Zusammenfassung
Im Deutschen und seinen Sprachstufen löst die morphosyntaktische Konstruktion koordinierter Nominalphrasen einen Kongruenzkonflikt aus. Bestimmte semantische und syntaktische Faktoren – wie die Belebtheit der Konjunkte, die lineare Wortfolge von Subjekt und Verb sowie die semantische Nähe der Konjunkte – haben dabei einen Einfluss auf die Kongruenzformen. Im Rahmen einer quantitativen Studie wird der Einfluss dieser Faktoren untersucht. Als Datengrundlage dienen die Lutherbibel von 1545 und die revidierte Fassung von 2017. Der Vergleich der Bibeln zeigt, dass eine Verschiebung der einflussnehmenden Faktoren stattgefunden hat. Während in der Lutherbibel von 1545 die Belebtheit der Konjunkte und die Wortstellung eine Rolle spielen, zeigt sich in der revidierten Fassung ein deutlicher Einfluss der Determiniertheit der Konjunkte.
Hinweis
Für den Austausch und die tollen Anregungen danke ich Prof. Dr. Jürg Fleischer und Prof. Dr. Michael Cysouw.
9 Literatur
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