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Intelligente Prozessüberwachung für die flexible Produktion

Integration von Physics-Informed Machine Learning und Active Learning
  • Robin Ströbel

    Robin Ströbel, M. Sc., promoviert als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Produktionstechnik (wbk) des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in dem Fachgebiet Intelligenten Maschinen und Komponenten. Seine Forschung konzentriert sich auf die dateneffiziente Modellierung von Maschinenverhalten im Produktionsumfeld.

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    , Hafez Kader

    Hafez Kader, M. Sc., promoviert als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe für Autonome Multisensor-Systeme (AMS) an der Fakultät für Informatik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU). In seiner Forschung konzentriert er sich im Bereich Data Science auf die Analyse der Relevanz und Bedeutung verschiedener Features sowie auf die Erkennung von Anomalien in Sensordaten, um Prozesse effizienter zu gestalten und die Performance von Machine-Learning-Modellen zu optimieren.

    , Louisa Hutt

    Louisa Hutt, B. Sc., studiert Wirtschaftsingenieurswesen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

    , Hanlin Zhou

    Hanlin Zhou, B. Sc., studiert Maschinenbau am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

    , Marcus Mau

    Marcus Mau, M. Sc., promoviert als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Produktionstechnik (wbk) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in dem Fachgebiet Intelligente Maschinen und Komponenten. Seine Forschung konzentriert sich auf die zustandsadaptive Modellbildung von Werkzeugmaschinen.

    , Alexander Puchta

    Alexander Puchta, M. Sc., ist Oberingenieur am Institut für Produktionstechnik (wbk) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in dem Fachgebiet Intelligente Maschinen und Komponenten.

    , Benjamin Noack

    Prof. Dr.-Ing. Benjamin Noack studierte Informatik an der Universität Karlsruhe (TH) und promovierte 2013 am Lehrstuhl für Intelligente Sensor-Aktor-Systeme (ISAS). Seit 2021 ist er Professor an der Fakultät für Informatik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) und leitet dort die Arbeitsgruppe für Autonome Multisensor-Systeme (AMS). In der Forschung beschäftigt er sich mit verteilter Sensordatenfusion und deren Anwendungen im Bereich der industriellen Prozessüberwachung sowie autonomen mobilen Robotik.

    und Jürgen Fleischer

    Prof. Dr.-Ing. Jürgen Fleischer studierte Maschinenbau an der Universität Karlsruhe (TH) und promovierte 1989 am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik (wbk). Von 1992 an war er in mehreren leitenden Positionen in der Industrie tätig, ehe er im Jahr 2003 zum Professor und Leiter des wbk Institut für Produktionstechnik am heutigen Karlsruher Institut für Technologie (KIT) berufen wurde. Seine aktuellen wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte umfassen intelligente Maschinen und Komponenten, die Automatisierung unreifer Prozesse sowie agile Produktionsanlagen.

Veröffentlicht/Copyright: 27. März 2025
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Abstract

In einer individualisierten Produktion mit hoher Variantenvielfalt stoßen traditionelle Ansätze zur Prozessüberwachung immer häufiger an ihre Grenzen. Diese basieren meist auf statischen Datensätzen oder wiederkehrenden Prozessmustern, was in dynamischen Produktionsumgebungen zu ungenauen Vorhersagen und vermehrten Fehlalarmen führen kann. In diesem Beitrag wird ein Konzept zur Flexibilisierung der Prozessüberwachung diskreter Produktionsprozesse vorgestellt, das auf der Kombination von Physics-informed Machine Learning (PIML) und Active Learning (AL) basiert. In agilen Produktionsumgebungen können so nicht nur Anomalien erkannt, sondern das Überwachungsmodell bei Fehlalarmen auch automatisch aktualisiert werden. Dadurch bleibt das Überwachungssystem auch unter variablen Produktionsbedingungen präzise, was Fehlalarme reduziert und damit zu einer verbesserten Overall Equipment Effectiveness (OEE) beiträgt.

Abstract

As products and their production become more personalized and variant rich, traditional approaches to process monitoring are reaching their limits. These are typically based on static data sets or recurring process patterns, which can lead to inaccurate predictions and increased false alarms in agile production environments. This article presents a concept for flexibilising the process monitoring of discrete production processes based on the combination of Physicsinformed Machine Learning (PIML) and Active Learning (AL). In agile production environments, this allows not only the detection of anomalies, but also the automatic update of the monitoring model in case of false alarms. As a result, the monitoring system remains accurate under variable production conditions, reducing the number of false alarms and contributing to improved Overall Equipment Effectiveness (OEE).

Neue Herausforderungen durch Fachkräftemangel und agile Produktionsumfelder

Produzierende Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen: Fachkräftemangel, steigende Lohn- und Produktionskosten, dem Trend zur Individualisierung sowie zunehmendem internationalen Kostendruck. Damit Unternehmen in diesem Umfeld wettbewerbsfähig bleiben, müssen neue Ansätze und Lösungen in der Produktion Einzug halten. Eine kostengünstige Produktion mit hoher Qualität und Flexibilität ist der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Wertschöpfung und damit zur langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit im globalen Markt [1].

Getrieben durch den Fachkräftemangel [2] kommt es jedoch zu einer Ausweitung von Aufgabenbereichen, sodass sich auch die Anzahl der zu überwachenden Maschinen erhöht. Wird ein kritischer Wert überschritten, sinkt jedoch die Effizienz von Mensch und Maschine [3], was langfristig zu Qualitätseinbußen und monetären Verlusten in der Produktion führen kann. Insbesondere bei hoher Auslastung können nicht mehr alle Prozesse kontinuierlich überwacht werden, sodass Systeme zur Prozessüberwachung unabdingbar sind.

Aufgrund des Trends hin zur Individualisierung von Produkten steigt der Anteil der Einzel- und Kleinserienfertigung an [1]. In diesem Umfeld stehen Prozessdaten nicht in einem geeigneten Umfang für eine statistische Überwachung zur Verfügung. Infolgedessen sind neue, flexiblere Ansätze erforderlich. Moderne Prozessüberwachungssysteme müssen in der Lage sein, komplexe Zusammenhänge präzise abzubilden. Sie müssen sich flexibel an unterschiedliche, sich wandelnde Produktspektren und deren individuelle Prozessbedingungen anpassen und dabei möglichst dateneffizient arbeiten.

Im vorliegenden Artikel erfolgt eine Bewertung bestehender Ansätze aus Industrie und Wissenschaft. Aufbauend wird ein Konzept für ein Überwachungssystem am Beispiel des Fräsprozesses vorgestellt, welches Physics-Informed Machine Learning (PIML) und Active Learning (AL) integriert, um eine kontinuierliche Anpassung und Optimierung an sich ändernde Produktionsbedingungen zu ermöglichen.

Einordnung und Bewertung industrieller Lösungen für die Prozessüberwachung

Zur Beurteilung der Branchensituation wurden drei der umsatzstärksten deutschen Werkzeugmaschinenhersteller im Bereich der spanenden Bearbeitung bezüglich ihrer beworbenen Lösungen betrachtet: die DMG MORI AG, die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG sowie die Chiron Group SE [4]. Die Bewertung und Einordnung der einzelnen Technologien zur Prozessüberwachung erfolgen anhand der folgenden Kriterien:

  1. Zeitlicher Auflösungsgrad

    Das System muss in der Lage sein, Prozesse mit einem hohen zeitlichen Auflösungsgrad zu überwachen. Somit muss es eine große Anzahl von Zeitpunkten pro Zeiteinheit vorhersagen, um detaillierte und hochfrequente Überwachungen sicherzustellen.

  2. Robustheit

    Das System muss robust gegenüber unvollständigen, ungenauen oder fehlerhaften Daten sein und auch unter diesen Bedingungen eine hohe Vorhersagegenauigkeit gewährleisten.

  3. Anpassungsfähigkeit

    Das System muss in der Lage sein, sich effizient an Prozessänderungen anzupassen, beispielsweise bei einer wandelnden Produktpalette, um auch unter veränderten Produktionsbedingungen eine zuverlässige Überwachung gewährleisten zu können.

  4. Dateneffizienz

    Das Überwachungsmodell muss die verfügbaren Daten effizient nutzen und in der Lage sein, möglichst viele Informationen aus den vorhandenen Datensätzen zu extrahieren, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Die in Bild 1 dargestellte Übersicht gibt Aufschluss über alle Technologien, für die umfangreiche Informationen verfügbar sind. Die Einordnung erfolgt anhand der definierten Kriterien auf qualitativer Basis und berücksichtigt die unterschiedlichen Informationslagen. Ein niedriger Erfüllungsgrad entspricht einer starren Prozessüberwachung, die einfache und wiederkehrende Zusammenhänge abbildet. Ein hoher Erfüllungsgrad steht für die Vision einer flexiblen Prozessüberwachung.

Bild 1 Qualitative Einordnung von Industrielösungen bezüglich einer intelligenten Prozessüberwachung für die flexible Produktion der Zukunft
Bild 1

Qualitative Einordnung von Industrielösungen bezüglich einer intelligenten Prozessüberwachung für die flexible Produktion der Zukunft

Chiron bietet unter dem Namen Smart-Line (A) eine Gesamtlösung an, die sich aus verschiedenen digitalen Bestandteilen zusammensetzt. Die folgenden Smart-Line-Bausteine sollen unter anderem dabei helfen, Prozesse zu überwachen [5].

Der Baustein ProcessLine simuliert den realen Bearbeitungsprozess anhand eines digitalen Zwillings, der die Geometrie, die Kinematik sowie die Dynamik eines gesamten Bearbeitungszentrums abbildet. Dadurch können beispielsweise Rüstzeiten optimiert werden, ohne die Maschine dabei zu blockieren. Aufbauend soll der Baustein ProtectLine durch einen Abgleich der realen und simulierten Werkstückgeometrie während der Prozesse zuverlässig vor Produktionsausfällen schützen. Da der digitale Zwilling im Falle eines Maschinencrashs zuerst kollidiert, kann die Maschine sicher zum Stillstand geführt werden. Dies soll einen präventiven und zuverlässigen Schutz vor Produktionsausfällen gewährleisten. Um Prozesse kontinuierlich zu optimieren, erfasst und analysiert Data-Line Maschinendaten parallel zum Prozess. Diese integrierte Maschinen- und Prozessdiagnose bietet eine Grundlage für die stetige Verbesserung des gesamten Prozesses bezüglich Hard- und Software, Automatisierung sowie Prozess- und Rüstzeiten. Mit dem Baustein ConditionLine sollen durch die permanente Maschinendatenerfassung und -analyse frühzeitig Unregelmäßigkeiten erkannt werden, sodass Wartungen und Reparaturen proaktiv und zugeschnitten auf die eigene Produktion geplant und durchgeführt werden können, um zeit- und kostenintensive Stillstände zu vermeiden [5].

Insgesamt weisen die Bausteine zur Prozessüberwachung von SmartLine (A) eine niedrige Dateneffizienz auf. Für jeden Prozess müssen konkrete Daten vorliegen, sodass die Robustheit des Modells sowie die Anpassungsfähigkeit einzelner Modelle als eher niedrig eingestuft werden können. Durch die Prozesssimulation mit dem digitalen Zwilling ist bereits eine Lösung mit hochfrequentem Auflösungsgrad gegeben.

Hermle stellt das zentrale Überwachungstool HIMS (B) [6] vor, mit dem Maschinendaten erfasst und ausgewertet werden, sodass eine Übersicht des Live-Status der einzelnen Maschinen abgebildet werden kann. Sobald Auffälligkeiten oder Fehler erkannt werden, wird der zuständige Mitarbeiter benachrichtigt. Das Überwachungsmodell ist insgesamt jedoch wenig anpassungsfähig und wenig robust, da nur wenige Daten und Parameter betrachtet werden. Diese können dafür bereits mit einem hohen zeitlichen Auflösungsgrad überwacht werden. Da das Modell auf eine Maschine und deren Prozesse zugeschnitten ist, können die Daten im Vergleich zu anderen vorgestellten Technologien effizient genutzt werden, sodass bereits mit wenigen Daten der Live-Status der Maschinen überwacht werden kann.

Im Gegensatz zu Chiron und Hermle präsentiert DMG Mori ein breites Spektrum an Technologien zur Überwachung von Prozessen, die auch unabhängig voneinander eingesetzt werden können. Infolgedessen erfolgt in diesem Beitrag eine separate Bewertung und Einordnung dieser Technologien. Ähnlich zu den bisher vorgestellten Technologien zur Maschinenparküberwachung (C) bietet auch DMG Mori einen Laufzeitmonitor [7, 8], um Bearbeitungszyklen zu überwachen und somit Taktzeiten zu optimieren, sowie eine digitale Maschinendatenerfassung [9], mit der eine übersichtliche Leistungsüberwachung des gesamten Maschinenparks möglich ist. Diese Technologien zur Maschinenparküberwachung sind auf konkrete Prozesse und Maschinen zugeschnitten, sodass nur eine geringe Anpassungsfähigkeit an veränderte Bedingungen sowie eine geringe Robustheit bezüglich veränderter Daten gegeben ist.

DMG Mori bietet verschiedene Technologien zur Maschinen- und Prozessüberwachung an. Mit MPC 2.0Machine Protection Control [10, 11] werden während des Prozesses Vibrationen und Drehmomente überwacht, um im Falle eines Crashs eine Schnellabschaltung zu ermöglichen und Schäden zu vermeiden. Auch MVCMachine Vibration Control (D) [12, 13] erfasst mit Hilfe von Schwingungssensoren in der Frässpindel Vibrationen in der Maschine. Sind die Vibrationen zu stark, werden Bearbeitungsvorschläge gemacht, sodass Vibrationen verringert oder vermieden werden. Eine Editierfunktion ermöglicht die Anpassung von Bearbeitungszuständen, wodurch die Prozesssicherheit kontinuierlich beobachtet wird. Dadurch ist eine Anpassung an leicht veränderte Prozessbedingungen möglich.

Um die Werkzeuge und deren Spannkraft zu überwachen, bietet DMG Mori folgende Möglichkeiten: iJAW (E) [14, 15] überwacht die Spannkraft der Werkzeuge im Prozess mithilfe von Sensoren in einem Kraftspannfuttern, um eine kontrollierte Spannkraft während des Zerspanens zu gewährleisten. Durch die Sensoren können auch leicht veränderte Prozessbedingungen überwacht werden und leichte Datenabweichungen verarbeitet werden. Das TCCTool Control Center (F) [16, 17] bietet Spanerkennung bei Plan- und Kegelauflage und überwacht die Einzugskraft. Durch die Symmetrie-überwachung des Biegemoments können Schneidbrüche erkannt werden. Neben diesen können auch radiale und axiale Spindelbelastungen in Relation zur Werkzeugeinzugskraft visualisiert werden, um Maschine und Werkzeug zu schützen und den Werkzeugeinsatz zu optimieren. Hierbei wird ein hoher zeitlicher Auflösungsgrad realisiert, wobei hier konkrete Daten für eine gute Vorhersage benötigt werden und für veränderte Prozessbedingungen keine aussagekräftigen Vorhersagen getroffen werden können. Im Gegensatz zu den bisher genannten Technologien zur Werkzeugüberwachung funktioniert der Easy Tool Monitor 2.0 (G) [18, 19] sensorlos mit automatisiertem Lernen von Lastgrenzen für jedes verwendete Werkzeug im Programm. Dadurch lassen sich Schäden im Falle eines Werkzeugbruchs oder einer Werkzeugüberlastung vermeiden. Durch das automatisierte Lernen ist im Vergleich zu den anderen Technologien eine hohe Robustheit sowie eine gute Anpassungsfähigkeit gegeben, wobei gleichzeitig eine geringe Dateneffizienz gegeben ist.

Die Komplexität der Prozesse einer spanenden Fertigung ist hoch, infolgedessen stellt deren Überwachung eine besondere Herausforderung dar. Geeignete Ansätze, welche an das sich ständig ändernde Produktspektrum angepasst sind, existieren bisher nur bedingt. Die in Bild 2 dargestellte Einordnung der bewerteten Überwachungstechnologien erfolgt anhand der Kriterien Dateneffizienz sowie der Abbildungskomplexität, welche sich aus dem zeitlichen Auflösungsgrad, der Robustheit und der Anpassungsfähigkeit zusammensetzt. Das Angebot an Lösungen ist geprägt durch zwei wesentliche Merkmale: eine hohe Abbildungskomplexität oder eine hohe Dateneffizienz. Dies führt dazu, dass Unternehmen tendenziell starre Prozessüberwachungssysteme anbieten, welche auf einen bestimmten Prozess zugeschnitten sind.

Bild 2 Von starren Modellen zur Vision der intelligenten und flexiblen Prozessüberwachung: Einordnung der betrachteten Lösungen bezüglich der Abbildungskomplexität, welche sich aus dem zeitlichen Auflösungsgrad, der Robustheit und der Anpassungsfähigkeit zusammensetzt, und der Dateneffizienz
Bild 2

Von starren Modellen zur Vision der intelligenten und flexiblen Prozessüberwachung: Einordnung der betrachteten Lösungen bezüglich der Abbildungskomplexität, welche sich aus dem zeitlichen Auflösungsgrad, der Robustheit und der Anpassungsfähigkeit zusammensetzt, und der Dateneffizienz

In einem flexiblen Produktionsumfeld mit sich ständig ändernden Produktportfolios können solche Überwachungssysteme jedoch an ihre Grenzen stoßen. Modelle müssen mit weniger Daten kontinuierlich an neue Gegebenheiten angepasst werden. Für eine effiziente Prozessüberwachung sind intelligente Modelle mit hoher Abbildungskomplexität bei gleichzeitig hoher Dateneffizienz notwendig. Nur so können sich Überwachungssysteme schnell an Produktionsbedingungen anpassen. Um effizientere Lösungen zu identifizieren, werden aktuelle Forschungsansätze mit Fokus auf eine höhere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit untersucht.

Forschungsansätze zur Erhöhung der Flexibilität von Prozessüberwachungssystemen

Durch die steigende Anzahl an Produktvarianten und die daraus resultierenden Anforderungen an die Produktionsflexibilität haben sich die Anforderungen an traditionelle Prozessüberwachungssysteme im Kontext von Industrie 4.0 grundlegend verändert [20, 21, 22]. Die klassischen Systeme basieren auf empirisch festgelegten Grenzwerten und sind standardmäßig reaktiv ausgelegt. Zwar können sie schwerwiegende Fehler wie Werkzeugbruch oder Maschinenausfälle schnell erkennen und dadurch weitere Schäden verhindern, sind jedoch nicht in der Lage, prozessrelevante Fehler frühzeitig zu identifizieren und den Maschinenbediener rechtzeitig zu warnen. Das frühzeitige Erkennen von Fehlern mit kurzer Reaktionszeit ist jedoch entscheidend für eine qualitätsorientierte und ausschussminimierte Produktion. Besonders bei Bauteilen mit langer Produktionszeit kann das rechtzeitige Erkennen von Fehlern die Wirtschaftlichkeit erheblich steigern. Folglich wurden bereits statistisch basierte Methoden untersucht, um potenzielle Anomalien frühzeitig zu identifizieren [23]. Diese Methoden haben sich in der Großserienfertigung mit wiederkehrenden Prozessmustern bereits bewährt. Mit zunehmender Verfügbarkeit von Prozessdaten können Maschinenbediener Eingriffsgrenzen präzisieren. Zusätzlich ermöglichen verschiedene Sensoren, Anomalien unterschiedlicher Art zu erkennen. Der Trend zeigt, dass die Forschung den Fokus auf spezifische Probleme gesetzt hat. Beispielsweise können mithilfe von Schall- und Vibrationssignalen Oberflächenanomalien [24] oder Werkzeugverschleiß [25, 26] bei der spanenden Fertigung identifiziert werden. Auch der Verlauf von Prozesskräften ermöglicht eine Bewertung des Werkzeugzustandes [27].

Anhand der Spindelstromsignale konnten Korrelationen zu den Prozesskräften festgestellt werden [28, 29]. Die besonders einfache Zugänglichkeit der Spindelstromsignale ermöglicht eine kostengünstige Implementierung in Überwachungssysteme. Veränderungen dieser Stromsignale über längere Zeiträume können zudem auf Werkzeugverschleiß hinweisen [28]. Auch durch Beobachtung von kurzfristigen Veränderungen in den Stromsignalen sind Rückschlüsse auf die Prozessqualität möglich [30]. Durch die Einführung von ML-Methoden können noch komplexere Fertigungsprozesse überwacht werden [31]. Zum Beispiel können mittels ML-basiertem Clustering wiederkehrende Prozessschritte identifiziert und deren spezifischer Stromverlauf als Referenzmuster für die Überwachung neuer Produkte verwendet werden [32, 33].

Sowohl statistische als auch modellbasierte Verfahren haben jedoch eine gemeinsame Schwäche: Die Qualität der Vorhersagen hängt entscheidend von den verwendeten Trainingsdaten ab [34]. Insbesondere durch die zunehmende Individualisierung stellt die Datenmenge im Produktionsumfeld eine große Herausforderung dar. Bei der Umstellung auf neue Produktvarianten kann die Gültigkeit eines Modells nicht mehr gewährleistet werden. Dies führt in der Praxis zu Fehlalarmen, die im schlimmsten Fall zu Maschinenstillständen führen.

Ansatz zur Sicherung der Modellvalidität in flexiblen Produktionsumgebungen

Um die Vorhersagequalität bei schwankenden Stückzahlen und hoher Variantenvielfalt zu gewährleisten, müssen Prozessüberwachungssysteme flexibler werden. Ein modellbasiertes System eignet sich besonders für die dynamische Anpassung an den aktuellen Fertigungsprozess. Die Leistungsfähigkeit des Überwachungsmodells, welches den Vergleichswert liefert, bleibt jedoch durch den Mangel an verfügbaren Felddaten für das Training begrenzt. Die Fertigung eines neuen Werkstücks wirkt sich unmittelbar auf die Aussagekraft eines initial trainierten Modells aus. Weicht der aktuelle Prozess der Generation Gn aufgrund veränderter Randbedingungen von dem im Trainingsdatensatz abgebildeten Originalkontext ab, kommt es zu einem „Domain Shifting“ [35]. Ein klassisch trainiertes Modell kann jedoch nur in bereits bekannten Bereichen zuverlässige Vorhersagen treffen [34]. Um dieses Problem effektiv zu lösen, kann domäneninkrementelles Lernen eingesetzt werden [35]. Ein effektiver Ansatz zur Anpassung des Modells an die neuen Bedingungen ist durch PIML gegeben [36]. Zusätzlich kann AL mit integrierter Daten-Augmentierung dabei helfen, die Modellqualität weiter zu verbessern [37]. Das Wechselspiel der Systemkomponenten ist in Bild 3 dargestellt.

Bild 3 Konzept des modellbasierten Prozessüberwachungssystems für die flexible Fertigung. Es setzt sich aus den Subsystemen Überwachungsmodell, PIML sowie AL mit integrierter Daten-Augmentierung zusammen, welche durch das Domäne-inkrementelle Lernen produktübergreifend zusammenspielen
Bild 3

Konzept des modellbasierten Prozessüberwachungssystems für die flexible Fertigung. Es setzt sich aus den Subsystemen Überwachungsmodell, PIML sowie AL mit integrierter Daten-Augmentierung zusammen, welche durch das Domäne-inkrementelle Lernen produktübergreifend zusammenspielen

Subsystem 1 – Überwachungsmodell

Die Flexibilität eines Überwachungssystems beginnt bei der Referenzwertbildung. Diese sollte möglichst flexibel in Bezug auf Werkzeugbahn und Bearbeitungsparameter sein und Referenzwerte mit beliebiger zeitlicher Auflösung generieren können. Dies kann durch eine modellbasierte Überwachung erreicht werden. Für die Überwachung von CNC-Fräsmaschinen kann hierfür beispielsweise ein Modell [38] zur Prädiktion der achsspezifischen Stromsignale abgeleitet werden. Durch die Kopplung einer physikalischen Systembeschreibung und einer ML-basierten Abbildung des Stromwertes kann die Dateneffizienz klassischer Ansätze mit der Abbildungskomplexität datenbasierter Ansätze kombiniert werden. Mit Hilfe von Eingangsdaten, die aus der Maschinensteuerung ausgelesen werden, kann dieses hybride Modell zur Generierung von Echtzeit-Sollstromwerten verwendet werden. Als Eingangsgrößen werden Beschleunigung, Geschwindigkeit, Kraft und die MRR (engl. Material Removal Rate) verwendet. Je nach Verfügbarkeit von Sensoren können die Kräfte optional mit einem Softsensor berechnet werden. Hierdurch kann das System auch für Brownfield-Maschinen angewendet werden. Die Daten der MRR werden durch eine integrierte voxelbasierte Abtragsimulation ermittelt. Durch die Integration einer Anomalieerkennung können die gemessenen Achsströme mit den berechneten Werten verglichen werden. Prozessanomalien werden zur Erhöhung der Robustheit in Intervallen zusammengefasst, welche ab einer relevanten Größe angezeigt und gespeichert werden können. Zur Identifikation dieser Anomalieintervalle kann je nach Bedarf eine unterschiedliche Strategie gewählt werden.

Subsystem 2 – PIML

Aufgrund der hybriden Modellstruktur [38] ist neben dem Gesamtmodell auch die Beschreibung der physikalischen Gleichungen gegeben. Diese ist zwar in der Abbildungskomplexität gegenüber einer ML-basierten Abbildung eingeschränkt, aufgrund der physikalischen Zusammenhänge jedoch in der Lage, physikalisch plausibel zu extrapolieren. Folglich kann dies bei einem neuen Prozess genutzt werden, um bis zum Vorliegen realer Daten nach der Produktion Stützstellen zu generieren. Diese ermöglichen eine verbesserte Extrapolation und können somit die Prognosegüte des Gesamtmodells in bisher unbekannten Prozessen deutlich verbessern.

Vor Beginn des Fertigungsprozesses werden hierfür die Betriebsbedingungen der Maschine analysiert und fehlende Prozessbereiche im vorhandenen Trainingsdatensatz identifiziert. Auf Basis des NC-Codes werden die Eingangsparameter generiert und die Stromwerte mittels der physikalischen Gleichung erzeugt. Um die fehlenden Bereiche im Merkmalsraum zu vervollständigen, ergänzen die generierten Datenpunkte den bisherigen Trainingsdatensatz. Diese gezielte Anpassung des Trainingsdatensatzes stellt eine integrierte und kontinuierliche Anpassungsschleife im Fertigungsprozess dar. Durch diese zirkuläre Strategie wird das Prozessüberwachungsmodell stets für die aktuelle Werkstückgenerationen Gn angepasst, wodurch einer reduzierten Datenmenge bei einem Produktwechsel effektiv begegnet werden kann.

Subsystem 3 –AL mit integrierter Daten-Augmentierung

Treten während des Prozesses Abweichungen zwischen dem realen und dem vorhergesagten Signal auf, werden diese in der klassischen Prozessüberwachung rein als Prozessabweichung betrachtet. Insbesondere in einem komplexen Produktionsumfeld ist jedoch davon auszugehen, dass Anomalien auch auf eine schlechte Vorhersagegüte zurückzuführen sind. Hier können AL-Ansätze helfen, das Überwachungsmodell zu verbessern und die Fehlalarme zukünftig zu vermeiden. Hierfür werden die während des Produktionsprozesses identifizierten Intervalle analysiert. Liegt ein Alarm vor, beurteilt eine Fachkraft, ob es sich bei dem Intervall um einen tatsächlichen Prozessfehler handelt. Ist dies nicht der Fall, wurde die Abweichung durch datenbasierte Modellfehler verursacht und es erfolgt eine Annotation der Intervalldaten. Diese Information steht nun für ein Modelltraining zur Verfügung.

Aus Sicht des Überwachungssystems sind insbesondere datenbasierte Modellfehler unerwünscht, da sie einen Fehlalarm auslösen können. AL bietet die Möglichkeit, den Trainingsdatensatz in solchen Bereichen gezielt zu erweitern. Um die Genauigkeit des Modells in diesen Bereichen zu verbessern, werden diese in den Trainingsdatensatz für das nächste Werkstück aufgenommen. Das Hinzufügen ähnlicher, aber nicht identischer Datenpunkte kann zu einer weiteren Erhöhung der Robustheit und Generalisierbarkeit führen [37, 39]. Eine Daten-Augmentierung bietet somit eine Möglichkeit, die Vorhersagegenauigkeit des Modells weiter zu verbessern.

Somit bietet dieses Subsystem einen Ansatz, das Modell auch bei schlechter Prognosegüte, abgesichert durch das Votum einer Fachkraft, kontinuierlich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Dadurch kann sich das Überwachungssystem kontinuierlich an die realen Produktionsbedingungen anpassen, ohne dass vorher gezielt Daten durch eine vorherige Fertigung aufgenommen werden müssen.

Domäneninkrementelles Lernen

Der fortlaufende Produktgenerationswechsel führt zu neuen Prozesszuständen, was für das trainierte Modell eine Veränderung der ursprünglichen Trainingsdomäne bedeutet [35]. Mithilfe des domäneninkrementellen Lernens wird diese Veränderung berücksichtigt. Die Zusammenführung der drei Subsysteme ergibt das in Bild 3 dargestellte Gesamtsystem. Nach jedem Produktionsprozess steht ein aktualisierter und balancierter Trainingsdatensatz zur Verfügung. Das Training erfolgt immer vor der Produktion der neuen Generation, wobei der neu zusammengestellte und optimierte Trainingsdatensatz verwendet wird. Im Produktionsprozess eines Werkstücks der Generation Gn stehen die Daten aller Vorgängergenerationen zur Verfügung. Durch den fortlaufenden Produktgenerationswechsel entstehen zunehmend mehr Daten, die je nach Bedarf dem Trainingsdatensatz hinzugefügt werden. Die physikbasierte Datenergänzung nutzt den NC-Code des aktuellen Bauteils als Grundlage, um fehlende Bereiche im Merkmalsraum durch synthetische Datenpunkte zu ergänzen. Auf Basis dieses erweiterten Datensatzes wird das Überwachungsmodell für die Produktion neuer Bauteile trainiert und optimiert. Während des Produktionsprozesses werden Intervalle mit Auffälligkeiten identifiziert und als Warnung ausgegeben. Nach dem Produktionsprozess haben Fachkräfte die Möglichkeit, die identifizierten Intervalle im Detail zu analysieren. Die Daten der Intervalle, die nicht auf Prozessfehler zurückzuführen sind, werden mittels Augmentierung erweitert, um eine möglichst hohe Robustheit und Generalisierbarkeit zu gewährleisten.

In einer laufenden Produktion mit mehreren Generationswechseln wird durch den Systemaufbau ein kontinuierlicher Trainingszyklus realisiert, der eine möglichst schnelle und dateneffiziente Anpassung des Überwachungssystems an neue Bedingungen ermöglicht. Die Trainingsdatensätze werden jeweils vor dem Fertigungsprozess an das neue Bauteil angepasst und optimiert. Zusätzlich werden die Trainingsdatensätze nach dem Fertigungsprozess durch AL erweitert, um die Qualität des Modells stetig zu verbessern.

Diskussion und Fazit

Es sind bereits einige Lösungen zur Prozessüberwachung erhältlich, welche jedoch oft starr und auf einzelne Prozesse oder Prozessschritte zugeschnitten sind. Solche Systeme haben sich bereits in der Massenfertigung und bei Produktspektren mit wiederkehrenden Bearbeitungsmustern bewährt. Unternehmen wie DMG Mori, Hermle und Chiron bieten beispielsweise bereits Monitoring-Systeme zur Überwachung einzelner Prozessparameter an. Jedoch sind diese bisher nur bedingt in der Lage, sich flexibel und effizient an veränderte Produktionsbedingungen anzupassen. Der Trend zu immer komplexeren und flexibleren Produktionsprozessen mit immer kürzeren Produktlebenszyklen erfordert jedoch dynamische und adaptive Überwachungsmodelle.

Um die Flexibilität von Überwachungsmodellen zu erhöhen, wird im vorgestellten Ansatz Wissen durch zwei kombinierte Strategien (PIML und AL) in den Trainingsprozess integriert. Damit ist eine Einordnung in eine Informed-ML-Taxonomie [40] möglich. Die PIML-Strategie basiert auf Wissen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten in Form von Systemgleichungen. Bei der AL-Strategie wird zusätzlich Expertenwissen über eine Mensch-Maschine-Schnittstelle in das Trainingssystem integriert. Dadurch wird es möglich, auch ohne große Mengen an Produktionsdaten in einer agilen Produktionsumgebung Überwachungsmodelle flexibel und dateneffizient zu betreiben.

Bei der Anwendung dieses Ansatzes sind jedoch einige wichtige Aspekte zu beachten: Das zugrundeliegende Modell kann nur dann präzise Vorhersagen liefern, wenn qualitativ hochwertige Trainingsdaten vorliegen. Diese hängt stark von der aufgestellten Systemgleichung und der Qualität des Expertenwissens ab. Zudem muss definiert werden, wann eine Abweichung als Anomalie zu betrachten ist. Eine zu hohe Empfindlichkeit kann dazu führen, dass eine große Anzahl von Intervallen bewertet werden muss. Daher ist zwischen einer hohen Sensitivität und der damit verbundenen Sicherheit und dem Bewertungsaufwand abzuwägen.

Insgesamt bietet der vorgestellte Ansatz zur intelligenten Prozessüberwachung durch die Kombination von hybriden Überwachungsmodellen, PIML und AL eine vielversprechende Lösung für die Prozessüberwachung in flexiblen Produktionsumgebungen. Im Vergleich zu bereits existierenden Lösungen berücksichtigt der vorgestellte Ansatz sowohl Expertenwissen als auch physikalische Gesetze. Durch die kontinuierliche Anpassung der Überwachungsmodelle an sich ändernde Bedingungen können Prozessüberwachungssysteme flexibilisiert und damit Fehlalarme reduziert sowie die Vorhersagegenauigkeit erhöht werden. In zukünftigen Arbeiten wird sich mit der Untersuchung der einzelnen Subkomponenten sowie deren Einfluss auf die Flexibilität beschäftigt.


Hinweis

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen von den Advisory-Board-Mitgliedern des ZWF-Sonderheftes wissenschaftlich begutachteten Fachaufsatz (Peer Review).



Tel.: +49 (0) 1523 9502603

Funding statement: Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch die Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e. V. – GFaI (IGF-Vorhaben Nr.: 22849 BG/2).

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Robin Ströbel

Robin Ströbel, M. Sc., promoviert als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Produktionstechnik (wbk) des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in dem Fachgebiet Intelligenten Maschinen und Komponenten. Seine Forschung konzentriert sich auf die dateneffiziente Modellierung von Maschinenverhalten im Produktionsumfeld.

Hafez Kader

Hafez Kader, M. Sc., promoviert als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe für Autonome Multisensor-Systeme (AMS) an der Fakultät für Informatik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU). In seiner Forschung konzentriert er sich im Bereich Data Science auf die Analyse der Relevanz und Bedeutung verschiedener Features sowie auf die Erkennung von Anomalien in Sensordaten, um Prozesse effizienter zu gestalten und die Performance von Machine-Learning-Modellen zu optimieren.

Louisa Hutt

Louisa Hutt, B. Sc., studiert Wirtschaftsingenieurswesen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Hanlin Zhou

Hanlin Zhou, B. Sc., studiert Maschinenbau am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Marcus Mau

Marcus Mau, M. Sc., promoviert als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Produktionstechnik (wbk) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in dem Fachgebiet Intelligente Maschinen und Komponenten. Seine Forschung konzentriert sich auf die zustandsadaptive Modellbildung von Werkzeugmaschinen.

Alexander Puchta

Alexander Puchta, M. Sc., ist Oberingenieur am Institut für Produktionstechnik (wbk) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in dem Fachgebiet Intelligente Maschinen und Komponenten.

Prof. Dr.-Ing. Benjamin Noack

Prof. Dr.-Ing. Benjamin Noack studierte Informatik an der Universität Karlsruhe (TH) und promovierte 2013 am Lehrstuhl für Intelligente Sensor-Aktor-Systeme (ISAS). Seit 2021 ist er Professor an der Fakultät für Informatik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) und leitet dort die Arbeitsgruppe für Autonome Multisensor-Systeme (AMS). In der Forschung beschäftigt er sich mit verteilter Sensordatenfusion und deren Anwendungen im Bereich der industriellen Prozessüberwachung sowie autonomen mobilen Robotik.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Fleischer

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Fleischer studierte Maschinenbau an der Universität Karlsruhe (TH) und promovierte 1989 am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik (wbk). Von 1992 an war er in mehreren leitenden Positionen in der Industrie tätig, ehe er im Jahr 2003 zum Professor und Leiter des wbk Institut für Produktionstechnik am heutigen Karlsruher Institut für Technologie (KIT) berufen wurde. Seine aktuellen wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte umfassen intelligente Maschinen und Komponenten, die Automatisierung unreifer Prozesse sowie agile Produktionsanlagen.

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10 DMG MORI AG: 63 exklusive DMG MORI Technologiezyklen – Komplexe Bearbeitung einfach realisiert. S. 96–97 (https://de.dmgmori.com/produkte/digitalisierung/technologiezyklen/drehen-fraesen/ueberwachen/mpc [abgerufen am 25.1.2025])Suche in Google Scholar

11 DMG MORI AG: MPC 2.0 – Machine Protection Control. (https://de.dmgmori.com/produkte/digitalisierung/technologiezyklen/drehenfraesen/ueberwachen/mpc [Abgerufen am 25.1.2025])Suche in Google Scholar

12 DMG MORI AG: 63 exklusive DMG MORI Technologiezyklen – Komplexe Bearbeitung einfach realisiert. S. 120–121 (https://de.dmgmori.com/produkte/digitalisierung/technologiezyklen/drehen-fraesen/ueberwachen/mvc [Abgerufen am 25.1.2025])Suche in Google Scholar

13 [13] DMG MORI AG: MVC – Machine Vibration Control. (https://de.dmgmori.com/produkte/digitalisierung/technologiezyklen/fraesen-und-fraes-drehen/ueberwachen/mvc [Abgerufen am 25.1.2025])Suche in Google Scholar

14 DMG MORI AG: 63 exklusive DMG MORI Technologiezyklen – Komplexe Bearbeitung einfach realisiert. S. 58–59 (https://de.dmgmori.com/produkte/digitalisierung/technologiezyklen/drehen-und-drehfraesen/ueberwachen/ijaw [Abgerufen am 25.1.2025])Suche in Google Scholar

15 DMG MORI AG: iJAW – Smarter spannen! (https://de.dmgmori.com/produkte/digitalisierung/technologiezyklen/drehenund-dreh-fraesen/ueberwachen/ijaw [Abgerufen am 25.1.2025])Suche in Google Scholar

16 DMG MORI AG: 63 exklusive DMG MORI Technologiezyklen – Komplexe Bearbeitung einfach realisiert. S. 122–123 (https://de.dmgmori.com/produkte/digitalisierung/technologiezyklen/fraesen-und-fraesdrehen/ueberwachen/tcc [Abgerufen am 25.1.2025])Suche in Google Scholar

17 DMG MORI AG: TCC – Tool Control Center. (https://de.dmgmori.com/produkte/digitalisierung/technologiezyklen/fraesenund-fraes-drehen/ueberwachen/tcc [Abgerufen am 25.1.2025])Suche in Google Scholar

18 DMG MORI AG: 63 exklusive DMG MORI Technologiezyklen – Komplexe Bearbeitung einfach realisiert. S. 94–95 (https://ch-de.dmgmori.com/produkte/digitalisierung/technologiezyklen/drehen-fraesen/ueberwachen/easy-tool-monitoring [Abgerufen am 25.1.2025])Suche in Google Scholar

19 DMG MORI AG: Easy Tool Monitor 2.0. (https://ch-de.dmgmori.com/produkte/digitalisierung/technologiezyklen/drehen-fraesen/ueberwachen/easy-toolmonitoring [Abgerufen am 25.1.2025])Suche in Google Scholar

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Published Online: 2025-03-27
Published in Print: 2025-03-20

© 2025 Robin Ströbel, Hafez Kader, Louisa Hutt, Hanlin Zhou, Marcus Mau, Alexander Puchta, Benjamin Noack und Jürgen Fleischer, publiziert von De Gruyter

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Artikel in diesem Heft

  1. Grußwort
  2. Grußwort
  3. Inhalt
  4. Künstliche Intelligenz
  5. Künstliche Intelligenz (KI)
  6. Menschzentrierte Einführung von Künstlicher Intelligenz in Produktion und Engineering
  7. Generative AI and Agentic Architecture in Engineering and Manufacturing
  8. Intelligent Industry
  9. Von Piloten zu skalierbaren Lösungen
  10. KI in Engineering
  11. KI-Anwendungen im Engineering
  12. KI-Adaption in der Produktentwicklung
  13. KI-Transformation im Engineering
  14. Code the Product – Vision für die Produktentstehung der Zukunft
  15. Machine Learning in Transmission Design
  16. AI Enables Data-Driven Product Design
  17. Optimierung von Entwicklungsprozessen durch KI-gestütztes Generatives Engineering und Design
  18. Human-AI Teaming in a Digital Twin Model for Virtual Product Development
  19. Kundenorientierte Innovationspotenziale durch KI
  20. Scheitert Systems Engineering an seiner eigenen Komplexität?
  21. AI-Augmented Model-Based Systems Engineering
  22. Prompt Engineering im Systems Engineering
  23. Sustainable Product Development and Production with AI and Knowledge Graphs
  24. AI-Driven ERP Systems
  25. Optimale Produktion dank Künstlicher Intelligenz
  26. KI in PLM-Systemen
  27. KI in Produktion
  28. Durchblick in der Produktion
  29. Production of the Future
  30. Der Use-Case-First-Ansatz zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Produktion
  31. Überwindung der Programmierkluft in der Produktion und Fertigung
  32. Lean Data – Anwendungsspezifische Reduktion großer Datenmengen im Produktionsumfeld
  33. KI-Zuverlässigkeit in der Produktion
  34. KI in der Smart Factory: Warum Standardanwendungen besser sind
  35. Data-Driven Decision-Making: Leveraging Digital Twins for Reprocessing in the Circular Factory
  36. Extended Intelligence for Rapid Cognitive Reconfiguration
  37. Erfahrungsbasierte Bahnoptimierung von Montagerobotern mittels KI und Digitalen Zwillingen
  38. Integration of Machine Learning Methods to Calculate the Remaining Useful Life of Mandrels
  39. AI-Driven Load Sensing for Wind Turbine Operations
  40. ChatPLC – Potenziale der Generativen KI für die Steuerungsentwicklung
  41. Developing and Qualifying an ML Application for MRO Assistance
  42. Applying AI in Supporting Additive Manufacturing Machine Maintenance
  43. Kollaboratives Modelltraining und Datensicherheit
  44. KI-basierte Partikelgrößenbestimmung in Suspensionen
  45. Intelligente Prozessüberwachung für die flexible Produktion
  46. Robuste Bauteilidentifikation mittels digitaler Fingerabdrücke
  47. Herausforderungen der Digitalisierung in der Klebetechnik
  48. Vom Webshop zum Shopfloor
  49. Scoring-Prozess mit Vorhersagemodell
  50. Automatisierte Optimierung von Metamaterialien im Leichtbau
  51. KI-gestützte Prozessoptimierung in der Massivumformung
  52. AI-Supported Process Monitoring in Machining
  53. Federated Learning in der Arbeitsplanung
  54. KI in der Kommissionierung
  55. KI-basiertes Assistenzsystem zur Qualitätskontrolle
  56. Qualitätssteigerung durch Digitalisierung
  57. Qualitative und wirtschaftliche Vorteile des KI-gestützten 8D-Prozesses
  58. KI-gestützte Prognose von Durchlauf- und Lieferzeiten in der Einzel- und Kleinserienfertigung
Heruntergeladen am 6.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/zwf-2024-0154/html
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