Home Die rheinisch-hochdeutsche Pronominalgrenze – vergessene Formen und Systeme
Article
Licensed
Unlicensed Requires Authentication

Die rheinisch-hochdeutsche Pronominalgrenze – vergessene Formen und Systeme

  • Andreas Klein EMAIL logo
Published/Copyright: July 25, 2023

Zusammenfassung

Die rheinischen Dialekte unterscheiden sich hinsichtlich der Pronominalmorphologie und -syntax merklich vom (übrigen) Hochdeutschen. Dies zeigt sich besonders eindrücklich im moselfränkisch-rheinfränkischen Übergangsgebiet, das in den Erhebungsbereich des Mittelrheinischen Sprachatlasses (MRhSA) fällt. Im Rahmen der Untersuchung wird das ursprüngliche Atlas-Material aus den achtziger Jahren neu ausgewertet, um eine aktuelle Nacherhebung mit den gleichen Gewährspersonen ergänzt und mit den Wenker-Daten verglichen. Dabei treten nicht nur eklatante Formunterschiede zutage, sondern auch komplexe Systeme wie die verschiedenen Reihen des rheinischen Possessivums, die sich bis in die mittelhochdeutsche Zeit zurückverfolgen lassen und erst in den letzten Jahrzehnten abgebaut werden.

5 Literatur

5.1 Korpora, Atlanten und Wörterbücher

DMW = Spiekermann, Helmut H., Doris Tophinke, Petra M. Vogel & Claudia Wich-Reif (Hrsg.) (seit 2016): Dialektatlas Mittleres Westdeutschland (DMW). Siegen: Universität Siegen. https://www.dmw-projekt.de (Zugriff: 25.04.2023).Search in Google Scholar

MRhSA = Bellmann, Günter, Joachim Herrgen & Jürgen Erich Schmidt (1994–2002): Mittelrheinischer Sprachatlas (MRhSA). 5 Bde. Unter Mitarbeit von Georg Drenda, Heiko Girnth und Marion Klenk. Tübingen: Niemeyer.Search in Google Scholar

MiGraKo = Klein, Thomas, Klaus-Peter Wegera, Stefanie Dipper & Claudia Wich-Reif (2016): Referenzkorpus Mittelhochdeutsch (1050–1350), Version 1.0. ISLRN 332-536-136-099–5. https://www.linguistics.ruhr-uni-bochum.de/rem/.Search in Google Scholar

RhWB = Rheinisches Wörterbuch. Bearb. und hrsg. von Josef Müller, ab Bd. VII von Karl Meisen, Heinrich Dittmaier und Matthias Zender. 9 Bde. Bonn, Berlin 1928–1971.Search in Google Scholar

SDS = Hotzenköcherle, Rudolf (Hrsg.) (1962–1997): Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS), begründet von Heinrich Baumgartner und Rudolf Hotzenköcherle in Zusammenarbeit mit Konrad Lobeck, Robert Schläpfer & Rudolf Trüb und unter Mitwirkung von Paul Zinsli, fortgeführt und abgeschlossen von Robert Schläpfer, Rudolf Trüb & Paul Zinsli. A. Francke: Bern, Basel.Search in Google Scholar

SyHD-Atlas = Fleischer, Jürg, Alexandra N. Lenz & Helmut Weiß (2017): SyHD-atlas. Konzipiert von Ludwig M. Breuer. Unter Mitarbeit von Katrin Kuhmichel, Stephanie Leser-Cronau, Johanna Schwalm & Thomas Strobel.Search in Google Scholar

Wenker, Georg (1888–1923): Sprachatlas des Deutschen Reichs. Marburg: Handgezeichnet.Search in Google Scholar

5.2 Sekundärliteratur

Bellmann, Günter (1994): Einführung in den Mittelrheinischen Sprachatlas. Tübingen: Niemeyer.Search in Google Scholar

Braune, Wilhelm (2004): Althochdeutsche Grammatik I: Laut- und Formenlehre. Bearbeitet von Ingo Reiffenstein (Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte). 15. Aufl. Tübingen: Niemeyer.Search in Google Scholar

Busley, Simone (2021): Frauen im Neutrum. Empirische Studien zu mittel- und niederdeutschen Dialekten (Germanistische Linguistik – Monographien 33). Hildesheim, Zürich, New York: Olms.Search in Google Scholar

Elmentaler, Michael (2001): Sprachgrenzen und Sprachschichtungen im Rheinland. Zur sprachlichen Genese des ‚Rheinischen‘. In Bernd Kortländer & Gunter E. Grimm (Hrsg.), „Rheinisch“. Zum Selbstverständnis einer Region (Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf, Reihe Archiv – Bibliothek – Museum 9), 119–144. Stuttgart: Metzler.Search in Google Scholar

Franck, Johannes (1909): Altfränkische Grammatik. Laut- und Flexionslehre. (Grammatiken der althochdeutschen Dialekte 2). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.Search in Google Scholar

Gilles, Peter (2006): Phonologie der n-Tilgung im Moselfränkischen ('Eifler Regel'). Ein Beitrag zur dialektologischen Prosodieforschung. In Claudine Moulin & Damaris Nübling (Hrsg.), Perspektiven einer linguistischen Luxemburgistik. (Studien zu Diachronie und Synchronie VIII), 29–68. Heidelberg: Winter.Search in Google Scholar

Heinrichs, Heinrich Matthias (1954): Studien zum bestimmten Artikel in den germanischen Sprachen. Gießen: Schmitz.Search in Google Scholar

Klein, Andreas & Damaris Nübling: „Was ist es mit diesem grammatisch ungeheuerlichen «ihns»?“ Zu Form und Funktion von alem. ääs, ihns und lux. hatt. Linguistik Online 98 (5), 51–76. Search in Google Scholar

Klein, Thomas (2000): Rheinische und westfälische Sprachgeschichte bis 1300. In Jürgen Macha, Elmar Neuß & Robert Peters (Hrsg.), Rheinisch-Westfälische Sprachgeschichte (Niederdeutsche Studien 46). Unter Mitarbeit von Stephan Elspaß, 3–48. Köln, Weimar, Wien: Böhlau.Search in Google Scholar

Klein, Thomas, Hans-Joachim Solms & Klaus-Peter Wegera (2018) (Hrsg.): Mittelhochdeutsche Grammatik. Teil II: Flexionsmorphologie. Erarbeitet von Fabian Barteld, Birgit Herbers, Thomas Klein, Sarah Kwekkeboom, Aletta Leipold, Stefan Müller, Hans-Joachim Solms, Sandra Waldenberger & Klaus-Peter Wegera. Tübingen: Niemeyer.Search in Google Scholar

Lameli, Alfred (2013): Strukturen im Sprachraum: Analysen zur arealtypologischen Komplexität der Dialekte in Deutschland (Linguistik – Impulse & Tendenzen 54). Berlin, Boston: De Gruyter Mouton.Search in Google Scholar

Macha, Jürgen, Elmar Neuß & Robert Peters (2000): Einleitung. In Jürgen Macha, Elmar Neuß & Robert Peters (Hrsg.), Rheinisch-Westfälische Sprachgeschichte (Niederdeutsche Studien 46). Unter Mitarbeit von Stephan Elspaß, VII–XII. Köln, Weimar, Wien: Böhlau.Search in Google Scholar

Maurmann, Emil (1898): Grammatik der Mundart von Mülheim an der Ruhr (Sammlung kurzer Grammatiken deutscher Mundarten 4). Leipzig: Breitkopf & Härtel.Search in Google Scholar

Münch, Ferdinand (1904): Grammatik der ripuarisch-fränkischen Mundart. Bonn: Cohen.Search in Google Scholar

Neuß, Elmar (2000): Rheinische Sprachgeschichte im 17. Jahrhundert. In Jürgen Macha, Elmar Neuß & Robert Peters (Hrsg.), Rheinisch-Westfälische Sprachgeschichte (Niederdeutsche Studien 46). Unter Mitarbeit von Stephan Elspaß, 3–48. Köln, Weimar, Wien: Böhlau.Search in Google Scholar

Nübling, Damaris (1992): Klitika im Deutschen. Schriftsprache, Umgangssprache, alemannische Dialekte. Tübingen: Narr. Search in Google Scholar

Reuter, Elvira (1989): Die Mundart von Horath (Hunsrück), Phonetik und Morphologie (Forum Phoneticum 45). Hamburg: Buske.Search in Google Scholar

Rönnebeck, Günther (1922): Studien zum dialektgeographischen Unterschied von he und er. Diss. Mar-burg.Search in Google Scholar

Schmidt, Jürgen Erich (1986): Die mittelfränkischen Tonakzente (Rheinische Akzentuierung) (Mainzer Studien zur Sprach- und Volksforschung 8). Stuttgart: Steiner.Search in Google Scholar

Schmidt, Jürgen Erich (2015): Historisches Westdeutsch und Hochdeutsch: Der Ein-Schritt-Wandel des Langvokalismus. Gewidmet Reiner Hildebrandt zum 80. Geburtstag. Sprachwissenschaft 40, 235–288.Search in Google Scholar

Schmidt, Jürgen Erich, Antje Dammel, Heiko Girnth, Alexandra N. Lenz (2019): Sprache und Raum im Deutschen: Aktuelle Entwicklungen und Forschungsdesiderate. In Joachim Herrgen & Jürgen Erich Schmidt (Hrsg.), Sprache und Raum. Ein internationales Handbuch der Sprachvariation. Band 4: Deutsch. Unter Mitarbeit von Hanna Fischer und Brigitte Ganswindt. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. 30.4), 28–60. Berlin, Boston: De Gruyter Mouton.Search in Google Scholar

Schmidt, Jürgen Erich & Robert Möller (2019): Historisches Westdeutsch/Rheinisch (Moselfränkisch, Ripuarisch, Südniederfränkisch). In Joachim Herrgen & Jürgen Erich Schmidt (Hrsg.), Sprache und Raum. Ein internationales Handbuch der Sprachvariation. Band 4: Deutsch. Unter Mitarbeit von Hanna Fischer und Brigitte Ganswindt. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. 30.4), 515–550. Berlin, Boston: De Gruyter Mouton.Search in Google Scholar

Schützeichel, Rudolf (1960): Mundart, Urkundensprache und Schriftsprache. Studien zur Sprachgeschichte am Mittelrhein (Rheinisches Archiv 54). Bonn: Röhrscheid.Search in Google Scholar

Staedele, Alfons (1927): Syntax der Mundart von Stahringen. Lahr: Schauenburg.Search in Google Scholar

Walch, Maria & Susanne Häckel (1988): Grammatik des Frühneuhochdeutschen. Beiträge zur Laut- und Formenlehre. Band 7: Flexion der Pronomina und Numeralia. Heidelberg: Carl Winter.Search in Google Scholar

Werth, Alexander (2021): Morphosyntax und Pragmatik in Konkurrenz. Der Definitartikel bei Personennamen in den regionalen und historischen Varietäten des Deutschen (Studia Linguistica Germanica 136). Berlin, Boston: De Gruyter.Search in Google Scholar

Wiesinger, Peter (1983): Die Einteilung der deutschen Dialekte. In Werner Besch, Ulrich Knoop, Wolfgang Putschke & Herbert Ernst Wiegand (Hrsg.), Dialektologie: Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 1.2), 807–900.Search in Google Scholar

Online erschienen: 2023-07-25
Erschienen im Druck: 2023-08-01

© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Articles in the same Issue

  1. Frontmatter
  2. Frontmatter
  3. Vorwort
  4. (Morpho-)Syntax und Sprachgeschichte
  5. Teil 1 Entwicklungstendenzen der Morphosyntax des Deutschen
  6. Variation in der mittelniederdeutschen Substantivflexion
  7. Vergleichskonstruktionen im Mittelniederdeutschen
  8. Präpositionalphrasen mit duruh bei Otfrid und im Tatian
  9. ‚Linksversetzungen‘ im Mittelhochdeutschen als Beispiel narrativer Syntax
  10. Die Hilfsverbselektion in den Schriften Martin Luthers
  11. Einflussfaktoren der Numeruskongruenz bei koordinierten Subjektsteilen in der Lutherbibel von 1545 und 2017
  12. Morphosyntax als Beschreibungsgegenstand der frühneuzeitlichen Fremdsprachenlehrwerke
  13. Entwicklungen in den Formulierungsmustern der Redewiedergabe in der Wiener Zeitung (1740–1835)
  14. Koordinationsellipsen in Patientenbriefen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
  15. Erkläransätze zu Unterschieden in der Verbreitung der tun-Peri­phrase in extraterri­to­ri­alen Varietäten des Deutschen
  16. Normalfall Movierung: Geschichte und Gegenwart des generischen Maskulinums in Prädikativkonstruktionen
  17. Teil 2 Grammatikographische Aspekte einer Morphosyntax des Deutschen
  18. Morphologie – Syntax – Morphosyntax: Theoretisch-methodologische Überlegungen am Beispiel der Diachronie von Perfekt- und Plusquamperfektformen im Deutschen
  19. Das genus-insensitive Possessivpronomen sein in der Geschichte des Deutschen
  20. Futurkonstruktionen im Wandel: werden + Infinitiv und Konkurrenzmuster aus konstruktionsgrammatischer Perspektive
  21. Zur Entwicklung der abstraktbildenden Wortbildungsmuster [X-heit], [X-scaf(t)] und [X-tuom] im Alt- und Mittelhochdeutschen
  22. „Ach [...] was wars so dunkel in dem Wolf seinem Leib!“
  23. Semantische Faktoren für die Stellung des hochdeutschen Genitivattributs im 17.–19. Jh.
  24. Die rheinisch-hochdeutsche Pronominalgrenze – vergessene Formen und Systeme
Downloaded on 9.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/jbgsg-2023-0021/html
Scroll to top button