Einleitung
Neue Vertragsformen sollten das kollektivvertragliche System um eine Wettbewerbskomponente ergänzen und durch eine konsequente Ausrichtung der Versorgung an den Bedürfnissen der Patienten einen Wettbewerb um die beste Versorgungsform fördern. Als Grundlage für eine patientenzentrierte Versorgung wurden geeignete Methoden zur Bewertung des Patientennutzens, sektorenübergreifende Qualitätsstandards, eine verstärkte Berücksichtigung von Service- und Dienstleistungsaspekten, geeignete Evaluationsmethoden sowie Transparenz der Versorgungsqualität gefordert, die jedoch nicht flächendeckend umgesetzt wurden. Dabei scheint das Ziel der Patientenzentrierung nicht primär die Ausrichtung der Versorgung an den Bedürfnissen der Patienten zu sein, sondern vielmehr die Verhinderung unerwünschter Wirkungen des Marktes.
Summary
Integrated care models were introduced into the collective treaty system of the Statutory Health Insurance (SHI) to facilitate competition. The declared intention was to promote patient centered care and a quality competition in order to provide patients’ with the best possible care. As basis for patient-centered care the following components were seen: adequate methods to evaluate patient benefit, universal quality standards, consideration of service aspects, adequate evaluation methods and transparency. However, these claims were not implemented nationally. Overall, the primary goal in implementing patient-centered care in Germany seems to be to protect patients from undesirable effects of competition rather than implementation of patient-centeredness as a value of its own.
Literatur
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© 2015 by Walter de Gruyter Berlin/Boston
Artikel in diesem Heft
- Editorial
- Solidarität und Wettbewerb in einem einheitlichen Krankenversicherungssystem
- Wettbewerb als Steuerungsform im Gesundheitswesen
- Markt + Staat = Effizienz im Gesundheitswesen? Einige kritische Anmerkungen
- Integrierte Versorgungsverträge und Kassenwettbewerb
- Wettbewerb in der GKV: Kein Allheilmittel, aber wirksames Instrument
- Vergütungssysteme und Wettbewerb im Gesundheitssystem
- 20 Jahre RSA: der technische Kern der Wettbewerbsordnung in der GKV
- Value-based Competition: the Role of Outcome Measurement
- Lebensqualität als Wettbewerbsvorteil in der frühen Nutzenbewertung
- Ein Blick auf den Produktionsprozess: Mehr Effizienz durch neue Aufgabenverteilung im Gesundheitssystem? Beispiele aus der Physiotherapie
- Patientenzentrierung im Rahmen neuer Versorgungsmodelle und Wettbewerb – verträgt sich das?
- Coopetition: am Ergebnis orientierte Prozessplanung für die integrierte Versorgung
- Die vier durch das BMBF geförderten gesundheitsökonomischen Zentren
- Gesundheitsökonomisches Zentrum Berlin (Berlin HECOR)
- Gesundheitsökonomische Forschung in Hannover – das Center for Health Economics Research Hannover (CHERH)
- Competent in Competition and Health: Das gesundheitsökonomische Forschungszentrum CINCH
- Hamburg Center for Health Economics
- Soziale (Gesundheits-) Ökonomik
- Der präventive Imperativ und die Ökonomisierung des Sozialen
- Positionen zivilgesellschaftlicher Akteure und von Parteien zu Wettbewerb im Gesundheitswesen
- Ökonomisierung oder Kommerzialisierung der Gesundheitsversorgung
- Ethische Probleme wettbewerblicher Steuerung
- Weiterführende Literatur
- Related Links
- Bücher
- Tagungen
Artikel in diesem Heft
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- Wettbewerb als Steuerungsform im Gesundheitswesen
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- Wettbewerb in der GKV: Kein Allheilmittel, aber wirksames Instrument
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- Soziale (Gesundheits-) Ökonomik
- Der präventive Imperativ und die Ökonomisierung des Sozialen
- Positionen zivilgesellschaftlicher Akteure und von Parteien zu Wettbewerb im Gesundheitswesen
- Ökonomisierung oder Kommerzialisierung der Gesundheitsversorgung
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