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Anton Lavrov: Russian Military Reforms from Georgia to Syria. Washington, D.C.: Center for Strategic and International Studies, November 2018.

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Published/Copyright: April 9, 2019

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Lavrov Anton Russian Military Reforms from Georgia to Syria Washington, D.C. Center for Strategic and International Studies November 2018


Die CSIS-Studie widmet sich der Frage nach den militärischen Reformen der Russischen Föderation in den letzten zehn Jahren. Die Reformvorhaben werden durch eine genauere Betrachtung und einen Vergleich der letzten beiden Konflikte, Georgien 2008 und Syrien 2015, untersucht. Bei beiden Konflikten habe Russland auf das Fähigkeitenspektrum der gesamten Streitkräfte zurückgegriffen, so dass der Transformationsprozess anhand beider Fallbeispiele gut nachgezeichnet werden könne. Die nach dem Georgienkonflikt folgenden Reformen waren nach Ansicht des Autors lang, turbulent, schmerzhaft und zeitweise inkonsistent. Im Vergleich zu 2008 sei die heutige russische Armee kleiner. Sie verfüge über weniger Personal, weniger Panzer, Flugzeuge, Schiffe und Munition als noch vor zehn Jahren. Diese Reduktion versuche Russland durch eine Steigerung der Professionalität, Effizienz und Kampfbereitschaft der Streitkräfte zu kompensieren.

Im Folgenden erarbeitet die Studie die Reformvorhaben in den Fähigkeitsbereichen Personal, Command & Control, unbemannte und robotische Kräfte sowie Land-, See- und Luftstreitkräfte. Im Personalbereich wolle Russland durch eine Verringerung der Wehrpflichtdienstzeit und die Anwerbung von Berufssoldaten die Professionalität zu erhöhen. Obwohl die Truppenstärke kaum reduziert wurde, änderte sich deren Konsistenz nachhaltig. Beispielsweise wurde die Zahl der ehemals 450.000 Wehrpflichten auf 276.000 reduziert und durch mehr Berufssoldaten ausgeglichen. Mit diesem Vorhaben sollte die generelle Professionalisierung der Streitkräfte, vor allem die des Unteroffizierskorps, die Verbesserung der Ausbildung und die Einsatzbereitschaft verbessert werden. Im Bereich Command & Control sei durch die Gründung eines nationalen Verteidigungszentrums der Transformationsprozess vorangetrieben worden. Der Autor widmet sich im weiteren Verlauf einer detaillierten Diskussion der Reformvorhaben in den Land-, See- und Luftstreitkräften und bewertet im Einzelnen die Fortschritte aber auch die Schwierigkeiten, die bei der Modernisierung der russischen Streitkräfte aufgekommen sind. Eines der bestehenden Probleme sei beispielsweise die unterschiedliche Geschwindigkeit des Transformationsprozesses zwischen den Teilstreitkräften. In der Schlussbetrachtung werden die Ergebnisse der Studie nochmals zusammengefasst und den russischen Streitkräften durchaus ein gutes Zeugnis für die Reformvorhaben ausgestellt. In den letzten zehn Jahren haben die russischen Streitkräfte besseres Personal, moderne Befehlsführungs- und Kommunikationssysteme und ein umfassenderes Lagebild erhalten. Zudem werde in allen Teilstreitkräften die Zahl der Präzisionswaffensysteme erhört. Als übergreifende Probleme attestiert der Autor die fehlende Fähigkeit zur globalen Machtprojektion trotz der Anstrengungen die Armee, Marine und Luftstreitkräfte zu modernisieren.

Eine durchaus lesenswerte Studie, mit wichtigen Detaildaten zur Transformation der russischen Streitkräfte, den Schwerpunkten, Erfolgen und Problemen der Modernisierungsvorhaben sowie den Implikationen für die NATO.

https://www.csis.org/analysis/russian-military-reforms-georgia-syria

Published Online: 2019-04-09
Published in Print: 2019-04-05

© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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