Zusammenfassung
Dieser Artikel beschreibt den vielversprechenden Anfang der „offenen“ Bibliothek, des Informationszentrums des Goethe-Instituts (GI) in Moskau, seine Zusammenarbeit mit russischen Bibliotheken im ganzen Land und die Einrichtung von deutschen Lesesälen bei vielen dieser russischen Partner. Schließlich wird auf die Beschränkungen dieser Arbeit verwiesen, wie das russische „Agentengesetz“ und das Kooperationsverbot ausländischer Einrichtungen mit staatlichen russischen Einrichtungen die Zusammenarbeit verhindert. Zum Schluss werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Bibliotheksarbeit des GI in den Nachfolgestaaten der UdSSR.
Abstract
This article describes the promising beginning of the “open” library, the information centre of the Goethe-Institute (GI) in Moscow, its cooperation with Russian libraries all over the country and the introduction of German reading rooms in many GIs. It gives an impression of the growing restrictions imposed on the work of GI libraries, as on many foreign cultural institutes. There is also a brief glance at the activities of GI libraries in the successor states of the USSR.
1 Einstimmung in ein Leseland
In den Jahrzehnten des Kalten Krieges mit den USA und ihren Verbündeten auf der einen Seite und der Sowjetunion und ihren Bruderländern auf der anderen hatte sich der geistige Abstand, das Nicht-Wissen/Nicht-Empfinden der Lebensrealität beim Anderen ständig vergrößert – von Experten-Erkenntnissen einmal abgesehen.
Und da standen wir, mein Mann und ich mit zwei Koffern im Frühsommer 1990 in Moskau, der Metropole dieser uns fremden Welt. Mich hatte man gebeten, ein erstes Goethe-Institut in der Sowjetunion aus dem Nichts aufzubauen. Darauf hatten sich das Auswärtige Amt und das Außenministerium der UdSSR in einem Staatsvertrag geeinigt. Eine verlockende Aufgabe. Vieles ging mir durch den Kopf: Was erwarteten interessierte Bürger von einem Goethe-Institut (GI)? Wie könnten wir Zusammenarbeitsmöglichkeiten für alle Arbeitsbereiche eines GI mit sowjetischen kulturellen Einrichtungen finden und anknüpfen an Gemeinsames? Welche Bedeutung könnte der Bibliothek zukommen?
Um ein erstes Gefühl für diese Millionenstadt zu gewinnen, fuhren wir mit der perfekt funktionierenden Metro kreuz und quer durch Moskau – mit vielen Zwischenstopps. Dabei fiel mir auf, dass die meisten Fahrgäste lasen. Nicht etwa die allgegenwärtige Tageszeitung „Prawda“, sondern die sog. „dicken Literaturzeitschriften“, darunter die „Zeitschrift für ausländische Literatur“. „Wunderbar“, dachte ich, das ist ein Leseland, ein literarisch und kulturell interessiertes Land.
Tatsächlich kannte nicht nur jeder akademisch Gebildete, sondern fast jeder die dichterischen Größen seines Landes, ja verehrte diese fast wie Heilige. Meine spätere Haushaltshilfe examinierte mich geradezu: „Was haben Sie von Alexander Puschkin gelesen, von Leo Tolstoi, von Fjodor Dostojewski, Anton Tschechow …?“
Was wusste man von deutschsprachigen Schriftstellern, v. a. von bekannten zeitgenössischen? „Eine Zeitschrift für ausländische Literatur“? Ein solche hatte ich neben allgemeinen Literaturzeitschriften noch in keinem mir bekannten Land gesehen. Welche Autoren publizierte sie in russischer Übersetzung? Welche deutschsprachigen Autoren waren 1990 von verschiedenen Verlagen in Russland überhaupt herausgebracht worden? Mithilfe eines Freundes, einem glänzenden Übersetzer aus dem Deutschen ins Russische, und dem einzigen Russen, den ich schon vor meiner Abreise aus Deutschland kennengelernt hatte, machte ich mich kundig.
1990 seien ca. 70 Titel in einer Gesamtauflage von 20 Millionen publiziert worden. Aber nur 15 von ihnen, zehn aus der DDR, drei aus der Bundesrepublik und je einer aus Österreich und der Schweiz zählten zur neuesten Literatur mit einer relativen geringen Auflage von einer Million. Der große Rest von ca. 55 Titeln seien vor allem Nachdrucke von Klassikern wie E. T. A. Hoffmann, Wilhelm Hauff, die Gebrüder Grimm, Erich Maria Remarque, Heinrich Mann, Stefan Zweig oder Anna Seghers. Doch mit Gorbatschows „Glasnost und Perestroika“ hatte sich die Lage verändert und blieb auch so bis weit in die 1990er-Jahre, ja noch bis Anfang der ersten Jahre des 21. Jahrhunderts. Früher unerwünschte Autoren oder angesprochene Inhalte wurden jetzt nicht nur akzeptiert, sondern neugierig begrüßt. Dabei handelte es sich beispielsweise um die DDR-Dissidenten Sarah Kirsch und Günter Kunert oder den Ex-Strafgefangenen in Workuta Horst Bienek, dann den mit „Der Butt“ oder „Die Blechtrommel“ viel zu erotischen Günter Grass oder der aus sowjetischer Sicht viel zu jüdisch denkende und schreibende Gert Hoffmann mit „Veilchenfeld“. Im Westen sehr bekannte, vielfach in westliche Sprachen übersetzte, nicht der kommunistischen Ideologie verbundene, schreibende Autoren kamen hinzu, wie: Herbert Achternbusch, Jurek Becker, Helmut Heißenbüttel, Uwe Johnson, Arno Schmidt, Thomas Bernhard, Stefan Heym, Hans Magnus Enzensberger … Was für eine Chance! Was für eine glückliche Ausgangsposition für unsere in der Planung begriffene Bibliothek!
In Absprache mit der „Zeitschrift für ausländische Literatur“ machte sich mein Freund an die Arbeit als Übersetzer der genannten Autoren für einen „Almanach deutschsprachiger Literatur“; eine Koproduktion des Goethe-Instituts Moskau und der „Zeitschrift für ausländische Literatur“. Wir sorgten für die großzügige Unterstützung des Hanser Verlages und über diesen von anderen Verlagen, um finanzielle Unterstützung vom GI, von Inter Nationes und anderen deutschen Kultureinrichtungen zu erhalten. Die Autoren verzichteten auf ein Honorar, erhielten lediglich ein Belegexemplar und alle waren es zufrieden. Die beiden ersten Ausgaben des „Almanachs“, erschienen 1991 und 1992 in einer Auflage von je 10 000, die sofort vergriffen war. Weitere Exemplare wurden bei dem von Jurij Sdorowow neu gegründeten Verlag „Medium“ publiziert. Jurij, früher Mitarbeiter des „Raduga“-Verlages, lebte für das Kulturelle, das Interkulturelle.
Den „Almanach“ gibt es nicht mehr. Die „Zeitschrift für ausländische Literatur“ kämpft heute mit großen Schwierigkeiten.
2 Die Bibliothek des Goethe-Instituts in Moskau
Nach monatelangem Hin und Her wurde mir und den ersten aus Deutschland entsandten Mitarbeitern ein Teilkomplex der sich auflösenden riesigen DDR-Botschaft zugewiesen. Dieser graue verriegelte Bunker in Moskaus Randlage gelegen, wirkte alles andere als einladend. Die stattliche Auffahrt, die zu einem hochherrschaftlichen Eingang und danach über eine großzügige Treppe zu den Repräsentationsräumen führte, war nur für Staatsgäste geöffnet worden. Normale Sterbliche, Mitarbeiter fanden über einen kleinen kontrollierten Nebeneingang Einlass. Staatsempfänge für über 1 000 Personen fanden im größten Saal des Hauses statt. „Hier kommt die Bibliothek rein“, dachte ich sofort bei der ersten Besichtigung. Die entsandte, erfahrene, sehr der russischen Kultur zugewandte Bibliothekarin, Elisabeth Macan, stimmte mir voll zu. Und ansonsten: Alles öffnen und die heruntergekommenen, kleinen Arbeitsräume neu streichen. Nur womit? Farbe war in Moskau nicht aufzutreiben, schlicht alles war Mangelware. Wir hatten Glück. Die Firma HOCHTIEF war gerade in der Stadt und half uns aus. Gleichzeitig begriffen wir dadurch sehr schnell, was die Rezession Anfang der 1990er-Jahre nicht nur für jeden Einzelnen bedeutete, sondern auch für die staatlichen russischen Bibliotheken, die staatlichen Verlage, die staatlichen Geschäfte, die politische Führung. Die zuständigen Abteilungen des Kulturministeriums hatten ja auch kaum noch Geld zu vergeben. Viele Einrichtungen suchten nach zusätzlichen Einnahmequellen. So vermietete die „Bibliothek für ausländische Literatur“, auch „Rudomino-Bibliothek“ genannt, Räume an das British Council und legte in einem jährlich erneuerten Mietvertrag mit dem State Department in Washington die Miete für das amerikanische Kulturzentrum fest. Die Notlage machte erfinderisch und beflügelte die ersten Anfänge einer Marktwirtschaft (inklusive Tauschhandel und Schwarzmarkt). Beispielsweise kauften besonders Findige Bücher in einem staatlichen Buchgeschäft für 50 Rubel und verkauften diese für 500 Rubel wieder an Metroeingängen oder an den vielen Kiosken, die wie Pilze aus dem Boden schossen. Einen festen Buchpreis gab es nicht.
Inzwischen richtete Frau Macan die Bibliothek ein. Das Ergebnis war eine benutzerfreundliche Bibliothek mit offenen Regalen. Sie umfasste tausende von Büchern für Jung und Alt. Darunter viele Titel aus den Bereichen Soziologie, Theologie, Psychologie und Philosophie, Wissenschaften, die in der Sowjetunion ein Schattendasein an den Universitäten geführt hatten. Dazu Videos, CDs und die entsprechende Abspielapparatur, Computer. Fehlen durften natürlich auch nicht Tageszeitungen und Wochenzeitschriften, wie beispielsweise „Der Spiegel“, die man damals in Moskau nur in Ausländer-Hotels erwerben konnte. Den Bestand an deutschen Titeln konnten wir mit Übersetzungen aus dem Deutschen ins Russische ergänzen. Jetzt hatten wir den „Almanach deutschsprachiger Literatur“, aber es gab auch andere Erwerbswege. Hatte irgendein russischer Verlag einen ins Russische übersetzten deutschen Text in sehr kleiner Auflage gedruckt, ging dieser direkt an den Schriftstellerverband, ein kleiner Staat im Staate, wie alle Künstlerverbände. Oft wurde dieser von dort in unsere Bibliothek vermittelt. Hilfreich war dabei Jurij Archipow, Literaturprofessor, Übersetzer aus dem Deutschen und selbst Autor. Die Liebe zu Joseph Roth und zum Fußball verband Jurij mit meinem niederländischen Mann. So manchen Joseph-Roth-Abend haben sie gemeinsam gestaltet, selbst viele Jahre später in den Niederlanden.
Dass es im Goethe-Institut eine große Bibliothek mit der neuesten Literatur gab, sprach sich rasch herum, zumal der 1. TV-Kanal mich gebeten hatte, zur Struktur und Arbeitsweise des GI etwas zu erzählen, eine Mutprobe für mich angesichts meiner noch mangelhaften Russischkenntnisse. Viele Besucher beriefen sich auf diese Sendung, stellten unendlich viele Fragen, gingen leicht zögernd an die offenen Regale, unsicher, ob sie tatsächlich selbst ein Buch herausnehmen durften, hörten Musik, blätterten in Büchern und Zeitungen, liehen sich Bücher aus.
Auch der Kontakt zu und der fachliche Austausch mit russischen Bibliothekaren nahm zu. Eine große Hilfe als Brückenbauer zu den russischen Berufskollegen war Frau Macans rechte Hand, Iwan Uspensky. Ihn, Germanist und ausgebildeter Bibliothekar, hatte uns die „Allrussische Bibliothek für ausländische Literatur“ aus ihren eigenen Reihen empfohlen.
1992 schenkte die Bundesrepublik der russischen Regierung eine beachtliche Anzahl deutscher Bücher. Diese verteilte das sehr kompetente Bibliotheksreferat im russischen Kulturministerium sowie die „Allrussische Bibliothek für ausländische Literatur“ an 16 russische Bibliotheken, nicht nur in Moskau. Wir waren informiert. Verständlicherweise taten sich die beschenkten Bibliotheken schwer damit. Beispielsweise hatten sie große Mühe mit all den unbekannten Fachbegriffen in Nachschlagewerken. Um die Lebenswirklichkeit in der Bundesrepublik und der Ex-DDR zu veranschaulichen, organisierte Frau Macan für die 16 leitenden Bibliothekare eine Besucherreise zu Bibliotheken in den alten, aber v. a. zu den neuen, ebenfalls wie Russland im Umbruch befindlichen Bundesländern, die ihnen vertrauter waren als Westdeutschland. Im Westen konnten sie nicht nur die neuesten literarischen Titel einsehen, sondern auch den reibungslosen Ablauf in einer Öffentlichen „offenen“ Bibliothek oder einem Informationszentrum begutachten und gleichzeitig einem Begegnungsort mit einer Spielecke für Kinder und in zunehmendem Maße einer kleinen Cafeteria kennenlernen. Im Osten konnten sie die Schwierigkeiten beim Umbruch in diese Richtung verfolgen. Bei ihrer Rückkehr betrachteten sie die „offene“ Öffentliche Bibliothek des GI als Anlaufstelle für vertiefende Fragen aller Art. Eine kleine Cafeteria hatten wir nicht, richteten aber bald eine kleine Küche ein, auch für die eigenen Mitarbeiter, da es weit und breit kein Café oder Bistro gab.
Für ausführlichere Fachtreffen mit russischen Bibliothekaren machten wir noch zusätzliche Räumlichkeiten frei. In diesen Räumlichkeiten konnte außerdem das BIZ, das Buch- und Informationszentrum für deutsche und russische Verleger und Buchhändler, eingerichtet werden. Für das BIZ hatte sich mit aller Entschlossenheit Peter Weidhaas eingesetzt, damaliger Leiter der Messe- und Ausstellungsgesellschaft des Börsenvereins des deutschen Buchhandels. Wir waren Vertraute, da ich jahrelang von meinen früheren Standorten, Barcelona, New York, Amsterdam, Artikel für das Börsenblatt des deutschen Buchhandels geschrieben hatte und ich alles begrüßte und unterstützte, was der Begegnung, dem Austausch, der gegenseitigen Annäherung und Verständigung diente. Umso lieber, da dieser Prozess von russischer Seite von so viel Offenheit, Herzlichkeit, ja Wärme vorurteilsfrei mitgestaltet wurde. Heute ist das BIZ Vergangenheit.
3 Die Allrussische Bibliothek für ausländische Literatur
Bei meinem Antrittsbesuch in dieser Bibliothek Ende 1990 führte mich die tatkräftige, gut vernetzte, sich den Lockerungen der Zeit anpassende Leiterin Ekaterina Genieva durch alle Räume. Zwei sind mir besonders in Erinnerung geblieben. „Hier ist die Giftkammer“, sagte sie und schloss eine schwere Eisentür auf. „Hier liegt alles, was verboten war“. Ganz oben auf einem Stapel von Zeitschriften und Büchern lag „Der Spiegel“. „Ich habe verstanden“, murmelte ich, da mir nichts Besseres einfiel. „Aber da die Zensur dieses Jahr abgeschafft wurde, dürfen wir diese kritische deutsche Wochenzeitschrift jetzt wieder abonnieren und auslegen“, ergänzte sie sachlich. „Und auch ‚die Almanache‘ mit übersetzten Titeln ehemals verbotener deutschsprachiger Autoren.“ In der Tat nahm in der Russischen Föderation die Produktion ideologischer Titel ab, nun war es wieder möglich, unterdrückte Themen und Autoren zu behandeln. Das offenbarte mir auch meine zweite Überraschung: Ekaterina hatte eine religiöse Abteilung eingerichtet. Glaubensrichtungen welcher Art auch immer hatten nicht ins kommunistische Weltbild gepasst. Die russische orthodoxe Kirche war zu Sowjetzeiten hart unterdrückt worden. Als äußeres Symbol dafür mag die weltberühmte Christus Erlöserkathedrale in Moskau dienen. Sie wurde 1931 abgerissen und musste einem Schwimmbad weichen. 1995 legte man den Grundstein für ihren stilgerechten Wiederaufbau, der in Rekordzeit erfolgte.
Ekaterinas geistiger Mentor war Pater Alexander Men. Ein Priester, der sich sein Leben lang für die Verständigung zwischen allen Glaubensrichtungen und für den interkulturellen Dialog eingesetzt hatte und dessen Schriften weit über die Grenzen der Sowjetunion von Gläubigen wie Nichtgläubigen dankbar gelesen wurden. Sein Bild hing überall in der Bibliothek. Gerne hätte ich ihn persönlich kennengelernt, aber er war kurz vor unserer Ankunft in seiner Gemeinde mit einem Beil ermordet worden. Doch sein Geist und seine in viele Sprachen übersetzten Schriften lebten weiter. So beschloss die Diözese Rottenburg-Stuttgart in Kooperation mit der „Allrussischen Bibliothek für ausländische Literatur“ und der „Zeitschrift für ausländische Literatur“, einen Alexander-Men-Preis für internationale, interkulturelle Verständigung ins Leben zu rufen. Zu ihren Preisträgern gehörten u. a. Lew Kopelew, Tschingis Aitmatow, Gerd Ruge, Otto Graf Lambsdorff, Michail Gorbatschow, ich … Den Preis gibt es seit 2014 nicht mehr.
Damals trauten sich Ekaterina und ich sogar an höchst sensible Themen heran, etwa das Thema Kriegsbeute aus dem Zweiten Weltkrieg, präziser und russischer gesagt an die „Trophäenbücher“. Wiederholt hatten sowjetische Zeitungen ab 1988/89 kritisch, ja auch selbstkritisch auf dieses Thema mit der Frage hingewiesen: Wo sind all diese Schätze in der Sowjetunion geblieben? Ein wahrer Kampf entbrannte zwischen Gegnern und Befürwortern einer Rückgabe. Zwar waren schon früher beachtliche Bestände (darunter auch viele Filme) an das Bruderland DDR zurückgegeben worden, aber an die Bundesrepublik Deutschland, das ehemalige Nazi-Volk? Ekaterina und ich beschlossen, einen ersten Schritt zur Lösung dieses festgefahrenen, höchst komplizierten Themas zu wagen.
Am 11. und 12. Dezember 1992 luden wir Bibliothekare führender russischer Bibliotheken zusammen mit ihren Kollegen aus dem vormaligen West- wie Ostdeutschland zu einem Arbeitstreffen über das Thema in die Räume der Bibliothek nach Moskau ein. Unter den Teilnehmern befanden sich u. a. Klaus Dieter Lehmann, der damalige Generaldirektor beider deutscher Nationalbibliotheken in Frankfurt und Leipzig, und Professor Wolfgang Eichwede von der Universität Bremen, Russland-Experte, der sich ganz offiziell schon viele Jahre mit dem Thema Beutekunst beschäftigt hatte. Auf russischer Seite beteiligte sich u. a. der allseits respektierte Leiter des Bibliotheksreferates im Kulturministerium Evgenij Kuzmin. Seine reine Anwesenheit lieferte schon den Beweis, dass das Thema bei der politischen Führung akzeptiert worden war. Nach sehr lebhaften Diskussionen für oder gegen eine Rückgabe von „Trophäenbüchern“, einigten sich die Teilnehmer mehrheitlich auf einen von Ekaterina und mir ersehnten Kompromiss. In einem Pilotprojekt, einem ersten Schritt, sollten die verborgenen Schätze in den Depots „entdeckt“, katalogisiert und damit einer interessierten Weltöffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Als Beweis für die Ernsthaftigkeit des Anliegens hatten Ekaterina und ihre Mitarbeiter einen ersten Katalog aus ihren rund 11 000 Trophäenbüchern zusammengestellt: Eine detaillierte Bibliografie der kostbarsten Bücher aus dem 16. Jahrhundert. Ein Teil von diesen wurde gleichzeitig in einer Ausstellung gezeigt, begleitet von einem weiteren Katalog. „Die Allrussische Bibliothek für ausländische Literatur“ war auch bereit, Bücher zurückzugeben. Nun hofften wir, dass weitere russische Bibliotheken sich zum gleichen Vorgehen ermutigt fühlen würden. Evgenij Kuzmin unterstützte uns, versprach auch Fördermittel für diese mühselige Arbeit. Und in der Tat: Ende 1993 „entdeckte“ die Lenin-Bibliothek zwei Exemplare der überaus kostbaren Gutenberg-Bibel. Auch Teile der in Moskau verbliebenen Privatbibliothek des letzten deutschen Botschafters in Moskau vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, Friedrich Werner Graf von der Schulenburg, wurden sowohl in der „Bibliothek für ausländische Literatur“ als auch in der „Staatlichen öffentlichen historischen Bibliothek“ Russlands, ebenfalls in Moskau, gefunden und katalogisiert; so auch weitere 33 Titel in der regionalen „Wissenschaftlichen Bibliothek“ der Woronescher Universität. Wie diese zum Teil sehr kostbaren Bücher in den Wirren des Krieges in die genannten Bibliotheken und vermutlich noch weitere gelangten, ist kaum noch nachvollziehbar. Sie hätten auch nicht mehr an den Grafen zurückgegeben werden können, denn dieser wurde im November 1944 wegen seines diplomatischen Widerstands gegen den Krieg in Berlin als Volksverräter erhängt. Direkte Erben hatte er nicht. Weitere Katalogisierungsmaßnahmen bzw. Rückgaben von Trophäenbüchern entziehen sich meiner Kenntnis. Bei meinem Abschied aus Moskau, Ende März 1994 schenkte mir eine Bibliothekarin einer größeren Bibliothek unweit Moskaus ein Trophäenbuch aus ihrer Bibliothek. Angesichts der heutigen innenpolitischen Situation in Russland halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass irgendeine russische Bibliothek es wagen wird, in ihrem Depot Trophäenbücher zu „entdecken“, geschweige denn, einen eventuellen Fund öffentlich zu dokumentieren. Von Rückgabe kann sowieso keine Rede mehr sein.
Kurz vor meinem Abschied aus Moskau hatte mich Ekaterina gebeten, Mitglied des internationalen Beirats ihrer Bibliothek zu werden, der einmal jährlich tagte. Gerne sagte ich zu und nahm von 1995 bis einschließlich 2015 an den Sitzungen teil. Das gab mir nicht nur die Chance meine russischen Freunde aus allen Kulturbereichen wiederzusehen, sondern weiterhin einen gewissen, wenn auch beschränkten Einblick in das russische Bibliotheks-Verlagswesen zu erhaschen und die Veränderungen der innenpolitischen russischen Situation vor Ort zu beobachten. Ekaterina Genieva starb Anfang Juli 2015.
Bei der Sitzung des internationalen Beirats im Jahre 2012 erschrak ich, als Ekaterina das Kinderbuch „Die Familie bei uns und bei anderen“ von Vera Timenschik aus dem Kinderbuchprojekt der bekannten Schriftstellerin Ludmilla Ulitzkaja verzweifelt hochhielt und sagte: „Man erlaubt uns nicht, dieses Buch in unsere Bibliothek aufzunehmen.“ „Wieso? Was ist der Grund?“, wollten wir wissen. „Weil auf nur 11 Zeilen erwähnt wird, dass es auch gleichgeschlechtliche Familien auf der Welt gibt, auch Transmenschen, nicht nur die Familie von Vater, Mutter, Kind. Auch der starke Patriarch Kirill II habe gesagt, dies komme nur im dekadenten Westen vor.“ „Ich muss mich daran halten“, flüsterte mir Ekaterina nach der Sitzung zu. „Als staatliche Bibliothek bin ich ja abhängig von der Regierung.“ „Ist die Zensur zurück?“, fragte ich mich. Dieses Dekret wird sicher auch Auswirkungen auf die Schulbibliotheken haben, von den kirchlichen ganz zu schweigen.
Das Jahr 2012 brachte noch ein weiteres einschränkendes Dekret. Um den Einfluss von Ausländern einzuschränken, mussten sich alle Nichtregierungsorganisationen (NGO) und ab 2020 auch Personen gut sichtbar auf all ihrem Briefverkehr als „ausländische Agenten“ bezeichnen, wenn sie Geld von ausländischen Organisationen erhielten. Ansonsten drohten Geld- oder andere Strafen. Dieses „Agentengesetz“ machte vielen das Leben schwer. Sehr hart traf es „Memorial“, eine zu Gorbatschows Zeiten 1988 gegründete Menschenrechtsorganisation mit dem Ziel, über seine 60 Niederlassungen in Russland Menschenrechtsverbrechen während der Stalinzeit, aber auch der russischen Gegenwart aufzuklären, für eine Aufarbeitungskultur zu sorgen. Das war nicht mehr erwünscht. Verbreitet werden sollte nun das Image von Russland als der Siegermacht des Zweiten Weltkrieges. Memorial, auch ein guter Partner des Goethe-Instituts erhielt Geld aus dem Ausland, hatte selbst eine Filiale in Berlin. Mutig setzte die NGO ihre Arbeit fort, bis sie letztlich des Landes verwiesen wurde.
Indirekt traf das Dekret auch das GI. Als das Institut den Alexander-Men-Preis erhielt (ich war bei der Feier dabei), sagte mein Nach-Nachfolger spontan: „Das Preisgeld schenken wir einem kleinen, kritischen, viel gelobten nicht-staatlichen Theater.“ Ich stimmte ihm voll zu. „Nein“, reagierten unsere örtlichen Verwaltungskräfte besorgt, „das dürfen wir doch nicht. Das Theater ist doch eine NGO, wir würden ihm schaden.“ Leider hatten sie Recht.
Angesichts der zunehmenden Restriktionen sagte mir Ekaterina bei einem unserer letzten Gespräche: „Ich glaube nicht, dass die GIs in ihren Tätigkeitsbereichen bedroht sind, denn Ihr habt ja einen Staatsvertrag, aber möglicherweise sind das Eure Lesesäle. Die werden ja in dem Vertrag nicht erwähnt.“ Tatsächlich hatte mir bei einem Empfang ein russischer Diplomat zu verstehen gegeben, dass der Status der Lesesäle nicht überzeugend geklärt sei.
4 Die deutschen Lesesäle der GIs in Russland
Dank der vielfältigen engen Beziehungen zwischen der Bibliothek des Goethe-Instituts Moskau und russischen Bibliotheken in der großen Russischen Föderation war der gemeinschaftliche Wunsch gereift, in vielen von ihnen deutsche Lesesäle einzurichten. Praktisch hieß dies: Die Gastbibliotheken stellten die Räumlichkeiten zur Verfügung und finanzierten die örtlich zuständige Bibliothekarin mit guten Deutschkenntnissen und einer Vertrautheit mit der deutschen Kultur. Die GIs, meistens das GI Moskau, aber auch das GI St. Petersburg (gegründet 1993), lieferten die Grundausstattung, inklusive vieler Zeitungs- und Zeitschriftenabonnements, und kümmerten sich um den ebenso kostenlosen Nachschub. Dafür hatten sie ein kleines Budget. Außerdem waren sie Ansprechpartner für Fragen, Bitten, Wünschen aller Art. Nicht alle Gastbibliotheken waren gewöhnliche Öffentliche Bibliotheken. Das Goethe-Institut St. Petersburg und ihre Partnerbibliothek die „Deutsche Bibliothek Majakowski“ z. B. eröffneten im September 2002 eine deutsche Musik- und Kunstfachbibliothek in den Räumen des Infozentrums für Kunst und Musik in St. Petersburg. So entstanden in den Jahren 1993 bis 2002 rund 20 Lesesäle, von Wladiwostok im Osten bis St. Petersburg in Westen. Bei zwei von ihnen, in Archangelsk und Smolensk, hatten das GI und das Institut Français gemeinsam für die Grundausstattung gesorgt. Es waren gute Jahre der Zusammenarbeit und des Austauschs. Noch ahnte Niemand dass sich düstere Wolken näherten.
Die Annexion der Krim 2014 durch Russland und der russische Krieg im Donbas im gleichen Jahr führten zu den ersten westlichen Sanktionen mit entsprechenden russischen Gegenreaktionen. Beide wurden nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 drastisch verschärft. Zum „Agentengesetz“ kam nun noch das Verbot der Kooperation von ausländischen Einrichtungen mit staatlichen russischen Einrichtungen hinzu. Das aber waren die Gastbibliotheken der deutschen Lesesäle. Jeder Kontakt musste abgebrochen werden. Die so fruchtbare Zusammenarbeit war beendet.
5 Das Kooperationsverbot
Dieses Verbot traf nicht nur die Arbeit aller ausländischen/westlichen Kulturinstitute hart, sondern brachte auch die wissenschaftliche, bildungspolitische, gesellschaftspolitische Zusammenarbeit zum Erliegen. Der DAAD kappte alle Kooperationsprojekte mit Russland, vermittelte keine Wissenschaftler und Studenten mehr nach Russland, vergibt aber weiterhin Stipendien an russische Wissenschaftler für einen Aufenthalt in Deutschland. „Es geht ja um die Menschen“, kommentierte der Direktor des DAAD. „Wie recht er hat“, dachte ich, als ich das hörte. Am 8. April 2022 wurden allen deutschen parteinahen Stiftungen, der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Friedrich-Naumann-Stiftung, der Heinrich-Böll-Stiftung, und der Deutschen Forschungsgemeinschaft seitens des russischen Justizministeriums die Registrierungen in Russland als NGOs entzogen. Ab dem 1. März 2024 wurden sie als „unerwünschte Organisationen“ abgestempelt, die die innere Sicherheit Russlands bedrohten. Zwar hatten sie ihre Büros in Moskau längst aufgegeben, aber nun wurde es auch für Russen gefährlicher, wenn sie auf Umwegen mit ihnen Kontakt hielten. Besonders hart traf es das sehr beliebte British Council. War es nicht von einem Staatsvertrag gedeckt? Erst erhob man gegen ihn den Vorwurf der Steuerhinterziehung, seine Räume in der „Bibliothek für ausländische Literatur“ wurden mehrfach durchsucht. 2011 sah es sich gezwungen, seine 15 regionalen Büros im ganzen Land aufzugeben und sich auf seinen Hauptsitz in Moskau zurückzuziehen. 2018 schließlich war auch dieser nicht mehr zu halten. Es musste alle Aktivitäten in Russland beenden. Seine viel besuchte, ansehnliche Bibliothek schenkte es der „Bibliothek für ausländische Literatur“.
2023 traf es auch die 3 Goethe-Institute, wenn auch auf andere Weise. Am 1. Juni 2023 setzte die russische Führung einen seit April angekündigten Erlass in Kraft: Die Zahl der deutschen Staatsbediensteten in Russland muss auf 350 reduziert werden. Das betraf die Deutsche Botschaft, vier Konsulate, zwei deutsche Schulen in Moskau und St. Petersburg und die drei GIs in Moskau, St. Petersburg und Novosibirsk (gegründet 2009). Die Folge? Novosibirsk wurde geschlossen, lediglich eine Kontaktstelle wurde eingerichtet. Für die verbleibenden beiden Goethe-Institute hat noch ein entsandter Mitarbeiter Zeichnungsbefugnis. Die Zahl der lokal Beschäftigten in beiden Häusern zusammen liegt bei ca. zwölf. Die beiden Bibliotheken sind erhalten geblieben, wenn auch mit vermindertem Bestand und stark reduzierten Öffnungszeiten. Sie werden von jeweils einer sehr gut ausgebildeten russischen Fachkraft in Absprache mit der Zentralverwaltung des GI in München betreut.
Wie sieht die Zukunft für den Bibliotheksbereich, für die Zusammenarbeit und den Austausch mit russischen Bibliotheken, für die Lesesäle aus? Unvorhersehbar, eher düster.
6 Die Bibliotheken der GIs in den 15 Nachfolgestaaten der Sowjetunion nach deren Ende 1991
In acht der 15 Nachfolgestaaten, den drei baltischen Ländern, Weißrussland, Kasachstan, der Ukraine, Georgien und Usbekistan arbeiteten GIs mit starken Bibliotheken. Alle waren im Lauf der 1990er-Jahre gegründet worden. Als der Machthaber von Weißrussland, Lukaschenko, nicht nur den DAAD sondern auch das Goethe-Institut 2021 des Landes verwies, da waren es nur noch sieben. Dabei hatte sich der Beginn des GI Minsk so hoffnungsgebend gestaltet. Zufällig hatte ein weißrussischer Mitarbeiter der (noch) sowjetischen Botschaft in den Haag dort die Ausstellung „In der Politik wie im Theater“ gesehen. Diese hatte mein Mann mit Beispielen aus seiner riesigen Privatsammlung politischer Karikaturen aus aller Welt gestaltet. Keine leichte Kost. Aber man wollte sie in Minsk zeigen. Mein Mann stimmte zu, worauf das weißrussische Kulturministerium ihn als den Urheber der Ausstellung und mich als Regionalbeauftragte für die GI-Arbeit in der Sowjetunion einlud. Die wahrlich kritische Ausstellung, eröffnet im Dezember 1992 im Minsker Maxim-Gorki-Theater, wurde von der Presse, in Regierungskreisen und von den Besuchern umjubelt. Von mir wollte man wissen, wann denn nun endlich ein GI in Minsk eröffnet werden würde. Alle warteten darauf. Was sie dafür noch tun könnten? Zum Beweis ihrer Offenheit schenkte die weißrussische Regierung meinem Mann etliche Jahrgänge einer weißrussischen politisch-satirischen Zeitschrift. Die Bibliothek des GI in Minsk konnte seit 1994 viele Jahre in Zusammenarbeit mit anderen Bibliotheken im Land völlig frei arbeiten, bis Lukaschenko den ausländischen Einfluss unterband.
Die verbliebenen sieben GIs in den anderen Nachfolgstaaten der UdSSR mussten ein derartiges politisches Wechselbad aus innenpolitischen Gründen nicht erleben. Gemeinsam ist ihnen, diesen „offenen“, mittlerweile digitalisierten Bibliotheken, dass sie bei sehr unterschiedliche Öffnungszeiten für Besucher doch zugänglich sind, die dort schmökern, lesen, Musik hören oder ein Video anschauen können. Alle haben eine starke online-Ausleihe. Alle pflegen die Kontakte zu einheimischen Bibliotheken und darüber hinaus. Und alle haben in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit ansässigen Bibliotheken Lesesäle eingerichtet.
So betreut die Bibliothek des Goethe-Instituts in Vilnius (Litauen) nicht nur lokale, sondern auch Lesesäle in Kaunas und Klaipeda. Ähnlich agieren die Bibliotheken der GIs in Tallinn (Estland) und in Riga (Lettland). Die Bibliothek des GI in Alma-Ata (heute Astana) (in Kasachstan) kümmert sich auch um Lesesäle in Kirgisistan; nach vorübergehender Schließung wegen des Kriegsgeschehens ist das GI in Kiew seit April 2024 wieder geöffnet. Seine Bibliothek hält trotz der bedrohlichen Situation in der Stadt und in der gesamten Ukraine weiter meist digital Kontakt zu den einheimischen Bibliotheken und unterstützt auch Lesungen ukrainischer Autoren in Deutschland. Die Bibliothek des GI in Tiflis (Georgien) ist ebenfalls außerordentlich aktiv. Sie ist nicht nur Ansprechpartner der Lesesäle im eigenen Land, sondern auch der Lesesäle in Armenien und Aserbaidschan. Ob, und wenn wie, diese Kooperationsprojekte in Georgien weiterbestehen können, lässt sich heute noch nicht mit Sicherheit beantworten. Am 14. Mai dieses Jahres hat das georgische Parlament trotz monatelanger Straßenproteste ein Gesetz zur Einschränkung eines ausländischen (sprich westlichen) Einflusses auf NGO’s beschlossen, nach dem russischen Vorbild von 2012. Sollte dieses „Agentengesetz“ noch durch ein Kooperationsverbot ausländischer Einrichtungen mit staatlichen georgischen Einrichtungen verschärft werden, wie in Russland, dann kommt auch in Georgien nicht nur die Betreuung der staatlichen Lesesäle zum Erliegen, sondern manch anderes auch. Auch In Taschkent (Usbekistan) betreut die Bibliothek Lesesäle im Land. Mit anderen Worten: Zurzeit haben die Bibliotheken der GIs in den genannten Nachfolgestaaten der Sowjetunion mehr Gestaltungsfreiheit als die beiden Bibliotheken der GIs in Moskau und St. Petersburg.
In meinen Moskauer Jahren (1990–1994) besuchte ich als Regionalbeauftragte für die ganze Sowjetunion all diese höchst unterschiedlichen Städte/Länder, leider mit Ausnahme von Tiflis, da das Flugzeug in Moskau nicht abheben konnte: kein Benzin in jenen Mangeljahren! Überall begegnete ich der gleichen Offenheit und Herzlichkeit bei meinen Gesprächspartnern in den zuständigen Ministerien. Alle wollten wissen, wann denn bei ihnen ein Goethe-Institut eröffnet werde. „Kommen Sie, wir werden Sie in jeder Weise unterstützen.“
7 Fazit
Nach einem vielversprechenden Beginn sieht die Zukunft in einer verunsicherten, krisengeschüttelten Welt, die sich in einem Prozess der Neuvermessung befindet, nicht so vielversprechend aus.
Über den Autor / die Autorin

Dr. Kathinka Dittrich van Weringh
Literaturverzeichnis
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Schmidt, Lars Peter; Dittrich-van Weringh, Kathinka (Hrsg.) (2012): Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg. Diplomat und Widerstandskämpfer. Moskau: Rosspen.Search in Google Scholar
© 2024 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
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- A Portrayal of French University Libraries 1989–2024
- University Library Collaboration in Belgium: Successes and Obstacles
- Futures
- Danish Libraries between ‘Wende’ and ‘Zeitenwende’
- Research Libraries’ Diverse Orientations to an Algorithmic Future
- The Turning Point in Time from the Serbian Perspective: How to Turn the Digital Tide
- List of Contributors
Articles in the same Issue
- Titelseiten
- Editorial
- Von der Wende zur Zeitenwende – A Turning Point to the Turning of the Times
- Europe
- Die politische Wende 1989–1991 und die Zusammenarbeit der Bibliotheken in Ostmitteleuropa mit LIBER
- Thirty Years of Change in the UK and in Europe After 1989: A Personal Perspective
- Europas Nationalbibliotheken – das Gedächtnis des Kontinents
- Around the 1990s: A “Wende” for Research Libraries
- Germany
- Glück gehabt! – Die deutschen Bibliotheken nach der Wende – mit einem Ausblick auf die Entwicklung in Europa
- Die Rückkehr in die Zukunft
- „Wind of Change“ – von den zwei Königskindern, die nicht zueinander kommen konnten
- Die wissenschaftlichen Bibliotheken der DDR nach der Wiedervereinigung
- Die Universitätsbibliothek Leipzig in der Nachwendezeit
- Die altehrwürdige Universitätsbibliothek Rostock erwacht zu neuem Leben
- Die Etablierung der Bibliothek der Fachhochschule Anhalt
- Von der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek zur Stadt- und Landesbibliothek
- Von der Wende zur Zeitenwende (1990–2020) in Dresden, Sachsen und beim Deutschen Bibliotheksverband
- Stadtbibliothek Magdeburg im Umbruch
- Stadtbibliothek Magdeburg ab 2014: Profilschärfung als Bildungshaus und städtisches Veranstaltungszentrum
- Die Bibliotheken der Goethe-Institute in Russland und den sowjetischen Nachfolgestaaten
- Auf dem Weg zum gemeinsamen europäischen Kulturraum
- Central and Eastern Europe
- A Paradigmatic Shift for Estonian Research Libraries: Thirty Years of Rapid Travel on the Digital Highway
- Latvian Research Libraries from the 1980s to the Present
- Research Libraries in Russia: The Past Revisited – Leading to the Future
- Between the East and the West. Regional Transformations and the Development of Polish Research Libraries 1989–2023
- From “Difficult to Find” to “Picking from the Flood”: A Turning Point to the Turning of the Times
- Das ungarische Bibliothekssystem und die Veränderungen der Situation der Bibliothekare nach 1990
- The Vernadsky National Library of Ukraine in Times of Independence and Martial Law: Development Strategy, Preservation, and International Co-operation
- Turning Points in the Croatian Information Environment: From the 1980s to 2023
- Armenian Libraries from Afar and Up Close
- Southern Europe
- Turkish University Libraries on the Centenary of the Republic
- The Tenses of the Greek Metamorphoses
- Academic and Research Libraries in Italy from Past to Future
- “Alone You Are Nothing. Together We Will Build a Better World”
- Western Europe
- The Experience of the Bibliothèque nationale de France
- A Portrayal of French University Libraries 1989–2024
- University Library Collaboration in Belgium: Successes and Obstacles
- Futures
- Danish Libraries between ‘Wende’ and ‘Zeitenwende’
- Research Libraries’ Diverse Orientations to an Algorithmic Future
- The Turning Point in Time from the Serbian Perspective: How to Turn the Digital Tide
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