Wir brauchen die Digitale Fabrik!

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
1998 erschien in dieser Zeitschrift der erste Artikel mit dem Titel „Digitale Fabrik“ – doch das Thema hat nichts von seiner Aktualität verloren. Nachhaltigkeit und Klimaneutralität, steigende Energiekosten, volatile Lieferketten und die weitere Individualisierung von Produkten stellen produzierende Unternehmen vor immer neue und zunehmend bekannte Herausforderungen. Damit steigen auch die Anforderungen, die an die Planung von Produktionssystemen und deren Ergebnisse gestellt werden. Den steigenden Anforderungen stehen auch neue Möglichkeiten gegenüber, sowohl in methodischer als auch in technischer Hinsicht.
Als wesentliche methodische Neuerung zeichnet sich die Planung von Produktionssystemen auf Basis des Model-Based Systems Engineering bis hin zum Advanced Systems Engineering ab. Auch wenn dies von den am Markt verfügbaren Systemen der Digitalen Fabrik noch nicht durchgängig unterstützt wird, so kann dieser methodische Ansatz doch zu einer neuen Qualität der Produktionssystemplanung führen.
Auf der technischen Seite ist insbesondere die Informationstechnik zu nennen. Die digitale Transformation ist für die Unternehmen nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein Befähiger. Sie führt zu einer weiteren Verbreitung des Einsatzes von Produktdaten- und Lebenszyklusmanagement-Systemen, und zwar auch bei kleinen und mittleren Unternehmen. Damit kann die Produktionsseite mit ihrer Digitalen Fabrik mit der Produktentwicklungsseite aus der Konstruktion verbunden werden und digitale Werkzeuge können ihre Potenziale ausschöpfen. Auf Basis der entstehenden digitalen Durchgängigkeit werden Ansätze wie der Digitale Zwilling erst leistungsfähig. Produkte und Produktionseinrichtungen können von der ersten Skizze über Entwicklung, Konstruktion, Prozessplanung, Produktion, Betrieb, Service bis zur Wiederverwendung oder zum Recycling überwacht und tendenziell sogar gesteuert und optimiert werden. Die so geschaffene Datenbasis ermöglicht (nebenbei) die Realisierung des von der EU geforderten digitalen Produktpasses – idealerweise unter Nutzung von Industrial Data Spaces auf der Basis von Gaia-X. Die verfügbaren Daten gewährleisten auch den sinnvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz, deren Ansätze des maschinellen Lernens ja gerade auf eine umfassende Datenbasis angewiesen sind. Und mittels KI können wir auch Nachhaltigkeit, Energie- und Ressourceneffizienz weiter verbessern.
Auch zur Unterstützung des von der EU propagierten Übergangs von Industrie 4.0 zur menschzentrierten Industrie 5.0 kann die Digitale Fabrik wertvolle Dienste leisten. Denn im Rahmen der Digitalen Fabrik existieren seit Jahrzenten Softwaresysteme für die menschzentrierte Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitssystemen und auch für die Unterstützung der Mitarbeitenden im laufenden Produktionsbetrieb bestehen standardisierte Schnittstellen.
Sie sehen: Nach mehr als 25 Jahren Digitaler Fabrik sind wir noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung und Anwendung angelangt – eher im Gegenteil!
Herzlichst im Namen der Herausgeber
Ihr
Oliver Riedel
© 2024 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Editorial
- Wir brauchen die Digitale Fabrik!
- Interview
- Wie der Maschinenbau aus der Krise findet
- Hybride Organisation
- Eignungsanalyse zur Einführung hybrider Organisationsformen in der Montage
- Fabrikplanung
- Augmented Reality in der kollaborativen Fabrikplanung von KMU
- Auswirkung von Strukturadaptionen auf die Veränderungsfähigkeit von Fabriken
- Digitalisierter Fabrikbetrieb
- Quantenalgorithmen zur Optimierung von Produktions- und Logistikprozessen
- Kreislaufwirtschaft
- Die kreislauffähige Produktion
- Wandlungsfähigkeit
- Strukturvarianz in wandlungsfähigen Produktions- und Logistiksystemen
- Innovationsmanagement
- Anwendungsorientiertes Innovationsmanagement
- Lean Management
- Vorgehensmodell zum Roll-out des digitalen Shopfloor Managements
- Erneuerbare Energien
- Lean Photovoltaik
- Energieeffizienz
- Einsparpotenzial alternativer Trocknungstechnologien
- Mikrobearbeitung
- Mikrofräsen von PMMA mit vollkeramischen Werkzeugen
- Technologien
- Vergleich von Industrie-4.0-Technologien
- Digitalisierung
- Handlungsstufenplan für Digitalisierungsprojekte in der Produktion
- Digitaler Zwilling
- Der qualitätsbewusste Digitale Zwilling
- Industrial Metaverse
- Eine Referenzarchitektur für das Industrial Metaverse
- Vorschau
- Vorschau
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- Der qualitätsbewusste Digitale Zwilling
- Industrial Metaverse
- Eine Referenzarchitektur für das Industrial Metaverse
- Vorschau
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