Über Sinngebung und Sinnentleerung. Neues aus dem Nachlass von Norbert Elias
Rezensierte Publikation:
Norbert Elias, Sozialer Kanon, soziale Existenz und das Problem der Sinngebung. Ein soziologischer Essay: Herausgegeben von Christoph Egen. Wiesbaden: Springer VS 2022, 247 S., kt., 59,00 €
Leben und Nachlass eines soziologischen Klassikers
Norbert Elias gilt unbestritten als einer der bedeutendsten sozialwissenschaftlichen Denker des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten zum Zivilisationsprozess, zu Gewalt und Macht, zu Wissenschaft und Nationalstaat, zu Individualisierung und Figuration sind (nicht nur) für die Soziologie noch immer wegweisend. Dass dies so kommen würde, dass Elias also jenen Stellenwert erlangen sollte, den er bis heute besitzt, war jedoch lange Zeit nicht abzusehen, wie ein Blick auf sein von Brüchen, Rückschlägen und Durststrecken geprägtes Leben verrät. Geboren im schlesischen Breslau am 22. Juni 1897, wuchs Elias als einziges Kind wohlhabender Eltern jüdischer Herkunft in behüteten Verhältnissen auf, bis es zu einem ersten biografischen Einschnitt kam: Um sein Abitur ein Jahr früher ablegen zu können, trat er dem Militär bei und wurde als Soldat im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Eine Verwundung am Bein brachte ihn ins Lazarett, während ein Großteil seiner Kameraden ums Leben kam. Wenngleich die traumatischen Kriegserfahrungen bereits sein soziologisches Interesse weckten, begann er danach – dem väterlichen Wunsch gemäß – zunächst ein Studium der Medizin in seiner Heimatstadt. Zwar brach er kurz nach dem Physikum ab, betonte später jedoch immer wieder, wie wichtig das untrennbare Wechselspiel sozialer und naturwissenschaftlicher Vorgänge bei der Betrachtung von Menschen und ihrem Zusammenleben ist. An derselben Universität folgte ein (von kurzen Studienaufenthalten in Heidelberg und Freiburg begleitetes) Philosophie-Studium mit anschließender Dissertation im Geiste des Neukantianismus. Von der Philosophie distanzierte er sich später jedoch, weil sie zu sehr der Vorstellung des von ihm immer wieder kritisierten homo clausus verhaftet sei, wonach „der Mensch eine in sich abgeschlossene, völlig autonome und unabhängige Einheit bildet und sich selbst [...] allein nach den Gesetzen seines naturgegebenen inneren Uhrwerks steuert“ (S. 132). Diese Kritik sollte Elias’ soziologisches Gespür noch weiter schärfen.
Bedingt durch die Wirtschaftskrise und den Verlust des elterlichen Vermögens, war er zu einer zweijährigen Unterbrechung seiner wissenschaftlichen Tätigkeiten gezwungen, um sich durch die Arbeit in einer Eisenwarenfabrik zu finanzieren. Nach Beendigung dieses Engagements, das ihn zeitweilig aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft hinausführte, verschlug es ihn erneut nach Heidelberg, wo er sich endlich der soziologischen Disziplin zuwandte, u. a. den nur vier Jahre älteren Karl Mannheim kennenlernte und über ihn in Kontakt mit Alfred Weber kam. Als Mannheim nach Frankfurt am Main berufen wurde, folgte ihm Elias, um sein Assistent zu werden und sich bei ihm mit seiner Arbeit Der höfische Mensch (erst Jahrzehnte später unter dem veränderten Titel Die höfische Gesellschaft erschienen; Elias, 1969) zu habilitieren. Die ,Machtergreifung‘ der Nationalsozialisten 1933 verhinderte allerdings die zur Beendigung des Habilitationsverfahrens notwendige Antrittsvorlesung und setzte Elias’ akademischer Laufbahn ein vorläufiges Ende. Als das Institut, an dem er tätig war, geschlossen und die veränderte politische Lage aufgrund seiner jüdischen Herkunft zunehmend bedrohlicher für ihn wurde, entschied er sich, Deutschland zu verlassen.
Zuerst floh er nach Frankreich, von wo aus er zwei Jahre später nach Großbritannien gelangte. Dort verbrachte er die längste Zeit seines Lebens und verfasste u. a. sein zweibändiges Hauptwerk Über den Prozess der Zivilisation (Elias, 1976a; Elias, 1976b). Anhand eines umfangreichen Quellstudiums im Londoner British Museum, wo er Sittenbücher aus unterschiedlichen Epochen recherchierte, konnte er die Wechselseitigkeit von Sozial- und Persönlichkeitsstrukturen im Laufe der historischen Entwicklung nachzeichnen. Abgesehen von vereinzelten bald mehr, bald weniger wohlwollenden Resonanzen in Form von Zuschriften und Rezensionen fand die 1939 erschienene Arbeit innerhalb der Fachwelt lange kaum Beachtung. Viele Jahre hielt sich Elias als Dozent an verschiedenen britischen Universitäten (u. a. in Leicester) finanziell über Wasser; seine Zeit in Großbritannien wurde lediglich von einer zweijährigen Gastprofessur an der University of Ghana in Accra (1962–1964) unterbrochen.
Eine Neuauflage seines Zivilisationsbuchs im Jahr 1969 verhalf ihm zum späten Durchbruch. Das Werk fand eine breite Leser:innenschaft, Elias konnte aus dem akademischen Nischendasein heraustreten und zu einer international bekannten Größe avancieren, deren Denkweisen innerhalb der Soziologie, aber auch in angrenzenden Disziplinen großen Einfluss entfalteten. Begriffe wie Sozio- und Psychogenese, Interdependenz, Figuration, Machtbalance und dergleichen wurden zum festen Bestandteil der sozial- und kulturwissenschaftlichen Terminologie. Insbesondere mit dem Erscheinen der Taschenbuchausgabe im Jahr 1976 erlangte Elias auch in Deutschland größere Bekanntheit. Dorthin kehrte er mehr als 40 Jahre nach seiner Emigration zurück. Als Gastprofessor war er an mehreren Orten (Aachen, Münster, Bielefeld) tätig und setzte seine figurations- bzw. prozesssoziologischen Arbeiten fort. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in den Niederlanden. Es ist bemerkenswert, dass Elias einen Großteil seiner Schriften im hohen Alter, d. h. nach seinem 70. Lebensjahr publizierte – zu seinem Spätwerk zählen u. a. Über die Einsamkeit der Sterbenden in unseren Tagen (Elias, 1982), Engagement und Distanzierung (Elias, 1983), Über die Zeit (Elias, 1984), Die Gesellschaft der Individuen (Elias, 1987) und Studien über die Deutschen (Elias, 1989).
Als Elias am 1. August 1990 in Amsterdam starb, war er im Besitz zahlreicher Schriftstücke. Hierzu gehören nicht nur Bücher, Briefe und Notizen, sondern auch diverse bislang unveröffentlichte Manuskripte. Da er zeitlebens unverheiratet und kinderlos blieb, hatte er keine direkten Nachkommen, denen er seinen Nachlass hätte vermachen können. Somit gingen sämtliche Dokumente in den Besitz der von Elias 1983 selbst ins Leben gerufenen Norbert-Elias-Stiftung über, die als juristische Alleinerbin fungierte. Sie werden heute im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar aufbewahrt. Die Stiftung hat es sich u. a. zur Aufgabe gemacht, Elias’ akademisches Erbe zu bewahren und zu verbreiten, indem sie wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit seinem Werk (etwa in Form von Tagungen und Forschungspublikationen) unterstützt und das Archiv der hinterlassenen Dokumente künftigen Generationen zugänglich macht. Die Stiftung zeichnet sich für die Publikation von Elias’ Gesammelten Schriften in deutscher (Elias, 2002–2006) wie in englischer Sprache als Collective Works (Elias, 2005–2014) verantwortlich und kümmert sich um die Übersetzung einzelner Texte in weitere Sprachen. Darüber hinaus hat sie sich das Ziel gesetzt, die noch unveröffentlichten Manuskript(fragment)e schrittweise in publizierbare Form zu bringen. Neben eher bruchstückhaften Notizen liegen einige in sich geschlossene Textfassungen vor, die keiner größeren Vervollständigung bedürfen (Jitschin, 2023). Manche Elias-Texte aus dem Nachlass sind mittlerweile von verschiedenen Forschenden editiert und veröffentlicht worden (z. B. Elias, 2017; Haut et al., 2018; Reicher et al., 2022). Eine dieser Publikationen ist der 2022 unter der Herausgeberschaft von Christoph Egen erschienene Band Sozialer Kanon, soziale Existenz und das Problem der Sinngebung. Während eines mehrmonatigen Aufenthaltes im Marbacher Archiv sichtete Egen die vorhandenen Textfragmente und bearbeitete sie zu einer zusammenhängenden Fassung. Zwei Originalmanuskripte bildeten hierfür den Ausgangspunkt: Bei einem kürzeren, in sich geschlossenen, mit einigen wenigen Einschüben und handschriftlichen Korrekturen versehenen Text handelt es sich mutmaßlich um das Manuskript zu einem von Elias am 12. Juli 1978 an der Universität München gehaltenen Vortrag. Daneben besteht noch eine längere Fassung mit einer unvollständigen Einleitung und vielen teils unabgeschlossenen Anmerkungen und weiterführenden Randnotizen. Letztgenannte Version geht ursprünglich auf einen Vortrag mit dem Titel „Codes of conduct and sentiment“ zurück, den Elias ebenfalls 1978 an einigen US-amerikanischen Universitäten gehalten hatte. Ursprünglich plante er, diesen Vortrag zu einem Fachartikel umzuarbeiten, der in einem Sammelband von Peter Gleichmann, Johan Goudsblom und Herman Korte (1979) hätte erscheinen sollen. Hierfür wurde der Text jedoch allmählich zu umfangreich, weshalb Elias auf Vorschlag seines Verlages Suhrkamp eine noch ausführlichere monografische Form ins Auge fasste. Deren Fertigstellung war ihm jedoch aus Zeitmangel nicht mehr möglich. Wie viel ihm an einer Publikation der Arbeit gelegen gewesen wäre, lässt eine Passage aus der Einleitung erahnen:
Dass ich nun dennoch diese Arbeit, unausgeglichen wie sie ist, hinausgehen lasse, kann ich nur damit rechtfertigen, dass sie eine Reihe von Gedanken enthält, die mich seit langem beschäftigen und die nicht wenig die Ausrichtung meines eigenen Lebens bestimmt haben. Ich möchte nicht riskieren, dass sie verloren gehen, wie manches andere, das ich geschrieben habe. (S. 17)
Für die Erstellung eines publikationsreifen Buches entschied sich Egen dazu, die längere Fassung zu verwenden, derweil er die kürzere Version gewissermaßen als Richtschnur heranzog. Der etwa 250 Druckseiten umfassende finale Text wird um eine vorangestellte Einleitung von Hans-Peter Waldhoff und ein editorisches Nachwort des Herausgebers ergänzt.
Soziale Kanons, soziale Existenz und das Problem der Sinngebung
Elias’ Schrift ist, wie der Titel verrät, von drei Schlüsselbegriffen geprägt: Soziale Kanons, soziale Existenz und Sinngebung. Zwar taucht letztgenannter Terminus im ursprünglichen Manuskripttitel nicht auf, doch schon aufgrund des Raums, den er in dieser Arbeit einnimmt, erschien es dem Editor wichtig, ihn in den Titel der überarbeiteten Publikation mit aufzunehmen. Wie auch bei anderen Elias-Monografien üblich, ist der Text in kleinere, unbetitelte Abschnitte gegliedert, die teils aufeinander aufbauen, teils aber auch einige thematische Brüche erkennen lassen. Manche Inhalte werden zunächst angedeutet, um an späterer Stelle erneut aufgegriffen, mit einem Beispiel verdeutlicht oder schlichtweg weiter vertieft zu werden.
Mit sozialen Kanons bezieht sich Elias allgemein auf vorschriftsartige Verhaltensweisen, die im permanenten Wandel begriffen sind und von Gesellschaftsmitgliedern im Zuge ihrer Sozialisation absorbiert werden. Sie geben einen gewissen Rahmen vor, lassen aber zugleich einige Möglichkeiten zur individuellen Modifikation zu, wie Elias u. a. am Beispiel des Sprech- bzw. Schreibkanons bemerkt. Ähnlich wie dies bereits Emile Durkheim (1994) mit seinem Begriff der sozialen Tatsachen („fait social“) postulierte, handele es sich bei sozialen Kanons um Erscheinungen, die „eine relativ hohe Unabhängigkeit von jedem einzelnen Menschen“ besitzen und „Zwänge und Kontrollen im Umgang miteinander auferlegen“ können, „obgleich sie doch gar nicht existieren würden, gäbe es keine Menschen“ (S. 29). Auch stehen verschiedene Kanons nicht einfach nebeneinander, sondern sie bilden ihrerseits „miteinander eine Art Kanongeflecht“ (S. 115).
Elias spricht absichtlich nicht von sozialen Normen, weil diese – gemäß einem eher alltagsweltlichem Verständnis – etwas Letztliches, Vergangenheitsloses, d. h. vermeintlich ,schon immer‘ Bestehendes implizieren. Gegenüber dem Normbegriff sei der des sozialen Kanons „weniger vorbelastet“ (S. 113); er verweise gerade nicht auf „etwas ein für alle Mal Gegebenes“, sondern auf „etwas, das im gesellschaftlichen Getriebe der Menschen geworden ist und wird“ (S. 111). Soziale Kanons befinden sich also in stetiger Bewegung, „wandeln sich im Zusammenhang mit den menschlichen Figurationen [...] und ihre Gestalt ebenso wie deren Wandel lässt sich mit einem hohen Grad von Präzision und Gewissheit erklären“ (S. 26). Auf diese Weise nimmt Elias das (ungeplante) Gewordensein und Werden von Verhaltensregeln innerhalb einer sich stets an verändernde Bedingungen anpassenden Gesellschaft in den Blick. Um dieses Gewordensein hinreichend verstehen zu können, bedürfe es der Beobachtung langfristiger Entwicklungsprozesse, die sich über einige Generationen erstrecken. Angesichts des breiten terminologischen Repertoires der sich bereits zur damaligen Zeit ausdifferenzierenden neueren Devianzforschung (siehe z. B. die Arbeiten von Heinrich Popitz) stellt sich indes die Frage, ob Elias mit dem Begriff der sozialen Kanons tatsächlich einen signifikanten Mehrwert gegenüber anderen terminologischen Neuerungen erzielt hätte. Dass soziale Normen stets ein Ausdruck bestehender gesellschaftlicher Verhältnisse sind und sich diese zusammen mit den maßgeblichen Verhaltensstandards verändern, würde jedenfalls damals wie heute niemand ernsthaft bestreiten.
Mit dem Kanonbegriff verweist Elias auf eine Form der Selbststeuerung, eine gesellschaftliche Strukturen voraussetzende und zugleich bis tief in Persönlichkeitsstrukturen hineinwirkende Kraft, die Menschen aufeinander ausüben, die sich im Gleichschritt mit der Gesellschaft entwickle und die so stark sei, dass sie nicht explizit gemacht werden müsse, sondern stillschweigend internalisiert werde. Dementsprechend selten werde ihre Entstehung problematisiert. Wie diverse Beispiele aus der Geschichte lehren, seien bestimmte Kanons jedoch durchaus hinterfragt worden, um Veränderungen anzustreben. Generationen werden von spezifischen sozialen Kanons geprägt und unterscheiden sich im Hinblick darauf voneinander. Im Zuge veränderter Machtbalancen verlieren somit auch die eine alternde Generation prägenden Kanons ihre allgemeine Anerkennung. Kein Kanon habe Anspruch auf ewige Geltungsdauer, vielmehr schwinde ihre Bedeutung im Laufe der Gesellschaftsentwicklung; überkommene Kanons hinterlassen eine Lücke bzw. werden sukzessive von neuen Kanons abgelöst. Dieser Wandel gehe, genauso wie der Zivilisationsprozess, nicht auf die Entscheidung einzelner Individuen zurück, sondern sei stets im Bezugsrahmen einer jeweiligen Gesellschaft bzw. gesellschaftlichen Gruppe zu denken. Der Gebrauch spezifischer Kanons sei darum für übergeordnete soziale Einheiten (Gruppen, Nationen, Generationen usw.) relevant, indem er Individuen aneinander binde und ihr Zusammenleben reguliere. Um seine theoretischen Erörterungen nachvollziehbar zu veranschaulichen, bedient sich Elias einiger Anwendungsbeispiele, die er bald kurz und knapp, bald ausführlich und mehrperspektivisch durchdekliniert: etwa Geschlechterkanons, Arbeiterkanons, der Ehrenkanon der Krieger und des Adels, der Kanon der Kapitalanhäufung aufstrebender Mittelschichten – und dergleichen mehr.
Anhand dieser Beispiele zeigt Elias überdies auf, inwieweit soziale Kanons Auswirkungen auf das haben, was er als soziale Existenz begreift. Wer entgegen eines in seiner Gruppe vorherrschenden sozialen Kanons handele, der setze seine soziale Existenz aufs Spiel. Diesen Zusammenhang könne man Elias zufolge jedoch nicht hinreichend verstehen, „solange man an einer Denk- und Verhaltenstradition festhält, innerhalb derer Gesellschaft und Individuum wie zwei verschiedene Objekte behandelt werden“ (S. 73). Entscheidend beim Verstoß gegen einen gruppenspezifischen Kanon sei nämlich immerzu die „durch diesen Konflikt ausgelöste Verfemung durch andere“, welche „Hand in Hand geht mit einer Verfemung durch sich selbst“ (S. 73). Der Existenzverlust beziehe sich darum nicht erst auf zum physischen Überdauern notwendige materielle Grundlagen (Einkommen, Nahrung usw.), sondern auf das (vermutete) Ansehen, das die anderen Gruppenmitglieder einem entgegenbringen und womit sie die eigene Gruppenzugehörigkeit sichern. Deutlich wird hieran, dass man zwar physisch weiterexistieren, gleichzeitig aber seine soziale Existenz verloren haben kann. Welche Alternativen konkret zur Verfügung stehen, wenn die eigene soziale Existenz bedroht oder gar verloren ist, hänge wiederum von der spezifischen Sozialstruktur ab. So böten etwa die „hochdifferenzierten Industriegesellschaften mit vielen großen Städten [...] mehr Ausweichmöglichkeiten“ (S. 74), und Verstoße gegen Gruppenkanons können hier aufgrund der längeren Interdependenzketten gemindert werden. Bedrohungen der sozialen Existenz im Sinne einer Abwertung durch andere haben im Übrigen nicht nur Angehörige höherer Schichten zu befürchten; vielmehr sei dies „in so gut wie allen sozialen Gruppen und Schichten“ verbreitet und gehöre „zu den universalsten Problemen des gesellschaftlichen Daseins der Menschen“ (S. 80). Mit den Figurationen, in denen Menschen leben und den Kanons, die für ihre jeweiligen Zugehörigkeiten gelten, sei folglich auch die soziale Existenz des Einzelnen „ständig in Bewegung“ (S. 82). Eine lebenslängliche Sicherung der sozialen Existenz ohne die stets vorhandene Potenzialität ihrer Bedrohung sei damit ausgeschlossen.
Immer von neuem ist er [der Mensch; M.M.] Ereignissen und Begegnungen ausgesetzt, die für ihn sinnerfüllend oder sinnentleerend sein können; und wenn die Sinnentleerung seiner sozialen Existenz sich steigert und total zu werden droht, wenn die Chance der Sinnerfüllung im Zusammenleben mit anderen geringer wird oder sich beinahe verliert, wenn ihm mit einem Wort die totale Sinnlosigkeit seiner naturalen Existenz ins Gesicht starrt und er selbst in der Phantasie nicht mehr einen Sinn einer Existenz heraufzubeschwören vermag, dann schwindet gewöhnlich sein Wille zum Weiterleben. (S. 208)
Wie das angeführte Zitat verdeutlicht, geht die Entwertung der sozialen Existenz mit Sinnentleerung einher. Die fehlende Anerkennung durch andere, der Verlust von Status und Macht, könne bis hin zur „Zerstörung der eigenen Identität und so [zu] eine[r] depressive[n] Verödung des eigenen Daseins“ führen (S. 74). Für Individuen und Gruppen sei es – und hierin unterscheiden sie sich von allen nicht-menschlichen Gattungen – zur Sicherung ihrer sozialen Existenz entscheidend, dass sie ihren Handlungen und Beziehungen Sinn geben können. „[W]elche Sinngebungschancen sich dem einzelnen Menschen eröffnen, hängt von der Entwicklungsstufe, von der Struktur der Gesellschaft ab, die er oder sie zusammen mit anderen Menschen bilden“ (S. 222). Auch der Sinngebungsprozess ist somit im figurativen Verhältnis zu betrachten. „Sinn also erhält etwas [...] erst im Verkehr der Menschen miteinander, durch ihre Beziehungen zueinander.“ (S. 212)
Die Erfahrung einer Sinnentleerung machen u. a. diejenigen, denen aufgrund struktureller Hürden die Zugänge zu bestimmten gesellschaftlichen Ressourcen verwehrt werden. Elias nennt hier exemplarisch den Berufsaustritt älterer Menschen, der in vielen Fällen bedeute, eine zuvor sinnerfüllende Aufgabe fortan nicht mehr ausüben zu können, oder auch das Schicksal jüngerer Menschen, die keinen sinnerfüllenden Beruf finden. Generell spiele Arbeitslosigkeit in diesem Zusammenhang eine große Rolle, wie Elias anhand von Schilderungen persönlicher Begegnungen mit Menschen demonstriert, die ihre Arbeit verloren haben und nicht lediglich unter materiellen, sondern auch – und noch viel mehr – unter den sozialen Folgen litten. Ein als „verfallen“ und „abgehärmt“ charakterisierter Maschinenschlosser, der infolge der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er seine Arbeit verlor, wird wie folgt zitiert: „Wir haben genug zu essen. Aber ich sitze seit einem Jahr herum, das zehrt an einem.“ (S. 192) Diese Worte erinnern unweigerlich an die von Marie Jahoda, Paul F. Lazarsfeld und Hans Zeisel durchgeführte Studie Die Arbeitslosen von Marienthal (Jahoda et al., 1975), in deren Fokus die Auswirkungen langandauernder Massenarbeitslosigkeit auf das Leben der Menschen in einer österreichischen Kleinstadt steht. Auch hier mag Sinnentleerung ein zentrales Problem im Alltag der befragten Bewohner:innen gewesen sein, wenngleich Elias diese naheliegende Referenz interessanterweise ausspart. An weiteren Veranschaulichungen mal tiefgreifender und langanhaltender, mal kurzfristiger und vorübergehender Sinnentleerung mangelt es seinem Essay indes nicht.
Insgesamt geht es Elias nicht um lehrbuchartige Definitionen jener titelgebenden Begriffe, die er für „Neuankömmlinge unter den soziologischen Orientierungsmitteln“ hält (S. 111). Stattdessen möchte er anhand zahlreicher Beispielkontexte und theoretischer Verdichtungen demonstrieren – und hierin besteht eine große Leistung der vorliegenden Abhandlung –, was sie als gedankliche Werkzeuge zum Verstehen der „Menschenwelt“ (S. 111) und zu deren Veränderung leisten können.
Ein wichtiger Beitrag zur Elias-Forschung
Die Edition eines ursprünglich nur in fragmentarischer Form vorliegenden Buches stellt ein anspruchsvolles Unternehmen dar, das der mit dieser Aufgabe betrauten Person viel Geschick und ein glückliches Händchen bei diversen Entscheidungen abverlangt. Die sich zum Teil an unterschiedlichen Ablageorten befindlichen Textteile müssen aufmerksam begutachtet, behutsam geglättet und zu einem kohärenten Ganzen zusammengefügt werden. Dazu gehört auch die Integration handschriftliche Randnotizen an geeigneter Stelle, die Eliminierung von irritierenden Doppelungen, die Weiterführung bzw. Vollendung unvollständiger, für die Gesamtdarstellung aber essenzieller Argumentationsstränge sowie die Ausklammerung mancher Nebenaspekte im Dienste der Leser:innenführung. Wie aus einigen biografischen Darstellungen hervorgeht (siehe z. B. Jitschin, 2021, passim), war Elias bei seiner Arbeit nicht unbedingt für eine systematische Vorgehensweise bekannt. Da ihm manche Manuskripte entglitten sind, er darum beim Schreiben immer wieder zurück zu einem bestimmten Ausgangspunkt kommen und von dort aus neu ansetzen musste, liegen von einem Text nicht selten mehrere Versionen vor, deren Schreibmaschinenfassungen noch von einer Vielzahl handschriftlicher Notizen ergänzt werden. Umso mehr ist das Verdienst des Herausgebers hervorzuheben, dass das vorliegende Werk nicht mehr lediglich ein archivalisches Dasein fristet, sondern endlich das Tageslicht des öffentlichen Wissenschaftsdiskurses erblicken konnte.
Abgesehen von ein paar Tippfehlern, dem zum Teil noch ausbaufähigen Feingefühl vonseiten des Verlages beim Setzen des Textes (siehe etwa S. 84) sowie einigen doch recht langatmigen und repetitiven Abschnitten liegt insgesamt eine gut lesbare, adäquat zusammengestellte und mit vielen hilfreichen Erläuterungen des Herausgebers (zu bestimmten Personen, Texten, Ereignissen usw.) gespickte Elias-Schrift vor. Einige Ideen, die für Elias’ Soziologie konstitutiv sind und in seinen Hauptwerken prominent herausgearbeitet werden – etwa die untrennbare Verwobenheit von Individuum und Gesellschaft, die Bevorzugung langfristiger gegenüber kurzfristigen Perspektiven auf gesellschaftliche Entwicklungen, die Akzentuierung zwischenmenschlicher Interdependenzen oder die Kritik am homo clausus, an behavioristischen bzw. handlungstheoretischen Erklärungen – werden in unterschiedlichen Zusammenhängen aufgegriffen, vertieft und auf konkrete (historische) Kontexte übertragen. Mitunter nutzt Elias auch die Gelegenheit zur Korrektur dieses oder jenen Missverständnisses, das bis dahin rund um seine Zivilisationstheorie aufgekommen war – etwa die Annahme, Zivilisation umfasse ausschließlich die „Tabuisierung ehemals nicht tabuisierter Verhaltens- und Empfindungsweisen“ oder eine „Verstärkung bereits vorhandener Tabus“, ohne die Möglichkeit entgegengesetzter Entwicklungen im Sinne von „Enttabuisierungen und Schwächungen ehemals stärkerer Verbote“ (S. 34) zu berücksichtigen. Eine weitere Parallele zu anderen Arbeiten besteht darin, dass Elias diverse autobiografische Episoden zur Unterstreichung seiner soziologischen Argumentation heranzieht. Einmal mehr wird daran deutlich, wie sehr sein wissenschaftliches Denken von seinen persönlichen Erfahrungen geprägt gewesen ist. Darüber hinaus finden sich in diesem Band einige kritische Auseinandersetzungen mit und Weiterentwicklungen von Erklärungsmodellen namhafter Autoren, wie etwa Max Webers Religionssoziologie (im Kontext der Sinngebung durch den calvinistischen Glauben) oder Sigmund Freuds psychoanalytische Betrachtung der Genese menschlicher Persönlichkeitsstrukturen. Auch andere Autoren wie Georg Herbert Mead oder Daniel Defoe werden zum Teil recht ausführlich diskutiert. Daneben erfährt man einiges über das Verhältnis von biologischen Potenzialen und kulturellen Leistungen, über langfristige, generationenüberdauernde Wissensakkumulationen sowie über die analytische Vorgehensweise der von Elias so bezeichneten Menschenwissenschaften.
Bei der Betrachtung bisheriger bei Springer VS erschienener Publikationen aus dem Elias-Nachlass fallen hinsichtlich der formalen Editionslogik gewisse Diskontinuitäten ins Auge. Während die meisten Veröffentlichungen aus einem einzigen zusammenhängenden Text von Elias bestehen und dieser folglich als einzige Person auf dem Buchcover aufgeführt wird, versammeln Bücher wie das zu den Excitement Processes (Haut et al., 2018) oder das zu den African Processes (Reicher et al., 2022) mehrere in sich geschlossene Elias-Texte. Weil hierbei nur die Herausgeber auf dem Buchcover genannt werden, entsteht der Eindruck, es handele sich um reguläre Mehrautoren-Publikationen. Solche Inkonsequenzen dürften u. a. dem Umstand geschuldet sein, dass die Editoren aufgrund der je unterschiedlichen Bearbeitungsstände der Texte mit je unterschiedlichem ,Ausgangsmaterial‘ konfrontiert waren und sich darum für unterschiedliche Publikationsformate entschieden.
Wie zufrieden Elias selbst mit den jeweiligen Endresultaten gewesen wäre, darüber lässt sich nur spekulieren – erfreulich ist in jedem Fall, dass sein Oeuvre auch mehr als 30 Jahre nach seinem Tod weiterhin Gelegenheiten für Neuentdeckungen bietet. Sieht man von den genannten formalen Aspekten ab, die auf ,uneingeweihte‘ Leser:innen bei der ersten Betrachtung irritierend wirken könnten, letztlich aber wohl zu vernachlässigen sind, so ist vor allem der wissenschaftliche Erkenntniswert der Bücher hervorzuheben. Neben den bisher erschienenen Werken bestehen derzeit noch weitere, unterschiedlich weit vorangeschrittene Editionsvorhaben in Kooperation mit der Norbert-Elias-Stiftung. Die Lektüre des Buches Sozialer Kanon, soziale Existenz und das Problem der Sinngebung bestärkt die Hoffnung, dass sich künftig weitere Möglichkeiten ergeben mögen, um den noch unveröffentlichten Elias-Schriften zur Sichtbarkeit zu verhelfen.
Literatur
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Haut, J., Dolan, P., Reicher, D. & Sánchez-García, R. (Hrsg.). (2018). Excitement Processes. Norbert Elias’s Unpublished Works on Sports, Leisure, Body, Culture. Springer VS.10.1007/978-3-658-14912-3Search in Google Scholar
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Reicher, D., Jitschin, A., Post, A. & Alikhani, B. (Hrsg.). (2022). Norbert Elias’s African Processes of Civilisation. On the Formation of Survival Units in Ghana. Springer VS.10.1007/978-3-658-37849-3Search in Google Scholar
© 2023 #Autor1#, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
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- Martin Endreß / Benjamin Rampp (Hrsg.), Resilienz als Prozess: Beiträge zu einer Soziologie von Resilienz. Wiesbaden: Springer VS 2022, 360 S., kt., 39,99 €
- Einzelbesprechung Visuelle Soziologie
- Franz Schultheis / Stepahn Egger / Charlotte Hüser, Geschlechterverhältnisse: Pierre Bourdieus visuelle Soziologie. Wiesbaden: Springer VS 2022, 299 S., eBook, 69,99 €
- Rezensentinnen und Rezensenten des 4. Heftes 2023
- Eingegangene Bücher (Ausführliche Besprechung vorbehalten)
- Gesamtverzeichnis 2023 der besprochenen Bücher
- Gesamtverzeichnis 2023 der eingegangenen Bücher