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Pariser Historische Studien

  • Herausgegeben von: Deutsches Historisches Institut Paris
eISSN: 2190-1325
ISSN: 0479-5997
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Die seit 1962 erscheinende Reihe »Pariser Historischen Studien« (PHS) ist die älteste Buchreihe des Deutschen Historischen Instituts Paris. In ihr werden Monographien und die Akten von Kolloquien sowohl in deutscher als auch in französischer und gelegentlich in englischer Sprache veröffentlicht.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2020
Band 114 in dieser Reihe
Die Studie befasst sich mit den Lebensbedingungen algerischer Migranten in Lothringen und im Saarland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Unabhängigkeit Algeriens. Der Fokus liegt auf der Frage, wie der Algerienkrieg (1954-1962) den Alltag vor Ort veränderte. Dazu werden insbesondere die Arbeitsbedingungen der Migranten, die Aktivitäten algerischer Untergrundorganisationen und die Kontrollmaßnahmen der Polizei und Gendarmerie beleuchtet.
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2019
Band 113 in dieser Reihe
Das außergewöhnliche Wirtschaftswachstum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte in vielen europäischen Gesellschaften den Glauben an die Überwindung der Armut entstehen lassen. Auch wenn Armut in dieser Zeit effektiv keineswegs verschwand, so verschwand sie in vielen Ländern doch als Thema weitgehend aus der politischen Debatte – so auch in Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland. Nach 1970 kehrte die Armutsfrage jedoch in beiden Ländern auf die politische Agenda zurück. Unter dem Schlagwort der »neuen Armut« wurden jetzt die materiellen Mangellagen diskutiert, die im eigenen, wohlhabenden Land existierten, und die auch das wirtschaftliche Wachstum und die Expansion des Sozialstaats nicht beseitigt hatten. Die Studie untersucht diese Repolitisierung des Armutsthemas. Sie analysiert die Debatte um die sogenannte neue Armut im Hinblick auf deren Semantik, das dort verhandelte Armutsbild und die daran beteiligten Akteure und deckt damit die Gründe für die politische Wieder- und Neuentdeckung eines eigentlichen alten, aber lange vernachlässigten Themas auf.
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2019
Band 112 in dieser Reihe

Die atlantischen Revolutionen am Ende des 18. Jahrhunderts zogen auch den Archipel der Kleinen Antillen in ihren Strudel. Die Umbrüche in Frankreich und Haiti sowie der global ausgetragene Krieg zwischen den europäischen Mächten eröffneten den verschiedenen Gruppen der karibischen Kolonialgesellschaft rasch neue Handlungsräume, die sie zu ihren eigenen Gunsten auszunutzen suchten. Dies hatte nicht nur bürgerkriegsähnliche Konflikte zur Folge, sondern unterminierte namentlich in den französischen Kolonien Martinique und Guadeloupe auch die Autorität der Behörden. Insbesondere die weißen Plantagenbesitzer setzen vor dem Hintergrund einer sich radikalisierenden Politik in Paris zusehends auf die britische Karte, so dass ihre Loyalität zur Regierung der Metropole immer mehr in Zweifel gezogen wurde. Flavio Eichmann untersucht diese Loyalitätskonflikte erstmals von Beginn der Französischen Revolution bis zum Ende der Napoleonischen Kriege und zeigt, dass sowohl Abschaffung als auch Wiedereinführung der Sklaverei im französischen Kolonialreich im Kontext dieses Konfliktfeldes verortet werden müssen.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2019
Band 111 in dieser Reihe
Auch nach der Revolutionsepoche und den napoleonischen Kriegen kam Frankreich politisch nicht zur Ruhe und blieb ein Experimentierfeld für Verfassungen und politische Legitimationsstrategien. Mit der restaurierten Bourbonenmonarchie, der Julimonarchie und der Zweiten Republik wurden die Jahre bis zur Jahrhundertmitte Zeuge dreier scheinbar grundverschiedener Regimes.
Fabian Rausch zeigt, wie sehr sich die Franzosen des 19. Jahrhunderts danach sehnten, die Revolution endlich mithilfe einer funktionierenden Verfassung zu beenden und dabei an ihren überzogenen Ansprüchen politischer Vereinigung scheiterten. In der Analyse dieses Scheiterns richtet die Arbeit den Blick auch auf oftmals verborgen gebliebene und schmerzhafte Lernprozesse, die langfristig doch konstitutionell-demokratische Herrschaft in Frankreich ermöglichten.
Von Parlamentsdebatten und politischen Schriften über die bildende Kunst und politische Feste bis hin zu Wahlpraktiken und politischen Prozessen richtet Fabian Rausch den Blick auf verschiedene Arenen und Medien der Verfassungskultur des 19. Jahrhunderts. Dieses Panorama korrigiert vorherrschende Erklärungen der konstitutionellen Instabilität Frankreichs und zeigt die Brüche und Widersprüchlichkeiten scheinbar linearer politischer Modernisierungsprozesse.
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2018
Band 110 in dieser Reihe
Die Presse war das Leitmedium des 19. Jahrhunderts, stieg um 1900 gar zum politischen Akteur auf – auch in den internationalen Beziehungen. Über die Auslandsjournalisten als zentrale Instanzen zwischen deutscher Öffentlichkeit und europäischen Metropolen aber weiß die Forschung bislang wenig. Wie wurden Auslandsnachrichten gemacht? Wer brachte die Informationen von den Brennpunkten europäischer Geschichte in deutsche Zeitungen? Wer waren diese Auslandskorrespondenten, unter welchen Bedingungen arbeiteten sie in London, Paris und Wien? An welchen Standards orientierten sie sich, von welcher beruflichen Kultur, von welchen Werten und Motiven ließen sie sich leiten? Der Band gibt Einblick in die Berufspraxis deutscher Auslandskorrespondenten von 1848 bis 1914; er begleitet sie auf die Pressetribüne der Parlamente, legt ihre geheimen Kontakte zur europäischen Diplomatie offen, verfolgt ihre gescheiterten oder erfolgreichen Karrierewege, ihr Ringen um gesellschaftliche Anerkennung und die Entstehung eines journalistischen Wertesystems. Über quellenkritische Erkenntnisse zur historiographischen Arbeit mit Zeitungen hinaus schließt die Studie damit eine Forschungslücke im Spannungsfeld von Presse, Diplomatie und Öffentlichkeit.
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2017
Band 109 in dieser Reihe

Zwischen dem Wiener Kongress von 1814/15 und dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 waren deutsche Diplomaten in Paris unentbehrlich – wenngleich ihre Existenz hinterfragbar war. Ein Auslöser der Kritik war ihre Vielzahl zur Zeit des Deutschen Bundes: Neben den Großmächten Preußen und Österreich besaßen die Mittel- und Kleinstaaten wie Bayern, Baden und Hessen-Darmstadt jeweils eigene Vertreter in der französischen Hauptstadt. Um zu ersehen, inwieweit ihre Präsenz erforderlich war, legt die Studie ihr Augenmerk auf das Selbstverständnis und das Alltagshandeln der Diplomaten vor Ort.

Ausgehend vom Einsatzort Paris konstatiert Katrin Rack eine allmähliche Transformation der Diplomatie, die keineswegs ihren Niedergang bedeutete. Es entstand vielmehr ansatzweise ein Eigenprofil der Diplomatie, wozu etwa die neue diplomatische Rangordnung in Europa seit dem Wiener Kongress entscheidend beitrug.

Indem die Studie Legitimitätsprobleme in den Blick nimmt, leistet sie einen innovativen Beitrag zu einer Kulturgeschichte der Diplomatie. Sie erweitert auf diese Weise zugleich die Geschichte der internationalen Beziehungen und insbesondere der deutsch-französischen Beziehungen des 19. Jahrhunderts.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2016
Band 108 in dieser Reihe

Diese Studie widmet sich einer der interessantesten europäischen Persönlichkeiten im Zeitalter der Revolutionen. Friedrich Gentz' "romanhaftes Leben" (Albert Sorel) hat viele Interpreten, wie Golo Mann und Paul Sweet, angezogen, aber auch Verwirrung gestiftet. Darüber hinaus sind wesentliche Aspekte seiner Aktivitäten bisher noch unerforscht geblieben. Hier betritt diese Studie Neuland, indem sie die Komplexität wie auch den visionären Charakter des Gentzschen Denkens zum ersten Mal erschöpfend darstellt. Diese Neubewertung resultiert aus einer intensiven Auseinandersetzung mit Gentz-Schriften und -Quellen, die aus der Gentz-Sammlung Herterich in Köln und mehreren europäischen Archiven stammen. Nach einer bibliographischen und biographischen Einleitung wird Gentz in die philosophisch-politischen Debatten seiner Zeit eingeordnet, wo er als Post-Aufklärer, Rationalist und Wirtschaftsliberaler erscheint. Die Verbreitung der Werke von Gentz in Europa sowie sein erstaunliches Netzwerk werden erläutert. Der Kern des Gentzschen Oeuvres - seinen Ideen zum europäischen Gleichgewicht und zur Annäherung von gegensätzlichen gesellschaftlichen Kräften - wird durch innovative Beispiele zum Völkerrecht (bzw. Seerecht) analysiert. Schließlich werden die Kontinuitätslinien und die innere Konsistenz des Reformoptimismus der späten Aufklärer in den Jahren nach dem Wiener Kongress dargestellt.

Cette étude sur Friedrich Gentz, l’une des personnalités les plus brillantes de l’histoire européenne, reconsidère l’image conventionnelle du »secrétaire de l’Europe«. Basée sur un grand nombre de sources inédites de la collection Herterich à Cologne et d’archives européennes, elle met en lumière les réseaux internationaux de Friedrich Gentz ainsi que les nuances, les contradictions et les continuités de son œuvre et de sa pensée.

Buch Öffentlich zugänglich 2016
Band 107 in dieser Reihe

À en croire nombre d’essayistes du XIXe siècle, c’est l’opinion publique, et elle seule, qui aurait fait tomber du trône l’homme qui l’a confondue avec sa propre ambition. La « reine du monde » a-t-elle cessé de soutenir Napoléon, le fossoyeur et le continuateur de la Révolution, provoquant la chute du régime façonné par et pour lui? Déjà complexe, cette question devient même controversée dès lors que l’on porte le regard en direction des territoires conquis en 1794 par les armées révolutionnaires, puis annexés au vaste Empire français. Les Belges, les Rhénans et les Luxembourgeois vivant sous les lois de la France napoléonienne étaient-ils en voie d’être politiquement et culturellement assimilés lorsqu’une conjoncture défavorable est venue mettre un frein à cette évolution? L’historien du XXIe siècle a beau éviter de poser le problème en ces termes, deux siècles de bataille idéologique autour des acquis de la Révolution française ou de l’existence de prétendus sentiments nationaux ne laissent planer aucun doute sur le fait que même les plus consensuelles des thèses relatives à l’opinion publique devront passer devant un véhément tribunal, héritier de bien des croyances nationales. L’écriture dépassionnée de l’histoire d’un objet aussi insaisissable à une époque aussi tourmentée ne pouvait dès lors être entreprise qu’à la faveur d’un cadre de recherche franco-allemand et à la lumière d’une étude transnationale également ouest-européenne.

Cette étude sur Friedrich Gentz, l’une des personnalités les plus brillantes de l’histoire européenne, reconsidère l’image conventionnelle du »secrétaire de l’Europe«. Basée sur un grand nombre de sources inédites de la collection Herterich à Cologne et d’archives européennes, elle met en lumière les réseaux internationaux de Friedrich Gentz ainsi que les nuances, les contradictions et les continuités de son œuvre et de sa pensée.

Buch Öffentlich zugänglich 2016
Band 106 in dieser Reihe

Es gibt kaum eine französische Königin, über die so zahlreiche Biografien vorliegen wie über Anna von Österreich. Gleichwohl beschränken sie sich meist auf eine Nacherzählung der politischen Ereignisse, ohne der Königin und ihrer tatsächlichen Bedeutung wirklich gerecht zu werden. Basierend auf einer erstmals grundlegend durchgeführten Betrachtung von Anna von Österreichs Patronagepolitik unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte Inszenierung, Hof und Freundschaft, ist die vorliegende Studie daher bemüht, sich eingehender mit ihrer Person, aber auch mit den grundsätzlichen Handlungsspielräumen weiblicher Herrschaft in der Frühen Neuzeit auseinanderzusetzen. Dabei wird ein begrifflicher und methodischer Ansatz zugrunde gelegt, der dem nachweislich weit gefassten Verständnis von Patronage im 17. Jahrhundert Rechnung trägt. Auf diese Weise ist es möglich, das größtenteils immer noch vorherrschende Bild von Anna von Österreich als eine politisch inkompetente, von ihrem Ersten Minister Mazarin völlig abhängige und in ihren letzten Lebensjahren – als Ludwig XIV. beschloss, allein zu regieren und sie den Kronrat verlassen musste – (politisch) einflusslose Königin zu modifizieren und in weiten Teilen auch klar zu widerlegen.

Buch Öffentlich zugänglich 2016
Band 105 in dieser Reihe

Les relations franco-allemandes de l’époque de Louis XIV ont souvent été vues à travers le prisme de la rivalité entre une monarchie centralisatrice et un Empire divisé. S’il est vrai que la diplomatie de la France a modifié certains équilibres politiques dans l’Empire, celle des Reichsstände est elle aussi riche en enseignements sur le fonctionnement interne du Saint-Empire, sur sa place dans l’Europe de la première modernité, et sur le rôle structurant que joue la politique étrangère dans le devenir des petites puissances. Cet ouvrage propose de suivre les efforts qu’ont déployé entre 1650 et 1730 les villes hanséatiques de Lübeck, Brême et Hambourg ainsi que les duchés de Gottorp et de Mecklembourg-Schwerin afin d’exister face à la France et dans le concert des États européens. L’influence de leur activité diplomatique sur leur survie met en lumière le lien entre affaires étrangères et existence politique. Les décideurs et les porteurs de cette politique étrangère impliqués dans cette relation dissymétrique entre »le plus grand roi du monde« et les villes et duchés du Nord sont présentés dans leur vie quotidienne. Les rouages de la prise de décision, les traditions comme celle de la Hanse, sont à la fois gages de modernisation et de survie. L’ancrage des diplomates dans une Europe divisée par les guerres mais aussi cosmopolite et avide de paix se lit dans leurs réseaux: république des lettres, réseaux marchands. Leur place dans la société pose enfin la question de leur identité.

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bedeutung Frankreichs in der Politik der Hansestädte Lübeck, Bremen und Hamburg sowie der Herzogtümer Schleswig-Holstein-Gottorp und Mecklenburg-Schwerin von 1650-1730. Damit betrifft sie einen Zeitraum, in dem geänderte verfassungsmäßige Grundkoordinaten im Reich galten. Verhandeln und Diplomatie wurden für diese Mächte lebensnotwendig und unabdingbar für die Sicherung der eigenen staatlichen Existenz.

Buch Öffentlich zugänglich 2015
Band 104 in dieser Reihe

Die französische Emigration nach 1789 war das erste große politische Emigrationsphänomen europäischer Dimension. Über die verschiedenen Revolutionsphasen hinweg erschlossen sich Revolutionsgegner das Exil als politische Alternative zur radikalisierten Revolution in Frankreich. Am Beispiel der monarchiens, einer Gruppe konstitutioneller Monarchisten, untersucht Friedemann Pestel in europäischer Perspektive, wie in den 1790er Jahren Emigranten aus der Defensive heraus Politik machten. Die Arbeit analysiert die Exilerfahrungen und politischen Kooperationen der monarchiens in Großbritannien, der Schweiz, Deutschland und den karibischen Kolonien. Sie zeigt, wie sie politische Programme für die Aufnahmegesellschaften anschlussfähig machten, wie ihnen europaweite politische und publizistische Netzwerke Profilierungsmöglichkeiten boten und schließlich die Rückkehr ermöglichten. Durch eine transnationale Sicht auf die französische Emigration in Langzeitperspektive korrigiert dieses Buch das vorherrschende Bild von Emigranten als historische Verlierer. Politisches Exil war vielmehr integraler Bestandteil europäischer Revolutionserfahrung.

Buch Open Access 2014
Band 103 in dieser Reihe

Dirk Petter legt in seinem Buch neue Facetten der viel zitierten „Erbfreundschaft“ zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich frei. Die deutsch-französischen Beziehungen der 1970er Jahre sind in der heutigen Wahrnehmung vor allem durch das erfolgreiche politische Handeln des „Tandems“ aus Valéry Giscard d’Estaing und Helmut Schmidt gekennzeichnet. Dagegen werden die Konflikte, die sich in einer Reihe öffentlicher Auseinandersetzungen äußerten, kaum erinnert.

Jenseits der „großen Politik“ richtet Petter sein Augenmerk auf den Annäherungsprozess zwischen Deutschen und Franzosen und untersucht das Wirken ausgewählter Akteure des staatlichen wie gesellschaftlichen Bereichs. In den Kontroversen der 1970er Jahre waren sie es, die versuchten, Brücken über den Rhein zu schlagen. Um die Beziehungen dauerhaft zu stabilisieren, wurde insbesondere der kulturelle Austausch gefördert.

Der Autor legt das Wechselspiel von Konflikt und Verständigung offen, fragt nach den Ergebnissen der Freundschaftsbemühungen und ordnet die 1970er Jahre in den Kontext der deutsch-französischen Nachkriegsbeziehungen ein. Er erschließt ein Jahrzehnt, dem eine richtungweisende Funktion auf dem Weg zur deutsch-französischen Normalität der Gegenwart zukommt.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2013
Band 102 in dieser Reihe
Stephan Geifes untersucht den Wandel des Duells in Frankreich an der Epochenschwelle vom Ancien Régime zur Moderne. Entgegen zeitgenössischer Erwartungen hat das Duell als angeblich adlige Praxis par excellence die Epochenzäsur der Französischen Revolution überstanden. Ihr Ende fand diese Praxis erst mit dem Ersten Weltkrieg. Stephan Geifes analysiert dieses zunächst unerwartete „Fortbestehen“ nach 1789 im Kontext der sich wandelnden Rahmenbedingungen des Übergangs von einer ständischen zu einer formal egalitären Gesellschaft zwischen dem Ancien Régime und der Moderne in Praxis und Diskurs während der Revolution, dem Kaiserreich und in der Restauration.
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2014
Band 101 in dieser Reihe
die Jahre 1963-1969 sind eine Schlüsselperiode für die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland. Kaum war der Élysée-Vertrag unterzeichnet, entbrannten Auseinandersetzungen zwischen Paris und Bonn, die die bilaterale Entente dauernd belasteten. Auf einer breiten Quellenbasis geht Carine Defrance der Hauptfrage nach, ob und weshalb die Unfähigkeit beider Länder, zu einem Konsens über gemeinschaftliche und internationale Schlüsselfragen zu kommen, für die Stagnation des europäischen Einigungsprozesses in den Jahren 1963-1969 verantwortlich ist. Sie untersucht die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Frankreich und Deutschland in Europa sowohl im gemeinschaftlichen als auch im internationalen Kontext der 1960er Jahre. Die Autorin arbeitet systematisch die Perspektiven, Motive, Aktionen und Reaktionen in den bilateralen Beziehungen heraus, um ihre Auswirkungen auf die europäische Ebene aufzuzeigen. Damit hebt sie die deutsch-französischen Beziehungen aus der Betrachtung der nationalen Politik hervor und unterscheidet sich damit von bisherigen Arbeiten, die die Paris-Bonn-Achse entweder aus französischer oder deutscher Perspektive beleuchtet haben. Über die Analyse der bilateralen Zusammenarbeit hinaus ist dieses Buch ein wichtiger Beitrag zur Historiographie der europäischen Integration, indem sie die Debatte um das Verhältnis zwischen Bilateralismus und Multilateralismus und zwischen europäischer Integration und Kaltem Krieg bereichert.

Les années 1963-1969 sont une période clé des relations franco-allemandes. Le traité de l'Élysée est à peine signé que Paris et Bonn s'opposent sur un grand nombre de sujets. En s'appuyant sur des sources officielles et privées consultées en France et en Allemagne, Carine Germond analyse l'influence du "moteur" Paris-Bonn sur le développement des Communautés européennes et sur la détente des relations Est-Ouest.

Buch Open Access 2013
Band 100 in dieser Reihe
Nur sieben Jahre lang bestand das Königreich Westphalen unter der Regierung von König Jerome Bonaparte. In diesem Modellstaat erhielt die Beherrschung der französischen Sprache einen ganz besonderen Stellenwert. Neben der Thematisierung der Sprachbarriere verlief die Kommunikation zwischen Deutsch- und Französischsprachigen allerdings offenbar so »normal«, dass ihre Überlieferung eher zufällig ist. Claudie Paye untersucht, wer in Westphalen in dieser Zeit »der französischen Sprache mächtig« war und wie die Zeitgenossen mit Überwachung und Zensur umgingen. Sie wertet Polizeiakten aus, um die Mediennutzung der Westphalen zu rekonstruieren, die über die bekannten Druckmedien weit hinausgeht und Mimik, Gerüchte, Briefe, Druckgrafiken, Karikaturen und symbolische Handlungen einbezieht. Sie führt so in die Alltagswirklichkeiten der westphälischen Staatsbürger ein und veranschaulicht die Politisierung breiterer Gesellschaftsschichten.
Buch Open Access 2012
Band 99 in dieser Reihe
Die Pariser Vorstadt Ivry-sur-Seine ist seit 1925 eine Hochburg des französischen Kommunismus. Trotz Repressionen und weitgehender Ausgrenzung aus der französischen Mehrheitsgesellschaft konnte der Parti communiste francais seine Hegemonialstellung in Ivry halten und seit den 1960er Jahren noch weiter ausbauen. Lokale, nationale und auch ideologische Faktoren begünstigten die Entstehung dieses politisch-sozialen Milieus, dessen Gedankenwelt einen Teil der französischen Linken bis heute prägt. Die Studie geht der Frage nach, wie das kommunistische Milieu vor den Toren von Paris entstehen und seinen spezifischen Charakter über die Brüche der politischen Systeme in Frankreich im 20. Jahrhundert behalten konnte.
Buch Open Access 2012
Band 98 in dieser Reihe

In Frankreich, Burgund, dem spätmittelalterlichen Reich, Kastilien, Katalonien und Städten wie Florenz gab es enge Verbindungen zwischen Friedenssicherung und effektiver Verteidigungsorganisation. Seit einigen Jahren stehen die Wahrung des Friedens, Friedensverhandlungen und -diskurse, gerichtliche und außergerichtliche Regelung und Austragung von Konflikten, Rache, guerres privées, Fehden, Städte- und Landfriedensbünde, Hermandades, aber auch städtische Parteikämpfe im Mittelpunkt zahlreicher wissenschaftlicher Studien. Die vorgelegten Beiträge präsentieren Ergebnisse neuerer, aus unterschiedlichen historiografischen Traditionen hervorgegangener Forschungen.

En France, en Bourgogne, dans l’Empire médiéval, en Castille, en Catalogne et dans des villes italiennes comme Florence, le maintien de la paix et la question de la défense étaient intimement liés. Pour sauvegarder la paix d’une manière durable, il fallait négocier et organiser une défense efficace. Dans le cadre de la thématique générale, une attention particulière a été accordée au dialogue scientifique franco-allemand.

Buch Open Access 2012
Band 97 in dieser Reihe
Der Konflikt zwischen der Hugenottenmetropole La Rochelle und der französischen Krone zwischen 1568 und 1630, der in der spektakulären Belagerung von 1628/29 gipfelte, war ein Kampf um die Legitimation von Herrschaft im frühneuzeitlichen Frankreich. Die neuartige Ideologie der Absoluten Monarchie steht dabei traditionellen, an Konsens und Privilegienwahrung interessierten Modellen gegenüber. Die Studie zeichnet die Durchsetzung dieses "Pilotprojekts Absolutismus" nicht nur als rein ideengeschichtlichen Prozess nach, sondern verortet diesen in konkreten politischen und konfessionellen Auseinandersetzungen zwischen der monarchischen Zentrale und ihrem "Anderen", der reformierten Stadtrepublik La Rochelle am Atlantiksaum. Die Idee der Absoluten Monarchie kann so nicht nur als politische Theorie verstanden werden, sondern vor allem als Argumentationsreservoir im Kampf um die politische Ordnung Frankreichs im Zeitalter der Religionskriege.
Buch Open Access 2011
Band 96 in dieser Reihe

Als Nicolas Fouquet 1661 über Nacht vom obersten Finanzminister zum ersten Staatsgefangenen wurde, stürzte nicht nur einer der mächtigsten Politiker des Landes, sondern auch der innovativste Mäzen des Grand Siècle. Wie kein anderer hatte es Fouquet verstanden, seine Kunstförderung in den Dienst seiner politischen Karriere zu stellen. Nach dem Sturz Fouquets übernahm Ludwig XIV. nicht nur die Bauherren, Künstler und Poeten seines Finanzministers, sondern auch das in der Schlossanlage Vaux-le-Vicomte verwirklichte Konzept der politischen Selbstinszenierung. Die von Nicolas Fouquet zwischen 1653 und 1661 entwickelte Form der Selbstdarstellung beeinflusste auf diese Weise Frankreich und Europa nachhaltig. Christine Howald stellt das künstlerische Gesamtkonzept von Vaux-le-Vicomte ins Zentrum ihres Buches. Aus diesem Blickwinkel zeichnet die Autorin erstmals das enge Zusammenspiel von Fouquets Mäzenatentum und seiner politischen Laufbahn im Detail nach.

Buch Open Access 2011
Band 95 in dieser Reihe

Benjamin Constant (1767–1830) war Abgeordneter der Deputiertenkammer und führender Verfassungstheoretiker des französischen Frühliberalismus. Mit seinem strikt basisorientierten Repräsentationskonzept wandte er sich gegen den von der jakobinischen Revolutionsregierung und Napoleon Bonaparte gleichermaßen erhobenen Anspruch, das Gemeinwohl der französischen Nation von der Spitze des Staates her zu definieren. In zwei Regionalstudien zu von Constant parlamentarisch vertretenen Departements untersucht Peter Geiss, in welcher Weise Constant sein Verständnis von Repräsentation in der Kommunikation mit der politischen Basis umzusetzen vermochte. Deutlich wird, dass der Constantsche Liberalismus in seinen kulturellen Praktiken (dichte briefliche Kommunikation, Presse, Reisen, Petitionskampagnen, Bankette als politische Inklusionsrituale) den sozialelitären Rahmen des restaurationszeitlichen Zensussystems bereits überschritten hatte und wie sehr Constant zu einer beträchtlichen Ausweitung nationaler Öffentlichkeit bis in den dörflichen Bereich hinein beigetragen hat. Ein besonderes Verdienst der Arbeit besteht darin, dass sie politische Ideengeschichte konstruktiv mit Sozial- und Kulturgeschichte verknüpft.

Buch Open Access 2009
Band 94 in dieser Reihe

Besatzung, Bürgerkrieg und Revolution sind Ereignisse, die Gesellschaften besonders nachhaltig mental, politisch und sozial spalten. Dementsprechend schwierig ist auch ihre Verarbeitung. Aus der Fülle der relevanten Aspekte wird hier jener des Vergangenheitsdiskurses untersucht: Gilt das antike Gebot des Verschweigens und Vergebens oder wurde von der Vergangenheit gesprochen? Gibt es dabei bezeichnende Unterschiede zwischen unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft? Inwiefern trägt die Art dieser Auseinandersetzung, also die spezifische Erinnerungskultur, zur inneren Aussöhnung oder aber zur andauernden Spaltung der Gesellschaft bei? Schließlich wird die kurzfristige Vergegenwärtigung des Vergangenen von jener mit größerem historischen Abstand zu den Ereignissen unterschieden und damit die Beharrung oder der Wandel unterschiedlicher Erinnerungskulturen analysiert. Die Fallbeispiele stammen aus verschiedenen historischen Epochen vom ausgehenden 15. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts; sie berücksichtigen neben West- und Mitteleuropa auch den östlichen Teil des Kontinents und verdeutlichen damit die räumlich-zeitlich-kulturelle Kontextabhängigkeit von Vergangenheitsdiskursen. Dabei erweist sich, dass Vergeben und Vergessen spätestens seit 1789 nicht mehr funktionieren: In modernen pluralistischeren Gesellschaften lässt sich Erinnerung allenfalls noch vorübergehend steuern. Letztlich bleibt die ebenso schwierige wie belastende und nie gänzlich befriedigende Gratwanderung zwischen notwendigem Erinnern und legitimem Vergessen unvermeidlich.

Buch Open Access 2009
Band 93 in dieser Reihe

Frankreich stand in der Zwischenkriegszeit nicht nur in Europa unter dem Druck expansiver Diktaturen, sondern auch in Asien. Die Bedrohung durch Japan wurde drängend, als das Kaiserreich ab Juli 1937 China mit Krieg überzog und auch vor der Küste der französischen Kolonie Indochina seine Macht deutlich demonstrierte. Die Bonner Dissertation von Volker Nies untersucht erstmals, was Paris unternahm, um seine Großmachtposition in Ostasien zu behaupten. Frankreich suchte auf zuweilen doppelbödige Art die Nähe zu Japan. Paris ging dabei so weit, wie es die Rücksicht auf die Beziehungen zu den USA und Großbritannien erlaubte, die Japans Aufstieg kritisch sahen. Für Paris war der virtuose Einsatz diplomatischer und militärischer, wirtschaftlicher und geheimdienstlicher Instrumente im Fernen Osten am Ende erfolglos, denn fast zeitgleich mit dem Einmarsch deutscher und italienischer Truppen rückte im Juni 1940 ein japanisches Vorauskommando in Indochina ein.

Buch Open Access 2011
Band 92 in dieser Reihe

Die spätmittelalterlichen Heroldskompendien bieten einen wesentlichen Zugang zur Geschichte des Heroldsamtes wie insgesamt zur adeligen Kultur und Lebenswelt. Neben Traktaten zum Heroldswesen enthalten sie vor allem Texte zu adeligen Zeremonien (Turniere, Gerichtskämpfe, Obsequien) wie allgemein zur Welt des Adels, dessen Hierarchien und Zeichen. Damit spiegeln sie einen wichtigen Teil der adeligen Wissenskultur wider und präsentieren sich, von der bisherigen Forschung weitgehend unbeachtet, geradezu als eine Art Grundfibel der adeligen Welt. Mit dem vorliegenden Band werden sie erstmals systematisch erschlossen und unter klaren methodischen Vorgaben analysiert, um sie schließlich vor den Hintergrund der großen gesellschaftlichen Umbrüche ihrer Zeit einzuordnen. Sich weitgehend auf terra incognita bewegend, kommt die Studie dabei zu unerwarteten Ergebnissen.

Buch Open Access 2010
Band 91 in dieser Reihe

Das föderale Alte Reich gilt heute wie auch im zeitgenössischen Frankreich in Vielem als vorbildlich. Guido Braun befasst sich mit seinem Bild bei den französischen Staatsmännern, Diplomaten, Juristen, Historikern und Philosophen vom Westfälischen Friedenskongress (1643/48) bis zur diplomatischen Revolution (1756). Im Mittelpunkt steht ihr Verständnis seiner politischen Strukturen. Methodisch betritt das Buch Neuland, da Übersetzungen als Geschichtsquelle herangezogen und vor dem Hintergrund einer Kulturgeschichte der Diplomatiesprachen interpretiert werden. Die französischen Übersetzungen von Reichsgrundgesetzen und Friedensverträgen stellen Dokumente ersten Ranges zur Erforschung der Vorstellungen dar, welche die Franzosen mit dem Reich verbanden und die Aufschluss über deren Selbstbild bieten. Diese Vorstellungswelten werden durch eine Analyse der zeitgenössisch in französischer Sprache publizierten Bücher über das Reich noch tiefer gehend interpretiert. Dabei werden auch umfangreiche archivalische Quellen sowie ausgewählte Propaganda- und Zeitschriften herangezogen. Möglichkeiten und Grenzen der französischen Deutschlandpolitik werden zu bestimmten Schlüsselmomenten deutlich.

Buch Open Access 2009
Band 90 in dieser Reihe

Auch wenn die Genese des Ersten Weltkriegs - der "Ur-Katastrophe" des 20. Jahrhunderts - als gründlich erforscht gilt, verzeichnet die Geschichte des Kriegsausbruchs immer noch Bereiche, deren Bearbeitung bislang vernachlässigt wurde. Zu ihnen gehört die französische Außenpolitik in der Julikrise 1914. Obwohl in der wissenschaftlichen Kontroverse der Zwischenkriegszeit kein Konsens über Motive und Absichten des "forgotten belligerent of July 1914" (John W. Langdon) gefunden werden konnte, sind dem Gegenstand nach 1945 nur wenige Untersuchungen gewidmet. In dieses bislang kaum beachtete Terrain stößt die Studie vor. Nicht zuletzt auf der Grundlage neuer Quellen entwirft sie im Gegensatz zur älteren Forschung von Frankreich das Bild einer Großmacht, die im Juli 1914 einen äußerst riskanten und den Krieg bereitwillig in Kauf nehmenden außenpolitischen Kurs der machtpolitischen Pression und militärischen Demonstration steuerte, um ihren Rang im internationalen Staatensystem zu behaupten.

Buch Open Access 2008
Band 89 in dieser Reihe

Nach dem Zweiten Weltkrieg galt es für die deutsche Historikerschaft, die eigene Position im Spannungsverhältnis zwischen nationalem Selbstverständnis und internationaler Wissenschaft neu zu justieren. Die Beiträge dieses Bandes verweisen dabei sowohl auf die Beharrungstendenzen als auch auf die Wandlungspotentiale, die die Reinstitutionalisierung der bundesdeutschen Geschichtswissenschaft nach 1945 kennzeichneten. Die Hindernisse, die gerade deutsche und französische Historiker zu überwinden hatten, um nach dem Krieg in eine wissenschaftliche Kommunikation einzutreten, durchziehen den Band wie ein roter Faden. Während es der deutschen Geschichtswissenschaft Schritt für Schritt gelang, sich wieder in die "Ökumene der Historiker" einzuflechten, brachen die Brücken zwischen den Historikern aus der Bundesrepublik und jenen aus der DDR allmählich ab. Beiträge von Christoph Cornelißen, Corine Defrance, Heinz Duchhardt, Astrid Eckert, Thomas Etzemüller, Agnès Graceffa, Mario Kessler, Michael Matheus, Anne Christine Nagel, Ulrich Pfeil, Rainer Riemenschneider, Martin Sabrow, Axel Schildt, Peter Schöttler, Ernst Schulin, Winfried Schulze.

Buch Open Access 2010
Band 88 in dieser Reihe

Die Republik als Ort der lumières: Dieser Mythos durchzieht die Geschichte des republikanischen Bewusstseins im Frankreich des 19. Jahrhunderts wie ein roter Faden. Vor allem die oppositionelle Bildpublizistik stellte die Lichtnatur der Republik und ihren Kampf gegen die "finsteren" Mächte der Reaktion in immer neuen Facetten dar. Doch auch mit der Konsolidierung der Dritten Republik nach 1870 brach die lang ersehnte "Epoche des Lichts" keineswegs sofort an, umso weniger, als die Republik selbst ihrer Rolle als Lichtbringerin keineswegs immer gerecht wurde. Daniela Kneißl untersucht erstmals, wie die Metaphern "Licht" und "Finsternis" zwischen 1871 und 1914 politische, kulturelle und soziale Konflikte visualisierten, und unterstreicht die vielschichtigen Verknüpfungen von metaphorischer Lichterwartung, technischem Lichtfortschritt und faktischem Lichtbedürfnis.

Buch Open Access 2008
Band 87 in dieser Reihe

Den Beiträgen dieses Bandes ist die Frage gemeinsam, inwiefern Sozialstatus und die Teilhabe an einer Revolte zusammenhängen. Nehmen Revolten andere Formen an, wenn unterschiedliche Gesellschaftsschichten daran beteiligt sind? Dabei ist der Sozialstatus gleich zweifach bedeutsam, bei der Betrachtung der Aufständischen insgesamt und ihrer Anführer. Die Beiträge nehmen auch in den Blick, ob sich aus Revolten womöglich neue Eliten bilden können und ob die Aufstände einen dauerhaften sozialen Aufstieg ermöglichen. Der weit gespannte zeitliche Rahmen ermöglicht dabei auch diachrone Vergleiche. Mit Beiträgen von: Olivia Carpi, Vincent Challet, Jean-Claude Cheynet, Philippe Depreux, Kai-Henrik Günther, Uwe Israel, François Martin, Steffen Patzold, Jörg Peltzer, Bruno Pottier, Marianne Sághy, Alain Saint-Denis, Werner Troßbach, Hanna Vollrath, Claudia Zey.

Buch Open Access 2007
Band 86 in dieser Reihe

Moderne Wissenschaftsgeschichte ist nicht gleichzusetzen mit einer Geschichte der abstrakten und empirischen Wahrheitsfindung. Genauso wenig reduziert sie sich auf die meist als intellektuell begriffenen Inhalte. Wissenschaft vollzieht sich vielmehr im sozialen Raum und wird damit stets von wissenschaftsfernen Aspekten beeinflusst. Somit müssen auch die Gründungsväter des Deutschen Historischen Instituts Paris als sozial determinierte Akteure gelten, die in diesem Band als Wissenschaftsorganisatoren zu erleben sein werden. Gleichzeitig erfahren wir mehr über die für ihre wissenschaftliche Arbeit charakteristischen Methoden, über ihre Rolle bei der Repräsentation von Raum und ihre Arbeit im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik.

Buch Open Access 2008
Band 85 in dieser Reihe

Das Großherzogtum Berg – einer von drei Staaten, die Napoleon Bonaparte auf dem Boden des Alten Reiches ins Leben rief und die mit dem Untergang seiner Herrschaft allesamt wieder von der politischen Landkarte verschwanden – ist als Hintergrund für die Frage nach Funktion, Wesen und Wirken napoleonischer Herrschaft bestens geeignet. Mit Hilfe der Verknüpfung von Politik-, Verfassungs-, Verwaltungs- und Kulturgeschichte gibt Bettina Severin-Barboutie Antworten auf die Zusammenhänge zwischen französischer Reformpolitik, dem Ausbau staatlicher Macht und der Modernisierung von Staat und Gesellschaft im frühen 19. Jahrhundert.

Buch Open Access 2008
Band 84 in dieser Reihe

Guibert, Abt von Nogent († um 1125), bekannt vor allem durch seine autobiographische Schrift, tritt uns in seiner polemischen Stellungnahme zum zeitgenössischen Reliquienkult als beinahe aufgeklärter Mensch entgegen. Auf der anderen Seite berichtet er in seinen Werken auch immer wieder von Eingriffen göttlicher oder teuflischer Macht in seine Welt. Karin Fuchs stellt diese Berichte ins Zentrum ihrer Studie: Welche Ereignisse deutete Guibert als Wunder, wie wurden sie kommuniziert, und welche Funktionen hatten überirdische Zeichen in seinen Schriften und für die intellektuelle Gemeinschaft, in der er sich als Mönch und Abt bewegte?

Buch Open Access 2008
Band 83 in dieser Reihe

In Übertragung machtpolitischer Kategorien der Neuzeit hat die ältere Forschung schon für das Mittelalter Gegensätze und Rivalität zwischen den französischen und deutschen Staatswesen betont. Die Fallstudien dieses Bandes überprüfen diesen Befund und zeichnen ein differenzierteres Bild. Vor allem zeigt sich, dass die "staatlichen" Beziehungen vielfach mit dynastischen konkurrierten und diese oft die wichtigeren waren. Neben deutsch-französischen Gegensätzen wird ein oft unerwartet enges Geflecht von Beziehungen aufgedeckt, mit dessen Hilfe "staatliche" Grenzen durch dynastische Politik erstaunlich leicht überwunden werden konnten.

Buch Open Access 2007
Band 82 in dieser Reihe

Der vorliegende Sammelband analysiert in komparatistischer und transnationaler Perspektive die Immigration und Integration von Hugenotten in unterschiedlichen deutschen Territorien. Er zeigt, wie deutsche Landesherren auf die Franzosen und die "typisch" französische bzw. französisch-protestantische Kultur der Glaubensflüchtlinge reagierten. Er fragt nach den Maßnahmen, welche die deutschen Regierungen ergriffen, um den Refugiés zu helfen, nach den Erwartungen, die mit der Ansiedlung der Franzosen verknüpft wurden, und nach den Programmen, die entwickelt wurden, um die Neubürger zu integrieren – soweit dies überhaupt erwünscht war. Der Band bindet in transnationaler Perspektive die Integrations- und Assimilierungsprozesse der Hugenotten in die Frage des kulturellen Transfers zwischen Deutschland und Frankreich ein und greift gesellschaftspolitisch auch heute relevante Fragestellungen auf, die über den deutsch-französischen Kontext hinausweisen.

Buch Open Access 2007
Band 80 in dieser Reihe

Ralf Lützelschwab beleuchtet das spannungsreiche Verhältnis zwischen einem in der Forschung schlecht beleumundeten Papst – Clemens VI. (1342-1352) – und seinen engsten Mitarbeitern, den Kardinälen. Die Auswertung bisher unedierter Quellen, v.a. der Predigten Clemens VI., zeigt die Art und Weise, wie der Papst von Avignon aus Einfluss auf das politische Geschehen in ganz Europa auszuüben versuchte. Neben dem Einblick in die spätmittelalterliche Politik ergibt sich daraus ein neues Bild Clemens VI., der sich keineswegs als so schwach und verderbt erweist, wie in der Forschung bisher angenommen wurde. Ausgezeichnet mit dem Friedrich-Meinecke-Preis der Freien Universität Berlin 2003 für eine hervorragende Dissertation im Bereich Geschichte und Kulturwissenschaften.

Buch Open Access 2008
Band 79 in dieser Reihe

Die Frühe Neuzeit kannte eine Vielzahl von Diskursen, Performanzen und Repräsentationen, die auf eine Überhöhung des Monarchen abzielten, ohne sich jedoch zu einer kohärenten Gesamtheit zusammenzufügen. Ist das umfassende Forschungskonzept "Absolutismus" diesem heterogenen Befund angemessen? Die Beiträge gehen dieser Frage im Wesentlichen anhand von französischen Beispielen nach. Sie sehen Absolutismus dabei im Sinne neuerer kulturhistorischer Ansätze nicht als "objektive" Gegebenheit oder real existierende gesellschaftliche Struktur, sondern als frühneuzeitliche Konstruktion, als sozial und kulturell konstruierte Vorstellungswelt, in der Einflussmöglichkeiten und Herrschaftsansprüche zu allererst symbolisch repräsentiert wurden.

Buch Open Access 2007
Band 78 in dieser Reihe

Am Beispiel der gescheiterten Bemühungen, in Europa einen einheitlichen Farbfernsehstandard auszuhandeln, thematisiert diese interdisziplinär angelegte Studie die Komplexität internationaler Standardisierungsprozesse. Gleichzeitig leistet sie einen innovativen Beitrag zu einer politischen Kulturgeschichte der Technik. Technik wird als historisch gewachsene, sozial konstruierte und symbolisch aufgeladene Kulturleistung verstanden. Der historische Vergleich zwischen den beiden Hauptakteuren der Farbfernsehkontroverse Mitte der sechziger Jahre bietet einen erfrischenden Blick auf die Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen im Kontext europäischer Technikentwicklung.

Buch Open Access 2007
Band 77 in dieser Reihe

Anna d'Este, Tochter des Herzogs von Ferrara, Ercole d'Este, und der Renée de France, ist eine zentrale Figur der französischen Religionskriege. Christiane Coester macht ihre Biographie nun erstmals zugänglich. Sie nimmt die verschiedenen Rollen der Prinzessin ins Visier: als Tochter, Mutter und Ehefrau, als Vorsteherin eines großen Haushaltes und als politisch agierende Person innerhalb der Machtkonstellation des Hofes. Die Studie bietet so Einblicke in den Alltag der Fürstin, in gewöhnliche und außergewöhnliche Ereignisse sowie in die Beziehungen zu anderen Frauen und Männern der Zeit. Aus den oft sehr unterschiedlichen, ja sogar gegensätzlichen Sichtweisen der Quellen auf Anna d'Este entsteht ein schillerndes Gesamtbild.

Buch Open Access 2008
Band 76 in dieser Reihe

Der vorliegende Band beschreibt die deutsch-französischen Beziehungen in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre, als sich zwischen beiden Ländern eine gewisse Annäherung abzeichnete, die in den Verträgen von Locarno, der Verleihung des Friedensnobelpreises an den deutschen Außenminister Gustav Stresemann und seinen französischen Kollegen Aristide Briand im Jahre 1926, dem deutsch-französischen Handelsvertrag von 1927 und schließlich dem Kriegsächtungspakt von 1928 ihren Höhepunkt fand. Die Studie untersucht die Beziehungen zwischen den Ländern nicht nur unter den vorherrschenden Interpretationsmustern des deutschen Revisionismus und des französischen Sicherheitsstrebens, sondern analysiert auch, inwiefern "moderne" außenpolitische Konzepte das Verhältnis beider Länder beeinflußt haben. Als "modern" wird dabei die vom amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson eingeleitete Revolution des Völkerrechts verstanden, das auf den Säulen von Demokratie, kollektiver Sicherheit und Freihandel ruhen sollte.

Buch Open Access 2007
Band 75 in dieser Reihe

Hospitäler entwickelten sich erst im 12. Jahrhundert zu eigenständigen Institutionen, wurden dann aber zu den wichtigsten Einrichtungen privater und öffentlicher caritas. Durch unterschiedliche methodische Ansätze und aus verschiedenen Quellengattungen wird hier die Heterogenität und institutionelle Vielfalt mittelalterlicher Hospitäler in den Blick genommen. Dies führt zu einem Themenspektrum, das von der inneren Verfassung dieser Einrichtungen, von den für sie geltenden Normen über die Finanzierung und die Memoria bis hin zu ernährungsgeschichtlichen und medizinhistorischen Fragen reicht. Dabei lassen sich die Autoren von der Erkenntnis leiten, dass es das mittelalterliche Hospital nicht gab, sondern dass jede einzelne Einrichtung ihr eigenes Gesicht besaß.

Buch Open Access 2006
Band 74 in dieser Reihe

Der Rifkrieg (1921-1926) in Nordmarokko ist von der deutschen Geschichtsschreibung nur wenig beachtet worden, und dies obwohl Deutschland in vielfältiger Weise an den Geschehnissen beteiligt war. Mohammed ben Abdelkrim el Khattabi alias Abdelkrim schaffte es, die zerstrittenen Rifkabylen zu vereinen und aus der Widerstandsbewegung gegen die spanischen Invasoren die 1923 proklamierte "Rif-Republik" erwachsen zu lassen. Dirk Sasse geht den deutschen, britischen und französischen Helfern Abdelkrims nach – Ärzten, Technikern usw. –, die zu einer schleichenden Verlängerung des Krieges beitrugen, aber auch bei der vorgesehenen Modernisierung des Landes mithelfen sollten. Sein Buch ist ein Beitrag zur Geschichte der Dekolonisation und zur Geschichte der Vernetzung zwischen der außereuropäischen Bevölkerung und antikolonial eingestellten Sympathisanten in Europa.

Buch Open Access 2006
Band 73 in dieser Reihe

Wie werden aus Bürgern einer Reichsstadt, Untertanen eines geistlichen Fürsten und Vasallen des Kaisers Untertanen des französischen Königs, "sujets du roi"? Dieser Frage wird anhand der Ereignisse in Metz, Toul und Verdun nach der französischen Besetzung im Jahr 1552 nachgegangen. Wie hat sich der Herrschaftswechsel konkret vollzogen? Wodurch wurde das "Französisch-Werden" unterstützt oder behindert? Die Untersuchung betrifft zentrale Themen der Frühneuzeitforschung wie die Kommunikation zwischen Herrscher, Amtsträgern und Untertanen, Fragen der Souveränität und Rechtmäßigkeit, Aspekte der Verrechtlichung und Gerichtsnutzung, aber auch die Frage nach dem Ende der großen lothringischen Hexenverfolgungen.

Buch Open Access 2006
Band 72 in dieser Reihe

Der Staat ist ein zentraler geschichts- und sozialwissenschaftlicher Topos in Deutschland wie in Frankreich. In der vergleichenden Forschung zu beiden Ländern taucht er hingegen so gut wie nicht auf. Der vorliegende Band zielt auf diese Lücke. Er vereint aktuelle Forschungen zur Geschichte des Staates in Deutschland und Frankreich von 1870 bis 1945, zu jener Phase, in der nicht nur der Staat als regulierender Faktor der Gesellschaft, sondern auch die Wissenschaft vom Staat ihre größte Entfaltung in der Moderne erfuhren. Neben vergleichenden stehen einander "kreuzende" Beiträge, die Texte deutscher Autoren über Frankreich und französischer Autoren über Deutschland enthalten.

Buch Open Access 2005
Band 71 in dieser Reihe

Der 40. Geburtstag des Élysée-Vertrages im Jahre 2003 war Anlass zu deutsch-französischen Feierlichkeiten, die wie nie zuvor von Symbolik bestimmt waren und durch die Irak-Krise sowie die Spannungen in den transatlantischen Beziehungen eine besondere Bedeutung erhielten. Führende Politker beschworen die hohe Bedeutung des Vertrages, z.B. für die europäische Einigung. Die Autoren des Bandes stellen dieser Euphorie vertiefende wissenschaftliche Analysen entgegen. Das Vertragswerk wird in seinen historischen Kontext gestellt, sein Platz in den deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 definiert und seine heutige Bedeutung beleuchtet. So beschränkt sich dieser Band bewusst nicht auf die im Vertrag fixierten Aktionsfelder, sondern analysiert darüber hinaus auch jene Aspekte, die dort nicht explizit geregelt werden. Eingeleitet werden die Beiträge durch eine Darstellung über den komplexen Hintergrund der internationalen Beziehungen in der Zeit des Kalten Krieges und der deutschen Teilung, um die Unterzeichnung des Vertrages und seine Bedeutung für die deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 im bilateralen und multilateralen Kräftefeld zu verorten.

Buch Open Access 2006
Band 70 in dieser Reihe

Trotz ihrer unbestreitbar durchschlagenden Gestaltungskraft ist die moderne Nation am ehesten als kulturelles Gebilde zu fassen, das Ordnungsentwürfe und Sinnzuschreibungen kollektiviert. Denkmäler zu errichten ist dabei ein - entscheidendes - Merkmal der nationalen Identifikation. Helke Rausch leistet hierzu einen transnationalen Vergleich und eröffnet Denkmal-Topographien in den Metropolen Paris, Berlin und London. Sie untersucht, wie Denkmäler als ikonographische Mittel genutzt wurden, um die Nation als Einheit zu konstruieren.

Buch Open Access 2005
Band 69 in dieser Reihe

Pierre Viénot ist eine Schlüsselgestalt der deutsch-französischen Gesellschafts- und Kulturbeziehungen in den zwanziger Jahren. Gaby Sonnabend zeichnet erstmals ein Gesamtbild von Viénots Denken und Handeln von den zwanziger Jahren bis zu seinem unerwartet frühen Tod 1944 und untersucht seine Prägungen und Motivlagen sowie seine Rolle innerhalb der deutsch-französischen Beziehungen, der französischen Politik der dreißiger Jahre und der Résistance.

Buch Open Access 2004
Band 68 in dieser Reihe

Abt Suger nimmt einen einzigartigen Platz in der Geschichte seines Klosters ein. Um Sugers Leistung nüchterner und realistischer zu bewerten, werden im vorliegenden Band nicht nur zentrale Aspekte seines eigenen Wirkens in den Blick gefasst, sondern auch Vorgänger und Zeitgenossen gewürdigt, die keine Schriften hinterließen und deren Namen heute nur noch dem Spezialisten bekannt sind.

Buch Open Access 2004
Band 67 in dieser Reihe

Die Europaidee möglichst frei von jedem Dogma immer wieder neu auf ihre Realisierungsmöglichkeit zu prüfen, dies war das kontinuierliche Motiv des deutschen Exils. In intensiv geführten Debatten wurden tragfähige Konzepte entwickelt, die nach der Überwindung des Nationalsozialismus eine dauerhafte Befriedung Europas versprachen. In der politischen und gesellschaftlichen Isolation des Exils wurde Europa zum Inbegriff einer neuen, die Idee der Nation überwindenden Identität.

Buch Open Access 2005
Band 65 in dieser Reihe

Im Zentrum der Beiträge dieses Bandes stehen Fragen des Funktionierens und der Rahmenbedingungen frühneuzeitlicher Diplomatie, die am Beispiel der Westfälischen Friedensverhandlungen unter verschiedenen Blickwinkeln verfolgt werden. Die Editionsgeschichte der Friedensverträge und eine Ortsbestimmung des Westfälischen Friedens in der Entwicklung von Diplomatie und internationalem Verkehr im Europa der Frühen Neuzeit bilden weitere Themenschwerpunkte.

Buch Open Access 2004
Band 64 in dieser Reihe

André François-Poncet war von 1931 bis 1938 als Botschafter Frankreichs in Berlin. Er sah nicht nur die Weimarer Republik untergehen, sondern auch das Dritte Reich heraufziehen. Der Diplomat war mit allen Fragen der internationalen Politik der Zwischenkriegszeit konfrontiert: Sollten Deutschland die Reparationen erlassen und eine Aufrüstung erlaubt werden? Wie sollte auf Reichskanzler Hitler reagiert werden? Sollte mit ihm die Zusammenarbeit oder die Auseinandersetzung gesucht werden? Sollten seine Vertragsbrüche mit politischen und/oder wirtschaftlichen Sanktionen beantwortet oder gar zu einer Intervention geschritten werden? Die vorliegende Untersuchung zeigt die unterschiedlichen Antworten, die André François-Poncet auf diese Fragen gab. Sie waren keineswegs so eindeutig wie der Botschafter nach dem Zweiten Weltkrieg und auch die bisherige Forschung glauben machen wollten. André François-Poncet schwankte bis zu seinem Rücktritt nach der Konferenz von München zwischen Kooperation und Konfrontation mit Deutschland. Wann er warum wofür plädierte, zeigt die Studie, die die erste Lebenshälfte des legendären Botschafters aus dem Dunkel der Geschichte holt.

Buch Open Access 2003
Band 63 in dieser Reihe

Die deutsche Kulturpolitik im besetzten Paris 1940-1944 gestaltete sich widersprüchlich. Während sie kurzfristig aus taktischen Gründen der Sicherung von Ruhe und Ordnung das französische Kulturleben aufrecht erhielt, strebte sie langfristig die Verbreitung deutscher Kultur in Frankreich und die Errichtung einer deutschen "kulturellen Hegemonie" in Europa an. Kathrin Engel behandelt neben den Eingriffen der Besatzungsmacht in das französische Film- und Theaterleben schwerpunktmäßig den Versuch, die Franzosen mit Hilfe deutscher Theaterstücke und Filme von einer angeblich höher stehenden deutschen Kultur zu überzeugen. Dem militärischen Sieg über Frankreich sollte gerade in Paris, der Kulturhauptstadt Frankreichs, ein geistig-kultureller Sieg hinzugefügt werden. Die deutsche Kulturpropaganda, die letztlich zu Lasten des französischen Kulturlebens durchgesetzt werden sollte, war Gegenstand intensiver Kompetenzstreitigkeiten der deutschen Dienststellen und Funktionsträger in Berlin und Paris. Obwohl deren Vertreter vor Ort zum Teil erstaunlich autonom handelten, gehört die Vorstellung, im besetzten Paris hätten frankophile deutsche Offiziere eine besonders milde Kulturpolitik betrieben, in das Reich der Legenden. Die deutsche Kulturpolitik im besetzten Paris bildete keineswegs, wie vielfach angenommen, ein mildes Gegengewicht zu einer härteren deutschen Besatzungspolitik. Vielmehr folgte sie, wie diese Studie deutlich macht, der sich im Laufe der Okkupation mehr und mehr verschärfenden allgemeinen Besatzungspolitik.

Buch Open Access 2003
Band 62 in dieser Reihe

Die Kriegs- und Militärgeschichte der Französischen Revolution ist bislang überwiegend als ein spezieller, in sich geschlossener Bereich der Revolutionsgeschichte betrachtet worden. Kruses Diskursanalyse zeigt sie hingegen als einen wichtigen Bestandteil des revolutionären Prozesses. Deutlich werden die komplexen Beziehungsgeflechte und Wirkungsverhältnisse zwischen der revolutionären Bewegung, der bewaffneten Macht und dem Krieg. Einerseits entstand eine neuartige, revolutionäre Konzeption des Krieges. Andererseits wurde die Revolution durch ihre wachsende Identifikation mit dem Krieg geprägt und die Verhältnisse zwischen ziviler Gesellschaft und Militär revolutionär umgestaltet. Wesentliche Entscheidungen und Entwicklungen im revolutionären Prozess (die frühe Radikalisierung, der Sturz der Monarchie, der Aufstieg Bonapartes ...) müssen vor diesem Hintergrund neu interpretiert werden. Der Kriegsdiskurs der Französischen Revolution offenbart sich schließlich als ein Anfangspunkt des modernen Militarismus. Wolfgang Kruse ist Privatdozent am Historischen Institut der Fernuniversität Hagen.

Buch Open Access 2002
Band 61 in dieser Reihe

Die Regierungszeit Karls des Kühnen von Burgund (1465/67-1477) zählt zu den Wendezeiten der europäischen Geschichte. Im Dauerkonflikt mit seinen Lehnsherren, König Ludwig XI. von Frankreich und Kaiser Friedrich III., strebte Karl nach eigenständiger Herrschaft über den reichen burgundischen Länderkomplex und darüber hinaus nach einer Königskrone oder gar dem römischen Kaisertum. Im Mittelpunkt des Buches stehen die Beziehungen Burgunds zum Kaiser und den deutschen Fürsten vor allem im Westen des Reiches. Besonderes Augenmerk gilt der diplomatischen Praxis und dem Zeremoniell. Im Bewusstsein der Überlegenheit französisch-burgundischer Hofkultur, Administration und militärischer Technik versäumte es Karl der Kühne, sich in dem Maß Verbündete im Reich zu schaffen, wie er sie zur Verwirklichung seiner hochfliegenden Pläne benötigt hätte. Nachlässigkeit im diplomatischen Umgang trug daher mindestens ebenso zu seinem Scheitern bei wie Unzulänglichkeiten in der Kriegführung.

Petra Ehm ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich "Pluralisierung und Autorität in der Frühen Neuzeit" an der Universität München.

Buch Open Access 2003
Band 60 in dieser Reihe

Eine Vielzahl von Neujahrsgeschenken, étrennes, ist in den archivalisch überlieferten Rechnungsbeständen Burgunds, des französischen Königshofes und anderer fürstlicher Höfe Frankreichs der Zeit um 1400 notiert: Tafelgeschirr (Tafelschiffe, Pokale, Humpen, Kelche, Aquamanilen, Krüge, Salzbehälter, Schüsseln, Näpfe, Schalen, einfache Platten, Tranchierplatten, Konfektschalen, Besteckteile wie eine einzelne Gabel und einige Löffel, aber keine Messer), Schmuck (Spangen, Ringe, Ketten, Kolliers), Edelsteine (Diamanten, Rubine und Balasrubine, vereinzelte Saphire und Smaragde) und Perlen, Heiligenbildnisse als Tafelbilder oder Goldschmiedearbeiten und -plastiken, Reliquiare, Kreuze, Kruzifixe, Tabernakel, Pax- beziehungsweise Kußtafeln, Hostien- und Weihwasserbehälter, Rosenkränze, Stoffe und Bekleidung, Accessoires wie Schärpen, Gürtel und Kopfbedeckungen, zudem Sättel, Jagdtaschen und -hörner, Börsen und kleine Taschen, Tintenfäßchen, Etuis und verschiedenste Behältnisse, Kerzenhalter und Spiegel, Spielbretter und spielzeugähnliche Gegenstände, Vogelkäfige, (weiße Wind-)Hunde, weiße Habichte, Affen, Maulesel, Pferde, aber auch zwei Mohren, Bücher und Gedichte als Glückwünsche zum neuen Jahr, Exotika wie Hörner des Einhorns oder der Verlobungsring Josephs und schließlich auch schlicht Geld. Eine systematische Durchsicht nicht nur der einschlägigen archivalischen Überlieferung - Zahlungsanweisungen, Quittungen, Rechnungsbücher, aber auch Inventare - zeigt, dass der festliche Austausch dieser Geschenke bei Hof zum neuen Jahr nicht nur quantitativ ein einzigartiges Phänomen des ausgehenden 14. und des beginnenden 15. Jahrhunderts im französisch-burgundischen Raum war, sondern auch in kunst-, kultur- und v.a. sozialgeschichtlicher Hinsicht wesentliche Einblicke in die Ausgestaltung der Beziehungsnetze der zeitgenössischen höfischen Gesellschaft Frankreichs während der Regierungszeit Karls VI. ermöglicht. Die Beobachtung des höfischen Geschenkverkehrs gestattet zudem einen Blick hinter die Kulissen. Der Gabentausch offenbart nämlich, dass es nachweislich Personen gab, die, selbst nicht fürstlichen Ranges, der Ehre für Wert befunden worden sind, höfisch beschenkt zu werden, und damit in intensiven Nahverhältnissen zu den jeweiligen Fürsten standen: Favoriten, Protegierte und Günstlinge, Vertraute und Freunde. Ein Ergebnis der vorliegenden Untersuchung ist auch, diese Personen zu erkennen und zu benennen und damit einen weiteren Baustein für die Erforschung von Beziehungen zwischen Gönnern und Begünstigten im späten Mittelalter zu liefern.

Buch Open Access 2003
Band 59 in dieser Reihe

Anna Bernard untersucht Motive, Vorgehen und Erfolg von Staat und Kirche bei der Revokation des Edikts von Nantes auf zentraler und regionaler Ebene (Provence und Dauphiné). Im Mittelpunkt stehen die weltlichen und geistlichen Institutionen und Personen, die an der Konzeption und Ausführung der Protestantenpolitik beteiligt waren. Der Erfolg ihrer Politik wird u.a. an der Reaktion und am Widerstand der Protestanten gemessen. So verdeutlicht sich am Beispiel der Protestantenpolitik, wie der Absolutismus funktionierte. Gleichzeitig geben die Methoden zur Durchsetzung der Politik Aufschluss darüber, ob und inwieweit die Revokation des Edikts von Nantes als Bestandteil eines frühneuzeitlichen Prozesses der Konfessionalisierung zu verstehen ist.

Buch Open Access 2002
Band 58 in dieser Reihe

Der Straßburger Jakobinerclub wurde im Januar 1790 gegründet und im September 1795 per Konventsdekret aufgelöst. Trotz seiner Lage an der Peripherie Frankreichs beschritt auch er den tragischen Weg, der Frankreich von der Revolution für Freiheit und Menschenrechte in die blutige Diktatur führte. Unter den spezifischen kulturellen Bedingungen des Elsaß - geprägt durch Grenzlage, Bikonfessionalität und Bilingualismus - hatte der revolutionäre Prozess dort allerdings ein ganz eigenes Gesicht. Während die enthusiastische Anfangszeit von kultureller Toleranz und Kosmopolitismus geprägt war, bildete sich nach und nach eine auf Einheitlichkeit ausgerichtete Ideologie, die mit Xenophobie, Religions- und in Ansätzen auch Sprachterror einherging. François Furet hat die Genese der Terreur durch verhängnisvolle ideologische Kontinuitäten von 1789 bis 1794 erklärt. Das vorliegende Buch greift diese These kritisch auf und zeigt zum einen, dass es neben Kontinuitäten auch nicht zu vernachlässigende Wandlungsprozesse in der revolutionären Ideologie gab, zum anderen, dass die Triebkräfte derselben in lokalen politischen und soziokulturellen Konflikten zu suchen sind.

Buch Open Access 2001
Band 57 in dieser Reihe

Im ausgehenden 19. Jahrhundert standen alle Städte vor dem Problem, eine rasch wachsende Bevölkerung mit öffentlichen Dienstleistungen zu versorgen. Diese Aufgabe ging weit über den bisherigen Tätigkeitsbereich der Gemeinden hinaus. In unterschiedlichem Ausmaß und Breite boten die Städte Leistungen an, die bislang als gänzlich private Angelegenheit gegolten hatten. Während einerseits "Munizipalsozialismus" eine Politik bezeichnete, die am Anfang des modernen Wohlfahrtsstaates steht, galt er andererseits als Staatsintervention, welche die Grundlagen der liberal-kapitalistischen Gesellschaft bedrohte. Die aktuellen Debatten über Deregulierung und die bereits verwirklichten Schritte in diese Richtung lassen es sinnvoll erscheinen, einen Blick darauf zu werfen, was denn "Munizipalsozialismus" in Europas zwischen 1880 und 1939 tatsächlich bedeutete. Die Beiträge über Frankreich, Spanien, Deutschland, England und die Schweiz zeigen die ganze Spannweite kommunaler Interventionspolitik auf, die sich je nach den politischen Rahmenbedingungen von purem Fiskalismus bis zu Maßnahmen erstreckte, die eindeutig sozialistischer Theorie entsprangen.

Buch Open Access 2002
Band 56 in dieser Reihe

Der Krieg um Metz und die Belagerung der Festung im Jahre 1870 gehören zu den eher vernachlässigten Ereignissen des Deutsch-Französischen Krieges. Von den symbolisch hoch aufgeladenen und in der Erinnerung tief verankerten Schauplätzen Sedan oder Versailles verdeckt, wird leicht übersehen, dass die Kapitulation der Festung Metz militärisch von kriegsentscheidender Bedeutung war und das Schicksal Elsass-Lothringens bestimmte. Zugleich sind die Ereignisse um Metz Beispiel dafür, dass Krieg, wie bei Clausewitz nachzulesen, ein sich Einlassen auf Ungewisses, wenig Kalkulierbares bedeutet, denn keineswegs ging alles so glatt, wie die gefilterte Memoirenliteratur späterer Jahre glauben machen wollte, und die Opferzahlen lagen im Vergleich zu allen anderen Kriegsschauplätzen ungeheuer hoch. Ziel der Studie ist es, den Ausnahmezustand des Kriegsalltags mit all seinen Folgen für Soldaten und Zivilisten innerhalb des Festungs- und Garnisonsstandortes zu schildern. Über die Lebens- und Gedankenwelt der Menschen im Banne des Ereignisses hinaus wird nach den davon ausgehenden Wirkungslinien in die Zwischenkriegszeit gefragt - nach Metz als einem Schauplatz und Erinnerungsort nationaler Erziehung.

Buch Open Access 2004
Band 53 in dieser Reihe

Die Aufsätze untersuchen die Beteiligung der europäischen Mächte und ihrer offiziellen und inoffiziellen Vertreter an der Wiederentdeckung des Heiligen Landes und der Levante im 19. Jahrhundert, als die Region zum Spielball der internationalen politischen Szene wurde. Im Mittelpunkt steht das Hin und Her zwischen den Mächten, Interessengruppen und Akteuren vor Ort und den lokalen Bevölkerungen. Bisher vernachlässigte Aspekte der Sozial-, Bildungs- und Religionsgeschichte werden einbezogen und religiöse und nationale Interessen aufgedeckt, die sich oft bis in die Gegenwart fortsetzen.

Heruntergeladen am 2.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/serial/phs-b/html
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