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1.6 Nietzsche’s Highest Value (Affirmation of Life) and its Limits

  • James I. Porter
Veröffentlicht/Copyright: 24. November 2015

Abstract

The highest value in Nietzsche’s scale of values is without exception life itself. This value asserts itself whenever a subject makes an affirmation (a “Bejahung”), which is the most fundamental expression of willing and of life. To will - to create and affirm value - is simply to affirm life. The most immediate source of this logic is to be found in Schopenhauer, but its conceptual roots go back to the rationalist philosophy of Leibniz and Wolff and then later to Kant, in the form of the determinative predicates and judgments of objects qua real. In this ontology, reality cannot be negated, just as in Nietzsche’s ontology even the negations of the will have an affirmative value that can be neither eliminated nor denied. The consequences of this position create dilemmas for Nietzsche’s subsidiary value-systems: for if no act of will can be seen as a diminution of life, what does it mean to condemn any given volition - any positing of value - by any subject whatsoever? The dilemmas prove to be the source of Nietzsche’s richest and most telling reflections on human agency.

Zusammenfassung

Der höchste Wert in Nietzsches Werteskala ist fraglos das Leben selbst. Dieser Wert bekräftigt sich selbst, wenn immer ein Subjekt etwas affirmiert, ,bejaht‘ - der fundamentalste Ausdruck des Wollens und des Lebens. Zu wollen, Werte zu schaffen und zu affirmieren heißt schlicht das Leben zu affirmieren. Die nächstliegende Quelle dieser Logik findet sich bei Schopenhauer, aber ihre begrifflichen Wurzeln gehen auf die rationalistische Philosophie Leibniz’ und Wolffs und dann Kants zurück, in Gestalt von Prädikaten und Urteilen, die Objekte als real bestimmen. In dieser Ontologie kann Realität nicht negiert werden, und so haben auch in Nietzsches Ontologie selbst die Negationen des Willens einen affirmativen Wert, der weder eliminiert noch geleugnet werden kann. Daraus folgen Dilemmata für Nietzsches nachgeordnete Werte-Systeme: Denn wenn kein Willensakt als Minderung des Lebens betrachtet werden kann, was bedeutet es dann, dass irgendein Subjekt irgendeinen gegebenen Willen, eine Wert-Setzung ablehnt? Die Dilemmata erweisen sich als Quelle von Nietzsches reichsten und aussagekräftigsten Überlegungen zum menschlichen Handeln.

Online erschienen: 2015-11-24
Erschienen im Druck: 2015-11-27

© 2015 by Walter de Gruyter Berlin/Boston

Artikel in diesem Heft

  1. Titelei
  2. Inhalt
  3. Verzeichnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  4. Editorial
  5. Kontroverse zum Thema „Was heißt und wie kann man ,Werte schaffen‘?“
  6. 0.0 Einleitung
  7. 0.1–0.9 Selbstvorstellung der Teilnehmer(innen) der Kontroverse
  8. 1. Runde
  9. 1.1 Die Selbstüberschätzung des Philosophen und der Philosophie
  10. 1.2 Die Moral der anderen. Nietzsches Wertkritik
  11. 1.3 How hard is it to create values?
  12. 1.4 Der Journalist, die Presse, der informierte Leser. Nietzsche über Wertegeber, Werte und ihre Vermittlung im Medienzeitalter
  13. 1.5 „Ein Gott als Dienstbote“. Nietzsches Beitrag zu einer Ideen- und Kulturgeschichte der Dienstleistungsgesellschaft
  14. 1.6 Nietzsche’s Highest Value (Affirmation of Life) and its Limits
  15. 1.7 What we can learn from Plants about the Creation of Values
  16. 1.8 Wertschöpfung als kulturelle Praxis. Ein Beitrag Nietzsches zur Kulturphilosophie
  17. 1.9 On Creating Values
  18. 2. Runde
  19. 2.1 Die Vorzüge der Kritik und die Falle des Dekonstruktivismus
  20. 2.2 Aufwertung und Abwertung. Nietzsches Gegenhegemonie
  21. 2.3 What is it like to recognize values? (The hard problem of value 2)
  22. 2.4 Nietzsche über Werte. Zum kulturphilosophischen Aspekt der Rezeption
  23. 2.5 Nietzsches Ästhetik des Schaffens im Zeichen von Schwangerschaft und „Erfindlichkeit“
  24. 2.6 Why Nietzsche Opposes the Creation of Values
  25. 2.7 Are Values of Social or Individual Origin? And what is the Purpose of Values?
  26. 2.8 Normative Implikationen der Moralkritik. Kritische Bemerkungen zu Versuchen, Nietzsche als Metaethiker zu lesen
  27. 2.9 Defending the Creation of Values
  28. 3. Runde
  29. 3.2 Angriff als Verteidigung. Nietzsches Revolutionen
  30. 3.3 What Mary didn’t know about values (The hard problem of value 3)
  31. 3.4 Wie politische Interessen meinungsgesteuerte Werte werden. Nietzsches Kritik an massenmedialer Wertevermittlung im Kontext zeitgenössischer und aktueller Stimmen
  32. 3.9 Some Relevant Distinctions for Understanding the Creation of Values
  33. Abhandlungen
  34. Le rôle de Bacon et de Newton dans l’élaboration de la méthode de Nietzsche
  35. Die Moral eines freien Geistes
  36. What Zarathustra Whispers
  37. Nietzsche’s Science of Love
  38. Nietzsche on Objects
  39. Nietzsche, Selfhood, and the Limitations of the Transcendental Reading
  40. „Du solltest das Perspektivische in jeder Werthschätzung begreifen lernen“. Zum Problem des Perspektivischen in der Vorrede zu Menschliches, Allzumenschliches I
  41. Die Spuren von Nietzsches Schrei ben. Arbeit mit der KGW IX
  42. Orientierung an der Zeit. Logik, Paradoxie und Theorie nach Nietzsche und Luhmann
  43. Diskussion
  44. Contesting Nietzsche’s Agon. On Christa Davis Acampora’s Contesting Nietzsche
  45. Abhandlung zur Geschichte und Edition von Nietzsches Werken
  46. The ‘Entstehung’ of the second Untimely Meditation
  47. Beiträge zur Quellenforschung
  48. Editorial
  49. Nachweise
  50. Nachweis aus Plutarch, Ueber die gemeinen Begriffe. Wider die Stoiker (1861)
  51. Nachweise aus Jacob Bernays, Die Dialoge des Aristoteles in ihrem Verhältniss zu seinen übrigen Werken (1863)
  52. Nachweise aus Emil Heitz, Die verlorenen Schriften des Aristoteles (1865)
  53. Nachweise aus Erwin Rohde, Afterphilologie (1872)
  54. Abhandlung zur Rezeptionsforschung
  55. Friedrich Nietzsche and Jakob Wassermann: Brothers in Spirit?
  56. Bericht
  57. Die gegenwärtige Nietzsche-Forschung in China. Die straussianische Lesart im Fokus
  58. Miszelle
  59. Ritschl als Kollege Nietzsches in Basel? Ein Brief Friedrich Ritschls an Wilhelm Vischer-Bilfinger
  60. Rezensionen
  61. Neuerscheinungen der biographischen Nietzsche-Forschung
  62. Neuerscheinungen zu Nietzsches Denken des Politischen
  63. Furcht, Gewalt und Bejahung eines ausgesetzten Lebens
  64. Nietzsche und Benjamin als Sternbild
  65. Siglen
  66. Register
  67. Hinweise zur Gestaltung von Manuskripten für die Nietzsche-Studien
Heruntergeladen am 23.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/nietzstu-2015-0111/pdf
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