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Produktionsverlagerungen unter der Lupe

Stand, Entwicklung und Bewertung
  • Steffen Kinkel und Gunter Lay
Veröffentlicht/Copyright: 16. März 2017
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Kurzfassung

Die Erweiterung der EU hat den Produktionsverlagerungen bereits im Vorfeld neue Impulse verliehen. Nach Daten der Umfrage „Innovationen in der Produktion“ des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) bei 1450 deutschen Industriebetrieben hat ein Viertel der befragten Unternehmen zwischen den Jahren 2001 und 2003 Teile der Produktion ins Ausland verlagert, bevorzugt in die neuen Mitgliedsländer. Dominierendes Motiv war die Senkung der Produktionskosten, gefolgt von der Erschließung neuer Märkte. Dabei zeigen Erfahrungen, dass insbesondere kostengetriebene Verlagerungen nicht gründlich genug evaluiert werden und mit einem erhöhten Risiko des Scheiterns behaftet sind. Am Ende des Beitrags werden daher neue Tools skizziert, die den Anforderungen einer strategisch fundierten Standortbewertung gerecht werden.

Abstract

Getting to the bottom of manufacturing off-shoring. The EU enlargement has given new momentum to manufacturing off-shoring. According to the data of the survey “Innovation in Production” of the Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research at 1450 German industrial companies one quarter relocated parts of their production activities into foreign locations. Preferred destinations were the new EU member states. The dominating motive was reduction of production costs, followed next by acquisition of new markets. Qualitative analysis shows, that especially manufacturing off-shoring for cost reasons are not in all cases based on in-depth evaluation and therefore are afflicted with a higher risk of failure. Hence, the article finally outlines new tools for a strategic evaluation of foreign production locations.


Dr. rer. pol. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Steffen Kinkel, geb. 1968, leitet die Abteilung „Industrie- und Serviceinnovationen“ am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe. Er promovierte an der Universität Stuttgart in Betriebswirtschafslehre zum Thema „Dynamische Standortbewertung und strategisches Standortcontrolling“. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen internationale Produktion, insbesondere Produktionsverlagerungen und Rückverlagerungen sowie strategische Bewertung und Controlling innovativer Geschäfts- und Organisationsmodelle für produzierende Unternehmen.

Dr. rer. pol. Dipl.-Kfm. Gunter Lay, geb. 1951, ist Projektleiter in der Abteilung „Industrie- und Serviceinnovationen“ am Fraunhofer ISI. Er promovierte an der Gesamthochschule Kassel mit einer Arbeit zum „Wandel von Arbeitsorganisation und Tätigkeitsinhalten beim Einsatz von CAD“. Aktueller Arbeitsschwerpunkt im ISI ist die Koordination der in zweijährigem Turnus erfolgenden Umfrage „Innovationen in der Produktion“ im deutschen Verarbeitenden Gewerbe.


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Online erschienen: 2017-03-16
Erschienen im Druck: 2005-05-29

© 2005, Carl Hanser Verlag, München

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