Perspektiven der Thanatolinguistik
-
Christian Schütte
Abstract
In diesem Aufsatz wird der Vorschlag unterbreitet, die verschiedenen Ansätze zur sprachwissenschaftlichen Erforschung des Todesdiskurses unter dem Begriff Thanatolinguistik zusammenzuführen. Da diejenigen Analyseebenen, die für die Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Kommunikation über Tod und Sterben relevant sind, wie z.B. Lexik, Metaphorik oder Argumentation, ohnehin in neueren Mehrebenen-Ansätzen der linguistischen Diskursforschung (Spitzmüller & Warnke 2011; Niehr 2014) eine prominente Rolle spielen, kann die Diskurslinguistik als Orientierungsrahmen thanatolinguistischer Forschung dienen. Über bereits geleistete Forschungsarbeiten in unmittelbar einschlägigen Bereichen hinaus - vor allem zu einschlägigen Textsorten wie der Todesanzeige (u.a. Linke 2001; Stein 2017) - gelingt so eine Erweiterung des Blickfeldes auf den Todesdiskurs im Ganzen. Damit eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten, die soziale Konstruktion des Todes (Seale 1998) in der Kommunikation zu untersuchen. Hier sollen einige Beispiele andeuten, welche Richtungen die thanatolinguistische Forschung etwa bei der Untersuchung kommunikativer Praktiken wie Erklärungen oder Bewertungs- oder Beratungshandlungen einschlagen könnte.
Abstract
In diesem Aufsatz wird der Vorschlag unterbreitet, die verschiedenen Ansätze zur sprachwissenschaftlichen Erforschung des Todesdiskurses unter dem Begriff Thanatolinguistik zusammenzuführen. Da diejenigen Analyseebenen, die für die Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Kommunikation über Tod und Sterben relevant sind, wie z.B. Lexik, Metaphorik oder Argumentation, ohnehin in neueren Mehrebenen-Ansätzen der linguistischen Diskursforschung (Spitzmüller & Warnke 2011; Niehr 2014) eine prominente Rolle spielen, kann die Diskurslinguistik als Orientierungsrahmen thanatolinguistischer Forschung dienen. Über bereits geleistete Forschungsarbeiten in unmittelbar einschlägigen Bereichen hinaus - vor allem zu einschlägigen Textsorten wie der Todesanzeige (u.a. Linke 2001; Stein 2017) - gelingt so eine Erweiterung des Blickfeldes auf den Todesdiskurs im Ganzen. Damit eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten, die soziale Konstruktion des Todes (Seale 1998) in der Kommunikation zu untersuchen. Hier sollen einige Beispiele andeuten, welche Richtungen die thanatolinguistische Forschung etwa bei der Untersuchung kommunikativer Praktiken wie Erklärungen oder Bewertungs- oder Beratungshandlungen einschlagen könnte.
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Vorwort V
- Inhalt VII
- Sprache des Sterbens, Sprache des Todes 1
-
Teil 1: Gegenwartssprachliche Zugänge
- Die Textsorte Konventionelles Kondolenzschreiben 15
- Elektronische Kondolenzbücher 41
- PolitikerInnen kondolieren auf Twitter – Kondolenztweets als formelhafte Texte 71
- Notizen zum Tod einer Person in Kalenderbüchern älterer Schreiber/-innen 91
- Vom Requiem zum Sterbebildchen 109
- „Aber das Getto ist grausam, es hält seine Opfer fest in seinen faulenden Zähnen“ 121
- Trost und Trösten 141
- „Ach, heute wurde mir zum ersten Mal ein Sitzplatz angeboten im Tram“ 165
- Bedeutungsvarianz und sozialer Stil 185
- Diskursive Bilder des Todes in deutschsprachigen Raptexten 209
- Perspektiven der Thanatolinguistik 229
-
Teil 2: Sprachgeschichtliche Zugänge
- Sprache des Sterbens – Sprache des Todes in Danziger Leichenpredigten (1586–1746) 251
- Zur Geschichte, Form, Funktion und Sprache von Totenzetteln 265
- Der Mensch, der Tod und die Grenzen der Macht 281
- „… sagt der Todt …“ 297
- Sprachliche Entpersonalisierungsstrategien in barockem Funeraldiskurs 317
-
Teil 3: Interdisziplinäre Zugänge
- „… zu deinem Volk versammelt“ 337
- Sprache des Sterbens in altindogermanischen Sprachen 357
- The risk of death and the fear of dying 377
- Grieving on the Home Front 397
- Das Wort und der Tod 415
- Das Werk, das Kollektiv und der Tod 427
- Index 441
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Vorwort V
- Inhalt VII
- Sprache des Sterbens, Sprache des Todes 1
-
Teil 1: Gegenwartssprachliche Zugänge
- Die Textsorte Konventionelles Kondolenzschreiben 15
- Elektronische Kondolenzbücher 41
- PolitikerInnen kondolieren auf Twitter – Kondolenztweets als formelhafte Texte 71
- Notizen zum Tod einer Person in Kalenderbüchern älterer Schreiber/-innen 91
- Vom Requiem zum Sterbebildchen 109
- „Aber das Getto ist grausam, es hält seine Opfer fest in seinen faulenden Zähnen“ 121
- Trost und Trösten 141
- „Ach, heute wurde mir zum ersten Mal ein Sitzplatz angeboten im Tram“ 165
- Bedeutungsvarianz und sozialer Stil 185
- Diskursive Bilder des Todes in deutschsprachigen Raptexten 209
- Perspektiven der Thanatolinguistik 229
-
Teil 2: Sprachgeschichtliche Zugänge
- Sprache des Sterbens – Sprache des Todes in Danziger Leichenpredigten (1586–1746) 251
- Zur Geschichte, Form, Funktion und Sprache von Totenzetteln 265
- Der Mensch, der Tod und die Grenzen der Macht 281
- „… sagt der Todt …“ 297
- Sprachliche Entpersonalisierungsstrategien in barockem Funeraldiskurs 317
-
Teil 3: Interdisziplinäre Zugänge
- „… zu deinem Volk versammelt“ 337
- Sprache des Sterbens in altindogermanischen Sprachen 357
- The risk of death and the fear of dying 377
- Grieving on the Home Front 397
- Das Wort und der Tod 415
- Das Werk, das Kollektiv und der Tod 427
- Index 441