Zur Geschichte, Form, Funktion und Sprache von Totenzetteln
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Jörg Meier
Abstract
Im Beitrag werden zunachst Definitionen und Fragestellungen sowie die Quellenlage und die Forschungssituation vorgestellt. Nach einem kurzen Uberblick zur Geschichte folgen exemplarische Untersuchungen zur Form, Funktion und Sprache von Totenzetteln. In einem abschliesenden Resumee werden einige Aufgaben und Perspektiven fur die weitere Forschung benannt. Bei Totenzetteln, die je nach Region u.a. auch als Sterbebilder, Sterbezettel oder Totenbilder, in Osterreich auch als Parten oder Partezettel bezeichnet werden, handelt es sich um Zettel mit den wichtigsten Lebensdaten eines Verstorbenen sowie mit Abbildungen und weiteren Texten. Fruher war der Brauch der Verteilung von Totenzetteln im gesamten katholischen Europa verbreitet und er wird heute regional immer noch gepflegt, wobei mittlerweile auch Veroffentlichungen von Traueranzeigen in Online-Trauerportalen bzw. elektronischen Partenkasten ublich sind. Totenzettel bzw. Sterbebilder unterliegen einem historischen Wandel und transportieren seit mehr als 200 Jahren neben Religion z.B. auch politische Propaganda. In der heutigen Zeit verdrangen zeitgenossische Kunst und Individualitat zunehmend die Religion auf dem Sterbebild. Sie dokumentieren Geschichte und liefern Weltanschauungen. Nachdem Sterbebilder beispielsweise in Tirol vor etwa 50 Jahren fast verschwunden waren, erleben sie heute vielerorts eine Renaissance. In gut zwei Jahrhunderten haben sich Gestaltung, Funktion und Sprache der Totenzettel verandert, was - anhand von zahlreichen Beispielen - naher vorgestellt und analysiert wird.
Abstract
Im Beitrag werden zunachst Definitionen und Fragestellungen sowie die Quellenlage und die Forschungssituation vorgestellt. Nach einem kurzen Uberblick zur Geschichte folgen exemplarische Untersuchungen zur Form, Funktion und Sprache von Totenzetteln. In einem abschliesenden Resumee werden einige Aufgaben und Perspektiven fur die weitere Forschung benannt. Bei Totenzetteln, die je nach Region u.a. auch als Sterbebilder, Sterbezettel oder Totenbilder, in Osterreich auch als Parten oder Partezettel bezeichnet werden, handelt es sich um Zettel mit den wichtigsten Lebensdaten eines Verstorbenen sowie mit Abbildungen und weiteren Texten. Fruher war der Brauch der Verteilung von Totenzetteln im gesamten katholischen Europa verbreitet und er wird heute regional immer noch gepflegt, wobei mittlerweile auch Veroffentlichungen von Traueranzeigen in Online-Trauerportalen bzw. elektronischen Partenkasten ublich sind. Totenzettel bzw. Sterbebilder unterliegen einem historischen Wandel und transportieren seit mehr als 200 Jahren neben Religion z.B. auch politische Propaganda. In der heutigen Zeit verdrangen zeitgenossische Kunst und Individualitat zunehmend die Religion auf dem Sterbebild. Sie dokumentieren Geschichte und liefern Weltanschauungen. Nachdem Sterbebilder beispielsweise in Tirol vor etwa 50 Jahren fast verschwunden waren, erleben sie heute vielerorts eine Renaissance. In gut zwei Jahrhunderten haben sich Gestaltung, Funktion und Sprache der Totenzettel verandert, was - anhand von zahlreichen Beispielen - naher vorgestellt und analysiert wird.
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Vorwort V
- Inhalt VII
- Sprache des Sterbens, Sprache des Todes 1
-
Teil 1: Gegenwartssprachliche Zugänge
- Die Textsorte Konventionelles Kondolenzschreiben 15
- Elektronische Kondolenzbücher 41
- PolitikerInnen kondolieren auf Twitter – Kondolenztweets als formelhafte Texte 71
- Notizen zum Tod einer Person in Kalenderbüchern älterer Schreiber/-innen 91
- Vom Requiem zum Sterbebildchen 109
- „Aber das Getto ist grausam, es hält seine Opfer fest in seinen faulenden Zähnen“ 121
- Trost und Trösten 141
- „Ach, heute wurde mir zum ersten Mal ein Sitzplatz angeboten im Tram“ 165
- Bedeutungsvarianz und sozialer Stil 185
- Diskursive Bilder des Todes in deutschsprachigen Raptexten 209
- Perspektiven der Thanatolinguistik 229
-
Teil 2: Sprachgeschichtliche Zugänge
- Sprache des Sterbens – Sprache des Todes in Danziger Leichenpredigten (1586–1746) 251
- Zur Geschichte, Form, Funktion und Sprache von Totenzetteln 265
- Der Mensch, der Tod und die Grenzen der Macht 281
- „… sagt der Todt …“ 297
- Sprachliche Entpersonalisierungsstrategien in barockem Funeraldiskurs 317
-
Teil 3: Interdisziplinäre Zugänge
- „… zu deinem Volk versammelt“ 337
- Sprache des Sterbens in altindogermanischen Sprachen 357
- The risk of death and the fear of dying 377
- Grieving on the Home Front 397
- Das Wort und der Tod 415
- Das Werk, das Kollektiv und der Tod 427
- Index 441
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Vorwort V
- Inhalt VII
- Sprache des Sterbens, Sprache des Todes 1
-
Teil 1: Gegenwartssprachliche Zugänge
- Die Textsorte Konventionelles Kondolenzschreiben 15
- Elektronische Kondolenzbücher 41
- PolitikerInnen kondolieren auf Twitter – Kondolenztweets als formelhafte Texte 71
- Notizen zum Tod einer Person in Kalenderbüchern älterer Schreiber/-innen 91
- Vom Requiem zum Sterbebildchen 109
- „Aber das Getto ist grausam, es hält seine Opfer fest in seinen faulenden Zähnen“ 121
- Trost und Trösten 141
- „Ach, heute wurde mir zum ersten Mal ein Sitzplatz angeboten im Tram“ 165
- Bedeutungsvarianz und sozialer Stil 185
- Diskursive Bilder des Todes in deutschsprachigen Raptexten 209
- Perspektiven der Thanatolinguistik 229
-
Teil 2: Sprachgeschichtliche Zugänge
- Sprache des Sterbens – Sprache des Todes in Danziger Leichenpredigten (1586–1746) 251
- Zur Geschichte, Form, Funktion und Sprache von Totenzetteln 265
- Der Mensch, der Tod und die Grenzen der Macht 281
- „… sagt der Todt …“ 297
- Sprachliche Entpersonalisierungsstrategien in barockem Funeraldiskurs 317
-
Teil 3: Interdisziplinäre Zugänge
- „… zu deinem Volk versammelt“ 337
- Sprache des Sterbens in altindogermanischen Sprachen 357
- The risk of death and the fear of dying 377
- Grieving on the Home Front 397
- Das Wort und der Tod 415
- Das Werk, das Kollektiv und der Tod 427
- Index 441