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Auf dem Weg zum Krieg von morgen. Chinesische Militärtheorie und die Evolution des Krieges

  • Christopher Andrä-Hampf

    Wissenschaftlicher Mitarbeiter

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Published/Copyright: September 9, 2022

Kurzfassung

Modernes militärisches und strategisches Denken in China ist von kryptischen Kunstbegriffen geprägt und folgt einer oft historizistischen Logik. Westliche Kommentare und Analysen begnügen sich häufig mit einem Verweis auf Sunzi und sein Werk Die Kunst des Krieges. Chinesische Militärtheorie hat jedoch einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung von Wehrtechnik und Doktrin in der Volksbefreiungsarmee. Besonders Generalsekretär Xi Jinping weist dem Unterfangen, zu westlichen Streitkräften aufzuschließen und sie sogar zu überholen, eine herausragende Bedeutung bei. Dieses Bestreben fällt mit einem Paradigmenwechsel in der chinesischen militärtheoretischen Forschung zusammen, nämlich dem Versuch, den Krieg der Zukunft besser zu verstehen.

Abstract

Modern military and strategic thinking in China is characterized by cryptic terms of art and follows an often historicist logic. Western commentary and analyses are frequently content with vague references to Sunzi and his The Art of War. But Chinese military theory has a significant influence on the development of defense technology and doctrine within the People’s Liberation Army. General Secretary Xi Jinping in particular assigns great importance to the endeavor of catching up to and surpassing Western militaries. This undertaking coincides with a paradigm shift within Chinese military theoretical research that is designed to better understand the war of the future.

1 Einleitung

Der populärste Zugang zu chinesischer Militärstrategie erfolgt über die Lektüre von Sunzi und seinem Werk Die Kunst des Krieges. Dabei werden zumeist Verbindungen zwischen Sunzis apodiktischen Aussprüchen und aktuellen chinesischen Handlungen gezogen. Autoren wie Ota Fumio weisen zutreffend auf den hohen Stellenwert chinesischer militärischer Klassiker in der Ausbildung von Offizieren der Volksbefreiungsarmee (VBA) hin.[1] Sunzi wird in China vielfach genutzt, um sicherheits- und verteidigungspolitische Geschehnisse einzuordnen oder Lösungsansätze zu generieren. Ein Tagungsband der Nationalen Verteidigungsuniversität der VBA analysierte intensiv den Wert Sunzis für die Umsetzung von Generalsekretär Xi Jinpings neuem Konzept der „umfassenden nationalen Sicherheit“.[2] Sunzi wird ebenfalls herangezogen, um Veränderungen für die post-pandemische Zeit vorauszusagen.[3] Sunzi und sein Werk sind in der Tat ein dauerhafter Untersuchungsgegenstand in chinesischen sicherheits- und verteidigungspolitischen Zirkeln.

Allerdings übersieht diese Fokussierung, dass chinesische Militärtheorie weitaus mehr beinhaltet als eine Reflektion der Kunst des Krieges. Zwar eröffnet Sunzis weitgehend zugängliches Werk die Auseinandersetzung mit chinesischem strategischem Denken in kurzen und eingängigen Analysen taktischer und strategischer Situationen. Im Gegensatz dazu steht jedoch die moderne chinesische Militärtheorie, zu deren Verständnis der Verweis auf Sunzi nur wenig beitragen kann. Diese ist voll von schwer durchdringbaren Phrasen, Floskeln und Kunstbegriffen, deren Interpretation und Einordnung ohne Studium der chinesischen Sprache und sicherheits- und verteidigungspolitischen Entwicklung Chinas nicht gelingen kann. Dabei hat die Auseinandersetzung mit diesen Kerntexten und Konzepten heute größte Bedeutung. In einem Zeitalter, das zunehmend von der Großmachtrivalität der Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China (VRC) dominiert wird, ist es unverzeihlich, sich nicht intensiv mit den grundlegenden Paradigmen chinesischen militärtheoretischen Denkens vertraut zu machen. Nur so lässt sich mirror imaging verhindern.[4] Die folgenden Ausführungen haben das Ziel, einen Beitrag zum wachsenden Verständnis dieses komplexen Themas zu leisten und eine solide Grundlage für die Diskussion über chinesische (militär)strategische Ambitionen und notwendige Reaktionen auf dieselben zu schaffen.

 Eine ganz alte Ausgabe von Sunzis Kunst des Krieges als Bambusbuch

Eine ganz alte Ausgabe von Sunzis Kunst des Krieges als Bambusbuch

2 Grundlagen der chinesischen Militärtheorie

Die zeitgenössische chinesische Militärtheorie ist vielfältig und durch stark ideologisch geprägte Konzepte gekennzeichnet. Mit der Kommerzialisierung von Publikationserzeugnissen in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren in der VRC sehen sich ausländische Beobachter vor einer stetig wachsenden Masse an Quellmaterial.[5] Das gilt trotz seiner Sensibilität auch für den Sicherheits- und Verteidigungssektor.[6] Immer mehr chinesische Offiziere schreiben Meinungsbeiträge in öffentlich zugänglichen Medien und tragen zu einer Vielstimmigkeit bei, die leicht den Blick auf das Wesentliche erschwert. Es sind insbesondere radikale Aussagen, die den Weg in den westlichen Diskurs über Chinas strategisches Denken finden.[7]

Um sich nicht in den vielen Stimmen dieser innerchinesischen Debatte zu verlieren, hilft es zunächst einzuordnen, wer in der VRC Militärtheorie „macht.“ Das bedeutet: wer ist für die wissenschaftliche Beschäftigung mit und Weiterentwicklung von militärstrategischen Konzepten, Begriffen und Doktrin verantwortlich? Hier sind hauptsächlich zwei Institutionen zu nennen: die Akademie für Militärwissenschaft (englisch: Academy for Military Science – AMS) und die Nationale Verteidigungsuniversität (National Defence University – NDU). Beiden Einrichtungen obliegen die Forschung zu militärstrategischen Fragen und die Ausbildung der Offiziere der VBA, insbesondere für höhere Verwendungen im Stabsdienst. Die genaue Aufgabenteilung zwischen AMS und NDU hat sich zwar im Lauf der letzten dreißig Jahre mehrmals gewandelt, beide haben aber weiterhin ihre Kernkompetenzen.[8] Sowohl die AMS als auch die NDU haben in ihrer Geschichte mehrere Grundlagenwerke zum chinesischen Verständnis von Militärtheorie hervorgebracht, die gemeinhin als Science of Military Strategy (SMS) bezeichnet werden. Diese Werke haben eine zweifache Funktion: Sie schaffen den Kontext für das Verständnis von Chinas offizieller Militärstrategie, welche entsprechend chinesischer politischer Kultur oft nur in Auszügen bekanntgegeben wird und die der genaueren Erläuterung bedarf. Und darüber hinaus verdeutlichen sie die Bedeutung von Strategie und den Strategiebildungsprozess auf abstrakter Ebene. Die Vertrautheit mit den strategischen Konzepten, wie sie in diesen Lehrbüchern wiedergegeben werden, legt erst das Fundament für das Verständnis chinesischer Militärtheorie.

 Das Eingangsportal zur nationalen Verteidigungsakademie in Peking

Das Eingangsportal zur nationalen Verteidigungsakademie in Peking

Diese Werke muss man allein deshalb in die Analyse einbeziehen, weil sie vom Forschungs- und Lehrpersonal dieser beiden militärwissenschaftlichen Institutionen verfasst wurden, die wiederum in anderen Publikationen spezielle Aspekte der Militärtheorie näher beleuchten. Für das Befassen mit noch spezifischeren Fragestellungen eignen sich Veröffentlichungen chinesischer militärwissenschaftlicher Fachzeitschriften. Diese Beiträge sind sorgfältig zu lesen und einzuordnen, da sie im Gegensatz zu Lehrwerken nicht unbedingt den Konsens chinesischer militärwissenschaftlicher Forschung wiedergeben, sondern Teil eines offenen wissenschaftlichen Diskurses darstellen können. Es kann außerordentlich fruchtbar sein, derlei offene Diskurse nachzuverfolgen, um die Entwicklungsrichtung chinesischer Debatten zu verstehen und sich abzeichnende Kontroversen oder Konsense richtig einschätzen zu können. Als letzte Quelle eignen sich Meinungsbeiträge in chinesischen Tageszeitungen zu militärischen Entwicklungen. Die Tageszeitung der VBA, die Liberation Army Daily, ist eine ausgezeichnete Quelle, bietet sie doch im Rahmen des politisch Akzeptablen ein Forum für unterschiedliche Meinungen zu Entwicklungen im Bereich der Militärtheorie und Militärtechnologie. Unter Zuhilfenahme der erwähnten Quellen werden nachfolgend zwei Konzepte und Annahmen skizziert, die zentral sind für das Verständnis chinesischer Militärtheorie. Anschließend soll aufgezeigt werden, wie diese Konzepte den chinesischen Diskurs über künftige Kriege geformt haben.

3 Die Objektivität von Kriegsführung und die sich verändernde Form des Krieges

Ein zentrales Element chinesischer Militärtheorie ist die Annahme, dass die militärtechnologische Entwicklung zyklisch verläuft und gewissen Gesetzmäßigkeiten folgt. Diese Gesetzmäßigkeiten kann man erkennen und ermöglichen es dem aufmerksamen Beobachter, die Konsequenzen dieser Entwicklung vorherzusehen und sich daran anzupassen. Häufig ist diese Annahme von Gesetzmäßigkeit mit einem marxistischen Historizismus verwoben. So betont die Ausgabe der Science of Military Strategy von 1999, Mao Zedong sei der Begründer moderner chinesischer Militärtheorie, in seinem militärischen Denken jedoch von Marx und Lenin geleitet worden. Trotz des Anspruchs auf eine Wissenschaft der historischen Gesetzmäßigkeit erkennen die Autoren an, dass die konkrete Ausformung von Militärwissenschaften in unterschiedlichen historischen Epochen, Gesellschaften und Streitkräften stark variiert.[9] Ihnen zufolge seien Theorie und Praxis in der Militärtheorie eng miteinander verbunden. Praxis sei die Grundlage für die Generierung und Entwicklung von Theorie, wobei diese die praktische Anwendung leite. Das Studieren von militärischen Klassikern wie Sunzis Die Kunst des Krieges diene vor allem dazu, praktische Erfahrungen zu extrahieren und unter Verwendung theoretischer Grundlagen auf das Hier und Jetzt anzuwenden.[10]

In seinem Standardwerk zu militärstrategischem Denken führt Generalleutnant Li Jijun[11] aus, dass das Erkennen „dialektischer Gesetze“ ein bedeutendes Element der philosophischen Grundlagen militärtheoretischer Forschung sei. Kriege und Kriegsführung, betont er, folgten Prinzipien, die objektiv seien, sich entwickeln und sich von Menschen erkennen und verstehen lassen.[12]

Den Ausführungen von Großoberst Wang Hongfu[13] zufolge sind Wissenschaft und Technologie von jeher eng mit der Kriegsführung verbunden und nicht zu entzweien. Militärischer Fortschritt hänge stets mit wissenschaftlichem Fortschritt zusammen.[14] Er bezeichnet es als „eisernes Gesetz“, dass immer die Technologie die Taktik bestimme und Revolutionen in Militärischen Angelegenheiten entscheidend seien für die Kriegsführung der darauffolgenden Konflikte.[15]

Generalmajor Wang Pufeng[16] hat der Frage nach den Determinanten für die Veränderung von Kriegen und Kriegsführung außerordentlich viel Zeit gewidmet. In seinem Lehrwerk über die Kunst strategischer Innovation führt er die Veränderung der äußeren Form des Krieges auf zwei grundsätzliche Faktoren zurück: zum einen auf sozio-politische Umgestaltungen von Gesellschaften, zum anderen auf steigende Produktionsleistung und wissenschaftlich-technologische Innovation. Sozio-politische Verfasstheit, so Wang, bestimmt den oder die Gegner und das Ausmaß von Kriegen. Produktionslevel und wissenschaftliche-technologisch Innovation hingegen seien als „materielle Bedingungen“ von Kriegen verantwortlich für die Veränderung von deren Charakter und die Form militärischer Operationen. Alle bedeutenden Kriegsbilder und Operationsformen der letzten hundert Jahre sind in Wangs Augen direkte Folgen wissenschaftlich-technologischer Innovation.[17] Diese Veränderungen, die von chinesischen Militärtheoretikern als Form des Krieges beschrieben werden, stellen letztlich Ausdruck der wiederkehrenden Natur des Krieges als sozio-ökonomisches Phänomen dar. Krieg findet laut Wang immer unter bestimmten gesellschaftlichen und historischen Bedingungen statt.[18] Ausgehend von diesem Verständnis verwundert es nicht, weshalb chinesische Theoretiker der Identifikation der aktuellen und zukünftigen Kriegsform solch hohe Bedeutung beimessen. Lin Jianchao[19] zufolge gab es in der Geschichte der Kriegsführung bisher vier bedeutende Generationssprünge in der Militärtechnologie, als letzten den Wechsel von informationisierter zu intelligentisierter Kriegführung.[20]

In der Berichterstattung über chinesische militärische Modernisierung sind moderne Waffensysteme wie die Dongfeng 21D inzwischen häufig ein Thema.[21] Auch Chinas Fortschritte bei der Entwicklung hypersonischer Gleitsysteme haben viel Aufmerksamkeit erregt. Selbstverständlich sind diese Systeme für die VBA ein bedeutender technologischer Schritt hin zum selbstgesteckten Ziel einer „Streitkraft von Weltrang.“[22] Allerdings spricht sich die chinesische Militärtheorie dagegen aus, Technologie als alleinige Lösung militärischen Wettstreits zu sehen. In der Ausgabe von 2013 der Science of Military Strategy findet sich der eindringliche Hinweis, dass Technologie zwar zur „zentralen Achse“ des militärischen Wettstreits und Kräftevergleichs geworden und seit Eintritt in das Informationszeitalter von wachsender Bedeutung für die Generierung von Kampfkraft sei, man dürfe aber nicht annehmen, Waffentechnologie allein reiche aus, um einen Krieg zu gewinnen. Durch voranschreitende Technologie suggerierte zukünftige Kriegsbilder entsprächen nicht der realen Entwicklung. Der persistente „Nebel“ des Krieges erfordere weiterhin, dass die militärisch schwächere Seite auf asymmetrische Strategie und Planung setzen muss.[23] Dieses Verständnis vom Zusammenhang zwischen Technologie und Theorie ist aus einem westlichen, oft plattformzentrierten Blickwinkel nicht leicht nachzuvollziehen. Doch exakt dieses Verständnis muss der Westen kultivieren, um die Entwicklung chinesischer militärischer Fähigkeiten richtig einordnen und darauf angemessen reagieren zu können. Eine übermäßige Fokussierung auf die DF-21D als Waffensystem hat beispielsweise dazu geführt, dass westliche Beobachter und Beobachterinnen China eine A2/AD-Strategie zugeschrieben haben, welche sich so in chinesischen Quellen nicht wiederfinden lässt.[24]

Damit ist nicht gemeint, dass Technologien für die Entwicklung von Chinas militärischer Macht unbedeutend wären, ganz im Gegenteil. China versteht Wissenschaft und Technologie durchaus als bedeutende Faktoren für das Gewinnen des internationalen militärischen Wettstreits; anders ließen sich seine enormen Investitionen in Zukunftstechnologien wie KI und Quanteninformatik nicht erklären. Es sind jedoch nicht die einzelnen Technologien selbst, die den Ausschlag geben, sondern ihre Bedeutung als Elemente innerhalb eines großen theoretischen Systems zur Erklärung sozialer, politischer und internationaler Phänomene. Theorie im militärischen wie politischen Bereich ist in China sowohl deskriptiv als auch präskriptiv. Sie beschreibt und sie fordert gleichermaßen. Zwar findet das Ringen um die richtige historische Interpretation aktueller und vergangener Ereignisse weit weniger öffentlich statt als vor Xi Jinpings Amtsantritt, aber ihre Bedeutung für den politischen und militärischen Apparat hat die Theorie nicht verloren.[25] Taiwanesische Beobachter der VBA betonen, das gesamte Militär Chinas könne man erst verstehen, wenn man Chinas militärtheoretisches Denken begriffen habe.[26]

4 Der Mechanismus des Sieges

Eine Konsequenz der theoriegeleiteten Betrachtung von Krieg und Kriegsführung innerhalb der VBA ist die Annahme, es müsse für jede Form des Krieges einen Siegesmechanismus geben. Der Begriff erinnert an das in westlichen militärtheoretischen Studien verwendete Konzept der Theorie des Sieges.[27] Tatsächlich aber besteht eine nur oberflächliche Ähnlichkeit. In der westlichen Militärtheorie meint die Theorie des Sieges den Zusammenhang zwischen Mitteln und Zielen innerhalb einer spezifischen Strategie.[28] Das chinesische Konzept des Siegesmechanismus umfasst die „Gesetzmäßigkeiten, Wege und Methoden“ erfolgreicher Kriegsführung. Dieser Mechanismus wird nicht etwa entworfen oder als kreativer Teil des Strategieprozesses verstanden, sondern vielmehr als ein objektiver kausaler Zusammenhang begriffen. Die kausalen Abhängigkeiten, die ihn ausmachen veränderten sich mit der Evolution der Form des Krieges. Der starke Einfluss technologischer Fortschritte auf diese Form erfordere daher eine genaue Betrachtung der Veränderung des Siegesmechanismus, um die eigenen Streitkräfte richtig auszurichten und in die Lage zu versetzen moderne Kriege führen und gewinnen zu können.[29] Chinesische Militärtheoretiker kennen durchaus Anwendungen des Konzepts auf konkrete Strategien; sie bezeichnen dies als den „spezifischen“ Teil des Mechanismus. Dieser sei aber untrennbar mit den objektiven und universellen Gesetzmäßigkeiten verbunden und könne nicht isoliert entwickelt werden.[30] Der Mechanismus des Sieges beruht auf verschiedenen, mehr oder weniger beständigen Annahmen, etwa dass Menschen der entscheidende Faktor bei der Entscheidung über Sieg und Niederlage seien.[31] Es ist zentrales Anliegen chinesischer Militärtheorie, die Annahmen zu identifizieren, die durch Veränderungen des Kriegscharakters an Bedeutung verlieren oder gar aufzugeben sind. Oberstes Ziel dieser theoretischen Arbeit ist es, erfolgreiche Kriegsführung zu ermöglichen. Drei Wissenschaftler der Heeresschule der VBA bringen dies folgendermaßen auf den Punkt: „Das fundamentale Ziel der Untersuchung von Mechanismen des Sieges liegt in der Praxis der Kriegsführung.“[32]

4.1 Der informationisierte Krieg

Die Gesetzmäßigkeit und Objektivität von Militärtheorie sowie der Mechanismus des Sieges sind fundamentale und unverrückbare Ausgangspunkte chinesischer Militärtheorie. Neben der Beschäftigung mit diesen grundlegenden Konzepten ist es die Auseinandersetzung mit VBA-internen Debatten über aktuelle Entwicklungen von Militärtheorie und Militärtechnologie, die ein tieferes Verständnis für die Determinanten chinesischen militärstrategischen Denken und Handelns möglich macht. In diesen Debatten lässt sich der Einfluss grundlegender Konzepte wie der oben beschriebenen nachvollziehen. In den letzten zwanzig Jahren bestimmten zwei Paradigmen maßgeblich VBA-Diskussionen über militärische Modernisierung: die Informationisierung und die Intelligentisierung von Kriegen.

Im Jahr 1995 kam ein Wissenschaftler der chinesischen Wehrtechnischen Universität bei seiner Forschung über die Entwicklung des „digitalisierten Gefechtsfeldes“ zu dem Schluss, dass Sunzis Diktum „den Feind und sich selbst vollständig zu verstehen“ vielleicht endlich in Reichweite sei. Er gelangte zu dieser Einsicht nach einer Analyse der sich verbreitenden Informations- und Kommunikationstechnologie, ihrer zunehmenden Mobilität und der Transformation von Informationen in eine essenzielle und fundamentale Ressource für militärische Effektivität.[33] Mit diesem Urteil stand er nicht allein. Besonders die Sammlung, Auswertung und Verbreitung von Informationen, ermöglicht durch die neuen Technologien, begann chinesische Militärstrategen zu faszinieren. Die Möglichkeiten der sich militärisch eröffnenden Perspektiven haben sich als Imaginationsobjekte in den Köpfen chinesischer Planer festgesetzt und die Modernisierungsbestrebungen der VBA und die inhaltliche Auseinandersetzung mit Kriegen der Zukunft beeinflusst. Schnell entwickelte sich ein übergreifendes Konzept, das die Visionen vereinte und ihnen mehr Kohärenz verlieh: Informationisierung. Laut einem Wissenschaftler der AMS würden künftige Kriege unweigerlich mithilfe fortgeschrittener Informations- und Kommunikationstechnologie geführt werden, doch brauche es eine konzentrierte Kraftanstrengung, um ein „digitalisiertes Gefechtsfeld“ vorbereiten und vollen Nutzen aus der Informationisierung ziehen und informationisierte Kriege erfolgreich führen zu können.[34] Der Informationen beigemessene absolute Wert drückte sich exemplarisch in einem enthusiastischen Satz aus: „Wer sich von Informationen entfernt, kann nicht mehr über militärische Operationen sprechen.“[35] Andere Analysten begannen Informationen als „die wichtigste strategische Ressource moderner Gesellschaften“ zu bezeichnen.[36] Informations- und Kommunikationstechnologien wurden zwar in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt, waren aber neben Fortschritten in Materialforschung, neuen Energien, Biotechnologie, maritimer Technologie und Raumfahrttechnik nur ein Aspekt der sich entfaltenden Revolution in militärischen Angelegenheiten.[37]

Informationisierter Krieg meinte die „Verwendung informationisierter Streitkräfte zu Land, zur See, in der Luft, im Weltraum und in der elektromagnetischen Dimension unter Verwendung informationisierter Waffen und Ausrüstung.“[38] Chinesische Analysten begannen sich um US-amerikanische Innovation im Bereich militärischer Doktrin zu sorgen. Im Auge hatten sie vor allem die „netzwerkzentrierte Kriegsführung“, die in chinesischer Lesart den Fokus von „Plattformen als Zentrum“ zu „Netzwerken als Zentrum“ verschieben sollte. Chinesische Analysten sahen das Ziel der amerikanischen Streitkräfte darin, alle operativen Plattformen digital miteinander zu verbinden und so ein organisches Ganzes zu bilden, damit das gesamte Netzwerk gemeinsame Operationen im Verbund mit allen anderen Teilstreitkräften verfolgen könnte. Diese Fähigkeiten begannen sie als Integrated Joint Operations zu bezeichnen.[39] Laut zwei Forschern der AMS demonstrierten die Kriege in Afghanistan und im Irak deutlich, dass die Vereinigten Staaten ihre Systeme für Aufklärungs- und Überwachungsfähigkeiten, Command and Control (C&C), Feuerkraft, Gefechtsfeldmobilität, Gefechtsfeldschutz und Schadensbeurteilung erfolgreich integriert hätten. Und sie führten den Erfolg dieser Integration maßgeblich auf die Verwendung von Informationssystemen zurück.[40]

Ein unerwünschter Nebeneffekt des explosiven Outputs militärischer und militärtheoretischer Literatur innerhalb der VBA war das Auslösen einer gewissen konzeptuellen Verunsicherung. Da Informationen aus jeder beliebigen Quelle stammen und nahezu jede Form annehmen konnten, drifteten die Überlegungen zur Beschreibung von Informationen und die Konzepte der Beschreibung zukünftiger Kriege allmählich auseinander. Professor Dong Zhirong[41] versuchte, mit einer Taxonomie Ordnung in die Vielzahl unterschiedlicher Beschreibungen und Konzepte zu bringen. Doch auch sein Fazit war lediglich, dass ein solcher neuer Krieg charakterisiert sein werde von übergreifenden Systemen, die auf vorhandene C3I (Command, Control, Communications, Intelligence) aufgesetzt und ferngesteuerte Lenkwaffen, Computerhacker und -viren sowie andere Informationssysteme einsetzen würden.[42]

Der Mechanismus des Sieges, so war in der Ausgabe der Science of Military Strategy von 2013 zu lesen, habe sich durch die Informationisierung grundlegend verändert.[43] In informationisierten Kriegen würde ein Mechanismus, der auf vollständige Zerstörung des Gegners ziele, abgelöst von einem Mechanismus, der den Gegner kontrollieren und paralysieren will.[44] Die für diese Art der Kriegsführung notwendigen Fähigkeiten könne man erlangen, indem man technologische, taktische und militärorganisatorische Innovation zusammenführt und damit den Siegesmechanismus im Zeitalter informationisierter Kriege richtig erfasst.[45]

Das Konzept des informationisierten Krieges wurde zuerst unter Jiang Zemin offiziell in die Terminologie der VBA eingeführt und hat seitdem eine kontinuierliche Entwicklung erlebt, sowohl unter Hu Jintao als auch zuletzt unter Xi Jinping. Unter Hu Jintao wurde Informationisierung fest als Modernisierungsparadigma etabliert, das die VBA befähigen sollte, sich angemessen auf „hochintensive“ Kriege unter Verwendung fortgeschrittener Waffen und modernster Informationstechnologie vorzubereiten. Das Paradigma vereinte unter sich eine Reihe weiterer doktrinärer Konzepte wie etwa Integrated Joint Operations und Systemkriegsführung.[46] Vor allem die Integrated Joint Operations wurden verstanden als theoretische Basis zur Lösung operativer Probleme, die durch die Informationisierung entstehen.[47] Diese Art der Kriegsführung setzte eine neue Art der militärischen Führung voraus, die chinesische Theoretiker als „komplexe Führung“ und als äußerst „adaptiv“ beschrieben haben. Komplexe Führungsfähigkeit wird zwischen einem normalen linearen Planungsstil und einem höchst reaktiven Führungsstil[48] mit kurzem Zeithorizont angesiedelt.[49] Militärische Führung ist mit mehr und mehr Informationen konfrontiert, die es in immer kürzeren Intervallen zu bearbeiten gilt. Der effiziente Umgang mit dieser Entwicklung erfordere Vereinfachung, höhere Agilität und Effektivität militärischer Führungsprozesse, aber auch eine „Horizontalisierung“ von Führungsverantwortung und den Abbau von Informationssilos innerhalb der Befehlskette, die ein umfassendes Lagebild erschweren.[50]

Eine Analyse informationisierter Kriege, durchgeführt vom Personal des 54. Forschungsinstituts der „Elektronikabteilung“ der VBA, hebt hervor, dass trotz der starken Technologiefokussierung Menschen weiterhin eine essenzielle Rolle bei den Vorstellungen über zukünftige Kriege spielen werden. Sie führt diese Aussage genauer aus: Zunächst benötige zukünftige Kriegsführung hoch qualifizierte militärische Befehlshaber und gut ausgebildete Truppen, um Informationstechnologien richtig handhaben und ihren Nutzen voll ausschöpfen zu können. Auch liege es an Menschen, neue Herangehensweisen beim Umgang mit diesen Technologien zu finden und darauf aufbauend neue Arten der Kriegsführung zu entwickeln.[51] Diese frühe Einschätzung blieb noch optimistisch in Bezug auf die Frage, ob militärische Ausbildung Befehlshaber heranbilden kann, die der steigenden Informationsflut gewachsen sind und effektiv die Technologie zum Einsatz bringen können, die deren Beherrschung möglich macht.

Während die meisten militärischen VBA-Experten sich damit beschäftigten, wie Informationstechnologien den Charakter zukünftiger Kriege verändern und wie genau informationisierte Kriege aussehen würden, begannen einige wenige Forscher weiter vorauszublicken und eine neue trendhafte Entwicklung zu prophezeien. Tan Huayou vertrat die Meinung, bei der Unterstützung von informationisierten Operationen bestehe eine grundsätzliche Spannung zwischen einerseits dem zunehmenden Bedarf an akkuraten und zeitkritischen Informationen aus verschiedensten Quellen, Sensoren und Bereichen und andererseits der Schwierigkeit, diese Informationen angemessen mit den verfügbaren Mitteln zu verarbeiten. Dieser Widerspruch lege den Grundstein für Überlegungen zur „intelligentisierten Verarbeitung“ von Informationen. Vielversprechende Ansätze zur intelligentisierten Informationsverarbeitung setzten auf sogenannte „Expertensysteme“, welche unter Verwendung von deduktiven Algorithmen oder künstlichen Nervensystemen menschliche Analyseprozesse nachbilden sollten. Erstere waren darauf ausgelegt die Qualität von Informationsverarbeitung zu verbessern, während letztere die Geschwindigkeit der Verarbeitung erhöhen sollten.[52] Prof. Dong Zhirong sah ähnliche Schwierigkeiten und hob hervor, das Hauptproblem bestehe in der Sammlung, Verarbeitung und Verteilung von Informationen sowie in der richtigen logischen Analyse.[53]

4.2 Der intelligentisierte Krieg

Zum nächsten großen Sprung in der Konzeptualisierung zukünftiger Kriege setzten chinesische Militärtheoretiker in den 2010er Jahren an. Von den späten 90ern bis in die 2000er prägte die Leistungsfähigkeit bekannter Computersysteme die Vorstellungen über hoch vernetzte operative Plattformen und die Echtzeitauswertung von Informationen aus dem Gefechtsfeld. Zwar zeigte die Entwicklung einfacher KI bis 2010 beeindruckende Fortschritte,[54] doch für die militärische Anwendung ließen sich diese noch kaum nutzen. Es war vor allem die Entwicklung des Paradigmas vom Maschinellen Lernen, das KI auch für den militärischen Bereich interessant machte. Nick Bostrom prophezeite 2014, KI werde helfen, durch erhöhte Autonomie die Leistungsfähigkeit militärischer Plattformen und insbesondere unbemannter Systeme zu steigern.[55] Genau diese Entwicklung veranlasste Professor Li Daguang[56], unbemannte Systeme als zentrales Element künftiger informationisierter Kriege zu identifizieren.[57] Tests des unbemannten X-47B-Systems auf amerikanischen Flugzeugträgern überzeugten Li davon, dass „unbemannter Kampf“ eine wichtige Operationsform sein werde.[58] Ingenieure der VBA machten sich daran, US-amerikanische Pläne zur Entwicklung unbemannter Systeme genau zu untersuchen, und urteilten ebenfalls, dass der Einsatz unbemannter Systeme in allen Bereichen zunehmen und sich zum zentralen Bestandteil moderner Kriege entwickeln werde.[59] Forschung zu unbemannten Systemen hatte es in der VBA zwar schon seit den 1990er Jahren gegeben, doch versprach die nächste Generation von Plattformen wie der X-47B ein Maß an Autonomie, das auf eine völlig neue Form der Kriegsführung hindeutete und das Professor Li als „wichtige Operationsform“ bezeichnete.

Ähnlich wie bereits bei der abzusehenden Popularisierung der Informationisierung wurden zunächst all jene Technologien und ihre Anwendungsmöglichkeiten analysiert und diskutiert, die den Kriegscharakter nachhaltig zu verändern versprachen, ehe eine theoretische Innovation die verschiedenen Vorstellungen von künftigen Kriegen bündeln sollte. Die Diskussion befasste sich außer mit unbemannten Plattformen mit KI in der Cybersicherheit[60] und ebenso mit der Intelligentisierung einer Vielzahl anderer Systeme, darunter Anti-Schiffsflugkörper.[61] Dennoch blieb zunächst die Informationisierung fester Baustein militärtheoretischer Ausbildung. Ein Lehrbuch der VBA bezeichnete die Informationisierung weiterhin als Kernstück der fortdauernden Revolution in militärischen Angelegenheiten und das „wissenschaftliche Verstehen und Lösen der Informationisierung in den Streitkräften“ als die „strategische Aufgabe“ der kommenden Jahre.[62]

Auslöser für eine erneute theoretische Innovation in den Kreisen von VBA-Militärwissenschaftlern war das Go-Spiel zwischen Lee Sedol und Google’s DeepMind. Der Futurist Lee Kaifu hat dieses Match als Chinas „Sputnik Moment“ bezeichnet. Es gab den Startschuss für Chinas KI-Forschung, die von nun an massiv staatlich gefördert wurde.[63] Die Herausgeber von Chinas wichtigster militärtheoretischer Fachzeitschrift China Military Science[64] richteten einen Workshop aus, um die militärische Bedeutung von Lee Sedols Niederlage gegen eine KI zu analysieren. Die eingeladenen Experten warnten, man dürfe die Analyse von DeepMind trotz der beeindruckenden technologischen Leistung nicht einfach auf einen Krieg übertragen. Kriege ließen sich zwar als strategische Spiele mit komplexen Entscheidungsprozessen verstehen, doch sei Go ein Spiel auf Basis vollständiger Informationen, während ein realer Krieg stets mit unvollständigen Informationen auskommen müsse.[65] He Lei, Vizekommandeur der AMS, betonte jedoch, da Xi Jinping technologischen Fortschritt zum Kern militärischer Modernisierung gemacht habe, seien alle denkbaren Konsequenzen und Anwendungsfälle von KI im Militär genauestens zu untersuchen.[66] Ungeachtet der vorsichtigen Formulierungen dieser Expertengruppe sorgte der politische Imperativ des von Xi Jinping angestoßenen New Generation Artificial Intelligence Development Plan[67] allein in der VBA für eine Flut an optimistischer Forschung hinsichtlich der Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz in den Streitkräften. Nach dem Workshop-Bericht der China Military Science sprachen Analysten, Militärwissenschaftler und Ingenieure nicht länger vom informationisierten, sondern vom intelligentisierten Krieg. Zukünftige Kriege waren in der Vorstellung chinesischer Strategen nicht länger nur von „intelligenten“ Maschinen, Systemen und Plattformen geprägt. Vielmehr bedeute das KI-Zeitalter eine neue, grundlegende Veränderung der Kriegsform und aller involvierten Gesetzmäßigkeiten von primären Operationsformen und Siegesmechanismus.[68]

Großoberst Li Minghai[69] hat in mehreren Aufsätzen ausgeführt, dass das Zeitalter des intelligentisierten Krieges eine Veränderung des Siegesmechanismus und bedeutende Unterschiede zu informationisierten Kriegen mit sich bringe. In einer seiner Abhandlungen erklärt er, im Mechanismus des Krieges seien vier Veränderungen zu beobachten, auf die man reagieren müsse. Zunächst würden Kriege nicht mehr unbedingt Konfrontationen von Systemen darstellen, sondern einen Wettstreit um Algorithmen. Algorithmen fasst Li sehr weit als „Mechanismen zur Lösung von Problemen“. Wer als Erster die (operativen) Probleme im Krieg erkenne und für sie Lösungen finde, sei in der Lage, die Situation auf dem Gefechtsfeld vorherzusagen und dadurch operative Überlegenheit herzustellen. Zweitens werde sich das Paradigma von „Informationsdominanz“ zu dem der „Dominanz der Maschinen im Gefecht“ wandeln. Demzufolge würden alle Arten komplexer Technologien den Kriegsverlauf bestimmen, vom Internet of Things über ein „Netz der Intelligenz“ bis zu vernetzten Gehirnen. Die dritte Evolution im intelligentisierten Krieg finde im kognitiven Bereich statt. Li geht davon aus, dass menschliche kognitive Leistung in Zukunft nicht mehr ausreiche, um komplexe Situationen auf den verschiedenen Kriegsebenen (strategisch, operativ, taktisch) zu überblicken. Dies mache einen Wandel von menschlicher hin zu „intelligenter Entscheidungsfindung“ notwendig, also die Nutzung intelligentisierter Entscheidungsunterstützung und den Ausbau von Projekten wie dem Cloud Brain. Die technologische Basis dieser Systeme solle dezentral gestaltet werden und dadurch „Schwarmfähigkeiten“ ermöglichen. Viertens ist laut Li festzuhalten, dass es nicht länger darum geht, „Ketten zu brechen und Systeme zu zerstören“, sondern einen „Krieg der Extreme“ zu führen.[70] Diesen kennzeichne eine Operationsführung, welche die „Kriegseffektivität“ erhöht und sich mit „Allwetter, jederzeit, omnidirektional und in jeder Dimension stattfindend“ umschreiben lässt.[71]

Die aktuelle Ausgabe der Science of Military Strategy vertritt eine etwas orthodoxere, weniger revolutionäre Meinung. Den Autoren zufolge zeichne sich die Entwicklung zum intelligentisierten Krieg durch „Kontaktlosigkeit, Non-Linerarität und Asymmetrie“ aus. Er werde von spezialisierten Kräften ausgeführt, durch Systeme von Systemen gestützt und mit Joint-Fähigkeiten siegreich geschlagen.[72] Die Science of Military Strategy ist ein Produkt verschiedener an militärstrategischer Forschung beteiligter Institutionen und gibt daher vermutlich einen Minimalkonsens innerhalb der VBA wieder.

5 Fazit

Die zugänglichen Ergebnisse chinesischer militärtheoretischer Forschung deuten darauf hin, dass sich im Denken chinesischer Militärtheoretiker und -strategen ein Paradigmenwechsel anbahnt. Der Begriff des intelligentisierten Krieges hat Eingang in eine Vielzahl von internen Debatten gefunden; nahezu jede technologische Neuerung von potenzieller militärischer Bedeutung wird in das Konzept der Intelligentisierung eingefügt. Dieser Prozess folgt einem Schema, das sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts zu etablieren begann. Die Reformbestrebungen der 1970er und 1980er Jahre stießen die Modernisierung der chinesischen Streitkräfte an, die wiederum einer intensiven theoretischen Debatte über die Natur von Krieg und Kriegsführung bedurfte. Diese theoretischen Debatten gewannen an Bedeutung, als mit dem Golf-Krieg von 1991 informationisierte Waffen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit chinesischer Beobachter rückten. Die Informationisierung von Krieg und Streitkräften gab den Visionären der VBA reichlich Beschäftigungsmaterial und einen weiten Horizont der Vorstellung vom Krieg der Zukunft. Mit der von der KI-Forschung ausgelösten nächsten Welle, besonders nach der Popularisierung maschinellen Lernens, begannen lang gehegte Visionen von einem umfassenden Lagebild und einer vollständigen Kontrolle des Kriegsgeschehens in greifbare Nähe zu geraten. Der Optimismus war angespornt von der Angst, in dieser neuen Runde der Revolution in militärischen Angelegenheiten den Anschluss zu verpassen und erneut zu militärischer Dominanz des Westens verdammt zu sein. Die Identifikation eines neuen Kriegsmechanismus, der eine vollumfängliche Nutzung militärischer KI erfordert, um auf dem von enormer Geschwindigkeit und Informationsdichte gekennzeichneten Gefechtsfeld der Zukunft zu bestehen, treibt aktuelle militärtheoretische Forschung und Investitionen in militärische Technologie an.

Doch trotz dieses omnipräsenten, von einer Sehnsucht nach Großmacht-Status beflügelten Optimismus gibt es Kritiker und mahnende Stimmen innerhalb der VBA. Bereits 2003, als die VBA sich voll und ganz auf die Informationisierung einließ, wies ein Meinungsbeitrag in einer militärischen Fachzeitschrift darauf hin, dass Chinas Modernisierungsparadigma zwar eine Konzentration auf die Informationisierung erfordere, man darüber aber nicht die Mechanisierung der Kriegsführung vergessen dürfe, bei der Nachholbedarf bestehe.[73] In einem Beitrag von 2020 warnen drei Forscher aus Kreisen der VBA, dass die drei aktuellen Transformationen[74] in gegenseitigem Wettstreit stünden, was abträglich sei für den umfassenden Fortschritt militärischer Modernisierung in China. Es sei eine Hauptaufgabe, die Ziele und Prozesse der drei Transformationen miteinander zu harmonisieren.[75] Die Befürchtung, bei der Entwicklung militärischer Fähigkeiten und Macht hinter andere Großmächte zurückzufallen, erklärt das Bedürfnis chinesischer Militärtheoretiker, den jeweils nächsten Schritt in der Evolution militärischer Technologie auf keinen Fall zu verpassen.[76] Generalmajor Hu Xiaofeng[77] ist sich dieser Motivation bewusst und vorsichtig in seiner Einschätzung, ob es sinnvoll ist, derart hohe Erwartungen an die Intelligentisierung zu stellen. Schließlich, so findet er, sei es möglich, dass die Intelligentisierung niemals vollumfassend erreicht wird.[78]

Darüber hinaus ist noch ungewiss, ob der intelligentisierte Krieg einen fest verankerten Stellenwert in der chinesischen Militärdoktrin innehat. Zweifelsfrei ist er aktuell das dominierende Konzept in den chinesischen Militärwissenschaften. Doch das ist nicht gleichbedeutend mit offizieller Doktrin oder Militärstrategie. Chinas offizielle Militärstrategie findet sich in den sogenannten militärstrategischen Leitlinien wieder.[79] Diesen geht ein längerer Prozess der Konsultation zwischen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und der VBA voraus, sie sind nicht öffentlich zugänglich und finden oft nur retrospektive Erwähnung; und das auch nur mit ihrem thematischen Titel und ohne nähere Erläuterungen. Die letzte öffentlich bekannte Leitlinie konzentriert sich auf den „informationisierten lokalen Krieg.“[80] Die neueste Ausgabe der Science of Military Strategy erwähnt allerdings, dass nach dem 19. Parteitag der KPCh eine „neue militärstrategische Leitlinie für die neue Ära“ eingeführt wurde, ohne diese jedoch beim Namen zu nennen oder näher auf ihren Inhalt einzugehen. Auch auf der Ebene militärischer Doktrin, in der VBA bezeichnet als Operations Regulations oder Combat Regulations, scheint sich ein deutlicher Fokus auf die Intelligentisierung der Kriegsführung entwickelt zu haben.[81] Es ist also wahrscheinlich, dass die konzeptuelle Evolution chinesischer Militärtheorie Eingang in Chinas militärische Doktrin gefunden hat. Und es ist zumindest plausibel, wenngleich derzeit nicht zu beweisen, dass sich Chinas offizielle Militärstrategie inzwischen auch auf den intelligentisierten Krieg der Zukunft konzentriert.

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Christopher Andrä-Hampf

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Literatur

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Published Online: 2022-09-09
Published in Print: 2022-09-01

© 2022 Andrä-Hampf, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 4.0 International Lizenz.

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  1. Titelseiten
  2. Editorial
  3. Editorial
  4. Aufsätze
  5. Der russische Überfall auf die Ukraine – eine militärische Lageanalyse
  6. An der Schwelle zum Dritten Weltkrieg – Welche Risiken darf der Westen im Ukraine-Krieg eingehen?
  7. Russlands diktierter Nicht-Frieden im Donbas 2014–2022: Warum die Minsker Abkommen von Anbeginn zum Scheitern verurteilt waren
  8. One man’s surprise is another man’s analysis: Warum Regierungen überrascht werden und was man dagegen tun kann
  9. Die militärische Modernisierung in China und Russland und die Vierte Industrielle Revolution
  10. Auf dem Weg zum Krieg von morgen. Chinesische Militärtheorie und die Evolution des Krieges
  11. Kurzanalyse
  12. Unterschiede zwischen westlichen und nichtwestlichen US-Verbündeten in der Reaktion auf den Ukraine-Krieg
  13. Kommentar
  14. Die längerfristigen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die wachsende Bedeutung der zivilen Seite des Krieges
  15. Ergebnisse strategischer Studien
  16. Zukunft Russlands
  17. Cyrus Newlin/Andrew Lohsen: Russia Futures. Three Trajectories. Washington, D.C.: Center for Strategic and International Studies (CSIS), Mai 2022.
  18. Die Lage von Taiwan
  19. Jacob Stokes/Alexander Sullivan/Zachary Durkee: Global Island. Sustaining Taiwan’s International Participation Amid Mounting Pressure from China. Washington, D.C.: Center for a New American Security (CNAS), April 2022
  20. Johan Englund: Isolating Taiwan beyond the Strait: Chinese pressure tactics in four democracies. Stockholm: Swedish Defence Research Agency (FOI), Mai 2022
  21. Entkoppelung von China
  22. CSIS Multilateral Cyber Action Committee: The Two Technospheres. Western-Chinese Technology Decoupling: Implications for Cybersecurity. Washington, D.C.: Center for Strategic & International Studies (CSIS), März 2022
  23. US-Militärpolitik
  24. Marc F. Cancian: U.S. Military Forces in FY 2022: Peering into the Abyss. Washington, D.C.: Center for Strategic & International Studies (CSIS), März 2022
  25. Bücher von gestern – heute gelesen
  26. Militärische Strategien und die Wirksamkeit von Abschreckung zur Zeit des Ost-West-Konflikts
  27. Buchbesprechungen
  28. Christopher M. Smith: Ukraine’s Revolt, Russia’s Revenge. Washington, D.C.: Brookings Institution 2022, 384 Seiten
  29. Michel Eltchaninoff: In Putins Kopf. Logik und Willkür eines Autokraten. Stuttgart: Tropen, 2022, aktualisierte Neuausgabe (aus dem Französischen von Till Bardoux), 222 Seiten
  30. Rush Doshi: The Long Game. China’s Grand Strategy to Displace American Order. New York: Oxford University Press, 2021, 459 Seiten
  31. Ryan Hass: Stronger. Adapting America’s China Strategy in an Age of Competitive Interdependence. New Haven, Yale University Press 2021
  32. Bildnachweise
Downloaded on 26.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/sirius-2022-3007/html
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