Home Seth G. Jones/Charles Vallee/Danika Newlee/Nicholas Harrington/Clayton Sharb/Hannah Byrne: The Evolution of the Salafi-Jihadist Threat. Current and Future Challenges from the Islamic State, Al-Qaeda, and Other Groups. Washington, D.C.: Center for Strategic and International Studies, November 2018.
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Seth G. Jones/Charles Vallee/Danika Newlee/Nicholas Harrington/Clayton Sharb/Hannah Byrne: The Evolution of the Salafi-Jihadist Threat. Current and Future Challenges from the Islamic State, Al-Qaeda, and Other Groups. Washington, D.C.: Center for Strategic and International Studies, November 2018.

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Published/Copyright: April 9, 2019

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Seth G. Jones Vallee Charles Newlee Danika Harrington Nicholas Sharb Clayton Byrne Hannah The Evolution of the Salafi-Jihadist Threat. Current and Future Challenges from the Islamic State, Al-Qaeda, and Other Groups Washington, D.C. Center for Strategic and International Studies November 2018


Der vorliegende Report beschreibt die dynamische Entwicklung verschiedener salafistisch-jihadistischer Bewegungen im Zeitraum zwischen 1980 und 2018. Hierfür wurde mit qualitativen sowie quantitativen Verfahren gearbeitet, d.h. es wurden zahlreiche Dokumente analysiert aber auch Informationen aus zahlreichen Datenbanken zusammengetragen und systematisch ausgewertet. Die Analyse dieser Informationen wurde von drei Forschungsfragen angeleitet: Wie lassen sich die salafistisch-jhihadistischen Bewegungen global gesehen aktuell charakterisieren? Wie lassen sich die Ziele, Organisationsstrukturen, Strategien, Taktiken, die Größe und Fähigkeiten sowie die geographische Verortung von zentralen Gruppierungen beschreiben? Wie wird sich das Feld mit Blick auf die Nutzung sozialer Medien, künstlicher Intelligenz, Drohnen und verschlüsselter Kommunikation entwickeln. Und schließlich interessiert sich der Report für die Implikationen der Befunde für US-Amerikanische Sicherheitspolitik, die sich unter Präsident Trump weniger der Terrorismusbekämpfung und mehr den zwischenstaatlichen Konflikten zuwandte.

Die Autoren des Reports kommen mit Blick auf die erste Forschungsfrage unter anderem zu folgenden Ergebnissen: Momentan befinde sich die Anzahl salafistisch-jihadistischer Gruppen auf dem höchsten Niveau seit 1980 (S. 7). Die geschätzte Anzahl an Kämpfern liegt zwischen 100.000 Kämpfern als niedrigste und 230.000 Kämpfern als höchste Einschätzung (S. 11). Der Report zählt 67 verschiedene salafistisch-jihadistische Gruppierungen weltweit auf (S. 11). Mit Blick auf das Gewaltniveau seien vor allem Syrien, der Irak, Jemen, die Arabische Halbinsel, die Sahelzone, Nigeria, Afghanistan und Somalia betroffen, d.h. die Gruppierungen konzentrierten sich eher auf so genannte „near enemies“ und weniger auf westliche Demokratien. In einigen dieser Länder bzw. Regionen konkurrieren diese Gruppierungen um Macht und um Einfluss. Zudem lasse sich beobachten, dass Kämpfer und Unterstützer zwischen den Gruppierungen wechseln je nachdem wie effektiv die jeweiligen Anführer agieren oder welche Gruppierung das jeweilige Territorium kontrolliert. Insgesamt identifizieren die Autoren vier Arten von Bewegungen: Salafistisch-jihadistische Bewegungen rund um IS, Al Quaida sowie andere salafistisch-jihadistische Bewegungen und kleinere Netzwerke und Individuen (S. 27).

Mit Blick auf die zweite Fragestellung stellt der Report fest, dass die technologischen Entwicklungen (Social Media, verschlüsselte Kommunikation, Darknet, Kryptowährungen) für diese Bewegungen geeignete Tools sind um Propaganda zu verbreiten, Gefolgschaft zu rekrutieren oder finanzielle Unterstützung zu akquirieren (S. 29). So zitieren die Autoren die Einschätzung eines übergelaufenen IS-Anhängers zu den Social Media Mitgliedern des IS: „The social medial people are more important than the soldiers … Their income is higher. They have better cars. They have the power to encourage those inside to fight and the power to bring more recruits to the Islamic State” (S. 31f.). Die verschlüsselte Kommunikation über Social Media stelle Nachrichtendienste und Polizeibehörden, die das Agieren dieser Bewegungen aufklären oder strafrechtlich relevante Sachverhalte verfolgen sollen, vor große Herausforderungen. Das gleiche gelte für die Nutzung von Kryptowährungen und Plattformen im Darknet, über die beispielsweise Geld oder Waffen transferiert werden können (S. 38f.).

Mit Blick auf das dritte Fragencluster stellen die Autoren zwar fest, dass die Bewegungen vereinzelt zwar geschwächt wurden (z.B. ISIS im Irak) – gleichzeitig betonen die Autoren jedoch, dass westliche Demokratien zu wenig tun um die Ursachen derartiger Entwicklungen zu bekämpfen (S. 48). Sie warnen insbesondere die US-Administration davor, gefährdete Regionen wie die Sahelzone oder Westafrika im Zuge einer Priorisierung der Politik gegenüber China oder Russland alleine zu lassen (S. 50).

https://www.csis.org/analysis/evolution-salafi-jihadist-threat

Published Online: 2019-04-09
Published in Print: 2019-04-05

© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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  23. Michael J. Mazarr/Arthur Chan/Alyssa Demus/Bryan Frederick/Alireza Nader/Stephanie Pezard/Julia A. Thompson/Elina Treyger: What Deters and Why. Exploring Requirements for Effective Deterrence of Interstate Aggression. Santa Monica: Rand Corp. November 2018.
  24. Nathalie Tocci: The Demise of the International Liberal Order and the Future of the European Project. Rom: Istituto affari internazionale (IAI), Oktober 2018.
  25. Russland
  26. Philip N. Howard/Bharath Ganesh/Dimitra Liotsiou/John Kelly/Camille François: The IRA, Social Media and Political Polarization in the United States, 2012–2018. Oxford: Oxford University Project on Computational Propaganda, Working Paper, 2018.
  27. Flemming Splidsboel Hansen/Robert van der Noordaa/Øystein Bogen/Henrik Sundbom: The Kremlin’s Trojan Horses. Russian Influence in Denmark, The Netherlands, Norway, and Sweden. Washington, D.C.: Atlantic Council, Dezember 2018.
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