Startseite Germanistische Linguistik „Ach, heute wurde mir zum ersten Mal ein Sitzplatz angeboten im Tram“
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„Ach, heute wurde mir zum ersten Mal ein Sitzplatz angeboten im Tram“

  • Simon Meier-Vieracker
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Abstract

Im Internet finden sich zahlreiche Blogs von Todkranken und ihren Angehörigen, in denen diese den Verlauf ihrer Krankheit und ihre Auseinandersetzung mit Tod und Sterben öffentlich dokumentieren. Der Beitrag nimmt eine Auswahl solcher Blogs als digitale Sterbenarrationen aus einer korpuslinguistischen Perspektive in den Blick. Leitend ist die Fragestellung, welche sprachlichen Muster für diese Narrationen typisch sind und wie sich somit die Sprache des Sterbens im Modus des Narrativen ausgestaltet in der besonderen lebensgeschichtlichen, aber auch medialen Konstellation, in der die Texte entstanden sind. Dazu werden textübergreifende Muster erhoben und vor dem Hintergrund soziologischer Forschungen zu sogenannten illness narratives funktional gedeutet. Dabei wird argumentiert, dass insbesondere die Konstruktion von Zeitlichkeitshorizonten, in welche die krankheitsbezogenen Erlebnisse eingeordnet werden, den sinnstiftenden Gehalt der Sterbenarrationen ausmacht und die Sprache des Sterbens als Prozess deutlich werden lässt.

Abstract

Im Internet finden sich zahlreiche Blogs von Todkranken und ihren Angehörigen, in denen diese den Verlauf ihrer Krankheit und ihre Auseinandersetzung mit Tod und Sterben öffentlich dokumentieren. Der Beitrag nimmt eine Auswahl solcher Blogs als digitale Sterbenarrationen aus einer korpuslinguistischen Perspektive in den Blick. Leitend ist die Fragestellung, welche sprachlichen Muster für diese Narrationen typisch sind und wie sich somit die Sprache des Sterbens im Modus des Narrativen ausgestaltet in der besonderen lebensgeschichtlichen, aber auch medialen Konstellation, in der die Texte entstanden sind. Dazu werden textübergreifende Muster erhoben und vor dem Hintergrund soziologischer Forschungen zu sogenannten illness narratives funktional gedeutet. Dabei wird argumentiert, dass insbesondere die Konstruktion von Zeitlichkeitshorizonten, in welche die krankheitsbezogenen Erlebnisse eingeordnet werden, den sinnstiftenden Gehalt der Sterbenarrationen ausmacht und die Sprache des Sterbens als Prozess deutlich werden lässt.

Heruntergeladen am 15.12.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110694734-009/html?lang=de
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