen dem nationalsozialistischen Herrschaftsapparat und der deutschen Gesellschaft ins Visier.
Buch Öffentlich zugänglich 2012
Band 92 in dieser Reihe
Die Schutzstaffel der NSDAP war die gewalttätigste Terrororganisation des NS-Regimes. Sie sollte nach dem Willen Hitlers und Himmlers die "rassische" Elite des Nationalsozialismus sein, die als Vorbild der menschenzüchterischen "Aufnordung" des deutschen Volkes ausersehen war. 1939 hatte der "Schwarze Orden" gut 200.000 Mitglieder. Etwa 90 Prozent von ihnen gehörten zur Allgemeinen SS, aus der der Kern der Konzentrationslager-SS und viele der späteren SS-Kriegsverbrecher hervorgingen. Wer waren diese Männer? Wie kamen sie in die Schutzstaffel? Was taten sie in Himmlers "Orden"? Bastian Hein beantwortet diese offenen Fragen und nimmt dabei ein zentrales Bindeglied zwischen dem nationalsozialistischen Herrschaftsapparat und der deutschen Gesellschaft ins Visier.
Buch Öffentlich zugänglich 2012
Band 91 in dieser Reihe
Im Mittelpunkt der Studie steht eine zentrale Frage der DDR-Geschichte: das spannungsreiche Verhältnis von Außen- und Innenpolitik im Rahmen des KSZE-Prozesses, der die SED vor gravierende Probleme stellte. Der außenpolitische Prestigegewinn, der 1975 aus der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki resultierte, war nämlich teuer erkauft: Unzufriedene DDR-Bürger konnten sich fortan auf die humanitären und menschenrechtlichen Bestimmungen der KSZE-Schlussakte berufen, die auch die SED-Führung akzeptiert hatte – allerdings nur zähneknirschend, weil sie die damit verbundene Gefährdung ihrer Macht durchaus erkannte. Anja Hanisch zeigt, wie die DDR-Führung diesem Dilemma in den KSZE-Verhandlungen zu entrinnen versuchte, wie massiv die ostdeutsche Gesellschaft auf die Liberalisierungsverheißung von Helsinki reagierte und wie der repressive Staat mit dem neuen Druck umging, der von innen und außen nach 1975 auf ihm lastete. Anja Hanisch wurde für ihre Dissertation mit dem Nachwuchspreis der Leibniz-Gemeinschaft 2012 ausgezeichnet.
Buch Öffentlich zugänglich 2011
Band 90 in dieser Reihe

Demokratischer Staat und terroristische Herausforderung

Nicht erst die Epoche nach "9/11", sondern schon die 1970er Jahre waren eine Ära des grenzenlosen Terrorismus. Mehrmals hielten transnational vernetzte und operierende Terroristen die Regierungen und die Öffentlichkeit in Westeuropa durch Geiselnahmen in Atem. Besonders spektakulär waren das Olympia-Attentat von München (1972), die OPEC-Geiselnahme in Wien (1975) sowie die Molukkeranschläge in Den Haag, Beilen und Amsterdam (1974/75). Wie reagierten die betroffenen Staaten auf diese neue Herausforderung, in der die Grenzen zwischen innerer Sicherheit und Außenpolitik verschwammen?
Matthias Dahlke zeigt anhand erstmals ausgewerteter Dokumente, wie drei verschiedene westeuropäische Regierungen auf unterschiedlichen Wegen zum Grundsatz der Unnachgiebigkeit gelangten, zugleich aber auch Geheimabsprachen mit Terroristen nicht scheuten. Der transnationale und vergleichende Ansatz, der die gesamtgesellschaftlichen Prozesse einbezieht, ermöglicht eine neue Sicht auf die europäische Geschichte der Auseinandersetzung zwischen Staat und Terrorismus.

Buch Öffentlich zugänglich 2011
Band 89 in dieser Reihe
François Mitterrand zählt zu den schillerndsten französischen Staatsmännern des 20. Jahrhunderts. Seit langem ist bekannt, dass er seine ambivalente Vita bewusst "begradigt" und in einem Dickicht von Geheimnissen verhüllt hat. Zu dieser Inszenierung gehört vor allem seine Selbststilisierung zum fast lebenslangen Verfechter der deutsch-französischen Freundschaft. Ulrich Lappenküper enträtselt die "Sphinx" Mitterrand und bestimmt dabei auch die Grenzen zwischen Dichtung und Wahrheit. Ulrich Lappenküper ist für sein Werk 2011 mit dem Émile-und-Aline Mayrisch-Preis geehrt worden.
Buch Öffentlich zugänglich 2016
Teil des mehrbändigen Werks Chruschtschows Westpolitik 1955 bis 1964
Band 88/4 in dieser Reihe

Hier erstmals veröffentlichte geheime Gespräche, Beratungen und Notizen Chruschtschows dokumentieren sein Vorgehen gegenüber dem Westen nach der Kuba-Krise. Der Kreml-Chef konnte nicht mehr damit rechnen, die Westmächte mittels Einschüchterung aus Berlin zu vertreiben und damit der NATO eine fatale Niederlage beizubringen, hielt aber an allen Zielen fest und suchte sie nur mit mehr Vorsicht und auf längere Sicht zu erreichen. Das SED-Regime, dem der Terminverzicht Missmut bereitete, wollte er mit einem bilateralen Freundschafts-und Beistandspakt zufriedenstellen. Adenauers Rücktritt ließ ihn auf eine politische Kehrtwende der Bundesrepublik hoffen. Der geplante Besuch in Bonn, mit dem beide Seiten gegensätzliche Erwartungen verbanden, kam aufgrund seines Sturzes im Oktober 1964 nicht mehr zustande. Insgesamt blieb trotz aller Anstrengungen seine mit Ambitionen überfrachtete Westpolitik erfolglos.

Buch Öffentlich zugänglich 2011
Teil des mehrbändigen Werks Chruschtschows Westpolitik 1955 bis 1964
Band 88/3 in dieser Reihe
Die hier erstmals veröffentlichten geheimen Gespräche, Beratungen und Notizen Chruschtschows dokumentieren die dramatischen Monate der Kulmination der Berlin-Krise. Chruschtschow erweist sich als ein von persönlichen Vorstellungen und starken Emotionen bestimmter Politiker, der die Westmächte aus der Stadt zu vertreiben versuchte, um sowohl das von Massenflucht bedrohte SED-Regime zu stabilisieren als auch den Zusammenhalt der NATO zu erschüttern. Die akute Sorge, dass die DDR schon vorher zusammenbrechen könnte, bewog ihn aber zunächst zur eiligen Abriegelung West-Berlins. Die Erwartung, diese Maßnahme wieder zurücknehmen zu können, weil er, wie vorgesehen, die Stadt in seine Hand bekommen würde, erfüllte sich nicht. Da sich weder die USA einschüchtern ließen, noch die DDR einem westdeutschen Embargo standzuhalten vermochte, wagte Chruschtschow die Konfrontation nicht. Auch mit seinem Kalkül von Mitte 1962, die Amerikaner durch die Stationierung seiner Raketen auf Kuba zum Nachgeben zu zwingen, hatte er keinen Erfolg, als er sich in der Krise Ende Oktober zu deren Abzug veranlasst sah.
Buch Öffentlich zugänglich 2015
Teil des mehrbändigen Werks Chruschtschows Westpolitik 1955 bis 1964
Band 88/2 in dieser Reihe

Die hier erstmals veröffentlichten geheimen Gespräche, Beratungen und Notizen Chruschtschows in der ersten Phase der von ihm initiierten Berlin-Krise zeigen einen von persönlichen Vorstellungen und starken Emotionen bestimmten Politiker, der auf unbedingte Konfrontation zum Westen setzt. Entgegen allen Bedenken verlangt er von den Westmächten die Preisgabe West-Berlins in der Erwartung, damit zugleich die NATO zu "ruinieren". Diese politische Kapitulation glaubt er mit der Androhung des Nuklearkrieges durchsetzen zu können. Als die Gegenseite unter Führung der USA nicht nachgibt, zeigt es sich, dass er nicht bereit ist, mit seiner Drohung Ernst zu machen. Da er - zur Enttäuschung Ulbrichts - zugleich jeden Kompromiss ablehnt, der ihm eine bessere Position für künftige Auseinandersetzungen verschafft hätte, bleiben alle Anstrengungen ohne Ergebnis, und Chruschtschow hofft auf eine Entscheidung der Krise in seinem Sinne, wenn ab 1961 ein neuer Mann in den USA das Sagen hat.

Buch Öffentlich zugänglich 2016
Teil des mehrbändigen Werks Chruschtschows Westpolitik 1955 bis 1964
Band 88/1 in dieser Reihe

Die hier erstmals veröffentlichten geheimen Gespräche, Beratungen und Notizen Chruschtschows dokumentieren seine Haltung gegenüber dem Westen nach Übernahme der außenpolitischen Führung im Kreml. Im Vordergrund steht das Ringen um Deutschland. Weitere Schwerpunkte seines politischen Handelns gelten Abrüstungsvorschlägen, die auf Beseitigung der US-Präsenz in Europa und Asien und des NATO-Verteidigungssystems abzielen, und dem Bemühen um den Aufbau einer gemeinsamen politischen Front mit den Ländern der Dritten Welt gegen den Westen. Zudem unterstützt Chruschtschow alle gegen die westlichen Kolonialmächte gerichteten Bestrebungen, vor allem Aufstandsbewegungen, und verfolgt einen Kurs der "friedlichen Koexistenz" auf zwischenstaatlicher Ebene, der den Krieg mit dem Westen verhindern, aber den unerbittlichen antiwestlichen Kampf im nichtstaatlichen Bereich ermöglichen soll. Als der Erfolg in der deutschen Kernfrage trotz Entspannungsoffensive ausbleibt, entschließt sich Chruschtschow zur Verschärfung des Verhältnisses zu den Westmächten in der Erwartung, seine Ziele mittels Drohung erreichen zu können. Die dadurch ausgelöste Berlin-Krise ist das Thema der zwei nächsten Bände zu Chruschtschows Westpolitik.

Buch Öffentlich zugänglich 2012
Band 87 in dieser Reihe
Die Idylle an der Ostseeküste des heutigen Mecklenburg-Vorpommern trog. Auch die dortige See- und Küstenfischerei blieb von den großen Systemumbrüchen des 20. Jahrhunderts nicht verschont. In der Weimarer Republik galt das Auf und Ab der Marktgesetze, in der NS-Zeit dominierten Lenkung und Zwang, während in der DDR alles im Zeichen von Planwirtschaft und Kollektivierung stand. Susanne Raillard zeigt in einer anspruchsvollen historischen Langzeitstudie, wie sich das traditionelle Fischereigewerbe immer neuen politischen und ökonomischen Herausforderungen stellen musste. Insbesondere in der Zeit der DDR entwickelten die Fischer beachtliche Beharrungskräfte - die ideologische Überzeugungsarbeit der SED blieb buchstäblich im Ostseesand stecken.
Buch Öffentlich zugänglich 2011
Band 86 in dieser Reihe
Hat der von Rudi Dutschke verkündete Marsch der 68er-Bewegung "durch die Institutionen" der Bundesrepublik wirklich stattgefunden? Manfred Kittel nimmt mit Frankfurt am Main einen der Brennpunkte der Studentenrevolte in den Blick – und damit die Geschichte der lokalen Parteien, der Städtischen Bühnen und des Historischen Museums in den Jahren bis 1977, als Hilmar Hoffmann Kulturdezernent im traditionell sozialdemokratisch dominierten "Römer" war. Das "Frankfurter Modell" kommunaler Kulturpolitik fand bundesweit Aufmerksamkeit. Aber wie tiefgreifend und nachhaltig war der Wandel, den vor allem auch ein weitreichendes Mitbestimmungsmodell an den Städtischen Bühnen und ein neues Stadtmuseum "für die demokratische Gesellschaft" im Geiste von 1968 bewirkten?
Buch Öffentlich zugänglich 2011
Band 85 in dieser Reihe
in den 1960er Jahren schlug die Stunde der Frauen - endlich. Ihr Leben veränderte sich, ihr politisches Engagement in eigener Sache gewann eine neue Qualität, ihre Forderungen nach Emanzipation und Selbstbestimmung fanden breite Resonanz. Trug die Revolte von "1968" wirklich zu dieser Wende bei? Welche Rolle spielte der grundlegende gesellschaftliche Wandel, dem die Bundesrepublik damals unterworfen war, tatsächlich? Am Beispiel Münchens skizziert Elisabeth Zellmer die organisatorische Entwicklung, die Leitideen und Aktivitäten der Frauenbewegung. Sie spannt dabei den Bogen vom feministischen Aufbruch Ende der 1960er Jahre bis zur Gleichstellungspolitik der 1980er Jahre, die als größter legislativer Erfolg engagierter Frauen gelten kann.
Buch Öffentlich zugänglich 2011
Band 84 in dieser Reihe
Eine Fahrt in die UdSSR war in den 1920er und 30er Jahren unter Linksintellektuellen en vogue. Anhand von deutsch- und französischsprachigen Reiseberichten, aber auch von unveröffentlichten Quellen geht Eva Oberloskamp der Frage nach, warum die meisten Autoren – trotz zahlreicher kritischer Beobachtungen – für die Sowjetunion Partei ergriffen. Die vergleichende Arbeit zeigt, dass die Gründe hierfür auf deutscher und französischer Seite durchaus unterschiedlich waren. Eva Oberloskamp wurde für ihre Dissertation mit dem Förderpreis der Universitätsgesellschaft der Ludwig-Maximilians-Universität sowie dem Ehrenpreis der Association pour l´emploi des cadres und der Deutsch-Französischen Hochschule ausgezeichnet.
Buch Öffentlich zugänglich 2011
Band 83 in dieser Reihe
im Prozess der deutschen Wiedervereinigung spielte die Sowjetunion eine zentrale Rolle. Die wesentlichen Dokumente aus dem innersten Machtzirkel der UdSSR, die Motive und Entscheidungsfindungen des Kreml beleuchten, waren indes bislang nur einem kleinen Kreis von Spezialisten zugänglich. Die vorliegende Edition bietet erstmals eine vollständige deutsche Übersetzung derjenigen sowjetischen Gesprächsprotokolle, Strategiepapiere und Hintergrunddiskussionen, die die Gorbatschow-Stiftung 2006 in Russland publiziert hat. Die intensive Kommentierung führt zugleich die vielfältigen westlichen und russischen Gegen- und Parallelversionen aus offiziellen Editionen und aus der umfangreichen Memoirenliteratur zusammen. In den Texten wird die Dramatik der Jahre 1989 und 1990 greifbar. Deutsche, sowjetische, europäische und globale Ereignisse stellten Moskau vor immer neue Herausforderungen - mit der Zustimmung zur Wiedervereinigung versuchte Gorbatschow auch, die komplexen, miteinander verzahnten innen- und außenpolitischen Probleme der UdSSR zu lösen.
Buch Öffentlich zugänglich 2011
Band 82 in dieser Reihe
Für Stalin und seine Nachfolger war die deutsche Frage der Angelpunkt ihrer Politik gegenüber dem Westen. Ihnen war klar: Von der Festigkeit der Bundesrepublik hing auch die Verteidigungsfähigkeit der westlichen Allianz in Europa ab. Ihr Versuch, Bonn mit Wiedervereinigungsparolen zu ködern, wurde aber schon 1953 aufgegeben; die Risiken für das SED-Regime waren zu groß. Danach setzte der Kreml auf die Stabilisierung der DDR und auf Ulbricht, der im zweiten deutschen Staat zur dominierenden Figur aufstieg. Erst der Übergang zur Nuklearstrategie auf dem europäischen Schauplatz und die Ängste vor einer "Nuklearbewaffnung der Bundeswehr", die sich damit schüren ließen, eröffneten Moskau neue Möglichkeiten, die Westdeutschen gegen die NATO zu mobilisieren. Als der Erfolg ausblieb, weil namentlich die SPD gegenüber den sowjetischen Sirenengesängen taub blieb, änderte Chruschtschow die Strategie. Der Kremlchef nahm nun den isolierten Außenposten des westlichen Bündnisses ins Visier: West-Berlin, das sich 1958 mit einem Ultimatum konfrontiert und in eine existenzielle Krise gestürzt sah.
Buch Öffentlich zugänglich 2011
Band 81 in dieser Reihe

Demokratischer Staat und terroristische Herausforderung

In den 1970er und frühen 1980er Jahren erlebte Italien die heftigste Konfrontation zwischen Staat und Terrorismus in allen westlichen Demokratien. Die liberale Republik und ihre pluralistische Gesellschaft wurden von links- und rechtsterroristischen Gewalttätern auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Wie nahm das politische Establishment diese Gefahr wahr? Gelang es dem italienischen Staat, den Terrorismus erfolgreich zu bekämpfen, ohne den verfassungsrechtlichen Rahmen zu verlassen? Tobias Hof analysiert erstmals umfassend die italienische Anti-Terrorismus-Politik während der "bleiernen Jahre", die einen maßgeblichen Einfluss auf die innenpolitische Entwicklung hatte. Sie förderte nicht nur die Annäherung zwischen der christdemokratischen und der kommunistischen Partei, sondern bot dem politischen System Italiens auch eine Chance, seine Legitimationskrise zu überwinden.

Buch Öffentlich zugänglich 2010
Band 80 in dieser Reihe
Verändert sich der Charakter einer Stadt im Wandel der Systeme? Wer konstruiert welche "Bilder", mit welchem Ziel? Was bedeutet städtische Geschichte für die Identität der Stadt und ihrer Bewohner? Detlev Brunner nimmt diese zentralen Fragen für seinen Modellfall Stralsund in den Blick. Dabei wendet er kulturgeschichtliche, politik- und sozialgeschichtliche Methoden an. Die historischen Zäsuren (1918, 1933, 1945) wirkten auf die städtische Gesellschaft und die politischen Institutionen wie Magistrat, Stadtparlament ein, dennoch verkörpern die Stadt und ihre Geschichte Kontinuität über diese Einschnitte hinweg. Trotz systembedingter Wandlungen blieben Kerne städtischer Identität und selbst in den Diktaturen lokale Freiräume erhalten. Mit diesem Ergebnis verweist die Studie auf die herausgehobene Bedeutung von Städten im gesellschaftlichen und staatlichen Gesamtgefüge.
Buch Öffentlich zugänglich 2011
Band 79 in dieser Reihe
Gymnasiallehrer gelten als Bildungsbürger "par excellence". Sie erfüllen einen staatlichen Bildungsauftrag und prägen die Elite einer Gesellschaft. Henrik Bispinck untersucht die Auswirkungen der Systemumbrüche im Deutschland des 20. Jahrhunderts auf diese Berufsgruppe und ihr Verhältnis zu den unterschiedlichen Formen politischer Herrschaft. Im Blickpunkt stehen dabei die Region Mecklenburg und zwei höhere Schulen in Schwerin und Rostock. In der Weimarer Republik konnten sich die im Kaiserreich sozialisierten Studienräte nur schwer mit dem parlamentarisch-demokratischen System anfreunden. Im Dritten Reich sahen sie sich mit einer Politisierung der Unterrichtsinhalte und zunehmenden Eingriffen in den Schulalltag konfrontiert. Nach 1945 kam es im östlichen Teil Deutschlands zu einer völligen Umgestaltung des höheren Schulwesens, mit der eine Neubestimmung der Lehrerrolle einherging.
Buch Öffentlich zugänglich 2010
Band 78 in dieser Reihe
Die 1960er und 1970er Jahre waren für die Universitäten der Bundesrepublik eine Zeit tiefgreifender Veränderungen. Ihr umfassender Ausbau trug dazu ebenso bei wie eine politisch forcierte Strukturreform und die Studentenrevolte des Jahres 1968. Am Beispiel der Bundesländer Bayern und Hessen analysiert Anne Rohstock Entstehungsbedingungen und Folgen des Wandels und widmet sich den bislang unerforschten Wechselwirkungen zwischen Hochschulreform und Hochschulrevolte in den Jahrzehnten des Bildungsbooms. Es zeigt sich, dass es durch "68" keineswegs nur zu einem bildungspolitischen Neubeginn kam. Viele Initiativen scheiterten auch an starken politischen wie gesellschaftlichen
Buch Öffentlich zugänglich 2010
Band 77 in dieser Reihe
Warum untergruben die Verteilungskämpfe das Fundament der Weimarer Demokratie, während in der späten französischen Dritten Republik die industriellen Beziehungen erst 1936 zu einem Politikum ersten Ranges wurden? Warum waren in Deutschland Sozialstaat und Demokratie unzertrennbar miteinander verbunden, während in Frankreich der Sozialstaat mehr Gegner als Befürworter hatte? Petra Weber geht diesen Fragen nach, indem sie die Reaktion der Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, der Arbeitnehmer und des Staates auf die Umbrüche der Kriegs- und Nachkriegszeit, die inflationäre Entwicklung, den Ausbau des Sozialstaates und die Weltwirtschaftskrise untersucht. In ihrer vergleichenden Analyse zeichnet die Autorin ein facettenreiches Panorama der Entwicklung der Arbeiterbewegung, der Lebensweise und Kampfbereitschaft der Arbeiter, der innerbetrieblichen Auseinandersetzungen sowie des Selbstverständnisses, der Mentalität und politischen Einstellung der Arbeitgeber.
Buch Öffentlich zugänglich 2009
Band 76 in dieser Reihe
Wehrmacht in der NS-Diktatur Die Debatte um die Beteiligung der Wehrmacht an den deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg war eine der größten historischen Auseinandersetzungen in der Bundesrepublik. Das Projekt "Wehrmacht in der NS-Diktatur" hat wesentlich dazu beigetragen, diese Debatte zu versachlichen. Der vorliegende Band präsentiert die wichtigsten Aufsätze, die dieses Forschungsprojekt des Instituts für Zeitgeschichte erarbeitet hat. Sie veranschaulichen, wie viele Fragen die Geschichte des Zweiten Weltkriegs noch immer aufwirft.
Buch Öffentlich zugänglich 2010
Band 75 in dieser Reihe

Wehrmacht in der NS-Diktatur: Über 17 Millionen Soldaten. Kaum eine deutsche Familie, die nicht einen Angehörigen bei der Wehrmacht hatte. Was waren sie: Täter, Opfer, ganz "normale" Männer oder willige Vollstrecker? Um ihren Anteil an Krieg und Besatzung präzise und anschaulich zu bestimmen, konzentriert sich die Darstellung von Christian Hartmann auf fünf deutsche Divisionen. Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können. Identisch sind dagegen ihr Einsatzraum, die Sowjetunion, und die Zeit, das erste Jahr des "Unternehmens Barbarossa". Gerade die Analyse dieses Mikrokosmos´ bietet die Chance, einer Forderung zu entsprechen, die in der Debatte über die Wehrmacht oft zu hören war - die einer realistischen wie differenzierten Darstellung dieser Armee, ihrer Angehörigen und nicht zuletzt ihrer Funktionen, die sie in Hitlers Kriegen hatte.

Buch Öffentlich zugänglich 2009
Band 74 in dieser Reihe
Otto Grotewohl kommt in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung eine Schlüsselposition zu. Der Sozialdemokrat wirkte nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Zwangsvereinigung von SPD und KPD mit, obwohl er ein solches Projekt anfangs abgelehnt hatte. Außerdem segnete er die innerparteiliche Verfolgung ehemaliger Sozialdemokraten sowie die Transformation der SED in eine kommunistische Kaderpartei ab. Grotewohls Wandlung vom Kritiker zum Befürworter der Zwangsvereinigung, die zur Beseitigung der SPD in der SBZ/DDR führte, und zum linientreuen Parteisoldaten lässt sich jedoch nur dann verstehen, wenn sein Aufstieg in der Weimarer Republik, seine Erfahrungen in der NS-Zeit sowie sein politisches Handeln nach 1945 eingehend analysiert werden. In Dierk Hoffmanns Biographie werden Zwangslagen und Handlungsspielräume des Politikers, der in der zweiten deutschen Diktatur zum Ministerpräsidenten aufstieg, sein persönliches Versagen und seine politische Verstrickung lebendig.
Buch Öffentlich zugänglich 2008
Band 73 in dieser Reihe
Mit seiner aggressiven Berlin-Politik – Ultimatum 1958 und Mauerbau 1961 – ging der sowjetische Partei- und Regierungschef Chruschtschow ein Risiko ein, das sich kaum noch kalkulieren ließ. Die sowjetischen Quellen belegen, dass die sowjetische Führung in der zweiten Berlin-Krise vor allem unter Beachtung militärstrategischer Gesichtspunkte agierte. Infolgedessen eskalierte der Rüstungswettlauf derart, dass die sowjetische Rüstungsindustrie kostspielige Waffenprojekte auch gegen die gesamtwirtschaftlichen Interessen der Staatsführung durchsetzen konnte. Der militärisch-industriell-akademische Komplex in der Sowjetunion ist daher der eigentliche Gewinner der zweiten Berlin-Krise.
Buch Öffentlich zugänglich 2007
Band 72 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2009
Band 71 in dieser Reihe
Wehrmacht in der NS-Diktatur Die Wehrmacht als Besatzungsmacht war im Osten Träger der nationalsozialistischen Gewaltpolitik, sie unterschied sich hierin kaum von der Zivilverwaltung. Seit dem Angriff auf die Sowjetunion war die Wehrmacht nicht allein mit dem Kampf gegen die Rote Armee beschäftigt, sondern verwaltete zugleich als Besatzungsmacht weite Teile des Landes. Dieter Pohl analysiert erstmals umfassend die Behandlung von Zivilisten und Kriegsgefangenen im rückwärtigen Operationsgebiet. Die gewalttätige Herrschaftspraxis der Wehrmacht, vor allem gegen Kriegsgefangene, Juden und andere "verdächtige" Zivilisten war bereits früh vorgezeichnet; sie wurde von den ersten Tagen des Feldzuges an autonom oder zusammen mit dem SS- und Polizeiapparat ausgeübt.
Buch Öffentlich zugänglich 2007
Band 70 in dieser Reihe
Auf der Ebene der Außen- und Sicherheitspolitik haben die Quellenstudien der letzten Jahre keine zufriedenstellende Klarheit über die deutschlandpolitischen Absichten der UdSSR nach 1945 gebracht. Deutlicher lassen sich die Ziele und Kalküle aus dem Agieren sowjetischer Vertreter in der SBZ/DDR ablesen. Hier ist es die Agrarpolitik, die daraufhin untersucht wird, inwieweit sie Sowjetisierungsabsichten verfolgte und mit welchen Problemen sich sowjetisch gelenkte Gesellschaftspolitik im Osten Deutschlands auseinandersetzen musste. Im Detail werden zentrale Entscheidungen der Jahre 1949 bis 1953 rekonstruiert. Die Untersuchung ist damit ein Beitrag zur Wirtschafts- und zur Herrschaftsgeschichte der frühen DDR zugleich, der auch Einblicke in die Vor- und Nachgeschichte des 17. Juni 1953 gewährt. Dem Buch ist eine CD-ROM mit Dokumenten zur agrarpolitischen Kooperation SED-Sowjetische Kontrollkommission beigelegt.
Buch Öffentlich zugänglich 2007
Band 69 in dieser Reihe
Wehrmacht in der NS-Diktatur In der Debatte über die Wehrmacht und ihre Verbrechen blieb der Kriegsschauplatz im Westen weitgehend ausgespart. Dabei hatten die Kämpfe der Wehrmacht gegen die Westalliierten und die französische Widerstandsbewegung während der Jahre 1943/44 kriegsentscheidende Bedeutung. Inwieweit gelang es der deutschen Führung, auch im Westen einen "Weltanschauungskrieg" zu entfesseln? Welche Rückwirkungen hatten die Erfahrungen im Ostkrieg auf die Kämpfe in Frankreich? Gab es Unterschiede zwischen Wehrmacht und Waffen-SS? Existierten an der Truppenbasis Handlungsspielräume, die sich sowohl in die eine wie die andere Richtung nutzen ließen? Peter Lieb erörtert diese Fragen erstmals auf breiter Quellengrundlage und schließt damit eine große Forschungslücke. Die 2005 an der Ludwig-Maximilians-Universität München angenommene Dissertation wurde mit dem Prix Guillaume Fichet - Octave Simon und dem Werner-Hahlweg-Förderpreis ausgezeichnet. "Peter Liebs umfangreiche, gründlich recherchierte und klar argumentierende Untersuchung über die deutsche Westfront 1943/44 ist ein gewichtiger Beitrag zu aktuellen Kontroversen und Polemiken über die ’Verbrechen der Wehrmacht‘, deren Hauptaugenmerk fast ausschließlich auf die Balkanländer, Polen und Russland gerichtet war und Nordafrika und Frankreich vernachlässigte." Prof. Dr. Michael Burleigh
Buch Öffentlich zugänglich 2007
Band 68 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2006
Band 67 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2007
Band 66 in dieser Reihe

Wehrmacht in der NS-Diktatur

Über die Wehrmacht im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion ist viel geschrieben und gestritten worden. Jedoch wusste man bisher wenig über jene höchsten Generale, die das deutsche Heer auf Befehl Hitlers nach Osten führten, unter ihnen so bekannte Namen wie Bock, Guderian, Kluge, Manstein und Rundstedt. Was dachten und wie handelten die Oberbefehlshaber der Heeresgruppen und Armeen, die über Leben und Tod von vielen Millionen Soldaten und Zivilisten zu entscheiden hatten? Johannes Hürter zeichnet erstmals ein genaues Porträt dieser militärischen Elite und darüber hinaus das Panorama eines beispiellosen Feldzugs, in dem traditionelles "Kriegshandwerk" und nationalsozialistischer Rassenwahn eine unheilvolle Verbindung eingingen.

Buch Öffentlich zugänglich 2006
Band 65 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2005
Band 64 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2005
Band 63 in dieser Reihe
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sahen sich alle Staaten - Sieger und Besiegte - vor große Herausforderungen gestellt. Sie wurden konfrontiert mit Inflation, Bedrohung des Mittelstandes, Modernisierungsproblemen in Landwirtschaft und Industrie sowie mit einer zunehmenden Radikalisierung der politischen Kräfte. Während einige Demokratien diese Krisen nicht zu meistern vermochten und sich zu Diktaturen wandelten, gelang es der Dritten Republik Frankreichs trotz sichtbarer Schwächesymptome bis 1940 zu überleben.
Buch Öffentlich zugänglich 2005
Band 62 in dieser Reihe
Das Scheitern der Weimarer Republik ist eng mit den Problemen und Schwächen verbunden, die das erste große Experiment eines parlamentarischen Regierungssystems in Deutschland aufwies. Doch auch in anderen europäischen Staaten zeigten sich zwischen den Weltkriegen schwerwiegende parlamentarische Krisen. Thomas Raithel vergleicht erstmals systematisch den Parlamentarismus der Weimarer Republik mit jenem der späten Dritten Republik Frankreichs und rückt dabei besonders die beiden nationalen Inflationskrisen der 1920er Jahre in den Mittelpunkt. Während der deutschen Hyperinflation geriet das parlamentarische System in eine ernsthafte Krise und Regierung und Reichspräsident konnten ihr Verordnungsregime ausbauen. Hingegen überstand der französische Parlamentarismus "seine" Inflationskrise weit besser. Ausgehend von einer Beschreibung der parlamentarischen Prozesse analysiert der Autor die jeweiligen Krisen- bzw. Stabilitätsfaktoren. In dem modernen, auf Parteien gestützten System der Weimarer Republik steht das Scheitern einer konsensorientierten Koalitionspolitik im Mittelpunkt. Auf französischer Seite sind vor allem die Funktionsweisen des traditionellen deliberativen Parlamentarismus zu betrachten, die sich trotz offensichtlicher Schwächen noch immer als tragfähig erwiesen.
Buch Öffentlich zugänglich 2004
Band 61 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2002
Band 60 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2002
Band 59 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2009
Teil des mehrbändigen Werks Bayern im Bund
Band 58 in dieser Reihe
Die "Goldenen Jahre" hohen Wirtschaftswachstums und beschleunigten strukturellen Wandels nach dem Zweiten Weltkrieg zählen zu den prägnantesten Abschnitten der neueren Zeitgeschichte. Zwischen den ausgehenden 1940er Jahren und der Rezession nach 1973/74 erlebten die westlichen Industriestaaten eine beispiellose Phase der Prosperität. Allerdings verlief der begleitende sozialökonomische Wandlungsprozess in den Teilräumen der Bundesrepublik keineswegs einheitlich, wie Stefan Grüner am Beispiel Bayerns nachweist. Bayern stieg vom Agrarland zu einer führenden Industrie- und Dienstleistungsregion auf und entwickelte sich bis in die 1980er Jahre neben Baden-Württemberg zum wirtschaftlich dynamischsten Bundesland. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Frage nach den Möglichkeiten, aber auch den Grenzen politischer Steuerung: Welche Rolle spielten dabei Perzeptionen und Leitbilder? Drangen Lenkungskonzeptionen, finanzpolitische, raumordnende und regionalwirtschaftliche Strategien wirklich durch?
Buch Öffentlich zugänglich 2009
Teil des mehrbändigen Werks Bayern im Bund
Band 57 in dieser Reihe
Das "Wirtschaftswunder" der fünfziger und sechziger Jahre veränderte die Bundesrepublik Deutschland grundlegend und hinterließ auch in Regionen mit ungünstigen Startbedingungen tiefe Spuren. Bayern etwa mauserte sich von einem finanzschwachen Agrar- zu einem wachstumsstarken Industrieland, das den Vergleich mit anderen westdeutschen Ländern nicht zu scheuen brauchte. Die vorliegende Studie rekonstruiert diesen nachhaltigen Strukturwandel am Beispiel der Region Ingolstadt, die nach 1945 in den Sog der Automobil- und Erdölindustrie geriet und lange Zeit als Paradebeispiel bayerischer Strukturpolitik galt. Die Geschichte eines bedeutenden Unternehmens wie Audi wird dabei ebenso thematisiert wie die symbolträchtige Errichtung des Raffineriezentrums, der Einfluss der Landesplanung, die Transformation von Landwirtschaft und Handwerk sowie die politischen Folgen des beschleunigten sozialen Wandels. Damit liegt erstmals eine Untersuchung vor, die den Strukturwandel der Nachkriegszeit aus der Nahoptik einer differenzierten Regionalstudie betrachtet.
Buch Öffentlich zugänglich 2004
Teil des mehrbändigen Werks Bayern im Bund
Band 56 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2003
Teil des mehrbändigen Werks Bayern im Bund
Band 55 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2004
Teil des mehrbändigen Werks Bayern im Bund
Band 54 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2002
Teil des mehrbändigen Werks Bayern im Bund
Band 53 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2001
Teil des mehrbändigen Werks Bayern im Bund
Band 52 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2001
Band 51 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2001
Band 50 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2001
Band 49 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2001
Band 48 in dieser Reihe
Kaum ein Staatsmann Frankreichs hat bereits zu Lebzeiten so kontroverse Einschätzungen hervorgerufen oder ein vergleichbares Maß an Anfeindungen selbst aus dem eigenen Lager auf sich gezogen wie Paul Reynaud. Sein glückloses Agieren als Ministerpräsident und die Umstände seines Rücktritts im Frühsommer 1940 verknüpfen seinen Namen zudem mit einem Abschnitt der französischen Zeitgeschichte, der das kollektive Gedächtnis des Landes traumatisch belastet hat. Die katastrophale militärische Niederlage und die anschließende Selbstpreisgabe der parlamentarischen Demokratie überschatten so zu Unrecht das politische Lebenswerk eines Mannes, der lange als einer der innovativsten und mutigsten Politiker Frankreichs aufgetreten war. Die Untersuchung folgt ihrem Protagonisten auf wichtige Reflexions- und Handlungsfelder und erarbeitet ein Politikerprofil, das in vielem als paradigmatisch für die noch über den Zweiten Weltkrieg hinaus parteigeschichtlich kaum faßbare rechte Mitte Frankreichs gelten kann.

Paul Reynaud was one of the few French statesmen whose activities were controversial even while he was still alive. His unfortunate term as Prime Minister and the circumstances of his abduction 1940 will forever link him to the issue of the German occupation of France, a situation which has left a deep impact in the French collective consciousness. Grüner works to show the unknown facets of Reynauds biography and personality and proves that he was one of the most innovative politicians of his time.
Buch Öffentlich zugänglich 2000
Band 47 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2000
Band 46 in dieser Reihe
In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Thüringen oft als eine Oase der Rechtsstaatlichkeit gepriesen. Petra Weber demonstriert, daß auch hier früh der Aufbau einer zweiten Diktatur auf deutschem Boden begann. Sie zeichnet nicht nur die Demontage der traditionellen Instanzenzüge der Justizverwaltung und die dort durchgeführten personellen "Säuberungsaktionen" nach, sondern analysiert auch die durch die Wirtschaftsjustiz betriebene Revolution von oben und die eng mit den deutschlandpolitischen Auseinandersetzungen verknüpfte politische Strafjustiz.
Buch Öffentlich zugänglich 1999
Band 45 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 1995
Band 44 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 1999
Band 43 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 1999
Band 42 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 1998
Band 41 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 1999
Band 40 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 1999
Band 39 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 1996
Band 38 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 1995
Band 37 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 1995
Band 36 in dieser Reihe
Diese Pilotstudie zur Schulpolitik in der amerikanischen Besatzungszone stellt die Reformbestrebungen vor, beschreibt die Positionen des bayerischen Kultusministeriums (personifiziert in Alois Hundhammer) und thematisiert die Entnazifizierung der Lehrerschaft.

Eindringlich ist das Bild vom Schulalltag in der Trümmerzeit:
Bis zu 85 Schüler pro Klasse wurden in mehreren Schichten unterrichtet - mit knurrenden Mägen bei eisigen Temperaturen. Verständlich, daß die Ideen der Schulreformer nicht selten auf Unverständnis stießen. Viele Schulhäuser waren zerstört und mußten erst wieder aufgebaut werden. Arbeitsschulmodell und Gruppenarbeit konnten - trotz der Widerstände - ihren Einzug in pavillonartige neue Schulgebäude halten.
Buch Öffentlich zugänglich 1996
Band 35 in dieser Reihe

Von 1945 bis 1949 war das Office of Military Government for Germany, United States (OMGUS) die oberste politische Instanz im amerikanisch besetzten Teil Deutschlands und stellte – gemeinsam mit den drei Militärregierungen – im alliierten Kontrollrat die „Regierung“ für das besetzte Deutschland. Das vom Institut für Zeitgeschichte herausgegebene und von sachkundigen Archivaren und Zeithistorikern erarbeitete OMGUS-Handbuch zeichnet Entstehung und Geschichte der OMGUS-Zentrale und der regionalen amerikanischen Militärregierungen in den Ländern Bayern, Bremen, Hessen und Württemberg-Baden sowie im amerikanischen Sektor Berlins nach. Die zahlreichen Abteilungen der Militärregierungen mit ihren vielfältigen Kompetenzen und Aktivitäten und ihrem Personal werden ausführlich dargestellt. Detaillierte Quellenbeschreibungen, Personen- und geographisches Register und diverse Verzeichnisse erleichtern die Benutzung des Handbuchs, das für jeden, der sich mit der Geschichte der Besatzungszeit in Deutschland beschäftigt, ein unentbehrlichen Nachschlagewerk ist.

Buch Öffentlich zugänglich 1992
Band 34 in dieser Reihe
1. Kapitel: Frühe Überlegungen und Pläne zur Entschädigung von Verfolgten des Nationalsozialismus (1936-1945) 2. Kapitel: Erste Schritte nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft - Fürsorge und Rehabilitierung (1945-1947) 3. Kapitel: Normierung der materiellen Wiedergutmachung in der US-Zone (1945-1949) 4. Kapitel: Die Praxis der Wiedergutmachung in der US-Zone (1949-1954) 5. Kapitel:Rahmenbedingungen der Wiedergutmachung in der Frühzeit der Bundesrepublik Deutschland 6. Kapitel: Ausbau der Wiedergutmachung in der Bundesrepublik Deutschland bis 1953
Buch Öffentlich zugänglich 1991
Band 33 in dieser Reihe

Über die Zahl der ermordeten Juden wird seit dem Ende des NS-Staates diskutiert, und die Dimension des Völkermordes wird unter apologetischer Tendenz interessierter Kreise immer noch in Frage gestellt. Einer mathematisch-exakten Beweisführung, die in der Feststellung genauer Zahlenangaben münden würde, stehen erhebliche methodische Schwierigkeiten gegenüber, die gewöhnlich unterschätzt, aber als Beweis für vermutete politische Absichten oder für die Unfähigkeit der Historiker gerne benutzt werden. Absicht dieses Bandes ist es deshalb, nicht nur streng wissenschaftlich und möglichst exakt die Zahl der jüdischen Opfer der NS-Herrschaft zu ermitteln, sondern auch die Probleme aufzuzeigen, die der Bestimmung einer absoluten Zahl der Opfer entgegenstehen. Die hier anhand einer regional gegliederten Darlegung der gesicherten Erkenntnisse gezogene Bilanz ermittelt die Größenordnung des Völkermords jenseits aller Spekulationen.

Buch Öffentlich zugänglich 1997
Band 32 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 1990
Band 30 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 1990
Band 29 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2002
Band 28 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2009
Band 27 in dieser Reihe
In diesem einen Jahr von Sommer 1944 bis Sommer 1945 berühren sich zwei Zeitalter. Es ist die Kernzone der deutschen Katastrophen- und Transformationsphase zwischen Stalingrad und Währungsreform. Krieg, Eroberung und Besetzung, Sturz der Diktatur und Sieg der Demokratie, Rettung und Vernichtung sind auch ein menschliches Drama und ein geschichtliches Epos gewesen: In wissenschaftlicher Analyse und eindringlicher Erzählung eine Gesamtansicht dieses einen Jahres im Übergang vom Krieg zum Frieden zu geben, ist das Ziel dieses Buches. Pressestimmen zur ersten Auflage 1995: "Eine überaus reiche, anschaulich und lebendig geschilderte Sammlung meisterhafter »Miniaturen«" Rainer A. Blasius in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Henke "hat drei sterile historiographische Erbschaften auf einen Streich überwunden: das ausweichende Reden von Verhängnis und Schicksal, die menschenleeren Strukturlandschaften bestimmter gesellschaftsgeschichtlicher Denkschulen und die Beliebigkeit einer im Kaleidoskop betriebenen Alltagsgeschichte." Hans-Günther Hockerts in: Süddeutsche Zeitung "fulminante Untersuchung...spannend wie ein Krimi" Peter Steinbach in: Der Tagesspiegel "Wenn man sich künftig des Endes des Zweiten Weltkrieges erinnert, wird man auf diese gewichtige Studie zurückgreifen müssen." Jost Dülffer in: Die Zeit
Buch Öffentlich zugänglich 1996
Band 27 in dieser Reihe

Dieses Buch beschreibt nur ein einziges Jahr, aber es ist ein Jahr wie selten eines in der Geschichte. Es beginnt mit der Existenzkrise des Dritten Reiches im Sommer 1944, und es endet mit der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945. Im Finale des Weltanschauungskrieges auf deutschem Territorium treffen Amerikaner und Deutsche, Sieger und Besiegte aufeinander. In diesem einen Jahr berühren sich zwei Zeitalter, es bildet ferner die Kernzone der deutschen Katastrophen- und Transformationsphase zwischen Stalingrad und Währungsreform, und es sind Monate größter historischer Beschleunigung, in denen das Erleben der Menschen eine Verdichtung erfährt wie selten zuvor und selten danach. Krieg, Eroberung und Besetzung, Sturz der Diktatur und Sieg der Demokratie, Rettung und Vernichtung sind auch ein menschliches Drama und ein geschichtliches Epos gewesen: In wissenschaftlicher Analyse und eindringlicher Erzählung eine Gesamtansicht dieses einen Jahres im Übergang vom Krieg zum Frieden zu geben, ist das Ziel dieses Buches.

Buch Öffentlich zugänglich 1990
Band 26 in dieser Reihe
Nicht die »Stunde Null« der Kapitulation, sondern die Periode zwischen der Niederlage von Stalingrad und der Währungsreform 1948 markieren die Wendepunkte einer Not- und Umbruchsituation, die von vielen, die diese Zeit miterlebt haben, als übergreifende Einheit empfunden wurde.
Buch Öffentlich zugänglich 1986
Band 25 in dieser Reihe
Die Jahre der Besatzung in Deutschland hatten fraglos die Qualität einer revolutionären Zäsur. Die "große Politik" dieser Zeit ist oft beschrieben worden, aber wir wissen noch immer wenig davon, wie der Umbruch zwischen Kapitulation und Gründung der Bundesrepublik von der aus Hitlersuggestion und Kriegsanstrengung entlassenen Bevölkerung erfahren wurde. Welche Wirkungen hatten die von den Besatzungsmächten ergriffenen Maßnahmen in den Städten und Dörfern? Drangen sie auf Resistenz, schliffen sie sich an deutschen Interessen und Beharrungskräften ab? Dieses konfliktreiche Kapitel deutschen Neuanfangs und deutsch-amerikanischer Beziehungen in der extremen Not der Nachkriegszeit am Beispiel einer mittelfränkischen Region anschaulich darzustellen, ist Hans Woller hervorragend gelungen. Der Anspruch seiner "Geschichtserzählung" ist hoch gesteckt: Sie soll nicht nur das allgemeine Geschehen verlebendigen, sondern wesentliche individuelle und kollektive Erfahrungen der Besatzungszeit überhaupt erst ans Licht bringen.
Buch Öffentlich zugänglich 1987
Band 24 in dieser Reihe

Die folgende Darstellung, eingeleitet durch eine biographische Skizze, soll auch dazu beitragen, das Göring-Bild von solchen Klischees zu befreien. Nicht aber die private Person, sondern die Politik Görings und die Grundlagen seiner Machtstellung stehen im Vordergrund dieses Buches. Der weitgespannte Aktionsradius Görings als preußischer Ministerpräsident, Außenpolitiker, Luftwaffenchef und Wirtschaftsdiktator in den Jahren 1933 bis 1939 und die zeitliche Stufenfolge der daraus folgenden Tätigkeiten bestimmen auch die Gliederung der Darstellung.

Buch Öffentlich zugänglich 1986
Band 23 in dieser Reihe
Buch Öffentlich zugänglich 2011
Band 16/3 in dieser Reihe
Die Monographie des ehemaligen Bundesanwalts Walter Wagner über den nationalsozialistischen Volksgerichtshof erschien erstmals 1974. Mit ihrer klaren Analyse der Stellung des 1934 geschaffenen Gerichts für politische Strafsachen im Rechtssystem des NS-Regimes und ihrer auf einer beeindruckenden Materialbasis fußenden Darstellung seiner Urteilspraxis ist sie bis heute ein unverzichtbares Grundlagenwerk. Die Beschreibung zahlreicher Prozesse gegen Angehörige des deutschen und europäischen Widerstandes, aber auch gegen angebliche oder tatsächliche Spione sowie "Wehrkraftzersetzer" veranschaulichen den Charakter des Volksgerichtshofs als eines sich immer mehr radikalisierenden Repressionsinstruments der nationalsozialistischen Diktatur. Ein Überblick über die einschlägige Forschung der Jahre 1975 bis 2010 von Jürgen Zarusky führt das Werk an den aktuellen Stand heran.
Buch Noch nicht erschienen 2026
Band 154 in dieser Reihe

Internationale Tourneen großer Sinfonieorchester prägten die Globalisierung des klassischen Musikbetriebs. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelten sich Orchesterreisen zu politischen, ökonomischen, medialen und künstlerischen Weltpraktiken.

Friedemann Pestel untersucht erstmals die Gastspiele deutscher und österreichischer Sinfonieorchester in Europa, Nord- und Lateinamerika, Asien und Afrika. ‚Auf Tournee‘ stand die Wahl der Konzertorte und des Repertoires in einem engen Wechselverhältnis mit den länderübergreifenden Routen und den zu erwartenden Reaktionen lokaler Publika. Zugleich bedienten die Orchesterreisen einen weltweiten Musikmarkt, auf dem die Tonträgerindustrie an Gewicht gewann. Karrieren von Dirigenten und Orchestermusikern globalisierten sich im Zuge der Reisetätigkeit. Besonders anpassungsfähig erwies sich der Tourneebetrieb an Vereinnahmungen durch Kulturdiplomatie und -propaganda. Über die Zäsuren des 20. Jahrhunderts hinweg zeigte er aber auch professionelle, ästhetische und reisepraktische Eigenlogiken.

Global Players verbindet globale, nationale und lokale Erscheinungsformen der Orchestertourneen zu einer facettenreichen Globalgeschichte klassischer Musik und ihrer reisenden Interpreten vom späten 19. bis an die Schwelle des 21. Jahrhunderts.

Buch Noch nicht erschienen 2026
Band 153 in dieser Reihe

In seiner grundlegenden Analyse eugenischer Wissensvermittlung und biopolitischer Debatten in der ärztlichen Standespresse spannt der Historiker Jens Kolata einen weiten Bogen: Er zeichnet zunächst die frühen regulatorischen Vorstellungen des Deutschen Kaiserreichs und die Diskussionen über eugenische Praktiken in der Weimarer Republik nach. Die Realisierung der nationalsozialistischen „Rassenhygiene" bestimmt die Jahre ab 1933. In der Bundesrepublik findet der Übergang zur stärker am Individuum ansetzenden Humangenetik statt und die Etablierung der Pränataldiagnostik. Dabei veränderten sich nicht nur die Argumente, die Ärzte zur Mitwirkung an Beratungsangeboten und Sterilisationen motivieren sollten, sondern auch das Bild der Betroffenen, die von Objekten eugenischer Kontrolle zu präventiv handelnden Subjekten wurden. Jens Kolata ordnet die innerärztlichen Debatten in die Entwicklungen in der Bevölkerungspolitik ein und zeigt, wo eugenische und berufspolitische Ziele zusammenfielen.

Buch Noch nicht erschienen 2026
Band 152 in dieser Reihe

Im Januar 1942 schlug der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS Alarm: Die Bevölkerung baue sich „ihr Bild" zusammen und übernehme „die unsinnigsten Gerüchte" kritiklos. Was der SD als ein Problem wahrnahm, bildet den Ansatzpunkt für das Buch des Historikers Felix Berge. Er untersucht die Alltagskommunikation in der deutschen Gesellschaft im Zweiten Weltkrieg als Sammlung, Aneignung und Verbreitung von Informationen. Dazu dient eine breite Quellenbasis: Berichte und Schriftverkehr von Behörden und NSDAP, Gestapo-Ermittlungen und Gerichtsverfahren, Zeitungen und Chroniken, aber auch Tagebücher und Briefe. Wie tauschten sich Menschen unter den Herrschaftsbedingungen des Nationalsozialismus aus? Wie veränderte sich Kommunikation im Krieg, als das Vertrauen in die Medien zerfiel und die Wahrheit von allen Seiten unter Beschuss geriet? Informelle Kommunikation konnte die Gesellschaft in der Krise strukturieren, verlieh Individuen Souveränität und war ein Überlebensmittel. Wer mehr wusste, besaß Vorteile. Doch die Deutschen artikulierten auch Ängste und Gewalt, sie sprachen über Verbrechen und Holocaust. Das NS-Regime bekämpfte diese „Gerüchtemacherei" nicht nur, es nutzte informelle Kommunikation in der „Mundpropaganda" auch selbst.

Heruntergeladen am 15.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/serial/qud-b/html?lang=de
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