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Anthropologie als Ungleichheitsmaschine

Philippe Descolas ontologischer Pluralismus als Bewegungsbild des Denkens
  • Olaf Sanders

    Olaf Sanders, Dr. phil., Professor für Erziehungswissenschaft, insbesondere Bildungs- und Erziehungstheorien sowie philosophische Grundlagen, an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Arbeitsschwerpunkte: Bildungsphilosophie, ästhetische Bildung, v.a. im Hinblick auf Film und Fernsehserien, und Bildungsgründe wie das Kapitalozän.

Published/Copyright: July 24, 2025
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Abstract

Beschreibt Anthropologie als Wissenschaft bloß oder erzeugt sie nicht vielmehr durch ihr ontologisches Fundament als Nebeneffekt Ungleichheit, die sie als Differenz ausgibt? Mein Beitrag versucht, ausgehend von Philippe Descolas ontologischem Pluralismus – Descola unterscheidet Animismus, Totemismus, Analogismus und Naturalismus als gleich-gültige ontologische Typen – Streiflichter auf das Unbewusste des Naturalismus als selbsternannter erster Typus unter Gleichen, Fundament moderner Wissenschaft und Ungleichheitsproduzent zu werfen. Im Hintergrund wirken dabei Denkfiguren von Deleuze und Guattari mit, die mit Eduardo Viveiros de Castro die Frage aufwerfen, ob Descola nicht auch scheitert, weil er dem kritisierten Eurozentrismus nicht entkommt. Es braucht andere Bilder des Denkens, womöglich noch ganz andere.

About the author

Dr. phil. Olaf Sanders

Olaf Sanders, Dr. phil., Professor für Erziehungswissenschaft, insbesondere Bildungs- und Erziehungstheorien sowie philosophische Grundlagen, an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Arbeitsschwerpunkte: Bildungsphilosophie, ästhetische Bildung, v.a. im Hinblick auf Film und Fernsehserien, und Bildungsgründe wie das Kapitalozän.

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Published Online: 2025-07-24
Published in Print: 2025-07-28

© 2025 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston, Germany

Downloaded on 8.11.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/para-2025-0014/html?lang=en
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