Zusammenfassung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begreift häusliche und sexualisierte Gewalt als zentrale Public Health-Problematik insbesondere für Frauen und ihre Kinder. In der Gesundheitsversorgung bestehen gute Möglichkeiten für Intervention und Prävention. Es liegen evidenzbasierte Empfehlungen, Interventionskonzepte und Materialien für Aus-, Fort- und Weiterbildung vor. Herausforderungen bestehen im Hinblick auf die systematische Verankerung der Thematik im Gesundheitsbereich und die Entwicklung von Schnittstellen zum Kinderschutz.
Abstract
The World Health Organization (WHO) considers intimate partner violence and sexual violence a central issue in Public Health, especially for women and their (also affected) children. There are good opportunities for intervention and prevention within health care services. Evidence-based recommendations, intervention programs and training and development materials are available. Challenges exist regarding systematic implementation of interventions in health care and addressing the interface with child protection services.
Autorenerklärung
Autorenbeteiligung: Alle Autoren tragen Verantwortung für den gesamten Inhalt dieses Artikels und haben der Einreichung des Manuskripts zugestimmt. Finanzierung: Die Autoren erklären, dass sie keine finanzielle Förderung erhalten haben. Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein wirtschaftlicher oder persönlicher Interessenkonflikt vorliegt. Ethisches Statement: Für die Forschungsarbeit wurden weder von Menschen noch von Tieren Primärdaten erhoben.
Author Declaration
Author contributions: All authors have accepted responsibility for the entire content of this submitted manuscript and approved submission. Funding: Authors state no funding involved. Conflict of interest: Authors state no conflict of interest. Ethical statement: Primary data for human nor for animals were not collected for this research work.
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©2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
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