Home Frauen im Nonprofit-Sektor
Article
Licensed
Unlicensed Requires Authentication

Frauen im Nonprofit-Sektor

Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen
  • Annette Zimmer

    Annette Zimmer ist Professorin für Sozialpolitik und Vergleichende Politikwissenschaft am Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; sie ist Mitglied der wissenschaftlichen Leitung des Weiterbildungsstudiengangs Nonprofit Management and Governance (http://weiterbildung.uni-muenster.de/de/masterstudiengaenge/nonprofit-management) und war 2014–2016 Präsidentin der International Society for Third Sector Research (ISTR).

    EMAIL logo
    and Eckhard Priller

    Eckhard Priller, Dr. sc., seit 2015 Wissenschaftlicher Co-Direktor des Maecenata Instituts für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Berlin. 1991-2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), leitete dort zuletzt die Projektgruppe Zivilengagement.

Published/Copyright: June 29, 2018

Zusammenfassung

Mit rund 2,6 Millionen Beschäftigten und einer Frauenquote von 75 Prozent ist der Nonprofit-Sektor ein wachsender Arbeitsmarkt speziell für Frauen. Allerdings, so die Ergebnisse empirischer Studien, arbeitet die Mehrheit der Frauen in Teilzeit und befristeten Beschäftigungsverhältnissen. Auf den Führungsebenen der NPOs sind Frauen, analog zu den Konkurrenzsektoren Markt und Staat, kaum vertreten, so die Ergebnisse einer qualitativen durch das BMFSFJ geförderten Studie.Es gilt die Faustregel:„Je wichtiger das Gremium, desto weniger Frauen!“ Neben allgemeingesellschaftlichen Faktoren, insbesondere Geschlechterstereotypen, wirken sich Strukturbesonderheiten von NPOs z. T. negativ auf die Aufstiegschancen von Frauen aus. Einerseits bevorzugen überwiegend männlich besetzte ehrenamtliche Vorstände Männer in Rekrutierungsverfahren. Andererseits ermöglichen NPOs selbstbestimmtes Arbeiten und attraktive Positionen auch unterhalb der Top-Leitungsebene, sodass sich Karriere nur bedingt lohnt. Politik wie NPOs sind gefordert, aktiv zu werden und insbesondere eine Quotierung für Führungspositionen einzuführen.

Abstract

With currently more than 2,6 million jobs Germany’s nonprofit sector constitutes a growing labor market specifically for women. 75 % of the sector’s work force are women. However, as clearly indicated by empirical studies, the feminization of the shop-level stops short at the executive level of NPOs. Similar to the market and the state, there are still very few women working in positions of authority in the sector. Results of a qualitative study, conducted thanks to a grant of the BMSFSJ, shows: Also in the nonprofit world women have to struggle with hurdles and difficulties that are deeply embedded in our gendered societies. Beside these„gender stereotypes“, women working in the sector have to struggle with NPO-specific difficulties that stand in the way of female career trajectories. The majority of the male dominated boards of NPOs with personnel responsibility by and large prefer men in positions of leadership. Also, there is no need to take the next step, since middle management position in NPOs are quite attractive form men and women in terms of professional development and responsibility. Both NPOs and politics are called upon to engage in measures of affirmative action; to introduce a quota system for position top-management positions is highly recommended.

About the authors

Annette Zimmer

Annette Zimmer ist Professorin für Sozialpolitik und Vergleichende Politikwissenschaft am Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; sie ist Mitglied der wissenschaftlichen Leitung des Weiterbildungsstudiengangs Nonprofit Management and Governance (http://weiterbildung.uni-muenster.de/de/masterstudiengaenge/nonprofit-management) und war 2014–2016 Präsidentin der International Society for Third Sector Research (ISTR).

Eckhard Priller

Eckhard Priller, Dr. sc., seit 2015 Wissenschaftlicher Co-Direktor des Maecenata Instituts für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Berlin. 1991-2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), leitete dort zuletzt die Projektgruppe Zivilengagement.

Literatur

Priller, Eckhard/Paul, Franziska 2015: Gute Arbeit in atypischen Beschäftigungsverhältnissen? Eine Analyse der Arbeitsbedingungen von Frauen in gemeinnützigen Organisationen unter Berücksichtigung ihrer Beschäftigungsformen und Lebenslagen. Berlin: Hans-Böckler-Stiftung. Online: https://www.boeckler.de/pdf_fof/91419.pdf (eingesehen am 16.4.2018).Search in Google Scholar

Priller, Eckhard/Schmeißer, Claudia 2013: Die Beschäftigungssituation in Dritte-Sektor-Organisationen. Das Sozialwesen im Vergleich. In: Sozialer Fortschritt, 62 (8-9): 227-234.10.3790/sfo.62.8-9.227Search in Google Scholar

Priller, Eckhard/Zimmer, Annette 2017: Hochgeschätzte Beschäftigung in Nonprofit-Organisationen: Wie lange noch? In: Theuvsen, Ludwig/Andeßner, René/Gmür, Markus/ Greiling, Dorothea (Hg.): Nonprofit-Organisationen und Nachhaltigkeit. Wiesbaden: Springer Gabler: 387-400.10.1007/978-3-658-18706-4_36Search in Google Scholar

Priemer, Jana/Krimmer, Holger/Labigne, Anael 2017: Vielfalt verstehen. Zusammenhalt stärken. Essen: Edition Stifterverband.Search in Google Scholar

Rosenski, Natali 2012: Die wirtschaftliche Bedeutung des Dritten Sektors. In: Wirtschaft und Statistik, März 2012: 209-217.Search in Google Scholar

Sandberg, Berit 2008: Führungsfrauen in Stiftungen – Ein Beitrag zur Empirie von Geschlechterstrukturen im Dritten Sektor. In: Zeitschrift für Frauenforschung & Geschlechterstudien, 2/2008: 52-63.Search in Google Scholar

Sandberg, Berit 2015: Führungskräfte in Stiftungen zwischen Ehrenamt und Spitzengehalt. Die Vergütungsstudie 2014. Essen: Stiftung & Sponsoring.10.37307/j.2366-2913.2015.03.14Search in Google Scholar

Sandberg, Berit/Schneider, Friedrich/Voigt, Jasmin 2017: Geschlechtsspezifische Entgeltunterschiede bei Führungskräften in Stiftungen – Ergebnisse einer empirischen Untersuchung. In: Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen, 40 (2-3): 177-189.10.5771/0344-9777-2017-2-3-177Search in Google Scholar

Zimmer, Annette/Priller, Eckhard/Anheier, Helmut 2013: Der Nonprofit-Sektor in Deutschland. In: Simsa, Ruth/Meyer, Michael/Badelt, Christoph (Hg.): Handbuch der Nonprofit-Organisation, 5. Aufl. Stuttgart: Schäffer-Poeschel: 5-36.Search in Google Scholar

Zimmer, Annette/Priller, Eckhard/Paul, Franziska 2017: Karriere im Nonprofit-Sektor? Münster. Online: https://www.uni-muenster.de/ZEUGS/publikationen/workingpapers/index.html (eingesehen am 16.4.2018).Search in Google Scholar

Published Online: 2018-06-29
Published in Print: 2018-06-26

© 2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Articles in the same Issue

  1. Frontmatter
  2. Editorial
  3. Zukunft der Demokratie
  4. Nachruf
  5. Thomas Leif (1959-2017)
  6. Aktuelle Analyse
  7. Systemlogik schlägt Parteilogik
  8. Themenschwerpunkt: Zukunft der Demokratie
  9. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Analytische Zugänge: repräsentative Demokratie heute
  10. Die repräsentative Demokratie und ihre Herausforderungen
  11. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Analytische Zugänge: repräsentative Demokratie heute
  12. Falsch verbunden
  13. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Analytische Zugänge: repräsentative Demokratie heute
  14. Demokratisierung durch Bewegungen? Demokratisierung der Bewegungen?
  15. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Analytische Zugänge: repräsentative Demokratie heute
  16. Zivilgesellschaft, politischer Konflikt und soziale Bewegungen
  17. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Analytische Zugänge: repräsentative Demokratie heute
  18. Bewegungsparteien auf der Suche nach mehr Demokratie: La France insoumise, En marche, die Fünf-Sterne-Bewegung
  19. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Analytische Zugänge: repräsentative Demokratie heute
  20. Zwischen Debatten-Allergie und Argumentations-Phobie
  21. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Legitimitätsanforderungen der Demokratie in der globalisierten Welt
  22. Legitimitätsbedingungen demokratischer Innovationen
  23. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Legitimitätsanforderungen der Demokratie in der globalisierten Welt
  24. Demokratie und politische Selbstwirksamkeit
  25. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Legitimitätsanforderungen der Demokratie in der globalisierten Welt
  26. Mikro-Engagement, sozialer Zusammenhalt und soziale Bürgerrechte
  27. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Legitimitätsanforderungen der Demokratie in der globalisierten Welt
  28. Kämpfe um das Recht: Menschenrechte zwischen Nihilismus und Utopie
  29. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Legitimitätsanforderungen der Demokratie in der globalisierten Welt
  30. Klimaflucht und Menschenrechte
  31. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Legitimitätsanforderungen der Demokratie in der globalisierten Welt
  32. Zuwanderung und globale Migration als Herausforderung der Demokratie
  33. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Legitimitätsanforderungen der Demokratie in der globalisierten Welt
  34. Migration, Religion und Zivilgesellschaft
  35. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Wie weiter? Engagement- und demokratiepolitische Vorschläge
  36. Mind the Gap! Demokratie und Engagement in komplexer Lage
  37. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Wie weiter? Engagement- und demokratiepolitische Vorschläge
  38. Warum eine Demokratie-Enquete des Deutschen Bundestags überfällig ist
  39. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Wie weiter? Engagement- und demokratiepolitische Vorschläge
  40. Experiment Bürgergutachten: Wie können wir die Demokratie stärken?
  41. Teil 1: Demokratisierung der repräsentativen Demokratie: Wie weiter? Engagement- und demokratiepolitische Vorschläge
  42. Hat die offene Gesellschaft eine Zukunft?
  43. Teil 2: Zivilgesellschaft: Strukturen, Entwicklungen, Akteure
  44. Zivilgesellschaft als Arena gesellschaftskritischer Diskurse
  45. Teil 2: Zivilgesellschaft: Strukturen, Entwicklungen, Akteure
  46. Wie offen ist die Zukunft der Zivilgesellschaft?
  47. Teil 2: Zivilgesellschaft: Strukturen, Entwicklungen, Akteure
  48. Konturen und Strukturwandel der organisierten Zivilgesellschaft
  49. Teil 2: Zivilgesellschaft: Strukturen, Entwicklungen, Akteure
  50. Zivilgesellschaftliche Watchdogs
  51. Teil 2: Zivilgesellschaft: Strukturen, Entwicklungen, Akteure
  52. Wo fängt Gewalt an?
  53. Teil 2: Zivilgesellschaft: Strukturen, Entwicklungen, Akteure
  54. Frauen im Nonprofit-Sektor
  55. Teil 2: Zivilgesellschaft: Strukturen, Entwicklungen, Akteure
  56. Organisierter Sport in Bewegung
  57. Teil 2: Zivilgesellschaft: Strukturen, Entwicklungen, Akteure
  58. Mitwirkung und Partizipation – wollen Jugendliche das überhaupt?
  59. Teil 2: Zivilgesellschaft: Strukturen, Entwicklungen, Akteure
  60. Demokratische Stadtentwicklung
  61. Teil 2: Zivilgesellschaft: Strukturen, Entwicklungen, Akteure
  62. Das Heilmittel der demokratischen Krise ist mehr Demokratie
  63. Teil 3: Wirtschaft, Technik, Demokratie
  64. Gewerkschaften in der Demokratie
  65. Teil 3: Wirtschaft, Technik, Demokratie
  66. Digitaler Ungehorsam als Drahtseilakt
  67. Teil 3: Wirtschaft, Technik, Demokratie
  68. Zivilgesellschaft in der sozialökologischen Krise
  69. Teil 3: Wirtschaft, Technik, Demokratie
  70. Die Wegwerfgesellschaft: ein Zwischenruf
  71. Teil 3: Wirtschaft, Technik, Demokratie
  72. Technik und Demokratie
  73. Teil 3: Wirtschaft, Technik, Demokratie
  74. Roboter als Staatsbürger
  75. Teil 4: Europa
  76. Kann es ein demokratisches Europa geben und wenn ja, wie?
  77. Teil 4: Europa
  78. Staatenverein oder demokratische Bürgerunion?
  79. Teil 4: Europa
  80. Gefährden bestehende soziale Defizite in der Europäischen Union die Demokratie?
  81. Teil 4: Europa
  82. Umbrüche – Eliten und zivile Gesellschaft in Ostmitteleuropa
  83. Teil 4: Europa
  84. Bewegungen als Retter der Demokratie
  85. Teil 5: Demokratie und Zivilgesellschaft in der globalen Welt
  86. Position und Perspektiven der Zivilgesellschaft im internationalen Vergleich
  87. Teil 5: Demokratie und Zivilgesellschaft in der globalen Welt
  88. Unterwegs nach Cosmopolis?
  89. Teil 5: Demokratie und Zivilgesellschaft in der globalen Welt
  90. Demokratische Herausforderungen durch Klimaskeptiker
  91. Teil 5: Demokratie und Zivilgesellschaft in der globalen Welt
  92. Fluchtfragen als Herausforderung an Recht und politisches Handeln
  93. Teil 5: Demokratie und Zivilgesellschaft in der globalen Welt
  94. Wie Demokratien sterben
  95. IPB-Rubrik
  96. Protestforschung mit politischem Auftrag?
  97. Pulsschlag
  98. Analyse: Weltsozialforum – quo vadis?
  99. Pulsschlag
  100. Analyse: Anti-Atom-Bewegung. Staat. Aufarbeitung?
  101. Pulsschlag
  102. Tagungsbericht: Verstrickungen. Nachdenken über institutionellen und strukturellen Rassismus
  103. Literatur
  104. Rezensionen: Mehrwert direkter Demokratie?
  105. Literatur
  106. Demokratische Defizite auf dem Prüfstand
  107. Literatur
  108. Militant Democracy vs. völkische Rebellion
  109. Literatur
  110. Internationale Konferenzen und ihre Wirkung
  111. Literatur
  112. Neue Wege für Arbeitsstandards in China
  113. Literatur
  114. Das Dilemma der EU
Downloaded on 7.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/fjsb-2018-0026/html
Scroll to top button