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Bibliotheken sichern das kulturelle Erbe

Published/Copyright: November 12, 2024
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Nach dem verheerenden Brand in der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek am 2. September 2004 unterstreicht der Deutsche Bibliotheksverband erneut die zentrale Rolle von Bibliotheken bei der Sicherung des kulturellen Erbes.

Am 2. September 2004 geriet der Dachstuhl der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Brand. 50.000 Bücher sind damals verbrannt, 118.000 Bücher konnten nur beschädigt geborgen werden. In minutiöser Kleinstarbeit wurden bislang 56.000 ruß- und rauchgeschädigte Bücher mit Schadstoffbelastungen gereinigt, dekontaminiert und konservatorisch versorgt. Noch heute werden beschädigte Blätter restauriert. Die Restaurator*innen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek haben sich in den vergangenen Jahren eine enorme Expertise erarbeitet, die sie Bibliotheken, Archiven und weiteren Kulturinstitutionen weltweit zur Verfügung stellen.

20 Jahre nach dem verheerenden Brand unterstreicht der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) die zentrale Rolle von Bibliotheken bei der Sicherung des kulturellen Erbes und betont, dass diese Infrastrukturen einen besonderen Schutz bedürfen. Dazu Volker Heller, Bundesvorsitzender des dbv: „Der Brand in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek hat uns noch einmal mehr gezeigt, welche wichtige Funktion Bibliotheken bei der Sicherung des schriftlichen Kulturguts übernehmen, aber auch, wie gefährdet dieses ist. Durch den Einsatz zahlreicher Helfer*innen, Spender*innen und der unermüdlichen Arbeit der Restaurator*innen der Anna Amalia Bibliothek konnte es gelingen, einen großen Teil der Bücher zu retten und damit das Kulturerbe für die nächsten Generationen zu sichern. Dennoch müssen wir noch mehr Anstrengungen unternehmen, Bibliotheken als Kritische Infrastrukturen zu schützen. Denn Bibliotheken bewahren unersetzbares identitätsstiftendes Kulturgut und Dokumente und ermöglichen so den Zugang zur eigenen Geschichte.“

Die Bundesregierung plant schon seit längerem die Einführung des sogenannten KRITIS-Dachgesetzes, das die Resilienz und physische Sicherheit Kritischer Infrastrukturen regulieren soll. Kulturgutschützende Einrichtungen wie Bibliotheken, Archive und Museen müssen aus Sicht des dbv als zentrale Einrichtungen in dem Gesetz berücksichtigt werden und das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode in Kraft treten.

Nach dem Brand in Weimar wurde auf Anregung zahlreicher Akteure, u. a. des Deutschen Bibliotheksverbandes, im Jahr 2011 die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) gegründet. Sie unterstützt bundesweit Projekte zum Originalerhalt und zur Notfallvorsorge. Angesiedelt ist die KEK bei der Staatsbibliothek zu Berlin und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder gefördert.

Deutscher Bibliotheksverband

Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) vertritt mit seinen mehr 2.000 Mitgliedern bundesweit über 8.000 Bibliotheken mit rund 25.000 Beschäftigten. Sein zentrales Anliegen ist es, Bibliotheken zu stärken, damit sie allen Bürger*innen freien Zugang zu Informationen ermöglichen. Der Verband setzt sich ein für die Entwicklung innovativer Bibliotheksleistungen für Wissenschaft und Gesellschaft. Als politische Interessensvertretung unterstützt der dbv die Bibliotheken insbesondere auf den Feldern Informationskompetenz und Medienbildung, Leseförderung und bei der Ermöglichung kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe für alle Bürger*innen.

URL: www.bibliotheksverband.de

Pressekontakt

Deutscher Bibliotheksverband e.V. (dbv)

Kristin Bäßler, Leitung Kommunikation/Pressesprecherin

Tel.: + 49 (0)30 644 98 99 25 | E-Mail:

Online erschienen: 2024-11-12
Erschienen im Druck: 2024-11-08

© 2024 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Downloaded on 31.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/bd-2024-0080/html?lang=en
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