Zusammenfassung
Die Basis des ungarischen Bibliothekssystems wurde in der Zeit vor der politischen und wirtschaftlichen Wende um 1990 gelegt. In den 1990er-Jahren bildete dies die Grundlage für eine dynamische Ausweitung internationaler Kontakte, unterstützt durch die Offenheit Westeuropas. Die wirtschaftlichen Veränderungen und die gesellschaftlichen Umwälzungen in Ungarn werteten jedoch die Bibliotheken, die Bibliothekare und das in Büchern gespeicherte Wissen ab. Es entwickelte sich die Idee, dass die IT-Welt und ihre Unternehmen Bibliotheken ersetzen könnten. Sie bieten Dienste an, aber sie dienen ihnen nicht.
Die ungarischen Bibliotheken versuchen, die Möglichkeiten der Informationstechnologie zu nutzen, indem sie ihre eigenen kontrollierten Datenbestände valorisieren und eine neue soziale Rolle übernehmen. Ihr Erfolg wird jedoch durch den Abbau von Personal, unzureichende Budgets und internationale Isolierung beeinträchtigt.
Abstract
The basis of the Hungarian library system was laid in the period before the political and economic changes around 1990. In the 1990s, this laid the foundation for a dynamic expansion of international contacts, supported by the sympathy and openness of Western Europe. However, the economic changes and societal transformations in Hungary during the 1990s devalued libraries, librarians, and the knowledge recorded in books. The idea developed that the information technology and its companies could replace libraries. They provide services, but they do not serve.
Hungarian libraries are trying to use the possibilities offered by information technology by valorising their own carefully controlled data sets and taking on a new social role. However, their success is significantly hindered by continuous staff cuts, inadequate budgets, and international isolation.
Ich könnte sehr optimistisch und zugleich sehr subjektiv[1] auf das ungarische Bibliothekswesen nach den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen von 1990 zurückblicken. Mein Optimismus mag auf der Tatsache beruhen, dass das Bibliothekswesen im Vergleich zum Museums- und Archivwesen Stabilität bewiesen hat und dass Veränderungen, die stattgefunden haben, im Wesentlichen auf Initiativen innerhalb der Bibliotheken zurückzuführen sind und nicht auf einen kulturpolitischen Willen oder auf Theorien, die von einer intellektuellen oder politischen Gruppe, unabhängig vom System, selbst entwickelt wurden.
Aber das Bild der Bibliotheken heute, im Jahr 2024, ist weit davon entfernt, Optimismus zuzulassen. Im Folgenden werde ich versuchen, den scheinbaren Widerspruch zwischen dem bisher Gesagten aufzulösen, indem ich über die neuen Gesetze spreche, die das System und das Leben der Bibliotheken grundlegend regeln, über die Verschiebung der Proportionen des Bibliothekssystems, über die Veränderungen in den Beziehungen zwischen den Bibliotheken und den wirtschaftlichen Akteuren und schließlich über die gesellschaftliche Wahrnehmung der Bibliotheken, über die Ausbildung der Bibliothekare und zuletzt über die Bibliothekare selbst.
Es sei darauf hingewiesen, dass es in der ungarischen Bibliothekswelt zwei große nationale Berufsverbände gibt, den Ungarischen Verband der Bibliothekare und den Verband für Informationstechnologie und Bibliotheken. Letzterer darf nur institutionelle Mitglieder haben, während ersterer in der Regel die Bibliothekare selbst in sich vereint. Bibliothekare, die bestimmten bibliothekarischen Fachkreisen angehören, gründeten eigene Berufsverbände (z. B. kirchliche Bibliotheken, Gerichtsbibliotheken, medizinische Bibliotheken, Bibliotheksverbände usw.). Die Berufsverbände, insbesondere die beiden nationalen Verbände, sind viel eher Partner der Regierung bei berufspolitischen Entscheidungen als die Gewerkschaften, die erst nach 1990 gegründet wurden und nur wenige Mitglieder haben. Der Organisationsgrad der Bibliothekare beträgt weniger als 10 %, so dass die Gewerkschaften selbst bei Verhandlungen mit den Arbeitgebern nur wenig Gewicht haben.
Ich möchte betonen, dass hinter den Bibliotheken das sogenannte Bibliotheksinstitut steht, das zum Teil gesetzlich berechtigt ist, Bibliotheksstatistiken zu führen, und das einer der wichtigsten Organisatoren der bibliothekarischen Berufsausbildungen ist. Vor allem aber liefert es den Bibliotheksorganisationen und den Bibliotheksverwaltungen im Vorfeld von Entscheidungen präzise und dokumentierte Analysen, die, wenn sie von den Ministerien akzeptiert werden, dem Bibliothekswesen durch ihre Professionalität Gewicht verleihen können. Das Bibliotheksinstitut wird von einer Direktion, die innerhalb der Nationalbibliothek fungiert, geleitet.
1 Änderungen in der Gesetzgebung mit direktem Einfluss auf die Arbeit der Bibliotheken
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Jahre 1952 die Gesetzgebung der Ungarischen Volksrepublik geändert, um den Betrieb von Bibliotheken durch einen Beschluss des Ministerrats zu regeln. Dies war ein wichtiger Schritt zur Vereinheitlichung des Bibliothekswesens. Neben den Dorf-, Stadt- und Komitatsbibliotheken richteten auch Fabriken und Gewerkschaften Bibliotheken ein. Diese wurden unter dem Namen Volksbibliotheken zusammengefasst. Neben National- und Universitätsbibliotheken wurden auch nationale Zentralbibliotheken eingerichtet, wie zum Beispiel die Landesbibliothek für Agrarwissenschaften und die Landesbibliothek für Pädagogik.[2] Anfang der 1990er-Jahre, als die Fabriken und Betriebe privatisiert wurden, verschwanden ihre Bibliotheken und die Gewerkschaft, die sich in der Übergangsphase befand, schenkte einen Teil ihres Bibliotheksbestands dem öffentlichen Bibliotheksnetz, während ein anderer Teil – Bücher, die als nicht mehr zeitgemäß oder brauchbar angesehen wurden – vernichtet wurde. Der Anhang zum neuen Gesetz (Gesetz CXL von 1997) enthielt bereits den etablierten Status quo, d. h. Schulbibliotheken, Öffentliche Bibliotheken, Universitäts- und Fachbibliotheken sowie Bibliotheken mit nationalem Sammlungsinteresse (Universitätsbibliothek Debrecen) und die Nationalbibliothek selbst (Nationalbibliothek Széchényi). Das Gesetz befasst sich mit „musealen Einrichtungen, den öffentlichen Bibliotheken und der öffentlicher Kultur“, mit zwei bis heute wichtigen Änderungen (Gesetz CLII von 2012, Gesetz CXXIV von 2019), die nicht das Bibliothekssystem, sondern den Schwerpunkt des öffentlichen Dienstes betreffen. Es ist wichtig hervorzuheben, dass sich das Bibliothekssystem im Bereich der öffentlichen Sammlungen kaum verändert hat, während auf dem Sektor der Museen und Archive ein grundlegender und signifikanter Unterschied im Vergleich zu der Zeit vor 1990 besteht. In den letztgenannten Bereichen hat sich nicht die Anzahl der Einrichtungen wesentlich verändert, sondern die Art und Weise, wie sie unterhalten (staatlich, kommunal, kirchlich) und verwaltet werden (von dezentral zu zentral). Es ist sehr wichtig zu unterstreichen, dass die große Anzahl von Durchführungsanweisungen, Regierungsdekreten und Ministerialerlässen, die den Gesetzen folgen, darauf hinweist, dass die Regierungen, unabhängig von ihrer parteipolitischen Zugehörigkeit, ebenfalls große Anstrengungen unternommen haben, um die Arbeit des Bibliothekssystems inhaltlich zu regeln. In den letzten zehn Jahren wurde dieses Bestreben deutlich verstärkt, wie der Titel des oben erwähnten Gesetzes aus dem Jahr 2019 zeigt: „Gesetz über den Nationalen Kulturrat, über die Institutionen der kulturellen Strategie“. Dieses Gesetz zeigt auch, dass in Ungarn – wie in Mitteleuropa im Allgemeinen – die ehemalige kommunistische Elite 1990 die politische Macht verlor, dafür aber wirtschaftliche Macht erhielt (mit dem Geld und den Investitionen ihrer westlichen Genossen). Die neue Schicht hielt nun die Zeit für reif, die kulturelle und wissenschaftliche Macht zu übernehmen. Leider verfügten sie nicht über die personellen Ressourcen dafür, was bedeutete, dass – wie in der Geschichte üblich – Veränderungen auch erhebliche Zerstörungen mit sich brachten. Im Falle der Bibliotheken kam es dazu, dass die Öffentlichen Bibliotheken die Verwaltung der Fachbereiche der staatlichen Verwaltung vollständig übernommen haben und dass die Probleme der Universitäts- und Fachbibliotheken (im Prinzip, aber nicht in der Praxis) von den Bereichen der staatlichen Verwaltung geregelt wurden, zu denen die Bibliotheken gehören. Leider bedeutet dies eine Beeinflussung mehrerer Ministerien: Wir erleben erneut Zeiten, in denen Bibliotheken, die der Landwirtschaft oder der Armee oder den Forschungsinstituten in Krankenhäusern dienen, nicht zu dem für den Bibliothekssektor zuständigen Ministerium gehören, sondern – wie im Hochschulbereich – zersplittert und auf mehrere Ministerien aufgeteilt sind. Mit anderen Worten: Formal ist das Ministerium für Kultur und Innovation (der Name des Ministeriums, der sich 2024 häufig ändert) für einen Sektor zuständig, aber in der Praxis funktioniert dies nicht. Diese Situation ist eine der Anomalien der staatlichen Verwaltung, aber auch das Ergebnis eines Kampfes um finanzielle Ressourcen innerhalb der Bibliothekswelt. Die Wirksamkeit gemeinsamer Bibliotheksprogramme – ein gemeinsamer nationaler Katalog, ein nationales Dokumentenlieferungssystem, nationale Bibliotheksdigitalisierungsprogramme – wird untergraben, auch weil private Unternehmen, denen die Bibliotheken nur als Vorwand dienen, im Umfeld der verschiedenen Ministerien die Fördermittel erhalten.
Das Gesetz von 1997 hatte zudem erhebliche Auswirkungen auf die Versorgung der Bibliotheken mit Druckerzeugnissen (Büchern und Zeitschriften). Zwischen 1952 und 1997 war es üblich, 16 Pflichtexemplare an die Nationalbibliothek zu schicken, wobei auch die größeren Universitäts- und nationalen Fachbibliotheken durch die Verteilung der Exemplare profitierten. Seit 1997 sind es nur noch 6 Pflichtexemplare und die Erwerbungstätigkeit im Bereich der Bestände der letztgenannten Bibliothek ist in Anbetracht der Tatsache, dass die Bibliotheksbudgets seit 1990 real immer weiter sinken, zusammengebrochen.
Eine der umstrittensten Rechtsvorschriften, die sich auf die Bibliotheken auswirken, ist die Entscheidung, dass gemäß des Regierungserlasses 475/2020 (30.X.) die Stellen in den Bibliotheken ab 2021 nicht mehr mit Beamten, sondern mit Angestellten besetzt werden, die dem allgemein gültigen Arbeitnehmergesetzbuch unterliegen. In der Praxis heißt dies, dass der Arbeitnehmer ohne triftigen Grund, mit einem Minimum an Jahresurlaub und ohne den achtmonatigen bezahlten Urlaub bei Eintritt in den Ruhestand, den er als Beamter erhalten hätte, entlassen werden kann.
2 Die Anzahl der Bibliotheken und deren Betrieb
In Ungarn gibt es eine Vielzahl Öffentlicher Bibliotheken, genau genommen 3 978.[3] Hinzu kommen 773 Museen und 91 Archive. Was die Zahl der öffentlichen Sammlungen betrifft, so gehört Ungarn nach wie vor zu den führenden Ländern der Europäischen Union. Ungarn liegt nach Österreich (8,66 pro 100 000 Einwohner) an zweiter Stelle (8,29) und Deutschland (8,22) an dritter Stelle, was deutlich über dem europäischen Durchschnitt (4,66) liegt. Zudem gibt es in Ungarn 6 453 öffentliche Kultureinrichtungen (Kulturzentren, Dorf-/Stadthäuser usw.). Ein hervorzuhebender Aspekt der Veränderungen nach 1990 ist die Tatsache, dass Dorf- und Kleinstadtbibliotheken in den letzten dreißig Jahren mit den örtlichen Kulturhäusern „verschmolzen“, vielerorts wurde die Schulbibliothek in das Kulturhaus verlegt. Wo Schulen bessere Räumlichkeiten haben – renovierte Innenräume, ein neues Gebäude – ist die Dorfbibliothek oft in die Schule mit eingezogen und hat ihre Öffnungszeiten an die Lebensweise der Dorfbewohner angepasst. Es ist erwähnenswert, dass die Gemeinden in Ungarn die örtlichen Bibliotheken nicht aufgegeben haben, sich hingegen in vielen Fällen aber von der Verpflichtung zur Unterhaltung von Museen befreit haben – letztere Aufgabe wurden vom Staat übernommen oder die Einrichtungen wurde zu „Ausstellungshallen“ herabgestuft und dem Kulturhaus zugeordnet. Damit haben sich die Behörden von der Aufgabe entbunden, einen Fachmann (Museologe, Archäologe usw.) für die Einrichtung zu beschäftigen. Die Arbeit der Dorf- und Kleinstadtbibliotheken wird durch die teilweise Zentralisierung der Öffentlichen Bibliotheken (Library Supply Service System) erheblich erleichtert, was in der Praxis bedeutet, dass die Versorgung der Dorfbibliotheken mit Büchern zu den Aufgaben der Kreisbibliothek gehört. Die Bücher werden im Vorfeld bearbeitet in die Dörfer geliefert und danach erscheint der Standort der Bücher im Katalog der Kreisbibliothek. Die Versorgung der Bibliotheken wird zudem durch eine staatliche Bibliotheksversorgungs-Non-Profit-GmbH unterstützt, die große Mengen an Exemplaren von Verlagen kauft und neu erschienene Literatur zu einem erheblichen Preisnachlass an Öffentliche Bibliotheken liefert.
Einer der umstrittenen Aspekte im Bibliothekswesen ist die Verknüpfung mit dem privaten Sektor, die nach dem politischen Regimewechsel aufgebaut wurde: Der Übergang von einem System der Zusammenarbeit von staatlichen Verlagen und anderen staatlichen Wirtschaftsakteuren, die alle öffentliche Gelder verwenden, um im öffentlichen Interesse zu arbeiten, zu einem System, in dem Bibliotheken mit öffentlichen Geldern für das öffentliche Interesse arbeiten und die nun einbezogene privatisierte Welt mit überwiegend öffentlichen Geldern für sich selbst. Mit anderen Worten, es geht in erster Linie darum, gewinnbringend zu arbeiten. Wenn dies im öffentlichen Interesse geschieht, ist es gut für die Öffentlichkeit, wenn es gegen das öffentliche Interesse geschieht, ist es nicht gut. Somit hat sich in den letzten dreißig Jahren die Mentalität der Menschen, die im öffentlichen Sektor geblieben sind, nicht in gleicher Weise verändert wie die derjenigen, die in der Privatwirtschaft erfolgreich waren. Dies hat zu ernsthaften Widersprüchen geführt. Hinzu kommt, dass die Entwicklung einer auf Privatwirtschaft basierenden Gesellschaft immer die Begriffe „modern“, „europäisch“, „so ist es im Westen“ verwendet, was bei den Beschäftigten des öffentlichen Sektors ein ungutes Gefühl hervorruft. Es gibt immer Missstände im historischen Wandel. Eine ungarische Redewendung besagt, dass jeder historische Wandel wie ein umgekippter Mülleimer ist, bei dem der Boden als Deckel dient. Unabhängig davon, ob das stimmt, kann man sagen, dass viele Modelle, die in der „westlichen Welt“ funktionieren, für die Umsetzung in einer mitteleuropäischen Gesellschaft ungeeignet sind (und wir sprechen nicht von der Zerstörung, die diese Modelle in östlichen Gesellschaften anrichten). Ein Beispiel: Ein Element des „modernen“ Managements ist die Auslagerung (Outsourcing) z. B. der Reinigung oder der Bewachung von Bibliotheken durch bibliotheksfremde Personen. Die Bibliotheken sind verpflichtet, dies anzunehmen. Die Unternehmen, die eine Ausschreibung gewannen, stellten ehemalige Beamte als Mitarbeiter ein. Innerhalb weniger Jahre kostete die Reinigung und Bewachung der Bibliotheken mehr, als wenn die Bibliotheken das Personal selbst angestellt hätten. Denn zusätzlich zu den Löhnen des Personals und den Sachkosten für Reinigung und Bewachung musste ein Auftragnehmer auch noch Gewinne erzielen. Hinzu kommt, dass die Arbeitnehmer immer weniger verdienen und die Kosten für die Reinigung und Bewachung nur „im Rahmen der Inflation“ steigen.
Ein viel schwerwiegenderes Problem ist der rasche Wandel und die Machtübernahme des IT-Sektors. In vielerlei Hinsicht sind die ungarischen Bibliotheken bei der digitalen Umstellung den westeuropäischen voraus. Bereits 1968 nutzte die Bibliothek der Universität Szeged IT-Werkzeuge, um die Daten der katalogisierten Bücher zu erfassen, wenn auch nur in Ausnahmefällen, da das dortige IT-Labor eine experimentelle Datenbank aufbaute. Diese Arbeit wird seither fortgesetzt, natürlich mit einer veränderten Palette von Werkzeugen. Allerdings sind die Bibliothekare in der IT-Welt „erwachsen“ geworden. Auch die Ungarische Elektronische Bibliothek entstand 1994 als eine Initiative von Bibliothekaren. Damals tippten die Bibliothekare die Bücher ab (die ganzen Texte!) und stellten sie im HTML-Format zur Verfügung. 1995 wurde ein gemeinsames Katalogisierungsprogramm der ungarischen Bibliotheken gestartet. Die Retrokonvertierung von Bibliothekskatalogen und die sich schnell verändernde Technologie der Digitalisierung sind jedoch finanziell anspruchsvoll, und leider hatte keine der ungarischen Regierungen – abgesehen von bombastischen Pressekampagnen – den wirklichen Willen, dieses Problem innerhalb der Bibliotheken zu lösen. Außerdem gibt es keinerlei politischen Ehrgeiz, Vollständigkeit zu erreichen, was bedeutet, dass oft nur ein Drittel oder die Hälfte der Kataloge erfasst wurde. Wenn staatliche Programme ausgeschrieben wurden, dann meist – unabhängig von der Parteizugehörigkeit – durch regierungsnahe Unternehmen, denn das Geld wurde nicht den Bibliotheken und seinen Mitarbeitern direkt anvertraut. Alle Ansätze eines gemeinsamen Vorgehens sind gescheitert, da die Auftragnehmer, in der Regel unqualifizierte Unternehmen, die für genau diese Ausschreibungen im Bereich der Digitalisierung gegründet wurden, über keinerlei Kenntnisse über Bibliotheken verfügten. Von 2004 bis 2010 gab es auch Bemühungen, den bereits geschaffenen digitalen Bestand – also die Kopie des Kulturerbes – zu privatisieren. Die Reaktion der Bibliotheken war ebenfalls oft unzureichend und reichte von passivem Widerstand bis hin zu der Illusion, dass „wir die Infrastruktur kaufen und es selbst machen werden“. So sind Bibliotheken, die sich 1995 auf gleichem Niveau mit der europäischen Bibliothekswelt befanden, bis 2010 deutlich zurückgefallen. In Ungarn gibt es noch immer einige Bibliothekskataloge, die nicht im digitalen Raum zugänglich sind, und organisierte und geplante Digitalisierungsprogramme sind nur kurzfristig angelegt.
Die Ungarische Elektronische Bibliothek wurde 1994 als zivile Einrichtung (rechtlich: Verein) gegründet und 1999 in die Széchényi-Nationalbibliothek eingegliedert, doch die damalige Regierung hatte das Ziel, die nationale digitale Bibliothek von einer ihr nahestehenden Person oder Firma umsetzen zu lassen. Versuche dazu unternahmen teilweise die Neumann János Digital Library, das Multimedia Centre[4] (1997–2009), das National Digital Repository (2003) oder das immer noch existierende Ungarische Nationale Digitale Archiv[5] (seit 2010). Alle diese Unternehmungen haben bedeutende Ergebnisse erzielt und beziehen neben der Bibliothekswelt auch andere Bereiche der öffentlichen Sammlungen (Museen, Archive, Film, Tonmaterial usw.) mit ein. Gleichzeitig handelt es sich um überinstitutionelle Unternehmungen für Institutionen, die öffentliche Sammlungen besitzen, mit denen die Bibliotheken nur notgedrungen zusammenarbeiten, da sie selbst keine größeren Mittel für die Digitalisierung erhalten.
Die Bibliotheken arbeiteten seit langem aus eigener Initiative mit der Arcanum GmbH zusammen, lieferten ihr komplette Buchreihen, komplette Zeitschriften und beantragten gemeinsam Fördergelder. So entstand das Portal Hungaricana.[6] Als dieses private Unternehmen jedoch über genügend digitale Inhalte verfügte, machte es sich selbständig, und die Bibliotheken konnten nur noch digitale Kopien ihrer eigenen Bestände abonnieren, wenn sie diese nutzen wollten. Die größeren Universitäts- und Fachbibliotheken haben ebenfalls digitale Archive und Repositorien entwickelt, die gut funktionieren, aber es gibt eben kein Bibliotheksprogramm, das die Aufgabe übernehmen würde, das gesamte ungarische Schrifttum digital an einem Ort zusammenzuführen. Das umfangreichste Programm ist das REAL-Datenbanksystem des Bibliotheks- und Informationszentrums der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, das auch eine gemeinsame Suchmaschine für die universitären Repositorien betreibt.[7]
Die Bibliothekssoftware ist jedoch veraltet, vor allem weil die Bibliotheken keine Mittel für weltweit eingesetzte Systeme erhalten und die in Ungarn entwickelten Systeme nicht mit den neuesten konkurrierenden Versionen auf dem Markt mithalten können. Auch die Software des Verbundkatalogs ist bereits ein Vierteljahrhundert alt und somit veraltet.[8] Wann immer sich Bibliotheken zusammengetan und gemeinsame Entwicklungen und Anschaffungen in einem Konsortium geplant haben, mischten sich ungarischen Wirtschaftsinteressen oder sogar ein magyarischer Ideologe ein, um das Vorhaben zu vereiteln. Am besten funktionieren gemeinsamen Programme, die trotz vieler Versuche eben nicht von außen beeinflusst wurden. Ein Beispiel dafür ist der gemeinsame Ankauf wissenschaftlicher Informationen auf dem internationalen Markt, d. h. der Kauf wissenschaftlicher Zeitschriften und bibliografischer Datenbanken.[9] Dies ist nun Aufgabe des Bibliotheks- und Informationszentrums der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.
Den Bibliotheken kommt aber die in vielerlei Hinsicht unsinnig erscheinende und dennoch mächtige Wissenschaftsmetrik auch zugute. Infolge der internationalen Ranking-Manie – die sinnvoll sein mag oder lediglich als Machtinstrument dient – sind die ungarischen Forscher gesetzlich verpflichtet, die Daten aller wissenschaftlichen Veröffentlichungen[10] zu erfassen, und es wird vorgeschlagen, PDFs der Arbeiten zum Speichern einzureichen (unter Beachtung der Urheber- und Verlagsrechte). Das Ergebnis ist ein hervorragendes Informationsinstrument und ein umfassendes Inventar der ungarischen wissenschaftlichen Literatur.
3 Die internationalen Beziehungen der ungarischen Bibliotheken
Ein bedeutender Teil des Netzwerks ungarischer Institutionen (nicht nur der Bibliotheken) besteht aus ungarischen Institutionen außerhalb Ungarns, wobei für uns hier die internationalen Beziehungen der ungarischen Bibliotheken jenseits der Grenzen wichtig sind. Mit ihrer Hilfe ist es für die ungarische Nationalbibliothek leichter, Bücher zu beschaffen, die im Ausland entweder in ungarischer Sprache oder von ungarischen Autoren veröffentlicht wurden. Zudem gibt es auf der Ebene der kleinstädtischen Bibliotheken intensive Verbindungen. Diese Kontakte werden häufig im Rahmen der Programme der Partnerschaftsgemeinden geknüpft. Das System der Städtepartnerschaften erstreckt sich auf ganz Europa, selten auch auf andere Kontinente (Saõ Paolo/Brasilien, Yazd/Iran usw.). Ungarische Bibliothekare laden zudem ihre im Ausland tätigen ungarischen Kollegen zu jährlichen Konferenzen nach Budapest („Die Bibliothek, heute vereint“) und in eine Kleinstadt, nach Csongrád („Treffen der ungarischen Bibliotheken über die Grenzen hinweg“) ein. Alle drei Jahre veranstalten wir das Treffen „Ungarische Bibliothekare in der Welt“, an der Bibliothekare ungarischer Herkunft teilnehmen, die in ausländischen Bibliotheken arbeiten oder für die ungarischen Bestände an der jeweiligen ausländischen Bibliothek verantwortlich sind (z. B. war die Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen eine ungarische „Schwerpunkbibliothek“, die Bibliotheca Hungarica in Halle an der Saale usw.). Es gibt natürlich auch ungarische Staatsbürger, die weltweit als Bibliothekare beschäftigt sind.
Unsere Bibliotheken sind auch Mitglieder verschiedener internationaler Organisationen (LIBER, CERL, CENL usw.), obwohl sie sich aus finanziellen Gründen oft nicht an der gemeinsamen Arbeit beteiligen können. In vielen Fällen sind allerdings ungarische Mitglieder dennoch in verschiedenen Leitungsgremien (Executing Board, Steering Committee usw.) tätig und die ungarischen Bibliotheksorganisationen sind Mitglieder der IFLA.
Zudem beteiligen sich die Fachbibliotheken häufig an internationalen wissenschaftlichen Programmen (Digitalisierung und Inhaltsanalyse digitalisierter Sammlungen, Programme für Künstliche Intelligenz, Verwaltung von Forschungsdaten usw.) und Open Science dient ihnen mit all seinen Teilbereichen (Open Access, Open Data, Citizen Science) als ein besonders guter Rahmen, wenn es um die Zusammenarbeit geht.
In den 1990er-Jahren waren ungarische Bibliothekare besonders aktive Mitglieder der internationalen Bibliotheksgemeinschaft. In den frühen 2000er-Jahren legte die Ungarische Elektronische Bibliothek zusammen mit den französischen und portugiesischen Nationalbibliotheken den Grundstein für die heutige Europeana. Daher ist es äußerst bedauerlich, dass die Hungarophobie, die sich derzeit in Europa ausbreitet, auch häufig in Fachkreisen anzutreffen ist. Manche westlichen Kollegen verwechseln die bibliothekarischen Aspekte unserer gemeinsamen Arbeit mit politischen. Doch ist ein ukrainischer Bibliothekar besser als sein russischer Kollege? Wir ungarischen Bibliothekare haben den Eindruck, dass unsere westlichen Kollegen zurzeit weniger daran interessiert sind, was in anderen Teilen der Welt geschieht. Das sah vor dreißig Jahren noch ganz anders aus. Wir haben viel gelernt und lernen ständig dazu, denn ich bin der Meinung, dass wir durchaus in der Lage sind zu lehren.
4 Über die Ausbildung von Bibliothekaren und Bibliothekarinnen
Ein mäßig gebildeter Mensch kann kein guter Bibliothekar sein. Es reicht nicht, Bibliotheksmethoden zu kennen, aber nicht zu wissen, worauf sie sich beziehen.
Es ist ein merkwürdiges Paradoxon, dass gerade eine schwierige Periode in der ungarischen Geschichte – die 1950er- und 1960er-Jahre – eine Bibliothekswelt hervorgebracht hat, in der Bibliotheken über ein hohes soziales Prestige verfügten. Obwohl das politische Bestreben jener Zeit gerade darin bestand, einen „neuen“ sozialistischen Menschentypus zu schaffen (auch durch die Beeinflussung der Kulturinhalte), wurde nicht wenigen hervorragenden Hochschullehrern der Eintritt in die akademische Welt verwehrt. Sie durften zwar in öffentlichen Sammlungen arbeiten, hauptsächlich in Bibliotheken und Archiven, aber viele landeten in Museen. So entwickelten sich diese öffentlichen Sammlungen in den 1970er- und 1980er-Jahren oft zu ernsthaften akademischen Werkstätten, in denen wichtige Grundlagenforschung betrieben worden war.
In der Geschichte der universitären Ausbildung von Bibliothekaren begann eine ernsthafte Ausbildung mit Vollzeitkursen ab dem Studienjahr 1948/49, eine neue Ära setzte schließlich mit dem Studienjahr 1967/68 ein. Es ist jedoch sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass bis zum Hochschulgesetz von 1993, mit dem das neue Bologna-System eingeführt wurde, die Ausbildung immer zweistufig war. Man konnte nicht einfach Bibliothekar werden. Die meisten Absolventen hatten einen Abschluss in Bibliothekswissenschaften und ungarischer Literatur, aber auch die Kombination von Bibliotheks- und Geschichtswissenschaften war beliebt. Ab den 1980er-Jahren wurde das Fach immer häufiger mit anderen wissenschaftlichen Fächern kombiniert: Die Kombinationen von Bibliothek-Physik, Bibliothek-Mathematik usw. hat den Bibliotheken einen sehr gut vorbereiteten Pool von Fachleuten beschert. Das Bologna-System hat das Hochschulsystem nicht nur in Ungarn, sondern in ganz Europa grundlegend unterminiert. Durch die Übernahme der schlimmsten Traditionen aus den USA wurde das Universitätsdiplom zum Abitur degradiert, d. h., die heutigen BA- und BSc-Abschlüsse sind im Grunde nichts anderes als die Abiturprüfungen der 1980er-Jahre (nicht nur in Ungarn). Der Einführung von Ein-Fach-Studiengängen folgte eine weitere Zersetzung innerhalb des Bildungssektors. Es ist nicht übertrieben festzustellen, dass die heutigen BA-Absolventen ohne ernsthafte bibliothekarische Ausbildung nicht für die praktische Bibliotheksarbeit geeignet sind und ihr Bildungshorizont beschämend ist. Deshalb wurde der Schwerpunkt auf eine spezialisierte Weiterbildung gelegt, im Grunde ein zweiter Abschluss: Wer bereits einen Abschluss mindestens auf BA-Niveau hat, kann ein Jahr lang nützliche Kenntnisse in einem bibliothekarischen Bereich erwerben. In zwei Jahren kann man einen weiteren Abschluss erwerben, nunmehr in Bibliothekswissenschaft. Neben diesen Kursen ist die sogenannte bibliothekarische Assistentenausbildung am Bibliotheksinstitut am effektivsten. Diese kann mit einem Schulabschluss absolviert werden, aber viele der Inskribierenden verfügen bereits über einen Universitätsabschluss. Die Doktorandenschule für Literaturwissenschaft der Eötvös Loránd Universität Budapest bietet ebenfalls einen Doktortitel in Bibliothekswissenschaft an, aber das hier erworbene Wissen ist meist zu theoretisch, es sei denn, das Thema der Dissertation ist ein historisches. Bibliotheken gehören per se zur Welt der Praxis. In der Praxis können Bibliothekare ein breites Spektrum an Doktoratsstudiengängen absolvieren, von der Bibliotheksgeschichte bis hin zu den theoretischen Aspekten der Wissenschaftsmetrik. Die Bibliothekswissenschaft ist an vielen ungarischen Doktorandenschulen eine anerkannte Disziplin, auch wenn sie nicht als „bibliothekswissenschaftliches Doktoratsprogramm“ bezeichnet wird.
Die Bibliotheken sind heute viel eher bereit, Nicht-Bibliotheksabsolventen einzustellen und ihr Personal zu unterstützen – und mancherorts sogar zu verpflichten, ihr bibliothekarisches Fachwissen durch einen zweiten Abschluss zu ergänzen oder eine Ausbildung in einem spezialisierten Bibliotheksbereich zu absolvieren (Fachbibliothekar für das alte Buch, Assistenzbibliothekar, wissenschaftliche Metrik usw.).
Insgesamt ist das Bibliothekswesen jedoch ein berufliches Auslaufmodell. Modern und zukunftsorientiert ist das, was die Welt der Informationstechnologie von den Bibliotheken in Zukunft verlangt. Das formale und methodische Wissen der Mitarbeiter muss genauso hoch sein wie das des „reinen Bibliothekars“, aber dazu fehlt den Mitarbeitern größtenteils eine gute Allgemeinbildung. Bibliothekare haben kein finanzielles Gewicht, sie haben Mühe, den gesetzlichen Mindestlohn zu verdienen; eine Supermarktkassiererin verdient in Ungarn sicherlich mehr als der durchschnittliche Bibliothekar.
Bis 2024 wird das ungarische Bibliothekswesen nach allen offiziellen Indikatoren vollständig intakt sein und systematisch funktionieren. Der rechtliche Rahmen ist vorhanden und die Bibliothekare verfügen über strategische Pläne. Bei der Umsetzung gibt es jedoch sehr große Probleme. Der Hauptgrund dafür ist, dass die derzeitige Regierung die strategischen Ziele nicht mit den Bibliothekaren umsetzen will. Die Bibliothekare werden nur beauftragt, die laufende Arbeit zu erledigen, Datenbanken aufzubauen und die Daten zu verfeinern. Strategisch gesehen setzt die Regierung nicht auf eine gebildete, belesene Gesellschaft, sondern auf eine, die dem amerikanisierten Trend folgt und im Bannkreis des „angewandten Wissenschaftlers“ lebt. Sie ist sich nicht im Klaren darüber, dass es so etwas wie redundantes Wissen nicht gibt, und es ohne das, was als redundantes Wissen definiert wird, keine Innovation gibt oder die Fähigkeit entwickelt wird, Wissen erfolgreich anzuwenden.
Über den Autor / die Autorin

Prof. Dr. István Monok
© 2024 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
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