Zusammenfassung
Der Fall der Mauer und die daraus sich ergebenden zeitgeschichtlichen Veränderungen haben mein persönliches und berufliches Leben dramatisch verändert. Meine persönlichen Erinnerungen sollen davon einen Eindruck vermitteln. Verantwortlich für den Vereinigungsprozess von Deutscher Bücherei Leipzig und Deutscher Bibliothek Frankfurt zu sein, bedeutete nicht nur eine organisatorische, sondern auch eine zutiefst menschliche Erfahrung. Diese Art der Zusammenarbeit zeigte sich auch bei den möglich gewordenen Rückführungsverhandlungen zur „Beutekunst“, die aber erfolglos blieben.
Abstract
The Fall of the Wall and the resulting contemporary historical changes dramatically changed my personal and professional life. My personal memories should bear out that impression. Being responsible for the merger of the Deutsche Bücherei Leipzig and the Deutsche Bibliothek Frankfurt meant not only an organisational, but also a deeply human experience. This kind of cooperation was also clear in the repatriation negotiations for “looted books”, which later became possible, but failed.
1 Vereinigung Deutsche Bücherei und Deutsche Bibliothek
Für mich begann das Thema der Wende bereits im April 1988, mit der Ernennung als Generaldirektor der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main. Meine erste Dienstreise führte mich im Juli 1988 in die Deutsche Bücherei Leipzig. Die beiden Bibliotheken spiegelten das geteilte Deutschland wider. Sie waren zuständig für das Sammeln und bibliografische Verzeichnen der deutschsprachigen Literatur. Die Deutsche Bücherei war 1912 gegründet worden, die Deutsche Bibliothek 1947 als westdeutsches Pendant, um ein zensurfreies Sammeln zu ermöglichen. Ich wollte nicht akzeptieren, dass die beiden Schwestern ohne intensive Arbeitskontakte existieren, obwohl sie die gleiche Aufgabenstellung hatten. Die feindlichen Schwestern hatten jetzt schon 40 Jahre nebeneinander gelebt. Das musste nicht als gegeben hingenommen werden.
In Leipzig wurde ich freundlich empfangen. Helmut Rötzsch, Generaldirektor der Deutschen Bücherei, eröffnete die Sitzung der Abteilungsleiter mit einem Scherz: „Lieber Herr Lehmann, wollen Sie nicht mein Nachfolger werden, ich werde bald pensioniert.“ Aus dem Scherz sollte bald Wirklichkeit werden, aber das war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht erkennbar. Ich zog ihn später immer damit auf, dass er wohl der Einzige war, der die Wiedervereinigung vorhergesehen hat.
Wir kümmerten uns zunächst um realistische Möglichkeiten der Zusammenarbeit und legten ein Arbeitsprogramm für das kommende Jahr fest. Hauptarbeitsgebiet war die sachliche Erschließung und die damit verknüpfte Terminologie und inhaltliche Bedeutung von Begriffen. Zu Beginn des Jahres 1989 kamen die Arbeitsgruppen zu konstruktiven Gesprächen zusammen.[1] Es lag etwas in der Luft, das zu einer gewissen Bereitschaft der Zusammenarbeit beitrug.
Dann überrollten uns die politischen Entwicklungen. Die Montagsdemonstrationen in Leipzig, die sich bald in der ganzen DDR verbreiteten, bestimmten das Tagesgeschehen. Waren es zu Beginn noch die Themen von Umweltschutz oder Reisefreiheit, so bezogen sich die Positionen sehr schnell auf gesellschaftspolitische Fragen und Fragen eines vereinten Deutschlands. Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Ohne die gemeinsame Sprache, ohne die gemeinsame Geschichte wäre es nicht zu einer so machtvollen und zugleich friedlichen Revolution gekommen. Für mich war es ein kulturelles Ereignis.
Aber mit dem Fall der Mauer waren die Lebensumstände nicht ebenfalls fest definiert, im Gegenteil, sie waren offen und mussten in dem neuen Rahmen erst ihre Beziehungen finden. Zu unterschiedlich waren die getrennt entwickelten Strukturen in den Jahrzehnten entstanden, zu unsicher waren die künftigen Veränderungen, zu unmittelbar waren die persönlichen Auswirkungen. Das war eine schwierige Gemengelage, die nicht allein durch organisatorische und strukturelle Festlegungen zu lösen waren, sondern Fragen des menschlichen Umgangs, des Vertrauens und der Solidarität betrafen. So wie viele zunächst nur eine bessere DDR wollten, so wollten viele nur eine bessere Deutsche Bücherei. Und auch die Frankfurter Deutsche Bibliothek wollte durch die Vereinigung nicht verlieren. Denn natürlich wurde auch die Existenzfrage der beiden Standorte gestellt. Wie so häufig bei ungeklärten Rahmenbedingungen gab es viele Spekulationen und Bedenkenträger.
Wir wussten, es blieb uns nicht viel Zeit, um zu einer umsetzbaren realistischen Lösung zu kommen, die sowohl die Interessen der Beschäftigten im Blick hatte, als auch eine überzeugende und tragfähige organisatorische Lösung für die Bibliotheken darstellte. Keinesfalls durften wir für uns eine Art Schutzreservat erwarten. Das hätte den Prozess immer angreifbar gemacht und unsere Zukunft verunsichert. Die Gefahr, dass ein Standort „abgewickelt“ wird, war groß.
Wir hatten bei allen Unsicherheiten eine Gewissheit. Wir waren Fachleute, die besser als andere die Lage und das Potenzial bewerten und entwickeln konnten. Entscheidend nach innen war, dass wir in Leipzig und Frankfurt fair handelten und von einer Gleichwertigkeit der Argumente ausgingen. Entscheidend nach außen war, dass wir eine Lösung formulieren mussten, die das Zukunftsmodell auch ökonomisch legitimierte.
Schon am 24. Januar 1990 trafen sich Kolleginnen und Kollegen aus Leipzig und Frankfurt auf halbem Weg in Thüringen zu Arbeitssitzungen, um die Zusammenarbeit zu konkretisieren. Es war bei aller Ungewissheit zur künftigen politischen Entwicklung eine ungemein gelöste Stimmung und ein erstaunlich konkretes Arbeiten. Sehr schnell zeigte sich, dass der Erhalt der beiden Standorte ein kulturpolitisches Ziel sein könnte, wenn die Struktur der Erwerbung, der bibliografischen Verzeichnung, der IT-Ausstattung und der Werkstätten Dopplung vermeidet. Das gelang durch eine regionale Zuordnung der Neuerscheinungen auf Leipzig und Frankfurt nach einem prozentualen Schlüssel, die IT-Verantwortung und das Rechenzentrum behielt Frankfurt aufgrund seines hervorragenden Entwicklungsstandes, die Verantwortung für die Werkstätten mit Restaurierung und Konservierung und das Buch- und Schriftmuseum erhielt Leipzig. Das waren die wichtigsten Grundentscheidungen, die bereits zu Beginn des Jahres 1990 getroffen wurden – fast ein Jahr vor der Wiedervereinigung.
Diese Übereinkunft galt zunächst für den kleinen Planungsstab aus Führungskräften. Hierzu muss man wissen, dass die SED in der Deutschen Bücherei wenig Mitglieder hatte, etwa 15 Prozent. Dagegen baute die Stasi ihr Netzwerk konsequent aus. Seit den 1970er-Jahren waren nahezu alle leitenden Mitarbeiter als IM (Inoffizielle Mitarbeiter) für die Stasi tätig. Ich stützte mich bei der Erarbeitung des Zukunftskonzeptes deshalb besonders auf zwei Mitarbeiter, die ihre Unabhängigkeit erhalten hatten, Gottfried Rost und Irmgard Spencker. Sie waren ein Glücksfall für die vor uns liegenden Arbeitsschritte. Ihre Glaubwürdigkeit wirkte nach innen und nach außen. Und sie verfügten über die erforderliche Kompetenz, die sie fachlich überzeugend einsetzen konnten. Helmut Rötzsch als amtierender Generaldirektor der Deutschen Bücherei akzeptierte meine Vorgehensweise. Er war mit 67 Jahren bereits im Rentenalter und verhielt sich kollegial in diesem Prozess.
Das Zukunftskonzept wurde in mehreren Personalversammlungen in seinen Auswirkungen der gesamten Belegschaft vorgestellt. Es sollte das Vertrauen geschaffen werden, das notwendig für eine erfolgreiche Umsetzung war. Dazu gehörte auch die Behandlung der IM-Verpflichteten. Es gab eine mehrheitliche Auffassung unter den Kollegen, dass dieses Kapitel aufgearbeitet werden sollte. Bei notwendigen Entlassungen wurde von mir immer der Personalrat befasst. Aufgrund der intensiven Informationsarbeit und der direkten Ansprache fassten die Kolleginnen und Kollegen das nötige Zutrauen für das Konzept, wenngleich sich immer wieder Ängste auftaten, die sich wie Mehltau über die Gespräche legten und das Erreichte infrage stellten. Ringsum brachen immer wieder Strukturen weg, die jeweils aufs Neue verunsicherten und Zweifel nährten, es könne auch der Bibliothek passieren. Es war eine Zeit des Hoffens und Bangens. Aber dadurch, dass die Leipziger und Frankfurter Kollegen selbst Herr des Verfahrens waren, dass es kein Überstülpen war, wurde dann letztlich ein starkes verbindendes Gefühl von Solidarität geschaffen.
Neben der Stabilisierung nach Innen war es notwendig, Verbündete für die Außenwirkung zu finden. Da beide Bibliotheken durch Initiativen der Verleger und Buchhändler gegründet worden waren, lag es nahe, mit ihnen Allianzen einzugehen. Man muss wissen, dass in der Zeit der deutschen Teilung ein großer Teil der westdeutschen Verleger Leipzig weiterhin mit Belegexemplaren belieferte, die auch in der Nationalbibliographie verzeichnet wurden. So war die Deutsche Bücherei so etwas wie ein Loch in der Mauer. Die Wiesbadener Buchhändlertage im März 1990 boten die Gelegenheit, dass Konzept einer Bibliotheksgemeinschaft Leipzig Frankfurt vorzustellen und die Zusage für zwei Pflichtexemplare zu erhalten. Es gelang!
Mit diesem Sachstand hatte ich im Mai 1990 ein persönliches Gespräch mit dem damaligen Innenminister, Wolfgang Schäuble. Er war der Architekt der deutschen Vereinigung. Für ihn war die Wiedervereinigung ebenfalls ein kulturelles Ereignis und er erkannte das große Potenzial der beiden Standorte unter einem Dach real und symbolisch. Er benutzte bei diesem Gespräch bereits die Bezeichnung „Deutsche Nationalbibliothek“. Er stand nicht nur am Anfang zu uns, er begleitete die Entwicklung in den folgenden Jahren mit großer Sympathie und Aufmerksamkeit. Für uns galt es, die Feinstruktur der vereinten Bibliothek verbindlich zu formulieren, um in den beschlossenen Einigungsvertrag, der alle Lebensbereiche regeln sollte, Eingang zu finden. Das wurde erreicht. Der vereinigten Bibliothek war ein eigenes Kapitel im Einigungsvertrag gewidmet als rechtsfähige bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts. Mit dem 3. Oktober 1990 war sie in vollem Umfang handlungsfähig, zunächst unter der Bezeichnung „Die Deutsche Bibliothek“, 2006 erhielt sie den Namen „Deutsche Nationalbibliothek“. Am 3. Januar 1991 erschien das erste Heft des Wöchentlichen Verzeichnisses der gemeinsamen Deutschen Nationalbibliographie, drei Monate nach der Wiedervereinigung.
Jetzt konnte zügig umgesetzt werden, was die Fachleute geplant und der Unterhaltsträger ermöglichte. Zunächst galt es, die Deutsche Bücherei auf den modernen Stand der Informationstechnik zu bringen, vergleichbar dem der Deutschen Bibliothek. Das Gebäude selbst gehört zu den eindrucksvollsten historischen Bibliotheksbauten in Deutschland, errichtet im Jugendstil, mit geschwungener Eingangsfassade und Schmuckelementen der Neorenaissance. Im Krieg wenig beschädigt, aber durch den langen Gebrauch abgenutzt, benötigte es eine umfassende Renovierung und eine funktionsfähige Infrastruktur. Das wurde konsequent umgesetzt. Hilfreich war dabei der Hausarchitekt, Gerhart Helmer, der mit seinem umfassenden Detailwissen die Bauaufsicht wahrnahm. Mir war es vergönnt, in einem der Ecktürme der Fassade eine Dienstwohnung zu beziehen, unter den Millionen von Büchern – motivierender konnte diese Aufbruchzeit nicht sein.
Mit dem Standort Leipzig ergaben sich darüber hinaus überzeugende Möglichkeiten, die das Zusammenwachsen der europäischen Nationalbibliotheken in Ost und West beförderten. Die Bibliothek übernahm mit der Wiedervereinigung eine aktive Gastgeberrolle und organisierte regelmäßig fachliche Zusammenkünfte aus dem Kreis der europäischen Nationalbibliothekare.[2] Die Beziehungen und die Kenntnisse aus der geteilten Vergangenheit konnten nunmehr aufeinander bezogen und für Strukturüberlegungen einer gemeinsamen Zukunft genutzt werden. Hilfreich war dabei, dass der Vorsitz der „Conference of European National Librarians (CENL)“ von 1991 bis 1997 bei Der Deutschen Bibliothek mit den Standorten Frankfurt und Leipzig lag und dass ein großes Interesse bestand, den Veränderungsprozess der Bibliotheken in der ehemaligen DDR vor Ort zu erleben. Daraus entstand in enger Zusammenarbeit und mit einer beeindruckenden zivilgesellschaftlichen Kraft ein europäisches Netzwerk für den freien und ungehinderten Zugang zum Wissen.
Für die Deutsche Bibliothek Frankfurt war bereits vor der Wiedervereinigung ein Neubau geplant. Dieses Bekenntnis zum Bau wurde nach der Wiedervereinigung bekräftigt. 1992 erfolgte der erste Spatenstich und 1996 wurde das Haus planmäßig fertiggestellt. Es galt, 6,5 Millionen Bücher umzuziehen. Die Kosten blieben mit 250 Mio. DM noch unter den veranschlagten Baukosten. Ein Hochleistungsnetz, mit dem Neuland im Bibliothekswesen beschritten wurde, sicherte eine zukunftsfähige digitale Arbeitsstruktur. Zur gleichen Zeit entstanden weitere bedeutende Nationalbibliotheken in Paris, London und Kopenhagen, ein deutlicher Ansatz für eine europäische Vernetzung. Und die vereinigten Bibliotheken in Leipzig und Frankfurt konnten mi ihren Strukturen diese markante Wegstrecke aktiv mitgestalten. In Leipzig folgte 15 Jahre später ein Erweiterungsbau, der besonders dem Buch- und Schriftmuseum Platz bot, aber auch das Deutsche Musikarchiv aufnahm, das mehr als 30 Jahre in der Siemens-Villa in Berlin residiert hatte. Ab 1998 kamen die digitalen Publikationen auf der Basis einer Rahmenvereinbarung in die Bibliothek. Sie wurde später in das Pflichtexemplar-Gesetz integriert.
Meine Zeit als Generaldirektor ging 1998 zu Ende. Der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte mich im November zum Präsidenten ernannt. Der Zeitpunkt war gut gewählt, denn in den knapp zehn Jahren konnten die entscheidenden Entwicklungen für die deutsche Nationalbibliothek nach der Wende erreicht werden. Die Standorte Leipzig und Frankfurt hatten eine gesicherte Zukunft, Berlin war das neue Thema, erneut ein Wiedervereinigungsthema.
2 Tauwetter und Eiszeit für nach dem Zweiten Weltkrieg nach Russland verlagerte Buchbestände
Das 1990 vereinigte Deutschland konnte nach dem Zerfall des „Eisernen Vorhangs“ seine Beziehungen zur Sowjetunion bzw. zu Russland neu gestalten. Grundlagen bildeten der mit der UdSSR 1990 verhandelte Nachbarschaftsvertrag und der darauf aufbauende Kulturvertrag vom November 1991 zwischen der Russischen Föderation und Deutschland. Es war nicht nur der rechtsstaatliche Rahmen, der genutzt werden konnte, es waren die dadurch möglich gewordenen Begegnungen auf institutioneller Ebene, in persönlichen Beziehungen, in Gruppen mit kollegialem Interesse, aber auch in der Aufarbeitung der Folgen des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit. Für die Kriegsfolgen gab es in beiden Verträgen einen entscheidenden Passus: „Sie stimmen darin überein, dass unrechtmäßig verbrachte Kunstschätze, die sich auf ihrem Territorium befinden, an den Eigentümer oder seinen Rechtsnachfolger zurückgegeben werden.“
Unmittelbar zu Ende des Zweiten Weltkrieges wurden deutsche Kulturgüter durch Trophäenkommissionen der Roten Armee in großem Umfang in die Sowjetunion verbracht: über 2,6 Millionen Kunstwerke, mehr als 6 Millionen Bücher und Kilometer von Archivmaterialien. Deutsche Truppen hatten in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten zuvor in großem Umfang Kunstwerke und Bücher zerstört und geraubt.
In der kurzen Zeit des politischen Tauwetters, nach dem Tode Stalins, gab die Sowjetunion unter Chruschtschow bereits im Jahr 1955 Werke der Dresdner Gemäldegalerie und Archivalien an die DDR zurück, 1956 wurde die Gothaer Bibliothek zurückgegeben; 1958, dem 10. Jahrestag der DDR, folgten weitere Rückgaben an die Berliner Museen und an weitere Standorte. Obwohl nur ein Teil der „Beutekunst“ zurückgeführt worden war, schloss die Sowjetunion die Aktion mit einem Beschluss des Ministerrats der UdSSR ab; die von der Roten Armee geborgenen deutsche Kunstschätze seien vollständig an die DDR zurückgegeben. Heute weiß man, dass noch eine Million Kunstwerke, mehr als vier Millionen Bücher und Handschriften sowie Archivmaterial sich in Russland und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion befinden.
Die Rückführung sowjetischer Kulturgüter, die die deutsche Wehrmacht und die SS als Beutekunst nach Deutschland gebracht hatte, wurde in der Zeit von 1946 bis 1949 über eine Sammelstelle der Sowjetischen Militäradministration aus der Sowjetischen Besatzungszone organisiert. Sowjetisches Kulturgut, das sich in den Besatzungszonen der Westmächte befand, wurden aus deren Collecting Points zurückgeführt. Etwa eine halbe Million Objekte gelangten so bis zu Beginn der 1950er-Jahre wieder in die Sowjetunion.
Die Fachkontakte, die nach der Wiedervereinigung ab 1990 eingesetzt hatten, waren vielversprechend. Das galt besonders für den Bibliotheksbereich. Es galt, neben der Vergangenheitsbewältigung die aktuellen Beziehungen zu intensivieren. Dazu gehörte die bessere Kenntnis der wechselseitigen Gegebenheiten, Personalaustausch, technische Hilfe, Partnerschaftsverträge und Zugang zu Datenbanken und Leihverkehr. Ein Buchspendenprogramm der Bundesregierung, der deutschen Verlage und der Bibliotheken mit einem Gesamtvolumen von 20 Millionen DM wurde aufgelegt. Schon 1992 konnten 3 Millionen DM für 16 Hochschulbibliotheken zur Einrichtung deutscher Lesesäle verausgabt werden. Fachgruppen trafen sich in Bremen, Berlin und Dresden sowie in St. Petersburg und Moskau.
Der erste entscheidende Schritt zur Klärung der kriegsbedingt verbrachten Kulturgüter, hier insbesondere der Bibliotheksbestände, war der Runde Tisch am 11./12. Dezember 1992 zur Restitution von Bibliotheksgut. 45 russische und 15 deutsche Bibliotheksleiterinnen und -leiter sowie Regierungsbeobachter und internationale Vertreter trafen sich im Ovalen Saal der Bibliothek für Ausländische Literatur in Moskau. Der Vorsitz für die deutsche Seite lag bei mir als Generaldirektor der Deutschen Nationalbibliothek, den Vorsitz für die russische Seite hatte Ekaterina Geniewa, Leiterin der Bibliothek für Ausländische Literatur. Ihre Vorgängerin war MI Rudomino, die noch selbst als Kulturoffizier 1946 Büchersammlungen aus Deutschland nach Russland brachte.

Petersburger Dialog (von links nach rechts: Dritter von links: Evgenij Kusmin, Abteilungsleiter Kultur, Russisches Kultusministerium; dann folgend: Dr. Katja Geniewa, Generaldirektorin Bibliothek für Ausländische Literatur, Moskau; Wladimir Saizew, Generaldirektor Russische Nationalbibliothek, Sankt Petersburg; Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann, Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig und Frankfurt. Stehend hinter E. Kusmin: Dr. Helmut Claus, Direktor Forschungsbibliothek Gotha; stehend hinter K.-D. Lehmann: Ingo Kolasa, Deutsche Nationalbibliothek; Dr. Ekkehard Henschke, Direktor Universitätsbibliothek Leipzig), © Klaus-Dieter Lehmann
Was diesen Runden Tisch so einzigartig machte – er war eine Kulturleistung und nicht das Vorhalten von Rechtsstandpunkten. Prägten zu Beginn noch Konfrontation und unterschiedliche Informationsstände die Verhandlungsatmosphäre, so änderten Bekennermut, Offenheit und Problembewusstsein den Meinungsaustausch und führten bis hin zu Lösungsvorschlägen mit Augenmaß. Sensationell war in diesem Zusammenhang der Bericht des Abteilungsleiters im Kulturministerium für Bibliotheken über den Abtransport, die Verteilung und die Aufbewahrung der Bibliotheksbestände aus deutschen Bibliotheken. Er beruhte auf der Auswertung der einschlägigen Dokumente im Staatlichen Archiv der Russischen Föderation sowie der aktuellen Abfrage von weiteren Archiven, den größten russischen Bibliotheken und verschiedenen Behörden. Dieser Überblick war nicht nur für die Vertreter aus Deutschland neu, sondern auch für den Großteil der russischen Kollegen eine Überraschung, der viele der Teilnehmer erschütterte. Nur zentrale Bibliotheken in Moskau und Leningrad verfügten über Möglichkeiten, die empfangenen Bestände einzuarbeiten. Der Staatsfonds für Literatur hat Millionen Bücher über die Sowjetunion verteilt, ohne Bezug zu einem möglichen Nutzen oder einem sinnvollen Bestandsaufbau. Wiederum wertvolle Bestände verblieben in Geheimdepots oder waren unzureichend in Kirchen und anderen Orten untergebracht. Auch wenn es einige Hardliner gab, so wurde doch die Bereitschaft für eine gemeinsame Verantwortung bestimmend.
Eine bewegende Position in der sehr emotional geführten Debatte formulierte eine ältere russische Schriftstellerin, die zur Zeit der Büchertransporte aus Deutschland mit der Inventarisierung von Nachlässen deutscher Klassiker der deutschen Literatur beschäftigt war. Sie beschrieb ihr Gefühl, dass sie es aufgrund der Schrecken des Krieges als gerecht empfand, dass den Deutschen als Faschisten diese Kulturwerte nicht belassen wurden. Als sie dann aber die Briefe von Chamisso oder Rilke selbst bearbeitete, wurde ihr bewusst, dass es nicht vertretbar ist, diese Materialien einzubehalten, dass sie es genauso schlimm empfindet, als wenn die Nachlässe Tolstojs oder Dostojewskis nach Deutschland abtransportiert wären. Sie appellierte dafür, die Tragödie unserer gemeinsamen Vergangenheit durch gemeinsames Handeln zu überwinden.
Den Teilnehmern war aber durchaus bewusst, dass es außerhalb dieser kleinen friedliebenden Welt des Ovalen Saals, in der sie sich um gegenseitiges Verständnis bemühten, eine große Welt mit diversen politischen Einflüssen, unterschiedlichen Interessen und sachfremden Konflikten gab. Im Lichte dieser Einschätzung sah man es als förderlich an, Empfehlungen mit konkreten Handlungsanleitungen zu formulieren, die sich möglichst auf ein einheitliches und starkes Meinungsbild stützen.
Einstimmig verabschiedeten die Bibliothekare und Wissenschaftler ein Kommuniqué mit den folgenden Empfehlungen: sich uneingeschränkten Zugang zu verlagerten Büchern zu gewähren; Verkäufe aus den Beständen zu unterbinden; mit der Rückführung nach Deutschland in einzelnen definierten Probeläufen zu beginnen und die fachlichen Beziehungen zwischen deutschen und russischen Bibliotheken zu erweitern. Unmittelbar nach dem Runden Tisch in Moskau gingen die Gespräche über die Rückführung von Kulturgütern aus Russland weiter. Am 9./10. Februar 1993 traf sich die deutsch-russische Regierungskommission in Dresden. Es wurden spartenbezogene Fachgruppen für Museen, Archive und Bibliotheken gegründet, die möglichst pragmatische Verfahrensvorschläge entwickeln sollten. Zugleich änderte die russische Regierung ihre bis dahin geübte Geheimhaltungspolitik der geraubten Kulturgüter. Der Zutritt zu Archiven wurde ermöglicht und in der Eremitage St. Petersburg und im Puschkin-Museum Moskau wurden erstmals Ausstellungen zur Beutekunst organisiert. Diese Entwicklung war aber nicht unbedingt ein Zeichen einer veränderten Haltung zur Restitution und eine Öffnung für pragmatische Lösungen. Es war im Gegenteil eine Versteifung auf Rechtsstandpunkte zu beobachten. Die deutsche Regierung sah in der konsequenten Einhaltung der Haager Konvention von 1907 und auf der Einhaltung der Vereinbarungen von 1990 und 1992 die einzige Verhandlungslinie, Russland betrachtete die Beutekunst als Ersatz für die Kulturzerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Die politische Stimmung wurde immer stärker durch nationalistische Töne in der Duma bestimmt. 1997 kam es dann zum entscheidenden Gesetz, das die kriegsbedingt verbrachten Kulturgüter aus Deutschland zum Eigentum Russlands erklärte.
Eine positive Entwicklung zur Restitution gab es lediglich in einigen ehemaligen Sowjetrepubliken. Das waren Georgien, Armenien und die Ukraine. 1996 kamen aus Georgien 100 000 Bücher zurück, die unbenutzt in der Akademie der Wissenschaften lagerten und ohne Bedingungen zurückgegeben wurden, 1998 gab Armenien Bücher und Handschriften zurück. Ebenfalls 1998 restituierte die Ukraine das umfangreiche Archiv von Musikhandschriften der Sing-Akademie Berlin mit wertvollen Handschriften von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen.
Die Zusammenarbeit von Fachleuten aus Russland und Deutschland im Rahmen der Zivilgesellschaft verlagerte sich ab 2001 in den von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Präsident Wladimir Putin gegründeten Petersburger Dialog. Er gliederte sich in acht Arbeitsgruppen: Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Bildung und Wissenschaft, Kultur, Medien, Zukunftswerkstatt, Kirchen. In der Arbeitsgruppe Kultur konnte mit den Staatlichen Museen Berlin, der Eremitage und dem Puschkin-Museum zwei Ausstellungen realisiert werden, bei denen auch Beutekunst genutzt wurde und bei denen im Katalog die rechtliche Situation benannt wurde. Die Ausstellungen betrafen die Merowinger- und die Bronzezeit. Die Ausstellungen konnten wegen der rechtlichen Situation nur in Russland gezeigt werden. Unter dem Titel „Aufruf zur Alternative“ zeigte das zeitgenössische Museum in Moskau 2012 gemeinsam mit dem Hamburger Bahnhof Berlin (Nationalgalerie) eine Retrospektive von Joseph Beuys, koordiniert vom Goethe-Institut. So viel künstlerische Freiheit war nie!
Der Petersburger Dialog konnte letztlich seinen Anspruch aber nicht einlösen. Er stand hinsichtlich seiner Zusammensetzung und seiner Arbeitsweise sehr bald in der Kritik. Auf russischer Seite waren weitgehend Funktionäre vertreten, eine unabhängige Meinungsbildung war kaum möglich. Es ging mehr um repräsentative und propagandistische Auftritte. Im Jahr 2021 wurde seine Tätigkeit eingestellt und 2023 kam es zur Auflösung.
Ein weiterer fachlicher Strang der deutsch-russischen Zusammenarbeit waren der deutsch-russische Museumsdialog, gegründet 2005, und der deutsch-russische Bibliotheksdialog, gegründet 2009. Organisiert wurden die Tagungen von der Kulturstiftung der Länder, gemeinsam mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Es ging im Wesentlichen um die Erforschung der deutschen und russischen Kriegsverluste, um fachlichen Austausch und gemeinsame Ausstellungen.
Seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim 2014 und dem Krieg mit der Ukraine ab 2022 kam es in den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland dann zu einer tiefen Zäsur und der Beendigung der bilateralen Beziehungen – eine Zeitenwende. Die außenpolitischen Verwerfungen wirken sich auch innenpolitisch aus. Die Medien unterliegen einer strengen Zensur, die politische Opposition ist marginalisiert und ausländische zivilgesellschaftliche Organisationen gelten als feindliche Agenten.
Ergänzende Literatur
Über den Autor / die Autorin

Prof. Dr. h. c. Klaus-Dieter Lehmann
Vereinigung Deutsche Bücherei und Deutsche Bibliothek
Planungsüberlegungen zu einer Zusammenführung (1990): Planungsüberlegungen zu einer Zusammenführung von Deutscher Bücherei in Leipzig und Deutscher Bibliothek in Frankfurt/M. In: Dialog mit Bibliotheken, 2, (3), 14–20.Search in Google Scholar
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Rost, Gottfried (1992): Was die Mode streng geteilt. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, 39, 181–95.Search in Google Scholar
Schwens, Ute; Räuber, Jens (2015): Aus zwei mach eins. In: Dialog mit Bibliotheken, 4–24.Search in Google Scholar
Lehmann Klaus-Dieter (2018): Vereinigung von Kultureinrichtungen (2018) In: Wachgeküsst. 20 Jahre neue Kulturpolitik des Bundes 1998–2018, hg. von Deutscher Kulturrat, 159–63.Search in Google Scholar
Nach dem Zweiten Weltkrieg nach Russland verbrachtes Kulturgut
Lehmann, Klaus-Dieter; Kolasa, Ingo (Hrsg.) (1992): Restitution von Bibliotheksgut. Runder Tisch deutscher und russischer Bibliothekare in Moskau am 11. Und 12. Dezember 1992. In: Restitution von Bibliotheksgut. Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderheft 56.Search in Google Scholar
Lehmann, Klaus-Dieter (1992): Bibliotheken als kulturelles Bindeglied zwischen Rußland und Deutschland. In: Restitution von Bibliotheksgut. Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderheft 56, 21–28.Search in Google Scholar
Kolasa, Ingo (2005): „Die unendliche Geschichte“. Einige Überlegungen zur Arbeit der Fachgruppe Bibliotheken der Regierungskommission der Bundesrepublik Deutschland und der Russischen Föderation zu Fragen der beiderseitigen Rückführung von Kulturgütern. In: Wissenschaft und Kultur in Bibliotheken, Museen und Archiven, hg. von Barbara Schneider-Kempf und Klaus G. Saur. München: K. G. Saur.10.1515/9783110932485.373Search in Google Scholar
Lehmann, Klaus-Dieter; Kolasa, Ingo (Hrsg.) (1996): Die Trophäenkommissionen der Roten Armee. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderheft 64.Search in Google Scholar
Lehmann, Klaus-Dieter; Schauerte, Günther (Hrsg.) (2004): Kulturschätze – verlagert und vermisst. Eine Bestandsaufnahme der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 60 Jahre nach Kriegsende. Berlin: Stiftung Preußischer Kulturbesitz.Search in Google Scholar
© 2024 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
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