Zusammenfassung
Der Beitrag verknupft die Entwicklung der Zahl der Verkehrstoten in Deutschland mit seinem kultur- und sozialgeschichtlichen Kontext. Dabei wird deutlich, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts und nach Ende des Zweiten Weltkrieges eine kritische Debatte uber das Automobil angesichts der mit ihm verbundenen positiven Vorstellungen erschwert war und erst durch einen erhöhten Stellenwert von Umwelt- und Gesundheitsthemen möglich wurde.
Abstract
This article connects the decline of road deaths with the wider social and cultural history of the 20th century. It claims that in the beginning of the 20th century a critical debate of the risks of automobility was made difficult by modern cultural ideas that were linked with the car. It was only when ideas of environmental protection and public health gained heightened importance that a critical stance towards the consequences of automobile traffic became possible.
Autorenerklärung
Autorenbeteiligung: Der Autor trägt Verantwortung für den gesamten Inhalt dieses Artikels und hat der Einreichung des Manuskripts zugestimmt. Finanzierung: Freiburg Institute for Advanced Studies, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Historisches Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Interessenkonflikt: Der Autor erklärt, dass kein wirtschaftlicher oder persönlicher Interessenkonflikt vorliegt. Ethisches Statement: Für die Forschungsarbeit wurden weder von Menschen noch von Tieren Primärdaten erhoben.
Author Declaration
Author contributions: The author has accepted responsibility for the entire content of this submitted manuscript and approved submission. Funding: Freiburg Institute for Advanced Studies, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Historisches Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Conflict of interest: The author states no conflict of interest. Ethical statement: Primary data for human nor for animals were not collected for this research work.
Literatur
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©2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
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