Seth G. Jones: Empty Bins in a Wartime Environment. The Challenge to the U.S. Defense Industrial Base. Washington, D.C.: Center for Strategic and International Studies (CSIS), Januar 2023
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Jones Seth G. Empty Bins in a Wartime Environment. The Challenge to the U.S. Defense Industrial Base Washington, D.C. Center for Strategic and International Studies (CSIS) Januar 2023
Die vorliegende Analyse untersucht die wehrtechnische Industrie der Vereinigten Staaten auf strukturelle Schwachpunkte. Sie analysiert zunächst, welche Herstellungskapazitäten die US-Rüstungsindustrie angesichts der Hilfeleistung für die Ukraine aufgewiesen hat und welche weiteren Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind. Im nächsten Schritt wird gefragt, wie die US-Streitkräfte ausgerüstet wären, sollten sie in einen oder gar mehrere größere Kriege verwickelt sein. Dabei werden die Vertragsgrundlagen zwischen Staat und wehrtechnischer Industrie, Probleme mit Lieferketten, Inflation und die Frage von Zeithorizonten erörtert, die auftreten werden, sollte die Nachfrage nach Waffen und Munition steigen. Außerdem wird analysiert, was die US-Streitkräfte bräuchten, um in größeren Kriegen erfolgreich kämpfen zu können, und welche Strategien zur Verbesserung der Lage man einschlagen müsste.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die amerikanische wehrtechnische Industriebasis nicht für das gegenwärtige sicherheitspolitische Umfeld ausgestattet ist. In einem größeren regionalen Konflikt (etwa gegen China über Taiwan) würde der Munitionsverbrauch der US-Streitkräfte vermutlich die Bestände relativ bald erschöpfen. Ein Wargaming des CSIS hätte ergeben, dass die US-Streitkräfte bei einem Krieg gegen China schon binnen einer Woche ihre Bestände an weitreichender Präzisionsmunition verbraucht hätten. Bei anderen Waffen und Munitionsbeständen seien längere, aber ebenfalls befristete Zeiträume zu erwarten.
Der Krieg in der Ukraine habe die Defizite der amerikanischen industriellen Basis im Bereich der wehrtechnischen Industrie deutlich erkennen lassen. Er habe gezeigt, dass es in der Zukunft darauf ankomme, auch eine längere, konventionelle militärische Auseinandersetzung führen zu können. Dafür müsse die Rüstungsindustrie in der Lage sein, rasch und in großen Mengen Waffen und Munition herzustellen. Nur so könne auf regionalen Schauplätzen Abschreckung hergestellt und – wenn nötig – auch die Fähigkeit zum erfolgreichen Einsatz konventioneller Streitkräfte unter Beweis gestellt werden.
Das primäre Ziel der Politik der US-Regierung wie ihrer Verbündeten muss es sein, vor allem die Produktionskapazitäten für Waffen und Munition zu erhöhen. Die USA bedürfen eines umfassenden Plans, um die Produktion von Waffen und Munition verbessern, erweitern und die Beschaffungsvorhaben verschlanken zu können. Auf jeden Fall muss die industrielle Basis erweitert und gestärkt werden. Das sei eine Aufgabe, die sich nicht über Nacht bewältigen lässt, sondern eines langen Atems bedarf. Dieser sei notwendig, da wir uns in einer Ära der globalen strategischen Konkurrenz befinden.
https://www.csis.org/analysis/empty-bins-wartime-environment-challenge-us-defense-industrial-base
© 2023 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter.
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