Startseite „RDMO Hackathon 2024“
Artikel Open Access

„RDMO Hackathon 2024“

LMU München, 16. und 17. Oktober 2024
  • Martin Spenger ORCID logo EMAIL logo , Laura Meier ORCID logo und Stefan Gebhardt ORCID logo
Veröffentlicht/Copyright: 13. August 2025
Veröffentlichen auch Sie bei De Gruyter Brill

1 Einleitung

Bei der webbasierten Software Research Data Management Organiser (RDMO) handelt es sich um ein zentrales Werkzeug zur Planung, Umsetzung und Verwaltung des Forschungsdatenmanagements (FDM). Insbesondere können damit Datenmanagementpläne (DMP) erstellt werden, die innerhalb des Forschungsdatenmanagements (FDM) von großer Bedeutung sind, da sie Forschende bei der Planung ihres Datenmanagements unterstützen und zunehmend eine Voraussetzung für die Förderung von Forschungsprojekten darstellen. RDMO ist ein Beispiel für ein erfolgreiches Open-Source-Produkt, das zehn Jahre nach Projektstart an über 50 Wissenschaftsstandorten, vor allem in Deutschland, eingesetzt wird.[1] Das Tool wurde zwischen 2015 und 2020 in einem DFG-geförderten Projekt entwickelt, seitdem setzt sich die breite Anwendergemeinschaft für die Weiterentwicklung ein. Ab 2020 wurde das Tool durch die neu gegründete RDMO-Arbeitsgemeinschaft kontinuierlich verbessert und um zahlreiche Komponenten ergänzt. Um diese Prozesse zu verstetigen und die Software auch nachhaltig auf dem bestehenden hohen Niveau weiter als Open-Source-Produkt anbieten zu können, wurde Ende 2024 der Verein RDMO e. V. gegründet,[2] für den eine Geschäftsstelle an der ULB Darmstadt eingerichtet wurde.[3] Der RDMO e. V. überführt die Community-Arbeit in eine feste Struktur und fördert den Wissenstransfer sowie den praxisnahen Austausch innerhalb der aktiven Community.[4] Wissenschaftliche Einrichtungen sind eingeladen, Mitglied zu werden und die Förderung des Forschungsdatenmanagements maßgeblich mitzugestalten.[5]

2 RDMO als Software und Community

Genauso zentral wie die Software ist die aktive und gut organisierte Community, die hinter dem Produkt steht. Zwei Arbeitsgruppen arbeiten an der Weiterentwicklung des Tools, die eine fokussiert auf inhaltliche Aspekte (Content) und die andere auf die technische Weiterentwicklung (Software). Innerhalb der Content-Gruppe finden beispielsweise die gemeinsame Entwicklung und Abstimmung von DMP-Templates statt. Die Software-Gruppe beschäftigt sich dagegen mit der Entwicklung neuer Features und der technischen Instandhaltung der Software. Da die Community über Deutschland verteilt ist, findet die Weiterentwicklung in erster Linie remote statt. Der Austausch erfolgt primär über Slack, E-Mail und regelmäßige virtuelle Arbeitsgruppenmeetings. Im Rahmen der E-Science-Tage 2023 entstand der Wunsch, sich auch in weiteren Präsenzformaten auszutauschen. Als Reaktion darauf wurde im Sommer 2023 der erste RDMO Hackathon an der ULB Darmstadt ausgerichtet, an dem sich 15 Personen über zwei Tage hinweg mit der technischen Weiterentwicklung der Software beschäftigten.[6]

3 RDMO Hackathon 2024

Nach dem erfolgreichen Hackathon in Darmstadt stand fest, dass dieses Format auch im Folgejahr wiederholt werden sollte. Für den zweiten RDMO Hackathon stellte die UB der LMU München den Veranstaltungsort und übernahm die Planung und Organisation der zweitägigen Veranstaltung, die am 16. und 17. Oktober 2024 stattfand.

Abb. 1: Erster Tag des zweiten RDMO Hackathons in München (Foto: UB der LMU)
Abb. 1:

Erster Tag des zweiten RDMO Hackathons in München (Foto: UB der LMU)

3.1 Planung

Während der Planungsphase für den RDMO Hackathon 2024 war eine der ersten Überlegungen, wie man mit diesem Format die gesamte RDMO-Community erreichen kann. Traditionellerweise versammeln sich bei einem Hackathon (Software-)Entwicklerinnen und Entwickler, um in kurzer Zeit an technischen Lösungen für ein reales Problem zu arbeiten.[7] Eine Besonderheit der zweiten Auflage des Hackathons war, dass für die Teilnahme Programmierkenntnisse nicht zwingend vorausgesetzt wurden, da der ursprüngliche Fokus auf die technische Weiterentwicklung nun auch auf inhaltliche und konzeptionelle Aspekte ausgeweitet wurde. So konnten die zwei zentralen Arbeitsbereiche der RDMO-Arbeitsgemeinschaft gut abgebildet werden, wodurch ein breiteres Zielpublikum für die Teilnahme am Hackathon angesprochen wurde. Dies bestätigte sich schließlich in der Zahl der Teilnehmenden: Insgesamt beteiligten sich 29 Personen aus 19 Einrichtungen.

Für die UB der LMU München war dies in zweifacher Weise ein Novum: Es handelte sich um die erste in München gehostete RDMO-Veranstaltung sowie den ersten Hackathon, der an der Bibliothek durchgeführt wurde. Dies erforderte weitreichende Planungen. Der Unterschied zu einem üblicherweise von der Bibliothek durchgeführten Workshop lag vor allem in der benötigten technischen Ausstattung. So wurden drei große Räume reserviert, Konferenz-WLAN-Zugänge beantragt und die Stromversorgung erweitert, damit alle Teilnehmenden unter geeigneten Bedingungen an ihren Projektideen arbeiten konnten. Zusätzlich gab es ein technisches Vorab-Treffen mit zentraler Unterstützung des RDMO-Hauptentwicklers Jochen Klar.[8] Dort konnten sich die Teilnehmenden im Vorfeld der Veranstaltung zur Einrichtung von RDMO-Testumgebungen abstimmen; beim Hackathon selbst mussten schließlich keine großen Ressourcen mehr in das Setup der Geräte und die Installation der Software fließen.

Vor Ort in München kam zur Vorstellung der Teilnehmenden ein „Steckbrief“ zum Einsatz, der bereits beim ersten RDMO Hackathon verwendet wurde. In diesem konnten die Beteiligten kurz Angaben zur eigenen Einrichtung, zu vorhandenen Programmierkenntnissen und zu ihrem GitHub-Handle machen. Die Steckbriefe wurden während der Veranstaltung auf einer Pinnwand gesammelt und konnten zum Networking verwendet werden. Ergänzend dazu gab es farbige Aufkleber, mit denen sich die Teilnehmenden auf dem Namensschild entweder dem Content- oder dem Software-Bereich (oder beidem) zuordnen konnten. Begleitet wurde der Hackathon durch den Kanal #hackathon im RDMO-Slack und über Social-Media-Kanäle unter dem Hashtag #rdmohackathon24.

Abb. 2: Themen-Präsentation im Miro-Board (Quelle: UB der LMU/Miro)
Abb. 2:

Themen-Präsentation im Miro-Board (Quelle: UB der LMU/Miro)

3.2 Themen und Ergebnisse

Wie bereits im Vorjahr konnten im Vorfeld der Veranstaltung Themenwünsche und Projektideen über ein Miro-Board eingereicht und mit der Community geteilt werden. Insgesamt wurden zehn verschiedene Themen vorgeschlagen, die zu Beginn des Treffens in München während eines Ideen-Pitches kurz vorgestellt wurden. In der darauffolgenden Diskussion einigten sich die Teilnehmenden auf sechs Themen, die in den folgenden eineinhalb Tagen des Hackathons intensiv bearbeitet wurden. Für die Bearbeitung der Projekte fanden sich Teilnehmende in Gruppen zusammen und verteilten sich auf verschiedene Räume. Im Verlauf des Hackathons gab es immer wieder kurze Checkpoints, zu denen die Teilnehmenden den aktuellen Stand ihrer Projekte vorstellten.

Im Bereich der technischen Weiterentwicklung von RDMO wurden fünf Projekte bearbeitet. So wurde ein RDMO-Plugin entwickelt, das zur Veröffentlichung von DMPs genutzt werden kann, indem der in RDMO erstellte Projekt-Snapshot (z. B. eine Version eines DMP) automatisiert im PDF-Format auf zenodo.org hochgeladen wird.[9] Dieses Projekt basiert auf dem bereits existierenden Zenodo-Plugin.[10] Des Weiteren gab es eine Gruppe, die sich im Sinne des Projektes „RDA DMP Common Standard for Machine-Actionable Data Management Plans“ (maDMP)[11] über die Interoperabilität von RDMO mit anderen Systemen austauschte. In kleineren Runden wurde an einem Skript zur vereinfachten Erstellung von Ansichten, die als Layoutvorlage für einen DMP genutzt werden können, einem Snapshot-Export[12] und an der Generierung von Hilfetexten für RDMO gearbeitet. Im Bereich der inhaltlichen Themen fokussierten sich alle Beteiligten auf ein Projekt: Es wurde eine Dokumentation erarbeitet, die die Einzelschritte bei der Erstellung und dem Management von Katalogen, die als DMP-Templates fungieren, erklärt.[13]

Abb. 3: Impression aus einer der Arbeitssession (Foto: UB der LMU)
Abb. 3:

Impression aus einer der Arbeitssession (Foto: UB der LMU)

Über die Ergebnisse der Veranstaltung wurde auch innerhalb der Community berichtet. So gab es kurze Informationen während der regelmäßig stattfindenden Arbeitsgruppenmeetings und während des 13. RDMO-Community-Treffens im März 2025.[14] Auch auf forschungsdaten.org sind die Details zum zweiten RDMO Hackathon zusammengefasst.[15]

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Hackathons bestand im Networking. In den Pausen sowie beim gemeinsamen Abendessen hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich über ihre Erfahrungen mit RDMO an den unterschiedlichen Einrichtungen auszutauschen und neue Ideen und Impulse für ihre eigenen Institutionen zu sammeln.

4 Schlussbemerkung

Auch bei der zweiten Durchführung des RDMO Hackathons hat sich gezeigt, dass die Veranstaltung eine wertvolle Plattform bietet, um sich innerhalb der Community auszutauschen, neue Ideen zu entwickeln und gemeinsam Projekte zu verwirklichen. Die Materialien zur Vorbereitung und Durchführung des Hackathons wurden im Nachgang vom Organisationsteam noch einmal aufbereitet, damit diese auch für zukünftige Veranstaltungen dieses Formats nachgenutzt werden können. Darunter sind neben den Vorlagen der Steckbriefe auch Checklisten für Ausstattung und Planung zu finden. Beim 13. RDMO-Community-Treffen wurde der Veranstaltungsort des dritten RDMO Hackathons bekannt gegeben: Er wird vom 11. bis 12. August 2025 an der Universitätsbibliothek der TU Dortmund stattfinden.


Danksagung

Das Organisations-Team möchte an dieser Stelle auch der RDMO-Community für den interessanten Input, die tatkräftige Unterstützung im Vorfeld der Veranstaltung, der Mitarbeit am Hackathon und der Weiterentwicklung der Software danken.


Online erschienen: 2025-08-13
Erschienen im Druck: 2025-08-07

© 2025 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Artikel in diesem Heft

  1. Titelseiten
  2. Editorial
  3. Fachbeiträge
  4. Digital Humanities in wissenschaftlichen Bibliotheken – ein Textsprint
  5. DH Spaces: Freie Schaffensräume als multifunktionale Orte an Bibliotheken
  6. Campus-HUB – AktionsRAUM einer offenen Wissenschaft
  7. Supporting Research – Beratungsinfrastrukturen und Organisationsentwicklung
  8. Makerspaces in der Hochschullehre etablieren: Erfolgreiche Methoden, Werkzeuge und Messkriterien
  9. Akademische Textverarbeitung
  10. Labs und Makerspaces für wissenschaftliche Kontexte – Eine kollaborative Annäherung
  11. Digital History of Education Lab – im Spannungsfeld zwischen Bedarfsorientierung und Innovation
  12. Stabi Lab – Vielfalt von Themen und Skills
  13. Von der Idee zum DNBLab: ein zentraler Zugang zu digitalen Ressourcen
  14. Ein Digital Makerspace für die Herzogin Anna Amalia Bibliothek der Klassik Stiftung Weimar
  15. DigiPop – eine Wissensplattform als Living Document
  16. Kompetenzerwerb und Kompetenzerhalt
  17. Werkstatt: Integrierte Entwicklung von Hands-On-Kompetenzvermittlung und forschungsorientierten digitalen Diensten
  18. Tagungsbericht
  19. „RDMO Hackathon 2024“
  20. Nachrichten
  21. Nachrichten
  22. Produktinformationen
  23. Produktinformationen
  24. ABI Technik-Frage
  25. Was machen Digital Humanists in Bibliotheken – Was machen Bibliotheken in den Digital Humanities?
  26. Rezensionen
  27. Yes, we’re open! Open Libraries innovativ und praxisnah umsetzen. Herausgegeben von Sabine Wolf. Wiesbaden: b.i.t.verlag gmbh, 2024 (b.i.t.online – Innovativ; 94). – 307 S., Ill., Diagr., – ISBN 978-3-9826339-1-6 (Broschur). 34,50 €
  28. Praxishandbuch Bibliotheksmanagement. Herausgegeben von Jochen Johannsen, Bernhard Mittermaier, Hildegard Schäffler und Konstanze Söllner. 2., völlig neu überarbeitete Auflage. Berlin, Boston: De Gruyter Saur, 2025. – XXII + 849 S., 33 Ill. – eBook ISBN: 978-3-11104-634-1. Open Access. ISBN: 978-3-11102-991-7. 189,94 €.
  29. Veranstaltungskalender
  30. Veranstaltungskalender
Heruntergeladen am 20.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/abitech-2025-0052/html
Button zum nach oben scrollen